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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.07.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270704016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927070401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927070401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-04
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.07.1927
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Montag. 4. Juli 1S27 — „Dresdner Nachrichten* — Nr. 308 Seite Z Oertliches und SSchsisches. Verabschiedung -e* Iusktzminitters Bünger «m Krettaa versammelte der aus seinem Amte scheiden», KuUt-mtntUer Bünger die Beamten und Angestellten de» austtzmtnisterlumS um sich und verabschiedete sich von ihnen tz» herzlichen Worten. Er hob hervor, das Amt eine« Justiz. ertntsterS sei ein schweres, aber «in schönes Amt. Go manches Mal müsse er hart sein: äur» lex ,«<t l«x. Kein Amt gebe aber sv viel Möglichkeiten, Gutes zu tun und Tränen zu trocknen. Mtt de« Beamten des Justtzmtnistertum» habe er sich tnntg »ekburrden gefühlt. Der Abschied werde ihm schwer. Er habe sich zur besonderen Ausgabe gemacht, möglichst viele von ihnen Namen» der Beamtenschaft dankte Ministerialdirektor Dr. wissen dem scheidenden Minister N» Sorte und für die anerkennenden frchr fort: Drei Jahre und sechs Monate haben Sir da» sächsische Justizministerium vermaltet und uns betreut; es U ter längste Zeitraum, de» ein Justtzmtntster seit den neuen oolttischen Verhält»isien tm Amte mar. In die Zeit Ihrer Amtstätigkeit stillt die Einführung oder Vorbereitung einer ganzen Reihe bedeutsamer Gesetzgebungswerke. So galt e». um nur einige« zu ermähnen, dem neuen Jugendgerichts, gesetz mtt einer Ausführungsverordnung da« Geleit zu geben; sl folgte die Neuordnung deS bürgerlichen RechtSstreitver- sichren«, die Neuordnung der Strafgerichte und der Staats« auwaltschaften, es kam die Aufwertungsgesetzgebung mtt ihrer ungeheuren Arbeitslast, daS Gesetz über die Auflösung der Famtlienamvartsrhasten, die Rechtspslegerverorbnung; dann anderseits der Abbau der Zwangswirtschaft mit Aufhebung der PretStretbereiverordnung, die neue Richtung tn der Mteterschutzgesetzgebung. schliesslich die Einführung der Arbeitsgerichte. Der Teilnahme Sachsen» an der Vorderes, tung des neuen deutschen Strafgesetzbuches haben Sie die grösste Aufmerösamkeit gewidmet. In vielen und langen rommtsstonssltzungen, denen Sie persönlich präsidierten, haben mir an Ihren Erfahrungen und Vorschlägen lernen dürfen. Innerhalb dieser grossen Umrahmung haben Sie uns in Sachsen neue Wege gezeigt. So haben Sie tn mündlichen, Lage dauernden Konferenzen mit sämtlichen Lverstaats- «nwälten oder Gefäugntsdtrektoren d«S Landes persönlich slühluna genommen, die das gegenseitige Vertrauensverhält- »t» bestätigte und förderte. Da» Fürforgewesen wurde aus- rebaut. Die GefängviSgetstllchen sind wieder tn ihr Amt ein- leführt morden. Nicht zuletzt haben Sie dem sächsischen Knademvesen diejenige Stetigkeit und Angemessenheit zu- rückgegeben, die in den vorhergehenden Jahren der Umwäl zung und Unruhe verlorengegongen mar. Ihre Amtstätigkeit war eine erfolgreiche, war eine ge- Ibguete. Mit diesen Erfolgen wird die Justizära Bünger in 1er Geschichte der sächsischen Justizverwaltung immer gekcnn. zeichnet und verknüpft sein und deshalb immer an Ihren Namen und Ihre Person erinnern. Für dies alles, was unter Ihrer Führung geschaffen werden konnte» banken wir Ihnen »on ganzem Herzen! lieber dem Juristen, über dem Staatsmann steht noch der Mensch! Wir alle haben Ihre grosse menschliche Güte, Ihr amtliche» Wohlwollen und Ihre Gerechtigkeit an uns emp. finden dürfen. Unter Ihrer Leitung zu arbeiten, war «nS allen jederzeit eine höchste Freude! Deshalb wird eS uns schwer, sehr schwer, uns von Ihnen zu trennen. Eine völlige Trennung tritt glücklicherweise nicht ein. Sie werden als ÄandtagSabgeordneter und Politiker Gelegenheit haben, uns nahe zu sein. Wenn Sie deshalb nach der Forderung des Parlamentarismus heute auS Ihrem Amte scheiden, so ge schieht es unter den innigsten Dankesbezeugungen unserer aller und den herzlichsten Wünschen für Ihre Zukunft. Sie werden tn der sächsischen Justiz unvergessen bleiben. Ju-sti-mtukster Bünger verabschiedete sich dann von jedem der Anwesenden noch persönlich. St« Dankfchrewen des MinislerprSst-enken Ministerpräsident Heldt hat an den bisherigen Justiz- minister Bünger folgendes Dankschreiben gerichtet: .hochverehrter Herr Justizministerl Auf Ihr EntlassungS- grsuch vom S. Juni 1927 sehe ich mich zu meinem lebhaften Bedauern gezwungen, Sie aus dem Amte d«S JustizmtnisterS heute zu entlassen, lieber drei Jahre lang haben Sie, hoch, verehrter Herr Minister, dem Kabinett angehört, das meinen Namen trägt, und diese ganze Zeit stets mtt Anspan, nu ng aller Kräfte Ihr Beste» hergegeben, um an Ihrer verantwortungsreichen Stell« zum Woble deS Frei- staateS Sachsen zu arbeiten. Sie mussten bisweilen in dieser Zeit Ihr« eigenen Absichten und Anschauungen den Inter- essen de» allgemeinen Wohls unterordnen und haben dieses Opfer stets in seltener Treue zu Ihrer Ausgabe gebracht. Durch Ihre vorbildliche Amtsführung haben Sie sich daS Vertrauen weiter Volkskrclse, auch soweit ste ausser halb Ihrer Partei stehen, erworben. In den vielen Stunden, in denen die sächsische Regierung vor schwierige und weit- tragende Entscheidungen gestellt war, habe ich Gelegenheit gehabt. Ihre wertvollen persönlichen Eigen, schäften immer und immer wieder zu erkennen. Go ist in -«« Jahren gemeinsamer Arbeit trotz der Gegensätzlichkeit unserer politischen Einstellung ein Kameradschaft Sv er» hältnts entstanden, wie es schöner zwischen Ministern nicht gedacht werden kann. Sie werden daher verstehen, wie schmerzlich eS mir ist, Ste auS Ihrem Amte scheiden zu sehen. Der Dank der sächsischen Negierung und des sächsischen Volkes tst Ihnen gewiss. In der Hoffnung, dass Sie Ihre reichen Gaben noch lange Zeit an wichtiger und verantwortlicher Stelle bei bester Ge. sundheit tn den Dienst der Allgemeinheit werden stellen können, »«grüße ich Sie als Ihr Ihnen allezeit dankbar er- gebener Heldt, Ministerpräsident." Der Wahlkreisvertretertag der Deutsche« BolkSpartei Leipzig nahm zum Ausscheiden des Minister» Bünger folgende Entschließung an: „Die Jahreshauptversammlung der D. V. P. tm Wahl- kreise Leipzig hat mit tiefem Bedauern von dem Ergebnis der RegierungSilmbildung Kenntnis genommen, durch welche der rerdienstvvlle und bewährte Herr Jnstizminister Bünger ge opfert worben Ist. Die Versammlung spricht dem scheidenden Herrn Minister ihr volles Vertrauen und ihren wärmsten Dank für die dem Lande geleisteten erfolgreichen Dienste auS. Sie hofft, dass seine hervorraaend« Arbeitskraft bald wieder tm Dienste des Landes Verwendung finden möge." Die Beamrendemonstratton und ter Landtag. Vom OrtSkartell des D. B. B. und vom Ortsausschuss deS A. D. B. wird uns geschrieben: »Die Dresdner Organe -er sächsischen Beamtenspihen- organisationen. die sür den 28. Juni zu der Beamtcndemon- stration aus dev Elbwielen ausgesordert hatten, sind über die vom Herrn Abgeordneten Nölltg am 29. Juni tm Landtag abgegebene Erklärung aus das äußerste erstaunt. Die darin zum Ausdruck kommende Auffassung, dass Herr ASg.Menke alS Vorsitzender des BesoldungSausschusseS die Deputation der demonstrierenden Beamtenschaft sozusagen eigenmächtig empfangen habe, muss stark befremden weil hieraus zu ent nehmen ist, dass der Herr Abg. Völlig und die hinter seiner Er klärung stehenden Parteien eS sür richtiger gefunden hätten. Ne 54. Bundesversammlung des Sächsischen Militärvereinsbundes. Die alt« Sechsstadt Lvbau hatte in diesem Jahre der Sächsische MtlitärveretnSbund -um Ort seiner Bundeötagung gewählt, und vom Frettag an versammelten sich dir überaus zahlreichen aus allen Bezirke» Sachsens hevbeigekommenen Delegierten zu ernsten Beratungen. Der Freitag und Sonn abend ,var vornehmlich der Tagung des Landesverbandes der Kriegsbeschädigten und Krtcgerhinterbliebenen Vorbehalten (flehe Sonberbertchtj. Der Sonnabendabend vereinte die Ab geordneten beider Tagungen zu etnem festlichen Legrützungsabend» der sich zu einer machtvollen Kundgebung deS Sächsischen Milt- tärvereinsbunbes gestaltet hat. Von der Galerie des fest lich geschmückten Saales wehten die Fahnen zahlloser Mili tär. und Kriegcrveretue -er Umgebung und grüssten fast an die tausend Kameraden, die den grossen Saal bis ans den letzten Platz füllten. Am Tische -es Präsidiums bemerkte man unter den Ehrengästen Generalmajor a. D. Enlttz als Ver treter des D. O. B., Geh. Hosrat Maior a. D. Nitz, den 3. Prä sidenten d«S KyffhäuserbiinbeS, Vertreter der staatlichen und städtischem Behörden und Vertreter der Reichs,»ehr. Im Namen der Stadt Lödau entbot der 1. Bürgermeister Dr. Un is e t h ü m einen herzlichen Willkommengrutz, nachdem der Be- zirkSleitcr Löbans mit einer kurzen Ansprache den Festabend eröffnet hatte. In längerer Rede begrüßte im Namen des BundeSpräsidiums Sanitätsrat Dr. Hops die Festuersamm» lung. Er bat, einander in kameradschaftlicher Arbeit die Hände zu reichen und durch Ueberbrückung aller inneren Gegensätze an dem Wiederaufbau unseres deutschen Vaterlandes mitzu- wtrken. Seine Rede klang in dem Deutschlandliede aus, das brausend emporstieg. Der deutsche» Frau als Trägerin deutschen Geistes tn glücklicher Familie, die die Grundlage eines jeden Volkes innerer Stärke ist, galten die zündenden Worte des GeheimrateS 2! i tz. Eine Reihe guter turnerischer und schauspielerischer Darbietungen der Jugeridgruppen des Bezirkes Löbau folgten, wöbet die Obcrlausiher Mundart zu ihrem Rechte kam. Die Neichsmehrkapelle de» Ausbtlduugö- batatllonS Infanterie-Regiments 10 gab dem Abend den musi kalischen Nahmen und liest mit den Klängen der alten Negt- mentsmärsche immer wieder Bilder längst vergangener Zeiten erstehen. Nachdem am Sonntagvormittag eine Mitgktederverlamm. lung der Bundessterbckasse zusammengetreten war, begann gegen U Uhr die orderUttche Dun-esoersammlung. Auch an dieser nahmen wie am Vortag die bereits erwähnte« Ehrengäste teil, zu denen sich noch General o'Byrn als Ver- treter des Königs, des Schutzherrn des Sächsischen Militär- rereinSbundes, Vertreter des Anhaltischen, Württembergischen, Mecklenburgischen, Preußischen und Weimarischen Krieger- buudeö, Hauptmann a. D. Hausse als Vertreter des Stahl helmes. NmtShauptmann Dr. Kuntze, Löbau. Neichsiagsabge- ovdneter Hartmann und die Landtagsabgeordneten Dr. Gel fert und Grellmanu gesellten. Ferner bemerkte man Kriegs- mtnlster a. D. General von Carlowitz. Die umfangreiche Tagesordnung wurde durch SanitätSrat Dr. Hopf mit einer Begrüßung der Ehrengäste eröffnet, an die anschliessend die Vertreter der Ehrengäste sprach»«. Die kameradschaftlichen Grüße des Königs überbrachtc General o'Byrn. Bürger meister Potkert, Löbau, sprach im Namen der Stadt und sür den Landesverband des Sächsischen Noten Kreuzes. Von den Abgeordneten ergriff Dr. Gelfert das Wort. Nach dem Jahresbericht hat sich der Bund im ver- gangenen Jahre um 29 Vereine vermehrt. ES erfolgten etwa 13 500 Neuaufnahmen. 3800 Mitglieder verstürben tm Lause des Geschäftsjahres. Unter ihnen befinden sich Oberbürger meister a. D. Beutler, General a. D. v. Treitschke und Bank- Herr Heimann. Au Kriegsteilnehmern, die an den Kriegen vor 1914 teilgenommen haben, weist der Verband 5700 Kame raden auf, ferner 128 433 Teilnehmer des Weltkriege». 1688 Kpffhäuser-Medaillen wurden verliehen. Die Sondergruppen bildung im Bunde ist weiter fortgeschritten. Es bestehen zur zeit etwa 50 Kleinkaliberschützengruppen, 72 Jugend- und 141 Frauengruppen. Die Zahl der Kriegsbeschädigten und Krtcgerhinterbliebenen sowie Sozial- und Kleinrentner, die dem Bunde angehören, beträgt 38110. An Unterstützungen wurden vom Bunde im abgelaufenen Geschäftsjahre etwa 400 000 Mark verausgabt. Die Versammlung beschloss u. a. den Ankauf eines Grund. stückS tn Waldoppelsdorf als nunmehr drittes Vundes-Erho- lungöhenn. Die Berichte über die Jugendpflege, den Stand der Frauengrnppen und das Militärvereinsblatt, dessen Aus lage zurzeit über 90 000 beträgt, lasse» auf unermüdliche Tätig, kett des Bundes schlteßerc. DaS Referat über „vaterländische Ausgabe« der Militär- «ud Krieger» vereine" wuröe vom Präsidialmitglied Oberst a. D. Richter, Dresden, erstattet. Der Bortrag gründete sich aus 8 2 der Bundes- satzungen, der besagt, das; der Sächsische Militärvereinsbund, aus vaterländischem Boden stehend, sich von parteipolitischen, religiösen und konfessionellen Erörterungen und Streitig- leiten fern hält. Das Wort des alten Fritz: bin der 1. Diener des Staates", müsse man sich zu eigen machen, wenn man am Ausbau unsere» daniederliegenden Vater landes tätige Mitarbeit leisten wolle. Deshalb bekenne sich der Bund in Wahrung und Pflege der alten Tradition zum heutigen Staate und verlange von seine» Mitgliedern die Mitwirkung bet allen dem Vaterland« förderlichen gemein- nütztgen Bestrebungen. Die Auswüchse des Pazifismus so» wie deutscher Ehre und deutschem Recht cntgegenstehendc Hand lungen verurteile der Verband aufs schärfste und wolle in seinen Mitgliedern, insonderheit tn der Jugend, de,, Gedanken der Wehrhaftigkeit, die allein ein Volk äußerlich und inner lich freimachen könne, pflegen und wecken. In der heutigen Zeit, wo wir unseres Volkes Führer selbst zu wählen haben, müsse der heranavachsenden Jugend FUHrertnm anerzogen werden, und wen auch immer das deutsche Volk sich zu seinem Führer erkoren habe, dem sei wie aller Obrigkeit treuer Ge- horsam zu leisten. Für Zucht und Sitte, Recht und Ehre in des Wortes tiefster Bedeutung trete der Bund ein und wende sich deshalb energisch gegen die Kriegsschuldlüge, die Wciter- besehung des Nheinlandes, den Lanbraub I» den Kolonien und an des Reiches Grenzen. Mit der Hoffnung, daß ei» in wahrer Volksgemeinschaft lebendes Deutsches Reich unter den alten Farben Schivarz-Weiß-Rot einer bessere» Zukunft entgegen gehen möge, die zu gestalten der Sächsische Militärvereins, bund in uneigennütziger Arbeit mithelsen wolle, schloß der Redner seine mit großem Beifall aufgenommencn tiefempfun denen Darlegungen. Nachdem die Wahlhandlung, die die Wiederwahl des alten Präsidiums unter Besetzung der frcigewordcnen Stellen durch Kamerad Kießling, Dresden, und KreiShauptmann t. R. Dr. Morgenstern, Dresden, brachte, beendet war, wurde Annaberg als nächster Tagungsort bestimmt. Nach einer gemeinschaftlichen Tafel fand bei herrlichem Wetter ein Spaziergang nach dem Löbaner Berg statt. Ehe die Kameraden wieder auscinandergehen. ist am heutigen Montag ein Ausflug nach dem Kottmar geplant. » Die Kriegsbeschädigten und Krieger- hlnlerbliebenen im Mittlörvereinsdund. Als Auftakt zu -er in Löbau tagenden 34. Bundesver sammlung des Sächsischen Militärvereinsbundes fand die Ü. Hauptversammlung des Landesverbandes Ser sächsischen Kriegsbefchädtgten und Krieger- Hinterbliebenen desselben Bundes statt. Mit herzlichen Worten der Begrüßung eröffnete am Freitagabend der Ver bandsvorsitzende Kamerad Paul, Dresden, die Tagung, zu der zahlreiche Vertreter der städtischen Behörden der Amts- hauptmannschaft Löbau und Kreishauptmannschaft Bautzen sowie zahlreiche Ehrengäste der dem Kvsfhäuservcrbande nahe stehenden Vereinigungen erschienen waren. Die Wünsche zu einer gedeihlichen Arbeit für die Tagung überbrachte tm Namen des Arbeit»- und MohlfahrtsministeriumS Herr Re- gierungSrat Grösch, Dresden, «vährend Regierungsrat Dr. Frenzel im Namen des Hauptversorgungsamtcs und Ver. sorgungsamtes Bautzen sprach und die reibungslose Zu. sammcnarbeit der Behörden gerade mit diesem Berbande be. tonte. Für das Präsidium versicherte der Bundespräsident deS Sächsischen MilitärvereinSbunöes, Dr. Hopf, -ie iveitere tätige Mitwirkung an öer so wichtigen Arbeit deS Hinterbliebenenverbandes. Zwei wettere Referate gaben wichtige und äußerst aufklärende Anregungen. Maior a. D. Goed. Berlin, der geschäftsführende Vorsitzende deS SvitzenverbandeS, äußerte sich des längeren über das Ver- foygungs-unb Fürlongerecht, wobei er tm besonderen auf die Forderungen deS Verbandes zum Reichsversorgungsgesetz nnd die Novelle zum BersahrmrgSgesetz etnging. Der Vor sitzende deS Landesverbandes Paul sprach in längeren Aus führungen über den Gedanken der sozialen Fürsorge, wobei er betonte, -aß sowohl die amtlichen Stellen, als auch die an sie hcrantretenden Bcrsorgungöbcrcchttgten einander Ber. ständniS für die schwierige wirtschaftliche Lage des Reiches ans der einen Sette, als auch für menschlich gerechte Forde rungen «ruf der andrer» Sette cntgcgenbrtngcn müßten. Eine allgemeine Aussprache zu den Berichten beschloss Siefen Teil öer Tagesordnung, die am folgenden Sonnabend fortgesetzt wurde- Hier legte zunächst Kamerad Paul einen umfassenden Jahresbericht vor, aus dem eine äußerst steigende Tendenz der Mitgliederzghl zu entnehmen ist. Die Zahl der Kriegsbeschädigten- und Hinterbliebenen-Sonder- gruppen tst danach von 67 am Schluss des Jahres 1925 auf 80 am Schlüsse 1926 gestiegen. Auch nach Abschluß deS IahreS 1926 tst die Zahl der Sondergruppen tm Steigen begriffen. Der vom Kamerad Major Hultzsck erstattete Kassen- und Rechenschaftsbericht wurde für richtig befunden und Entlastung des Schatzmeisters erteilt. Im Lause der weiteren Beratungen fand folgender Antrag einstimmige Annahme: „Die Hauptversammlung wolle beschließen, dass, nachdem die Errichtung eines Hisssgrundstockes beim Landesverbands beschlossen nnd in Angriff genommen ist. alle Bezirks- und Ortsgruppen sich an der Ausstattung des HtlssgrundstockeS beteiligen." Erwähnenswert war ber von Frau Grnndke erstattete Bericht über die Kindererholungöfürsorge, nach dem 150 Kinder im Jahre 1026 nncntgcltltch bei Militärver- einSkameradcn ans dem Lande untcrgebracht wurden. Der bisherige Vorstand wurde wiedergewählt. Als nächster Ver. sammlungsort wurde Annaberg, gegebenenfalls Zwickau fest gesetzt. wenn der Empfang der Deputation abgelehnt worden wäre. Die genannten Spttzenorgantsattonen stehen aber auf dem Standpunkt, daß es politische Pflicht des Landtags war, einer so starken Kundgebung der Beamtenschaft auch das notwendige Gehör zu schenken. War es schon sehr ausfallend, daß die säch fische Negierung die Deputation erst am nächsten Tage vorlieb, so ist eS geradezu unverständlich, dass Teile des Landtages nicht einmal z« diesem Entgegenkommen bereit »a fein gewesen scheinen. Es entspricht weiterhin nicht de« Tatsachen, dass Herr Abg. Menke ein« irgendwie parteiisch gefärht« Erklärung ab gegeben hätte. Er hat ausdrücklich betont, dass er als'Vorsitzen, der des BesoldungSausschusseS nur die Beschlüsse dieses Ans schusses Mitteilen könne. Wenn er dabei auch erwähnte, dass noch rin Minderheitsantrag vorltege, ohne dabei die Namen der antragftellendcn Fraktionen zu nennen, so war er diese Offen» heit der Deputation schuldig. Im übrigen ist eö von der De- putation und der demonstrierenden Beamtenschaft wohltuend empfunden worben, dass Herr ASg. Menke zu wetteren Aus künsten an die einzelnen Fraktionen verwies. In einem poli, tischen Hause kommt cs hauptsächlich aus die Auffassung der ein zelnen Fraktionen an, die den Willen ihrer Wählerschaft kund- geben. ES hat grosse Mißstimmung hervorgerufen, daß einzelne Parteien derartigen Auskünften auSwtchen. Zu einem Protest gegen die völlig einwandfrei« Geschäftsführung des Abg. Menke lag nicht die geringste Veranlassung vor. Vielmehr wäre eS besser gewesen, wenn auch die Fraktionen der Deutschnationalen und der Deutschen VolkSpartet ihre Meinung an Ort und Stelle knndgegeben hätten, zumal vor dem Landtag eine viel tausendköpfig« Bcamtenmasse ans Klarheit drängte. Es kann von den genannten Spitzcnorganisationen nicht gebilligt wer den, wenn die Abneigung einiger Fraktionen gegen die Straßendemonstration der Beamtenschaft setzt hinter nicht stich haltigen formalen Gründen verschanzt wird." — Ans dem Konsularwcsen. Dem Bizekonsul von Argentinien in Reichenbach i. V.. Fabrikbesitzer Georg Herbert Sch rette rer, ist namens des Reichs das Ercquatur erteilt worben. — Geueral Heye tn Bautzen. Der Chef der Heeresleitung besichtigte am Frettag auf dem Hofe öer Barbarakaserne das 2. Bataillon des Infanterieregiments Nr. 10, die 2. Abteilung des ArtillerieregimentS Nr. 4 sowie die Beamten des Stand- orteS, die im offenen Viereck Aufstellung genommen hatten. General Heye hielt eine Ansprache an die Truppen, die tn ein Hoch auf bas Vaterland auöklang. Anschliessend fand ein Vorbeimarsch vor dem Chef der Heeresleitung statt. General Heye fuhr sodann nach Löbau und Görlitz weiter. — Kommerzienrat DSderlei« ß. Am Sonnabend verstarb in Bayreuth, wv er Erholung suchte, der Königlich Bayrisch« Kommerzienrat Wilh. D ö d c r l e i n. Die Entschlafene stand im 69. Lebensjahre. Zwanzig Jahre lang war er General direktor der Aktiengesellschaft sür Cartonnagenindustrie in Dresden. Nachdem er diese Stellung vor einigen Jahren niedergclegt hatte, gehörte er noch dem Aufsichtsrat -er Gesell schaft an. Außerdem war der Verstorbene Mitglied des Auf- sichtsratS der Aktiengesellschaft sür Kunstdruck in Niedersedlitz und der Radeberger Glasfabrik. — Stenererleichtcrnnge» wegen Ernteschäden. DaS Mini- stertalblatt für die innere Verwaltung veröffentlicht eine Verordnung und Richtlinien betr. Steuererleichterungen wegen Erntcschäden. — Geschästöstenographenprüfnng. Bon der Handels- kammer Dresden war für Sonntag eine Geschäftsstcno. graphenprüfnng vorgesehen. Da sedoch tn der Ferienzeit nur eine schwache Beteiligung zu erwarten war, ließ die Handelskammer diese Prüfung ausfallen und wird die nächste Prüfung am 11. September stattfinöen lassen. Isgliäi ab 3°° mittags W s>n, U UI» Ü>N«I lll« In M-Inen Nllpkntnll»»!-» vor ouktrsge I»dlioluna»b«r«!lt. ^Uülaknmg. 'rein KileuscNIi
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