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«rioidtiE. tstrmd«!»». illmacüuÄi tt-il?« LEW'''K'°Ä« Lr K ,,AMi.,e Äilknalime der 8m8eA!i>und!^,m»ü,cu!»'ü!i« »eaen pber Pökie1»ml,tu»a. - .be cinllkmndler.kchrtft», 'eine Äclvtttdllchreit. f " an. «Mndi-imaen ,ielm,rn Minm 35. Jahrgang Ausl. 48.500 SMö ^ Valtkommonstar, pvtbktUlätixsr, xorünselltcecer ^ » kenui>>reed-.Vn8ekIu8s Ur. SIS«, kroapoet« »r»U> 1 und franco. 40,000 8tüetc tm Ovorauon. 4 0«rt vrosäsoHL7. Dresden, 1800. 8trodlilit«. und ttlucke-iiriit« in grosser, elsgnntor ^ns- «M r>, b'LbriIepi«!i8eit onipüsklt cttv altronominirta 8tr«lil>a«rakrllt von . . lmVilLMz. > l!. vresdon. Stvruplstr Ir. l It o rin-iickn-i >8»:. i'rSmiin i«:».! „MtnvrvL", oevt »«vvar,« kalbet,I. »amvnl»aiick««l»al»v in »Uvi» 4 Lnoxk lang 1 Hk-, 6 Knopf lanx 1 Lklc. 25 kkx. ÜvrmLnn ÜvrLkvIü» ^itmarkt. NoritL KIi«K«er AItn«r»lHvLssvr, «arantirt dienjältrixo b'ilNnn» rrr Originalproisan, innsrnall) der 8tndt Ino in» Unus. naeti au8vv!irlL unter öoreeimun^ billix8tc>i' Vorpacicun^s^pöson. Kgl. Kosllpolytsrt. Are5den. HcoMthor. «mpsigstü rur billigen unci prnktisclwn I!vi»s Hek«e-I^O»irnl«r- ««»Kvl nlg Dnicuiu der I-kivI>tifi(Icsit, Zoliditüt und Lloffau/.. «i» ü««tv )Icn8W«»I»I von V»r,ol»«i»-^<;e«;88»lrv» «tv. LMn-teiuijz kisiitzü. V. Hotrlvr, s Lltmrlit s. Ar. 122 Kpitscl: und Jolgcii des 1. Mai. Feliisprechberlchtc. Slniicepcränderimgen, Sozialdemvtratische Feier des 1. Mai. Gcrichtsvcrhand- — lungen. TagcSgeichichte. „Epidemisch." ^.uZustusstrLsss Nr. 4 («r»Li»r «Io Freitag, Ä. Mai. venmiwortULer Redakteur kitr Polittschkö r». »mit «i,rev mLrOder,. In Erwartung dessen, was der Verlauf deS 1. Mai bringen wird, ist eine Beschränkung aus wenige Bemerkungen angezeigt. Unter allen Umstanden wird dieser Verlauf entscheidend sür die künftige Entwickelung in allen Kulturstaaten sein, maßgebend namentlich auch für die dcmnächstige Sozlal-Gesetzgebung in Deutsch land. Der 1. Mai wird aller Welt zeigen, waS von der Sozial demokratie zu erwarten ist und wie sich der Staat und die bürger liche Gesellschaft daraus etnzurichten haben. Es kommt hier einer seits das Sozialistengesetz in Frage, andererseits die sozialen Reforu,- gcsetze. In letzterer Beziehung stöbt man mehrfach in der Presse auf die Meinung, durch die Kundgebungen deS 1. Mai werde die Fortsetzung der sozialen Resornigrsetze, namentlich dcSArbcilcrschutz- gesetzeS, unterbrochen werden. Wir würden dies als eine der bedauerlichsten Folgen halten und für einen groben Fehler erklären- ES ist auch gar nicht daran zu denken, dab der Bundesrath deshalb, weil eS am 1. Mai nicht überall glatt abgegangen wäre, die Arbeiterschutzvorlage in den Papierkorb würfe. Die Sozialrefon» liegt ja nicht blos im einseitigen Interesse der Arbeiter, sie kommt den Arbeitgebern selbst in hohem Grade zu Gute. Ist sic doch bestimmt, die sozialen Gegensätze auSzngleichcn und durch Befriedi gung gerechter Ansprüche das Erheben unberechtigter zu hindern. Allerdings hat sich vieler Arbeitgeber ein ziemlich starker Mibmuth bemächtigt, da selbst die beträchtlichen Opfer, welche die neue Ge sctzgebung ihnen auflegt, nur geringen Tank einbringcn und die Be gehrlichkeit zu steigern scheinen. Es ist bekannt, wie die AlterS- und Jnvalidenveriorgung verspottet worden ist. Und doch bürdet diese- Gesetz den Arbeitgebern und der Allgemeinheit bedeutende Geldleistungen einzig zu Gunsten der industriellen Arbeiter ans, wie sie noch nie ein Land gebracht bat! Trotzdem behandelt die Sozial demokratie daS mit Geringschätzung. Auch die künftigen Arbeiter« schritzgeietze werden nicht ohne weitere Opfer der Arbeitgeber sich durchführen lassen. Die Maifeier an sich hat der Sozialreform keinen guten Dienst erwiesen. Unter Berufung auf sic wird man behaust ten, daß auf die Einsicht und die Anerkennung der im Bannkreise der Sozialdemokratie befindlichen Arbeiter doch nicht zu rechnen sei. Gleichwohl ist die WeitcranSbilduna der Fabrikgeictzgebiiua im Sinne eines ergiebigeren ArbeitcrschutzeS nicht auszulinltcn. Sie ist eine im Interesse des Gesammtwohls liegende dringende Noth- wendigkeit. Wer von der Nothwcndigkeit einer positiven Sozial Politik zur Heilung vorhandener Schäden zur Zeit der Verhand lungen über daS JnvaliditätSgesctz. der Arbeiterschntzbeschliisse deS Reichstages, der Sitzungen der internationalen Conferenz über zeugt war. der darf sich darin durch die jetzigen Zwischenfälle nicht irre machen lasten. ES wird oliv bei der Fortsetzung der sozialen Rciormen zu verbleiben haben. Die Gesetzgebung, der Kaiser, der Bundcsrath und Reichstag werden nicht darauf verzichten. Das; das Geschäftsleben, das; Handel und Wandel unter der Maifeier leiden müssen, ist beklagenswert!). Ohnehin droht die wlrth- ichaftliche Bewegung eine rückläufige zu werden. Von Vergröbe rungen drS Fabrikbetriebes hört man schon lange nichts mehr. Die Aufträge stocken. In dem Matze, wie die Sozialisten jetzt eine geräuschvolle allgemeine Agitation sür eine in der Jetztzeit unmög liche Verkürzung der Arbeitszeit herbeisührt, schädigt sie alle Be strebungen auf Verkürzung der Arbeitszeit überhaupt, weil in dem Matze, wie solche Kundgebungen gelingen, in den Arbeitgebern die Vorstellung lebendig werden mutz, datz auch daS bereitwilligste Ent gegenkommen in einer möglichen Verkürzung der Arbeitszeit nicht größere Zufriedenheit erweckt, solidem mir das Verlangen verstärkt, eine Arbeitszeit herbeizusühren, bei der die grotze Mehrzahl der Unternehmungen ablolur nicht mehr würde bestehen können. Aller dings liegt dies in der Absicht gewisser Krrtke. Sie wollen ganz absichtlich das „Kapital" beunruhigen, entmuthigen und unrentabel machen. Es freut sic. wenn eS durch Arbeitseinstellungen geschä» dtgt wird. Wohl leiden die Unternehmer unter jeder Störung der regelmäßigen Arbeitsthätigkelt, aber auch die Arbeiter leide» darunter. Die Nichtbenutzung von Arbeitskraft hindert die Pro duktion. mindert aber auch durch ausfallenden Verdienst die Con- sumtion. Die Äcsammtheit leidet unter solchen Störungen und damit leidet auch jeder Einzelne. Auch dies ist eine Folge dieser Maifeier. Eie wird auch im Reichstage ihr Nachspiel haben. Tie Thron rede, mit welcher am nächsten Dienstag der Reichstag eröffnet wird, dürste kaum die jetzige Bewegung mit Stillschweigen übergehen. Schon die Ankündigung des Arbeiterschutzgesetzes fordert dazu ans. Näheres bleibt abznwarten. Bezeichnend aber ist eS für die Stim mung, welche den Reichstag beherrschen wird, datz daS Lcntrum auf die Besetzung der Stelle eines l. Präsidenten verzichtet. Dieser Ehrenplatz käme dem Centmm, olö der stärksten Partei zu. Sie tritt ihn an die Konservativen ab. Diese werden den bewährten Abg. v. Lcvetzow stellen. Es wird also die konservative Fahne über dem neugewählten Reichstag wehen. Konservativ aber heißt erhal tend. vornehmlich .staatSerhaltend". Datz der neue Reichstag im staatserhaltenden Geiste an der Gesetzgebung bäum wird. daS er öffnet eine tröstliche Aussicht aus die Zukunft. Ferrrschreids und Ferilsprech-Berichte vom 1. Mat. Chemnitz. Das gemeinschaftliche Vorgehen der Arbeitgeber ist von leltenem Erfolg begleitet. Bis jetzt liegen aus 30 größeren Fabriken Berichte vor. datz die Arbeiter überall pünktlich und voll zählig zur Arbeit angetreten sind. Auch in der Stadt verricht voll ständig Ruhe. . -sterlin. Staatssekretär Dr. v. Slepban beging heute sein MuhxgesJubiläum als Lciler der plcutzischen. bcz. RelchSpost. — Der -UundeSrath hielt heule eine Sitzuna ab. Aus der Tagesordnung stand d,x demselben zngcgangcue Vorlage der Präsenzstärke des deutschen Heeres. Dieselbe wurde den zuständigen Ausschüssen überwiesen. — Ter „Nat.-Ztg." wird geschrieben, datz die Andeu tungen über die Absichten der Neichsregicriliig. das Tcptcimnt aiiiznheben, mit Unrecht bezweifelt würden. Tie „Nat.-Ztg." hält trohdem ihre Zweitel aufrecht. Stach ihrer Information soll die Araleinslärke, wie sie 1887 für 7 Jahre seslgestcllt worden, für den Ast. dieses Zeitraumes erhöht werden. — Dw Bnndeerathsaiis- schutle, welche die Novelle zur Gewerbeordnung (Arbellcrichuhgeietz^ vorberalhen, haben am Tientztag die 2. Lesung beendet und die Vorlage mit einige» redaktionellen Aenderuugeii angenommen. — Zwnchen Tentichhmd und England beginnen demnächst Verhnnd- Inngen über Abgrenzung der Interessensphären beider Staate» in Ecntral-Afrika. Zu die'eni Zweck ist der Eher des Afrila-Departe- menls im englischen Ministem»» des Auswärtigen, Andcrswhii, wer ctngctrvssen. — Tie Bndgctlommissio» des Abgeordnetenhauses leimte die für eine Jnterimskirche sür die Berliner Domgemeindc gestellte NachlragSforderiing einstimmig ab. — In London sott eine dculichc Handelskammer cnichket werden. Berlin. Ter Kaiser trifft heute Abend ll Uhrs i'n Berlin cm und gedenkt morgen früh bei Potsdam Triippeiibrsichtigimgrn vorznnebmc». Am 3. Mai begiebt sich der Kaiser über Leipzig nach Altenburg, von wo aus Sonntag Abend die Rücktcbr nach Verl», erfolgt. — Der Kaiser genehmigte, das; ans der Berliner Münze sür Rechnung der Teulsch-ostamkmmchcn Gescttichaft Silbcrmünzen mit seinem Bildnisse und Knptcrmünzcn mit dem > Reichsadler geprägt werden dürfen. Berlin. In Berlin war von der Feier des 1. Mai im All gemeinen wenig zu spüre». Alles war ruhig und in den meisten Arbeitsstellen wurde gearbeitet. Tie Zahl der Feiernden wird auf ein Fünftel, von Anderen gar nur aus ein Zehntel geschätzt. Die selben machten gemeiiischaftliche Ausflüge nach den Vororlen, wo selbst gegen etwaige Ruhestörungen Maßnahmen getroffen waren. In den grossen Arbcitcrvezirkcn des Wedding feierten prinzipiell nur die Former und Maurer. In der Bevölkerung jenes Bezirkes herrschten ernste Besorgnisse, die sich indctz nicht erfüllt haben. In den grotze» Fabriken des Nordens und Nordostens feierte höchstens die Hälfte der Arbeiterschaft. In einer ganzen Anzahl von Fabriken fehlte auch nicht ein Mann. Im Osten und Südostcn war daS Vcrhällnitz noch günstiger. A. L dui allgeru.''ncii Frühschoppen ist nicht viel geworden. Ein Theil derselben siel wegen Mangels an Theilnehmern aus, andere waren 'ehr schwach besticht. Die hiesige Polizei hegt für heute leine Bctnrchlniigen. für morgen früh sind Vorkehrungen getroffen, um sofort cinzugreifcn. wenn Unruhen in einzelnen Fabriken entstehen sollten, in denen die Arbeiter, die heute gcieiert. von der Arbeit zurückgewicscn werden. Easö Bauer schlictzt, wie dies sonst am Shlvesteräbcnd geschieht, 7 Uhr Abends. Auch aus den übrigen deutsche» Städten liegen nur günstige Nach richten vor. Die Betriebe konnten fast überall ausreclst erhalten werden. Sofia. Ein russischer Trunkenbold, der ans Reauisition deS rnisischcn EonIulS verhaftet werden sollte. erschoss einen Polizei kommissar. Die Berliner Börse verlief heute in fester Haltung, da die bereits vorliegenden Nachrichten über Arbeiterbewegungen all gemein beruhigte». Banke» wmcn von Anfang an durchschnittlich um 1 Proz. höher und lviinle» sich dann weiter bessern. Auch deutsche Balmcn waren recht fest. Für Norddeutschen Lloyd be stand lebhaftes Interesse. Bergwerke durchweg böher, fremde Rente» gleichfalls scsi. Ter Kassaverkebr war ruhig. Dresdner Bank 2.7t) Pro;, höher, Bahnen meist besser, sür Jnbustrieen be stand wenig Interesse, Bergwerke iest, ebenso österreichische Prio ritäten. Pribntdisevnt 2'.e Proz. Nnchbörsc fest. --- Wetter: Früh etwas Regen, dann heiler, Ostwtnd. » r - » s» „ r > ». M. MdciidS.r «rrtdil 25«,«». Staat«». NL.OO. ««»». >»2,5». citaliiNrr —. «kavier »».:!». t-rac. Uaa. <»ol»r. »8.2». »I»r,ot<> 2IZ.7». LikSd«. Lt. —. Laura NI.,/,» Gclscnktrlticn —. isrft. ivart«. Schlu«. Nr»«c 8».«». Snirtvt lUil.i,:. Ataltcuer 81.8». Staat»- bah» «65,0». Lom»ardla 28l,25, »o. Prioritäten —, Zpantcr <k«I»»cr «88,12. Ottamaar» !>».'>,»». (kcramvie SI5,»». Hel«. Part». ivr°»anra iSchlu»., Wetze- ver Mat 25,.»», »er Septbr.-Deebr. 28,k». tlihi». Stile»»« »er Mai 2L.2», »er 8cVtcmdcr-Deceml>er Z8,»», ruht«. 81>ll»i>l Vcr Mai :»,»», per Sevlrmbcr-Tcccnider »8,5». ruhig. s m n e r » a m. Praduttea iSchlutzi. Wetze» per Mai 20«, per piovbr. >88. Moaoeu »er Mat I2!>. per Liiodcr 128. Im Öslraucr und Kamincr angefahren. — In Witkowitz, Hamburg. Tie Zahl der feiernden Arbeiter wird aus die Hälfte der gelammten hiesigen Arbeiterschaft geschätzt. Ruhestö rungen sind bisher nicht vorgckommen. Wien. Hier fanden Vormittags 40 Versammlungen statt, die sümmtlich ruhig verliefen. — In Brünn brach Nachts in einer Schafwvllfabrik ein Brand aus, der anscheinend angelegt worden ist und beträchtlichen Schaden angerichkel hat. — In Protznitz (Mähren) wurde bei der heute erfolgten Etnllejcnmg mehrerer gestern verhärteter Perloncn in daS Gefängnitz letzteres Bormittags von etwa 4000 Arbeitern acstürmt. — In Vrdovska bekränzten die Arbeiter der dortigen Holzmanufaktur als Gegendemonstrationen die Maschinen, schmückten die Fabrik mit Blumen und brachten die Inschrift an: „Hoch die Fabrik!" — Koblcmevtcrc sind die Belegschaften Ratimen und Jrideck arbeitet Alles. Prag. cVor der Ankunft des Wiener Eilzugcs wurde ein Keil in den Schienen entdeckt. Zwei Arbeiter wurden verhaftet. P e st. Bor der Walzmüblc fand ein Excetz seitens der Arbeiter statt, wobei daS Militär genöthigt war. mit dem Bahoimet vorzu- gehen. Zwei stvmde Arbeiter wurden verwundet. Lemberg. Die hiesige Werkstatt der Karl Lndwigsbahn ist einoeäschcn worden. Der Schaden beträgt 100,000 Gulden. Es wird angenommen, datz das Feuer angelegt worden ist. Paris. Vormittags 10 Uhr. In den äußere» Boulevards benscht Ruhe. Die inneren Stadtviertel bieten den Anblick ge wöhnlichen Verkehres. Die grossen Läden sind offen, die Schau fenster aber leer. Die Läden der Waffenschmiede sind geschlossen. Paris. Der Tag wird in der Provinz überall gefeiert. Sonst ist die Ruhe nirgends gestört worden, was wohl ans den strömenden Regen zurückzuführc» ist. Paris. Die Zahl der Verhafteten übersteigt 100. Tie Anarchisten widerictzten sich der Arretur mehrfach mit Revolvern und Dolchmesiern. Ein Manifest der Antisemiten mahnt dringend von einer Betheilignng an der Demonstration ab. Paris. Tie Truppen der umliegenden Orte werden marsch bereit gehalten. Tie Besatzung von Paris rückte in voller fcld- mätziger Ausrüstung ans. Die Soldaten erhielten je 6t scharfe Patronen und Lebensmittel für zwei Tage. Die Offiziere dürfen Tag und Nacht die Truppen nicht verlassen. Zahlreiche Familien vernetzen die Stadt. Emiac Viertel sind verödet. Viele Familien vcrproviaiitirteii sich auch für mehrere Tage. Mehrere verhaftete Anarchisten führten große Geldsummen bei sich. Brüssel. Im Borinache ist der Auöstand allgemein. Die Hauptpunkte sind durch Eavalcrie und Jäger besetzt. Die Gen darmerie patrouillirt sornvahrend. Zwei Bahnzüge sind geheizt, „m, wenn nöthia. Hillstrnppcn zu senden. Lüttich. Ein Zug von 3000 Arbeit Arbeitern von Lüttich und den setzte sich Vormittags 10'/» Uhr in eine Petition zu Gunsten des acht- übergeben. Hier wurde tue Ruhe nir gend Kohlenrevieren der Umac Bewegung, um der Be! stündtgen Arbeitstages zu gends gestört. Bcr n. In den gewerblichen Cantonen der Schweiz wird ausnahmslos gearbeitet. Die Feier beschränkt sich auf Versamm lungen zu Gunsten der achtstündigen Arbeitszeit. R o ui. Die Stadt ist vollkommen rnliig. Die Geschäfte find zum Theil geschloffen. Auch der Vatikan traf GicherheiSvor- kebrunge». London- Die Morningpost bringt einen Brief Einin Paschas an eine englische Freundin, worin er seinen Entschluß nusdrllckt. in Afrika zu bleiben. Man dürfe sich nicht darüber wundern, daß er m seinem Bolke zurückkehre, welches er nur gezwungen verlieb. — Die extremen Sozialdemokraten demontntrten heute im Hvdepark. Die Arbetterverbindungrn habe» ihre Becheiligung daran abgrlehnt. Ocrtliches und Sächsisches. — Se. Majestät der König hat dem kaiscrl. Botschafter in Madrid, Frcihcrrn p. S t n m m, das Grotzkrcu; mit dem Stern in Gesellschaft! Gold des Albrcchtsvrdens verliehe». — Se. Majestät der König hat dem Verbände sächsischer G astwirt he in Anerkennung seiner Theilnahmc an der Wettm- seier die ans diesem Anlatz gestiftete Eiiiincrniigsmedaille verlieben. — Se. Königt. .Hoheit Prinz Georg beehrte gestern die Ausstellung von Nerirodukiioiic» nach Werken französischer Maler des 10. Jahrhunderts Ernst (Arnoldst'chc Hoslunsthandluiigj mit seinem Besuche. — Vorgestern früh wurden in Gegenwart Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Georg die BcUaillonsbesichtigungcn des 10. Infanterie-Regiments Sir. 134 auf dem Exercierplatz bei Conne witz abgehaltcn. Sc Königl. .Hobest war Tags zuvor mit dem Zuge 0 Uhr 2', Min. Abends von Dresden In Leipzig eingetroffen, begicilei van dem Ekel des Generalstabes, Oberst v. Treitschke, und dem Hcuwtmcmn i»>, Gencralslabc. Wermuth, und hatte im Hcstel Hausse Qnarlicr genommen. Ter Besichtigung wohnten auch der Divisionskommandeur Generalleutnant v. Hvlleben. Exccllcnz, und der Vrigadekommandcur Generalleutnant v. Tichirich- nitz bei. Der Prinz besuchte hieraus feine beiden in Leipzig studi- rcndcn Söhne Prinzen Johann Georg und Max und kehrte mit dem Zuge 4 Uhr Nachmittags nach Dresden zurück. — Der Monteur bei der Jnedrich-August-Hütte in Potichappel, Petzschmann. erhielt das Allgemeine Ehrenzeichen. — Es wurden: Obcrlandeögerictttsralh Alfred Thierbach zum Senalspräsidenten bei dem Obcrlandcsgcricht und Land- genchlsbirelwr Dr. Tbeodor Nipp old i» Dresden zum Rath bei diesem Gerichtshöfe, die zcithengen Hil'sarbciter im Finanz. Ministerium aber, Obcrfincmzräthc Karl v. Kirchbach und Dr. jur. Erlist v. Kocrncr zii Geheimen Fiuanzrcithen ernannt. — Die Stelle eines Direktors der 1. Abthcilung im Finanz ministerium wnrdc deni Geheimen Finanzrathc Dr. iur. Eduard William DIller, unter Ernennung zum Geheimen Nathr. über tragen, und dem seitherigen Direktor der 1. Abtheilung, Geheimen Rath Otto Theodor M euscl. die Leitung der 3. Abtheilung im Finanzministerium zttgewiesen. — Ter bisherige zweite Krini.-Kommissar bei dei Königl. Po- llzeidircktivn Earl Hohlseld ist zum ersten Kommlffar ernannt worden und an seine Stelle der bisherige Polizeirescrenbar Oswald Schmiedet cimgerückt. — Wer unicre gute Stadt Dresden gestern, am 1- Mai. an den verschiedenen Tagesstunden durchwanderte, dem bot sie im großen Ganzen den altgewohnten Anblick, obwohl dem ausmerk- iamcn Beobachter mehrere abweichende Einzelzüge nicht entgehen konnten. Die Geschälte waren sämmtlich geöffnet, nur zwei bis drei Sozialdemokraten machten mit de» ihrigen eine Ausnahme. Die Verkedrsciiiftalteu waren wie immer im Betrieb. Auf sämmt- lichcn Hochbauten sah man die Baubandwcrkcr in vollster Arbeit; auch bei den Straßen- und Schleuieilbaiiten wurde in herkömm licher Weise gearbeitet. Stur ganz vereinzelt sind Maurer, Zimmcr- leutc ober Stein träger wcggeblicben. In allen gewerblichen Eta blissements (ebenfalls mit geringen Ausnahmen) erschienen die Ar beiter an ihren aewohnten Arbeitsstellen und zwar sowohl am Vormittage wie Nachmittage. Dasselbe gilt von den Eiieiibahn- werkstätten und den Stätten des Handwerkes. In Sonderheit wird uns ans folgenden großen industriellen Etablissements Dresdens und Umgegend gemeldet, daß Alles arbeite und Niemand bat feiern wollen: Felsenkellerbrcinerci, Pianofortcsabrlk Apollo, Hvfknnstmühlc Biciiert-Plaiien, Erzgietzerci Bierling, Nähmaschinen- sabrik H. Grotzmann. Steinkohlenwerke des Herrn v. Burgk, Leder fabrik von Hnr. Bierling, GainbrinuSdraucrei, vofbrauhaus, Maschi nenfabrik Grnhl il.Höhl.Hofpiailosortefabrik von Kaps. Schiffswerft Uebigau, Maschinenfabrik der König Fricdrich-August-Hülte in Potich,ipvel und Nähmaichiilciifablik von Seidel und Naumann. Dieses Verzeichnis; ist natürlich unvollständig: wir geben diese Namen nur. wie sic uns gerade zufällig bekannt werden. In all' den ansgeführtkir Etablissements trat die Arbeiterschaft vollzählig Mi. In der Maschinenfabrik von Hille arbeitete zwar ebenfalls Alles, um 4 Uhr gab icdoch der Fabrikbenher freiwillig frei; das selbe geschah Nachm. 3 Uhr in der Sächsischen Holzinduslrieaelell- Ichaft zu Rabenau. In der Eisengießerei von Kühn u. Cle. in Löbtau arbeitete am Vormittage die Hälfte, am Nachmittag Nie mand. Jedenfalls wird man nicht tagen können, datz die Arbeits einstellung in den Dresdner Fabriken einen großen Umfang an genommen hat. Der Straßenverkehr war am Vormittage erheblich geringer, als am Nachmittage. ES war ganz unverkennbar, datz cm großer Theil des Publikums sich in übertriebenen Befurch- tungcn von der Straße sernhiett und zu Hause blieb. Namentlich gilt dies von dem weiblichen Geschlcchte. Infolgedessen haben manche Geschäftsinhaber Einbußen erlitten. Auch der Marktvcrkehr war geringer als sonst; viele Landleute hatten gefürchtet, es käme in Dresden zu Ausschreitungen und waren deshalb überhaupt nicht 'S VS W A m 'Liresvcn zu Alisichrelltmgen und waren deshalb Überhaupt nicht in die Stadt gekommen. In den Mittags- und Nachmltlagsstunden nahm, da sich die Befürchtungen nicht bewahrheiteten, der Straßen verkehr arötzere Lebhaftigkeit an: doch erreichte er nicht die sonstige Höbe. Auch die Cafes und Wirthschaften klagten über daS Wcg- blcibcn mancher Gäste. Vormittags um 9 Uhr fanden von den Sozialdemokraten einbcnlsenc Versammlungen statt: die ei»c im Trianon. die andere in Sieg s Sälen, die dritte im Weißen Adler (Leipziger Vorstadt). In Sieg's Sälen sollen etwa 4M Personen anwesend gewesen sein, zum guten Tbeil Miuderiühriae -.»I