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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.08.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260827016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926082701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926082701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-27
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.08.1926
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L^il. 6 r«. »««es Dom Segen -es rechten Wan-erns. von August Siedler, Dresden. Wandern heißt nicht reisen. Wer kick die Welt anseben möchte, wird beute nicht mehr zu Fuß »ach seinen Zielen vtl gern, sondern er wird sich in den Erpreß setzen oder in» Slugzeug und wird ..reisen". Wenn er nicht gerade ins AuS- land will, setzt er sich vielleicht ins Auto und slttzt von einer Ecke Deutschland» in die andere- Aber er ..reist". Da» herr lich« Wandern von Land zu Land war vergangenen Ge schlechter», geschenkt, wo HandwerkSbnrsche» und fahrende Schüler ehrsam von Stadt zu Stadt trabten und oft iahre» lang unterwegs waren. Lieder, Sagen und Schwanke in Hülle und Sülle sind »nS erhalten geblieben als Denkmüler jener Zeit, wo der Junge nach vollendeter Lehre einfach ziehen mußte, sofern er ein rechter Kerl war. um für einige Jahre der strengen Erziehung der Fremde auögcsetzt zu sein. Ein ganzer Mann, der Herz. Hand. Fuß und Kopf am rechten Siecke hatte, und da» Land kannte, in dem er lebte, kehrte er schließlich heiin. Unser modernes Reisen übt keinen erziehenden Einfluß mehr auS. In» Gegenteil! Die Eisenbahn trägt uns mit BlttzeSetle von einer berühmten Stadt zur andern, das Auto von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit. Im Gebirge, durch die Heiligkeit der Wälder, knattert daS Motorrad und stihrt uns mühelos von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Mahrlich, ehrfurchtSloS muß ein Geschlecht werden, dem sich die schönste» Teile des Vaterlandes so leicht und schiiell erschließen! WaS weiß denn der moderne Reisende noch von der köstlichen Mühsal -es Weges? Selbst auf den Givsel der Zugspitze trägt Um heute die Schwebebahn. Ohne Beschwerde kann er sich tausend Genüsse verschaffen, die frühere Geschlechter sich erst nach unendlichen Stravazen gön- nen konnten. Aber daS rächt sich. Wer keine Mühsal auf stch nimmt um eines Glückes willen. Arbeit. Schweiß, Hunger und Durst, der weiß eö nicht zu schätzen und wird ungescgnet davon bleiben. So steht man einen großen Teil der modernen Reisenden ohne Aufenthalt von Ort zu Ort rasen, nirgends ruhend, nirgends sich bildend, nirgends genießend: zum Schluß haben sie die ganze Welt gesehen und sind leer ge- blieben, törichte Wichte. — LÄo bleibt da Sinn und Segen des ReiseuS? Ander» steht cS mit dem Wandern. daS heute von vie len wieder entdeckt worden ist als ein unerschöpflicher Brun nen der reinsten Sreude. der herrlichsten Kraft und eines gründlichen Wissens. In der Wanderkunst. wie sie heute von vielen Tausenden ausS ernsthafteste gepflegt wird, liegt Sinn und Segen hundertfältig beschlossen! Sreilich ist daS moderne Wandern im wesentlichen verschieden von dem frü heren Zeiten. ES ist schon ein Unterschied, ob man vier oder fünf Iahre durch die Lande zieht, ohne Meßtischblatt, ohne Geld, ohne Nenevroviant und all die tausend Beaucmlich- keiten. die unS heute geboten werden, oder ob man in der Hauptsache nur des Sonnabends und des Sonntags anSfltegt. einige Kröten im Säckchen hat und ganz genau weiß, wo mau deS Abends lei» müdcS Haupt hinbcite» wird. Unbestreitbar ist das Wandern beuie in jeder Beziehung viel beauemer und sicherer als frittier, ebenso wie das Reisen. Aber mehr als dieses reißt es doch den ganzen Menschen in seine Erziehung und bildet ihn last unvermerkt zu einem handfesten Kerl mit klarem Kops und Hellen Augen. Wenn einer nur mit gan zer Seele wandert, seine Augen und Ohren immer offen hat für jede Schönheit und alle feinsten Regungen tu der Na tur. so wird er es schon verspüren, wie er im Ucberfluß ge segnet wird von -er allgütigen Muiter Natur und wie sein ganzes Wesen einer ungeheuren Wandlung unterliegen wird. Es keimt dann, wächst und blüht etwas in seinem Innern ans. das unbeschreiblich ist und fast unnennbar. Der Mensch erwacht dann eigentlich erst zu völligem..Leben". In den Armen der Natur fühlt er. daß sie seine einzige Mutter ist. und eine Liebe zu ihr beginnt ilm zu durchglnteu. die ganz notwendig auch aus die Wanüerkameraden und alle Mitmenschen sich er strecken muß. Seine ganze Lebenshaltung wird mit einem Ruck hernmgerisscn zu neuem Kurs. Anspruchslosigkeit und Ehrfurcht kennzeichnen das Wesen des rechten Wanderers. Er „nähert sich der Natur", oder viel bester: ste nähert sich ihm. Körper und Seele werden einem unfaßbaren, radikalen Gesundbeitsprvzeß unterworfen. Die jämmerliche Treibhaus pflanze der Großstadt wird zum starken, frischen, grünen ReiS. Der Mensch wird Mensch. Er wird ein Stück leben digster Natur. Allenthalben entwickeln sich Tugenden und praktische Süßigkeiten. Gemütvolle Ruße und Beschaulichkeit zieren den rechten Wanderer. Kraftlose Schwärmerei ist ihm ebenso verhaßt wie die schauderhaste Nüchternheit des Kilometerfresters. Eines aber zeichnet ihn vor allem ans: Er lernt! In wbrelangem Studium eignet er sich die Kenntnis der Natur wissenschaften an: draußen in Busch und Fel- weiß er dann Pflanzen, Tiere und Steine zu bestimmen Für die Geschichte seines Landes gewinnt er bald ein tiefes Berständnts. Hand werke und Künste der Heimat treten ihm nahe. Die Riesen entwicklung von Handel und Berkehr. Industrie und Technik halt ihn in Atem. Er kennt sein Bolk in allen Schichten, vom schlichten gesunden Bauersmann bis zum hastenden, übernervösen Großstädter Es wird ihm schließlich der Be griff der Heimat und des Vaterlandes zur bluterftillten. heiß geliebten Wirklichkeit. Er weiß, wofür er zu schaffen hat. Wie der Hirsch über die Höhen, oft verhaftend, spähend und lauschend, so schreitet der rechte Wanderer fröhlich voran, ein KönigSbote neuen Lebens mit gründlichem Willen, reiner Freud und herrliche Kraft. Armseliger Großstädter, und vor allem du Jungfer, sei fleißig, folge ihm nach! Lerne deine Heimat kennen als eine Quelle der Bildung! Laß dich durch die Zucht des rechten Wanderns erziehen zum ganzen Mann! Dein Volk braucht dich ko! wissen, daß e» für all« >rta» von IugeAtHilö«»» auch privat« Anstalten -tbl. die sich von den vffrntliche» dadurch »uter- scheiden, daß ihre Unt«r-altung»träa«r «icht Staat »d«, Ge meinde. sondern Privatperson«» sind. Solcher Unterricht», und Erziehungsanstalten »ibt e» in Deutschland recht viele. Sin Blick ln den vom RetchSverband« deutscher freier iprtvater) Unterricht»- utzd Erztehuna-anftalte« heran», gegebene» »Führer durch da» private Unterricht», und Lr- ziehung»w«sen Deutschlands" sUllstetn-Berlaa, Berlin) reicht hin. um den Umsang und die Bedeutung de» deutschen Privat- schulwesen» ahne» zu lassen. Da findet man private Gymnasien, Nealanstalten jeder Gattung: Borz Familien, und Bolk»schulen: Handel», und Berufsschulen: Anstalten für Kinder und Jugendliche, die besonderer Pfleg« bedürfen; Schulen mit Heimen lJnternate, Penslonatr). und ohne solche. Da» Mitgliederverzeichni» de» Neich-verbande» umfaßt rund 2500 private Anstalten. Bedenkt man, daß im Durchschnitt auf iede Schule — niedrig geschätzt — etwa 300 Schüler und zehn Lehrkräfte kommen, so ergibt da» ein« Zahl, die einigen Respekt etnflößen muß vor dem Umfang und dem Einfluß, den da» Privatschulwesen im Nahmen dh- deutschen Kultur leben» einnimmt. Diese» Schulwesen soll nun eine einheitliche retchSgesetz. licke Regelung erfahren, oder bester gesagt: für den Fort bestand und die Weiterentwicklung de» deutschen Privatschul» wesen» sollen gesetzliche Sicherungen und Grundlagen für da» ganze Reich geschaffen iverden. Bislang war nämlich die Be- Handlung des Privatschulwesen- seiten» der Schulbehörden in den einzelnen Ländern recht unterschiedlich und gab mancher orts Anlaß zu berechtigten Klagen. Grundlegend für ein RcichSprivatschulgesetz ist der Artikel 147 der Neichsverfastuag, der die allgemeinen Voraussetzungen für die Erhaltung der Privatschulen im einzelnen festgestellt hat. Daß ein so be deutungsvoller Kulturfaktor, wie da» deutsche Priyatschul- wesen ihn darstellt, eine» weitgehenden gesetzlichen Schlitze» und einer ausreichenden Rechtssicherheit sich in Zukunft er stellen muß, sollte in einem Rechtsstaat eine Selbstverständlich, kett sein. — Beginn nener Lehrgänge an der Wirtschaftliche« Frauenschnlc ArvedShos in Slbiöbach. Wie die Pressestelle der LandwirtschastSkammer mttleilt. beginnen In der Wirtschaft- lichcn Fraucnschuse ArvedShos in Elblsbach, Post Hopfgarten, das Fraucnlchrtahr sMaidcniahr). der HauShaltpflegerinncn- kursus. die Ausbildung zur Lehrerin der landwirtschaftlichen HailShaltlingSkunde und die Ausbildung von landwirtschaft. lichen Lehrlingen am 1. April 1937. Durch wettere Au», gestaltnng und Vervollkommnung der WirtschaftSbetriebe ist eine gediegene Ausbildung gewährleistet. Nähere Auskunft erteilt die Schulleitung. — Ordnung und Sauberkeit in den Züge«. Von der Reich»- zentrale für Deutsche Verkehrswerbung wird geschrieben: Um Ordnung und Sauberkeit in den Zügen und auf den Bahn» bösen zu heben, sind seit einiger Zeit asie möglichen Mittel durch die Retchsbahnvevwaltung ergriffen worden. Diese Maßnahmen haben auch bereits eine wesentliche Besserung ge- bracht. Leider aber läßt daö reisende Publikum selbst den Sinn für Ordnung und Sauberkeit in den Zügen und auf den Bahnhöfen noch in vieler Hinsicht vermissen. ES wäre gewiß viel gewonnen, wenn jeder Reisende folgende Regeln sich zu eigen machte: Eßabsälle soll man eimvtckrln und ebenso wie die Lcseabsälle in das Schirmnctz legen, damit die Dienstfrauen die Abfälle beseitigen Kinnen. Die Rauchabsälle gelstiren in den Aschebecher, nicht ans die Sitze, und nicht auf den Boden. Die Füße sind nicht ohne Unterlage von Zei» tlingcn oder Decken auf die Sitzbänke zu legen. Auch die Abort- und Waschräume sollte jeder einzelne so verkästen, wie er sie leibst vorzufinden wünscht. Nur mit der Mithilfe be reisenden Publikums selbst kann die Deutsche Reichsbahn — neben der größtmöglichen Pünktlichkeit und Sicherheit deöBe- triebe» — auch eine jedem Reisenden wohltuende Ordnung und Sauberkeit in den Zügen erreichen. Das de«1sche Privalschulwesen.' Unter den lauten Stimmen der geräuschvollen hoch politischen Locarno-Debatten ging so gut wie ungchört ein ReichSlagöbeschluß seinen Weg. der verlangte, daß die Reichs, regierung sich des deutschen Privatschulwesens anuchmcn und seine reichsgesehliche Ordnung herbeisührcn möge. Dieter Reichstagsbeschluß betrifft eine deutsche Kultureinrichtung, die in ihrer Bedcutuna nicht unterschätzt werden sollte. Die Entwicklung deS deutschen Privatschulwesens blickt ans eine lange Geschichte zurück. AuS ihm hat sich von iehcr das öffentliche Schulwesen herausgebildet. Man kann die Privatschule als Pfadfinderin ans pädagogischem Gebiete be zeichnen. In vielen deutschen Landesgebieten fehlte es bis jetzt an einer rechtlichen Grundlage, auf der die Privatschul« ihre Weiterentwicklung vollziehen konnte. Die RechtS- unsicherheit wuchs in dem Grade, in dem der Staat daS öffentliche Schulwesen pflegte »nd förderte. Dadurch trat das Bewichftetn für die Bedeutung des privaten Schulwesens immer mehr in den Hintergrund. Die Entwicklung vollzog sich in der Regel so. daß ein Bildungsgebiet seine Pflege zu erst auS persönlicher Initiative einzelner Pädagogen erfuhr, die ste förderten und der vollen Entfaltung entgegenführten. Wenn dann ein gewisser Grad der Reite erreicht, die Be deutung des BtldnngSgebieteS für die Allgemeinheit erprobt war. so löste der Staat die Tätigkeit der privaten Vorarbeit ab »nd nahm die Pflege des VilbungSgebieteS in seine Regie. Da cS in einer Kulturentwicklung nie einen Stillstand gibt, io wird eS auch immerfort Knlturpion'iere geben, hie in freiem Schassen neue zu neuen Zielen suchen. Hierin liegt da» Mrlcn der deutschen Prtvatlchule beschlosten, die auch in uifteren Tagen immer noch blüht. Man hat stch zwangläuftg daran gewöhnt, das deutsche B«ldung«wes»n in der Hauptsache al» eine Angelegenheit de» Staate» zu betrachten und demgemäß In tedrr Schule »in« öftentliche Anstalt zu erblicken. BerhältvtSmäßi« wenige — Antozusammenstoß. Am Donnerstagvormittag gegen 10 Uhr stieß an der Kreuzung' der Nossener und Zwickauer Straße ein über die Nossener Brücke kommendes Personen auto mit einem aus der Zwickauer Straße fahrenden schweren Lastauto zusammen. Das Privatauto wurde einige Meter mit geichleist und der Vorderteil stark beschädigt. Der Besitzer, der den Wagen selbst lenkte, wurde durch GlaSsplitter an der Hand verletzt, während ein Mitfahrer unverletzt blieb. Wen die chuld an diesem UnglückSsall trifft, wird erst die Unter iuchung ergeben. In der Zwickauer Straße sowie über die Nossener Brücke, die Hauptverbindung der Südvorstadt mit Löbtau, herrscht sehr lebhafter Verkehr. Tie Kreuzungsstelle ist ziemlich unübersichtlich, deshalb wäre eS wirklich angebracht, wenn die Polizei hier einen VerkehrSposten ausstellen würde. — Wege« fortgesetzten Betrugs hatte stch der 1891 zu Okrilla geborene Kaufmann Max Johannes Klunker vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden zu verantworten Ter Angeklagte, der Ende April 1920 von der fünften Straf- kammer bereits zu zwei Jahren sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden ist. hafte einen in der Bergstraße wohn haften Handelsvertreter kennengelernt und von ihm nach und nach größere Posten Tabakwaren zum Weitervertrieb bezogen. Klunker soll dies in betrügerischer Absicht getan und beson- derS sein« mißliche Lage verschwiegen haben, wodurch der Handelsvertreter um mehr als 8000 Reichsmark geschädigt wurde. Der Beschuldigte führte zu seiner Rechtfertigung an, er habe vornehmlich Gastwirte und Kantinen als Kundschaft ausgesucht, und um Aufträge zu erhalten, immer erst große Zechen machen wüsten. Die dadurch entstandenen Spesen seien oftmals höher gewesen wie der dann zum Abschluß gelangte Verkauf. Aus diese Weise will Klunkert nach und nach immer größere Fehlbeträge zu verzeichnen gehabt haben, ohne daran zu denken, den Lieferanten absichtlich zu schädigen. Da» Ge richt betrachtete die Handlungsweise dagegen sehr ernst, zumal Angeklagter wegen eine» ähnlichen Deliktes empfindlich vor bestraft ist. Dem Anträge des StaatSanwalte» entsprechend wurden ein Jahr Gefängnis auSgeworfen. auch geht der Ber- urteilte auf drei Jahre der bürgerlichen Ehrenrechte verlustig. — Die Reoerwerbnnge» ber Sächsische» Landeäbtöltothek gnd vom 80. August bi« «. September im Lesesaal lgedssnet werktäglich >410 bis 2 und 4 bi» 7 Uhr) ausgestellt. Sin Verzeichnt» dieser Neu- er,verbungen liegt in der Geschäftsstelle der „Dresdner Nachrichten", Marienstraße »8, Sedg., au». — Die Dheologlsch« Lehrkonserenz zu Dresden bietet In dlesem Iahre totgende Veranstaltungen: Donnerstag, »0. Septem ber: Abend» 7 Uhr in ber Sakristei der Sreuzktrch« liturgischer VespergotteSdienst mit Ansprache von Konststoriolrat Walter- TreSbcn: abends 8 Uhr im Gemelndesaal der Kreuzkirche Vortrag von Pfarrer Tr. Leonhard: „Da» VIbellesen als Mittel »nd Ziel lutherischer Volkserziehung". Freitag, l. Oktave r: vor- mittag» S Uhr ebenda Vortrag von Pfarrer Lic. Dr. Bbnhofs: „Die MIMonSgemetnb« draußen und in ber Heimat": lt Uhr ebenba Aussprache über cv.-lu>b. Kirchenmusik an Hand «ine» Aussätze» von Kantor S t i e r - Dresden: nachmittag» S Uhr ebenda Vortrag von Tr. Käthe Kaiser: „Fröhlicher RellgtonSuntrrrtcht". Ein de- scheiden«» Eintrittsgeld wird für die Vorträge be» l. Oktober er- beten. Geistliche und Gemelnbeglieder sind herzlich «Ingelaben. Nähere Auskunft erteilt der Schriftführer, Pfarrer Schleinitz, Berbisdorf. Vez. Dresden. — Der Da«z»alaft Sedanstrah« 7/S, wird nach durch- greifender Erneuerung am Sonnabend 7 Uhr unter neuer Dtrektton wieder eröffnet. Dägltch finden dort dt« beliebten Tanzabende statt, außerdem Sonnabend und Sonntag nachmittag» um < Uhr Tanzt««». Für erstklassige Musik sonst« für vorzüglich« Getränke und Speisen bürgt da» alte Renommee de« Etablissement». —» VI»h«r »Icht aemeldrte Diebstähle. Ein hiesiger väcker- leh rltna, dem mehrere Diebstähle ln dem Ankleiberaum eine» Sportplätze« nachgemlesen meeben konnten, hat zugegeben, auch haben. S> »u« «tner hielt-«» Drogerie ftud^i» etner der la^t«» »äi ätz Dosen Parkett- nutz Ltnol,umwach« Marke ^Wtbowa" . «achdtenll»» »nga»e» ardtttet dir KrtmTnalpolizet. Dtebelgute» astetgewarnt. —* »»er kennt den Uebersahrene»? >« »4 August gegen U Uhr nacht» ist ans »er S »tpilger Straße in Dr « chau et» etwa <0 Jahr« alter »«»«kannter Mann von eine» Aut« st »er fahre» »nd t» bestnnungglosr« Zustand nach dem Frtedrtchstädter Krankenhan» gebracht worden, «r hat bt» letzt da» vrwußffetn »och nicht zurückerlangt. Dl« Angehörigen werden ersucht, sich bet der Krankenhau«vrrwal«ung oder bet brr» Krtmtnalposteu Drachau, Roß. mäßlerstraße, zu melde». gestohlen morden vor >«ka»f de» noch anderwett GelegenhettObtebstähl« zu So will .. außgessthrt er vor etwa A Jahr von dem Handwagen eine« Straßenhändler» ln der Martenstraß« St) Mark. Anfang Juli au» einer Kraftdroschke In der H «l l e r st r a ß « lä Mark und vor etwa 0 Wochen von einem Eiswagen auf dem Wtl-etmpkatz 4» Mark gestohlen haben Ueter dies« Diebstähle kleaen Anzeigen ht»her nicht vor. D>» «»- stöhlen«« werde« ersucht, sich umgehen» schriftlich oder mündlich In »er Artmtnakaötrtlun» Uchteßgost» 7, Atimvee >g, ,, melden. «tn «ogswvhnltcher yaN vo» Dop»»Iehe kam vor dem Gemeinsamen Gchvfsengertcht Dresden am DonnerStao »ur Verhandlung. Die Anklage richtete sich gegen de» am 17. Januar 1884 zu Brandrrobe. KrelS Ouersurt, ac- borenen Fabrikarbeiter. Kutscher und Stallschwetzer Oskar Franz M a ch t», ber sich am 13. März 1910 zu Letpztg-Leutzsch mit der 188S geborenen Fabrikarbeiterin Marte Stsemann verheiratet und diese bann im Jahre 1920 mit thren Kindern im Stiche gflasseu batte. Am 18. Oktober 1938 schloß ber An geklagte vor dem EtandcSamte zu Zschath bet Döbeln unter dem Namen eine» viel jüngeren Bruder» Willi Hermann MachtS, geboren am 18. Januar 1897, mit einer lanbwtrt- schaftltche» Arbeiterin Anna Lina Helm eine neue Ehe. Macht» hatte stch außer wegen Doppelehe auch noch wegen falscher Beurkundung und Eintragung tn öffentliche Register zu verantworten. In der Verhandlung blieb der Angeklagte zunächst fest dabet stehen, ber jüngere Bruder Wtllt Hermann Macht» zu sein. Er will mit einigen anderen Jungen mit einem ZirkuS Pinkert tn Spanten. Frankreich und Italien herumgezogen sein und keine Schule besucht haben: später hätte er sich bettelnd und als landwirtschaftlicher Arbeiter durchgeschlagen. Er set «icht zweimal verheiratet, habe nicht beim Heere gedient und kenne auch die Frau Etsemann nicht, mit der er früher verheiratet gewesen sein soll. Der Gericht» Vorsitzende brachte eine ganze Anzahl zum Teil amtlicher Schriftstücke zum Vortrag, woraus hervorging, daß der An- geklagte eine Art Doppelleben geführt hat. Er stand in der Vautzner und Meißner Gegend und bet Leipzig zum Teil unter seinem richtigen, zum Teil unter dem Namen seines Bruders tn der Landwirtschaft tn Arbeit: er hat bet der Reichswehr gedient und zuvor auch am Krieg« tcilaenommen. Alle Angaben, die sich auf seine wirkliche Person bezogen, bestritt der Angeklagte, und gab nur zu, dte zweit« Ehe als der 1897 geborene Willi Hermann MachtS geschloffen zu haben. Zur Aufklärung de» Sachverhalts waren eine Anzahl Zeugen, darunter die beiden Frauen und mehrere Bürger meister aus der Bautzncr, Meißner und Döbelner Gegend vorgrlaben. Zuerst wurde die jetzt dreißigjährige Anna Lina geborene Helm vernommen, dte den Angeklagten gelegentlich einer Tanzmusik kennengrlernt'hatte. DaS angeknüpste Ver hältnis war nicht ohne Folgen geblieben, eö führte dann zur Heirat, ein eigentliches eheliches Zusammenleben hat bisher nicht stattgesunben. Der Zeugin war da» Alter auch aus- gefallen, doch Hab« die» ber einstige Geliebte und spätere Ehemann dahin erklärt, er set im Felde verschüttet worden und dadurch gealtert. UnterhaltSbctträge habe der Angeklagte nur zweimal in Höhe von fünfzig Mark geschickt: daS Kind et inzwischen wieder gestorben. Der Vorsitzende hielt MachtS ein Bild vor, worauf dieser als RetchSwehrsolüat mit einer Ncltebten bargestellt tst. MachtS erklärte hierzu, da» Bild ehe thm etwa» ähnlich, er kenne aber weder den Soldaten noch dte Dame. Nach Vernehmung des Bürgermeisters Sachse au» Rottewitz wurde dte zuerst angetraute Frau als Zeugin tn den Verhandlungösaal gerufen: sie gab an, mit >em Angeklagten seit 1910 verheiratet gewesen zu sein. Die Ehe sei glücklich gewesen, von den sechs Kindern seien im Laufe ber Jahre drei verstorben. Zu Kriegsbeginn wurde der Angeklagte etngezogcn, er machte den Feldzug bei ber Artillerie mit, hat oft von der Löhnung ersparte Beträge ge- chtckt und nach Beendigung des Krieges zunächst den Unter halt als Gelchirrslihrer verdient. Diese Beschäftigung habe ihrtz aber nicht mehr gefallen. Dann habe stch der Angekkagtc zur Reichswehr gemeldet, sich in Ehemnttz eine Geliebte än- teschgsft und diese mit nach Frankenberg genommen. Seit >er Zeit hörte daS Interesse für dte Familie auf. Zeugin chrieb dann an den ReichSwehrtruppentetl, worauf der An geklagte im Oktober l920 entlasten worden sei. Wo er sich später anfgchalten habe, sei ihr unbekannt geblieben. Sic sehe ihn setzt erst wieder. Auf die Frage des Vorsitzenden, wa» der Angeklagte zu den umfangreichen Angaben der Zeugin zu sagen habe, antwortete dieser: »Frau Eise- mann ist meine erste Frau, ich bin Ihr Mann!" Als ber Angeklagte seiner zuerst angetrauten Krau einen Vorhalt machen wollte in der Richtung, sie hätte ihn doch für tot erklärt, gab dies« unter großer Heiterkeit -ur Antwort „Du hast wohl einen Vogels Da ber Angeklagte nunmehr zugestand, der am 17. Januar 1884 geborene OSkar Franz Macht» zu sein, so erübrigte sich die weitere Vernehmung der zum Teil von weit außerhalb geladenen Zeugen. Staats- anwalt Dr. Bücking beantragte zwei Jahre Zuchthaus, der Angeklagte habe in brutalster und verwerflichster Weise an beiden anaetrauten Frauen gehandelt. DaS Gericht verurteilte MachtS wegen Doppelehe l« Tat einheit mit falscher Beurkundung zu einem Jahr sechs Mo naten Zuchthaus «nd drei Jahren EhrenrechtSverlnst unter Anrechnung von zwei Monaten auf dte erlittene Unter- snchungvhast. In der Begründung deS Urteils kam u. a. zum Ausdruck, daß dte Schuld al» voll erwiesen zu gelten habe. Vergeblich set nach MilderungSgrünben gesucht worden. Schmählich habe Macht» seine erste Frau mit der Kinderschar sitzen gelaffen und tn schwerster Weise htntrrgangen. ebenso dann auch dte zweite Frau schändlich zu täuschen verstanden. Av« der GeschSfkswesk. : Ultt«»>«»»e»»t« de» Hanse» Her«. Mühlberg. Hiermit weisen wir unser« Leser und Leserinnen aus die Ultimo-Angebote de» Hause» Herm. Mühlberg hin. Dte Firma ist set« langen Jahren dafür bekannt, daß st« nur erprobt« haltbar« Quali täten führt, unb da sie auch tn ihren Ultimo-Angeboten nicht etwa mtnderwerttge Ware» zum verkaus stellt, sondern nur ihre regulären bewährten Qualitäten, so bilden dies» Angebote für jedermann eine ungewübnltch günstig» Gelegenheit, sich wirklich gut« Ware« für wenig Gelb zu beschaffen. Nähere« bringt bt« Firma ln ihrer heu tigen Anzeige. Aunotup (Hasli^üpapisr sürArncüeurL MIWWIlWWMWWIWMWb
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