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Dresdner Nachrichten : 11.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192309113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19230911
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19230911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-11
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.09.1923
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)ir. 25l Dresdner Ilachrichlen, 11. Sept. 1811 Seite Z privaten Goldnotenbunk der Indnitrte immer greifbarere Me- »alt an. wobei da- sorgfältige itnanztechntsch n»d gesetz- aeberifch bi- in- einzelne au-gearbeitete Wälirnng-proi.'kt Helsserich- josorl al- llebergangsmaßnalnne in »traft treten wll. bi- die Grnndnug der Goldnotenbank nach dem Vorschlag de- Indusirievert-and- in- Leben treten kau». Es ist hier iiian moalich. am die Einzelheiten der beide» bereu- mebrfach «tizzterlen Zerschlage einzngehen. aber e- leuchtet ohne weiiere- ein da» eine Hupotbek. mit der zur Halite die land- »>iruch.,,llichen 'Vecricbe und zur anderen Hälfte Industrie »nd Handei belastet werden, unantastbare sichert,eiten für die Mil z Prozent verzinsliche» Nentenbriefe bietet, die dir neue unabhängige Wahrungsbank entweder aus Gold oder auf '«loggen lanlend an-gcben soll. Auf Grund dieser Rent.n- briese würde» dann neue Note» auSgegeden, die restlos aedeeli sind und tederzeik gegen Nentenbriefe ringelöst wer den können An den mit Sicherheit zu erwartenden Gewinnen wll da- Reust beteiligt werde», dem ausierdrm »on der neuen Wabrnng-bank limitierte Kredite zum Rückkauf seiner Schah «vechlel van der Reichsbank zur Versügnng gestellt werden. Die Rcicksstank wiederniii wird dadurch in den Stand gesetzt, Papiei mark gegen die neuen rilvten cinznlosen. Sie Finan- ien de- Staate- iverden durch die Kredite eine bald fühlbare entlast«,»a ersaliren. einmal durch die ulewiiuibeteilignng an der Bant. zioeiten- durch eine eininaltge Steilerleistung der r'lant und deuten- durch die Kredite. Eine weitere Holge aber würde ziveiiellvs auch eine Stützung der Paplerniark «ein. da ibr die Sicherheit der tzinläsnng bei der Reichsstank gegeben wird. Hat auch die Golddeckung gegenüber dieser Tectung durch Neiileubriesc insotge der Erleichterung des iniernationalen 'Verkehrs beträchtliche Vorteile, so ningeht inan dach mit dem Helsserichscven Plan die Scinvierigleiten, so iart einen angemessenen Devisenfonds zu schassen, der iin Augenblick in der notwendige» Höbe nicht vorhanden ist. und man gewinnt Zeit, »m. wenn es angebracht erscheinen sollte, den tyvldnolenbankvlan de- NeicbSverbande- der Industrie In die Wirklichkeit nmznsrtzen, der in seinen Grundzüaen csten- lall» bekacint ist. Wege sind vorhanden, und worauf es an- Ivmml. es sind gangbare, von autoritativer Sette genau be zeichnet- Wege, -te die Regierung nur zu beschielten braucht. Aber es gibt keinen tiiu-ioeg, wenn wieder kurzsichtige Parket- Politik und Som»«etenziragen in den Vordergrund geschoben werden, wo e» nur aus eine wirischastitche und finanzielle Tat aiikvnnnt. » Ob aber die Fkslmartwährung, deren Einführung nicht mehr zweifelhaft ist, wirklich den Ausgangspunkt einer Rettung bedeutet, hängt davon ab, ob und ln welchem Maße Negierung. Parteien »nd schassende Stände Einsicht und Tat- krasi auibrtngen, um den Probleme» energisch znletbr zu rürten, die fick nach der Lösung der Währung-frage gebieterisch in den Vordergrund schieben. Auch die brstfnndicrte Währung wird u»- nicht» nützen, wen» wir den Etat nicht tn- Gleich, gewicht bringen, wenn wir es nicht verhindern können, daß wir danernd Gvldmilltarden durch unsere passive Za-lungS- bilanz an da- Ausland abgeben müsse», kurz, wenn wir nicht die Produktionsfrage lösen, die nach wie vor die ZuknnftSfrage de- deutsche» Volke» ist. Mag da» Nnhrgebiet heule Riesen- ansivendnnaen verschlingen, so werden wir uns klar machen müssen, da» dir nach einer Nnhrlosung elnsetzenden Ütepara- tion-lasien kaum geringere Anforderungen an das deutsche Volk siellen iverden. Wir müssen mit unserem Etat in» reine kommen, müssen die unorodnktiven Ausgabe» de» Staate» ans ein erträgliches Maß znrüctsüliren, und vielleicht wird die eiserne Notwendigkeit dazu nach dem Fortfall der Möglichkeit neuen Notendrucks der beste Lehrmeister sein. Wir müssen nn- aber auch von der Illusion srcihalten, als ob dnrch die WälirnngSrcfvri» die Unproduktivität der deutschen Wirtschaft culsgehobe» oder auch nur gemildert werden könnte. Wir werden dnrch die neue Währung Klarheit über nnsere grvsie Verelendung erhalten, aber anch über dle absolute Notwendig, teil, an-reichend und billiger z» produzieren. Wir iverden de» Veamtenapparat abbauen, die produktive Erwerbslosen- fürsorge energisch in Angriff »rhmen müssen, aber über allen Problemen steht das der ArveitSsteigernng, »nd nur, wenn sich in den deutschen Gewerkschaften die brainnende Einsicht durch- setzt, gibt es einen Weg au- dein Elend, auf dem die Währungs reform nur der erste Schritt tst. Das Reichskabinett und die Währungsfrage. Die Errichtung -er Vol-notenbank beschlossen Berlin, tv. Sept. Das Neichskabinett beschäftigte sich in seiner heutigen Sitzung mit der Wätirungssrage. Ein stimmig wurde beschlossen, die Lösung dieser Frage ans dem Wege einer El o l d n o t e n b a n k zu suchen, die bei voller rechtlicher Selbständigkeit und unbedingter Unabhängigkeit von den Reich-sinanzeu in organischer Verbindung mit der Ncich-bank ihre Tätigkeit au-ttben soll. Die Arbeiten zur Errichtung der Gvldnotenbank werden sofort in Angriff genommen werden, damit die Bank sobald als möglich praktisch in Tätigkeit treten kann. iW. T. B.) Berlin, io September. Bei den Beratungen über daS Währung-problem in auch die Frage erörtert worden, ob die Schaffung einer D e v t s e n z e n t r a I e zweckmäßig sei. Da man in Bank und Industriekretsen dieser Idee ablehnend aegenübenteht, in nicht anzunehmcn, da» eine solche Zentrale errichtet wird. Kontomarkgiroverkehr -er Äeichsbank. Berlin, >0. Sept. Die Reichsbank wird in den nächsten ragen neben ihrem gewöhnlichen Giroverkehr aus Konto mark lautende Girokonten eröffnen, wobei die Koniomark gleich dem lehnten Teile eines Dollars zu gelten Hai Die Koiiien werden vorläufig nur bei der NeichShanpt- ban! in Berlin, und zwar bei der K o » t o m a r k g t r o- A b i e i l >i i! g gesühri. Eine Ausdehnung dcS Geschäfts zweige- auch auf die Neich-bankamtalten in der Provinz ist iur 'pater tu Au-sicbc genommen. Der Antrag aus Eröffnung eine- Kontomarkkpmv- ist bei der Netchsöankanstalt zu stellen, m deren 'Bezirk der Antragsteller seinem Wohnsitz nach gehört. Zur Gutschrift auf das Kontomarkkvnto gelangen in erster Linie die in Papiermark ningerechiieten Beträge der zu diese», Z-ivec! der Reicli-bani' überlassenen Devisen, und zwar in der Weise, da» ne auf der lSrundlagc des Berliner amtlichen Kanamittelkurie- für telegraphische Auszahlung Ncniwrk in K o n l o m a r l n m g e n> a n d e I t iverden. Bei der in Vvr- stelieusem de zeichneten 'Abgube von D-cvisen an die Reichs- banl lau» anch ein Antrag auf Gutschrift vvu Kvutvmark g e c, e n E i n ; a h l n n g v v n P apiermar k gesrellt ivcr- den. Ter Anirag »in» gleichzeitig mit der Devnenabgabe er folgen. Tie ein zu zahlende Papiermarlsumme lvird aus .'ü Pro;, des 'Betrages beschrankt, der sich unter Zugrundelegung des zuletzt belanntgewordenen amtlichen Zl^erlincr Mittelkurles fiir die eingelieserlen Devisen errechnet. Die Umrechnung des Papicrmartbetragc- in Kontomark erfolgt ans der G r n n d I a g e d e s D v I! a r k u r s e S, der für die Umwand lung der ans den Devisen erzielten Papiermarkbeträge maß gebend in. Die Verfügung über das Kontomarkguthaben lann erfolgen 1. mittels eines roten Kontomgrkschecks, der der Ueberlrganng von einem Kontoniarkgirokonto auf ein anderes dient. mitlelö eines weißen K onIvmarkschcekS, der in Papicr- mcirk ausgezabll wird oder gegen Papiermarkvcrbindlichkciten ,»errechnct werden kann. Der Mindcstbetrag der ersten G»t- ichriil aus cingersichicn Devisen wird vorerst auf INN NNO Kontomark f e st a e s e tz t. das vorläufige Mindesrgut- haben auf ö Prozent dieser Summ« und die Mindesthöhe der weißen Schecks auf 2NN Kontomark. Eine Erhöhung dieser Ziffern, vor allem de- zu haltenden MindestgnthabcnS bleibt Vorbehalten. Die fiir den Kontomarkgiroverkehr geltenden -Kdingungen, sowie für die geschäftilche Abwicklung erforder liche Formnlare können von sämtlichen Neichsbankanstalten bezogen werden. Die Verfügung durch einen weißen Kontv- inarkscheck muß der Reichsbankkonlomarkgiro-Abtetlnng vorher schriftlich angckündigt werden. Die Ein lösung des Schecks erfolgt am dritten Werktage nach Eingang der Ankündigung bei der Kvntvmarkgiro-Abteilung auf Grund des letzten notierten Berliner amtlichen Kassainittel- knrses für telegraphische Auszahlung Neunork. Bis zum Erlaß einer gesetzlichen Bestimmung, nach welcher aus Kontomark lautende Schecks zulässig sind, treten an Stelle der „»eißen Schecks einfache nickt übertragbare Kassaguittungen. iW. T. B.s Bayerische Steuersor-erungen. München, v. September. Der Korrespondenz Hoffmann zufolge trat die b a n e r i s ch e N e g i e r » n g mit den Führern der Koalition-Parteien des bäuerischen Landtages in Verbin dung bezüglich der neuen R c i ch s st e u e r n. ihrer Gestal tung und Auswirkung. Bei dieser Besprechung wurde eine Reihe von Anregungen gellend gemacht, die hinsichtlich der Durchführung und weiteren Gestaltung der Steuern unver züglich an die RcichSregierung zu richten sind. Tie bayerische Regierung erklärte sich bereit, diese Anregungen in Berlin mit allem Nachdruck im Interesse der deutschen Wirtschaft zu ver treten. U. a. sollen verlangt werden unverzügliche Prü fung, vb die ncncn Stenern für alle Teile der Wirtschaft gleichmäßig tragbar sind. Soweit eine Gefährdung ein zelner Prodnkttonskrcise nachnwisbar gegeben ist, muß eine entsprechende Aenderuug vdcr A b w t u d c r u n g der Steuern herbe Geführt werden. Die weitgehcudc Befngnis deö ReichssinanzmlnisterS ist aus das notwendige Maß zurttckzuschranbeu. Dem RcichSrat muß künftig bet der Beratung und vor der Verabschiedung so lies einschneidender Sleuergesetze das ver fassungsmäßige Recht der Mitberatung unverkürzt zngestande» werden. Das Vielerlei aller mögliche» Neichssteuern muß auf- höreu. Anstelle dieses Vielerlei sind einige große Steuern zu setzen. Die Länder und Gemeinden müssen sobald wie möglich durch Ucbcrlassung der Einköinmenstcuer finan ziell s e l b st ä » d i g e r gemacht werden. lW. T. B.s Die Städte fordern wieder eigene Einnahmen. Berlin, l>». September. Die Finanzausschüsse des Deutschen und des Preußischen StädteiagcS waren in diesen Tagen zu einer Sitzung zmainmengetrcten. Gefordert wurde, daß schleunigst eine grundlegende Revision der Gesetzgebung über die Verteilung der Stcnergiicllc» ans Reick, Länder und Gemeinden vvrgenomnien und den Städten wieder eigene Ei » » nhinen z » ge wiesen würden. Man trat auch durchaus dem Standpunkt des Rcichssinnnzministers bei, daß unter den gegenwärtigen Umstünden die Beamlengehällcr nicht drei Monate tm voraus ausgezahlt werden könnten, sondern daß die Verhält nisse dazu zwingen, die ciumvuatliche Zahlung einzuführen. Das Fiasko von Gens. Das wellpolilische Ergebnis der Entscheidung 0er Boischafterkonferenz. London, ». September. Garivin schreibt im „Observer" über das Fiasko von «Senf: Die historische Freund schaft zwischen England und Italien habe einen solchen Schlag erlitten, da» es lange dauern werde, bis sie sich davon erholen werde. Die diplomatische Grundlage der neuen britischen Politik mit Bezug ans das Ruhrgcbiet sei zer stört worden. Rom sei gezwungen. Pari- mehr Unterstützung ,n der Ruhrsrage zn gebe» im Austausch gegen Sic Unter stützung, die Paris in der italienisch-griechischen Frage Rom gegeben habe. Der augenblickliche Völkerbund sei dem Selbstmord nabegekommen. Er habe z. B. beiseite ge standen, wahrend das Rnhrelend sich noch acht Monate hingc- schleppt habe. Wenn es keine Rubrinvasio» gegeben hätte, so batte auch keine Beschießung Korsus stattgesunde». Die Frage von Lebe» oder Tod für Europa sei, ob der Völkerbund von dem, was er jetzt sei, zu dem gemacht werden solle, was er sein müßte. Er würde niemals seines Namens und «einer vitalen Zwecke fähig sei», bevor er Deutschland und Rußland unter den gleichen Bedingungen z» seinen Mitgliedern zähle. Rom. 10. Sevt. Die Eim'chetdung der Botschastcrkpnscrenz konnte von Mussolini aus mannigfachen Gründen als italienischer Lieg angesehen nnd deshalb angenommen werden. Sie befriedigt fast restlos die italienische» Forderun gen, vermehrt das italienische Prestige im Orient und schaltet den Völkerbund und die neutralen Kleinstaaten ans, so daß die Großmächte weiter ohne derartige Hemmunge» ihr Ziel verfolgen können. Die Räumung Korfus hängt von der effektiven und restlosie» Durchführung der Sanktionen »b, so daß biS dahin noch geraume Zeit vergeht, die neue Verwick lungen bringen kann. Als mcltpolttisch e Tatsache bleibt die A n n ä h e r n n g F ' liens an Frankreich und die Abkühlung gegenüber England. Die bedingungslose Unterwerfung Griechenland«. Parts, 1«». Sept. Die Bvtschafterkvnsere», trat heute „achmülaa zur Beratung der italienischen nnd der griechischen Antwort zusammen. Nach dein „Tempö" heißt es in der griechischen Antwort zum Schluß: Die griechische Ne gierung, die der Tatsache Rechnung trägt, daß das Attentat unglücklicherweise auf griechischem Gebiet nnd gegen Bürger einer befreundeten Macht begangen wnrdc, die eine» Teil einer offiziell von der Bvtschaslerkvnferenz abhängigen Mis sion bildeten, beeilt sich, zn erklären, Saß sie die sieben Punkte der in der genannten Note enthaltenen Forderungen restlos a n n i m m t. lW. T. B.t Um -;e Besetzung Korfus. London, M. Sept. Das Reutersche Bureau teilt mit, daß in diplvinalische» Kreisen ein Gefühl der Befriedigung Uber die letzte Phase de- griechisch-italienischen Konfliktes ansgcdrückt werde. Es sei jedoch verfrüht, zu erkläre», daß die Angelegenheit geregelt sei. Der Appell Griechen lands an den Völkerbund gelte weiterhin und wenn er nicht zurückgezogen würde, so sei es wahrscheinlich, daß der Völkerbund ihn werde behandeln müssen. Die ganze Frage sei daher die, wie lange die Besetzung Korsus fort» dauern werde. Es sei klar, daß die Untersuchung des Mordes einige Zeit in Anspruch nehme» müsse und daß der permanente internationale Gerichtshof keinerlei Entschädt- gung-sunimc bestimmen könne, bevor er das gesamte BewciS- material der Koniinissiv» vor sich habe. Die Räumung ttorsns werde daher nicht so rasch vor sich gehen, wie es in gewissen Kreisen angenommen werde. Die Tatsache könne jedoch nicht bestritten werden, daß ans beiden Seiten eine viel bessere Stiminuna vorherrsche »nd die Lust beträchtlich geklärt worden sei durch die sehr kluge Diplomatie, die in Paris befolgt worden set. IW. T. B.1 TNufsolinl will Korfu räumen. Rom, ». Lept. iAgcnzia Licfant.I Mussolini hat dem italienischen Botschafter in Paris folgendes Telegramm mit der Weisung, es der Boisihaftrrkoufercnz z« übermitteln, übersandt: „Ich bitte, der Boischafterkonferenz mittcileu zn wollen» daß die königliche Regierung von der Note der Konferenz an Griechenland Kenntnis genommen hat, nnd dah sie sie au- nimmt «uter erneuter Betonung ihre» Entschlußes, Korsn nnd die benachbarten Inseln z« räumen, sobald Griechen land alle verlangten Reparationen in vollem Umfange und endgültig erfüllt habe« mir».- Merkb«I>Siid>,»»iI - «laslmbmvs - Unlerokhmerlum. Bon A. Schubert. Geschäftsführer des Deutschen Werkerbunde«. L« ist erstaunlich, wie lange da« »chlaawort ^Sert» ixständigkett" sein liiiweir» treiben kann, ohne al» solche- erkanm zu werden. Leit Wochen nnd Monaten ikt ihre Er ringung da» zeitgemäße Thema. Schließlich glaubte man die WerrveständigkAit tn Deutschland erreicht zu haben, wenn man de» Goldwert zum Ausgangspunkt aller Berechnungen mach» Man vergaß dabei nur. daß man nach Goldwert rechnet, den bi« anderen und nickt wir haben, daß wir auf Grund de» Diktat- von Versailles mehr denn früher Import land geworden sind, daß unser Export aus denselben Grün den riesenhaft erschwert ist. und daß die Massen nickt an spruchsloser geworden sind. Die Folgen sind eine Amveisung an die Notenpresie, gröbere Note» schneller zu liefern, der Ruin zahlloser Existenzen, Erdrosselung der Export- iiidiisirie und Vcrelcndunn breitester BvlkSmasien. Man hat den Eindruck, daß sich alle? beivnßt tm Kreise dreht, um nach Ar.t de- 'Vogels Strauß nicht das zu sehen. waS man un bedingt in- Auge fasse» muß, wen» man den ernsthaften Willen hat, au- dem Durcheinander herauSznkvmmcn. Selbst verständlich ist in allererster Linie das politische Moment deö verlorenen- Krieges nnd seine Folgen bis z»,n Ruhrrtiisall zu berücksichtigen. Nach der politischen Seite ist also nar kein Zweifel möglich Lv- von Versailles! Welcher Weg aber über kurz oder lang dazu führt: eines ist Hanvtbedingung, dcrS ganze Volk muß ihn geschlossen gehen. Ob dies t» Kürze zn erreichen tst. ist zu bezweifeln, wen» ans de» alten ausge tretenen Wirtschaftsbahnen weiter gewandelt wird. Nicht» hat sich seit Jahrzehnten in Deutschland geändert. Wohl brachte der i). November einen Personenwechsel. Dieser hat aber nnr znr Folge gehabt, daß fick das sich breit machende materielle Sustem in» so he»ii»u»göl>'t">' anSwirken und die Stützen der Bvlköivtrtschaft um so schneller zrrtrllmurrrn konnte. Der Krieg, seine Entstehung, wirtschaftliche Führung und politische Beendtaung sind in diesem System nur Mittel zum Zweck. Der Nährboden desselben war und ist der un selige voiksspaltende K l a s s e n k a in vf. där beute toller denn ie wütet. Ihn z» überbrücke», ist noch keiner Regierung nach lül8 gelnnae». ES wird auch keiner gelingen, wenn sie nicht zu Maßnahmen greift, welche den berechtigten Wirtschaft- licken Forderungen deö Volkes gerecht werden Jeder Appell an de» unter dem Sammelnamen „Arbeiter" bekannten Volküteil, die Interessen des Landes höher zu stellen, wird, von Ausnahmen abgesehen, solange wirkungslos blctben. solange diesem VolkSteil nickt rin Wen gewiesen wird, der ihn als gleichwertige» Glied der Gesellschaft tn dicke etnreiht. Dir wirtschaftliche Verpflichtung des Arbeiters in die klasien- kämpfcrischen Gewerkschaften bedingt feine politische Bindung in marxistischen Parteien. Diese wiederum sind die geschwore ne» Feinde einer geordneten Wirtschaft, sie gedeihen durch Unfriede» und haben kein Interesse an einer Gesundung unserer Verhältnisse. Wenn auch ihre Provaaanda vorgiht. das alleinige Heil des Arbeiters zu sein, stempelt sie ihre praktische Politik zu dessen Todfeind. Unter den jetzigen innerpvlitischen Verhältnissen «ine Aenderung zu erwarte», bedeutet eine verhängnisvolle Ver kennung der Sozialdemokratie und ihrer Abarten. Mit thr acmctnsam am Ausbau der Wirtschaft arbeiten zu wollen, heißt diese vernichten Helsen, denn ihr LcbenSaeheimniS heißt „Fordern um jeden Preis", ihr Ziel ist die bauernde Ver sklavung des ganzen Volkes und ihr Aushängeschild ist der Marxismus. Die Unterschätzung des Marxismus lieS Beth- mann-Hollwcg seine verhängnisvolle Kriegsvolittk treiben, der Marxismus zermürbte unsere Front, er präsentierte die Männer von Versailles, er deckte die Maßnahmen unserer Feinde und machte uns wehr- und waffenlos. Der Marxis mus sagte den eigenen Volksgenossen den Kamvf an. Der Marxismus regiert uns und durch ihn dle Straße. Und der Marxismus soll uns retten oder berufen sein, aut zu machen, was verdorben ist? Man wird gut tun, für Sozialdemokrat. Kommunist, Uilionist und Sundikaltst immer Marxist zu setzen, um unter diesem Namen die wirtschaftliche und darüber hinaus die poli tische Auswirkung richtig zu würdigen- Politik nnd Wirtschaft stehen in ständiger Wechselwirkung zu einander. Der Wunsch, sic trennen zu wollen..wird immer ein solcher bleiben müsse», weil nur eine kraftvolle völkische Politik der Schrittmacher nationaler Wohlfahrt sein wird. Die politische Vorherrschaft des Marxismus hat unS den Parlamentarism»- t» seiner heutigen Form gebracht, der seiner Unfruchtbarkeit nur den Verbrauch an Ministerien cbenbürtia zur Seite stellen kann. Hier liegt ein Betätigungsfeld des deutschen Unter nehmertums. das endlich aus seiner Reserve herausgeheu muß. wenn nicht alles verloren sein soll. Die nur wirtschaft liche Einstellung des Unternehmers i»uß in Zeiten des Par lamentarismus für immer ein Ende haben. Eine rechtsstehende vvlitische Partei wird nur tn be schränktem Maße arbcitcraussauaefähia sein, weil die wirt schaftliche Struktur einerseits und die von der Partei natur- geinäß nicht voll nnd richtig aewürbiate Arbciterpsychologie anderseits die Gründe sind, weshalb der Arbeiter tm allge meinen kein Vertrauen zu ihr habe» wird. Um dieses Vertrauen bandelt es sich tn erster Linie und das tst, abgesehen von sinnverwirrender Provaaanda, tn der Werkstatt, im Betrieb verloren acaangen und kann nur durch den Betrieb zurückgeholt werden. Nickt nur der Arbeiter tst Materialist, sondern auch der Unternehmer bat. seinen Ehren namen vergessend, seine Arbeiterschaft volk-fremder Führung überlassen und sich sciiicrseit- ebenfalls in Kamvsverbändc geflüchtet. Tie Folgen sind nach dem beiderseits unterstriche nen Klasscnkampf ein verratenes, betrogenes, geknechtetes und uneiniges Volk, eine zerstörte Wirtschaft. Diktat der Banken und Ueberfrcmdung der Betriebe. Die Zukunft: araussaeS Elend und sicherer Untergang aller in dauernde Versklavung. Die Umwälzung von IVI8 bedingt eine Ncuorlentterung auf wirtschaftlichem Gebiet. Das kann nimmermehr mit der internationalen Sozialdemokratie, muß aber mit dem im Grunde seines Herzens deutsch denkenden Arbeiter und Angestellten geschehen. Eine nickt direkt ans Werk gebundene Gciviuiibctelltauna. welche den Wca an die Pro duktion öffnet, vermindert die »»natürliche Feindschaft zwischen Unternehmer »nd Lvssiienipsänacr. fördert die Pro duktion und entlarvt die acwissenlvlen Volköverftibrer. Die dem Arbeiter eigene Aktivität beschleunigt von sich aus den Gesunduugsprvzcß, wenn er nur zu seinem und unsres Volkes Heil geführt wird. Der Unternehmer muß nicht nur Führer seines Betriebes, sondern muß auch Führer seiner B e t r i e b S b c l e a sch a f t sctn. um über die BetriebSge mein sch aft die Volksgemeinschaft anzubahncn. die wiederum politisch verant wortungsvollen Männern das nötige Echo schafft. Dabct hat die Sozialdemokratie als „Internationales" Gebilde keinen Raum. Das Vertrauen der wirtschaftlich in der Gewerkschaft und dadurch in der Sozialdemokratie poli tisch gebundenen Arbeiterschaft aewtnnen. heißt die beginnende Zerschlagung der vvlkstreiiuendcn großen Kampsvcrbände aus beiden Seiten und macht den Weg znr persönlichen Hand- lunasfreihcit und Entschlußfreudigkeit frei, die wir beute mehr denn ie brauchen. Eins bleibt newiß, das einzig Wertssestclndiac tst bte ae- schlösse«»: Front der Arbeitgeber nnd Arbeitnehmer. Der einzige zuverlässige Berater für den Arbeiter ist d e r n a t t o» nale, aber sozial bandelnde Unternehmer. Die bestehende» Verbände darairf umstellen zu wollen, wäre zwecklos. Persönliche Entschlußkraft auf beiden Selten schafft den Erfolg, der allein ausschlagacbeud ist und der tcder Regie- r»ng versagt blelbcn muß. solange auf überlebten Wirtschafts, bahnen gewandelt wird. Ein kleiner Teil der sächsischen Unternehmerschaft, soweit sic noch Herr ihrer Entschlüsse und nickt den uns zerstörenden Ftnanzkräften anSaeltefert tst. bat de» Weg beschriften. Mögen die anderen bald kolaen, ehe es iu spät ist.
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