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Dresdner Nachrichten : 11.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188210118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18821011
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18821011
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-10
- Tag 1882-10-11
-
Monat
1882-10
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.10.1882
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»r «« K. »u beanspruchen. Die iührr dem Kassatlonshofe zur Kognition .. . s»ll »in oberer Rath, der in seiner Mehrheit » ^.^iiedern det Kassationthose» besteht, eingesetzt werden, auf dessen Gutachten hin der Justi-minister leben Richter absetzen kann, auch wenn derselbe nicht in dem Falle disziplinarischer Bestrafung oder in der Lage der Pensionirung sich befindet. Zur Ergänzung diese- Gesetzeniwurses setzt der Fustizminister die gegenwärtige Zahl der Richter herab, indem er dir Anzahl der »ur Abgabe eine- giftigen UrtheilS nothwendigen Richter verringert. Dreitausend Legitimisten waren auf der Insel Cainargue an der Rhonemündung zu einem Banket unter freie», Himmel ver sammelt. Die Deputirten und Senatoren Bayer, Baganon und de Mun hielten aufrührerische Rede» gegen die Republik. Aufgeregte Demonstranten rissen von dem Balkon der Subvräscktur in Arles die^Tricolore herunter, welche sie durch eine Lilienfahne ersetzten. Die Republikaner machten eine Gegendemonstration, die Legitimisten auSpseifend und durchhauend. Die Gendarmerie muhte einschreiien. Jt>li»n. In Folge erlassenen Steckbriefes wurde des Boinben- mannS Oberdank aus Triest enthobener Mitschuldiger, Apotheker Ragosa, in Sisto Fiorentino in Toskana verhaftet. Rußland. Man darf als ein Symptom der tiefen Ver stimmung über die Novelle »um Pr ebne setze betrachten, dass der Chef der Pretzbeliörde, Fürst Wiesämski. der schon bei dem Amtsantritte Tolstoi'ü »»rücktreten wollte und nur aus speziellen Wunsch des Kaisers verblieb, nun definitiv entschlossen ist, sein Amt niederzulegen. Eben vom Urlaube zurückgekelnt, wurde er durch die rechtskräftig gewordene Prehnovclle überrascht, welche die Existenz der Messe m Frage stellt. Ein Nachfolger soll bereits in der Person des Geheimrathü Georgisemüki gefunden sein, der, als Tolstoi Unter- richtsnitnlstcr war, sich unbeschränkten Einstich in seinem Ressort erworben und gegenwärtig Präsident des wissenschaftlichen Komitees im Unterrichtsministelium ist. Der Presse durste in diesem gefügigen Organe, Katkowv, wie befürchtet wird, cm »weiter Grigorjew erstehen. Der Gouverneur der Provinz Transbaikalien in Ost- Sibirien wurde von einem weiblichen politischen Sträfling erschossen. Türkei. Endlich verbreitet sich etwas Klarheit darüber, weshalb die türkische» Behörden in Kouztantinopel vor einigen Tagen die Ausschiffung der mit dem russischen Dampfer „Odessa in, Bosporus angekommenen, von England für Egypten gedungenen A rbeite r nicht zulassen wollten. Der türkische Polizeiminister behanvtete, daß unter den aus Egypten zurückgekehrlen Lastträgern sich auch der aus Tnif in Arabien entflohene Midbnt Pascha in einer Verkleidung befunden habe, und dass die Arbeiter Befehle und Instruktionen für konspirnlorische Zwecke von Midhat erhalten hätten. Dies der Grund, weshalb die zurücknetehrtcn Lastträger in Hast genommen wurden. Die Flucht Midhat Pascha's habe auch die bisher aus andere» Gründen erklärte Amtsentsctzung und Verhaftung des Grohscheriss von Mekka zur Folge gehabt, dem die Verantwortlichkeit für die Person des Letzteren auferlegt worden war. Einige der ihrer Haft bereits enl- lastenen Lastträger sind übrigens seither wieder eingezogen worden. tlgttpren. An, verflossenen Donnerstage fand in Kairo die imposante Cermonie mit dem Teppich des Propheten statt. Vor 8 lllir Morgens schon hatten sich Taiffende von Zuschauern an Ort und Stelle versammelt, und der weite Platz zwischen der Eitadellc und dem Bahnhöfe war besetzt von den Garden zu Fuß, dem Sussex- Rcgiment und den mohamcdanischen Kompagnien des indischen Kontingents an Infanterie und Kavnlerie. Das Volksinteresse war um so lebhafter erregt, als das Fest des Krieges wegen um zwei Monate später als sonst stattfand. Zuerst erschienen die Mitglieder der Familie des Khcdive, dann der Herzog von Eonnanght, Sir Garnet Wolseley und Andere. Der Khedive, von einen, glänzenden Gefolge umgeben und mit einer Eskorte von Eingeborenen, erschien um halb neun Uhr. Nachdem zum Salut 2l Kanonenschüsse ab gegeben worden, setzte sich, kurz vor !> Ubr, die Prozession nnt dem Teppich vom Balmhofe an in Bewegung. Ter heilige Teppich wurde unter eine», Baldachin von Gvld und Seide von emem Kamee!, das in gleich prächtiger Weise ausgevuht war, getragen. Hinter dem Baldachin folgte» noch 12 andere kameele, von denen eines den Wächter des Teppichs trug. Dieser Man» war nackt vom Gürtel bis zum Haupte und augenscheinlich seines herkulischen Körperbaues wegen zu dieser Funktion auscrsehe». Noch andere Thiere trugen Musiker und Trommeln. 'Nachdem sich die Prozession dreimal um den Kreis in der Mitte des Raumes herum bewegt batte, wendete sie sich nach dem Gebäude, wo dcr Khcdive und der Scheith ul-Fclani ihrer harrten. Beide bcgrüssten die Prozession, und nachdem der Khedive ein Geldgeschenk dargebracht, entfernten sich die Tevpichtrüger langsam, um ihre Reise nach Mekka auf der Pilgrimstrasic fortzusetzen. Ucbcrü Fahr wird derselbe Teppich wieder znrückgebracht, durch sein Verweilen in dcr heiligen Stadt dann doppelt geheiligt. Man glaubt hier, dah das Schauspiel, wie zwei tausend Mann englischer und indisch - mohamedanischer Truppen solchergestalt ihre Achtung für eine religiöse Volkssittc bezeigt habe», Eindruck auf die Bevölkerung machen müsse, und es kann dies auch reckst wohl der Fall sein. Fn den nnteren Volksschichten herrscht die abergläubische Meinung, daß der Teppich in der Nacht zuvor vom Himmel berabgefallen sei. Er ist jedoch in Konstantinopel verfertigt und mittelst Dnmpsschifss und Eisenbahn nach Kairo be fördert worden. lieber englische Greuel in Egypten schreibt ein Korre spondent der „Kölnischen Zeitung" vom 22. September: „Herr Ianzo», dcr Berichterstatter von Stockholms Dagblad, hat mit eigenen Angen gesehen, wie in den Vcrschanzungen von Tel-cl-Kcbir etwa eine halbe Ltnnde nach der Erstürmung die dort liegenden egnptischen Verwundeten von englischen Soldaten getödtet wurden. Er zählte acht widerstandslose Verwundete, die in seiner Gegenwart erschossen, und einen, der mit dem Säbel erstochen wurde, ohne daß er im Stande gewesen wäre, diese Barbarei zu verhindern. Oberst- Lieutenant Thurnciscn, ein geborener Oesterreicher und einer jener in egnptischen Diensten stehenden Offiziere, die vom Khcdive behufs Tlicilnahme an den Operationen dein englischen Hauptquartier bei- gegcbcn wurden, bestätigt ebenfalls die Niedermevelung dcr wider standslosen Verwunreten; er habe mehreren das Leben gerettet. Noch zwei andere Leute haben mir an Eidesstatt das Gleiche ver sichert, haben mich aber, weil durch Verfeindung mit den Engländern ihre Lebensstellung gefährdet werden könnte, gebeten, ihre 'Namen zu verschweigen. Von keinem jener zahlreichen englischen Offiziere, mit denen ich über die Sache sprach, ist die Tödtung der Verwundeten in Abrede gestellt worden, viele bestätigten dieselbe, sagten aber, dass sie nichts dagegen hätten thun können. Auch Oberst Methuen, den ich im Hauptquartier sprach, gestand die Zache zu, suchte sie aber -n beschönigen und runzelte die Stirn, als ich von ,,Mord" sprach Er bemerkte ironisch, die Soldaten Hütten doch nicht jeden Ver wundeten fragen können, ob er vielleicht ctiva später bei paffender Gelegenheit ichiehcn werde. Somit Hütten die Soldaten m der -Hitze des Gefechtes ein UebrigeS gcthan und die Verwundeten über haupt nicht mehr geschont. Diese Erklärung ist blos zum Tbeil richtig, denn die Verwundeten sind nach Allem, was ick, gebürt, blos zum geringer» Tbeil während dcr Hitze des Gefechtes erschlagen, zum glühten Tbeil aber lange nachher von plündernden englischen Soldaten kaltblütig ermordet worden. Vergebens habe ich mich bemüht, beim englischen Hauptquartier die Ziffer dcr Verwundeten zu erfahren, die vom Schlachtfeld von Tcl-el-Kebir Angebracht worden. Fch selbst habe etwa ein Dutzend egnptischer Verwundeten ge eben -, so viel ich mich aber auch erkundigt habe, so will doch Nie mand etwas von einer sehr viel gröberen Anzahl bemerkt haben. Wenn ab.'r gegen 80oTodteauf dem Schlachtfelds lagen, so muhte nach dem ourch alle früheren kriegsersahrungen festgestellten Verhältnis) die Ziffer der Verwundeten sich ans einige Tausend belaufen. Wo stecken diese Tausende von egnptischen Verwundeten? Die Wahrheit wird wohl sein, dah die Verwundeten in jener Ziffer von 800—1000 Todten einbegriffen sind. Es ist traurig, sehr traurig, das« bei jedem Kriege von der einen Seite allerlei böse Beschuldigungen gegen die andere erhoben zu werden pflegen. Auch 1870 hich cs von deutscher Seite, die Franzosen schössen mit Sprcnglugeln, und das gleiche ist, wenn ich nicht irre, von französiicher Seite in Bezug auf die Deutschen behauptet worden. Dah aber die Verwundeten von den Soldaten nievergemehelt worden wären, das ist meines Wissens weder von den Franzosen gegenüber den Deutschen, noch von den Deutschen gegenüber den Franzosen in irgend welcher nennenswerthen Ausdehnung behauptet worden. Es wäre gut, wenn das englische Volk, wenn das englische Parlament sich mit der Sache beschäftigte. Ist cS wahr, dah von englischen Soldaten wehrlose Verwundete getödtet wurden, so lastet, so lange nicht die Mörder hcrausgefunden und bestraft sind, der Vorwurf des Mordes auf dcr englischen Nation selbst. Arabr Pascha wird von den Eguptern wie der gemeinste Verbrecher behandelt. Selbst das Rauchen wird ihm verwehrt. Seine Vcrurtheilung zum Tode gilt als sicher. Die Untersuchungökommission in Kairo unter dem Vorsitz Ismail Paschas und EjubS war mit dcr Vernehmung von Zeugen beschäftigt: das Ergcbuih dcr Vernehmung war indeb von kehr ne»«ar»vae«a. oono » — geringem Belang. Ganheeft der während dtt am II. Juni geg n di« Europäer begangenen Cewaltthaten den Posten aiS Stabt- präfekt bekleidete, stellte auf das Bestimmteste in Abrede, Stöcke unter die Araber «erthetlt »u haben. — Auch in Tantah ist eine Untersuchungskommission eingesetzt, die Verhandlungen derselben erfolge» aber unter Ausschluss der Oesseutlichkeit. — Nach Teil es - A e b i r ist belnisS Fnslandsetzung der Gräber der gefallenen Soldaten eine Truppenabthrilung abgegangen. Snnlnnd. Am '28. September machte auf der Themse ein durch Elektrizität getriebenes kleines eiserne- Schrauben boot, „Elektriclty" seine erste Versuchsfahrt, und zwar, wie berichtet wird, mit gutem Erfolg. Dcr au Bord des Schiffes — welches in seiner Bauart einer Danipfbarkasse ähnelt, 2ü Fuh lang, k Fuß tief isl und einen Tiefgang von 2 Fuh hat — befindliche elektrische Apparat bewirkt 3Ü0 uindrehungen des Propellers in der Minute und soll für dis Dauer von ü Stunden dem Schiffe eine bewegende Kraft von 4 Pferden geben. Ein Franzose, Philippart, und cm Deutscher, Volckmar, sind die Erfinder des Systems, welches vor den trüberen von Jakobi in St. Petersburg und Trouvs in Paris viele Vorzüge baden soll. Das Boot wurde von I. F. Rcckenzaun, Ingenieur dcr Eiectrie-Poiver Storogc-Eompany in Millivall, gebaut Amerika. Am 7. Septbr. Morgens um 3 Uhr 18 Minuten ist die Stadt Panama von einem heftigen Erdbeben Hein,gesucht worden, welches mindestens 1 Minute gedauert bat. Die Schwankungen warm so stark, dah Mauern einstürzte», andere Risse bekamen und die Ziegel der Dächer niassenhast in die Sirahen Heruntersielen. Tie ehemalige Kathedrale ist nur noch eine Ruine. Ein Theil ihrer Fnoade ist zerstört und die prachtvollen Gewölbe im Innern des Domes sind ganz zerrissen und droht dem, Einsturz. Die Rinnen sind mit Gyps und Trümmern angefüllt. Der „Cabiido" oder Fustizpnlast, welcher aus demselben Platze der Kathedrale sich befindet, verlor seine zinnze Faoade, indem letztere mit den Säritcn und der Hälfte des Daches lierunterkollerte. Das „Hotel zum Eanal", welches neulich von der „Compagnie" um die Summe von 200,000 Dollars nngckauft worden ist, soll sehr beschädigt sein. Eines dcr Gewölbe der Kirche Santo-Dominqo wurde eingedrückt, Mauern stürzten in allen Strahen der Stadt ein und viele Häuser haben keine Dachziegel mehr. Die Luft ertönte vom Geschrei der Menschen, welche aus den Strahen herumliefen. Der Platz war von einer Volksmenge erfüllt, welche angstvoll den Tagesanbruch erwartete. Eine alte Dame, die sehr erschrocken war, starb plötzlich, die -Hand auf's Herz gelegt. Ties ist der einzige Todesfall, welcher aus den Hauptstoh erfolgte. Ein Arzt und ein Angestellter des Kanals er litten Beinbrüche, indem sie von einer Galerie heruntersprangen. Man schätzt den Werth des beschädigten Eigenst,ums aus 250.000 Dollars. Auch die Schisse in dcr Bucht verspürten den Erdstoß. Die Fisteln der Bucht Panama blieben ebenfalls nicht verschont. Die Kirche Kanin .Vuua oxtra murcm ist theilweise zerstört worden. Der Thurm einer alten, zerfallenen Kirche in Malambo fiel aus ein Hans und zerschmetterte cs. Noch niemals ist der Isthmus von einem so furchtbaren Erdbeben heinmesucht worden. Ein Franzose, Lebianc, welcher in Panama seit 33 Fahren wohnt, behauptet, noch nie AehnlicheS erlebt zu haben. Fn den Feinen 1854 und 1873 fanden allerdings kleinere Crderschütteruimen statt, aber der Schaden, den sie verursachten, war nnbcdeuiend. Nach dcr Aussage des Herrn Leblane ging dem Hauptstöße ein sanfter Windzug voraus, weicher sich von Nord-Ost nach Süd-West zog. Utttvootl, asn »I. Oetodor 18N ch Fm Atelier des hiesigen Bildhauers Nassau erschien vor- gestern S. A. h. Prinz Georg behufs Besichtigung der von dem Künstler für Hannover modellirten Koioftal-Statue de» verstorbenen vr. karmarsch. vormals Direktors des Polytechnikums in Hannover. Dre wohlgelungenr Statue wird hier in der Albert Bierling'schea Kunstgirtzerei in Erz gegoffen. ^ Herr Hellmuth, setzt am Berliner, früher am Dresdner Hostheater, nt erheblich leidend. Eine Verletzung am Fuße nicht achtend, trat er mehrere Male mit derselben in engen Stiefeln ans, und dadurch verschlimmerte sich die Wunde so sehr, dah er seit e Niger Zeit das Bett hület und der schmerzhasten Operation einer Zehe cntgegcnsieht, ch M a t r a s, der in Wien populärste und auch hier viel ge blühte, »nldcste und gemüthrcichste Komiker der Kaiscrstadt an der Donau, ist nun leider ins Irrenhaus gebracht worden. Gestört war er schon langst, aber doch nicht hoffnungslos; denn als er hörte, Masel wolle das Karltheater pachten, sagte er zu seinem Barbier: „Da reden die Leute ich sei narrisch; aber so narrisch, dah ich eine Tbeaterdirection nehmen möchte, bin ich doch nicht!" Es ist wirk lich ausfallend, dah viele Komiker die größten Hypochonder sind und öfier schon zuletzt ganz trübsinnig wurden. -j- Das „Berl. Lgbl." schreibt: „Herr I)r. Hans v. Bülow ist in Folge der letzten Uebcranstrengmigen so hochgradig nervös ge worden, dah ihm seine Aerzte unbebingic Ruhe und Schonung anempsohle» haben. Er hat deshalb seine für den November in Aussicht genommene Conceit-Tonrnce wieder ausgegebeu." ^ Für das Fahr 1883 ist der Beet Hoven-Com po sitiv ns-Preis dcr Gesellschaft der Musikfreunde Wiens ausge schrieben. Derselbe beträgt 500 Gulden. Zur Bewerbung sind alle Tonsetzcr berechtigt, die, zu welcher Zeit und in welchem Fache immer, dem Wiener Conservatorium als Schüler angchörl haben. Einreichungstermin bis 30. September 1883. Das Statut der Beethoven-Stiftung wird aus Ansuchen zugesendci. ch Der Frauenverein für Striesen bereitet für den 10. Oct. ein Kirchenconccrt vor, welches Künstler verführt, die zum großen Theile von dem Loncert im letzten Fahre in bester Erinnerung stehen. Die Damen Frau Prof. Hilvach und Frl. R. Dieisch, sowie die Herren Hosopernsängcr Gudehus, Prof. Hildach, Kammcrmusikus Böckmann (Cello), Violinist E. Käiffer und Organist E. Höpner werden ihre Kräfte dem guten Zwecke widmen. Ter Stricsener Musikvcrcin unter Leitung des Herrn Eantor Fischer wird das Programm durch Chorgesänge bereichern. ch Der Termin zur Ablieferung der Modellentwürse der aus Kosten der Tiedgestiftung herzustellcndcii Reliefs für den neuen Kirchhof vordem L ö b t an c r S ck> i a g e ist am 14. d. M. abgclaufen. Die Ausstellung derselben findet am lO. d. im Kunstverein statt und werden zu diesem Behufe die Lokalitäten desselben erweitert werden müssen, da, wie man bürt, 20 Aussteller sich gemeldet, die nach der Ausschreibung für den östlichen wie westlichen Giebel des Friedhossgebäudes — je 2 — demnach 80 Eniwürse einzuliefcrn,haben. ch A in y R o bLa r t von R. v. Gottschall wird noch im Be ginn dcr Saison am Kgl. Hoftheater in Scene gehen. Auf dieses interessante Drama, zu dessen Ausführung man den Dickster liier zu scheu hofft, soll ein besonderer Fleiß der Einstudiiung ver wendet werden. Bermisckites. Acnillerou. ch DaS Verlangen nach dem „Lustigen Krieg" ist in den letzten Tagen dcr Direktion des Nesidenztheaters gegenüber wieder von verschiedenen Seiten laut geworden und so kommt er denn heute Nachmittag bei halben Prciien zum 71. Maie nochmals zur Ausführung; Abends aber treibt der „Tolle Wenzel" seine zu unge trübtester Heiterkeit veranlassenden, tosten Schwänke. Das Stück und seine frische Darstellung erweisen sich sehr anziehend; der tolle Wenzel steht bei den Herren Kaffircrn sehr gut angeschrieben. ch Das „B. Fremdenbl." weih zu berichten: Es kommt gewiß selten vor, dah Damen vom Theater sich für eine Rolle zu alt fin den; die vortreffliche Frl. Berg am Dresdner Hostheater macht darin eine rülimenSwerthe Ausnahme, indem sie bisweilen eine Roste, die sie Fahre hindurch meisterhaft gespielt, zurttckbringt oder sich weigert, eine neue anzunehmcn, mit dcr Bemerkung: dah sie wohl ui alt dafür sei. Ais kürzlich die Rede von dem Drama „Die Rantzau" von Erckmann Ehalrian war, in weichem demnächst Frl. Berg als Fra» von UO Fahren anstritt, bemerkte Gras Platen: „Nun, diesmal wird unsere geschützte Berg, wie bescheiden sic auch ist, doch nicht behaupten wollen, dah sie zu alt für diese Roste sein dürste." ch Fm König!. Schauspielhause in BerIi n kamen zwei Novi täten zur Aufführung: „Skaldcntunsi", ein drciactiges Schauspiel von Felix Dahn. Dasselbe fand beim Publikum seiner sogenannten „schönen", zuni Theil wirklich eckt dichterischen Sprache, mancher frappanter, sinniger Bilder und einzelner reizender »irischen Situa tionen halber eine sehr sreundlichc Ausnahme, v. Baio's zwci- aetigeö Lustspiel „Der Puls" hat diesmal hei dem Pnhlitnm nicht die srcundiiche Ausnahme gesunden, die ihm bei seiner letzten, 1805 erfolgten Neu-Einsiudinmg — es wurde damals binnen kurzer Zeit ein Dutzend Mal gegeben — zu Theil geworden ist. ch Fm Wiener Burgibenier ist Moliärc's „Tartüffc", seit 1818 nicht mehr gegeben, in derlicbcrsetzung von Löhner mit einem vollständigen Erfolge wieder nnsgcnommen worden. „Jedes Wort, jede Ohrfeige sah", sagt die „N. Fr. Pr." ; Fnteresic und Gelachter wuchsen mit den ersten drei Auszügen, aber von hier ah erlahmten Heide mii dem noch immer köstlichen, aber drcnnaüsch niedergehenden Schauspiele. Gespielt wurde last iu einem Athem; es fiel blos der Zwischenvorhang, »in dem Publikum und den Schauspielern einen Augenblick der Ruhe zu gönnen und der Versuch ist vollständig ge lungen, „Tartüsfe" gehört tum Repertoire an. ch Die Sängerin Eteika Gerster wird zu ihrem Eoncert in Dresden, welches Montag die Saison im Hotel de Saxe eröffnen dürste, von einem russischen Pianisten Herrn v. Pachmann, sowie durch den wohlnecreditirien Violinvirtuose» Hrn. Waldemar Meyer (Schüler Joachims- unterstützt. Die Dame singt „zu erhöhten Prei sen" Arien ans der Zanberslöle und Norma, Variationen über den Earneval von Benedict n. s. w. ch Etelta Geister geht nicht nach Berlin. FH''Wunsch, im Opernliciiisc auszntreteii, konnte nicht erfüllt werden und die ihr dann von einem Impresario für den „Wintergarten" angebotenen 0000 Nik. waren ihr zu wenig; daher zerschlug fick, das Gastspiel. „Suchen mir uns zu trösten!" fügt baS „Verl. Frd.-Blatt" sehr richtig hinzn! -j- Der von Hrn. Prof. RappoIdi zu seinen Soiröen ge wählte Eoncertsnol von Braun's Hotel — die anderen Säle waren nicht zu bekommen — Hai eins! sehr gute Zeiten gesehen und kann sie iviederkehren sehen. Das Dresvner Fournal von 1854 schreibt im Feuilleton: . Höchst erfreulich ist die eben vollendeie neue Er richtung eines Eonccrtsaales in Pimig's Fetzt Braun's) Hotel. Er vereinigt wesentliche und nöthigc Eigenschaften znin Eoncerlgehlauch, die weiten Zugänge gewähren anständige Begnemlichkeiten beim Verlassen. Die innere Einrichtung ist mit hcdcntcndcin Kostcn- auswand sehr geschmackvoll hergcsiestt und alles geschickt vermieden, was die Klnngrcsonanz beeinträchtigen könnte." — Zu Neujahr 1854 war der Bau ziemlich beendet, am 14. Februar eonccrtirtcn -- nach derselben Quelle — zwei junge hoffnungsvolle Talente in dcinscihen, Hr. Kammerniiisiker Seelmann und Hr. Pianist R. Wclmer. ch Mit dem Beginn des Herbstes sangen die Sorgen »in Weih nachten am insbesondere wenn cs sich nm bedeutendere Geschenke handelt. Demzufolge wird cs auch jetzt schon im kunslhandel leb hafter und wcrocn die permanenten knnsiauSsiestungen, weil solche den Künstlern mehr Elianecn zum Verkauf bieten, reger beschickt. Die Emil Nichtcr 'schc K u n st handln n g, Prngersirnhe, ist im Besitz einer großen Auswahl schöner Oclgeinäldc, die in den letzten Tagen noch um folgende bereichert wurde: Professor Han- sckiild (Neapel) „San Eomlanzo", ein stimmiingövollcs Architcktur- bild, Horst Hacker (Münchens „Gcistcrspitzc" vom Stilsser Foch aus gesehen, sowie desselben Künstlers „Ortler", zwei grandiose Gebirgs landschaften. Fräulein E. Tborcr (Dresden) „Vor dcr Thürc", ein niedliches Genrebildchen, mit dem ganzen Reiz deutscher Gcmüth- lichkcit. Ahrcndis (Weimar) „Fn der Schwemme", em vielbclehteü Thierbild, und endlich eine stimmungsvolle Abendlandschast von Flcckenlmnpt in Düsseldorf. Diese und viele andere, bereits länger ausgestellte Bilder machen es lohnend, die Nichtcr'lche Ausstellung! zu besuchen. ch Auch diesen Winter finden die wohlnngescliencn Trio- soirccn des Frl. D. Böhme, Hrn. Feiger! und Hrn Bökinann ihren Fortgang und eröffnen (Börscnsaal) am I. 'November. ch Wilörandt hat ein neues Schauspiel „Assunta Leoni" vollendet, dessen Handlung auf die Insel Capri verlegt ist und das noch im Laufe dieses Winters im Wiener Burgtheatcr in e-ccne gehen soll. * Von dem widerstandsfähigen Organismus der Hausschwalbe legt folgender Vorfall, welcher der „Post" berichtet wird und der ge wiß manchen Vogelsreund interessiren dürfte, Zeugnis) ab: Die Domäne Dahlem hatte anläßlich der großen Hcrbslparade eine halbe Eskadron vom 1. Gaidc-Ulanenrcgiment aus Potsdam als Ein- quaiüeiunq erhalten. Der die Eskadron begleitende Chirurg be merkte am Einrücküngstage mm eine Schwalbe, die halb nun Neste, welches sich am Dachgiebcl eines Stalles befand, hcrauSbing. Er achtete anfänglich dessen nicht ; am anderen Tage »'doch, als er sie noch in derselben hängenden Stellung vorfand, holte er sic sammt Nest herunter. Bei näherer Untersuchung entdeckte er weiter, daß die Zunge der armen Schwalbe von einem Pscrdehaar vollständig umwickelt war, so dah Gefahr vorhanden, das scharfe Haar würde die Zunge bald durchschneiden. Mit einer kleinen Scheere schnitt er dann das Haar durch und gab dcr Schwalbe die Frcibeit wieder. Aber wie groß war sein Erstaunen, als sich um die gerettete Schwalbe sofort eine große Anzahl anderer sammelte und sic ipätcr unter vielem Zwitschern sich ans und davon machten. Sie mnhle ihnen wohl von der slatigehnbtcn Operation erzählen, denn das Zwitschern nahm kein Ende; immer neue Schwalhengcvattern kamen hinzu, immer von Neuem muhten sic die Wundergeschichle erfahren, endlich flogen sie davon und die Rekonvalescontin, die über 24 Stunden in Todcs- noth geschwebt batte, erhob sich mit eben so graziösem Flügelschlag in die Lüfte, wie ihre Schwesiern. "Leiden eines Statistikers. Mit welchen Schwierig keiten oft die Statistiker zu kämpfen haben, zeigt folgender komischer Vorfall: Ein Kreisarzt wollte eine statistische Tabelle über die Sterblichkeit aüssteUcn und wandte sich deshalb an alle L risvorstchcr seines Bezirks nnt dcr Bitte, sie sollten ihm doch gefälligst miitheilcn, wie viele Personen wohl jährlich in ihrer Gemcinoe sterben möcht.n. Ein Lrtsvorstcmd, welcher die Sache mihvcrstand, schrieb kurz zurück: „In unserer Gemeinde mag 'Niemand sterben." Dcr Arzt fragte hierauf zum zweiien Male an, wie viele denn durchschnittlich im Jahre sterben könnten, und erhielt alsbald zur Antwort: „Hierorts können alle sterben." Noch einmal setzte dcr Doktor an und bat, ihm mitzutbcilen wie viele Personen etwa i» einem Jahre in dcr Gemeinde sterben dürsten. Hierauf kam als Antwort der Bescheid: „Sterben darf hier, wer will und muh, denn dcr untersertigic Orts- vorslehcr kann cs Niemandem verbieten." Dcr Arzt strich nunmehr den Ort aus seiner stnlistischen Tabelle. " Charakteristisch für die Verstandes- und Herzensbildung ge wisser Kreise, die es dazu haben, allsoiinncrlich eine ausgedehnte Er holungsreise unternehmen zu können, ist eine Aenherung, die kürzlich im Opernhause zu .O in einer Nebenioge zufällig erlauscht wurde. Daselbst sah eine ältliche, iumelcuftmkelnde, scltc Dame mit ihrer Tochter, umgeben von einer Schaar «uheist zuvorkommender und redseliger jüngerer und älterer Herren, die alle den gleichen peonon- cirt orieistaliichen Tupnü zur Schau trugen. Tic Damen thntcn sich unverkennbar sehr viel darauf zu Gute, dah sic erst kürzlich „zu- rückgekebri" waren. Wir vermochten zu konstatircn, allerdings mehr aus den Fragen der Herren, als aus den Aulwoiten der Tamcii, daß Mutter und Tochter in diesem Sommer eine Tour nach Italien gemacht hatten; ob mit oder ohne Münnerbcgleituiig, das war nicht sestzusicilen. Es daucitc nicht sehr lange, da kam einer der viel- redcnden Jünglinge mit der selbstverständlichen Frage, ob denn die Damen auch in Rom gewesen seien. „In Rom ?'Nein, aber in Italien waren wir, nicht Rosalir?" cntaegnete die fette, jnwelcn- ftinkclnde Mutter mit einem phlegmatisch fragendem Blick aus d:e Tochter. „Fn Rom? Aber gewiß, Mama, das war ja da, wo wir die schlechten Strümpfe kauften, weiht Du's denn nicht mehr?" — Mama erinnerte sich jetzt. „Na, gewiß waren wir in Rom," sagte sic, mit einem wegwerfenden Ausdruck in den ball geschlossenen Augen, zu dem Jüngling, dcr noch immer vorgcbeugt aus eine Ant wort gewartet batte, sich jetzt aber befriedigt zurücklehnte, stolz, in derselben Loge sitzen zu dürfen mit solchen „Fulückgekelilten" " Fn Denver, Kolorado, Verlangte Staaten 'Noidamerikas, wird jetzt ein außerordentlich großer Adler in einem Käsig gezeigt, lieber die Gefangennahme vieles, mit ansgebreiteten Flügeln mehr als li Fuß messenden, menschenräuberischen Vogels berichtet „Amerika", dah er von R. A. Douglas, einem alftn Grenzer, am North Platte in Nebraska durch einen Schuh am Flügelgelent verwundet ward, als er sich eben mit dem vierzehn Monate alte» Töchterchcn des Ge nannten in die Lust erhoben hatte. Das Kind stand unweit des Vaters, als dieser die Hübner fütterte, und als er den Adler von dem Federvieh verscheuchen wollte, packte der Raubvogel das Kind und trug cs bis zu einer Höhe von 20 Fuß in die Lüste, ehe noch der entsetzte Vater seine an der Fenz lehnende Schrotslinic erreichen und ahftmern konnic. Dcr Adler lieh darauf wohl das Kind aus seinen Krallen fallen, doch wurde die arme kleine durch den Sturz so erheblich verletzt, daß sie am nächsten Tage verschied. Der ver wundete, geflügelte Räuber aber ward eingesangen. * Das Bezirksgericht Neumarlt in Steiermark macht die Mit- Ibeilung, daß der Brauer und Bürgermeister von St. Marcin bei Neuniarkt, Johann Bücher vuD"> Schaffer, welcher der Verun- lrcuung von sechs Stück exekutive gepfändeter Ochsen im Schätzwerthe von 10!>0 sl. verdächtig erscheint, sich von seinem Hause „unbekannt wohin" entfernt hat. Abends ein getroffene Börsen. v«»ie iProtuilcii). io. Oll-bkr. ISchiub.) rvclzc» Scloicr rc>,aa, Januar April 2-.nn. scs,. Lpirttu?. cciobcr 48.»v. Januav-AprU Lv,7v. matt. Riibi) cclodrr 7a.7a, Aammr-SivrU <!'. srsi. «mii»»Kam iPrvdnitciy, w. cclabcr. <Lchi»b,h wcizrn Novcmbcr 2LL. März 2V2. Raga»" k^ciober u>8. Mär» iilL.
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