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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.08.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260827016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926082701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926082701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-27
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.08.1926
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Nr. 401 Seile 4 Oerlliches un- Sächsisches. Die Deuische Dolksparkei und die Sammlungsbewesiung. Eine rechtsstehende Zeitungskorrcspondenz verbreitete dieser Ta«ze eine Auslastung über de» Stand nnd die Ent wicklung der biiraerlichen Einignngsverl>a»dluiiaen in Scichsen. zu der jetzt die Deutsche VoIkspartet svlaendermaßen Stellung nimmt: »Die Veröffentlichung der Korrespondenz stellt in ein zelne» Teilen einen Eingriff in die t,n Gange befindlichen 'Veri>«indli>»,reii dar. der im Interesse der bürgerliche» Samm lung nur lebhaft bedauert werde» kan». Mit tendenziösen Voiöisciillichunaen über diesen Gang der Verhandlungen. die dem 2:-nnich nnd Willen -er verhandelnden Teile durchaus widersprechen, wird dem Gedanken der bürgerlichen Einigung ganz gewiß nicht gedient, lediglich um einer Irreführung der öffentlichen Meinung Z» begegnen, sieht sich die Deuische Volke-ranei heute veranlagt, an der Darstellung der be treffenden ZeitungSkorrewoiidenz eine sachliche Richtigstellung twr'iunehmen. Diele Korrespondenz. die die verschiedenen Aktionen zur Herstellung einer bürgerlichen Sammelfront gemeinsam behandelt, stellt die Entwicklung so dar. als ob lediglich die Deunchnativnale Partei und die Völkisch-Soziale Arbeitsgemeinschaft ..gleich zu Anfang ihre uneingeschränkte e'ustimmung gegeben" halten, während die Deutsche Volks partei und die Wirlschgstspartei erst später in diese Front eingeschwenkt seien. Diese Darstellung ist. soweit die Deutsche Volkspartei in Frage kommt, völlig unrichtig. Die Volkspartei, die schon den ersten SammIungSaufrnf der sächsi schen Wehrverbände sofort und vor allen anderen Parteien zustimmeud beantwortet hatte, ist vielmehr die erste Partei gewesen, die auch bei den Verhandlungen des Laiidesbürger- rales mit den bürgerlichen Parteien ihre uneingeschränkte Zustimmung zu dem Sammelprogramm des Landesbürger- ratcs erklärt bat." Die n^sse vanöiciqsslhung. Der Laudtagsvornaud hat in einer am Donnerstag ab- gehaiteneu Sitzung beschlossen, die nächste Vollsitzung des Landtages aus Donnerstag, den 28. September, anzuberaumcn. Aus der Tagesordnung stehen die erste Beratung der Re- gierungooorlage über die Abänderung des Landtagsivghl- geletzes und die erste Beratung einer weiteren Regierungs vorlage, betr. den Verkauf der staatlichen elektrischen Ttrasicn- bahnen au die zu einer Dresdner lkeberland-VcrkchrSgesell- schgsi in. b. H. zu erweiternden Straßenbahn Loichwitz—Pill nitz t". m. b. H, Weiter soll noch behandelt werden die An srage der Deut'chnaiionalen wegen der Verbältnissc in der Universitäts-Augenklinik in Leimia und ein Antrag der Kom munisten, den selbständigen Gutsbezirk Zeithain auszuhebe». Am Freitag. dem 2t. September, soll dann entweder noch eine Vollsitzung stgiliinden, oder die wollen die Tages ordnungspunkte von der ersten Sitzung für die zweite Lesung vorbereiten. Für Dienstag, den 28. September, ist eine weitere Voll>"tzung vorgesehen, in der zunüchst die beiden ge nannten Regierungsvorlagen in Sü''"''bergtnng genommen und eventuell noch nach vorheriger Erledigung dn-cki den Rechtsans-schus, die Vorlage über Abänderung der Bestim mungen über Gruiidstückszusammenlegungen und die Vor lage über das BernsSschulgcsetz verabschiedet werden sollen. Die Deklci'.ttng -er Slaalsmillel für die llnweller- qe'cliädigien. Die denischnationalc Fraktion hat im Landtage folgenden Antrag Schreiber-Pagcn stecher ein gebracht: Der Landtag wolle beschließen, die Regierung zu ersuchen: 1. Nach dem Beispiel des Reiches den sür die Zwecke der Unterstützung an die durch Hochwasser Geschädigten zur Ver fügung gestellten Betrag s899 999 Mark» nicht als Darlehn sondern als Beihilfe ohne Forderung der Verzinsung nnd Rückzahlung an die durch die Ueberscbwemmnng schwer Be troffenen sofort hiuauSzngebcn. 2. Auf Ansuchen der Ge schädigten ausreichende langfristige Kredite zu niedrigem Ziuc-fus! zur Verfügung zu stellen. Geheimer Nat Dr. Krüger -j". Am Mittwoch verstarb hier im hohen Alter der Geheime Rat Tr.-Ing. e. h. Hans Manfred Krüger. Der Heim gegangene. ein Sohn des Hosbaumcisters Krüger, war ehemals lange Jahre Dezernent für die Sächsischen TtaatScilenbahnen. Mit ihm ist einer der hervorragendsten Vertreter 'sächsischer Technik verschieden. Unermüdlich schöpferisch tätig, hat er es verstanden, bei den zahlreichen Werken, die unter seiner Leitung entstanden sind künstlerisches Feingefühl mit einer Fülle tiefgründiger Erfahrungen zu verbinden. Krüger ist im Jahre l^7ä in den sächsischen Staatsdienst getreten und hat sich besonders als B r ü ck e n b a n e r betätigt. Er hat an dem Entwurf zur Brücke zwischen Lvschwitz nnd Blasewitz ent scheidend mitgearbeitct und auch ihren Ban geleitet. Von ihm stammen auch die Entwürfe in Oichgtzthal bet Weida und bei Mittweida-MarkerSbach. Auch an den Bahnhossumbautcn in sichter dieser singenden Kinder sah. denen die Leiden ihre Spuren ansgedrückt haben, muhte man unwillkürlich an das moralisch mehr als Aufregende denken, daß Kinder leiden und geplagt werden sollten! Aber mit rührender Frische liehen dicie auch andere Töne hören: Laute über sich selbst und ihr Volk. Die tiefen D.uclladcrn der Musik, die durch den Erdboden der Nation fliehen, sprangen aus diesem Kinderchor hervor. Es liegt viel Kultur in einer musikalischen Pflege, die so rein und reich unter der Jugend aus den ver schiedensten Gesellschaftsklassen vorhanden ist. Ja. die deutsche Munk ist. wenn alles zu allem kommt, da? höchste Wunder der Kunst, ebenso nnermchlich und unerschöpflich in ihren Tiefen, wie in ihren Höhen." k* Ein Lübecker Arzt türkischer Ehrenprosessor. Dem aus der Schule des Hamburg-Eppendorser Krankenhauses hcrvor- gegangeneu Direktor des Allgemeinen Krankenhauses in Lübeck. Proienor Tr. Denke, ist von der Militärmcdizi- nischen Akademie in Konstantinovel der Titel eines Ehren- prvfenorS verliehen worden. Bcrtlielots kW. GcbnrtStag. Die Hundertjahrfeier des französischen Ehcmikers Marcellin Bertbelot wird im Oktober 1927 gleichzeitig mit dem 7. Konareh sür in dustrielle Eliemie in Paris siattsinden. Zu dieser Ver anstaltung sind die M i t g l i e d e'r des Vereins Deut scher E h c ni i k c r e i n g e l a d e n. Berthelol wurde am 25. Oktober 1827 in Paris geboren und starb daselbst am 18. März 1997. Er wirkte bahnbrechend für die Snntbese organischer Körper und lieferte Untersuchungen über Explosiv stoffe und Thermochemie. Auch nahm er eine hervorragende Stellung im politischen Leben ciu indem er Unterrichts- niinister und Minister des Auswärtige» war. Die schon setzt erfolgte Einladung an die deutschen Chemiker verdient als .Zeichen einer Benernng der Beziehungen zwischen sranzösi- scher und deutscher Winenschait hervorgclwbcn ZU werden. k* Niebcrgalla Totenmaske. Der in Amerika lebende Tarmstädter Tr. Balduin von Hersf hat kürzlich bei einem Besuche seiner früheren Heimatstadt die Totenmaske des hessischen Lokalponendichterö Ernst Elias Niebergall, des Autors des „Tatterich" und Zeitgenossen von Georg Büchner, anscresunden. Sie wird in Darmstadt für einige Zeit aus gestellt. Die Totenmaske ist das einzige bckanntgcwordene Zeugnis vom äuhercn Aussehen dieses jungverstorbcnen Dta- lektbümoristen. 4° Der Knnstmarkt nnd die Wirtschaftslage. Nichts ist so sklavisch abhängig von der jeweiligen Wirtschaftslage, speziell aber von den Geldvcrhältnisien. wie der Kunstmarkt, und -war der Kunstmarkt in weitestem Sinne. Bei starker Geld- — .Dresdner Nachrichten" — Dresden-Neustadt und der anschließenden Eifen-ahn^klbbrücke war er hervorragend beteiligt. Bahnbrechend wirkt« Krüger für die Einführung der vetonbauwerke. 1908 kam er in» Finanzminstcrium, wurde bald Vortragender Rat. lütt) Dr.-Jng. e. h. und 1915 Geh. Rat. Im April 1921 trat er in den Ruhestand. — Oberstaatsanwalt Dr. Gelle, der Vorstand der Staat»» anwaltschaft beim Landgericht Dresden, tritt Ende dieses Monats nach einer schasfensreiche» Tätigkeit in den Ruhe stand. Vor dem Kriege als Erster Staatsanwalt tn Zwickau tätig, diente Dr. Selle tn den KriegSiabren als Hauptmann der Landwehr auch im Heere, um Mitte Januar lülü alS Nachfolger des daingltgeu Oberstaatsanwalts Dr. Bähr an das Landgericht Dresden berufen zu werden. Oberstaats, anwalt Dr. Selle erfreut sich allseitig großer Wertschätzung; ungern sieht man ihn ans dieser verantwortlichen Stelle scheiden. Dienstag 10 Uhr findet tm SchwurgerichtSsaale deS Landgerichts am Münchner Platz eine Feier statt, wobei Ober- staatSanwalt Dr. Selle durch den Generalstaatsanwalt ver abschiedet werden soll. Wer als Nachfolger berufen wird, darüber lassen sich bestimmte Angaben noch nicht machen. — Todesfall. Wie auS den Familtenanzetgen dieser Nummer ersichtlich, verstarb im 80. Lebensjahre Frau Elemc»- tine Helene v. Mi » ckwjtz, geb. Gräfin Einsiedel, Palastdame der verstorbenen Königin Carola von Sachsen. — Oessentliche Anerkennungen von Lebensrettern. Dem Gemeindeältesten Rudolf L a ch m a n n und Bergarbeiter Oskar Trenkler, beide in Gießmannsdorf wohnhaft, wurde für die am 89. Mai mit Mut nnd Entschlossenheit be wirkte Errettung einer Frau vom Tode des Ertrinkens von der KreiShauptmannschast Bautzen ösfentliche Anerken nung ausgesprochen und gleichzeitig eine Gcldbelohnung von je zehn Mark bewilligt. — Dem Bademeister Alfred Lässig in Leisnig wurde sür die von ihm mit Mut und Entschlossen- heit bewirkte Errettung mehrerer Menschen vom Tode des Er- trinkenö in der Mulde in LeiSnig von der KreiShauptmann- schaft Leipzig ösfentliche Anerkennung ausgesprochen. Ihm ist eine Geldbelohnnng von 75 Mark bewilligt worden. — Postalische Anökunstöstclle. Während der Zeit vom 89. August bis 18. September d. I. ist die AuSkunststclle des Postamts l tPostplatz 2s — Fcrnsprechanschluß 12945 — für den Verkehr mit dem Publikum nur von 9 bis 1 Uhr und von 4 bis 6 Uhr geöffnet. — Der ReichSoerband der Deutschen Jndnstrie hat bc- schlossen, aelegcntlich seiner Anfang September in Dresden stattsindendcn Mitgliederversammlung die Leipziger Herbstmesse zu besuchen. Der RclchSvcrband wird am 2. September tn Leipzig etntrcsscn. Zu seinen Ehren per- anstalict der Rat der Stadt Leimig einen Begrilßungsabend im Fest'aale des Neuen NatbaiEes. — „Earmen" im Rundfunk. Am Mellc-Mvntag bringt der Mitteldeutsche Sender aus dem Neuen Theater zu Leipzig eine Uebertragung der Oper „Earmen" von Bizet unter der Leitung von Generalmnsikdirektvr Gustav Brecher. Die Durchgabe gerade dieser Oper mit ihrer letdenschastsbewegtcn. fortreißenden Musik wird alle Hörer Mitteldeutschlands ganz besonders interessieren, zumal die Besetzung eine hervor ragende ist. — Umfang des Postscheckvcrkehrs im Deutsche« Reiche. Die Zahl der Postscheckknnden betrug Ende Juli 1920 877 259. Dies bedeutet einen Zuwachs von 2727 Konten gegen das Ende des Vormonats. An Gut- und Lastschriften zusammen sind im Monat Juli 50 090 990 Buchungen Uber 9 800 251 000 Reichsmark ausgcführt worden. Davon sind bargeldlos be glichen worden 7 740 052 900 RM. Das durchschnittliche Gut haben der Postscheckknnden belief sich ans 554 089 900 NM. —^Mißbrauch der Bezeichnung Handwerkslchrling. Eine Firma hatte einen jungen Mann unter der Bezeichnung Klempnerlehrltng eingestellt und mit ihm eine dreifährige Lehrzeit vertraglich vereinbart, obwohl bei der Art ihres Be triebes — wie die Gcwerbekammcr tn ihrem Bericht an die Verwaltungsbehörde seststellte — eine allseitig«: Ausbildung des Lehrlings in den Arbeiten des Klempncrhandwcrks nicht möglich war. Dem Firmentnhaber wurde deshalb dem An träge der Kammer entsprechend aiifgegcbcn, den jungen Mann nicht als Klcmpnerlehrling, sondern alS „jugendlichen Arbeiter" oder ähnlich zu bezeichnen oder seine» Betrieb so einzurichten, daß eine handwerksmäßige Lehrlingsausbildung gewährleistet ist. Wegen des unzutreffenden Eintrages „Klcmpnerlehrling" in daS Arbeitsbuch wurde der Firmen- inhabcr später vom Amtsgericht zu einer Geldstrafe verurteilt. — Bckämpsnng der Bisamratte. Die Plage der Bisam ratte nimmt von Jahr zu Jahr mehr überhand. Die Tiere haben durch die Wühltätigkeit auch tn Sachsen verschiedentlich Teich-, Graben- »nd Straßcndämme zum tctlwctsen Ein sturz gebracht. Die Staatliche Haupt st eile für Pflanzenschutz. Drcsden-A., Stübel-Allee 3. läßt dem- nach in den meistbedrohten LandcSteilcn Ortsbesichtigungrn vornehmen, die verbunden sind mit der Borführung von RadikalvertilaiingSmahnahmen. Anträge auf Abhaltung der artiger Besichtigungen und Unterweisungen werden seitens stärker bedrohten Gemeinden von der Hauptstelle jederzeit entgeaengcnommen. flüssigkcit, vor allem aber auch bei steigender Börsenkonjunktur sind Kunstwerte aller Art so begehrt, daß es den Händlern un. möglich ist, alle Wünsche zu befriedigen. Verschlechtert sich die allgemeine Wirtschaftslage oder schlägt die günstige Kon- jnnktur an der Börse nm, so ist cö automatisch säst unmöglich, im Jnlande ein Gemälde oder ein anderes Kunstwerk ab- znsctzen, und der Geldwert der Kunstwerke sinkt fast um doppelt soviel wie andere Werte. Wir haben in Deutschland eine tn dieser Beziehung leider recht lehrreiche Zeit hinter uns, 1928, das Jahr der Inflation, das Jahr der „Sach werte"! Jeder trachtete damals nach „wertbeständiger" An lage. Die Kunsthändler waren überlaufen, aber eö war kaum möglich, in Deutschland ein gutes Bild zu kaufen, denn auch die Händler schützten die Wertbeständtgkett und verkauften tun» lichst nur an Ausländer. In den großen AktionShäusern aber machte sich an Schund und Kitsch breit, waS irgend auszutrcibcn war: die Kriegs- und JnflationSgewinner kauften ja doch, was sie saßen. Dies änderte sich mit einem Schlage bet der Markstabilisicrnng: Seit 1925 liegt der Kunstmarkt so gut wie tot. In Zeiten der Geldversteifung und Geldknappheit leidet her Kunsthandel am allerschwersten. Absetzbar sind dann über haupt mir allergrößte BalcnrS. Der Knnsthandel hat in den letzte» zwei Jahren in Deutschland um seine Existenz ge kämpft wie keine andere Branche, erst seit ungefähr einem Vierteljahr, seit die allerschärfste WirtschaftS- und Geldkrise in Deutschland als überwunden gelten kann, beginnt er tn be scheidenstem Maße wieder anszublühen. Einige interessante Beispiele möaen hier erläuternd wirken: Im Jahre 1998 wurde and Privatbesitz ein Corot mittlerer Größe versteigert und brachte 18 999 Mark. 1923 erschien dasselbe Bild wieder auf einer Auktion, man bot biS 529 Pfund Sterling dafür, welche Summe damals an Kaufkraft mindestens das Drei fache bedeutete, durch Irgendeinen Zufall aber kam ein Ver kauf nicht zustande. 1925 war der Besitzer sedoch gezwungen, zu verkaufen und Irgendein Glücklicher, der zufällig bareS Geld besaß, erstand ein EorotscbeS Meisterwerk für 0599 Mk. Eine gewisse Stabilisierung ist auch hier dringendst zu wünschen. ES wäre immerhin ein Reichsgesetz denkbar deS Inhaltes, daß bedeutende Kunstwerke und Seltenheiten unter einem von Fall zu Fall festzuscbenbcn niedrigsten Preise nicht verkauft werden dürfen nnd zu diesem Preise jederzeit vom Staate durch die hierfür In Betracht kommende» Institute — wie Museen, Archive, Staatsbibliotheken nsw. — zu über nehmen sind. Ans diese Weise märe eine gewisse Garantie aegen die AuslandSslucht der großen Kunstwerte und zualeich eine gewisse Unabhängigkeit deS KnnstmarkteS von der Wirt- schaftslage gewährleistet. waS tm allgemeinen Interesse durch- aus wünschenswert erscheint. Arrttag. 27. «vgufi 1S2S —» Der Mltttstrxrai« Gaide-ReUa» z« Dre»»«n sielt sein« «. ga-r«»hauvto«rlammlung ab, an der 10« Kameraden, darunter die Ehrenmitglieder Generalmajor grbr. von yrtesrn, Obrrftlrulnan! Frsr. vvn Hake, Major von Haugt, Rittmeister Frsr. von Müller, Rtiimrlfter Gras von Rex sowie »er Beztrkdvorfteser Kamerad Zrlstia teilnahmen. kamrrad Hu lisch, der auf eine «llährinc Tätigtet« al» 8. Borstebrr »urückbltcken konnte, erhielt da» Bunde», dtplom, zwei wettere Kameraden sür «stährtgr treu« Mitglledlchaü da» silbern« Beretn»ob»elchen «»»gebändigt. Dir satzungSgemiiv au»lcheidenden Kameraden wurden sämiltch einstimmig aus weiirre » Jahr« wiedergewählt. Die durch dt« Inflation zunichte gewordene«! Krug-von-Ntdda-, Gustav-Reuter- und Gustav-Beckert-Stisiunn««, wurden durch Spenden von Kameraden wtedrr tn» Lrben gerusrn. Im Oktober findet da» SS. Sttftung»srft im «ewerbebau» ftan Kameraden, dt« dem Verein noch nicht angeboren, werden herzlich!, dazu eingeladen. Beitrittserklärungen in den Verein nimmt der l. Vorsitzende, Kamerad Grober, Werderstrabe 18, entgrgrn. — rrinkersils«. Der Vorsitzende de» Sächsischen vlaukreuz. bunde», Pastor i. R D e l t m a n n, gibt Alkoholgesäbrdeten und deren Angebvrtgen kostenlos Rat und Htlse. Jeden letzten Sonui.iz tm Monat lzum ersten Male am 29. August) wird er in seiner Woh nung lDIakonat S«»el»dorsl, nachmittag» von » b>» » Uhr, Blau- kreuzstunde halten. —* Naturtheater „Grober Garten" lam PalatS-Drlch). Sonn- tag, den 89. August, nachm, v Uhr, Sondervorstellung, veransialüi von der S-iiauspielervereiiiiguna Dresden: „Feueralarm", tzus«. spiel in 1 Akt von 81. Berthold: „Da» Bersprechen hinter m Herd". Singspiel tn 2 Akten von A. Baumann. Ermüjügter Ei». hcitSpreiS: Erwachsene —.59 Mk.. Kinder die Hälfte. Im Dorliberaeherr. Handgeschriebene Bewerbung«« ... „Nur handgeschriebene Bewerbungen .. dieser Ver> merk findet sich immer häufiger tn den Anzeigen für Stellen, angebvte. Gelbst wenn Direktoren oder leitende Angestellte gesucht werden, bei denen es weniger auf dle schöne Hand- schrift als auf den Hellen Kopf ankommt. Warum also tm Zeitalter der Schreibmaschine diese „handgeschriebenen An gebote"? Will man die Leute durchaus zwingen, ihre kost, bare Zeit mit langen Schreibarbeiten »u vertrödeln? lieber Len wirklichen Grund hat mich neulich ein Jnd». striellcr aufgeklärt. „Wißen Sie, wenn mir jemand eine mit der Maschine geschriebene Bewerbung etnschickt, ist er sür mich schon erledigt" — sagte er mir. „Aber warum denn?" „Ja, das Hut seinen Grund. Ich lasse jede Bewerbung, wenn sie mir sonst zusagt, von einer Graphologtn untersuche». Beurteilt sie den Charakter und dle Fähigkeiten deS Bewerbers ungünstig, so sehe ich vvn einer Anstellung ab." AuSgerechnet bei einer Graphologtn, obzwar sonst daS Logische nicht die starke Seite der Damen sein soll. Die Grapholvgin als Schicksalsgötttn. Arme Bewerber, die ihr dieser Göttin aus Gnade und Ungnade auSgeliesert seid! Ist die Graphvlogie <die Handschristendeutung) wirklich schon wissenschaftlich so seit begründet, daß man das Schicksal eines Menschen davon abhängig machen kann? Wie. wenn der Briefschrelber gerade an dem Tage, an dem er die Bewerbung loSlassen muß, aufgeregt und nervös ist? Ist nicht schon die Bewerbung eine Art Examen, daS er vor seinem zukünftigen Arbeitgeber ablegen muß? Und man weiß, wie ausregend Examen sein können. <Wir haben das ja alle durchgemacht.) Wie auch, wenn die Grapholvgin einen „schlechten Tag" hat und ihre wissenschaftliche Objektivität einmal vergißt? Auch das könnte ja einmal Vorkommen. Selbst Männern geht das manchmal so. — Graphologie. Psnchotechnlk und andere Wissenschaften, mit denen man heute den Berufstätigen zu Leibe geht, ln allen Ehren, sind sie aber schon burchgebildet genug, um tn der Seele eines Menschen lesen zu können wie in einem aus- geschlagenen Buche? Manche unserer großen Führer in Wirt- schaft und Politik würden bet einer graphologische« Prüfung verdammt schlecht abschneiden! Ich kenne außerordentlich talentierte und tüchtige Leute, die von einer Graphologtn aus Ihre Handschrift eine sehr schlechte Note erhalten würden. Mit der Psychoteckmik ist es ähnlich. Um der Sache auf den Grund z» gehen, habe ich mich verschiedentlich mit all den komplizier, ten Apparaten eines psychotechnischen Institute» prüfen lassen. Und zwar auf alle möglichen Fähigkeiten. Da» Ergebnis will ich beschetdentlich verschweigen. Bet dieser Gelegenheit habe ich den Leiter eines solchen Institutes gefragt, ob man nicht auch einmal unsere WirtschaftSfiihrer, Politiker und andere Größen geprüft habe, die nach allgemeiner Ansicht mit gewal tigen Fähigkeiten des Geistes ausgerüstet sind. Da lachte der Mann freundlich und versicherte mir. daß sie durchweg sehr schlecht bestanden hätten. Was zwar nichts gegen Psyckio- technik und Graphologie sagt, aber doch, nach Sabor, ties blicken läßt. N- K. fUk csis Hu§sn nur ck»« Ssst« — riirssi' obgrstsr Sruncksstr »Gittsn-irssMo »WW> Kr»,«« »Zcal« LS W>»Ui Ein Tag auf Fehmarn. Von Max Zetbig, Bautzen. Fehmarn! Man hört daS, und hört in dem Wort einen von ganz ferner Zeit her bekannten Klang; aber man weiß eigentlich nichts bestimmtes davon, weiß nicht, daß daS Insel- ländchcn wie ein deutscher Vorposten hoch oben im Norden liegt, die Lübecker und Kieler Bucht trennend, von Lübeck und Kiel leicht mit dem Schiff, oder aber von Eutin ober Heiligen« Hafen her auf dem Landweg zu erreichen. Wie ein deutscher Vorposten muß einem die Insel er- scheinen, wenn man sie sommertagS durchwandert und Be ziehung zu ihrer Erde und zu ihren Menschen sucht. Ich ging mit guten Empfehlungen dort hinauf, wiesen sie mich doch an einen der ersten Bauern, Volkskundler und Dichter des Landes, Peter Wiebert Ich kam von Heiligenhafen, der kleinen sanften Stadt über der blauen Ostseeflut. Der Zug fährt, di« Föhre benutzend, an goldenen Feldern und leuchtenden Wiesen vorbei, in kurzer Zeit hinüber nach Fehmarn, das von einer Eisenbahnlinie durchkreuzt wird. Im ersten Drittel dieser Linie liegt Burg, heute wohl die „Hauptstadt" des Landes. Aber weil eS etgent- lich nur ein Ländchen ist setwa drei ganze Ouadratmeilcir groß), ist eS auch nur ein Städtchen smit 9900 Einwohnern). Aber was für ein Städtchen! Wenn ich daran zurttckdcnke, geschieht eS nur in hoher Lust und Freude. Es ist da dieselbe Sauberkeit und freundliche Helle, die wir im Kriege an den kleinen flandrischen Städten so bewunderten, und es ist die deutliche Empfindung der Artverwandtschait niederdeutscher Menschen zwischen Flandern und deutschem Norden, spürbar auch, wenn man wandernd durch die kleinen Städte und Dörfer der Lüneburger Heide — Fallingbostel, Dorsmark, Bolkwarbingen, Btspingen etwa — zieht, oder wenn man die Dithmarschen durchstreift, Gustav Freiesten in seinem schöne» tradttionsreichen Baterhausc in Barlt besucht, bei Klaus Groth in Held« einkehrt oder über Ntrbllll und Dagebüll ins Friesische mündet. Es ist mit der äußeren Sauberkeit, mit der Blankbeit deS Landes zugleich das Ge fühl sür die Reinheit der Seelen niederdeutscher Menschen verbunden, und man schreitet unter ihnen Immer wie in Hoff nung auf zukünftiges deutsches Glück. Ucber solchem Empfinden erlebte ich in Burg eine» Abend, hineingetaucht in märchenscligcn Klelnstadtfrledcn. Ich war hinauSgewandert nach dem Hafen Burgstaakem hatte den Schiffern beim Verladen deS Dampfer», der am Morgen nach Kiel fahren sollte, zugesehen und schlenkerte nun tm Aden-dunkel meiner Herberge zu. Die Leute standen vor
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