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«en. K m?" htcst L: Dieses Blatt wird de« Lesern von Dresden und Umgebung am Lag« vorher bereits alt Abend-Ausgabe zugestellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verugrgebUdn M r«le,ramm.«drels« , ilie: Nachricht«« »r,»de«. 18AH Verlag von Kiepsch S Rsirhardt. Mresgen-casik v»N!>k>me von AnkUndiguliakn dir nackmiltaaS s Ul>r. Sonn- und fteierlasS mir Marienslrabe S« von n l»L Vii Udr Dir I waluae Wrund- irile «ca. s Silben» 20 Pi,.. An tündi,un,r„ aus der Privaiieite Zeile 2S Pi, ^ die LivaltiaeZeilc al« .Lui aciandi" oder aui Tertieite so Pi, In Nummern nack Sonn- und üeicr- >a,cn 1 bei. sivaltiae Grundsrilen so. «0 dez. eo und «0 Vig. nach be ionderem Larii. Aurwärii,e Aui träoe nur ,e,eu BoraujbejalUmia. Bele,bläUer werden mit 10 Li,, dcreetmei. KernivreLanschlu«: «Mt I Nr. U und Nr. 2008. Ile VI I2l !g> lei III k! IIW <.e SrLuoroi »vkovLlr keil eni ei Inn relepkim l no. 283 Rr.8S. Svikgl »s. Angelegenheit der früheren Kronvri»,kssin Neueste Drnhtberlchte. Hofiiachrlchten, Svirce im Mi»istc>I,otel. Allgemeiner ll. HnnSbesitzervelein, Gcrichlsverhandlniigeii. Sinsonie-Konzcrt der Kgl. Kapelle. Bivrnsvii-Fcier in Dresden ! Soiilltal,, 8. Februar LW3. Zur Angelegenheit der Kronprinzessin. Aus Genf wird gemeldet. daß gestern abend folgendes Tel», qramm abgegangrn ist: „Herrn Justizrat Körner. Dresden. Dir Prinzessin Luise, welche die Beziehungen zu Herrn Giro» illsgcgebe» hat. hegt den dringenden Wunsch, den schwer erkrankten Söhlig Prinz Christian, zu sehen. In ihrem Austrage ersuchen »ir Sic. Sr. Köuigl. Hoheit dem Kronprinzen die ehrsurchts- dollc Bitte vorzutrageo, datz die besorgte Mutter auf einige Stunden an das Krankenlager ihres Kindes treten dürfe. Prin- Mn Luise Wird alsbald nach dem Besuche Dresden wieder verlassen. Wir erbitten telegraphische Antwort. Lachem», stchmc." Die soeben ausgegebene Nummer des „Dresdner Jour nals" enthält im nichtamtlichen Teile folgende Mitteilung: Tie Rechtsanwälte der vormaligen Frau Kronprinzessin haben der Presse unter anderem mitgeteilt, dast Giron alle Beziehungen zur Prinzessin Luise abgebrochen habe, um ihr die Wiederaufnahme des Verkehrs mit ihren Kindern in Dresden zu ermöglichen. Ein zelne Prcßorgane knüpfen daran die Hoffnung, daß damit der erste Schritt getan sei. der zu einer Verständigung führen könnte. Demgegenüber sind wir zu der Erklärung ermächtigt, daß die vorstehend mitgeteilten Tatsachen, ihre Richtigkeit vorausgesetzt, an der Stellung und an den Beziehungen des Königlich Sächsischen Hofes zur vormaligen Frau Kronprinzessin nichts ändern, und daß insonder heit der angestrengte Eheprozest seinen ungestörten Fortgang nehmen wird. Das Wiener „Fremdenblatt" meldet aus Salzburg- Von einer Hicrherkunst der Kronprinzessin Luise ist hier nichts be kannt. Ein friedlicher Verkehr zwischen ihr und dem toskanischen Hose bestand nicht und besteht auch jetzt nicht. Die Grost- herzogin von Toskana hatte nur dreimal während der Krankheit des Prinzen Christian an den Vertreter der Kronprinzessin Luise isber dessen Befinden Nachricht gelangen lassen. An informierter Stelle hält man es für vollkommen ausgeschlossen, dah die Kron- prinzesstn jemals wieder nach Salzburg kommen könne, doch ist es wahrscheinlich, daß sie um eine Zusammenkunft mit ihrer Mutter an einem Grenzorte nachsuchen werde. Die Trennung Girons von der Kronprinzessin wird hier als zu spät er- iolgt bezeichnet. Wäre Giron vor dem 28. Januar, also vor der Verhandlung in .Dresden, abgercist, so hätte sich noch ein Arrangement treffen lassen, das der Kronprinzessin ermöglichte, ihre Kinder wiederzuseben. Von einer Abfindungszahlung an die Kronprinzessin ist gleichfalls nicht die Rede: sic hat vom Dresdner- Hose nichts mehr zu fordern, und der Großhcrzog ist nicht ge neigt, ihr finanzielle Unterstützung zu gewähren. Die Nachricht des ..Rhein. Kuriers", daß zwischen dem Kaiser Franz Joseph und dem Grobherzog von ToSkana Differenzen bestehen, wird als vollständig aus der Lust ge griffen erklärt. Von unterrichteter Seite erfährt der mit dem toskanischen Hose in Fühluna stehende „Frank. Cour." über die angebliche Reise der ehemaligen Kronprinzessin nach Salzburg und ihre plötz- zeigt. Das; die Kronprinzessin. um nach Salzburg zu reisen, um freies Geleit nachgesucht habe, ist unwahr. Erstens ist der Kronprinzessin das Betreten des Vaterhauses, so lange sie ihre Vcziehungcn zu Giron unterhält, verboten. Zweitens hat die Kronprinzessin nur bei der Großherzogin von Toskana ungefragt, ob sie in schwerer Stunde der Mutter nahe sein kann. Die Ant- wegen Ehebruch nickt gestellt werden wird. Kein Mensch wird sie eventuell hindern, allein nach Salzburg zu ihren Eltern zu reisen, und wen» man den Versicherungen glaub Ich en darf, so gibt es, nament lich in letzter Zeit. Stunden, in welchen die Kronprinzessin bitter ihre Tat bereut und am Mutlcrherzcn im Salzburger Hofe gern Zuflucht suchen möchte. Tie Briese der Kronprinzessin sollen gegen früher eine auffallende Veränderung zeigen und einer Uesen Niedergeschlagenheit Raum geben, da die Ehescheidung nicht erfolgt, dem Uebcrtritt zum evangelischen Glauben nicht nur die grössten Hindernisse, sondern auch Gewissensskrnpel der Kronprinzessin Hindernisse, sondern auch Gewisscnslkrnpel der Kronprinzessin entgegcnstchcn und — Girvns Büd als Mann bei längerem Ver kehr vielleicht doch schon im Erblassen ist. was aus kleinen, aber wie ausdrücklich betont werden sott, sDie inzwischen erfolgte Abreise ... . Darstellung zu bestätigen. Die Red l Weshalb Kotier Franz Joseph nur eine Suspendierung aller der sächsischen Kronpruizessin als einer geborenen Erzherzogin zustehcnden Rechte. Ehren und Vorzüge eintretcn, also die Mög lichkeit bestehen läßt, daß ihr einmal diese Rechte, Ehren und Vor züge wieder eingeräumt werden, während die Verordnung des Königs Georg vom 14. Dezember den freiwilligen Verzicht der ehe maligen Kronprinzessin auf alle in ihrer Zugehörigkeit zum säch sischen Königshause begründeten Rechte, Titel und Wurden ge- nehmiat und zu einer unwiderruflichen Tatsache macht, das hat folgende Bcwandnis: Der Kaiser hat die Kronprinzessin durch den Großherzog von Toskana rcsp. Erzherzog Joseph wissen lassen, daß. sobald sie dem Verhältnis mit dem Abenteurer Giron entsage, wenn sie teinen Glaubcns.-vechscl vornehme und in Oester reich — außer Wien — ungehindert leben wolle, ihr in späterer Zeit die Titel und Rechte einer österreichischen Herzogin wohl wieder Zufällen dürsten, während König Georg nur nach dem strikten Wortlaut des Gesetzes handelte: der Kronprinz wollte feiner Frau eine Rente anssetze», wenn sie auf die sächsische Staatsangehörigkeit verzichte, welche sie durch die Ehe erworben und die ihr gesetzlich nicht genommen werden könnte, weshalb sie auch berechtigt sein würde, nach ihrem Belieben zu einem Aufent halt nach Sachsen, also auch nach Dresden, dem Sitze der könig lichen Familie und ihrer Kinder, zurückzukehren. Die ehemalige Kronprinzessin hat dann den Vorschlag angenommen and auf die sächsische Staatsangehörigkeit gegen eine Rente verzichtet." — Der „Franks. Ztg." wird aus Gens geschrieben: „Die Reise der Prin zessin Lüste nach Genf war veranlaßt durch den Wunsch des An walts Lachenal, ihr über den Verlaus der Verhandlung vom 28. Januar und das Plaidoyer Dr. Zehmcs mündlich zu berichten, da er es für unzweckmäßig hielt, dies schriftlich zu tun. Len schön früher gefaßten Entschluß dev Prinzessin, nach Salzburg zu reisen, um durch direkte Fühlungnahme mit ihrer Familie eine rasche und befriedigende Lösung ihrer Angelegenheit zu erzielen, ' - ^ Er erhofft von diesem Schritte wenig billigt ihr Anwalt nicht. Giron roh gegen die Kronprinzessin gewesen sein. Wie die „Boh." ans Genf erfährt, hatte die Prinzessin am Donnerstag einen heftigen Weinkrampf bekommen. Ihre Kammcr- Miq zose, die sie in Genf ausgenommen hatte, mußte ur Porticrsloge schauen, ,-b nicht Nachrichten aus Dresden da feien. Giron war. als er das Hotel verliest,.sehr bläh, trug aber eine gekünstelte Mvenc zur Schau und kaufte sich vor dem Babnhofc bei einem Blumenmädchen einen Veilchenstraust, den er asfektiert ins Knopfloch steckte. In der letzten Zeit kamen dem Paare sebr viele schmähbriefe zu, so dah sich das Hotelpersonal genötigt sah, offene Karten, die an die beiden gerichtet waren, dem Paare gar nicht zu übergeben. Nach einer Münchener Metduna desselben Blattes wandte sich die Prinzessin Luiie in den letzten Tagen brieflich an ihre Mutter, sie möge zu ihren Gunsten intervenieren und vor allem bewirken, daß man iln Legitimation spaviere aussolge, ohne die sie in keinem Staate Aufnahme finden könne Es bleibe ihr nichts übrig, als nach Amerika auszuwandern, und auch das werde man ihr durch Bewachung seitens der sächsischen Regierung unmöglich machen. Tie Prinzessin erhielt daraus von ihrer Mutter nach folgende Antwort: „Wenn Du die Bedingungen, die Dir in Genf gestellt werden, annimmst, ist Deine Rückkehr nach Oesterreich vielleicht möglich. Die Absendung von Legitimationspapicren an Dich >st jedoch unmöglich." Neueste Drahtmeldungen vom 7. Februar. Frankfurt sOdcrj. Auf dem Rittergut Altwasser im Kreise Sorau wurden durch Einsturz der Stalldecke 5 Personen schwer verletzt und eine große Anzahl Kühe getötet. Stuttgart. In der gestern abgchaltenen Konferenz mit dem Reichskommissar Lewald über die Beschickung der Weitaus- stcllung in St. Lonls waren etwa 40 württembergischc Firmen vertreten. Lewald hob hervor, daß die Deutschen auf ielei den als jetzt unter allen Umständen zu verhindern. Der Umstand, daß die Prin zessin durch ihre Heirat mit Giron vollberechtigte Bürgerin eines fremden Staates würde, scheint Mißbehagen zu erregen. Daraus, und nicht bloß auf religiöse Bedenken, ist die Weigerung des säch sischen Hofes, in die Ehescheidung zu willigen, zurückzuführcn. Man will auch verhindern, daß die Prinzessin zur Zeit der Geburt des zu erwartenden Kindes bereits Iran Giron ist, da sie dann belgische Bürgerin wäre und die Frage oer Auslieferung des Kindes vor den belgischen ordentlichen Gericht hten behandelt werden müßte. so wird fallen laß wort fiel, wie wir erfahren, so aus, daß die Kronprinzessin daraus ' ' ' sie ihr Heim .da findet, wo die Mutter ist. entnehmen darf, daß zessin Luise wohnt jetzt im dicht beim Bahnhose gel ^ ^rchweizerhof, einem Hotel dritten Ranges. Die Wahl eines solchen Hotels ist daraus zurückzusühren, daß ihnen die Neugierde des Publikums erstklassiger Etablissements sehr lästig fällt." — Genfer Korrespondenten italienischer Blätter erfahren, daß Lachenal der ehemaligen Kronprinzessin den Rat gegeben habe, sich von Giron zurückzuzieben, denn nur dann bestehe die Möglichkeit einer Ord- der Angelegenheit in angemessener Form. Er, La^ena! ming der Air. selbst, müsse im 1e des erneren Zusammenlebens der Kron- - - 'cnier . . . .... „ fern ^ , Prinzessin mit Giron auf. Kollisionen gefaßt sein. , Es wird behauptet, daß Giron die Kronprinzessin gewaltsam zurückhalten icte nur einen ernsten Gegner habe, nämlich Deutschland. Aus die Anfrage, ob für den Wasserweg eine Ermäßigung der Trans portkosten erwartet werden könnte, erklärte der Reichskommissar, daß ein endgültiges Abkommen nach dieser Richtung noch nicht getroffen sei. Paris. Zwischen dem päpstlichen Stuhl und der fran zösischen Regierung ist nach dem „Figaro" ein ernster Zwie spalt über die Ernennung der Bischöfe von Carcassonne und Amazy ausgebrochen. Der Ministerpräsident verlangt, dast die Kurie auf die Genehmigung der Kandidaten verzichtet, und dast in der Einsctzungsbulle lediglich die erfolgte Ernennung ver zeichnet wird. Paris. Das „Echo de Paris" meldet: Nachdem jetzt die Schüler der Polytechnischen Schule sich zur Anfertigung der mathematischen Arbeit bereit erklärt haben, wird sich der Lehrkörper beim Kommandanten der Schule für die zu ihren Regimentern zurückversetzten 60 Schüler verwenden. Brüssel. Infolge der Erkrankung eines der Geschworenen ist die weitere gerichtliche Verhandlung im Prozeß gegen Rubino auf nächsten Dienstag verlegt worden. Rom. Aus Anlaß des Todestages des Papstes Pius IX. fand heute in der Sixtinischen Kapelle eine große Feier statt. Der Papst konnte die Absolution, wie er die Absicht hatte, nicht er teilen, weil er leicht erkältet ist und das Zimmer hüten mutz. Konstant in opel. Die Pforte soll vertrauliche Mitteilungen erhalten haben, dah zwischen dem 5. und 14. März ein Auf stand in Makedonien ausbrechen werde. Derartige falsche od;r übertrievene Nachrichten treffen in letzter Zeit häufig hier ein und haben alarmierende Gerüchte zur Folge, beispielsweise von einer grohen Redief-Mobilmachung, die tatsächlich bisher nicht be- schlossen wurde, vor der Hand auch unmöglich ist. Die seit dem vorigen Jahre verstärkte Anzahl der im Grenzgebiet postierten Truppen ist für ernstere Eventualitäten volltominen genügend, im Gegenteil bereitet das Kriegsministerium die Entlassung der noch nicht entlassenen, seit Dezember mobilen Rediesbatoillone vor. zu deren Ersatz eine gleiche Anzahl anderer Rcdicfbataillonc cin- berufen werden dürste. Kunst,md Wissenschaft. Lvcrnhaus. Sonnta vcicr von Säkkingen »Ter Barbier von Sevilla tag: „Tristan und Isolde". f*Wochcnspielplan der König!. Hoftheater. „Lohcngrin". Montag: „Der Trom- stag: „Die Afrikaners»". Mittwoch: Donnerstag: „Ter Mikado." Frei- ^... Sonnabend: „Die Entsührung ans dem Serail". Sonntag: „Der Prophet", Fides: Frl. Schön berger als Gast. — Schauspielhaus. Sonntag: Nachmittags Y Uhr: „Aschenbrödel", abends >^8 Uhr: „Der Bureaukrat". Lemke: Herr Fischer als Gast. Montag: „Krach". Dienstag: .Ter arme Heinrich". Mittwoch: „Kollege Crampton". Crampton: Herr Fischer als Gast. Donnerstag: „Ein SommernachlStraum". oreitag: „Der arme Heinrich". Sonnabend: „Monna Vonna". Lminiag: Nachmittags >/,2 Uhr V. Volksvorstellnna: „Tartuse". „Der eingebildete Kranke". Abends 7 Uhr: „Die Jungfrau von Lrleans". f* Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hoftheater. Wegen Erkrankung des Frl. Eibenschütz kann die für morgen, Sonntag, den 8. Februar, angekünvigte Vorstellung der >Over »Die Königin von Saba" nicht gegeben werden. ES geht dafür Richard Wagners ,, Lohengrin " mit Frl. Malten als Ella in Szene. Die übrigen Hauptvarticn sind wie folgt besetzt: Drlrud — Frl. v. Chavanne. Lobengrin — Herr v. Bary, Fried rich von Telramund - Herr Perron. König Heinrich — Herr Plaschke, Heerrufer — Herr Höpst.. . , 7* König!. Kapelle. In, fünften Sinfonie»!anzert der I!-Serie gelangte zum ersten Male eine Irische Rhapsodie INr. 1, ojp. 78j von Villiers Stanford zur Ausführung. Der Komponist gilt in seiner englischen Heimat als ein hervorragender Musiker und seiner Dpern. , . man außerhalb Englands keine Note kennen gelernt. Das gestern gehörte Werk ist durch seine» Titel hinlänglich charakte- risicrt. In einem leichtflüssigen Satze, an dem sich fünf unter einander verschmolzene Teile genau unterscheiden lasten, behandelt Stanford eine Reihe von interessanten irischen Liedern, von denen er einige als Hauvtthemcn benützt und durchführt, und damii dem Ganzen einen einheitlichen Charakter zu geben versucht. In der e bleiben die einzelnen Teile aber dennoch Bruchstücke und dos Ganze hört sich an, wie eine im sinfonischen Stile gehaltene geistreiche Paraphrase über gegebene Motive. Die thematische Arbeit laßt den gediegenen Musiker, die Instrumentierung den aus gezeichneten Kenner des modernen Orchesters schätzen, und wenn, im WIerle bedeutend höher stehend, als manche der geschraubten Programmmusiken unserer Jungen und Jüngsten. — WsDelitatessc der erlesensten Art brachte der Abend das berühmte Orchester, scherz»: „Königin Mab" aus der dramatische» Sinfonie „Romeo und Julia" von Hektar Berl'vz. Was Bcrlioz mit diesem Scherzosatzc geleistet hat, gehört unstreitig zu den größten Triumphen seiner Orchestrationskunst. Dabei hat diese geistreiche Verwendung der raffiniertesten Klangcfsekte überdies den Reiz absoluter Neuheit und Vorbildlofigkeit für sich. Man steht hier dem Rätsel einer wahrhaft genialen Inspiration einem förm lichen kleinen Schöpfungswimder menschlichen Geistes gegenüber. Unbegreiflich erscheint es fast, wie all' diese Zauberklänge sordimertcr Geigen mit ihren Trillern und Flageoiettöncn, der Harfen. Hörner und Glöckchen, kurz, all' der kleinen Gcheimmittel ' , vie'' schmelzen konnten. Man staunte aber nicht nur dieses Wunder der eigen« eigenartigsten^und h ö ckste nJii^t ru u > e n t i cru n gsk» u st an, sondern mit diesem auch die unvergleichliche Bravour, mit der dieses, wie aus Spinnweben geflochtene Stück unter v. Schuchs genialer Leitung zur Ausführung gelangte — traumhaft schön, in den Konturen, der Filigranarbeit der motivischen Durchführung glcich- chenhaften . eifrig und aufmerksam in den Programmbüchern, und als man ausgelescn hatte, waren „Fee Mab" und ihr Traumspuk. . . ver schwunden. Ausgezeichnetes Ablenkungsmittek vom eigentlichen Zweck des Abends, diese Programmbücher! — Die sich der „Fee Mab" anschlietzende Konzert-Ouvertüre von JnliuS Rietz sprach wieder leohast durch ihre unver- wüstliche Frische und Brillanz der künstlerischen Arbeit an, erinnerte aber doch zugleich zu lebhaft an den Geist Mendelssohns den wir in dieser Ouvertüre sozusagen im Aufguß geniesten. — Schließlich must man auch vom Solisten des Abends, Herrn Albert Geloso. sprechen, von dem diesmal leider nicht viel Rühmliches zu berichten ist. Er spielte das erst kürzlich in höchster Vollendung von Asaye gehörte I1-mo1I-Kvnzcrt von Saint-Saöns smit Orchesters und kleinere Stücke, darunter die Svcndseniche Romanze, mit Klavierbegleitung. Am besten ge lang ihm der Mittclsatz lAndantinos des erstgenannten Werkes. Hier erzielte er, wenn auch nur mit kleiner, süßlicher Tongebung, immerhin einige nicht gewöhnliche Wirkungen und eine fast lade!- lose Reinheit der Intonation, während er in den Allegrosätzcn in der Zuverlässigkeit der Technik öfter nicht ganz befriedigte. Auch die von ihm gespielten kleineren Stücke ist man hier gewöhnt, besser nnd bedeutender in Auffassung und Ausführung zu hören, ohne dazu größere oder kleinere Berühmtheiten berufen zu müssen. Zu leidend, ... - - ... .. . .. ... um dos Programm nicht zu stören. 8. 8t. 7* Björnson-Fcicr in Dresden. Die letzte Sitzung des „Literarischen Vereins", der sonst mehr im Verborgenen Feier ocs tvevurtstages Biornstierne Bior Prosessor Dr. Heinrich Zschal ig. der Uebersetzer nordischer Werke seit langem i Ansehens erfreut, hatte den Festvorlrag übe sich als feinsinniger eines wohlverdiente» , Festvorlrag übernommen. Er hatte seinen Ausführungen den Titel „Huldigungsgrüße und Dichlcr- gabcn zu Björnsons 70. Geburtstage" gegeben und wollte damit von vornherein andcutcn, daß er ans eine Schilderung des Lebcnsgangcs und der Werke des großen Norwegers zu verzichten gedachte. Was er aber bot, war höchst eigenartig und fesselnd. Mit elementarer Gewalt Hot sich am vergangenen 8. Dezember die Verehrung und Liebe offenbart, so führte der Redner aus. die das Vaterland seinem volkstümlichsten Dichter darbringt. Es war rin Freudenfest stir ganz Norwegen, als Björnson seinen Ehrentag beging. Zwar vermißte mau schmerzlich ein Glück wunschschreiben des Königs Oskar, aber dafür >var der Anteil kJ .4-"! >h- W HW ZU W MH -ÄW '4M W ZW