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Dresdner Nachrichten : 12.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188606120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860612
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860612
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-12
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.06.1886
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Nacht-Telegramme. «erl ix, ll.JnnI. JrxxMxe- rel« «««»eich err«x» Pexie «»ex» Im k,xi,»a,c» Lprrndoulc xl< «mim, eixe» immeuten Ertolx. «tünchen, N.Jxni. r«Skex- tralkomiice tür »te Ln»wla».lke««e- xoe-Keiee »richlo» »I, Berschle»»», »kr Keter auf u»»rfii««le Akt,. Paris, II. Juni. Dir Kummer lrhxlr mit »X arge» 22» Siiuimex »ra Gesrorniwurf »rr «onimislion, welcher rine uUprineiue Prinzrnou«- wri^uuli prrlan^t, ab Bei lkampo- »rlla ftüezie rinr Schwesrlmlnr rin. wodurch 18 Arbeiter xe-schürte« wur> den. Bieder find i« Ardelter »crauS- aez»«c„ worden, wovon rilirr lob», (»in in der Schwcsrlaeube auoae- brache»«, Brand mi« fiarkrr »fauch, euiwickeluna «rfchwer« dir !>t«>iun»o »rdcit. NuLer-attrm. HesMtsoerkeljr. BörsenöcriU. Ireulöeltlijle. I««« It«»ir«r, Itc>I»»t»8eIi«n, Nein«-Xi>> i'nnitlre«, »ai-'ltrnllou, D»rrne,, - D»xl«1,rn» I^Iniiliivmau, Van» I«en, linileltertunetien, l>-tinvnllm>üini.'>ft:>8el>on, Nel»i» u oko. Ittirgou Zfflme, Droüdon. 1VIl8ilr»tr«>8tr. 21 d. a. 8ui>I>li,iintr»«8« ti ^ . ßnmt Meißer Kirsch. W 1 Nv»tL»UPi»nt unä Q»rs. ttronaartiga 6arteo- unit Larlnilll-ixon, vorrUxlicbo liycvirtdnii/,'. E vit« 4«>«li»>». Lvlo-C-Lftttr»«;. eeiite Bremer Marke. Leestrafte L«d IR. van HVe!,««„, Lecstrasie 2<». RI LLQäLÄst u. 0rtLovLäi8t. <ets.d1irt 1862), ^ 1»MO MUH >» H^>>RU^R^l3»UK^M»H 5 orstnnckdmltxUack cko8^6ulvvi8ii>sntlnerc-ln8, ti Vre««lvn. >»> u r 1« n in t r n in « « 2t I». I»,v-««Ivn. W>tter«»»Sau«Nchteu für drn 12. Juni; Beritnberl. Wind van »innerer Stärke " , - „iu ' - - - - ? IDi« -DU N 2 1. 61. 110. ftaftcrio ,Iar Xgl. 8rielm. I.yuites-ftstteriv Lackst N R »m S. nnck «. ckluN «tritt. M s in Antlisilsn ä V«o, '/s, '/» Ä ^ LUvOsv »ml >/l vorrätkig; bei M ß Kvors FavobS, Dresden. Allimrkl 1!). I. H «el>vi.>r8tiii!(li^«> A>it»>rMu».l- u. x-roES 1,:>n»i' aller Micks Arten Krn« Iibniiiluxkeii» I.elbbiiicken, ortkspück. 6or8st8, tär rLilliitltin, t'»>iii»ia!«clllii«>», küuiitnedv Itolns, Xrtlket Nie 6>>I« iirfsl«-, OrtliiipHille, Itrai,ki>op1tvfs«> vtc. »HA»« »a .^ i «««ernnnSaxSilidlr» «Ur den I». Juni: «rrönbrrl. Wind von mlltlercr Lt-rkr > ^ ^ ^^ ^ «7» . Nr. IveZ. 31.)al,rM,. Auslage: 43M0Lrpl.! 'L'Ti7!°rL"'^«^^ IDresden. 1886. Sonnabend, 12. Jnni. Ü-eraniwortN«« Redakteur Nir Politisches vr. Fmit Biere» in Dresden. Nicht mehr Baiienikünig, nur noch „dllpenkönia" — dahin hat ^ ein tragisches Geschick den gekrönten „Menschenscind" ans dem. Throne der Wittclsbachcr geführt und über ein Wcniges, so schlichen sich hinter dem unglücklichen Fürsten die Pforten der Irrenanstalt i Inrstenried. Kein Deutscher, kein sühlendcs Herz kann ohne schmerz- ^ Iahe Bewegung bei dieser Wendung bleiben. Ein glänjend begab- i !cr Fürst, von glühender Begeisterung für alles Rechte, Edle und Lchönc, einer der verdienstvollsten Begründer des deutschen Reichs mns; gcistesumnachtet den Thron seiner Ahnen risumen ! Welch' ein ! «schlitternder Wechsel alles Irdischen! In demselben Jahre, Ivo in Bayern (am 25. August) der hnnderlstc Geburtstag des Königs Ludwig I. mit großer Pracht gefeiert werden soll, steigt seinEnkcl- svhn Kudwig H. »ach 22jahrigcr Negierung ans emcm seiner alpi- ncn Marchcnschlösser in die Zelle eines Jnenhauses! Welch' ergrei fende Gegensätze! Wen packten sie nicht bis in's tiefste Herz hin ein? Die Schancrlichkcit der Katastrophe wird dadurch gesteigert, das; umilnchr fcststcht, das; König Ludwig nicht in die Einsetzung einer Regentschaft ciugcwilligt. daß er sich vielmehr seiner Entfer nung vom Throne gewaltsam widersetzt hat. Man erlebt hier in den höchsten Regionen den 'Fall, der bürgerlichen Familien so oft großes Herzeleid bereitet hat, daß ein geistig Gestörter seine Krankheit nMinndig bestreitet und sich der Anwendung von.Hcilmittcln, zunächst der Unterbringung in eine Anstalt nach Kräften widerietzt. Und wie in solchen Fällen stets wird cs auch hier Zweifler geben, ob der Un glückliche auch wirklich so geisteskrank ist, daß er nicht länger freier Herr seiner Entschließungen bleiben darf. Indessen, jetzt muß hier jeder Zweifel verstummen. Die bayrüchen Minister haben zahl reiche schriftliche Beweise dafür in den Händen; entscheidend war wohl zuletzt, daß der unglückliche Fürst durch seinen Friseur und Malaien Ministcrportrscuillcs und den Posten eines Kabinetssekrr- täis hat ansbicten lassen. Wenn sich dennoch Zweifel über den wirklichen Geisteszustand Ludwigs H. erhielten, so sind sie im Wesentlichen durch das auch in München übliche Vcrheim- lichmigs-, Bertuschungs-- und Ablengnnngssvstem erst erzeugt worden. BiS zuletzt wurde von Amtswegen Alles abgelcugnct, was ans die Einsetzung einer Regentschaft hätte schließen lasse». Ter Umstand, daß der König noch am 2!l. Mai. also vor 2 Wochen, Ge'etze »nd Beiordnungen mit seiner Unterschrift versah, verstärkte dieie Zweifel. Jnwischcn erklärt eS die Eigenthümlichkeit des Falles und die nothwendige Rücksichtnahme auf die Stellung des Unglück lichen zur Genüge, daß man mit dem Bekenntnis; der Wahrheit bis zuletzt znrückhielt. Weit eher kann man fragen, ob nicht schon lauest das jetzt Gctbane hätte vorgenommcn werden sollen. Allem Äm'chein haben denn anch politische Gründe die Bekanntgabe der lhatsächlichen Zustände verzögert. Die bahrischcn Minister schritten nicht eher dazu, den König seiner Machtbefugnisse zu cnt- klewen, bevor sich nicht der Reichskanzler Fürst Bismarck überzeugt haste, daß die Erhaltung eines so zuverlässigen Ncichsfrcnndcs ans dem Throne Bayerns schlechterdings weiter noch unmöglich war. Ter Reichskanzler Fürst Bismarck wird, das kann man wohl als sicher hinstelleii, nur mit äußerster Unlust einen Vundesfürsten haben scheiden sehen, der dem König von Preußen die deutsche Kaiserkrone angetragcn hat. Darin liegt keine Einmischung in die inneren staatsrechtlichen Verhältnisse eines Bundesstaats, welche völlig im- staüluist und znrückzuweiscn wäre, sondern nur eine schuldige Rnck- siclmiabme auf einen trenbewährtcn Bundestürsten. Man hört auch, daß nicht einmal eine Prüfung der Legitimation der Vertreter Bancrns im Bundcsrathc stattfinvcn wird, da strcnggcnommen kein Regierungswechsel vorlicgt, sondern der „Ncichsverwcser" die Re gierung im 'Rainen des Königs führt. TaS ist auch der Grund, weshalb im Widerspruch mit den Thalsachcn und Vorkommnissen die Proklamation des Prinzen Luitpold, durch die seine Einsetzung alS „Neichsverweser" dem bayrischen Volke mitgetheilt wird, mit den Worten anhebt: „Im Rainen Sr. Mas. des Königs!" Man weiß jetzt, daß König Ludwig seine» Namen zu der Einictzung der Regentschaft nicht gegeben hat. Sonst hätte man besser gethan, diesen Eingang entweder ganz wegzulasscn, oder mit den zu treffenderen Worten: „Im Name» des Königthums!" zu vertauschen. Die Ereignisse icll'st nahmen in den Alpen folgenden Verlauf. Der unglückliche Fürst ahnte, waS ihm bevorstano, als sein Obcrsthofmeister Gras Holnstein sich aus Schloß Neuschwanstein melden ließ. Seine letzte Handlung als freier Kömg war, daß er sofort den Befehl gab, den Grasen Holnstein am dem Schloßhofe zu verhaften. Neuschwanstein erhebt sich ans einem vor der Pöllntschlucht vorspringenden Kegel hoch neben einem Felskessel, der an Wildheit und Spuren der Zer störiing durch Naturkräste die kühnsten Fantasiegebilde übertrifst. Ter Blick in die Mündung der dahinter sich öffnenden Schlucht ist großartig. Dem Felscnriß entwindet sich in schäumendem Fall die tosende Pöllat. Das Schloß Ncuschwanstein, eine Viertelstunde von Hohenschwangau entfernt, ist in srühromanischcm Stile erbaut und nach Ivjähriacr Bauzeit vor Kurzem erst beziehbar geworden. Hier in Vieler seiner eigenen großartigen Schöpfung ereilte den König sein Geschick. Er ließ durch Gendarmen den Grälen Holn stein in eines jener mit wunderbarer Pracht und im edelsten Ge schinackc ausgestatteten Gemächer als Gefangenen abfübren, die auf einen solchen Bcwolmcr wohl nicht gefaßt waren. Doch wird der Widerstand des Königs wohl nicht lauge dauern; man erwartet stündlich die Freilassung des Grafen Holnstein »nd die Uebergabc de- Schlosse- an die Staatskommission. (S. TgSgescb.) Dann kommt der weitere traurige Austritt: die Fortführung in eine Heilanstalt, wozu ein vollständiges gutgelchulteC nicht ist. Zum ständigen ron Washington, zum Gouverneur deü Königs .. der frühere Chef der sürstl. Tburn- und TariS'schen Vermögen-Ver waltung ernannt: die Civilliste werden die ReichSrüthe Gms Holn stein und Graf Toerring-Iettenbach verwalten. Der König selbst behält auch unter der Regentschaft den KönigStitel, aber nicht die volle Civilliste, von welcher lediglich ein Neil zu keinem Unter halt angewiesen werden wird, während ein Tbeil für dir Kosten der Regentschaft, ein weiterer für die Tilgung der Schulden der Eivil- liste wird ausgcschicden werden müssen. Der Prinz-Regent wird die k. Residenz beziehen, welche seit dem Tode König Max II. säst ständig unbewohnt war. Der Prinz-Regent Luitvvld hat bereits den Bcsthl über die Armee übernommen. Der Eindruck, den die an allen Straßenecken angeschlagene Proklamation des „Reichtzver- Wcsers" ans die Bevölkerung macht, ist günstig. Ihre Sprache ist würdig; daß der Prinz-Negciit von einer „traurigen Pflicht" Weicht, entspricht den Verhältnissen. Zunächst behält er das bisherige Ministerium bei. Die Pöbelcxcesse in Pest nehmen, je länger sie andanern, umsomehr anarchistische Züge an. Tie Antisemiten, Sozial demokraten und Anarchisten beute» den erregten chauvini stischen Dünkel der Magyaren um die Wette aus. Zu den Versuchen der Magyaren, an der Einheit des Heeres der österreichisch-ungarischcir Monarchie zu rütteln, sind die Unter nehmungen getreten, mittelst Straßentniiilcktc» die Führung einer geordneten Regierung zu hintcrtreiben. Endlich vegreiit auch der liberale Herr v. Tisza, daß nicht mehr läugec zu tackeln ist. Es wäre sehr heilsam, wenn den Ungarn ihr Hochmuthstenfel etwas auSaetriebcn würde. Die auswärtige Politik der Monarchie wird im Wesentlichen von Ungarn im ungarischen Interesse gemacht. Das Alpha und Omega dieser Politik ist der Krieg gegen Rußland, da erst nach Rußlands vollständiger Besiegung ein lebensfähiger groß-ungarischer Staat mit Unterdrückung der anderen 'Rationali täten möglich ist. Zur Durchsührmig dieses Programmcs ist aber die Mitwirkung dcS österreichsichen Theilcs und der gemeinsamen Armee absolut nnentdehrlich. Ist dies erst geschehen, io kan» der „Schwab" sammt seiner Armee abzichcn, er hat seine Schuldigkeit gethan. Bis dahin aber braucht mau ihn, denken die „Politiker" unter den Magvaren. Der andere Theil der Nation aber, soweit er sich überhaupt um Politik scheert. denkt nicht so „staatsniänuisch"; er giebt seinem Haß gegen die „schwarz-gelbe Armee" ungeichiiiinltcu Ausdruck. Ganz egal ist aber jedenfalls beiden Thcile», den „Poli tikern" und den „Heißspornen", das fernere Schicksal Oesterreichs. Und trotz dieser Gesiummg der Ungar» gegen die 'Armee, zu deren Kosten der ungarische Rcichsthcil trotz etwas höherer Bevölkerungs- Mer noch nicht ein Drittel beisteuert, giebt Oesterreich diese zu einem Werkzeug zur Durchführung einer speziell unaarsicheu Politik her. Mit Eljenniseii bcgeitcte einst daS ungarische Parlamcut die Kriegs erklärung Serbiens an Bulgarien, die einen Monat später mit einer moralischen Niederlage der von Ungarn inwirirtcu öster reichischen Orirntpclitik, mit dem Verluste der geringen Povularilät, die Oesterreich ans dem Balkan besaß, endete. Das war ein Finger zeig, noch mehr aber wird man liosscntlich aus der Heiitzi-JnuSki- Afsaire in Wien die ganze und volle Konsequenz zu ziehen wisse»: die gründliche und volle Emanzwation von jeder einseitig ungarischen Politik, das wäre die richtige 'Antwort aus jene Vorkommnisse. Neueste Tclearammr ver „DreSvner Nacbr." vom 11. Juni. Berlin. In der gestrigen Sitzung deS Bnndesraths wurde die Errichtung eines orientalsichcn ScimunrS in Verbindung mit der Berliner Umvcrsilät aus ReichStösteu genclnnigt. Sachsen stimmte dagegen. Berlin. Das Herrenhaus schloß heute seine Sitzungen vor Pfingsten ah. Zur Beralhnng stand der Nachtiagsetat. der hauplsäclckich Forderungen zur Hebung des Schulwesens in Posen und Westprcutzcn enthält. Fürst Radzsivill und Herr v. Zoltowski bekämpften die Borlage als ein brutales Vergeben gegen die pol nische Nation, die unter solchen Umstanden in den höheren Beamten die Todfeinde ihrer Entwickelung erblicken müßten.^Fürst Radzsivill vcrurtheillc dabei die Schließung der polnischen Ltudeiilciiverbin- dmigcn, in denen er ein liesernstes wisscm'chgstlichcs Streben ge sunden habe. Kultusminister v. Goßler wies diese 'Angriffe zurück. Tic Aufhebung der polnischen Stndeiitenverbiudiinge» sei noch ernsten Erwägungen auf Grund der Agitationen m diesen Verbin dungen erfolgt. Tic polnischen Slndeiftcnperciiie hätten säniintlich ihre Stiftungsfeste in den November verlegt, »m so den Nvvcmbcr- antstand festlich begehen zu können; deinenl'prcclzend wurden anch die Bortrüge gestaltet. Diese Vereine seien überdies der Sitz einer besonderen Art der panslavistischen Agitation geworden. Die Vor lage wurde hieraus unverändert aiigcnvmincn. Berlin, lieber die Vorgänge in Bayern liegen folgende Nachrichten vor. Die „Nationalztg." meldet ans München: Die Seele des Widerstandes des Königs gegen die Delegation soll mittelst Einflüsterungen der 'Adjutant Graf Dürckhcim gewesen sein, gegen welchen noch gestern für den Bedürsnißsall ein Äerhaftsvefchl dem in Hohenschwangau stationirtcn Gendarmeric- Ossizicr übergeben wurde. Der Beweis, daß an alte Eventualitäten gedacht werden mußte, liegt in der Thatsache, daß die Truppcn- kommandanten der Provinz Schwaben Befehl erhielten,'einer even tuellen Aufforderung der Behörden von Füßen Folge zu leisten. Das den Kammern zugchendc umfassende Gutachten der Acrztc über die Aufzeichnungen und Handlungen des Königs seit über 10 Jahren läßt unzweifelhaft die geistige Umnachtung des Königs, welche nunmehr eine vollständige ist, erkennen.^ Ter Prinz Regent Luitpold " ' ^ chens. M lick ... Hohenschwangau nunmehr in schonendster Weise eingetretc». T-as „Berl. Tgbl." meldet: Der Kaiser Wilhelm und Fürst Bismarck sollen schon seit zweiJahren a»s die mm eingcketenenE-cianisse gefaßt gewesen sein. Auch Kaiser Franz Joses ist durch dieselben ckincs- wegS überrascht worden. Der „B I B C." (!) bringt eine aus Hohenschwangau vom 11. Juni datirte eigenthümlich gefärbte Dar stellung folgenden Inhalts: Heute Nacht ft Uhr beabsichtigte man, den König gewaltsam aus seinem Schlosse Neiischwanstcin zu ent führen, zunächst nach LindcrhoHund von dort aus in ein anderes, festeres Schloß zu br' meister Yens, vcacn .voyenicywangau gmacn iLpeziac-nomiimiare vom Ministerium des Innern ab. um die Anordnungen derAerzte thnn- ichst schleunig und schonendst auszusühren. Nach authentischer Nittheilung ist auch die ärztliche Behandlung des Königs in Schloß zu bringen. Es waren erschienen OvrM-Stan- Gras Holnstein, der Obersthotmarschall v. Malsc», zwei .. Miauten, der Irrenarzt Gudden aus München mit zwei Wärtern und noch einige andere Personen. Man wollte die Diener entfernen, den König mit Chloroform bclünben und fesseln und so dann in einen von Außen geschlossenen Wagen sortftihrcn. In Linderhos sollte rr für irrsinnig erklärt werden. Einem Irenen Diener gelang eS jedoch, den König zu warnen. Die diesigen Gen darmen standen vertheidigungsbereit nn Schloßhofe und die Fcncr- wehren au- drn benachbarten Dörfern rückten zu seiner Hilfe herbei. So wurde der Plan vereitelt. Die ganze hiesige Bevölkerung be findet sich in Aufregung. Die „Kreuzzeitnng" dcmerkt zu der bay rischen Nachrichten: Jedenfalls ist die Situation gerade an des be- thelligten obersten Stelle noch in mehrfacher Beziehung völlig unklar. DaS CentrnmSorgan „Germania" erklärt, es genüge, zu lagen, daß der Prinz-Regent Luitpold ein treuer, der Selbststän digkeit Bayerns im zulässigen Rahmen des deutschen Reiches be wußter Bauer'»nd guter Sohn der Kirche ist. Berlin. Ter Reichstag soll sür den 30. Juni einbcmscn werden. Teiiselben Tag ist auch der Schluß der Session wahr scheinlich. Ter Bundesrnth lehnte die Resolution des Reichtages nni Vermehrung der Fgbrikimvektoren und Schaffung kleinerer Aussichlsbcziikc ab. — Tic 'Nachricht von der Festnahme deS 'Mörders des Schissling'ichen Ehepaares ist unbegründet; derselbe soll »n Grnncwald Hamen. Berliner Börse. Infolge der hcrcumahmcnden Festtage gestaltete sich der Verkehr sehr still und die Haltung ermattete halb, vlied auch später ftir spekulative Banken schwach. Deutsche speku lative Bahnen stiegen dagegen. Von österreichischen Pavieren wurden Elbethal gefragt, Franzosen gingen zurück. Der Verkehr ans dem Rciilcmiiarkke beschräntte sich hauptsächlich auf Egypter. Mmftanwerthe blieben fest. Im Kassaverkchr blieben dentschc Bahnen fest, österreichische gestalteten sich schwächer. Banken blieben still, Bergivcrke »nd Industrien waren sehr belebt und höber. öster reichische Prioritäten blieben ebenfalls fest. PrivaldiSkoift 2 Prozent. nranksurtM.. ll. Jnnt. 8r«t« 227</„ Sinai«»»»» >M/' Lnm. tnrde» !«2'/,. ainllgrr IKI.KII. cüadvtcr 72,sa. 4proc. Nnaar. ittotdrente 85,1». Siollliardb. —. Dresdner Bank —. Ti-conto 212,4». Still. Wir», N. Jnni. Kredit 282,25. Staat-dali» 225,5». Lombarde» —' «alizlcr <k,l>cibnl N»,. Gold I»e,t7. StaalSdnhn -. Ruhig. Varl«, u. Juni. Schlug. Rente 82.12. «»leibt -Italiener IW.».',. SiaaXbali» 48»,V». Lombarden 221,25. do. Priorität«» —, Svanicr 58,12. «gbiitcr M2.a«. Ottomanen 510.Ü0. »lene rinleihc —. Jest. London, 11. In»!. tvorm. 11 Nbr 1» Min. koniols IM'/,. 1872er Rnslc» 98'/-. Italiener 92-/,. Lombarden S'/„. Kon». Türken 15'/,. 4proc.. kundirtc Amerikaner I28>/,. 4hroc. Ungar. Goldrrntc 85>/,. Oeslerr. Gold- rentc 92. Prrnii. konsol» 1»5. «gyPier 71»/,. Nene SgbVirr 95»/,. Garant. Ggbbter 99>/,. Ottoinnnbank 11-/,«. Siicz-AcNcx 82>„. — Stimmung: Fest. — Weiter: Schön. !v r c s l a » , II. J»»i, Nachm. iGetrridcmarktt. Spiritus »>.. IM Liter IM Proc. Pr. J»»i-Juli 25,8», Pr. Ängnst-Scpldr. 2«.80, Pr. Sept.-Oc«. 27,5».' Roggen »r. Juni-Juli »15,59, Pr. Juli-Ang. 125,5», Pr. Scpt.-Lctodcr Ni»,5». Rüdül loco Pr. Jnni 45,M, Pr. SrpIcmbcr Octovcr 45,5». Jink ninsnigoS. — Wrttcr: Bedeckt. Stettin, 11. Jnni, Nachm. 1 Nbr. lGltrrldkmarkit. Weizen »nperändcrt, loco 144—151, pr. Juni-J»l> 151,»». Pr. Srpt.-Oct. 152,5». Roggen »»verändert, loco 124—128, Pr. Juni-Juli 129.»». Pr. Seplember-Lciobrr 12»,M. Rüböl matt, »r. Jnni-Jnli 42,2», Pr. Scptrmbcr-Ociobrr 42,2». Spirit»« matter, loco 29,2», pr. J»ni-Jnli 20,5», pr. Angust-Sepirmbrr 27.il», pr. Septbr.-Oc>. 28,4». Petroleum loco »erste»»« Nsanee 1», Peor. Tara l»,75. Amsterdam tProd»««eu>, II. Juni. tSchlniM Wctzrn per Nopember L1L, »ehanpiri. Roggen »er Lrtober 122. bcbaiiptet. London. II. Jnni. «Schlich-. Getreide ruhig, Welzen zu Gnnfte» der «Loser. — Weiter: Warm. Lokales nnd Sächsisches. — Ce. Majestät der König kam gestern Vormittag halb 11 Uhr nach dem stiesidcnzscblosse, um Vorstellungen mehrerer Offiziere, sowie die Vorträge der Herren Staatsministcr nnd Deparlemeifts- chets, als anch des Hcrm Geh. Rath Bür kiftgegenzmichmen. Gegen 2 Uhr erfolgte die Rückkehr mittelst Wagens nach Strehlen. ^ — Ihre Majestät die König! n in Begleitung der Hofdame ^ von Einsiedel machte gestern Vormittag einige Einkäufe in mehreren ^ Geschälten der Stadt, nahm Uhr iin Residenzschloß das Früh- i stück ein und kehrte um 2 Uhr ebenfalls nach Strehlen zurück. — Se. Maj. der König beehrte gestern in Begleitung des Adjutanten .Herrn v. Malortie die Ausstellung von Wcreschaglii aus der BiNhl'jcheii Terrasse imt höchstem Besuch. ane nill höchsti — Prcmierleutnant Mensel vom 8. kgl. sächs. Infanterie- Regiment 'Rr. 107 erhielt sür vorzügliche Leistungen aus der Kriegs akademie von Sr. Maj. dem Kauer einen mit der Kaiicrkrvnc verzierten Ehrensäbcl. in welchem der 'Name des Beschenkten cin- gravirt ist. — Die Herren Delcgirten der Handelskammer von Bremen u n d H a m bürg kamen vorgestern Abend wohlbc- balten von Tharandt aut dem höhmsichen Bahnhose hier an. Gestern Morgen begaben sich dieselben, nachdem sic im Saale der jcibrik von lnng von n. Bock, » . 2 Abthcilimgcn zmamiiicngctrctcn waren, in bereit gehaltenen Eanipagen nach ihrem Bestimmungsort, besuchten bierauf in den NacbmiklagSslnnden die von dem Expvrtvcrein für das Königreich Sachsen veranstaltete Ausstellung und vereinigten sich später zu einem Diner ans dem Belvedere der Brühl'schcn Terrasse. In der Näh- mgschincnfgbrik von Seidel u. Naumann und der Dresdner Stcingut- sabrik von Villeroy u. Boch nahmen die Bejucher nach genauerKennt- artige Etablissement des Herrn Kommcrzicnrrith Kaps zu An dem mit Fahnen geschmückten Eingänge empfing dürfet besichtigen crseloe di geschmückten Eingänge empfing derselbe die Gäste. Beamte nnd Werksnhrcr geleiteten die Herren durch die Fabrikräume, in denen geschickte Arbeiter unter der selbstständigen Angabe des -Herrn Kaps jene gediegenen Pianos aller Gattungen bauen, die ans dem ganzen Erdenrund mit zu den besten gezählt werden. Allgemeine Bewunderung erregten die neuen Pianinos. deren eigenthümlich konstruirter Stimmstnck den Tastendruck selbst regelt und somit cm Nichthaltcn der Stimmung geradezu ausge schlossen wird. Bevor man dieses in seiner Art so interessante Etablissement verließ, lenkle Herr Kommerzienrath Kaps die Aus- merksainkcit ans einen ganz besonders zum persönlichen Gebrauche Sr. Majestät des Königs Albert gebauten ganz kleinen Flügel, welcher im .Herbst im 'Arbeitszimmer Ihrer Majestät der Königin ausgestellt wird. Tie Herren waren entzückt von der soliden Aus führung und dem edlen Ton des Instruments. — In der Glas fabrik von Friedrich Siemens wurde zunächst der ältere Theil der Hütte mit 5 Wannen und einem Hafenoscn, sowie die in diesem Theilc des Etablissements befindliche mechanische Werkstatlt und Schmiede besichtigt. Darauf in der neuangelegten „Weißcrikhütte" die zwei neuesten kreisrunden Wannen, die, mit je 30 bcz. 3-1 Arbcits- vlätzcii versehen, mit 225 bcz. 250 Arbeitern besetzt, 5500 bez. 6000 Eentncr flüssiges Glas enthalten und durchschnittlich jede 800,000 Flaschen im Monat produzircn. Die Jahresproduktion der Dresdner Glasmbrik beträgt gegenwärtig etwa 40 Millionen Flaschen im Jahre und 125,000 Ballons. Die Fabrik beschäftigte 1150 Arbeiter. Ter außerordentliche Aufschwung, welchen die Dresdner Glasfabrik in den 20 Jahren ihres Bestehens genommen hat. ist im Wesent lichen den eigenartigen und vorzüglichen Ofeneinricktungen und 'Arbeitsmitteln, namentlich den knntinuirlich arbeitenden Friedrich Sicmens'schen Glasschmclzwanncn, zu danken, welche, sämmtlich Erfindungen des Herrn Friedrich Siemens, der Glasindustrie zu
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