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Dresdner Nachrichten : 05.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188706051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870605
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-06
- Tag 1887-06-05
-
Monat
1887-06
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.06.1887
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K» et« l»IN- und lk all »t» lommt- ah de» flotten- in dort «anz d. irdenen u statt, iberhoi- ind an« Malen drehten ab und nil de« irr ihm n Ent« t« und afmann r Geld« wegen mg de» r unter Zeugen Wenn r Auf« rbuttcr. il eine »linder- :tn hat ithosen, ntlichen kaurrr", r Fort an- zur at, nach kichsallS en Ver- - Fort- aie von 3 Mo« verliner . Eine erfolgt i Tage- liebem a'sircr tmission Zeit zu L t Cohn, L (also Jahre on vier > Wett« franzö- Vorfall munaen leglcitn icht von n. hatte ceht den earamm leise» zu t auszu- schützen, ihm in brachte. aar,.rin ame er« Rädchen rust auf r liegend ttcl ent« r Mittel jeliebten isam be- >ung drt "hänge Wasser, »chwerth rvrfond» assaniere rde 1873 deutschen )« dritte vernicht. :r Theil- gemcin« rnn und «ekammer dentschen rölkemng ige sehr machung r in die machung Aussehen ktion kür Deftau- 170.000 st. wen daS werufung - Versen» immriß zu Ackerfeld: :» sind von amson, die nd all« Le- »ely ist noch »dämm ge- ierstand zn Mellschas« ÜsttrhnnVesfand hall Ministerstnn- könne- nur wen» die Berathung de- vonlanger'schen Heeres- weit hinuu» geschoben wird. Die erbitterten imister kennen diesen wunden Punkt nur iu gut. > «setzte sttmmtliche Direktoren d« einzelnen Waffen . ainisterium durch eigene Vertrauensmänner. Die Radika len dem Ikabinet beim Militäraesetz eine neue Schlacht ,. indeni sie dasselbe zwingen, sich für dir Dienstpflicht der ninaristen—und Priester au-zusprechen und dadurch die Unter- verscherzrn. Boulanger, den manche ' verlassen Während der n geringem Matze «neun ten. sah man ihn in Civil inmitten der fohlenden Pöbethaufcn, wo a unerkannt seine Bolksthümlichkeit genoß. Der Polizei-Präfekt von Pari- hat verschiedenen Theatern, besonders den BoufsrS Parisienne- und dem Palais Royal aulge« gebeNt.den Zuschauerraum zwecks größerer Gichecheit umzubauen man werde nicht wagen, ihn aus stützung der Monarchisten zu verscherzen. ! Blatt« reisen lassen, hat Paris nickt v< Stratzenkundgebungen für ihn. die sich in geringem Matze ernei m. sah man ihn in Civil inmitten der fohlenden Pöbethaufen, r unerkannt seine Bolksthiimlichkeit genoß. Der Polizei-Präfekt von Pari- hat verschiedenen Tbeat, «sonder- den BoufsrS Parisienne- und dem Palais Royal au geben, den Zuschauerraum zweck- größerer Gichecheit umrubau».. Die Boulevards von Pari- hallten zwei Tag« lang von dem Rufe wid«: „Nieder mit Grevy! Abdankung I Abdankung!" Der Janhagel nimmt die Gewohnheit an. seine Stratzenkundgebungen mit emem Nadaumarsch nach dem Elysee zu beschließen. Warum dies« W»th7 Einfach, weil Herr Grevy da- einzige Vorrecht, das ihm die Verfassung gewährleistet, kräftig geübt bat, daS Vorrecht, die Minister zu «nennen. Grevy war entschlossen, dem General Boulanger da- KriegSvortelenille nicht wieder anzuvertrauen. ES ist ihm nicht leicht geworden, diesen Beschluß zu fasse», aber er schwankte nicht, als er sich von der Notwendigkeit desselben über zeugte. Herr Grevv erkannte, datz Boulanger eine Gefahr für die Republik lei. Nicht, weil er zum Kriege drängte, sondern weil er die Gewohnheiten und die Sprache eine- Diktators annahm. Ge neral Boulanger glaubte wirklich, m dem Kricgsmlnisterium ein, über den Kammern srancaile" über daS Pari Presse Louis Napoleon- vor dem Staatsstreiche gegen die National Versammlung anwandte. Da schien Herrn Grcv» der Augenblick des Einschreitens gekommen und « erklärte allen Politik«», welche den Auftrag zur Kabinetsbildung bekamen, er werde Boulanger nicht wieder ernennen. Dem verdankt Herr Grevy eS jetzt, datz der DaS Bewußtsein, seine Pflicht gethan zu haben, wird Hcrm Grevy jedoch sicher über den Unmutb des Gesindels und sogar über den Zom der „Laiiterne" und des „Jntransiaeant" »rillten. Par'' ' run englischen Kolonie im Kontinental-Hotel ^ an dohen nnd distingnirtcn Persönlichkeiten auszuweisen hat. war gleichfalls erschienen. Sämmtliche Mitglieder der Regierung hatten sich vertreten lassen, Grevy durch den Oberst Lichtenstein, der Mini ster des Aeutzeren durch seinen Kabinetschri, der Kriegsinmister durch seine ersten Ordonanzolsiziere und der Oerels miiitairo durch Offiziere 5 verschiedener Waffengattungen: Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Genie und Marine. Die hier resibirenden auswärtigen Gesandten nahmen gleichfalls ohne Ausnahme an dem glänzenden Mt Theil. — Ter bekannte Bildhauer Carrier-Belleusc ist gestor ben. — Im Kriegsministerium vollzieht sich ein bedeutend« Per- svnalwechsel; fast sämmtliche Direktoren, welche von Bonlanger bernsen wurden, gnittiren ihren Dienst. — Das Tribunal der ^la^raut» äblits" saus frischer Thot ertappten Verbrechen) bat die habbait aewordenen „Hyänen des Schlachtfeldes", welche während der Katastrophe der Opera Comigne die Logen und Leichen ptün- derten, bereits verurtheilt. Im Ganzen hatte man vier solcher Indi viduen sestgenommen, von weichen ein jedes zu vier Monaten Ge- fängnitz verurtheilt wurde. — Von Kopenhagen läuft die Nachricht ein, daß sich der dänische Handel durch die Eröffnung des Kieler Kanals autzerordentlich beeinträchtigt siebt und demnächst Kopen hagen als freie Handelsstadt erklärt wissen wolle, um der Kon kurrenz mit Hamburg nickt zu unterliegen. — Ein bedeutender Diebstahl ist im Post- nnd Telegravhen-Mmisterium verübt worden. Mit Hilfe eines Nachschlüssels hat sich ein Dieb zwischen 11 und 12 Uhr Mittags, während die Beamten beim Dejeuner waren, in die Bureaus Eingang verschafft, sämmtliche Pulte geöffnet nnd alles Geld, daS vorwiegend in beträchtlichen Bankbstlct Packeten bestand, mitgenommen. Ter Verlust ffr noch nicht seslgrstcllt, soll aber einige Hunderttausend Kranes betragen. Italien. Kurz vor sei»« Abreiie von Nom hat der oeuticbe Botschaft« v. Kendell mit seiner Gemahlin der Königin Margarethe in privater Form einen Abschiedsbesuch gemacht, bei welcher Ge legenheit Ihre Majestät die Gemahlin des Botschafters umarmte und ihr ein kostbares Etui mit Ihrem, aus Emaille gemalten Bilde znm Andenken schenkte, welches mit Edelsteinen und einer Agraffe verziert ist. Die Devutirtenlammer bcrieth über daS Budget des Kricgs- ministernms. Bei den Ausgaben für die afrikanische Expedition erklärte der Kriegsniinister gegenüber mehreren Rednern, welche der Mehrzahl nach das Verbleiben in Massovah veiürwortete», die Reaiening könne und dürfe »icht sagen, was sie in Zukunft thun werde. Doch werde sie dos Ziel der Okkupation, welches rin handels politisches sei, beibchalten. Sie halte aber für uncrtäßlich, das Prestige der italienische» Waffen wieder herzustellcn und werde in diesem Sinne eine Kreditvorlage eindrinaen. Minister des Innern, Crtspi, «klarte, dieses Kabinet werde den Rückzug der Truppe» ans Massovah nicht auvrdneii. (Beifall.) Die Kammer nahm eine Tagesordnung, wonach die Kammer von der Erklärung der Regie rung Akt nimmt, nahezu einstimmig an. Die „Nuova Antotogia" veröffentlicht einen Artikel des Staats mannes Bonahi, welcher dir Versöhnung des Papstthluns mit Italien als nützlich für Bride bezeichnet und sagt: Bei der Fest setzung der Modalitäten gebe cs zwei Dinge, welche unmöglich Wien: dem Papste ein Gebiet abzutreten und ihm irgendwelche Freiheit zu opfern. Allein das Gacanliegesetz könne in verichiedc- nen Punkten modisicirt werden; man könne dasselbe in eine ver sassunasmäßige Bestiminuiig oder in ein Konkordat umivandcl». Auf alle Fälle sei die Frage ailsgeworfen, und die Regierung wie da- Land müßten sie diskntnce». In der Kammer kam es zu einer lebhaiten Diskussion über die Politik in Afrika. Sämmtliche Redner, inklusive Bonghi, traten «gen kriegerische Abenteuer ein; blvs Derrnzis verlangte einen Revanchekru g gegen Abysslnien. Tie Regierung selbst scheint, »ach verbürgter Quelle, nur zu ein« einfachen Besetzung der verlorenen Positionen entschlossen zu sein. Todesuriheil durch Meuchelmord. Mehreren anderen Steigern wurde bckanntgegeven. datz ihrer ein gleiches Schicksal harre. D« Beichtvater des Königs, Monsignore Anzino, der auch im Vatikan eine parsooa xratismwa ist, hatte eine längere Konferenz mit Crisvi. — Der Papst wird nun bestimmt, an seinem Jubi- läum-tage den Segen urbi «t ordi in der Peterskirche bei offenen Tbüttn erthcilen. Sämmtliche Blätter von Rom brachten Anikel zum Gedächt- niß de- Todestages Garibaldi's. Selbst die Regirrungspresse hebt den steigenden Einfluß des Garibaldi-Kultus auf das öffentliche Leben Italiens hervor. Die Garibaldi-Feier fand aus dem Kapitol, unter Bekräiizung der Büste des Freiheitskämpfers, statt; Mittags schickten Tnestiner »nd Jstricm« ein Telrgroimn an Menotti Gari baldi, in dem sie ihn aufforderten, das Werk des Vaters in voll bringen. Dn Popst wies die Geistlichen Irlands an, versöhnliche Pre digten anlützlich des Jubiläums der Königin Viktoria zu halten. Belgien. Bezüglich einer nach außerhalb telrgraphirten Meh aäe» des Königs auf der Lacken« Brücke von ./halten worden wäre, ist nach eingezoaenen Erkundigungen mitzuthrilen: Während der König, von einem Adju begleitet »gen. Der Popst wies die Geistlichen Irlands an, versöhnliche Pi ten anlätzlich deö Jubiläums der Königin Viktoria zu halten. Belglrn. B - ^ --- ^ düng, wonach der ^ . . . vi« Individuen angehalten worden wäre, ist nach ein Erkundigungen mitzuthrilen: Während der König, von ein timten begleitet, in einen» geschlossenen Wage» üb« die Laekcn« Brücke fuhr, kam ihm aus »ntgegrngksrtzler Richtung ein Karren mit vier halbbetrunkenen Leuten entgegen, von denen ein« die Faust in der Richtung auf den königlichen Wagen ballte. Ein Polizeibeanlter, der sich in der Nähe befand, sah die Bewegung der Faust und führte daS betreffende Individuum in das Pnltzel- bureau, von wo dasselbe nack erfolgter Vernehmung sreigelassrn wnrtz«. Dasselbe erklärte, es habe den König durch seine Hand- beweauna grüßen wollen. I» Quaregnon dem Augenblicke ve . . , >pe« begeben wollte. In Folge dieser Verb an diesem Orte vor dem Lokale, wo d»c sozialistischen Führer tagten, «iterhaufen an. DerOffizicr der inzwischen ringetcosseilenMililär- on wurde der sozialistische Agitator Fauvianx in verhaftet, als er sich zu einem Meeting nach Je wollte. In Folge dieser Verhaftung sammelten arbeiten. Dagegen wird in Tour, Boussu und Hornu wieder ge- D« frühere konservative Minister, d« bekannte Heißsporn Lord Randolph Churchill, hielt bei dem Meeting d« Konservativen in Wolverhampton eine Rede, worin er die englische Heere-- und Marineverwaltuna auf daS heftigste augriff. Der Lord behauptete, trotz der bedeutenden Ausgaben sei weder die Armee noch die Marine ausreichend für eine» eventuellen Krieg vorberei tet. Die Bewaffnung dn Kavallerie, Infanterie und der Artillerie sei lehr schlecht, die Transportmittel völlig unzureichend, in den Festungen fehle eS an Waffen und Lebeiismittelvorräthen. selbst Malta sei für den Fall einer Belageruna nur für drei Wochen ver- provtantirt Churchill zählt zahlreiche Fälle auf, in denen flagrante Fehler der Armee- und der Mari»eve»valli»ig entdeck! worden seien, und schloß, diese- System werde so lange danern, bis das englische Volk sich klar und drntlich tür radikale Reformen ansspreche» werde Er bade selbst einen Nekormplan nn Sinne, er wolle denselben in dessen lieber tür jetzt geheim halten und abwatten, was die Bevöl kerung angesichts seiner Darlegung des wirkliche» Zustandes der Dinge thun werde. London. Prinz Albert Viktor verläßt nächste Woche Gi braltar, uni in London de» Jubiläumssestbchkeitc» beizuwohne». — Jni Cheliec» Worktwuse starb am 10 v. M. eine Frau im Alter von 108 Jahren. Mit 04 Jahren halte sie i» demselben Ausnahme gesunde». — Dr. Mvrrll Mackenzie bcgicbt sich am Mittwoch nach Berlin, uni den Gesundhcltsziistaiid des dcntiihen Kronprinzen ge nau zu prüfen. Rach dieser Prüfung wird definitiv entichieoen werken, ob der Krvnvrmz zur Jubiläumsfeier »ach London kommt oder nicht. — Zum Jubiläum d« Königin treffen auch der König und die König», von Dänemark hier ein — Offizielle Berichte be sagen, daß 2200 Personen cmgcslcllt worden sind, um in Neusüd- wales Kaninchen ausznrvttcn und datz diese Zahl für das geiammte von den Thieren vkknpirte Terrain ungenügend ist, Tie Kosten belaufe» sich aut miildcstens 300,000 Pfv Slcrl. pro Jahr, die leicht aus 400,000 Pd. Stert, steigen können, je mehr das Land von den Kaninchen hcimgesucht wird. — In London wurden vergangene Woche 2571 Personen geboren, während 1534 verstärke!!. Was diese Zahle» in Bezug auf die Bevölkernngszunahmc betrifft, so ist zu koiistaliren, datz die Geburten mit 75 und die Sterbesällc mit 15 hinter dem Durchschnitt derselben Woche der letzten 10 Jahre Zurückbleiben. — Drei am Mittwoch unter den Trümmern der Kölnische» Oper in Paris ausgefundene Leichen wurden als Engländer» (l Herr und 2 Damen) angehörig recognoscirt. Rußland. Für die rulsischen Universitäten soll schon im nächsten Lehrjahre die längst beabsichtigte Erhöhung der Kollegien- aelder eintrcten. Ist auch der Vorschlag, sie am 400 Rubel zu er höhe». nicht accevtirt worden, so soll wenigstens das Eintrittsgeld von 25 ans 100 Rubel erhöht werde», lodan die Ltndciuen mit ea. 150 Rubel jährlich belastet sein würden. Der Plan mit den 400 Rubel Kollegienaclver stammt, wie der „Pos. Ztg." geschrieben wird, vom Professor der Philosophie WladiSlawlew. dem Deka» der Philologischen Fakultät, einem Streber, welcher Nachfolger des Rektors Andrejewslij zu werden hofft, dessen Steilung stark er schüttert ist. Um die Universitäten von gefährlichen Eieinenlen zu reinigen, soll eine Art von geheimer Pollzclcinisichl über die Studen ten während der Ferien eingerichtet werden. Von dem Ergebnis; dieser Aufsicht ioll dann die Wiederaufnahme eines jeden Stndcnten ani Anfang des neuen Lehrjahres abhängig gemacht weiden General Kanlbars, gegen den sich unlängst ein Theil der öffent lichen Meinung Deutschlands regte, hat ein äußerst gesiindcs Unheil über die allgenieine politische Lnge und stimmt durchaus nicht in den To» der russischen Hetzpresse und der durch dieselbe aufgeregten öffentlichen Meinung ein. Er meint, daß, wenn man fortwährend in so fe>ndicl.gcr Art Hetze und damit drohe, daß in einem denlfch- frcmzösischen Kriege Rußland a» Frankreichs Seite kämpfen würde, man sich nicht wundern dürfe, wenn auch Deittschland 'eine Maß regel» treffe, um ein jenen beiden Mächten ebenbürtiges Bündniß mit anderen Staaten zu erzielen. Dieses Hetzen der russischen Presse sei aber nickt nur nnking, sonde.n auch niiygtliotisch, da cs gegen den Willen der friedfertigen Regierung des Kaisers geschehe, und da Rußland gar nicht au» einen plötzlichen Krieg in großartigem Maßstabe vorbereitet sei, weil cs bisher noch gar leinen Gm»d zu solchen Vorbereitungen gehabt habe. Bei einem Kriege zwischen Deutschland und Franlreich, ohne jegliche Bundesgenossen ans beiden Seiten, würde, nach Ansicht des Genecals. Frantreich untcrUegen; doch bedürfe Deutschland hierzu aller seiner Kräfte. Die Haltung Rußlands, selbst wenn dasselbe auch nickt enien Mann in s Feld schicke, würde ja dann von der größten Bedeutung sein. Es sei stir Deutschland geiährlich, seine östliche Grenze ganz von Truppen zn entblößen; aiibererseits bedürfe es »nbedtngt feiner dortigen Armee korps gegen Fcankreich. General Kaulbnrs war bekanntlich viele Jahre Militärvevollmächtigter in Oesterreich und gilt in Petersburg für einen ausgezeichneten Kenner des österrelchnchen Heeres. Er spricht sich über die österreichische Armee außerordentlich anerkennend ans: dieselbe stände vollständig auf der Höhe, wie cs einer euro päischen Großmacht ziikäme, nur sei sie in einigen Waffengattungen nicht stark genug. Die Zahl der deutschen »nd czechifchen Landhächter im Süd- westgebieke beträgt 100,000. Von den 12jährlac»Eoiitracten laufe» viele in diesem und im nächsten Jahre av. Dieselben dürfen nach dem neuen Gesetze nicht erneuert werden. Aus Äojlivma a» der Wolga wird telegraphirt, daß daselbst hundert Häuser, darunter das Konsistorium und zwei Nonnenklöster, niedergebraniit sind. vrrtechenland. Die Devutirtenkammer genehmigte die für den Kronprinzen beantragte Dotation. Die Opposition enthielt sich der Abstimmung. Amerika. Der kürzlich in New-Albany, Ind., verstorbene Washington C. Dr Pm»v hat von seinem 8,000,000 Doll, betragen den Vermögen 5,tXX1,000 Doll, an Wohlthäligleitsanstaiien und Erziehungs-Institute vermacht, darnnter 1,025,000 Doll, an die De Pauw-Nniversität. Mexiko. In Ehihnaha fing in der Kathedrale die Altardecke infolge NnisalleiiS einer Kerze Feuer. Die Kathedrale war, als der Feuerlärm entstand, vollständig gefüllt und zwar meistens mit Frauen und Kinder», ivclche der heiligen Jungsrau Blumensveiidcii darbrachte». Sobald die Flamme» am Altar bemerkt wurden, stürzte alles den Ausgängen zu. Zwei Frauen und drei Kinder wurden erdrückt, etwa 30 Pcrwncn wurden schwer, viele andere leichter verwundet. Vhina. In der Eisenbahnfrage ist ein neuer Schritt zu ver zeichnen. Die Kaiserin hat die vvn ihrem Schwiegervater, dcm Prinzen Dicking, dem Vicckönig Li nnd dem Marquis Tseng ab gefaßte Denlichrift über den Bahnbau gebilligt. Es hat sich eine Gesellschaft die Kaipiiig-Eiienbahngeielllchast, gebildet, Seren Aktio näre iämmtlich Chinesen sind, und demnächst wird mit dem Bau der Bahn von den Kaiping Kohlengruben »ach Taku, dem Haien von Tientsin, begonnen werden. Daran schließt sich eine Zweig bahn von Taku nach Tientsin selbst sodaß Peking in den Beceich der Kohlendezirke gelangt, und Ichließlich eine Küstenbahn von Taku nach Schanhaikwan, dort, wo die chinesische Mauer das Meer er reicht. Der Ziveck ver Bahnen ist zunächst durchaus militärischer Art: es handelt sich darum, die chinesische Flotte, die im Lause des Sommers durch oic Ankunft der neuen in Deutschland und England gebauten Schiffe eine Mehrung «fährt, von den Kalving-Kohlen- aruven aus mit Brennmaterial zu versorgen und ihr dadurch die Vcrtheidigung vvn Peking zu ermöglichen. Nebenbei aber wird der wissenschaftliche Zweck nicht a»S dem Auge verlöre», und da vor Allem Peking durch den Ausbau der Bahn von Taku nach Tientsin in den Genuß billiger Kohlen kommt, hofft man die mächtige Partei der Beamten und Literaten für die Sache zu gewinne». Kevilleto«. -s- Kgl. Hoftheatn (Altstadt). „Die KarlSschiiler" Schau spiel in fünf Akten von H. Laube. Von dcm Jüngling Heinrich Laube hat Heine einmal geiaat, er sei „das flammende Herz des jungen Deutschlands". Tn Mann gewordene Laube hat immer mehr den Verstand als das Herz walten lassen. In den „Karls- schülem" hat va- Herr de» Dichters, der eben daS Schwabenaltrr erreicht hatte, noch einmal den Sieg davon getragen. Es sind viele Phrasen in diesem Schauspiel, aber eS kam vom Herzen and ging zum Herzen der Nation, die damals (1847) am Vorabend großer Ereignisse durch die öffentliche Vnhnrlichuna eines patriotischen Genius wie Schiller leicht zu stürmisch« Begeisterung zu entstam men war. Und stürmisch war die Aufnahme der Kattsschüler über all. selbst in Wien, wohin Laube sich im tollen Jahr 48 begab, »m da» Stück an der Burg in Scene zu setzen. Das harte seine Schwierigkeiten, wie n selbst gestand, denn der jüngste von den Karlsschülern, die er Vorsand, batte bereit- ein balbeS Jahrhundert Linker sich, klebrigen- hatte Laube dieser Jnkeenesetzung, die bek b« Schauspielern einen großen Eindruck machte, seine spätere Ernen nung zum Burgtheaterdiiektor zu verdanken, lieber die Zeit der stürmische» Ausnahme der „Karlslchülcr" sind wir hinaus, der weib« llche Theil des Publikums pflegt ihn, allerdings noch immer wanne Sympathie entaeaenzubringen, bas nrauenherz rann es dem Dicht« so schön nacdemvsinven, wie er alle Frauen im Stück begeistert für Schiller Partei ergreifen läßt. I» dieser Parteinahme für dm gegen die Knechtschaft sich anfhaumende» Dichter der Freiheit liegt überhaupt das Packende des Stückes; es ist zugleich der ideale Gehalt desselben, der über den kulturgeschichtlichen Sroff schwebt, wie der Geist über den Wassern. Daliir nimmt man denn auch die sozusagen auf der Schwelle der Paulskiiche antieivirten putitischen Deklamationen. Entstellungen der aeichicht ichcn Wahrheit und was freilich schlimmer ist, psychologische Umvahrschcinlichkesten geduldig in den Kauf. Diele Franziska von Hohenheim kann man sich noch ge falle» lassen, allein Vieler Herzog Karl 7 Er streift an's Groteske, diesen Tyrannen in der Westentasche, der von seinen „Herren Hunden" sprach und Tausende von Landeskindern als Svlolinge verkaufte, über Volksbeglückung und göttlichen Herrscherben» reden u hören und sich vorznstrlle», wie er mitten zwischen Honest!sch eiten ein kulturgeschichtliches und psychologisch-pädagogisches Rigoros»,»', mit Schiller anstellt und es von dem Verlaus dieses sonderbaren Verhöres abhängig macht, ober das junge Genie an den Galgen oder zu Schubart ans denAsperg (StantSgesä»g»iß) spedi- ren soll. Und zu dieser Unterredung (dramatischer Höhepunkt des Stückes) muß der Huimiet ein Gewitter mit obligaten Donner- schläaen zu den Kcaslslellen insceniren. Der Herzog rast das ganze Stück hindurch immer „kurz", cs dauert ihm Alles zu lang nnd da bei zahlt die Buchausgabe der Karlsschiller 200 cnggedniclie Seiten: es muß also bei jeder Aufführung mindestens die Halste gestrichen werden. WenndasLanbepaffirenkonnte,dcm nichts knapp nudgedrängt genug, zu machen war, jo begreift man auch die anderen ^ »wachen beS Stückes, das reich an sogenannten Treppenwitzen der Welt geschichte ist, — Als „Schiller" meldete sich Herr Grnnert zur Stelle als nnnmchriges Mitglied unseres Institutes. Tie Nolle giebt ihm nicht gerade Gelegenheit, sich von seiner beste» Seite zu zeige». Sie verleitete ihn in Gegeulheil in de» ersten Akten zu weichlicher Deklamation: vom dritten Akt nn jedoch, wo das feurige Temversment ennetzte, spielte und sprach Herr Gruncrl mit stellen- weffer hinreißender Verve und auch in der Hast der stiebe (cs ging manchmal mit verhängten Zügeln) entschlüpfte ihm weder eine »gliche Betonung, noch versagte ihm die Slnnine. Wir haben die hervorragenden schawpiciernchc» Qualitäten Herrn Gmncrt's bei seinem frühere» Gastiviel genügend charakterisirt, wir wollen ihm und uns jetzt Zeit lassen, ihre volle Vrrwerlhnng mp. Steigerung bei jeder paff.nden Gelegenheit eingehender zn tonstatiren. Rach der heuti gen Leistung soll als Bewillkommnung der Freude, ihn nunmehr zu lnsihen, hiermit Ausdruck gegeben sein. — Herr Klein, der hier zum erstenmal den General Rieger gab, bot wieder ein tadelloses Kabi- nelstück von schauspielerischer Genremalerei. Frl. Ulrich brachte das seine und scelcnadelige Element der Gräfin von Hohenheim, in wclcher Schüler den guten Engel am Thron erkannte, mit vollen deter Noblesse des Spieles zn höchster Geltung. Frau Bauer war eine prächtige, echt schwäbische Kernnalnr daneben und spielte die Gencraiin so irisch wie in ihren besten Tagen. Herr Porti; war ganz der Herzog Karl des Dichters: es steckt etwas von Lanbe's eigenstem Wesen in dieser Figur, er war ein in bellendem Ton seine Weisungen ertheiiender Antvlrat aus den Proben am Negietffch nnd schien es den kleinen Tyrannen abgcauckt zn haben, wie sie sich räuspern und spucken, Herr Dellmer war sehr brav und ipiclte mit großer Natürlichkeit, leicht von der Zunge und Leber weg den ge nial angehanchlen Koch. Die übrigen Knrlsnhnler hätten theiiwelse auch jünger sein lvnnen. Der Sergeant „Bleistift" des Herrn Kramer gehört zn den heilen Episoden dieses an guten Episoden rolle» so reichen und verdienstvollen Künstlers. Herr Hagen war als „Hundejunge" stielte jedensalls der Netteste vvn der nvrigcn „Bande". Dr. Franz Kovpcl - Ellielv. ff In her henke stattfindenden Vorstellnna von „Wilhelm Teil" im Kgl. Hoitheater (Altstadt) sigurnt Herr Grün ert be reits unter dem ständigen Personal des Hostheaters, nnd zwar als Arnold vvn Melchthal. ff Frl. Klara Salback gastirt übermorgen im Kgl. Hof- tbeater in dem Schönihan-Kadclvurg'schcn Lustspiel „Goldfische" als Jvicphme von Pöchiaar. ff Der Bericht über das Lcivziger Gastspiel des Kgl. Kaunner- iängers Riese bezüglich der Majanlellopame ist dahin richtig zu stellen, daß Herr Riete in Folge einer anskrcttnden Indisposition die Schlnmmerarie wegüeß, sonst aber die Partie wie gcwvhnt zu Ende sübrtc. udivlg und Andere vor ansverkansten Häusern in Stett-n und Danzig. Der außerordentliche Antlang, den die aenaunten Künstler an beiden Orten fanden, becanlaßte sogar einige Matt die Räumung des Orchesters. ff Durch die Katastrophe der Opera comiquc angeregt, läßt das König!. Hoftbenter zur Sicherheit des Publikums jetzt öfter den eisernen Vorhang funciionircii. Das fft gewiß sehr anertcnncnd und dankenswert!; — noch vortbeilhailer dürfte eS aber am die Beruhigung des Publikums wirken, wenn das Kgl. .Hoftheater täglich am Schlüsse der Vorstellung, womöglich vor den Angen des PnblilumS, diese Vorsichtsmaßregel demvnUriren ließe. ff Repertorr der Kgl. Hoilheater. Attttadt. Sonntag: Wilhelm Teil (Schauspiel. Ans. halb 7 ) — Montag: Der Trom peter bon Säkkingen. — Dienstag: Gvlosischc. Frl. Salbach a G. — Mittwoch: Die Walküre. (Ans. 0 UHA. — Donnerstag: Ein Sominernnchkstraum. — Freitag : Zopi nnd Schwert. (Erm. Preise). — Sonnabend : Das Nyemgolv. — Sonntag: Die Walküre. (Ans. 6 Uhr.) ff Der einst berühmte Tein-t ist Kaetano Fraschini ist in Neapel in hohem Alter am Schlnaflnß gestorben, nachdem seine Frau eine Stunde vorher ans gleicher Uriache vernhieden war. Fiaschini war namentlich in den 50cr Jahren der Abgott des ita lienischen Publikums. In Graz vrrsrhicd an, 1. d. Gräfin Therese Sayn» 8 z-L! Wittgenstein-Berleburg gcb. Freiin v. Zeßncr - Spiteuberg, Gemahlin des bekannten Opernlompvnistcn Ernst zu Sayn-Wittgen- stein-Berleburg. ff Der vorläufig probeweise engagirt gewesene Prof. Schröder ist vvn der Berliner Gcneraiinteiidanz endglltig nlsHoskapcllmcister für die Kgl. Hosbühne verpflichtet worden und zwar aus die Dauer vvn 5 Jahren. ff Das 01. N > cderrheinischc Musiksest, welches kürz lich in Düsseldorf stattiand. hat einen Nrincrtrag von 8000 Mr. ergeben. Den ersten Tag des Festes nahm, einer allen Tradition entsprechend, ein Händet'sches Oratorium in Anspruch. Ebenso wenig aber wie im vergangenen Jahre in Köln mit „Belsazar", so hatte auch das Dnsteldortcr Conntee diesmal mit „Joffia" einen sonderlich guten Griff gethan, und eine eigentliche Feststimmung vermochte am ersten Abend nicht so recht Platz zu greisen. Der zweite Abend hatte an dcm Erfolge des ganzen Feiles den größten Aiitbetl. Unter HanS Richters vortrefflicher Leitung gelangten das Vorspiel zu de» „Mmstccsingern", Ouvertüre zur „Fingalshöhle" und die Äecthoven'sche Sinfonie owicn zur Aufführung; außecdem die Bach'sche Cantate „b'e^t > aswnsiouis 6kri8tt" nnd die Hhmne „In einer Ordnung schafft der Herr" von Wcbcr. Die Soli der Bach'- schen Eompoiltivncn wurden Vvn Herrn Gudehus und Frl. Spieß ausgezeichnet zur Geltung gebracht. Schließlich spielte Eugen d'Albeit, unter enthusiastischen BeffallSbezeugmigen das Oclm Con- cert von Beethoven. Der dritte Tag brachte in üblicher Wene das Künstlcr-Eoneert. Namentlich feierte dasselbe mit der Dnrchfflhrung der Schilincmn'kchen »-ciur-Sinwnic neue nnd wohlverdient« Triumphe. Auch die Ouvertüre zu Benvenuto Celli»; von Berlioz fand bei Musterslaster Durchführung den ievhaslcstcn Beifall des Publikums. Weitere orchestrale Gaben bildeten die erste Rhapsodie von Liszt nnd endlich die bekannte akademische Doltol-Onverture von Brahms, mit wclcher dieser vor etlichen Jahren über seine Breslauer Doktor-Promotion qmttirte. Ter Musikdirektor Hr. Tausch, welcher Händel's Joffia am erste» Abend dingirte. halte durch eine neue Composition das Programm des dritten Abends nicht un wesentlich bereichert: „Miriams Siegesgesang" — nach der gleich namigen Dichtung von Hvsäus, so lautete der Titel der anspruchs losen, aber immerhin sehr vecichtenswcrthcn Tvnichövsuiig, welche namentlich einem aewisscnhaften Clwr eine dankbare Aufgabe stellt. Das nächste Fest findet dem Turnus nach ii; Aachen statt. süßer Engel, sonst setzt Dich der Herr Lehrer ja um einer Söhnchen: „Das kann er eben nicht, Mama, denn — ; der Letzte l" einen herunter I" ich bin schon
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