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Lormtag. 7. August 1927 »Dresdner irm-rlckten" — Nr. Z67 Sette 11 Wan« kommt endlich die deutsche Zugspihbahn? Mur vnfgabe» die keinen Aufschub mehr duldet. Dr. Alfred Dettg. Es tft wirklich dt« allerhöchste Zeit, daß «unmehr mit dem «au einer deutschen Zugspttzbahn vvn Garmtsch-Parten» kirchen aus ernst gemacht wirb. Denn der Zustand, der sich seit dem Bestehen der österreichischen Seilschwebebahn auf die Zugspitze von Ehrwald aus herausgebildet hat, ist auf die Dauer einfach unhaltbar. Wenn der Verfasser dieses Artikels aus Grund eigener Erfahrungen und auf Grund seiner Kenntnis der Verhältnisse nachstehend in aller Sachlichkeit die setzt bestehenden Mtßstände darlegt, so treibt ihn dazu in keiner Weise irgendeine Voreingenommenheit gegen die Zugspttzbahn A.-G., sondern einzig und allein die Rücksicht aus die Interessen des gesamtdeutschen RetsepubltkumS, das nach Oberbayern kommt und die HvchgebtrgSwelt des Wetter, stetngebirge« kennenlernen will. Die Zugspttzbahn A.-G., die augenblicklich in der glücklichen Lage ist, ihr Verkehrs, monovol aus Deutschlands höchsten Gipfel in Berge von Gold umzusetzen, wird und soll auch nach der Erbauung einer Ltandbahn von der bayrischen Seite aus leben und florieren kdnuen. Die vermag ja jetzt schon an Gchünwettertagen den stoßweise auftretenden Massenverkehr gar nicht zu bewältigen und zwei bis drei Stunden Wartezeit sind an solchen Tagen eigentlich die Regel für die Fahrgäste. Wenn ich heute mit aller Energie dafür etntrete, das, nach den langen Jahren der Unentschlossenheit endlich eines der fix und fertig vor. liegenden Gtandbahnprojekte auf deutscher Sette aus dem schnellsten Wege auögeführt wird, so möchte ich vvrausschicken, -aß ich ebenso wie der Deutsch-Oesterretchtsche Alpenverein ,u den Gegnern einer Bergbahn auf die Zugspitze gehört habe, bis die Entscheidung für die österreichische Setlschwebe- bahn gefallen war. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die den Leuten den unbeschreiblichen Genuß eines Aufenthalts aus einem HochgebtrgSgtpsel mit umfassender Rundsicht über die gesamten östlichen Zentralalpen missgönnen, die körper- lich die Strapazen einer Besteigung nicht auöhalten. Wer dtc Zugspitze von allen Seiten bezwungen hat und darum besonders liebt, hätte gern gesehen, wenn nicht gerade der höchste deutsche Berg vertndustrialistert worden wäre, sondern für die Bergsteiger reserviert blieb. Man hätte einen andern Berg deS Wetterstetns erschlichen können, zumal ja die Zugspitze schon immer deswegen bekannt war, daß sie besonders viel Schlechtwettertage hat und oft in den Wolken steckt, wenn selbst die nächsten Nachbarberge wie der Schnee- sernerkopf, der Hochwanner oder der Waxenstein die schönste Sicht haben. Die Oesterreicher haben ungewollt durch den Bau ihrer Zugspitzbahn einen Zustand geschaffen, der uns den Rau einer deutschen Bahn geradezu anfzwingt. Die Grenze zwischen Deutschland und Dcutsch-Oesterreich läuft bekanntlich den Zugspitzgrat entlang über den Gipfel de» Berges. Die Bergstation der Zugspitzbahn liegt aus österreichischem, das Münchner HauS der Alpenvereins, sektion München dagegen auf deutschem Boden. Nun ist aber bedauerlicher Weise diese Grenze nicht nur eine unö oiifgezwungene politische, sondern auch eine Zollgrenze. Das Bergbotel der Zugspttzbahn verproviantiert sich aus schnelle und billige Weise mit Hilfe der Seilschwebebahn. Das Münchner Haus dagegen ist wegen dieser Zollgrenze weiter hin gezwungen, seinen Hauptverpflegungsbcdarf durch Last, tiere und Träger hinaufschasfen zu lassen, was naturgemäß große Kosten verursacht. Die Maultiere tragen den Bedarf de» Münchner Hauses in neunstündigem Marsch durch das ganze Raintal über die Anger- und Knorr-Hütte bis an die große Sandreibe auf dem Platt in eine Höhe von etwa LM Meter, von wo er auf dem Rücken der Träger in ein- einhalbstünoiger Kletteret den Ostgrat hinauf zum Münchner Haus geschasst werden muss. So kommt es, dass beispiels- weise das halbe Liter Bier in dem Münchner HauS 1,20 Mark und eine Fttnfpfennig-Ztgarette 8 Pfennig kosten muss, während in dem Berghotel der Zugspitzbahn das halbe Liter Bier nur einen Schilling, also rund 6N Pfennig kostet und die Rauchwaren ungefähr zu Regiepreisen verkauft werden können. Da» Münchner HauS hält daher ganz naturgemäß die Konkurrenz. deS Berghotels in der Preisgestaltung nicht aus. Dt« Tatsache, dass man in dem Münchner Haus Origtnal-Mllnchner.Bier vom Fass erhält, aus der Berg, stattvn jedoch nur Innsbrucker Bier, vermag natürlich den gewaltigen Preisunterschied nicht wettzumachen. Mau sollte eigentlich eine friedliche Einigung und ein Entgegenkommen von österreichischer Sette in der Zollsrage für die Ver. provtantierung des Münchner Hauses im Interesse des ge- samten Fremdenverkehrs kür möglich halten, zumal ja die Zugspttzbahn durch die Ablenkung des Massenverkehrs aus die Zugspitze von Garmisch nach Ehrwalb dem Land Tirol die allergrößten wirtschaftlichen Vorteile verschafft hat. Eine solche friedliche Einigung steht ja leider auch in der Tunnelfrage noch au». Die Oesterreicher haben, wie ertnner- lich, schon im vergangenen Jahre mit dem Bau eine» Tunnels von der Bergstation begonnen, mit Hilfe dessen die Fahrgäste unter Umgehung des besonders im Winter sehr schwer passierbaren Zugspitzgrates unmittelbar aus da» Platt gelangen können, das ein hervorragendes Skigebiet darstellt und von wo man leicht durch das Äaintal nach Garmisch ge langen kann. Die Ausmündung dieses Tunnels ist unter- halb der grossen Sandretsse aus der bayrischen Sette gedacht. Die bayrische Negierung hat den Ausbau dieses Tunnels so lange verboten, bi» mit dem Bau einer deutschen Zugspttz. bahn begonnen worden ist. Auf österreichischer Sette hat diese Massnahme begreiflicherweise eine starke Verstimmung hervvrgerusen, denn die Seilschwebebahn ist für die Winter, monate solange säst ganz entwertet, bis dieser Tunnel fertig, gestellt ist. Nachdem fünfviertel Jahr nach Eröffnung der Seilschwebebahn noch immer nicht der Rau einer deutschen Bahn sichergestellt wurde, stellt sich der Standpunkt der bau. rischen Regierung verkehrepolitisch als ausserordentlich schäb- lich heraus. Durch das Fehlen des Tunnels wird einerseits verhindert, dass ein größerer Prozentsatz der Fahrgäste der Zugspihbahn den Abstieg durch das Ratntal nach Garmisch unternimmt, der von der Sandretsse ab auch für ganz Un- erfahrene leicht bewältigt werden könnte, die jetzt das erste schwere Stück über den Grat und die Sandretsse hinunter nicht riskieren. In den Wintermonaten ist anderseits den Skisahrern die Möglichkeit genommen, mit Hilfe der Zug- jpttzbahn durch den Tunnel gefahrlos auf das Platt zu g«. langen und vvn dort die herrliche Abfahrt über die Knorr- Hütte ins Ratntal zu unternehmen. Bet dem jetzigen Zu- stände werden daher fast durchweg nur Karten für Berg» und Talfahrt zusammen gelöst, und im Winter ist die Frequenz der Bahn relativ gering. Eine Reihe weiterer Uebelstände darf in diesem Zu- sammenhange nicht unerwähnt bleiben. Der deutsche Fahr- gast hat sehr oft kein österreichisches Geld zur Hand, wenn er die Zugspttzbahn benutzen will. Die Zugspttzbahn nimmt zwar deutsches Geld an, aber zu einem ausserordentlich un günstigen Kurs. In diesen Tagen wnrde z. B. beim Um- wechseln der Schilling mit 68 Pfg. von der Zugspttzbahn A.-G. berechnet, während der amtliche Kurs 59,26 Pfg. betrug! Ein derartiges Steigen des Kurses mit der Höhenlage der Berg, station dürfte wohl kaum zu rechtfertigen sein. Dann ein weiteres: Auf der Bergstation befinden sich etwa acht so genannte Bergführer, die die ankommenden Fahrgäste ans Wunsch und auch aus Drängen am Setl das halbe Stündchen zum Münchner HauS hinauf für 8 Mk. pro Kopf geleiten. Die Zugspttzbahn A.-G. hat nur österreichischen Führern die Konzession für die Ausübung dieses einträglichen Berufes erteilt. Ich habe selbst gesehen, dass diese Führer vier Per sonen zu gleicher Zeit an einem Seil hinaufgeleiten. Sie verdienen auf diese Weise, wenn sie nur fünfmal am Tage de» kleinen Weg zum Münchner HauS zurücklögen, 6» Mk. Die Einnahmen sind jedoch häufig noch viel höher. Wenn man dagegen erfährt, dass die Träger zum Münchner Haus viermal am Tage den dreimal so langen, schwierigen Weg mit etwa 60 Pfund Last auf dem Rücken für einen Gesamt lohn von 40 Mk. pro Woche im Schweiße ihres Angesichts durchklettern müssen, so scheint hier doch ein gar zu grosses Missverhältnis vorzulicgen. Alpinisttsch ist eS überdies ein Unding, vier Menschen zu gleicher Zeit bei einer wirklichen Kletterei sichern zu wollen. Man kann einen und tm aller, höchsten Falle zwei Menschen sichern, mehr aber nicht, und selbst jener Mann, der durch das Syrcrland ging, wo die Wege immerhin bequemer sein dürften al» auf dem Zugspitz, grat, hat nur ein Kamel am Halfterband geführt! Die Zugspttzbahn A.^N. hat vor kurzem eine überdachte Holztreppe vvn der Bergslatton bis zum Grat gebaut, um thren Gästen selbst die kleine Mühe eines Weges von etwa drei Minuten auf der gut auSgehaurnen Stetganlage zu er- sparen. Diese Stetganlage lässt man verwahrlosen, wirst Holzstücke darüber und sperrt sie am Berghvtel überhaupt ab. Dafür wird für die Benutzung der Treppe eine Gebühr von einem halben Schilling oder 30 Psg. pro Person erhoben. Eine solche Maßnahme ist denn doch, gelinde gesagt, ein grober Unfug. Mit demselben Recht könnte der Alpenveretn für den Weg zum Münchner Haus und für das Betreten deS Gipfels eine Gebühr erheben, denn schliesslich hat die Er schließung der Zugspitze durch den Alpenverein im Laufe der Jahrzehnte Millionen verschlungen, während die Treppe doch schliesslich nur den Weg »um Fahrkartenschalter erschlicht. An diesem Fahrkartenschalter kostet die Hin. und Rückfahrt 10,60 Mk., die einzelne Fahrt 6,90 Mk. ibei einem Umrech nungskurs von 68 Pfg. pro Schillings. In diesen Summen sind 1 Mk. bzw. 63 Pfg. Versicherungsprämie enthalten, mit- hin rund 10 Prozent des Fahrpreises! Diese Summe er- scheint denn doch ganz außergewöhnlich hoch, und cS ist wohl ein anormaler Zustand, dass die Bahn auch sich selbst gegen Sachschaden ulw. durch die Fahrgäste versichern läßt. Aus der diesjährigen Tagung des Deutsch. Oesterreichi. schen Alpenvereins, die in Wien stattfindet, werden alle diese Fragen einen besonderen Punkt der Tagesordnung bilden. Bon den acht Alpenvereinshütten des Wettersteingebirges liegt nur eine einzige, nämlich die Wiener-Neustädter Hütte, auf österreichischem Boden. Alle diese Hütten, wie auch die vier verschiedenen Anstiegwcge zum Zugspttzgipfel sind mit einem ungeheuren Aufwand an Geld durch den Alpenverein gebaut und ausgcbaut worden, und auf allen diesen Hütten wird beute ganz außerordentlich über einen Rückgang deS Verkehrs geklagt. Die Zugspitzbahn hat tatsächlich die kost- spteligen Anlagen des Alpenvereins zu einem grossen Teil entwertet, indem sie den mittelmäßigen Alpinisten die Energie zu einer körperlichen Kraftanstrengung raubte, und gleich zeitig einem grossen Teil von Bergfreunden infolge des wirk- lich nicht sehr erhebenden Betriebes zwischen Bergstation und Münchner Haus die Lust an einer Betätigung in diesem Ge- biete nahm. Alle diese vorstehend gezeichneten Mtßstände zwingen zu einer möglichst raschen Inangriffnahme des Raues einer deutschen Standbahn, die dann auch den an Sonntagen und an den Schönwettertagen der Hauptfremdensaison austreten den Mastenverkehr reibungslos wird bewältigen können. Wer lieber schweben statt fahren will, mag weiterhin die österreichische Seilschwebebahn benutzen. Diese bleibt schon aus dem Grunde lebensfähig, weil sie leicht mit ihren Preisen mit der deutschen Standbahn konkurrieren kann, die ja etwa sechsmal so viel kosten wird, als die jetzige Zugspitzbahn gekostet hat. Dafür bietet dann eine Fahrt mit der Stand- bahn einen Ueberblick über das ganze Wettersteingebirge,- die Fahrgäste werben in bequemen Waggons sitzen und nicht, wie in dem kleinen Schwebebahnwaggon, stehend zusammen, gepfercht sein. Für den Bau der deutschen Standbahn dürfen und sollen keinerlei Prestigegründe maßgebend sein. Sie ist nach dem Ban der österreichischen Bahn ein dringendes Ver- kehrsbedürfnis geworden. Da sie mehrere Haltestellen unter, wegs haben wird, erfährt auch das Raintal eine neue Be- lebung. Für den Bergsteiger wird sie als Anfahrtweg zur Besteigung der übrigen Gipfel deö Wettersteins dienen, aus denen man dann noch ungestört die Felseneinsamkeit des Hochgebirges wird genießen können. An baureifen Projekten fehlt es nicht, und ein Bankenkonsortium bereitet die Finan zierung vor. Alsv endlich auf zur Tat! ^usvsrksuf kunstksnelluns Nrnolel 5ckluk 1. reptemder , Mdel Ientzschist billig! cko«»e« Sl« I»ald. befichtiae« u«d »«reletch»» Sie »wanglo» ««in« MSLVN-KULLlStlUNg In « ei»g«n Echte Speisezimmer Mil großem Buezuattsch und echt M«,»» Ämdlrdciitühlrn. ZXH 188«. IIS«. 8««. «7«. 8«,. Echte Herrenzimmer mit rund. Dich, Stühlen und Zegel mit Oederbezud 1280. «8«. «0. 8««. Schöne Schlafzimmer ... »Irma, mit Managen. Z / lZLo. 1080. 88«. «««. 880. 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