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Dresdner Nachrichten : 14.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188706149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870614
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-06
- Tag 1887-06-14
-
Monat
1887-06
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.06.1887
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Kacht-tele-ram«. Sim in einem rbeile der «»Naae.r IS Sunt. Die«»»,. »Ich» »er >ttnl, bet der tvesichtt. »un« der «rüstrirr «arger,arb» «eiten, ,»batte» bat im» dt» riueu dentttcheu -tmoet« aut »te Roih. «rudtgket« einer enilten Mtttttr- relarm entbiet», «ttt t« «llgemrtnen «I« et,» riitlchlebene Wendung der »ttberbßen voNiik brr «tegteniu». rt»«ei» bat t» «an»n, Lande einen / »bchtt«« ««nbrnck bervorgeniten. — I ver «tratzbrrt», mW »te «ratcher- »a,t»»»n«»tkl»,»ur,.StreIt», nedft «et»I,e st>» hier etu^tralten nn« . «erben »nr Jubtttumateler »erl «tönt,tu nach Lands» wetterretten. vur^-k vorrUxlictu, IlMioninkr nn« »In>orn>dii««r nervnn- »UUtiSnUvr ^uk«ott>»I»nrt kUr l^rduinn^Iit-üurkllg,. «ntr Uerpflrannl, u. vlUino M-I,nnng»,r. Vsrvlnca NN« Touri>:tt>n div/tou om^kodlon: Kasltiof rum „8Lek8i8cksn ttsun". ütörfcn - Telegramme. «re-lau. 13. Juni, Naüim. iweirridemarkls. Spirilii« vr. IM»!. "/» Juni-Juli ii2,:>0. -Ilug.-S'in. «-2,50, Ser»b>..QliUr.«L,»>. «unneu Jnni-Jult 127.00. Juli -llug. 120,00. Sept.-Okt. 133,50. Nüdol loco Nee Juni :>3.00. Skvlbr.-Lkiobcr 52.00. Atnk, wvduilamarkc 11 Alk. bk/,. — Weiler: Wolkig. .».b'etti», 13. Juni. Nachm. 1.0. iGctrrid-u,,» Svrizc» „uhcr. turn >?5—185, JuniJul, IV,.LU. Levlvr > Ok.ober 117.00. Noggcu t'si. l°ko >20 12,', Juni-Juli 125.00, Seplbr.-Ok'br. 130,50. Nüdol icsi. l°c° —. Juni 53.00. Scp,.-O„. 52.50. Sbiri'us Huber, lucu 02,00, Juni- A">i 02.00. 'Aua.-Srvt. 02.' 0. isep,. Okttr. 01,50. Prtrulcum loco 10,50, 8 von voll trlr » LOIb Svldlovsitravvo Sod .Uük.'LrakIcki'slit-silasclitnsnjiLktunn ! '^ ' -ksir/o /konck -/aik»n/>o/?rc-ii7 . - >°XZW»lM7KOperIaItianl1Iunq kiir6onkorbeägrk.^L , H M MU Ser I. c>Wö Ser L. 8. I>Miee-IMrie E Lnäc-t am 4. uml S. ckkall a. e. kitatt. ^ V öHbn Hnilieilen vonÄtlii'F l)6l:A HIorltL KI » -- —» -- — —. enmtiklilt. ?.ur HUIi^on unck rmrictmoticm Homo ^ ,» /I II! ö l! Irvttvr »In vnicum 6er I-eicffrdeit, Loliffitüt »off lüeM»/. Ri. ^ ^ ^ ^ EArösrittv von Vi»8c I»vi»-IVvev88r»ir«;« et«. <Iv ^ u.v»es«k). Nr 165 32 ^akra Jahres-Aufl. 4S,0«0 Expl. witttrungsauSfilhir» für drn 11. Juni: Südweslwind von mittlrrcr StiNke bri i »urüifchnitlliiti mtttlrrrr vrwölkiina, ohnc wrscittNche Nicdersüilügr. Txm- priatur Würmer. > Dresden. 1887. Dienstag, 14. Juni. cheranttaottUcher Redakteur tilr Politische- vr. Emtl viere» tn Dresden Der Kaiser, in unverwüstlicher Gesundheit, i» rascher Genesung beariffen, das Leiden des Kronprinzen als eine völlig unbedenkliche Warze erkannt — unter dieser erfreulichen Doppelnachricht traten wir in die neue Woche. Sie ist, wenn nicht die letzte, so doch sicher die vorletzte Woche des Reichstages. In ihr drängen die wichtigsten gcsetz- gebcrischcnArbciten zumAbschluß, zun« raschen Abschluß. Wie gewöhn lich häuft sich beim Ausgang einerNeichStagSsession der gesetzgeberische Stoff ko massenhaft, daß weder die Zeitungen, »och viel weniger das Publikum mit wünschenswerther Aufmerksamkeit den Arbeiten der Volksvertreter folgen kann. Den Zeitungen bleibt wenig anders zu thun übrig, als die gefaßten Beschlüsse aufzuzählen. Einen Einfluß auf die Fassung der Beschlüsse vorher auszuübcn, die Abgeordneten mit den im Bolle herrschenden Ansichten im Einzelfalle vertraut zu machen, ist der Presse durch das sich Drängen der Arbeiten nahezu verwehrt. Selbst darauf muß man bei der Fülle des Stoffs ver zichten, dem Bolle die Bedeutung der zu fassenden oder schon ge faßten Beschlüsse mit derzenigen Ausführlichkeit klar zu legen, die der Gegenstand verdient. Unaufhaltsam drängt der Reichstag zu Abschluß seiner langen, ergiebigen Thätigkeit. Im Nachstehenden sei versucht, ein gedrängtes Bild der jetzt sich ihrer Erledigung nähernden Stoffe vvrzuführen. Das Gesetz über die Besetzung der Bürgermeisterstellen in Elsaß-Lothringen wird nicht viel Mühe mehr machen; man hält seine ziemlich unveränderte Annahme für sicher. Auch das Gesetz, welches die deutsche Gewerbeordnung in Elsaß- Lothringen einführt (es wurde soeben eingebracht) wird rasch zur Annahme gelangen. Die Abänderung des Rcichspostdampfergesetzes, wonach die Dampfer nicht mehr von Triest abgehcn sollen» verur sachte nur deshalb aufhältliche Debatte, weil Herr Bamberger wieder einmal das Bedürfnis; verspürte vor der Nation darzuthun, daß weder seine Feindschaft gegen die Hebung des deutschen Handels verkehrs. noch seine aller Welt so widerliche Sucht, den geist reichelnden Tausendsasa zn spielen, niit den Jahren sich gcniindcrt haben. Für das Spiritusstenergesev war nur eine einzige Sitzung cinbcranmt; aus dem Telegramm wird zu ersehe» sein, ob diese wichtige Stenervorlage darin durchbcralhen werden konnte. Die Frage der Nachbesteueruiig der Spiritnsvonäthe, un letzten Augen blick ansgetaucht, beschäftigt so sehr alle Gcniüthcr, daß für die zahl reichen wichtigen anderen Fragen des SpiritnSgcsctzes fast gar kein Interesse vorhanden. Sicher ist nur, daß allein schon ans der Er höhung der Spiritnssteucr das Reich die Mittel gewinne» wird, die Kosten der Trnppeiwermchrung und der sonstigen miliiärischcn Aus gaben zu bestreiten und die Desizitwirlhschaft zn beseitigen. Daß bei der Neubeinessung der Steuer die Kartofsclbrcniicr des prenßi- ichen Ostens nicht zn kurz kommen, ist ebenfalls »»bestreitbar. Umsoweniger hatte die Landwirthschaft Ursache, bei der Rüben- steuer den Bogen zu straff zu spannen. Der betr. Ausschuß hat zwar das Zuckersteuergcsctz in zwei Lesungen dnrchbcrathen, aber über die beiden wichtigsten Bestimmungen: den Satz der Ver brauchs- und der Matcrialsteuer und die Höhe der Ausfuhr- Vergütung sich nicht zu einigen vermocht, svdaß der Entwurf ohne >cde Festsetzung hierüber an den Bollreichstag gelangt. Die Arbeit des Ausschusses gleicht einer leeren Gcsetzeshülse, die erst der Reichs tag aussüllcn soll. Der Grund dieser auffälligen Erscheinung ist in der ungemessenen, beinahe unanständigen Begehrlichkeit der Zucker- sicder zn suchen, die möglichst hohe Prämiensätze in die Tasche stecken wollen. Der Versuch der Tentschfreisinnigen, den Kassezvll ankziihebrn, ist lediglich bchuss Popularitälshaschcrci gestellt. Die Beschlüsse des Reichstages zmn Arbcitcrschntz müssen wir uns Vorbehalten, im Zusammenhänge zu betrachte», wenn sie in dritter Lesung vorlicgen. Ein tüchtiger Schritt vorwärts ist jeden falls damit acthan. Wenn der Reichstag sich nahezu einstimmig für Beseitigung der Kinderarbeit und wesentliche Beschränkung der Arbeit der Frauen in den Fabriken anösprickst, so zeigt dieser Vorgang die ichlicßlichc Unwiderstehlichkeit eines gesunden Gedankens. Verkümmert wird die Gcnugthuung durch das vollständige Stillschweigen des Bun- desraths bei der Berathung eines so wichtige», unzähligen Volks- srcunden io am Heuen liegenden Stoffes, wie der Arbeirerschutz ist. Nur der Vertreter Sachsens, der Gesandte Graf Hvhcnthal, machte eine Alisnahnie: er sprach seine Svmpathic mit der arbcitersieund- lichen Tendenz »cs Antrags ans, doch vcrklausulirte er dieses wohl wollende Gesamintnrthcil durch seine Bemerkungen über die Arbeit der 12—I4jährigen Kinder in den Fabriken. In diesem Stücke nimmt unser Vaterland Sachsen eine wenig bcneidcnSwcrthe Stel lung ein. Der Abg. Klemm zeigte den Weg. wie ans dieser Aus nahmestellung hcrausznkommcn ist, ohne die Industrie zu schädigen. — Das Knnstbnttcrgcicd kommt hoffentlich noch in einer Gestalt zn Stande, daß es dem Bnndcsrath annehmbar ist, der Landwirthschnst Schutz gegen bctrügeri'chc Manipulationen mit einem ihrer loh nendsten Erzeugnisse gewährt und das Publikum vor der Uebcrvor- lheiluiiy, vor dem zu tbcuer Bezahlen niinderwcrthigcr Maraarin- crzeuanijse bewahrt. — DaS Gesetz über die Gerichts- und Reclsts- anwaltgebühren wird auf Antrag des Aba. Ackermann bcbufs Be schaffung gründlicher Vorarbeiten zurückgestellt. Wenn die Vorlage über Beschränkung der Oesfcntlichkeit der Gerichtsverhandlungen letzt nicht zu Stande kommt, jo erachten wir dies als einen Vvr- tlieil. Die Tragweite dieses Gesetzes au? die Wirkung der Rechts pflege und aus das Nechtsbewußtsein des Nolks ist noch nicht so all gemein erkannt worden, als daß der Reichstag nicht noch ein Jahr warten könnte, bis er sich ein selbstständiges Urtheil gebildet hat. - - - ' wieder gerechte . , Grabe ge tragen. denn in ihnen lebt ein unzerstörbarer, gesunder Kern, aber doch aus ein Jahr lffnausgcschoben. Um aus die auswärtige Politik zu kommen, so ist die Minister- voll, in Setbien das neueste, aber nicht gerade erfreuliche Ercigniß. Das Stück spielt schon lange. Der bisherige Ministerpräsident von 8 aus 210 Mill. Frcs. emporgrschnellt: die Länderbank in Wien hat zwar immer Gelder vorgeschossen, aber zu so wucherischen Zinse», daß sie das durch zwei Kriege erschöpfte kleine Königreich nicht »lehr erschwingen kan». Garaschauin verfolgte eine ausgesprochene österreichisch-freundliche Politik und wußte sich, sein Land und seinen König bisher vor russischen Zcttclnngen zn erwehren Jetzt aber setzen diese erfolgreich bei der Finanznoth ein. Rußland spiegelt vor, eö werde durch seine Bankiers die scrbiiche Staatsschuld zu einem wesentlich niedrigeren Zinsfuß iniifiziren und dadurch Serbien um viele Millionen entlasten. Es ist dies zwar nur eine Luftspiegelung; die schlauen moskvwitiichcn Bankiers werden sich schließlich das Risiko für die unsicheren Anlcilicn der arme» Valkanstaatcii mindc- slcns ebenso hoch bezahlen lassen wie die jüdische Finnnzwclt i» Wien; aber einstweilen zieht der Zauber. Ten letzten Anstoß aber zum serbischen Ministerweclffcl gaben die Ehegeschichten des Königs Milan. Seine Gattin Natalie glaubt Ursache zn haben, sich über die Bevorzugung einer anderen Dame beichwercii zn dürfen: sie ist mißmuthi'g nach der Krim abgcreist und wird dort von den Russen mit Ausmerlsamkeitcil überschüttet. Nun begehrte der König außerdem noch eine Erhöhung seiner Ewilliste und eine Apanage für den Kronprinzen. Das Geld hierzu fehlte. So entließ der König seinen langjährigen Minister Garaschauin und beriet den slüherenMinister Ristitsch, einen fanatischen Nnssenirciind. So lange dieser Parici- ganger des Ezarenrciches in Serbien herrschte, war König Milan nur ein Schattenköuig. Die Lage Milan's muß vcrzwcisclt sein, wenn er jetzt wider Ristitsch als Platzhalter des Ezaren zum Mini ster beruft. Für Oesterreich ist dies nichts weniger als glcickgiltig. Rußland gewinnt, wenn es in Serbien gebietet, festen Fuß mit der Balkanhawiiiscl und nimmt eine Oesterreich bedrohende Stel lung ein. Sehr viel war in den letzten Tagen von der Konvention die Rede, die zwischen England und der Türkei betreffs Räumung Egyptens binnen 3 Jahre» abgeschlossen worden ist. Ans ihren Inhalt näher einzugehen, lohnt sich nicht. Ans zwei Gründen: Ein mal ist darin festgesetzt, daß die Konvention dann »ich: in's Leven treten soll, wenn ihr Nicht alle Großmächte znstimmcn. Bereits hat aber Frankreich seine Zustimnnliig versagt, das Gleiche ist von Ruß land zu erwarten Seihst wcan aber alle Großmächte sie billigten, io ist darin weiter Vorbehalten, daß England auch nach Ablaut der für die Räumung ausgemachten drei Jahre in Egypten Reiben darf und zwar unter einer Reihe von Vvcanssetzimgcn, die England jeden Augenblick hcrbcisühren kann. Die Konvention ist also in haltlich völlig wcrtlilvs. Ihre Bedeutung liegt einzig darin, daß England die Türkei bewvgen hat, ihm das fernere Bleiben in Egvpte» zu gewähre». Die Türkei wirst sich a!sv in die Arme Englands und sie besagt damit, daß sie sich von dem bisherigen maßgebenden Einfluß Rußlands befreit. Daraus ergab sich folgende Sachlage. Rußland schickte Frankreich vor. um gegen die englisch- türkische Konvention Verwahrung ciiiziilcgcn. DaS Bemühen Frank reichs. auch Italien, Oesterreich und Deutschland zu einem Proteste zn bewegen, blieb erfolglos. Die Mächte Europas gruppirten sich also: Rußland mit seinem Leibeigenen, der französischen Republik, ans der einen Seite, aus der anderen Deutschland, Oesterreich, Ita lien nebst der Türkei und England. Wegen der egvvtischen Frage wird es vielleicht zn vicliachcm Notenaustausch» aber zu keinen ernsthaften Verwickelungen kommen. kvntrolirbare Einnahmen in die Hand gebe. Man solle doch ein mal eine Liste der Ausgaben misstclleii, die durch die neue Steuer gedeckt werden solle». Auf die Reform der direkten Steuern in Preußen werde inan noch lange warten können, denn ohne Quoll sirluia keine Steuerreform: aber die Regierung wolle von einer Qnntisirnng nichts wissen. Die Volksvertretung habe leider die Regierung erst ans die Bahn gedrängt, ans der sie heute vvrgebe. Diese Vorlage treffe gerade die ärmeren Klassen. Obwohl er wisse, daß seine Ermahnung srnchtlvs sein werde; bitte er doch: Lehnen Sie diese Vorlage ab (Bestall bei den Freisinnigen). - Avg. Frhr. v. Mirbach lkons.): Der Vorredner habe seine oft gehörte Stener- rede wiederholt; er könne sich deshalb kurz fassen. Er bestreue, daß diese Vorlage einen agrarischen Charakter habe. Ten An,ragen des Abg. Nickert und Gern könne er nicht beitrctcn. DerKasfeczoll Garaschauin batte seine Entlassung schon Vvr 4 Wochen eingereicht, utzt bat sie König Milan angevonimeii. Serbien krankt schwer an der Fint-g-mettz: die serbischen Staatsschulden sind in 10 Jahren Keuefte Tclekramme Ver „Dresdner Nachr." vom 13. Juni. Berlin. Reichstag. Ans der Tagesordnung steht zu nächst der Gesetzentwurf sür Elsaß-Lothringen betreffend Anwendung abgcändcrter NerchSgesetze auf landesgesctzliche Ange legenheiten Elsaß-Lotbringens. Abg. Grau (Elsässer) erblickt auch in dieser Vorlage eine Folge des Ausfalls der letzten Reichstags- Wahlen in den Ncichslandeii und beantragt deren Verweisung an eine Kommission. Ilnterstaatssekrctär Back bestreitet die Nichtigkeit der Voraussetzung des Vorredners. Abg. Tr. Windthorst (Centr.) wendet sich gegen den mit der Vorlage gemachten Versuch, lediglich aus Opportuuitatsrücksichtcii Verfassungsänderungen cintrctcn zu lassen. Es handle sich hier keineswegs um eine bloß formale, son dern um eine sehr materielle Acndcruiig. Unterslaatssekrctar v. Pnttkamer: Der Lcmdesausichnß sür Elsaß-Lothringen lehnte die Uebertragung der reichsgesetzlichen Acnderurig ab, um ans die Ne gierung einen Druck zn üben und diese zu zwingen, in anderen Materien Eonccssioiieii zu machen. Tic Zugehörigkeit zum Reich könne nicht schärfer accentuirt werden, als durch vieles Gesetz. KviiiinissivnLverweilnng wird abgelehnt, die zweite Berathung findet demnächst direkt im Plenum statt. — Es folgt zweite Berathung des B r a nn tw cin stcue rg e s e tzes. Der Berichterstatter Abg. Gamp wendet sich gegen die zu 88 1 »nd 2 angebrachten Amende ments. Es sind das die folgenden: Abg. Nickcrt und Genossen (frers.) beantragen einen Zusatz, wonach vom 1. April 1688 der Kaffeezoll in Wegfall kommen soll. Dieselben beantragen ferner, daß, wenn bei der »ach 3 Jahren stattfindcnden Revision der Gc- sammtjahresmcnge, von welcher der niedrigere Abgabcsotz zn ent richten ist, sowie des Betrags des niedrigeren Abgabcsahcs selbst eine Einigung zwischen den Verbündeten Regierungen und dem Reichs tage nicht erzielt wird, am 1. Oktober l8!>0 für die gesammte Menge des von der VcrbranchSavgnbe nicht vesrcitcn Alkohols der niedrigere Abgabcsatz in Kraft tritt. Weiter beantragen Abg. Nickert und Gen., daß das Kataster, ans welchem die Verthestung der mit k>0 Pfennige» zn versteuernde» Jahresmengc ans die einzelnen Brenne reien ersichtlich ist, dem Reichstage zur Kenntnis; gebracht wird. Endlich M bei Brennereien, welche bei der Neiibcliiessiing des zn niedrigerem Abaabesatzr herzustellenden Biamitweiiiguniituins noch nicht 3 Jahre im Betriebe sind, nur der Ilmsang der Vetricbs- anliffzcn, nicht aber auch die landwirthschastlichen Verhältnisse be rücksichtigt werden, wie dies die Kvmmisswn borschlägt. Abgg. Dr. Lieber und Spahn (Ecntr.) beantragen die Sätze der Verbranchs- abgabe ans 35Mg. bezw. 55 Pig. pro Liter scstznsctzen. Abg. Nickert (freis.): Die Vorlage bedeute einen Sieg des- Agraricrthuins, der nicht erzielt worden wäre, wenn man das Volk nicht über die wahren Ziele, die man im Auge hatte, absichtlich im Unklaren ge lassen hätte. Die Agrarier hätten einen großen Schritt vorwärts aethan und sie würden noch mehr erzielen. Daß die Nationalliberalen für eine solche Vorlage stimme» könnten, würde er noch vor wenigen Jahren sur ganz unmöglich gehalten habe». Jetzt stimmen sie mit dem Centn,»: zusammen. Nach dem Herzen des Herrn Windthorst könne diese Vorlage unmöglich sein, aber >ctzt hernchc ja die Diplo matie und so entscheidet häufig sogar nur eine eingebildete politische Nothwe»diakeit. Es handle sich hier um die Wahmehtlinng ganz unberechtigter Interessen; in ganz versteckter Weise solle» hier baarc Zuwendungen an die Brenner gemacht werden, einer Vorlage, die Solches enthalte, könne er nicht zustimmen. Die in, Namen Preußens bei», BundeSrathe eingebrachte Vorlage widerspreche der vrcußischcn Verfassung. Dazu werde das Bndgelrccht des ReichS- taas cmfs Spiel gestellt indem man der Regierung große nn- sei viel geringer, als die Differenz in den Preisschwankungen und habe keine Verthenen-iig zur Folge. Durch dicie Vorlage werde auch der Branntwein nicht erheblich verth-mert. Tie Preiserhöhung werde nur kür Diejenigen empfindlich, welche den Branntwein rn größeren Mengen koirsnmircii. In diesem Falle werde man kaum ein Bedauern hegen. Daß von einem Vorthcile sür die Brcnncr bci diesem Gesetze nicht die Rede sein könne, habe am schlagendsten Abg. Richter gelegentlich der ersten Lesung der Vorlage nachge wiesen. Betreffende Rede Nichter's habe im klebrigen die ärgsten Beleidigungen der Agrarier enthalten. Er müsse gegen solche maß lose Angriffe entschieden Verwahrung cinlegen. Richter sagte: Tie ganze Gesellschaft der Agrarier muffe sortgiffchcisst und vernichtet werden. Richter sei ein Mann des Wortes, sollte er in diesem Falle aber doch zur That übergehen, so steht ihm von uns Jeder zur Ver fügung (Bewegung). Man sollte doch endlich die Methode bissen, den politischen Gegner persönlich mizugrestcn, und ihm unehrenhafte Absichten ilntcrzuschieben. (Zwischenruf Nichter's: Der reine Ton Quixote!) Nicht uni agrarische Begehrlichkeit handele sich's, son dern nm die Stützung bedrohter Existenzen. Ec würde glauben wie ein Pflichtvergessener zu Handel», wenn er unter de» vorliegen den Verhältnissen nicht sür die Interessen der Landwirthschaft ein- tretcn wollte (Beifall.) Abg. Spahn begründet seinen Antrag um Herabsetzung der Koiffumstcncr um 15 Pfg. Abg. Tr. Miguel legt das Bedürfnis; der Vermehrung der Einnahmen dar und befürwor tet das System der Ueberweisangen in den Einzelstaaten. Er würde eS für wünscheuswerth erachten, daß man sich von vornherein darüber verständigte, daß die Ucbcrschüssc aus der Branntweinsteuer zur Aushebung des Schulgeldes, wo dasselbe noch bestehe, verwen det würden, uebrigens werde die Altersversorgung einen erheb lichen Zuschuß vom Reiche fordern. Angesichts des vorhandenen Bedürfnisses könne ec an einzelnen Bedenken die Vorlage nicht scheitern lassen. Nachdem das Reich militärisch und finanziell sichergcslcllt, werde man auch dazu gelangen, die Coinnmncn zu cnllnsten. Abg. Kräcker spricht Namens der Sozialdemokraten gegen das Gesetz, weil dasselbe den Arbeiter belaste. Abg. Hucne (Cen tn»») und Fiuanzminister Scholz sind für nnveränocrte Annahme der Koinmissiontzfussung. Schließlich werden sämmtliche Abände- rniigsanträgc abgelehnt und 8 1 nnvcrä»dcrt nach dm Kvmniissivns- beschlüssm in Naiiicnsabstinimung mit 218 gegen 78 Stimmen angenommen. Dagegen stimmen dir Freisinnigen, die Sozialdemo kraten, die Welsen, Liberalen und Wilden, ein Tbeil des Centrums mit Windthorst, Lieber und Antisemit Böckcl. Tie Berathung wird morgen Vormittag 10 Uhr fortgesetzt. Man hofft die Berathung morgen zn beenden. — Der Reichs- und Laiidtagsabgcordnctc Schniidt-Sagan ist gestorben. Berlin. Das Befinden des Kaisers ist seit den letzten Tagen in aklmäligcr Besserung begriffen. Der Kaiser bringt täglich eine Zeit lang außer Bett zu. Die Augenreizung nähert sich ihrem Ende. Mittags empfing der Kaiser das Kwnprinzcnpnar, daß sich vor der Abreise nach England verabschiedete. Die Abreise erfolgt heute Abend von Spandau aus, die Ankunft Morgen Mittag in Vüssinge», wo die kgl. englische Pacht „Victoria und Albert" bereit steht, mn die kronprinzlichen Herrschaften nach Queenborough zn führen.. Von dort erfolgt die Weiterreise ohne Aufenthalt mittelst Extrazugcs nach London. Paris. In Armmtieres, nahe der belgischen Grenze, ist Weberstreik auSgebrochm. Derzelbe nimmt bedenkliche Dimensionen an. Mehrere hundert Personen durchzogen gestern die Stadt mit Hochrufen auf die Revolution. — Gestern fand hier ein Zusammen stoß zwischen Publikum und Anarchisten statt. Ein Anarchist ver wundete eine Person mit drei Nevolverschnsscn. Die Anarchisten konnten schließlich nur durch Polizei vor der Erregung des Publikum,' geschützt werden. Tie Berliner Börse erösfnete mit höheren Coursen gegen Sonnabend, das Geschäft war aber eng begrenzt. Kredit-Aktien und Diskonto» sowie andere spekulative Banken cmihren nicht uner hebliche Besserungen Eiienbalmen waren lest. Von österreichischen besonders Dnx-Bodeiibachcr, sür die recht lebhafte Kauflust hcrvor- trat. Bergwerke waren steigend auf Gerüchte, daß das Zustande kommen der lheinisch-obcrschlcsischen Konvention heute zu erwarten sei. Ausländische Fonds waren fest. Im Kassavcrkchr herrschte durchweg feste Tendenz, namentlich Industrien und österreichische Bahnen waren anziehend, deutsche Fonds dagegen geschwächt, öster reichische Prioriiäten wenig verändert. Privaldiskont 2V- Proz., welche Erhöhung ans stärkeres Angebot von Wechseln zurückzn- 'ühren ist. Hr 0 ncfnrt a. »!., >3. Juni. Srrlilt 228,M. etaa«»Lav» 183,78. Lim. »ardri, 71,10. kNailzicr 106,00. ikainiter 78,80. «vroc. Ungar. ivolLrcutr 81,1». DiSconio 202,20. 8Ncr Nüssen. Laura ——. Fest. Wie«, 13. Juni. Erco..'281,10. StaatSbadn —. Lombarden —, Nordwrstb. —. Marklinien —. U»g. Kredit —. Ung. Wold 102,30. Still. «arid, 13 Juni. «Schluß.> «rute 81.82. «»leide 108,75. Jtalienr, SS.57, Staat-dabn 105.00. Lombarden —, d». «rlorlllilen —. svanier 07,13. ikgrvicc 378. Ottomanen 500. Reue Nnlcibr —. Türken —. Trüge. London, 13. Juni, vorm. N Udr 10 Min. Konsol« INN/,. I873rr Russc» S«. Italiener 08'/,. Lombardru 7. Ron«. Türken 11'/,,. Ivroc. sundlrte «merlkaner 1320,. Iproc. Ungar, woldreuic 81'/,. Ocfterr. wold- rrnie SN. Prruß. konsois 108. wgudlcr 710„. Neue wgddtrr S7'i„ Garant, wgvlitcr 100'/,. Ottomanbank 10'/,,. Suez. «eiten 81. Ldanlcr S7>/,. — Stimmung! Jcft. — Meller: Hciü. illmftcrdam, 13. Juni, vrodukirn sSlhlntzs. Weizen »cr November 220, drhaudict. Roggen der Oktober 123, matt. London. 13. Juni, aprodiiktcn, S«luß>. Weizen trögeft, >/, Gib. ale- drsgrr, Nebliges trügest zu wunsteu der iküuscr. — Wetter: Heiß. Lokales und Sächsisches. — Se. Majestät der König nahm ncfflcni Vormittag die Vor träge der Hcmn Staatsmüffstcr lind Dcpmlcmeiitschets. sowie einige Vorstellungen entgegen. . . . — Seine Majestät der König beehrte gestern in Begleitung des Adjutanten Herrn Oberstleutnant Müller von Bcrncck die K n n st g ewerbchalIc mit einem Besuche und besichtigte daselbst mit großem Interesse das Böcklin'sche Gemälde Pietist sowie das Vepmvlivlungs-Knslktll 8elilsMr Li. Lki-ntiüM, Johannes-Allee 7, Lase Honig
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