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71. Jahrgang. »»» Montag, 4. IM 1»27 vrottontckkW, »IaG»tG««i »»««»«, V»»Im»«d»,'SLr»»eti«u»»»r, 20 2^1 N« M NachtmtvNtch,, 20011 Di« «metae» »«d»» nach Goldmark berechne«: dt« «tntpaltta» A> >m» de»«« , Seil» Pia., für aurwärt» « Pi«. Samlllenanietsen und Slellenaesuch» ohne «illzeigkN-Pktzise. Rabat« >- Mg-, aunerbalb 2 Pso^, die V0 mm breit« Reklame»»«!« M Psä., I aukerbalb SÜPia. vnertenaebabr AiPs,. Auew.Aultraa« «egen Voran,deiablg. > /»d La«ta»<chLtt»»«i>» tentteak» Ss/^L kn Vtavich » «eich,and« i» Dreedeu i-Kon», loss De««»«« Aach»»«» mn «t» deutlicher Quellenan,abe l.Dieebner Nachr.'l »uläMa. Unoerlang»« Schrtfllta»« «erde« »ich» ausb«»ab«t k!ne Krise auf der IreimWekonserenz. Amerika lehnt die englische HSchstziffer für die Kreuzertonnage ab. Dm-tagswahlen in Mecklenburg-SlreNtz.- Der albanisch-jugoslawische Zwischenfall beigelegl.-Byrds begeislerler Empfang in Paris. Beringung der Krenzerfrage? Uneinigkeit auch hinsichtlich der Unterseeboote. Washington, 8. Juli. Die amerikanischen Vertreter auf Her Dreimächtekonferen» wurde« angewiesen, sich gegen de» britischen Vorschlag, dt« Kreuzertonnoa« auf «oaavo Tonnen sestzusetzen. zu wenden. Der amerikanische Vorschlag sieht ein« Tonnage oo« SSOüöa Tonnen vor. EL »erlaLtet. daß. wenn Großbritannien aus der Zisser von -oo ooo oder bOOVOO Tonnen bestehen sollte. Gtbson gezwungen fein würde, feine Bemühungen für eine Verständigung in »er Kreuzerfrage etnznstellen. Gtbson werde sich dann ledig. Nch ans die Zerstörer» oder UnterseebootSsrage beschränken, «nd daß die Kreuzerfrage auf das Jahr 1981 ver. tagt werden würbe. In diesem Jahre sollen nämlich die fünf Mächte des Washingtoner AVrüstungSabkommenS zu- lammentreten. «m die Bestimmungen des Abkommens einer Revision zu unterziehen. Man hofft, daß die britischen Delegierten die Konferenz nicht zum Scheitern bringen, sonder« ein Kompromiß Vor schlägen werden. Eine Festsetzung der Tonnage auf 400 000 Tonnen würde, wie man glaubt, für die Bereinigten Staaten annehmbar sein. Zur Sitzung des Experten komttee» der See-AV- rüftungSkonserenz vom Sonnabend vernimmt man, baß die getroffene vorläufige Einigung betreffend die Charakte ristiken der Unterseeboot« nur gewisse Punkte von «nteUeordneter Bedeutung beiras. Ueber bie wichtige« Pnnkt« konnte« sich »i« Vertreter »och nicht einige«. Be- sonder- besteht noch eine Meinungsverschiedenheit zwischen Großbritannien einerseits, dar bie Tonnage der Untersee. boote in zwei Kategorien von 600 Tonnen und 1600 Tonnen trennen will, und den Bereinigten Staaten und Japan anderseiiS, die diese Unterscheidung nicht anerkennen wollen. Die Frag« wurde aus «ine spätere Tagung verschoben. A«ertk<mtsche BlStterfttmmen zur DretmSchle- Konferenz. Washington, 8. Juli. Die hiesige Presse blickt mit ve- frtedtgung auf die Entwicklung der letzten Woche in Genf -«rück. Die etwas gereizte Stimmung der ersten Tage hat einem versöhnlicheren Tone Platz gemacht, und mit Genug tuung wirb immer wieder darauf htngewtesen. daß durch Brtdgeman» Feststellung eines Astspruches Amerikas ans Parität seiner Seemacht mit England die Luft gereinigt und «ne Einigung ermöglicht wurde. »World" weist darauf hin, baß Amerika wahrscheinlich seinen Anspruch aus Parität oraktlsch na, nicht auSnutzeu werbe und lediglich fei« Recht darauf bestätigt haben wollte. Auch „Washington Star" schreibt, daß Amerika im Interesse der Steuerzahler nicht bis zur englischen Areuzertonnage baue« werde, und daß Amerikas Hauptziel fetzt erreicht fei. „New York Times" nimmt heute zum ersten Male zur Genfer Konferenz Stellung und erklärt im Gegensätze zu den genannten Blättern. England habe nicht nachgegeben, sondern lediglich ein Mißverständnis aufgeklärt. Dieser an gebliche Erfolg Amerikas bringe die Bereinigten Staaten dem Ziele einer Bcrringcrung der Rüstungen um keinen Schritt näher. Das große Problem bleibe nach wie vor be stehen, indem Amerika an seinem Vorschläge aus Herabsetzung oer Tonnage aus die Halste des englischen Vorschlages fest- halte. tW. T. B.) Die militärischen Vorbereitungen Archlands. Riga, S. Juli. Wie aus Moskau gemeldet wird, ist an- läßlich der Einberufung des Jahrganges 1905 in die Rote Armee ein Armeebefehl veröffentlicht worden, in dem strengste Durchführung der diesjährigen Einberufung angekündigt wird. Sämtliche Vergünstigungen, die tm vergangenen Jahre angewandt worden sind, werden in diesem Jahre aufgehoben. Der Befehl erinnert an die überaus ernste Situation, tn der sich bie Sowjetunion gegenwärtig befindet. Anläßlich der Entlassung von Schülern der Kriegsakademie svrachen aus einer Feswersammlung der Krtegsminifter Woroschilow und Rvkow. Rvkow führte «. a. aus. daß die Towjetregierung große Mittel für die Landesverteidigung bewillige,' sie werde alle Maßnahmen treffen, um den nächsten Krieg zu vermeiden. Dazu müsse bie Abwehrbereitschaft der Sowjetunion aber verstärkt werden. Rvkow sprach den alten Mtlttärspezialtsten den Dank der Sowietregieruna au» und nnterstrich die Notwendigkeit der militärischen Disziplin. KrtegSmintster Woroschilow erklärte, daß die rote Armee und die rot« Flotte gegenwärtig eine Macht dar- stellten, mit der die Feinde der Sowjetunion zu rechnen be gonnen hätten. ViS zuletzt hätten diese Feinde dem roten Kommandostab mit einer gewissen Skepsis gegenübergestanben. — Woroschilow schloß seine Ausführungen mit folgenden Worten: Ich zweifle nicht, -aß ihr alle Kräfte aufbieten werdet, um die rote Armee zum Sieae zu führen, um den Kampf, wenn er uns ansgezmungen wird, außerhalb unserer Lande», grenzen zu entfalten. Slallnin verlei-igl -en rolerr Terror. Riga, 8. Juli. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat Kalinin in Manglis bei Tiflis in der Kriegsschule eine Rede gehalten, in der er darauf hinwies, baß derTerrorin der Sowjetunion zurzeit nnbedingtnotwendtg sei, um die Errungenschaften der Revolution zu schützen. Solang« di« G. P. U. die Gewalt in Händen habe, könne bie Sowjetregie, rung ruhig arbeiten. Jeder Versuch weißgardistischer Be- wegungen tn der Sowjetunion werde auf das strengste mit rotem Terror beantwortet werden. (T. U.) Mbanlsch jugoslawische Aussöhnung. Dsurasttmoirsch freigrlassen. Parts. S. Juli. Haoa» meldet »uS Tirana: Das alba nische Pressevurea« veröffentlicht folgende Mitteilung: Der französische Gesandte tn Tirana Baron de Baux, dem dt« Wahrnehmung der jugoslawischen Internen tn Albanien übertragen worben tft. hat tn besonderem Austrage der juao- llawtschen Regierung gestern den albanischen Minister des «eutzern ausgesucht. Er hat sich im Namen der jugoslawischen Reste rnng die Note, die feinerzett von dem jugoslawischen Geschäftsträger überreicht worden war. -nrückgeben lassen und etn« neu« Note überreicht, die die von der albanischen Regierung al» beleidigend betrachteten Ausdrücke nicht ent- In ihrer Erwiderung aus die von Baron de Baux überreichte Note betonte die albanische Regierung, daß sie aus Entgegenkommen und um einen Beweis ihres aufrichtigen und loyale« Friedenswillen» zu geben, bie Freilassung de» Dolmetscher» Psurafkowits» angeordnet habe. Damit ist der «lhantsch-snsosiawische Zwischenfall erledigt. tW.T.V.) « ES handelt sich hier lediglich um die Beilegung de» serbisch- albanischen Zwischenfalles, »er durch dt« Verhaftung des Dol metschers bet der serbische» Gesandtschaft in Tirana entstanden war »md zum diplomatischen Bruch zwischen beiden Ländern geführt batte. Das ««gleich größer« Adrta-Prvdlem. t« dem Serbien. Albanien nnb Italien dt« Hanotfaktore« bilde«, dürfte durch dies« Beilegung kanm berührt »erbe« nnb «,r- lünstg de« Charakter eine» latenten Konfliktes beihehalte«. GlurasbomNfch Irvlgelassen. Belgrad, 8. Juli. Der Dolmetscher der südslawischen Gesandtschaft in Tirana. DtnraSkowitsch. wurde gestern «m 11 Uhr tn Freiheit gesetzt. Gleichzeitig wurde die Rote der Belgrader Regternng der akbantsche« Regierung über- «ebmu iW. T. B.j Französische Adria-Sorgen. Varls, 8. Juli. Da» adriattsche Problem, oder mit anderen Worten der zunehmende Einfluß Italien» aus dem Balkan, bereite» den französischen politischen und diplomatischen Kreise» ernste Sorgen, «ns de, Linken wt« auf der Rechten ist man der Ansicht, daß die Beilegung des albanisch-jugo slawischen Konfliktes noch keineswegs das erwünschte Ziel sei. ES müsse vielmehr die Revision des Vertrages von Tirana zwischen Italien und Albanien erreicht werde«, und zwar bald. Auf der Linken würde man die Lösung am liebsten durch rin Eingreifen des Völkerbundes sehen. „Echo de Paris" weiß von der erschütterten Position Achmed ZognS zu be richten. Auch Brian- gegen einen deutschen Kolonialmandaks-Sitz? Pari», 2. Juli. In einer Besprechung der Beratungen der KolontalmandatökommisNon des Völkerbundes über die Zuweisung eines Sitzes an Deutschland erwähnt das. „Jour nal -es Dvbats" eine Acnßerung Brtands, der den Kritikern des „neuen Zugeständnisses" an Deutschland gesagt haben soll: „Wenn ich jemandem einen Führerschein a«S» händige, so gebe ich ihm noch nicht ein Automobil." Da» soll« heißen, daß Brtand ebenso wie die ganze französische Regie rung grundsätzlich gegen die Zuteilung von Kolonien an Deutschland sei. Brtand wird immer „undurchsichtiger". Parts, 2. Jnlt. Die französische Kolonial- gesellschaft hat gegen die geplante Aufnahme eines deutschen Kolonialsachverständigen als Mitglied des Mandats ausschusses des Völkerbundes Protest erhoben mit der Be- grünoung, daß die Verwaltungskontrolle der Mandatsgebiete durch einen Vertreter einer früher Kolonien besitzenden Macht „gefährlich" sei. Spanische Erfolge in Marokko. Parts, 8. Juli. Die Spanier melden erfolgreiches Fort- schretten ihrer militärischen Operationen tn Marokko. Der konzentrierte Angriff aufBabTaCa endete mit dessen Ein- nähme. 100 Gefangene blieben als Beute in den Händen der Spanier. Da von französischer Seite gern die Abhängigkeit der Spanier von der französischen militärischen Hilfe betont wirb, um damit den spanischen Ansprüchen ans Tanger ent- grgenzuarbetten, haben die neuerlichen militärischen Erfolge der Spanier auch ein« gewisse diplomatische Bedeutung. tT.-1Ü Byrd beim französischen Präsidenten. Paris, ». Juli. Unter «ugeheure« Jubel eiuer be geisterten Meuschcumenge tras der amerikanische Ozeauslieger Byrd gcstcr« mittag gegen XI Uhr mit seine« Begleiter« in Parts ei«. Am Bahnhof Saint Lcrzare wurde» die Flieger von PainlevS «nd voka « owiki. die als Vertreter der französische« Regierung erschienen waren, von de» Mit glieder« der amerikanische« Botschaft «nd der norwegische, Gesandtschaft «nd zahlreiche» andere» Persönlichkeiten seier» lich empfangen. Der Bahnsteig «nd der Bahnhof, sowie viele Häuser der Stadt waren mit dem amerikanische« Sternen banner «nd de« französische« Farbe» beflaggt. B y r d und seine Begleiter sind am Sonnabendnachmtttag vom Präsidenten der Republik empfangen worden, nachdem vorher ein Frühstück tm Interalliierte» Klub stattgefundea hatte, bei dem auch Chamberltn und Levine zugegen waren. Byrd überreichte dem Präsidenten zusammen mit einem Begleitschreiben des Organisator» de» Fluges. Wanamaker» eine tn seinem Flugzeug mttgebrachte verkleinerte Nach bildung der ersten amerikanischen Fahne von 177S. Bei einem Empfang der französischen Presse erklärte Byrd auf Befragen, baß er von Anfang an den festen Willen gehabt habe, tn Frankreich zu landen, obwohl der Benzin» Vorrat unter günstigeren Wetterumständen gestattet habe« würde, weiterzufliegen. Die Störung dev Kompasse» führt Byrd auf Erdinbukttonen und auf den Einfluß der ver» schieden«» Radiosendungen zurück. Ueber feine wettere» Pläne äußert« er. er sei entschlossen, «ach seiner Rückkehr die Ueber» fliegnng des Südpols z« versuche«. Er werde -en Flug von Neuseeland mit einem fünfmotortge» Flugzeug unternehmen. Er betonte, daß seine Flüge vom wissenschaftlichen, nicht vom sportlichen Gesichtspunkt bewertet sein wollten. Auf die Frage, ob er auf dem Luftwege nach Amerika zurückzukehren gedenke, antwortete Byrd: „Wir all« habe» das Gefühl, daß mir die Ehre der erste« OzeanüVer» sllegnng in der Richtung Frankreich — Amerika eine« fran« zöfische« Flugzeug überlassen müssen." Byrd betonte weiter, daß er den Landungsplatz 200 Meter von der Küste entfernt auf offenem Wasser, der vielen als unfretwillia erschienen war, bewußt als den ver hältnismäßig sichersten AuSwea gewählt hätte. Eine Landung auf dem Festlande wäre unbedingt eine Katastrophe für Flugzeug und Besatzung und vielleicht auch eine Geiaht für andere Menschen geworden. Ich versuchte, bie kleine Stadt wieder zu finden, di« wir bei Erreichen der Küste bemerkt hatten: dort war wenig- stenS etwas Licht zu sehen gewesen. Da tauchte am Horizont deutlich der Lichtkegel eines Leuchtturmes auf, das Licht drehte sich aber tn so raschem Tempo, daß eS für mich keinen Nutze« hatte. Wir hatten nur «och so wenig Benzin, daß wir jetzt um jeden Preis niebergehen mußten. Wir taten dies so langsam als möglich. Als die Räder auf das Wasser trafen, war der Anprall derart hart, daß sie sich von den Achsen löste«: «ach einem -wetten heftigen Stoß war die Kabine mit Wasser gefüllt. Ich weiß nur noch, daß ich mich im Wasser befand «nd schwamm. Ich ries nach Novtlle: er schien mich nicht zu hören. Später erklärte er mir, daß das Geräusch der Motoren «ährend «nserrS tSsttiudige« Fluges ihn vollkommen tanbgemacht hatte. Ich schwamm an den vorderen Teil des Flugzeugs hin. wo Balchen sich freizumachen versuchte: auch er war taub. Blieb noch Ocosta. Ich rief ihn mit aller Kraft. Keine Antwort. Vielleicht war er unter Wasser und nicht in der Lage, sich loszumachen. Jedenfalls sah ich ihn nicht. Aber später bemerkte ich, daß er außer Gefahr war. Der Apparat befand sich mit einer seiner Tragflächen unter Wasser, und die ganze Kabine war mit Wasser gefüllt. Aus Washington wird berichtet, daß der amerikanische Marineminister dem Präsidenten Eoolidge den Vorschlag unterbreiten will, dem Commander Byrd daS Luft- sahrerverdten st kreuz zu überreichen. Im übrigen seien Bestrebungen im Gange, die auf eine Oraanisiernng eines Fluges um die Welt in der Höbe -es UeanatorS ab zielen. Man erklärt, -aß etn solches Unternehmen von größerem wissenschaftlichen Interesse sei. als -er von Byrd ge plante Südpolflug. Amlllche Zahlen zu -en Transallanlle-Flvge«. Washington, 3. Juli. Das Geographische Institut setzte amtlich die von Byrd zurückgelcgte Flugstrecke auf 3447, die von Chamberltn zurückgelcgte Strecke auf 390« und die Länge de» Lindberghschen Fluges auf 3010 Meilen fest. lW.T.B.s Schwerer Anfall bei eknee Ltndbergy- Feier. Ottawa, 2. Juli. Die Ankunft LtndberghS und bie gleichzeitigen Feierlichkeiten zum Jubiläum deS Dominions Kanada wurden durch einen Unglttcksfall gestört. Ein Le nt- na nt auf dem Ltndbergh begtettenden amerikanische» Flug, zeuggeschwader wurde getötet, indem ein ihm folgendes Flugzeug bei der Landung auf da» seintge ausschlug. Sin Flugplatz für Mainz und Wiesbaden Die Nheiiilanbkommtssson hat nunmehr die Anlage eines Flugplatzes sür die Städte Mainz und Wiesbaden auf der Rennbahn in Erbenhetm bei Wiesbaden ge. nehmtgt. Die beiden Nachbarstädte erhalten hierdurch An schluß an das internationale FlugverkehrLuetz.