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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.12.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19091219014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909121901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909121901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-12
- Tag 1909-12-19
-
Monat
1909-12
-
Jahr
1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.12.1909
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einen tür da» Deutschtum interessanten Vortrag tzer»icherung«ordnung ln td>en Grundjügen und idrer Wirkung auf die grobe Masse der ausländische«» Arbeiter". Der Bortraaende ging von der Bo-schatl Kaiser Wilhelm- I. zugunsten der Aideitersürsorge au«, die zur Entstehung de« KiankenversicherungSgeirveö vom Jahre >883 snkrie, woraus da« Unfall-, sowie da« Invalidität»- und AltersversicderungSgrsetz entstand. Der neue Entwurf der ReichSversicherungSordnung be zwecke die »tnbrilliche Zusammenfassung aller Zweige der Fliftorge- gesetze, die sich disver auf viele Träger zersplitterten. Gegenwärtig gebe e« im Deutschen Reiche 1757 Ort«-, 7ül Innung«- und 791t Mtrirdskrankenkossen. Al« einen Mangel bezeichnet« e« Redner, daß die Arbeiter der Land- und Forstwirtschaft der Versicherung bet den Ortskrankenkasse» nicht unterliege»: da« bätie seinen Grund i» dem zwischen GutSbrrr und Arbeiter auf dem Lande obwaltenden patrtarchalischen Verhältnis, da« aber beute nicht mehr bkitünde. Darin schalle der neue Entwurf Wandel, der auch die Einführung einerHinterbliebenrn-Bersicherlingvorsebe. Aenderunaen sollen auch getroste» werden in der Organisation der Kassen. Zur Erleichterung der Ueberwachung sei die Einführung von Versiche rungs-Behörde» geplant. Sv solle da« Versicheiungsamt als Svruch- amt bei Streitigkeiten zwischen Versicherten und Krankenkassen gelten: als Berufung-arm werden OberversicherunaSämier geschallen. Venen da« Reichsversicherungsaint übergeordnet ist Der Entwurf räumt de» Bnndesstaalen die Befugnis ein, neben dem Reichs- Versichernngsamt LondesversicherunaSämter zu gründen. AIS da« wichtigste Kapitel bezeichnet«! der Vortragende die Frage, wie sich der Entwurf zu den in Deutschland lebenden ausländischen Arbeitern stelle. Jetzt genieße dieser dieselben Vorteile, wi der inländische Arbeiter. Der Genuß der Aibeilerversrcherrnins- gesetzt sei völlig unabhängig von der Nationalität, maßgebend lei nur der AusenthaitSort. Ter Geist des neuen Entwurf« gebe dahin, den Arbeitgebern erhöhte Lasten aufzuerlegen, ui» die Latten der Arbeitnehmer zu verringern. Diese Tendenz sei geeignet, noch mehr ausländische Arbeiter nach Deutschland zu locken und die inländischen Arbeiter im Reiche senzubalten. Um die Frage zu beantworten, ob cs wünschenswert sei. dab noch weitere ausländische Arbeiter sich in Deutschland ansiedeln, verbreitete sich der Vortragende über die diesbezügliche Statistik und venti lierte ferner die Frage, ob es von Vorteil lei. das, die auslän dischen Arbeiter an ben Segnungen der NeichSversicherung im vollen Umfange teilnähmen, um dann aus der, sittlichen und kulturellen Einfluß der Ausländer auf das Deutschtum und Me nationale Gesinnung unserer Bevölkerung näher einzugehen In Preußen betrug die Zahl der beschäftigten ausländischen Arbeiter im Jahre 1905 «50 000, davon waren 207000 in der Landwirt schaft tä ig. im Jahre 1908 waren diele Ziffern auf 780000 bezw. 1109000 gestiegen. Nach der fortlaufenden Vermebrnng zu schließen. Würden gegenwärtig etwa 2 Millionen nusländüche Arbeiter im Deutschen Reich oe'chästigt. Ueberwiegend seien die Polen russischer und österreichischer Staatsauaehörigkeit, Tschechen, Ungar», Ruthenen, Kroaten und Italiener. Nicht unbeachtet zu lassen fei ferner die Einwanderung der Semiten. In Elsaß Lothringen allein hätten sich über 100000 italienische Arbeiter niedergelassin. Derartige Ziffern beeinflußten den Arbeitsmarkt außerordentlich. Nach diese» Darlegungen behandelte der Vortragende die Haltung der Regierung in der Frage des Ausländertums, die nach Bis marcks Aera eine den ausländische» Arbriiern freundliche geworben sei. Dabei ging er noch einmal aus die Gefahren in nationaler Hinsicht ein, verwies auf die G,sabren, die durch starken Zu;ng aus ländischer Arbeiter in sittlicher Beziehung drohen. Letztere erhellen am deutlichsten auS der Hoheit Kriminalilntislik der ansländischen Arbeiter. Nachdem der Vortragende seine Ansicht cingehend dahin dargelegt hatte, daß die Einwanderung der ansiändischen Aibeiter in mannig facher Hinsicht eine Gefahr für Deutschland bilde, die zwar »och im Entstehen begriffen sei, beleuchtete er die Vorschläge zur besseren Gestaltung des Entwurfs zur Reichsversichcrunasvrdnuug und emp fahl. vo» den ausländischen Arbeitern höhere Beiträge als von den inländischen z» fordern, wie das bei den Studierenden der höheren Bilduugsanstalte» bereits der Fall ist. Ebenso sollten höhere Bei träge von den Arbeitgeber» sür die von ihnen beschäftigten aus ländischen Arbeiter gefordert werden Anstatt laufender Renten sollte den Ausländern eine einmalige Abfindung gezahlt werden, die auf einige Jahre bemessen werden solle. Ganz besonders müsse aber der Zuschlitz von 50Mk., den das Deutsche Reich vro Jahr ikdem Rentner gewähre, bei Ausländer» in Weg'all kommen. Ter Vortragende schloß mit den Worten: „Deutschland den Deutschen" und weckte reiche» Beifall der von Herrn Staiuvcrvrdnetcn Tr. mrd. Hopf geleiteten Versammlung, die mit einer zusiimmeuden Aus sprache über die Vorschläge schloß. — Ei» gemeinsamer Gemeiudctag für die Bürger meister und cstadträte, Gcmcindcvorstäiide und Gemeinde- ältesten in den Bezirken der Amtshanptmailnschastclr Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadl begann gestern nachmittag 2 Uhr im oberen Saale der „Drei Raben", der die große Zahl der Erschienenen nicht zu fasse» vermochte. Gemeindevorstand M ü l l e r - Niedersedlitz begrüßte zu nächst die Anwesenden, unter denen sich auch die Amts hauptleute Dr. Streit-Tresdeii-Allftadt uird Dr. n. Hübel- Dresden-Reustaür und Rcgierungsru« Drechscl befanden. Dann bat der Vorsitzende um Entschuldigung wegen des völlig unzureichenden Versammlungslokals: in Zukunft sollten die Gemcindetage wieder in den Vorstädten statt- sinden. (Bravo.) Der andere Vorsitzende, Gemeindcvor- stand W e r n e r - Radebenl, begrüßte den Amishauptmann Dr. v. Hübel, der zum erstenmal den. Dresdner Gemcindc- tage beiwohnte, mit herzlichen Worten. Zwischen dem Ge- metndetage und den Dresdner Amtshauptleuten habe stets ein gutes Einvernehmen geherrscht. Dem neuen Amts hauptmann gehe aus seinem bisherigen Wirkungskreise Borna ein sv guter Ruf voraus, daß der Dresdner Gc- meinbetag. so leid ihm auch der häufige Wechsel in der Be setzung -er AmtshauptmannschastsstcUcn tue, den neuen Amtshauptmann mit Freuden begrüße. Dr. v. Hübel erklärte, daß er mit gemischten Gefühlen an den Dresdner Gemeindetag herangetreten sei: denn in anderen Kreisen werde der Gcmcindetag nur vom Amtshauptmann ein, berufen. Er werde aber trotzdem mit Interesse die Bera tungen verfolgen. — Nach einigen geschäftlichen Mitteilun gen des Vorsitzenden hielt Fiuauzastcsior Dr. für. Hürig- Dresdcn eine,, Portrag über »Die Wirkungen des S t c m p c l st c n c r g e s e tz e s vom 12. Januar 1909 aus den Gcschäftskreis der Gemeindeverwaltungen". Ter Red ner entschuldigte sich zuvor, daß es ihm infolge großer Ar beit nicht möglich gewesen sei, den Bvrtrag snsteinatisch ausznbancn. er wolle nur kasuistisch sprechen. Tie Aus führungen, die von ernstem Eindringen in die Materie zeugten, fanden viel Beifall. Nach der Beantwortung einiger Anfragen mar die Tagesordnung erschöpft. — Nochmals die Weihnachtobittc des Krtippclheims. Möchten recht viele, die in diesen Tagen dankerfüllten Her zens die Wcihnachtsbcschcruiiq sür die ihnen von Gott ge schenkten gesunden und kräftigen Kinder bereiten, auch der armen Kinder des Krüppelhcims gedenken und helfen, ihnen den Weihnachtstisch zu decken, Kür Annahme von Gaben haben sich bereit erklärt: Frau v. Pflugs, Oberhoimeisteri.i weiland Ihrer Majestät der Königin Carola, Königs. Villa Strehlen, Generalleutnant Bartckn, Loschwitz, Partstraße 0» Geh. Sanitätsrat Dr. Klemm, Knrfürstenstratze t. Sani tätsrat Dr. Schanz, Räcknitzstraßc 18. Filiale der Deutsche,r Bank. Dre»de»-A., Ring, Dresde„-N.. Albertplatz. Sächsische Bank, Schloßstraßc, Allgemeine Deutsche Crcdii-Anstalt. Alt markt. und deren Dcpvsitcnkaskcn, Bankhaus Gebr. Arnhold, Walsenhausstraße 20, Hauptstraße 88. Schwan-Apotheke» Neustädter Markt, Löwe»-Apotheke, Altmarkt. Bcrnlwrd Münch, Galeriestraße 9. Auaust Berbig, Schesselftraße 1. Pcyer u. Co. Nachfolger, Scheftelstratze 2, sowie die Vor steherin Frl. v. Nostitz. Dresden-Trachenberge. Krüppel. Helm. Auch die Geschäftsstelle der .Dresdner Nachrichten", Marienstraße 38. nimmt Gaben entgegen. — Zu« vauernball, der Montag, den >9. Januar 1910. in sämtlichen Räumen des städtischen AuSstellunqSpalaftcS statbslndet, sendet uns der Festausschuß folgende lustige Lukforderung: „Sallo^ Sallo, kommt alle zum groben Bauernballel" so run der weiße Junge ganz Dresden zu. Und wenn Ihr gar noch ein Sehnen habt nach roman- tischen Erlebnissen- da« Tuch bl» setzt in unserer ach so auf geklärten Stadt noch nicht gestillt worden ist, so kommt erst recht tv Mf«r Dorf. Den» sv de» Gewölben des eb«. rnaligen Raubschlosses ist es ganz und gar nicht geheuer. Si« dieuen zwar fetzt als Gurkenkellcr, doch kommt man schon auf eine nicht ganz alltägliche Weis« hinunter. Jeder Besucher, der sich in die unheimliche» Räume wcigt, wird nach beivährtem Rezept gegen den Schabernok der bösen Geister gefeit. Die Hebung eines großen Schatzes kann jeder verlucheiu Er wurde in «rauer Vorzeit, als sich die Schüler und Schülerinnen des heiligen «unstgemerbeS noch befehdeten, von «rstercn vergrabeir. Bon all den Übrigen Geschechen, die den Keller? als Zufluchtsstätte benutzen, haben sich etnige bereit erklärt, sür den musikalischen Teil der Unterhaltung auszukommen. Die Oberhand über di Getsterwelt aber wollen die biederen Dorfbewohner be halten, die sich zu diesem Zwecke mit Kind, Kegel und Ge sinde zu einer großen Gegendemonstration vereinigen. Der Eintritt sür die einzelne Person beträgt 8 Ällark, sür 8 Per sonen (Kamilicnkartent 8 Ntark. Kartenvorverkaus in den Kunsthandlungen Arnold, Schloßitraße, Emil Richter, Prager Straße, Max Sinz, Prager-, Ecke Mosczinskystraße, in de» Banken Allgem. Deutsch« Creditanstalt. Alimarkt, Dresdner Bank, Slönig Johann-Straße 8 und Gebr. Arn- hvld, Waisoilmusstraßc -.>0 und Hauptstraße 88. und in der Künigl. Kunstgewerbcschule, Eliasstraßc 81, bei Herrn Haus- verivaltcr Jakob. Auskunft wird erteilt: K-önigl. Kunstge- werbeschulc, Zimmer 98. Daselbst ist auch die Trachten- blldersammlung des Herrn Generalmajors Freiherr» von Friesen zugänglich. — Mit der Krage der Schisfahrtsabgaben Hai sich das Stadtverordneten ko llegiu in in Zwickau in seiner letzten Sitzung beschäftigt: es nahm folgende Resolu tion an: „Das Stadtverordneten-Kollegium spricht der Königliche» Staatsrcgieruwg für die sachliche, zutreffend: und entschiedene Berirctuna der Landesintercssen, wie sic aus der veröffentlichten Denkschrift über die Lchiftahrtö- abgaben klar hervortritt, seinen Tank aus und gibt dabei der Hoffnung Ausdruck, daß diese sür unser Land so wich tige Angelegenheit eine im Sinne der Denkschrist liegende Erledigung finden möge." Der Rat soll um Beitritt zu dieser Resolution ersucht werden. Mt dem t- Januar beginnt di« Bezugszeit auf das erste Vierteljahr lstlO. Di« „Dresdner Nachrichten" sind da» einrtg« Blatt in Dresden, welches in Dresden und den Vororten täglich zwei Mal morgens and abends erscheint. Jeder, der Interesse daran hat, schnell über di« Lreignisse auf allen Gebieten unterrichtet zu werden, erkennt das zweimalige Erscheinen als einen unbedingten Vorzug einer große» modernen Tageszeitung an. Ihren Lesern bieten die ilvEiMlä, * Gegrürrdet 18VS 6 fortlaufend die neuezlen Naclmcdlen. Der Bezugspreis für v resden (mit den einverleibten Vororten) und Slasewiv auf dar ganze Vierteljahr beträgt bei Anstellung durch unser« Boten 2 Mark 50 psg. Line Erneuerung der Bestellung seitens der bisherigen Bezieher ist nicht erforderlich, da die „Dresdner Nachrichten" ohne Unterbrechung weiter geliefert werde,« HanplgtschäslsSelle der Dresdner Nachrichten Marienstraße 58. Annahmestellen kür Mreigen u. kerugrderlrllungen: In Vresden-Nltftadt: L«k« pillnitzer- und Ulbrechtstraße, L. Wolfs Zig.-Gesch.; Sachsen-Alle« 6, Wilhelm Schurz; Aöllnerstraße 12 (Ecke Striesener Straß«), Max Roll; Ublandstray« 17, Btto Bischofs; Schäserstraße 69. Gustav Seyler Nacks.; lvettinerstr <>5, Fr. Seifert, gegenüber d. Hauptmarkthalle; Röntg Ic>hannstr.2,TckeUltmarkr.Zigarreirh. L. Weiße; In Vresden-Aeuftadt: Große Rloftergasse 5. Johanne» päßler; Lutberplay 1, Karl Bielick Nachf. (Mar Dürr); Rönigsbrücker Straße 51. Adolph Richter; in Vorstadt Pieschen: Vürgerstraße kk. Gswald Funk«; „ „ „ Leipziger Str. 165, Adler-Vrogerie, Heinr. Berner Nächst; „ » Striesen: Wittenberger Str. 18. Rarl Lbert Nachfolger; , „ Trachenberge: Großenhainer Straße 155, Hans Volkmann; „ „ Löbtau: Resseledorfer Str. 9, Hcrm. poser; Reisewiyer Str. 51. Horst Dachfel; „ „ Plauen: Rathauspiatz 2 o. Würzburger Straße 7, Arthur Matthaes; „ ., Lotta: Hamburger Str. 66. Btto Runath; „ Vlasewiß: Lolkewiyer Straße 15, Btto Manegold; „ „ Schillerstraße 15, Mar Hcrwick. — Der große Ausstand in der vogtländischen Ttickerki'Judustrie unvermeidlich. Plauen i. V., 18. Dc- zctnber. Mit heute lausen in allen Betrieben die Kündigungen ab und der allgemeine Streik herrscht dann aus der ganzen Linie. Dazu kommt, daß sich die zahlreiche» Cinigu »gsvc rh and ln »ge» zwischen Fabri kanten, Stickmaichinenbesitzern und «Ockern gestern voll ends zerschlagen liaben, indem die Arbeitnehmer das Ange bot der Arbeitgeber, im Winter 17 Psg.. im Sommer 16 Psg. Mindestlohu pro 1000 Stiche, als unannehmbar bezrichnc- ten. Nicht nur in Plauen, sonder» auch in den übrigen Orte» — Falkenstein, Grünbach. Schreiersgrün, Lautcrbach, Oelönitz, Elleseld, Auerbach. Treuen, Paula usiv. usw.. — baben die Sticker gekündigt oder sind bereits i» den Ans- stand getreten. Wie ernst die Lage ist, und daß der allge meine Streik heute — wenige Tage vor dom WeihnachtS- scst« — perfekt ist, geht auch daraus hervor, daß tu Plauen am Montag vormittag 9 Uhr eine große Versammlung der Streikenden arrangiert ist. Dieser Streik in der vogt- ländischen Stickerei-Industrie, die ohnehin unter der Dezen tralisation zu leiden hat. und deren Maschinen mit voll- kommenster Handhabung in Mengen in daS Ausland gehen, kann, auch wenn er nur kurze ZeU dauern sollt«, der In. dustrle einen ganz empfindlichen Schaden bringen. Dabei habe» die Sticker wenig Aussicht, die Lohnbewegung erfolg reich durchzusetzen. Hinter ihnen steht brr Deutsche Textil- arbeiter-Äerband. Die Fabrikanten haben soeben eine Or ganisation aegründet. dt« sich >n der Hauptsache mit der Lohnfragc beschäftigen wird. Und die Organisation der Ltickmaschinenbeiitzer verfügt Über U der vorhandenen Maschinen. DaS Ausland» besonder- die Schweiz, Frank» reich und Amerika, verfolgt selbstverständlich mit Interesse ben Llxbnkgmpf der vogtländischen Sticker. - Die Ehristbcscherung i« Stadtwaisenhause. Radebei ger Straße 58, findet am 25. Dezbr.. nachm. ' -5 Uhr. statt. — Spende. Die Dresdner Schriftstellerin F r c i i r a >, v Malaprrt-Neusvillc hat, ebenso wie dem Krüp pelhcim, auch der Ktnderhetlausialt zu Dresden aus Aninst des 75jährigen Bestehens der Anstalt eine Stiftung von tausend Marl vermacht. — Ter scharfe Kraft -er letzte«'. Tage hat die tz i c- decke des Carolasecs im Großen tzöarteu soweit g> festigt, dab er heule zum ersten Male befahren werden kann — Braoduugliick. In Borstadt Löbtau wollte gestern abend in der 10. Stunde die Arbeitersehesrau Geißler ein ihrer beiden Kinder züchtige». Hierbei wurde ein« Lamp umgeworfen, welche sofort explodierte und die Frau a>,- auch die Wohnung in Brand fetzte. Die durch Feucimeldec alarmierte Feuerwehr traf mit zwe. Löschzllge» ein und beseitigte jede weitere Gesahr. Tie am ganzen Köipee schrecklich verbrannte Frau wurde mit dem Unfallwagen irach dem Frirdrichstädter Krankenheius transportiert Bon den Kindern erlitt »ur eines leicht-: Brandwunden. - Irr Allaemrtne Schweizer-Bund (irüher Allgemeine, Stallichweizer - Bund). Sitz Plane» i. V. hält Dienstag den W. Dezember in Riesa, Etablissement Feldschlößcheu. eine gwj;e össentliche Lchweizerversainluag. verbunden mit Vortragsabend, al — In unseren Rcdaktionsschaukästeu stellt n e »e B , > der vom Tage die Photographische Handlung von Ostai Bvbr, neben Ca sc' König, aus, und zwar: Wie die Erd. im Winter von oben aiissiehl. Ba Umlauf nahmen uii, Schnee vo» der letzten Ballonfahrt des -Herrn Dr. Reichel, Meißen, vom Sachs. Verein sür Luilichissahri. I. siaupivetrammlung de« konietvsüven Oereinigung. Zur össenilichen Stellungnalime zu dein tonscivaiivct. Parteitag versammelte sich im Berliner Lehrer Vereins Hause in der Aiexandcrstratze die vivlcriväluiie aus der w genannten Pankowcr Richtung heroorgegangcnc „K o n i e > vativc Vereinigung" zu ihrer ersten -Haupt»-«! sainmliiug, in der Oberstlcutnairt a. T. v. Rabenau de,. Bericht über den koniervaliveii Parteitag erstattete. Ci führte aus: Meine Worte sollen nicht dem Streite und d-.-i Zersplitterung, sonder» dem Frieden dieuen. Die konicr vatioe Fraktion stand in dem Verdacht, Bülow gestürzt zu häben, ein Bündnis mit Zentrum mid Polen eingcgong?» zu sein, in egoistischer Weise di« Erbausallstcucr abgelchin und Verbrauchssteuern aus die notwendigsten Lebensbedür Nisse bewilligt zu haben. Zu diesen! Angrifs schwieg die Parteileitung in unbegreiflicher Ruhe. Dieses lange Schwei gen ivar ein Fehler schlimmster Art und von diesem Kehler kann kein Parteitag, und wenn er »och gehorsamer war? als der letzte, die Parteileitung sreisprechcn. Ich gebe zu. daß rnan bei Punkt 1 und 2 der Parteileitung Unrecht ge geben hat, aber warum läßt die Parteileitung so spät etwas 'durchsi.ckcrn. Die Ablehnung der Erbschaftssteuer war ein taktischen Kehler. Mit ihrer Annahme hätte man den Keinden den Wind aus den Segeln genommen. Der Konservativismus müßte aus eine breitere Grundlage gestellt werden, weil die sozial so hoch stehende Partei nicht die nötige Kühlung zu dem Volke inehr hatte. Ter Redner schließt mit einer Mahnung, di« Einig- teil innerhalb der konservativen Vereinigung und die Ar beit sür deren Bestrebungen hochziihaltcn. — An zweiter Stelle sprach Pfarrer Julius Koch «Berlin) über das Thema: „Tie konservative Pa r t c i e i n e V o l k s - Partei." Der Redner führte u. a. aus: Wir müsse» dafür sorgen, daß unser Volk nicht mehr sv steuerüberlastet bleibt. Gegenüber den indirekten Steuern muß aber eine auS- gleichend« Gerechtigkeit geübt werden durch direkte Steuern. Anderseits «vollen wir natürlich auch nicht, daß diejeni gen. die zu den direkten Steuern am meisten beitragen, oepossediert und entrechtet werden. Wer die höhere Pflicht hat, der soll auch höhere Rechte haben. Ob also das Lond- »agswahlrecht reformbedürftig ist, das wollen «vir unserer Parteileitung überlassen, die gewiß etwas gutes heraus- bringcn wird. Es gibt aber auch unter den indirekten Steuern solche, die der Reform bedürftig sind, und die ab- gcichasst werdet« müssen. Das hat unsere Parteileitung ciiigeiche», aber noch nicht zur Durchführung gebrach!. Eine Deüungsmöglichkeit war vorhanden in der Erbschafts steuer. Man Hai bei dieser viel mit Gesühlsgründen ope riert uud Gesühlsgründc siud immer mißlich. Unsere Rcichstogssraklion ist in dieser Krage irregeleitet worden. iLchr richtig.) Wir Konservative» in der Stadt rönnen es nicht begreifen, daß die Parteileituna durch die Dlache des Bundes der Landwirte sich hat bereit finden lassen, diese Steuer abzulehnen. Wir kennen die Ver dienste des Großgrundbesitzes, wir habe» die Ottmarken Politik mitgemacht, und wir wißen auch, dab durch die Mischung von Industrie und Landwirtschaft in Deutschland unser Reich das geworden, was cs ist. Aber die Städter können verlangen, daß die Parteileitung auch ein Herz für diese Hot. Weiter führte Redner aus: Wer als Pastor eine« 70 000 Seelen zählenden Gemeinde in einem großen Bezirke von Berlin Vorsicht und sieht, wie die Leute das Geld in die Warenhäuser tragen, der «veiß. wo den kleinen Mann der Schuh drückt. Hat di« konservative Partei der Land Wirtschaft geholfen, so muß sic jetzt etwas für den Mittel stand in der Stadt tun. Redner resümiert zum Schluß, daß die konservative Bereinigung sich nur von der konser vativen Partei getrennt habe wegen deren .Haltung in de« Erbschastsstcucrsrage. Die konservative Vereinigung werde aber immer bereit sein, mit der touiervativen Partei die wirtschaftlichen und industriellen Ziele der konservativen Partei zu vertrete». (Lebhafter Beifall.) -- Rechtsanwalt Dr. Bredereck (Berlin) spann den Gedanken der Erneue rung des Blocks weiter aus. Der Block wuß wieder ius Lebe» geruien werden, und wir wollen das Volk erziehen zu diesem Gedanke», wir wollen die BolkSstimmuna bc einsluffen. Wir stehe» aus dein Standvun'kte des -Herrn von Puttlitz, der erklärt hat, Konservativismus und Libera lismus ergänzen einander, und wenn in der konservativen Partei Raum ist sür de» Herrn von Oldenburg und für den Herrn von Puttlitz. dann ist in ihr auch Raum sür die kon servative Vereinigung. Es war eine Entwicklung unseres politische» Lebens, daß die Gegensätze sich herabgemildeit hatte». Diose Fortentwicklung ist unnütz gestört worden. Wir wollen eine große, einige, nationale Partei, in der auch die konservative Vcrciniauiig ihren Raum haben muß. (Lebhafter Beitall.) — Es kam zu einer ausgedehnten mehrstiindiaen Diskursion. in der es teilweise sehr stürmisch herging. Zur Annahme einer Resolution kan, es nicht, da chic Vcrsammlungsleitung lediglich eine Aussprache bezweckte. Welle «ln flrerre über Lespoia II. Von de» im wesentlichen übereinstimmende» Urteile» über den verstorbenen König heben wir noch folgende her vor. Die „Tägl. Rund sch." schreibt: „Der Pvlititer. der beim Abschluß dieses Lebensbuchcs in Soll und Haben kühl das Kazit zieht, wird im Guten und im Bösen ein» ziemlich klare Rechnung finden. Tex Geschichtsschreiber, der rückwärts gewendete Prophet, der vielleicht versuchen wird, zu einem von äußerlichen Ergebnissen unabhängigen, tieferen Verständnis dieses Lebens burchzudringcn und hinzuiühren, wird weniger leichte Arbeit haben. Zwar d>-: Zettgenosienschast hat stch's wieder leicht gemacht mit ihrem Urteil über Leopold, den König der Belgier. Sie hat ihn mit ein paar Schlagworten abgestempelt: die Karikaturen zeichner baben einen unumstößlichen Typus au» ihm ge macht, die Witzblätter haben ihn als greisenhaften Lteb Haber verewigt, die politischen Keullletonisten ihn als „königlichen Kausmanu" und „kaufmännischen König" bc-
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