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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.07.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270704016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927070401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927070401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-04
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.07.1927
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Kr. 3« Sette» .Dresdner Nachrichten Monla,. «. I«N 1S27 Brleskaflen. Sormittog» lau her »» Soun- nutz Federtage,! tlz«ch »o« M »»« KU Uhr.- nnchmtitaa» nur Mvutää» »«d MUtamch« »»» ö »I» ö Uhr. Gchrtktltch kSnueu «nsrageu au« beau«w»»Set »»«rd««. »e» Rückvnrt« betgeküg« tß. *** Neffe Historie UN. »Mit Vergnügen la» ich tn »<» „Nachrichten" den Aussatz Uber die Vterundzwanzig- ftundenzeit. Diese Zeiteinteilung ist fa nicht neu: solang« «» Nautiker und Astronomen gibt, rechnen sie von 0 bis 34 Uhr. Aber sie beginnen den Tag mit der oberen Kulmination der Gönne, d. h. mittags 12 Uhr. Das nautische Jahrbuch, alle Labellen Und auf dieser Basis mit internationaler Gültiakett berechnet. Nun schlägt'S l3! Bet den Astronomen und See- sahrern sogar zweimal! Einmal nach der astronomischen Zeit, dann ist eS l Uhr vormittags, und einmal nach der »neuen Bterundzwanzigstundenzeit", dann ist e» 1 Uhr nach, mittags. Was ist nun richtig und wie findet man sich da durch? Sind nun sämtliche Jahrbücher und Tabellen der Astronomen und Seeoffiziere auch umgearbcttet worben? Denn so, wie'S ist. wird mit der deutschen Gründlichkeit der Kuddelmuddel ganz gründlich!" — WaS soll man dazu sagen! Nun ... auch «er Bierundzwanzigstundcnrummel wird vergehen. In ein paar Monaten gibt s auf den Bahnhöfen keine an Jahr, marktsstände erinnernden Budeneinbanten mehr, in denen «an sich seine Taschenuhr vervterunüzwanzigeii lassen soll. Und die alte, beaueme Zwölsstundenhalbieruna des TageS »ir- bleiben und wird sich mit der 0- bis 24-Nechnung der Astronomiker und Navtgaristen ebensowenig stören, wie bisher. *** Neffe Rud. <20 Pf.) „In unserem Garten treibt feit drei Jahren ein Maulwurf sein Wesen oder Unwesen. Trotzdem von einem Gärtner viele Fallen ausgestellt wurden, find wir ihn noch nicht lvS geworden. Auch Petrvleumlappen und Karbid wurde in die Gänge gestopft, nichts hat genützt, er macht eben einen neuen Gang. Vielleicht erhalten wir von Dir neue Verhaltungsmaßregeln." — Eigentlich sollte Petroleum helfen, denn das kann der Maulwurf absolut nicht erriechen. Aber ein mit Petroleum getränkter Lappen genügt bestimmt nicht. Da heißt es mit dem Petroleum nicht sparen: eine ordentliche Kanne voll hinein in jeden Hausen und Gang, den man auffinden kann. Noch bessere Wirkung tut Tetrachlor- kohlenstoff. Und sollte beides nichts helfen, so mutz et« guter Kammerjäger ran. *** 43jährtger Abonnent. «Im Briefkasten wurde geschrieben, daß eS für ein Zwanzigmarkstitck 30 Mark gibt. Was bekommt man da für altes Silbergeld, und wo? Warum bekommt man auf das alte eingezahlte Geld auf der Spar- kasse keine Zinsen? Kann man das Aluminiumgeld denn nicht auch verwerten? Warum haben die «Nachrichten" gar keinen Eisenbahnfahrplan mehr in ihrem Blatte?" — Da» alte Silbergeld ist nicht mehr im Kurs. Es wird also nur der Silberwert dafür gezahlt: für eine Mark 25 Pfennig, für die anderen Werte das entsprechende Vielfache davon. Das Silbergeld kauft der Metallhändler, ebenso auch ds» Aluminiumgeld. Die Auswertung von Sparkassengntßaben Ist noch nicht abgeschlossen: doch gewähren die meisten Spar- kassen bei Bedürftigkeit Vorschüsse. Der wiederholte Ab druck des EisenbahnsahrplanS, der doch in der Zeitung nur immer bruchstückweise und lückenhaft erfolgen konnte, hat sich als nicht zweckentsprechend erwiesen. Dafür geben aber die „Dresdner Nachrichten" einen besonders übersichtlichen Fahrplan für Dresden heraus, der für die ganze Sommer- »eit gilt und nur 50 Pfennige kostet. Darin stehen auch alle Kraftwagen-, Post- und Dampferfahrzeitcn.. und die Sache ist vollständig und aushebbar. *** Nichte Elisabcth. <50 Pf.) „Vor dem Kriege stand im Briefkasten ein Rezept für ein prickelndes sektartiges Ge tränk aus den Dolden des jetzt massig blühenden weißen Ho lunders. Es war köstlich. Ich habe es leider verloren. Es gehörten dazu außer den Fliederdolden abgekochtes Wasser, klarer Zucker, Zitronensaft . . . aber welche Menge von jedem? Kannst Du die Vorschrift im Briefkasten bringen, solange der Flieder noch blüht?" — Zu solchem Holunderwein, der gewiß sehr spritzig schmeckt, kann man auf folgende Weise kommen: S Kilo weißen Zucker und S Kilo zerkleinerte Rosinen läßt man eine Stunde lang in 37 Liter Wasser sieden. Ist die Flüssigkeit abgektthlt, so setzt man 5 Kilo geriebene Holunder blüte und am nächsten Tage den Saft von 3 Zitronen und 4 Eß löffel Hefe zn. Die Masse bleibt zwei Tage zugedcckt stehen, dann wird sie filtriert und zu je 5 Liter ein Liter Rheinwein gesetzt: nach 6 Monaten zieht man den Wein auf Flaschen. Nichte M. „In dem Bericht über die Abschiedsfeier von Frau Plaschke von der Osten ist von der „guten Stube" des Rittergutes Medingen die Rede. So viel ich weiß, heißt das Gut der Frau Plaschke „Hessclhos" und liegt bei Tharandt. Kannst Du mir sagen, ob sie das Rittergut Medingen besitzt und seit wann und ob sie dort wohnt? Wie hieß die Mutter von Frau Plaschke?" — Frau Plaschke von der Osten wohnt zurzeit noch im Hesselhof bet Tharandt. Sie hat Medingen erst kürzlich erworben. Ihre Mutter hieß Frau Rosa Hildebrandt von der Osten. *** Gut Licht. „Welche Hindernssse und Schwierigkeiten legen die Leitungen der Jahresschau und des Dresdner Zoo dem Lichtbildner in den Weg?" — So wie Du die Frage stellst, ist sie jedenfalls nicht richtig gestellt. Das klingt ja fast, als hätten die Leitungen dieser beiden prächtigen Schaustätten etwas gegen den Lichtbildner. Das haben sie aber gar nicht. Sie haben nur selbst gewisse Bedingungen zn erfüllen. So kann z. B. die Jahresschau das Photographieren in den Hallen nicht gestatten, da an den dort ausgestellten Gegenständen je- manb ein geistiges Eigentumsrecht haben könnte. Aber jeder Dauerkarteninhaber kann in der JahreSschau die Erlaubnis »um Photographieren bekommen, wenn er vorher versichert, daß er die Bilder nicht zn gewerblichen Zwecken benutzen will. Im Zoo besteht lediglich die eine Einschränkung, -aß dort das Photographieren mit einem Stativ verboten ist. Manche Tiere können das nämlich nicht vertragen, sie werden scheu, wenn man so ein Dreibein vor ihrem Gelaß anlbant, ein schwarzes Tuch mit genialem Schwünge bewegt nnd zärtlich rnst: „Bitte, recht sreundlich!" Aber mit dem Knippskästel ohne Beine kannst Du ruhig lichtbilden. Auch für Stativaufnahmen gibl'S eine Möglichkeit: die Genehmigung der Direktion sür den besonde ren Fall. Vorschuß ans die Seligkeit. (80 Pf.) Diesen vesorgt Dir unter diesem Titel jede Musikalienhandlung. *** Vogtländer. „Woher dürste der vogtländische Familienname „Buggel" kommen?" — Die einwandfreie Be stimmung der Herkunft von Familiennamen ist oft sehr schwer. Zunächst handelt sich'« darum, ob „Buggcl" wirklich ein vvgt- ländtschcr, d. h. im Bogtlande entstandener Name ist. ES kann ja auch sein, daß vor einer Zeit, die vor der Familicnüberliese- rung liegt, ein Vorfahre dieser Familie schon mit einem fest liegenden Familiennamen aus irgendeiner Gegend Deutsch. landS ins Vogtland gekommen ist. Da gibt eS natürlich un endlich viele Möglichkeiten. Da aber das Vogtland im wesent lichen aus der Oberpsalz und aus Franken besiedelt wurde. Ist anzunehmen, daß ein „Buckel" dem Geschlecht« den Namen ge» »eben hat. Die Schreibweise tut aar nichts zur Sache. Nesse Richard. „1. Welches ist die direkte Eisen- Kahnfahrt non Dresden nach dem Bad Trentschin-Teplitz, Ungarn? Was kostet eine Fahrkarte dritter Klasse Schnellzug oder beschleunigter Personenzng? Gibt es zusammenstellbare Reisebefte dorthin und auch Fahrpreisermäßigung? Welche be hördlichen AnsweiSpapiere braucht man? 2. WaS kann eine vierwöchige Kur bei bescheidenen Ansprüchen, einschließlich Bäder, Arzt, Kurtaren, kosten? Was ist vorteilhafter: Privat- wohnnng und -Verpflegung oder Hotel? 3. Sind die Heilerfolge bei NbenmatiSmnS, JSchigS Lähmungen in Trentschin besser alv In Teplitz, Nordböhmen?" — 1. Deine ersten drei Fragen beantwortet Dir die EisenbabnanSkunst unter Berücksichtigung aller Deiner Dünsche An Reiiepapieren brauchst Du einen Paß mit ungarischem Einreisevisum und mit tschecho-slowakt- sche« Durchreisevisum. 2. Dies« Frage» beantwortet Dir aa »der »»r >n» de» Bade». ». Ob Drentschi» Deplttz sür Dein« Krankheit an»sscht»retch«r ist. ka«. Dir der Ar»t sage», der Dein« Kraukheit kennt. — Eine alte Leserin. <80 Ps.) »1. Kau» man »rtp« de «hine^eide «tt Vaster und Sets« wasche», oder «utz ««» sie t« et»e chemtsche Waschanstalt ged«»? 2. Weißt D» vielleicht et» Mittel gegen Sommersprossen? ». Wo ran« man da» Masst,re» erlernen? 4. Wa» -alte» Sie »vn de« Pnnktroller? Ist er wirklich der «ettungSengel sür die Dicken? Oder ist er sür den Kürper schädlich? 8. Hat -er Bubikopf bald fei« Ende erreicht, oder bleibt er für immer?" — 1. Einfache» Waschen von Shtnakrepp kann man mit guten Vetsenstocke« selbst vor. nehmen. Bei wirkliche» Flecken lst die Reinigungsanstalt vor» »»ziehen. 3. Ein Mittel gegen Sommersprosse« kann immer noch nicht angegeben werden. ». Bei einem Masseur oder bet einer Masseuse. Vielleicht geben auch dt« Krankenhäuser Ge legenheit dazu. 4. Mit dem Punktroller hat der Onkel noch keine persönliche Bekanntschaft gemacht: manche schwören aus ihn, manch« lehnen ihn ab. DaS beste Heilmittel sur dt« Dicke« ist eine systematische Diätkur durch den Arzt. ». Wa» an» dem Bubikopf wird? Nu ... ist der Onkel ein Prophet? Nickte Elle». »Wenn ich Deinen Worten geglaubt hätte, würdest Du mich um viel Geld gebracht haben, wa» doch gewiß nicht Deine Absicht sein konnte. Am 11. April habe ich aus meine Ansrage die AuSkunst erhalten, daß »sich" tm Brief satze klein geschrieben wir- und ich dadurch meine Wette ver- loren hätte. Mein Gegner jubiliert« schon ... zu früh. Aus meine Anfrage an das . .sche Lchrinstitut in P . .." erhielt ich deu Bescheid, -atz »sich" tm Briefsatze al« relative» Pronomen groß geschrieben wird. Mein Wettgegner hat daraus nochmals an das Institut ».. er Sprachverein" geschrieben, worauf ihm dieselbe Antwort erteilt wurde. Wat sagste nu?" — Nicht» alö: Verspielt hast Du doch! Denn der „Duden", der sür die deutsche Rechtschreibung nun einmal maßgebend ist, sagt dar über: »Da» rückbezügliche Fürwort sich schreibt man auch in Briefen in der Regel klein, z. v. Freuen Sie sich mit unSI Nur im Kanzleistil, besonders im Verkehr mlt Vorgesetzten, be hauptet fick noch die Großschreibung." Man kann ja nun aller dings nicht behaupten, daß Duden sich hier mit dem Worte „Großschreibung" eine» besonder» schönen Worte» bediente, aber ein» ist sicher: außer in vrtesen au» dem vorvorigen Jahr hundert bat der Onkel da» große „Sich" noch nicht gesehen. Und Du glaubst doch, daß er auch manchmal Briefe von Leuten kriegt, die wirklich Deutsch können. Literarischer Streit. „In einer Unterhaltung über Heine» Lieder bin ich mit meiner Freundin in Wider- pruch geraten, was eine Prosadtchtung ist. Ich behaupte. Prosa ist jedes Gedicht, da» sich reimt, ganz gleich^ ob die zweite oder erst die dritte Zeile den Reim ergibt. Meine Freundin be hauptet, nur dann sei eS Prosa, wenn sich zwei aufeinander folgende Zeilen reimen. Wer von uns beiden hat nun recht?" — Ihr habt beide nicht recht. »Prosa" ist'» nämlich, wenn sich'» gar nicht reimt. Deswegen braucht » noch nicht »ungereimt" zu sein. ES gibt auch reimlose Gedichte, aber diese haben doch wenigsten» den „RhnthmuS", nämlich da» nach einer be- timmten Regel gebildete Auf und Nieder des Tonfalls. Prosa ist die Dichtung, die weder diesen »Rhythmus" noch den „Reim" hat. Prosa ist im allgemeinen ein Roman, eine Novelle, eine Erzählung, eine Geschichte, ein Bericht, ein Zeitungsaufsatz, «ine wissenschaftliche Erörterung, wenn sie nickt, wie da» zmveilen vorkommt, in Versen und mit Reimen geschrieben sind. *** Neffe F. H. <80 Pf.) „Meine Frau und ich haben uns gegenseitig zu Universalerben eingesetzt. Hat ein nach Er- rtchtun« dieses gemeinsamen Testaments geborenes Kind Rn- spruch aus den Pflichtteil? 2. Nachdem ich mit meiner Krau Gütertrennung ausgemacht habe, erbte meine Frau. Gilt daS erwähnte Testament, das mehrere Jahre vor der Verein barung der Gütertrennung bestand, noch?" — 1. DaS Kind hat beim Tode etneS jeden Teils de» ElternpaareS Anspruch aus den Pflichtteil au» dem Nachlaß des verstorbenen Eltern- teilr». 3. Die nachmalS vereinbarte Gütertrennung hat aus die Gültigkeit de» Testamentes keinen Etnslub. *** Neffe Rudi. (20 Pf.) „Ich fahre schon mehrere Jahre Motorrad: währen- dieser Zeit bat man mir zwei ge ringfügige Geldstrafen aufgebrummt. Gelte ich aus Grun dloser Strafen (25 Mk. und 10 Mk.) im Sinne de» Strafgesetz- buche» als „vorbestraft"?" — Da es sich in Deinem Faste wohl nickt um Vergehen, sondern um Uebertrctungcn der Verkehrs- Vorschriften handelt, und Du nicht vom Gericht »u diesen Geld- strafen verdonnert worden bist, so hast Du keine Vorstrafen auf Deinem Register. Bis zum l. Mat 192« ergangene Geld strafen waren nicht rcgisterpfllchtis. seitdem sind sie e», jedoch auch jetzt noch nicht, wenn e» sich, w-ic gesagt, um „Ueber- tretungen" von Polizeivorschriften handelt. *** Neffe Heinz, »lieber di« am Anfang der Tarola- brstcke stehenden zwei Figuren, die Einladende Nymphe und der Nbwehrende Keulenmann erschien vor Jahren eine Postkarte mit Versen (ich glaube in sächsischer Mundart). Kannst Du mir die Verse sagen?" — Die Postkarten waren einst mit anderen ähnlichen im Stadtmuscum gesammelt. Aber einer der früheren Leiter dieses Museums hat in vöstiger Verken nung solcher Zeit- und Kultnrdokumente sie als bedeutungslos wcggcschenkt. Weiß ein Nesse oder eine Nichte die Berschen, so ist der Onkel für Mitteilung dankbar. *** Liebe AltstSdterin. „1. Wie Ich gelesen habe, soll da» AuSstellungSgelände verlegt werden. Der Staat will doch vom Großen Garten nichts weiter bewillige». So mache ich den Vorschlag, die Ausstellung doch in die Neustadt zu legen. Platz ist doch genügend vorhanden. 2. Noch möchte ich gern wissen, wieviel Wahrheit in den kürzlich geschilderten Erleb nissen »In der Folter der Tscheka" enthalten sei. Das Ge- lesene grenzt doch an das Unmenschliche und Unmögliche." — 1. Da» „Gelände" werden sie wohl dort lassen. Und vorläufig wird auch die JahreSschau auf dem Gelände bleiben. Denn die Ausstellungen von 1928 und 1929 finden bestimmt noch darauf statt. Wenn Du dem Ausstcllungsamt in der Neustadt einen ebenso günstig und schön gelegenen Platz sür die Schau, wie den jetzigen, «schweifest, wird Dich das ÄuSsteklungsamt zum lebenslänglichen Ehrendirektor ernennen. 2. Die Berichte in dem Aufsatz „In der Folter der Tscheka" machten einen so ehr lichen und persönlichen Eindruck, -aß man wohl annehmen muß, bah sie den Tatsachen entsprechen. Alte Abonnentin in Wiesbaden. „Wie be handelt man bunte altjapanischc Abziehbilder? Der Buchbinder soll sie aus hellgraue Buchdeckel bringen. Er bestrich den Buch- deckel vorher mit Leim: trotzdem blätterten die Bilder ab." — Japanische oder chinesische Abziehbilder sind den Fachleuten javanischer und chinesischer Kunst nicht bekannt. Es gibt japanische Farbendrucke und chinesische Ncismalerei, die die Neigung haben, abzubröckeln, aber Abziehbilder kaum. Wende Dich an den wissenschaftlichen Leiter eines Kunst, ober Kunst. gewerbemusenmS und zeige ihm die Bilder. Er wird heraus bekommen, ob und wie man sie „abziehen" kann. *** Literaturfreund. <50 Ps.) »Bor vielen Jahren habe ich ein Gedicht gelesen, in dem die bekannte Geschichte von Heinrich IV., der mit seinem Söhnchen Pferdchen spielte nn» dabei von einem fremden Gesandten überrascht wurde, behandelt ist. Dieses Gedicht gab die Geschichte außerordent lich knapp wieder. Kannst Du mir sagen, von wem da» Ge dicht Ist?" — Du meinst wahrscheinlich PsesselS kurzes Ge- dichtchen: Heinrich der Groß«. Der groß« Heinrich kroch aus allen Bieren Mit seinem Sehn, der ans ihm ritt. In einem Sa«l umher. Schnell öffnen sich die Türen: Der Abgesandte »»« Madrid Trat in» «emnch und sah Hin galoppieren. „Herr, find Sie Vater?" rief der Held mit heitrem Mut, Und lag noch immer aus den Händen. „Ja, Lire," «ersetzt der Don. „Gut." sagt« Heinrich, „gut, So kann Ich meinen Zug vollenden." *** Ness« WohnungSloS. <80 Ps.) „Wenn ich mir ein Wochenendhaus bauen lasse in einem Grundstück, das ich pachte, ist e» «tr La erlaubt, auch jahraus, jahrein drin »» r a^oer manu mir o» »er mn» >» «ochenendhan» auch tn einem Schrebergarten Wüßten Sie vielleicht «tn« Kolonie, dt, Wochenend- > mtt Gartenland anlegt?" — Wenn bte von Dir er- «ohne«? Oder macht «tr da der Bat Gchwtertgkatten. Kann «an da», bauen? häuSch«» ,, ^ träumt« Wohnstätte den jener, nnd sonstige« polt»«iltch«n Vorschriften entspricht, wirst Du wohl tu Deine« Wochenend- Haus« wohnen können. Die baupvls-eMche Genehmigung tst anch für «tn Wochenendhaus nötig, wenn es ein« Brandstelle enthält, einen Herb ober so. Sonst tst sie bt» »u einer Grund- stäche von lü Quadratmetern nicht nötig. Die Genehmigung »um Bewohnen ist immer erforderlich. Ob Du e» tn einem Schrebergarten bauen darfst, hängt ganz von Deinem Ab- kommen mtt dem Verpächter de» Kartenlandes ab. Im übrigen kannst Du Dich doch mal an den Land-Gpar-Vunb, Zinzendorsstraße 3b, wenden. *** Langjährige Abonnentin. „Bitte, deute mir doch einmal meine Handschrtstl" — Da» kann tm Briefkasten nickt geschehen. Handschristendruteu ist et» Berus, und tm Briefkasten kan» doch keinem, der von einem Beruf« oder Gewerbe lebt, sein Brot weggegeyrn werben. *** Hojl au» Meißen. <80 Ps.) „Nirgends kann ich etwa» erfahren, »um mtnLesten weift niemand etwas Be stimmte». Jeder gibt andere Auskunft ... selbst die Bahn- beamten. Wir fahren mit Gvnderzug Uber Kusstein nach Zell am See. Wie handhabe ich eS mit meinem Retsekorb, den ich al» Passagiergut ansgebe? Kann ich ihn direkt bis Zell am See leiten, damit in meinem Beisein dort die Zollkontrolle vorgenomme« wird?" — Gehe mit Deinem fertig gepackte« Koffer auf -a» Zollamt und lasse Dir Deinen Koffer durch, sehen und plombieren. Dann geht er unervssnet bis an seinen Bestimmungsort. <Jn Dresden sind die zuständigen Zoll- ämter: Rosenstraße, Packhos und Friedrtchstadt.) *** Alter Straßenbahn schasfner. Auch D« hast Dick geirrt. Denn die Wagen der Linie 14 fahren fahr- planmäßig gar nicht durch die Ammon» un- Könnerttzstraße, sondern nur. wenn sic zum Bahnhof Waltberstrabe etnrücken. Ein Wagen dieser Linie, der von Mickten »um Hauptbabnhof fährt, ist also mit dem Sttrnschild „Mickten" aus alle Fälle salsch gekennzeichnet. *** Alter Bezieher. <V0 Pf.) „Ich besah etn« tm Jahre 1Sl8 eingetragene Hypothek von 13 VM Mark, die am SV. November 1918 gelöscht und mir mtt 12 000 Mark aus. gezahlt worden ist. Wteviel kann ich von dem betreffenden Grundbesitzer an Aufwertung nachsordern?" — Gar nicht». *** Junge HauSfrau. <60 Pfg.) „1. Wie reinigt man am besten hellgraue, grUngemusterte Teppiche, daß sie wieder schön werden? 2. Seit einiger Zeit werden meine drei Myrthenstöcke recht klebrig, auch manche Blättchen sogar braun; tm übrigen sind sie noch frisch und grün. Wie kann ich das Klebrige beseitigen, ohne daß die Myrthen leiden? 3. Wie macht man russische Eier?" — 1. Aus die Farbe der Teppiche kommt es nicht so sehr an. als auf den Grad der Abnützung. Man kehrt sie nach gründlicher Staubentfernung <am besten durch Staub- sauger) mit Sauerkraut ab. Oder man bürstet sie mtt einer Setsenslockcnbrühe, wäscht dann dt« Sets« mit reinem Wasser ab. löst in drei Liter Wasser 18 Gramm Alaun auf und wäscht damit die Teppiche mittels eines Schwamme». Flecke entfernt man mit Benzin und einem Leinenläppcheu. 3. Wahrscheinlich haben sie Schildläuse, die als kleine braun« Blättchen dicht am Stamm und Zweigen kleben. Aus fünf Liter Wasser 18 Gramm Chlorkalk und damit Stamm und Zweige abpinselu. «.Man macht «ine seine Mayonnaise, der man noch ein paar Kapern iufügt. schneidet hartgekochte Eier einmal läng» durch, schmückt edes Stück mit einer gerollten halben Sardelle oder etwas Narntcrkaviar und legt sie so tn die Mayonnaise. Auch grün« Mayonnaise (mit Estrachon) eignet sich dazu. *** Orden. „Trägt man eigentlich Orden zum Gmo- ktng, beispielsweise bei einem Herrenessen? Ich sah Inhaber des E. K. I dieses zum Smoking tragen." — Zum Smoking gehören eigentlich überhaupt keine Orde«. Man steht zu- weilen allerdings das E. K. I, und »war ungefähr dort, wo eS ans der Uniform sitzen würde: links unterhalb -er linken Brust. Gehst Du also tn eine Gesellschaft mit Smoking, wo Du vermutlich andere Inhaber de» E. K. I triffst, so stecke Dir DetnS tn die Westentasche, und siehst Du, baß bte anderen daS ihre tragen, so kannst Du ja Dein» auch »och anstecken. « HelratSfehnsnchtSecke. In »leier HetratSsehnsnchtSecke will Onkel Schnürt« nur die Wünsche feiner Richten und Neffen zum Ausdruck bringe». Dagegen kann er e« nicht übernehmen di« hieraus eingehenden Briefe an dies« wettrrzulelien. Wer mdt den HclraiSiusttgen in Briefwechsel »n trete« wünscht, wird gebeten, sich Ke» Anzeigenteil» nn-sere« Blattes zu bediene». Richte Liefet vom Lande <1 Mk.). »1, dmrkel» herzensgut, wirtschaftlich »nid geschäftstüchtig, von heiterem Wese» und ladei- loscm Vorleben, mtt WäscheauSsdattung, später Vermögen fdie Eltern haben Äosthpf und Landwirtschaft!, möchte sich gern wieder ver heiraten. Sie sehnt üch nach einem aufrichtige« Charakter mtt ge- funken natürlichen Ansichten und erhofft mit ihm ein friedliche» Heim und stille» Lebensglück. — Nichte Radlerin (70 Ps.j, SS. auS g-itter Familie, sehr wirtschaftlich, naturllebend und sonnigen Wesens wünscht lieben Neffen, auch Wttiver. tn guter Slellung bis zu 8S. — Nichte Veilchen sTV Ps.j, S1, sonnlge« Wesen, Nichttänzcrln, wünscht netten, gesunden Neffen l« guter Position bi» 20. Aue- stattnng ln Aussicht. — Nichte Hetderose >V0 Ps.j, 31, von nettem Aenberen, naturliebend, ktnöerlieb, gern tanzend, wünscht lieben Neffen bl» 27 tn sicherer Lebensstellung, mindesten» 179 Zenti meter groß. — Nichte Kobold nnd Nicht« Schelm <2 Mk.!, Sk und 2», beide braun, sehr lustig, doch brschetden und wirtschaftlich, wünsch«« gebildete Neffen pastenden Lebensalter» tu gesicherter Stellung: Ausstattung wird beschafft, — Nesse Gerhardt <1 Mk.j. SS, glaubt zwar, Leid, Neid und Haß auch schon empfunden zu haben, strebt aber mtt dem Motto „Arbeit zwing« alle»" nach de» Lebens Höhen. Zu diesem Zweck sucht er „Dich, du eine, liebe eine! Mtt dir empor!" Jung soll sie sein au Leib und Seele, inn an« diesem gegenseitigen Verständnis heran» einander anspornen, In einander auSruhcn. »IS tapfere, aufrechte deutsche Menschen da« Edle, dle Freude und die Schönheit zu suchen, Sr Ist Jungbaiier, stattliche Erscheinung und will sich bald selbständig machen. Dad Nötige ist »orbanden. Entsprechende Verhältnisse sind erwünscht. — Neffe Osterwunsch sl.kO Mk.!. S8. stattlich, mlt kleinem Fabrik, betrieb und Han »besitz, sucht charaktervolle» wirtschaftliches Fräulein oder WNwe. Zur Vergröberung des Betriebe« Nnd 12999 Mark Vermögen erwünscht, — Nichte Treudeutsch ldO Ps.j, 39, schwarz-brcnine» Mädchen vom Lande mit allen HanSsrauenlugendrn, wlrtschaftltch, von angenehme« Aeußeren, bekomm-t alles, was zu einem gemütlichen Heim gehört, auch rin ganz hübsche« Vermögen, unter den Neffen bevorzugt sie einen Arzt »der einen Akademiker von 2» bi» 19, der rin treue« Mädchenherz zu schätzen iveib. — Nichte Elisabeth IV9 Ps.>, 2ll, dunkel, von^auirm Charakter, wtrtschasi- llch, bi« jetzt bureautätlg, mit schöner WäschrauSslaltung, sonst aber mittellos, möchte gern einen lieben soliden LebenSkamcrabcn, der auch Witwer mit Kindchen lein dars, nur kein Freidsuker. — Ntchic Marga <59 Ps.), 2«, BeaintcnSiochter, dunkelbkvnd, irisch und gesund. Liebhaberin de» Schwimmen» und Radfahren«, hossi auch einige Eigenschaiien zn besitzen, dl« einen Mann glücklich machen. Für AuSsiatinng ist gesorgt. Der Nesse, den sie wünscht, darf bis W sei«, mutz aber einen guten Charakter und Herzensbildung be sitzen. — Nesse Malter <S9 Ps.j. 2», dunkelblond, In sicherer Staatsstellung, mit gereifter LebenSanschauung. sucht Nichte mü gutem Charakter und angeirehrnem Aeuberen. der er ganz vertraue» kann, e» dars aber kein Vubcnkopf sein. — Nichte trautes Heim <1 Mk.j, 22, ihre liebevollen Eltern suchen für ihre Tochter, hübsch, gesund, naturiiebend. mit allen Ha-uösraueniiigcndcn und liebevollem Charakter, einen wirklichen Gatten, solid, charakicrfcft, von gutem Mus und mtt Herzensbildung, bi« Sö: ein solcher Mann könnt« sich einen gbürkNchcn Hausstand gründen, da volle Ausstattung »nd eine kleine Wohnung vorhanden sind. — Nesse Vublkops- hasser <l,d9 Mk.j. etwa» über SO. in einem Vorort Dresden» tätig, lucht liebevoll«, verständige und gebildete Nichte nicht unter 28, mit langem Haar und ebcnsoickcm gefüllten Bargeldsückchcn, die ibm sein« „negativen" vertilgt, ein traute« -Heim bereitet und eine treue Begleiterin aus seinen Lberlebrerserienreisen sein soll. Auch Witwe mit Kind sehr lieb, wenn die nötigen Beigaben vorhanden. / I (- I-i k 's 7 b'
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