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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.08.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260827016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926082701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926082701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-27
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.08.1926
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Ltue solche Rückschau zeigt deutlich, wie schwierig und ver wickelt die Verhältnisse auf dem Wabtet« der internationalen geistige« Zusammenarbeit für Deutschland geworden sind, und wie großer Müh« es bedürfen wirb, um wieder zu einem Zustande zu gelangen, der der deutschen Geistesgröße die Aussicht auf eine erneute gedeihliche Mitwirkung ohne Ein buße an ihrer nationalen Selbstachtung eröffnet. Bor allem muß natürlich der eingangs erwähnte Boykottbeschluß rück gängig gemacht werben. Zu dem Zweck« genügt eS aber nicht, daß die genannten Bereinigungen einfach erklären, wie sie es jüngst getan habe», „sie hätten die Absicht, die deutsche Wissenschaft zu boykottieren". Der Boykott ist förmlich und feierlich in Szene gesetzt wvr- den. und er muß daher auch ebenso förmlich und feierlich aufgehoben werben. Das ist das mindeste, was wir für unsere Wiederbeteiligung an der internationalen Zusammen arbeit zu fordern haben. Dann müßte es aber weiter natio nale Ehrensache für unser Wissenschaft sein, auch den Wider ruf der KrtegSschuldlügc von allen internationalen Ver einigungen und Kongressen zu verlangen, an denen wir teil, nehmen sollen. Sonst würden mir ia doch nur als Halb- geduldcte dort figurieren können, als Wissenschaftler, weil man uns als solche nötig braucht, anerkannt, als Menschen da gegen nach wie vor auf Grund des Artikels All des Ber- sailler Vertrages verfemt. Man muß aber den Dinge» kühl in» Gesicht sehen und mit der vorherrschenden Stimmung rechnen. Tut man das, so wird man schwerlich die ernstliche Hoffnung hegen können, daß deutscherseits die Anknüpfung Eine Folge -er wirtschaftlichen Kräftigung Deuifchlands. Nerli«, 2b. August. Wie a»S Neuyork gemeldet wird, konnte die Reichsmark sich an der gestrigen N »norker Börse um 2 Punkte befestigen. Die Presse, in der dieser Vorgang große Beachtung findet, sieht darin ein Anzeichen sür die Besserung der wirtschastllchen Sage Deutschlands. Bekanntlich geht diese Bewegung von Berlin aus, wo die Reichsbank die starre Beziehung drS Dollars zur Mark aufgehoben hat und seit Anfang dieser Woche die Bildung des Dollarkurses dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage überließ. Mit den amtlichen Kursfestsetzungen kam starkes Dollarangebot hervor, so baß der Kurs herabgesetzt werden mußte. Dte ent- sprechende Bewegung der Mark in Nennork ist lediglich eine natürliche Folge der Berliner Tollar- bcwegung. Bor Aushebung -er amerikanischen Eisen,Me. Berlin, 26. August. In der dciitsch-amerikanischen ge mischten Kommission, die sich mit den beabsichtigten amerikanischen Etsenzöllen befaßt, haben die Vertreter der deutschen eisenverarbeitenden und eisenerzcngenden In dustrie bereitwillig, teilweise unter Vorlegung der Geschäfts bücher, über alle fragen Auskunft gegeben. Wie die TU. erfährt, haben diese Auskünfte ans die amerikanische» Vcr- ircter einen günstigen Eindruck gemacht. Das Ergebnis der Darlegungen wird zurzeit noch in der Kommission durch- acarbcltct. Die Kommission wird dann beiden Negierungen einen Bericht vorlcgcn, und man darf anuehmcn, daß die amerikanische Neqicrnna ans Grund dieses Berichts die Eisen» ziille wieder aushcbt. Bekanntlich stützte die Negierung der Vereinigten Staaten die Erhebung von Zölle» aus die Be hauptung, daß die deutsche Negierung der dc>tt,chcn Eisen industrie Subventionen znkommcn lasse. lT. U.) Spül« Sinsichl. Neuyork, 26. August. Die „New Aork World" nimmt noch einmal Stellung zur Frage E u p e n - M a l in c d y. Das Alatt sagt: Ein so fühlbares Unrecht, wie dte Wegnahme ron Eupen und Malmcdy zugunsten Belgiens kann in Deutschland wohl nicht vergessen werden. Das Reich kann schon aus Selbstachtung nicht den Standpunkt ausgcbe», daß Eupen-Malmedu und das Saargcbict unbestreitbar deutsche Gebiete sind. Ihre Rückkehr in den alten Verband sollte eine ber Früchte von Locarno sein. lT. U.) Geringer Rückgang -er Erwerbslosigkeit. Berlin, 26. August. Der Rückgang tn der Zahl der HauptunterstützungSempsänger in der ErwerbSlosensürsorge hat auch in der ersten Augnstbälste angehalten. Dte Zahl ber männlichen Hauptuntersttttzungscinpsänger ist von 1328000 am 1. d. M. ans 1 227006 am 10. August 1026 zurttckgcgangcn, die Zahl der weiblichen von 821000 aus 817 000. Der Gcsamt- rückgang betrügt 2,0 Prozent. Dte Zahl der Znschlngs- cmpsängcr lunterstütztcn Familienangehörigen) ist von 1615 000 aus 1501000 gesunken. neuer veztehungen auf internationalem wetsteSaobtete un bedingt so lange verweigert wtrb, -iS dte völlige Nehabt- litterung Deutschland» einwandfrei erfolgt ist. Wir haben aber wenigsten» einen starken Schutz gegen würdeloses und üverstürztes Vorgehen dadurch, daß die tn geschlossener Front mit den Universitäten stehenden deutschen Akademien nach der Versicherung des Leipziger Rektors dafür sorgen werde», daß sich ein etwaiger Eintritt Deutschlands in die internationale Zusammenarbeit in würdiger Form vollzieht, und daß ge» gebenenfalls nur national zuverlässige Persönlichkeiten tn die verschiedenen Ausschüsse gelangen. Gerade der letztere Punkt ist von durchschlagender Wichtigkeit. ES darf nicht so werden, wie seinerzeit tn Genf, als sich deutsche Pazifisten in einem Augenblick, wo größte Zurückhaltung für uns ge boten war, In Erwartung des deutschen Eintritts ln den Völkerbund an das Generalsekrctartat herandrängtcn, um Stellen zu erhaschen. Schon jetzt sollen ähnliche Elemente sich mit Hilfe von parteipolitischen Vettern bet der NeichS- rcgierung um Berücksichtigung bei ber Vergebung von Posten für dt« internationale geistige Zusammenarbeit bemühen. Solchen Durchstechereien wird ein für allemal ein Riegel vorgeschoben, wen» der Verband der Deutschen Akademien, der das Sächsische. Preußische, Bayrische. Heidelberger. Göttinger und Wiener Institut umfaßt, als maßgebender Faktor bei der Entscheidung darüber bestimmt wird, welchen Männern die hohe Ehre und das verantwortungsvolle Amt übertragen wer den sollen, die deutsche Wissenschaft bei der internationalen Zusammenarbeit zu vertreten. Die amlliche Grotzhan-elsin-ex-lfser. Berlin, 26. August. Die ans den Stichtag des 25. August berechnete GroßhaiidelStndexztsser dcö Statistischen Netchs- amts ist gegenüber dem 18. September um 1,2 X auf 128,2 g e st i e g e n. Von den Hauptgruppen hat dte Indexziffer der Agrarerzeugnisse um 1^5 A> auf 130ch, dte Jndexzifscr der Jndilstriestvssc um 0,6 A aus 123,9 angczogen. lT. U.) Srftöhle Einfuhr von Gefrierfleisch! Berlin, 25. Slug. Aus Anlaß der Berhandlungen wegen des schwedischen Handelsvertrages hatte die Neichsregierung den Parteien die Erhöhung des zollfrei einzuführcnden Gefrierfleisch kontingents um 10000 Tonnen pro Monat zugesagt. TaS erhöhte Kontingent bis 30. Sep tember ist nun verteilt. Anfang Oktober wird daS Kon tingent für das Vierteljahr Oktober—Dezember 1026 zur Ver teilung gelangen. Auch hier wird eine Erhöhung um 10 000 Tonne» pro Monat eintreten. Griin-ung eines neuen Kolelkrusles in Berlin. Berlin, 25. August. Wie heute an der Berliner Börse bekannt geworden ist, wird sich in Berlin ein neuer gewaltiger Trust bilden, der größte Hoteltrnst, den Europa besitzen wird, und zwar dadurch, daß die Aktienmajorität der Hotel- bctriebsgescllschaft aus dem Besitze der Gründerin, der Firma .Koppel K Eo., tn den Besitz eines Konsortinms unter Führung des Dresdner Bankhauses Gebr. Arnhold iibcrgegangen ist. DaS Bankhaus Gebr. Arnhold war bereits maßgebend an der Berliner Hotclgescllschast beteiligt, zu der die Hotels Baltic am Stettiner Bahnhof und das Hotel Kaiscrhof ge hören, sowie die Aschinger Aktiengesellschaft. In dem neuen Hoteltrnst itbcrtrisst die Menge der vermietbaren Betten weit die Zahl von 2000. Der Vorteil dieses Zusammenschlusses wird in der einheitlichen Leitung von Einkauf und Ver waltung liegen, wodurch eine erhebliche Verminderung der Ausgaben erzielt werden könnte. Zu der neuen Interessen gemeinschaft werden die größten Berliner Hotels gehören, wie daS Hotel Fürstenhof, daS Palast-Hotel, bas Hotel Belle vue, in dem bisher dte Entcntckommission nntergebracht war, das Hotel Bristol, daS Zcntral-Hotel, daS Hotel Kaiscrhof, Hotel Baltic »sw. Wi-erskän-e gegen -en Finanzierungs- Plan Danzigs. Danzig, 26. August. Heute sind fünf Mitglieder der deulschliberale» Fraktion des Bolkstags, die Beamte sind, aus der Fraktion ausgetreten, weil sie mit dem Finanzie rung s p l a n, der u. a. eine auf vier Jahre befristete Herab setzung der Beamtengehälter von 1 bis 10 Prozent Vorsicht, nicht einverstanden sind. Es besteht die Gefahr, daß die Vor lage keine Mehrheit Im VolkStag findet, was zum Rücktritt der Koalitionsregierung (Zentrum. Deutschliberalc und Sozialdemokraten) führen würde. Sollte ein Ausgleich der Gegensätze innerhalb der Koalttionspartcien nicht erreicht werben können, so würbe unter Umständen dte Danziger Ftnanzsanterung gefährdet werden und somit eine Bölkcrbundskontrolle über die Danziger Finanzen herbctgeführt werden können. Das Ausslihrmigsgeseh zu Artikel 48. Berlin, 28. August. Da» AuSsührungSgesetz zum Artikel 18 der ReichSversassung ist nach der Meldung einer hiesigen politischen Korrespondenz jetzt im RetchSinnen. Ministerium fertiagestellt worben. Der Artikel 18 der Reichs. Verfassung gibt bekanntlich dem Reichspräsidenten die Voll- mach^ tm Falle der Gefährdung der üssenlltchen Sicherheit und Ordnung wesentliche tn der Verfassung sestgelegte Grund, rechte ganz oder zum Teil außer Krast zu setzen und Maß- nahmen zu treffen, um erforderlichenfalls mit Hilfe der de- waffiicten Macht etnzuschreiten, eine Vollmacht, dte auch sür Ausnahmefälle den Länderregierungen anhetmgegcben ist. Die «mkümpfle SchulgesetznooeUe. Berlin. 26. August. Dte neuen Schulgesekvläuc des NeichSinnenministers erfahren von rechts wie von ltwks starke Angriffe. Im September tritt eine sozial-emo- krattsche Lehrerkonferenz zusammen, um zu diesem Plan Stellung zu nehmen. Hauptsächlich wendet man sich auf dieser Seite dagegen, daß es den Ländern müalichst unter Beteiligung der Gemeinden freigestellt werden soll, festzu- stellen, welche Schule Bekenntnis-, Simultan- oder weltliche Schule ist. Dadurch werde Len Ländern der Wea dazu ge ebnet. dte überlieferte Schulform, -- b. also in erster Linie die Bekenntnisschule, praktisch zur Regelschule zu macken. Nun soll aber die Bekenntnisschule tn ihrer Gesamtheit nickt im Geist des Bekenntnisses eingerichtet werden, sondern die be- kenntniSmäßtge Bindung soll allein auf den Neliaionsunter- rieht beschränkt bleiben. Dagegen wendet man sich sowohl ans der Rechten wie seitens des Zentrums, und es wird erwartet, daß der Entwurf schon im Kabinett auf große Wider stände stoben wird Vor einer Vereinigung von Wilhelmsburg und Karburg. Hamburg, 25. August. Di« T.-U. meldet: Wie wir aus Wtlhelmsburger Vcrwaltungskreisen erfahren, fanden gestern im preußischen Ministerium des Innern Besprechungen über die Zukunft Wtlhelmsburgs statt. Dabei gab der Minister deS Innern Sevcring die bestimmte Erklärung ab. daß eine Abtretung WilhelmSburgs an Hamburg aus geschlossen sei und daß sich Wilhelmsburg auf einen Zu- sammcnschluß mit Harburg einzustellen habe. ES winde den Teilnehmern aus WilhelmSburg und Harburg an- heimgcstellt, Verhandlungen über die Vereinigung Wilhelms- burgs mit Harburg einzuleiten. Der ReichsprSsiden! an -er Llrenzecktbah«. Garmisch, 26. August. Reichspräsident v. Hindenburg unternahm gestern von Ditramszell einen Ausflug zur Kreuz eck bahn, um dte neue Bahnanlage zu besichtigen. In seiner Begleitung befanden sich Major v. Hindenburg und mehrere Damen und Herren seines nächsten Bekanntenkreise-. Der falsche Friedrich von Krupp. Festnahme eines Hochstaplers in Nerv Mexiko. Neuyork, 26. August. In Albuquerque (New Mexiko) wurde ein Mann verhaftet, der behauptete, Friedrich von Krupp zu heißen, der 21jährige Sohn des derzeitigen Familienoberhauptes der bekannten deutschen Familie von Krupp zu sein, und der unter diesem Namen eine ausgedehnte Reise durch die Vereinigten Staaten unternommen hatte. Er besuchte u. a. Henry Ford in Detroit, verkehrte tn dessen Hanse, bekam von Ford ein Automobil geschenkt, nahm als Ehrengast an der Vorführung des neuen Ford-Klein- slngzcngcS teil und fand in gleicher Weise auch bet anderen Industriellen in Detroit gastliche Aufnahme. „Friedrich von Krupp" gab sogar tn Denver sDetroit) den Pressevertretern ein Interview und erklärte, „Krupp baue keine Kanonen mehr". Mit dem von Ford erhaltenen Auto bereiste der junge Mann das Land und besuchte u. a. auch Edison. In Detroit und anderen Orten gab er Schecks über 100 Dollar aus, -te jedoch, da beckungsloS, zurückkamen. Eine der so geschädigten Firmen erstattete Anzeige, worauf „Herr von Krupp" tn New Mexiko verhaftet wurde. KUtiriscfisi'f ctas »Itbakrmnts Hanctoloßau« kOr orotkl. Automobil« smpsisblt sslns däarkon WsncjSk-sk-- - Olik^slsn Oia Vikagsn von intsrnvtionalom Auk Z 7>!. rsiss —— Günstige Bewertung der Mark in Neuyork. Sämtliche Elemenke -es periodischen Systems enl-eckt. Noch vor drei Jahren waren von den 02 Elementen, die unser Planet dem periodischen System der Elemente zusolge ausivetsen muß, sechs unentdcckt. Nachdem Coster und Hcvcsy in Dänemark 1023 das Hafnium iOrdnungSzahl 72) fanden, zwei Jahre später die beiden Elemente Masurium lOrdnungö- zahl 13) und Rhenarium lOrdnungszahl 75) durch die beiden deutschen Forscher Dr. Nvddack und Fräulein Dr. Tacke ent deckt wurden, und schließlich zu Beginn deS IahrcS auch daS Milium lOrdnnngSzahl 61) durch Hopkins in Illinois sich der Forschung ergab, blieben nur noch zwei unbekannte Elemente übrig, deren Vorhände »sein jetzt end» lieh auch nachgcwlcscn wurde. Der Zeitschrift „Na ture" nach ist es nämlich den englischen Gelehrten Loring und Tnice gelungen, die beiden im periodischen System bisher iwc>> unbesetzten Stellen 85 und 87 z» schließen durch Auf findung zweier neuer Elemente, die Mcndeleleff in seiner Nomenklatur clnstwcilen Eka-Jvb und Eka-Cäsium benannt hatte. Der gleichen Zeitschrift zufolge sollen die beiden Gelehrten einem weiteren Element anf der Spur sein, das seinen Eigen» ichasten nach an die 08, Stelle des periodischen Systems zu stehen käme. Damit würde das berühmte periodische System eine Ergänzung erfahren. Bisher wurde Uran lOrdnnngs- zohl 02) als das schwerste Element unserer Erde angesehen. Es käme somit, falls tatsächlich noch ein neues Element entdeckt wird, an die vorletzte Stelle des Snstemv zu stehen. Abgesehen von dieser »och nickt feststehenden Ergänzung ist also das vor mehr als sechs Jahrzehnten ansgestellte periodische Sn st cm der Elemente nunmehr rcstloö geschlossen worden, »nd cs interessiert in diesem Zusammenhänge die Frage, wie es der Wissenschaft überhaupt möglich war, die Anzahl der aus Erden vorhandenen Elemente gerade mit 02 anznnehmen »nd den seinerzeit noch nicht ent- deckten Elementen ganz bestimmte Stellen in dem ausgestellten Sustcm zuznmciicn. Vor Beantwortung dieser Frage sei zn- nächst aus die Ansicht der Alten hinsichtlich der Zusammen- schling der Materie kurz tingegangen. In früheren Zelten buchte man sich dte Materie ans ganz wenigen, untcilbaren Bestandteile» zusginincngcievt. denen man verschiedene Eigen- icbgsten, wie warm und trocken), warm »nd feucht, kalt »nd trocken und kalt und feucht, beilegte. DaS icweilige lieber- wiegen einer dieser Eigenschaften mußte zur Erklärung ber dem Äuge sichtbaren Wandelbarkeit und Mannigfaltigkeit der Materie Herbalten. Im Mittelalter war eS dann der „Stein der Weisen", der als der große unbekannte Baumeister aller irdischen Dinge angesehen wurde. Mit seiner Hilfe mußte eS also auch gelingen, gemeine Metalle in edle, z. B. in Gold, zu verwandeln. Mit fortschreitender Erkenntnis »nd Vcrbcsse- rung der llntcrsnchnngSmethoden lernte man schließlich einige der nnS heute bekannten Elemente kennen, deren Anzahl immer mehr vergrößert werden konnte, als Davy im Jahre 1807 auch den elektrischen Strom zur Untersuchung der Materie hcranzog. AIS schließlich Kirchhofs und Bunscn in den sechziger Jahren deS vorigen Jahrhunderts die Spektral analyse einführten, da wuchs die Zahl der entdeckten Elemente allgemach auf etwa 80 an. DaS Verdienst der beiden Forscher Lothar Meyer und Mendeleicff war es nun, in das Reich der ausgefundenen Elemente eine ganz bestimmte Ordnung und Uebersichtlichkeit gebracht zu haben. Im Jahre 1869 unternahmen Mendelejesf und Meyer, beide unabhängig voneinander, den kühnen Ver such, sämtliche damals entdeckten 63 Grundstoffe nach der Größe ihrer zum Teil noch recht unsicher bestimmten Atom- gewichte in einem „natürlichen System" zusammenzustellen, wobei der Grundgedanke leitend war, daß sich dte Elemente in Perioden und in natürliche Familien gliedern, und daß alle Eigenschaften der Grundstoffe periodische Funktionen ihrer Atomgewichte sind. Mendelejesf stellte also eine Tabelle in ber Weise anf, daß die Elemente nach ihren zunehmenden Atom- gewichten so in senkrechte Reihen eingetragen wurden, daß die wagerechten Reihen jedesmal die zu einer Gruppe gehörenden Elemente bezeichnet,:». Bei dieser Anordnung ergaben sich auch weiße Stellen, also vorläufig unbesetzte Felder. Gerade diese weiße» Stellen sollten aber dte Träger einer ganz eigen- artigen Prophezeiung werden. WIcS doch Mendelejesf in seiner berühmt gewordenen Abhandlung aus dem Jahre 1871, die unter dem Titel: „Die periodische Gesetzmäßig keit der chemischen Elemente" erschien, daraus hin, daß sein natürliche» System die Entdeckung neuer Elemente vorhcrschcn lasse. Er selbst konnte diese unfehlbare Prophetcngabe des perio dischen Systems bündig Nachweisen. AlS er die Tafel zuerst anorbnete, waren die Grundstoffe mit den Atomgewichten 11 lOrdnnngSzahl 21), 70 lOrdnnngSzahl 31) und 72 lOrdnnngS zahl 82) noch unbekannt. Der Forscher wies ans die Not- Wendigkeit ihre» Vorhandensein» hin »nd sagte auch alle ihre Eigenschaften voran». Durch die später entdeckten Elemente Scandium, Gallium »nd Germanium wurden seine Voraus- sagen vollauf bestätigt. DaS periodische Snstcm gewährte die anS Wunder grenzende Möglichkeit, norauSznsagen, was für unbekannte Elemente noch vorhanden sein »nd welche Eigen- schäften fl« haben mußten. Au« diesem Grunde konnte die Wissenschaft auch die Existenz von 02 Elementen anf unserer Erde Voraussagen und den neu aufgefundenen Grundstoffen ihren im System im voraus genau bestimmten Platz zuweisen, denen sie sich jeweils ohne jeden Zwang einsügten. Zwischen den Ordnungszahlen 1 lWasserstoff) bis 02 (Uran) sind nun sämtliche Stellen des periodischen Systems gefüllt. ES können wohl noch weitere Elemente gefunden werden, die schwerer als Uran sind, doch ein leichteres noch unbekanntes Element kann nicht mehr existieren. Christoph C arlo witz. Kunst und Wissenschaft. f Dresdner Theaterspielpla« für heute. Opernhaus? Geschlossen. Schauspielhaus: „Candida" l>i>8). Albert- theater: „Die Nacht der Jenny Lind" j8). Residenz theater: „Ein Walzertraum" j8). Die Komödie: Ge- schlossen. Zentraltheater: „Die tolle Lola" l8). Die Dresdner Volksbühne E. V. veranstaltet im kommenden Winter 18 Symphontekonz-rte unter Eduard MörikrS Leitung. Zur Ermöglichung des wiederholten Besuches dieser Kon zerte zu verbilligten Preisen gründet sie wiederum eine Konzert- g e m e t « d e. Der Beitritt steht nicht nur den Mitgliedern der Dresdner Volksbühne E. B., sondern jedermann offen. Es werden bret Anrechtsreiht»« — IZ. 6 —, se sechs Konzerte umfassend, ge bildet. Jedermann kann aus eine, zwei ober drei Reihen abon nieren. Die Konzerte finden jeweils Mittwochs, das erste am 18. Oktober IllLS, statt. Der Verkauf der Anrechtskarten findet tn -er Geschäftsstelle der Dresdner Volksbühne E. B.. Dchloßstr. 81/88, S., von 11 bis 8 Uhr statt. Dort Ist auch alles Nähere über die Kon zerttage, die ZahlnngSiveise und die Spielsolge der einzelnen Kon zerte zu erfragen. -f Neu« Kunst Fideö. DaS Museum für Kunst und Kultur geschichte tn Lübeck erwarb aus der Ausstellung ein Gemälde von Emll Noldc. -f Ein Loblied anf die deutsche Mnsik. In einem längeren Berichte über einen Kuraufenthalt in Bad Nauheim, den der schwedische Schriftsteller OlafRabenius in der verbreitet sten Zeitung Schwedens. „Stockholms Tidningen", veröffent licht. sagt dieser u. a.: „Der größte Kunstgenuß jedoch, den Ich tn Nauheim zu hören Gelegenheit hatte, war ein Konzert deS Berliner KIndcrchors — 200 Mitglieder im Alter von 8 vis 16 Jahren —. der vierstimmige Lieder sang. Ton- rcinheit. Präzision der Stlmmenverslcchtnng, Einsätze und Phrasierung: alles war tadellos. Ein Kinderchor kann ja zu weilen mit seinen Tönen den Himmel öffnen. Besonder« bezaubernd wurden einige Volkslieder wtcdergegebcn, be sonders das. das ich von allen unter diese» am höchsten preisen möchte: ,^)n stiller Nacht" lin Brahms' Vertonung). Der klagende Gesang der 200 Kinder schien die Leiden und Qualen der letzten Jahre z» verdolmetschen. jUnb wenn man di« Ae-
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