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Dresdner Nachrichten : 18.04.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187804185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18780418
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18780418
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-04
- Tag 1878-04-18
-
Monat
1878-04
-
Jahr
1878
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.04.1878
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m. tll. :» in I» Im zirtrn orben eicdrr Ir in Psg.. Hasse» . L/4 «»wk, i<«u- »nrn hergc- soge- mme- Bezug einen glicht. en. »8 ts 1 in luS- och. tih- me- ieh- ten- und ete» I. tr. !»r>" i bester en und : Kam- werten iteniiri. rcctcn. >Ital- A / oieln, N, imin, " ' citcn cteu- itato- cn Pf., in lkl! >brik. ockcuer v, be- Sv»- Rr. 1«8. »riq.tltt ««,«« , Utk in der »r»«dlit°» Ds»r>kns>«»t I». «don» virrlkliShr» li» 2 MarNiNPi,, durch »i« P,» L N,rt 7Ü P,,e. Nummern N> Hi-e. 33000 «iri. Ailr die «llck,adk ein,«. landirr Manuscrtdte »acht sich die NrdacUa» »ich» verbindlich. 8nsrra«en<«im»bme «v>» Wirt« Hnnlennei« «n» »««>«« in Hamburg, »er» ltn. Wien, Leip»t«. »alel, Liebla». Franisurl a. M.. —«ub.^oN» in BrrUn, Let»»Ia, Wien, Hamburg, graulsurl ». M., Mün chen. — »and« ch «». «n granfturl a. M. — «r. vala» in Lhemnld.— «lara», HOtt«, Kniller ch vo. in Pars». Donnerstag» 18. April. Tageblatt fürUolitik,Unterhaltung, Heschäftsverkehr.i Börsenbericht und Iremdenlike. Druck und Eigmthum der Herausgeber: Äepsch <r Ntithlirdl inDreödm. Verantw. Redakteur: Heinrich UühttNst in Dresden. JNlerate werden Morten» Suade IU bi« «b.L Uhr angenommen, Sonntag» »«» Mittag» »» Mir, In «euiladti grobe Möller» golle b dt» Nachm. 4 Mir. — Der Raum einer «tn- svaltigen Petllteile laitet lb P>ae. tLtNgeiandl dt« Zeile 3l> PIge. -ine Garantie für da» »achsttägige Erscheinen der Inieratk wird nicht ge ge.den. «uiwärtige Annoncen» Auitrage von »n« unve» kannten Firmen und Per sonen inserire» wir nur grgen Prituumera»»»» Zahlung durch Brtel» tnarken oder Posieinjah- lung. Acht Silben lallen >5 Ptae. Jnierate tür die Montags-Ntitniner «der nach einem Feiiiag« die Peiitzeilc -4 Psge. xxm. Jahrgang. MitAdacteur: vr. UmII Für daS Feuilleton: l.nUvlx: ii»r<n,,»nn. Dresden, 1878. rv» >d offerlre t 40 Mk. ! »2. Politisches. Scheinbar schlägt der FriedenüpulS heute etwa» lebhafter. Wenigstens ist seit 24 Stunden keine Verschlimmerung der allge meinen Lage eingetreten. Nur wird man, will man keine neuen Enttäuschungen erleben, gut thun, seine Erwartungen nicht zu hoch zu spannen. Worin der versöhnliche Charakter der Zurückberufung des Großfürsten Nikolaus nach Petersburg liegen soll, ist für ge wöhnliche Menschenkinder nicht recht erfindlich. Sein Ersatzmann am Bosporus ist General Todleben, der mit seinem Genie und der Tapferkeit der Rumänen im vorigen Herbste die Nüssen vorPlewna rettete. Viel eher könnte man die Betrauung dieses eminenten militairischen Kopfes mit dem Oberkommando der russischen Streit kräfte amBoöporus als eine drohende Maßregel auffassen, bestimmt, den russischen Handstreich auf Konstantinopel vorzubereiten. Neben diesem Wechsel im Obercommando fesseln die Vorgänge in Rumänien vor Allem die Aufmerksamkeit der Zeitgenossen. Jede Stunde kann die telegraphische Nachricht von einem blutigen Zusammenstöße der Russen und Rumänen bringen. Dies und ein Volksauistand der wie Feinde behandelten Rumänen, Entwaffnung ihres Heeres, Be setzung der Landeshauptstadt Bukarest durch russische „Befreier" liegen in der Luft. Das hart geprüfte Donaufürstenthum ist auch deshalb den Russen so verhaßt, weil es sich einer Verfassung und einer Reihe wichtiger, durch Fürsteneid verbürgter Volksrechte er freut. Mit einer Constitution will aber der Absolutismus des Zarenreiches grundsätzlich nichts zu schaffen haben. In dieser Ab neigung gegen eine Verfassung und eine sich auf frei gewählte Volksvertreter stützende Regierungsgewalt begegnen sich die Russen und gewiffe Junkerkreise in Berlin, und in dieser Congenialität ist nicht zum geringsten Theile der innere Grund der unzerstörbaren russisch-preußischen Freundschaft zu suchen. Deutschland wird daher nicht den Finger rühren, um die Vergewaltigung Rumäniens abzu wehren. Ein officiöses Berliner Blatt deducirte dieser Tage, daß die Abtrennung Vessarabiens von Rumänien und seine Anschweißung an Rußland nicht im Mindesten ein deutsches Interesse berühre. Der simpelste Kaufmann sieht freilich ein, daß die Freiheit der Handels- bcwegung auf der russisch gewordenen Donau aufs Aeußerste be droht ist. Bezeichnet man dies jedoch als kein deutsches Interesse, so mögen doch gefälligst die Berliner Officiösen das Land belehren, was in aller Welt dann überhaupt noch im Oriente ein deutsches Interesse ist? Man begreift unter solchen Umständen, daß der rumänische Minister Bratianu den Berliner Straßenstaub von sei nen Füßen mit den Worten schüttelte: „Nach Wien komme ich viel leicht wieder, nach Berlin aber niemals." Augenblicklich ist Rußland durch den Ausgang des Procefses der Wera Sassulitsch tief bewegt. Dieser Proceß beleuchtet blitz artig die unheimlichen Strömungen, die den Körper des russischen Reiches durchs!uthen. So sehr die russische Eensur eine wahrheits getreue Berichterstattung über diesen Proceß verhindert und selbst die schonendste Kritik dieser Vorgänge mit Verwarnungen der Zei tungen ahndet, so viel ist doch an die Oeffentlichkeit gedrungen, daß sich zwischen dieser unglücklichen Frauensperson und dem allmäch tigen Polizeiminister derselbe Vorgang abspielte, dessen die Sprach lehrerin Emilie Hessels in Berlin, nachträglich für geisteskrank er klärt, den damaligen Polizeipräsidenten v. Wurmb, wenn auch un- erwiescner Maßen, anklagte. Noch interessanter aber sind die Vor gänge, die sich an die Freisprechung der Angeklagten knüpften. Die Geschwornenbank war mit vier Hofräthen, je einem Titularrath, freien Künstler, graduirtcn Studenten, Kaufmann und einem höheren und niederen Beamten besetzt. In den Schwur- gcrichtssaal' war nur eine Auslese der vornehmsten russischen Gesellschaft zugelassen worden. Als der Präsident den Wahr spruch der Geschworenen verkündigte, brausten durch den Sitzungssaal tosende Beifallsstürme der russischen Geburts- und Geistesaristokratie, welche die Galerien füllte. Bis in die höchsten GesellschaftskrcisePetersburgs hinaus haßte man den Polizeiminister Trepow als den Vertreter des abscheulichen Systems des Absolutis mus. Als aber die Freigesprochene auf die Straße trat, mischten sich unter die jubelnden Volksmaffcn Polizeiagenten, ein Straßen kampf entspann sich, der damit endete, daß der Schwager der Heldin im Gedränge „sich selbst entleibte" und Wera Sassulitsch ver schwand. Wohin jene Charlotte Corday von der Newa verschwun den ist, ob die Kasematten Schlüsselburgs, die Bleibergwerke des Ural, die Steppenansiedrlungen Sibiriens oder die Strafkolonien der Ukraine seit jenem Tage der Freisprechung ein unglückliches weibliches Geschöpf mehr bergen, dem einst ein liebendes Mutter herz den Namen Wera gab — wer weiß es? Vielleicht schloß sich ihr Mund für immer, kein Zeugniß gegen die Brutalitäten des Regierungssystems kann ihm mehr entschlüpfen. Eine zu tiefe Fäulniß des russischen Gesellschaftskörpers ist durch diesen Proceß klargelegt worden, als daß eS damit abgethan sein könnte, daß der selbe wie ein wildphantastischer Roman endete. Den preußischen Privat-Eisenbahnen stehen schlimme Tage be- vor. Seitdem Herr Maybach als Handelsminister auch Chef des preußischen Eisenbahnwesens geworden, wird in einem officiösen Eommuniqu« als Ziel der preußischen Eisenbahnpolitik (nachdem die AuSfübrung deS ReichSeisenbahnprojektS vertagt ist) die Erwerbung der Prioatbahnen hingrstellt. Preußensei, heißt «S, durchseinen ausgedehnten Sisenbahnbefitz nicht blo« tm Stande, sondern mit Rücksicht auf dessen Rentabilität sogar gezwungen, den Privatbahnen eine „vernichtende" Concurrenz zu machen. Nur einstweilen würden die Berlin-Hamburger, die Magdeburg-Halberstädter, die Rheinische und vielleicht die Berlin-PotSdamer Bahn „verschont" bleiben. Außerdem soll da« ganze Eisenbahnwesen in Preußen straff con- centrirt werden. DaS kommt überraschend insofern, als man bisher ziemlich allgemein annahm, es müsse mit der Vergrößerung des ßtsatÄahnnetzeg auL ein- m-ti«reDe«nttalisoEcm d> r Verwaltung ^ Hand in Hand gehen. Niemand wird es der preußischen Negierung verargen, wenn sie die Privatbahnen ankauft. Diese von uns für Sachsen empfohlene Maßregel kann für Preußen nicht verderblich sein. Aber man beachte den Unterschied in der Art des Erwerbs. Ein freiwilliges Verkaufen ist etwas Anderes als ein zu Tode Hetzen, als eine Vertreibung des Besitzers von seinem Eigenthum. Nur die Socialdemokraten können sich fronen, wenn vom Staate der Vorgang geliefert wird, wohlbegründetcs Eigenthum in den Staatsbesitz dadurch überzuführen, daß man den Besitzern den Besitz verleidet. Das preußische Königshaus zählt wiederum eine Braut unter seinen Angehörigen — ob eine glückliche, wagen wir nicht zu ent scheiden. Die Braut ist die älteste Tochter deS Prinzen Friedrich Karl, Prinzessin Marie. Der Bräutigam ist Prinz Heinrich der Niederlande. Die Braut (von der man bisher überall colportirte, sie sei fest entschlossen, niemals in die Ehe zu treten) zählt gegenwärtig 22^/z Jahre. Der Bräutigam ist ein bejahrter Herr; er ist im Jahre 1820 geboren, ist mithin bereits 58 Jahre alt. Er ist Wittwer, aber kinderlos. Mit seiner ersten Gattin hatte er in nahezu LOjäh- riger Ehe gelebt und ist seit 6 Jahren Wittwer. Prinz Heinrich der Niederlande ist ein Bruder des regierenden Königs von Holland. Er lebt viel in Berlin, ist ein besonderer Liebling des Kaisers. Prinzessin Marie ist eine sehr bekannte, dem Berliner Publikum sehr sympathische Erscheinung — nur glaubt man an ihr einen gewissen Zug der Schwermuth zu entdecken, den das Publikum sich nach seiner Art erklärte. Man erzählte sich viel von einer tiefen Herzens neigung der jungen Prinzessin zu einem im Range tief unter ihr stehenden, übrigens adligen Manne, besten Besitz ihr auf Grund der strengen Familiengesetze für immer versagt geblieben wäre. Wir wagen nicht zu untersuchen, was an diesen Erzählungen Wahres ist, dichtet doch das Publikum so gerne hochstehenden Personen einen kleinen Herzensroman an. Die Hochzeit dürfte bald stattfinden. Uebrigens ist Prinz Heinrich 8 Jahre älter, als der Vater derBraut, Prinz Friedrich Karl. Neueste Telegramme ver „Dresdner Nachrichten." Berlin, 17. März. Der Reichskanzler Fürst Bismarck hat sich heute Nachmittag für einige Tage auf seine lauenburgischen Be sitzungen begeben. London, 17. April. Neuter's Bureau meldet aus Calcutta vom gestrigen Tage: Die indische Regierung erhielt den Befehl, Truppen nach Malta zu entsenden. Folgende Truppentheile sind designirt: zwei europäische Kavaleric-Negimenter, zwei Ghorka-Ne- gimentcr, zwei europäische Fuß-Regimenter, zwei Regimenter ein geborener Infanterie, §wei Feld-Batterien, vier Compagnien Sappeure und Mineure. Zwer Offiziere gingen bereits nach Malta ab, um Vorkehrungen zur Aufnahme der Truppen zu treffen. M a n ch ester, 16. April. Die Baumwollspinnerei-Arbeiter Netzen heute ihren Arbeitsgebern durch eine Deputation anzeigcn, datz sie bereit seien, aus eine l'ohnherabsctzung von 5 Proc. cln- zugeben. eine solche von it> Pioc. aber nickt annchmcn könnten. Die Arbeitgeber gingen aus den Vorschlag der Deputation nickt ein und wird in Folge dessen sür morgen die Arbeitseinstellung pan ca. NO.OM Arbeitern erwartet. Locales and Sächsisches» — Gestern Nachmittag Uhr nahmen IJ. MM. der König und die Königin die neue IohanneSkircke in Augen schein. Vom Picnrcr l>o. Peter, den Klrcken-Vvntebern Reicke- Menstuck, -vcger undGicse und dem Baumeister, Architekt Möckcl, am Hauptportalc cmpiangcn und geleitet, nahmen IJ. Majestä ten mit sichtlich grotzcm Interesse von allen Theilen des in reinem gothischen S thle errichteten Bauwerks eingehende Keniunitz. Der König bestieg den 2hurm bis zum höchste» AuösicktSpunkt und erfreute sich deö herrlichen Panoramas, daö sich hier dem Auge ringsherum bictct unb namentlich durch den Blick aus die Brücke autzerordcntilck srappant wirkt. Während deS Umganges In der Kircke lieh der Orgelbauer Eule tauö Bautzens die mächtigen Töne des Werkes erklingen und das Geläute der Glocken ries dem allgcliebten KönigSpaare beim Weggänge den Abschiedsgrutz zu und verkündete den umwohnenden Parochiancn den festlichen Moment. — Am 23. April, am Geburtstage Sr. Mal. deö Königs Albert findet, wie sckon erwähnt, gleichzeitig daS Jubiläum deS 5,0jährigen BestchcnS der hiesigen stäbtische» Gatzan - stalt statt. Am 2t. April 1828 brannten InDrcsden die ersten Gaölaternen. Voraussichtlich werden die Beamten der Anstalt den Tag seitlich begehen, auch sollen den älteren derselben dem Vernehmen nach Gratifikationen crtheiit werden. — Der von I. M. der Königin Carola am 26. und 27. Mal nach Dresden elnberutenen Delegirtencongrctz deut scher Frauenvereine, dem. wie wir schon erwähnten, auch I. M. die Kaiserin Augusta beiwohnen wird, soll in dem zur Disposition gestellten Saale der Wohnung Sr. Excellcnz deS Herrn KrtegvministcrS v. gabrlce abgehaltc» werden. Nachdem am Montag daö CarolabauS tür die Zwecke sowohl der Krankenpflege selbst, als die Heranbildung von Kran« kenpflegerpersonal in Benutzung genommen worden «st, steht bin nen Kurzem und zwar am 3. Mal die Eröffnung des bekanntlich auS Privatmlttcln errichteten KlndcrboipitalS bevor. Daö vor trefflich gebaute und mit Verwerfung aller Errungcnschaiten der mcdlclnlscken Wissenschaft eingerichtete Ktnderbospltal erbebt sich bekanntlich an der Cbcmnltzerstratze. Es ist nur den autzer- ordentlickcn Bemühungen des Herrn 1)r. Förster, eines der ersten Kinderärzte Dresdens, zu danken, daß dieser Bau so rasch gefördert werden konnte. — Am Montage wurde Fräulein Charlotte Bärwal dt auf dem hiesiaen Annenkirchboi beerdigt. Sie war die Tochter eine« vor einigen Jahren verstorbenen bockachtbaren hiesigen Kaufmanns Bärwaibe, der dem Bltnbenlnstitute sein HauS aut der Hobenstratze und außerdem ein Kapital von 25,0W Tdir. vermacht batte, von welchem die nunmehr Ihrem Vater in die Ewigkeit gefolgte Tochter bisher die Zinse» genossen hat. Durch ihren Tod Ist die Blindenanstalt nunmehr in den Besitz dieser Kapitalzinicn gekommen. Um so mehr mutzte eS auiiallcn, daß! sich bei der Beerdigung dieser Tockter deo Wohlthätcrs jener mil-' den Stillung kein einziger Beamter der letzteren bcjheiliate. — Der Leipziger bethätigt doch unermüdlich seinen Wohl- tbätiakeitüiG" In Nr w4 batte unser Blatt berichtet, wie eine hiesige ehrliche, arme Stickerin ihr Portemonnaie verloren hotte und dadurch in arge Bedrängnitz geralhen sei. Unicre Zeitung, welche sich rühmen darf, datz keine »Annonce, kein Inserat, kcln auch noch so unscheinbares Stückchen im redaktionellen Theile un gelesen bleibt, erfreut sich auch in unicrer Sckweiierstatt Leipzig eineö zahlreicheren und einigeren Leserkreises, als manchcinGoicn- bruter lieb sein mag. So jendct uno ein braver wohlihaiiger Leipziger henke 5, Mark als Beitrag zum Ersatz tes Veriusleö der armen Stickerin. Dem unbekannten Ehcenmanne Dank! Die hiesige Stickerin mag sich Die Leipziger Spende baldigst bei uno abholen. — Der bei Land - und NelchttagSwablcn wiederholt durch» gefallene Kauimann Sparig i» Leipzig ist bekanutlick sehr em pfindlich gegen alle seine wcrthe Perlon betreffenden Kritiken ln den Zeitungen. Außer seinem politischen Gesinnungsgenossen Dr.HanS Blum hat wohl noch keine Privatperson so viele Straf anträge gestellt. Man Ist nun in Leipzig gespannt, ob Herr Sparig auch gegen das Leipziger GerichlSamt klagen wird, welches in einem Erkenntnisse ausdrücklich ausgesprochen hat, „datz Sparig In nickt seltenen F-Ulen grobe Verstöße gegen den öffentlichen Anstand sich habe zu -schulden kommen lassen". — Aus Einladung deö Dresdner Hausbesitzcrvcrciiio iand am Palmsonntage im Gewcrbehauösaal unter Vorsitz des Herrn Rentier Wedel eine Versammlung Drecdner Hausbesitzer statt, um über 2 Petitionen an de» sächsischen Landtag, vorgetragen von Herr» Hotelier Lingke. zu beratben. Die erste derselben, auö- gearbeitet von Herrn Akademicdircktor G. A. Müller, betraf die Errichtung einer Rentcndank iür den städtischen und eventuell auch den läntlickcn Grundbesitz, nebst darauf bezüglicher Abän derung der Subdastationsgcsele. Der Verfasser wies aut die Schritte hin, welche der Dresdner Hauöbesttzcrverein seit 1871 dercllö getbau, um die Gcnchmiaung zur Errichtung zuerst eines Psandbriefinstituts, dann einer Grund-Ercdltbank, und die erfor derlichen Necktövergünstigungen tür die Ausgabe von Pfandbrie fen mit pupillarischcr Qualität zu erlangen. Dieselbe wurde ver weigert, weil in der solidarischen Haftpflicht unbekannter Mitglie der eine genügende Bürgschaft tür die erbetenen Recklövergünstig- ungen nicht erblickt werden konnte. In Folge dessen war dieses Projekt aufgcgebcn worden, und da der Müllcr'scke Peütiono- entwurs veränderte Gesichtspunkte mit rcalisirbaren Princlplen enthielt hatte der Vorstand des Dresdner HauSbeiinerpercinö diese Petition zu der seinigen gemacht und stellte dieselbe nun beule zur Dlscussion. Herr Prcmierlicutenant v. d. A. Opelt gab den statistischen Nachweis, datz tas vcrsteuerbare Einkommen aus dem Grundbesitze Dresdens nur etwa 7 Millionen Mark betrage, während dasjenige des Rentcndesttze.! aus ca. 30 Millionen. tag der Beamtcngehaltc aus ca. 47 Millionen und daö auö Hantel und Gewerbe rcsultircnde ans ca. 53 Millionen Mark sich be laufe, woraus hcrvorgche, daß der Grundbesitz bet den ibm aui- erlegtcn Lasten und Opfern den geringsten Reinertrag unter den genannten Einkommensteuer-Kategorien genieße. Herr Advokat Meyer war mit den Motiven der Petition zwar einverstanden, hielt jedoch für besser, die proiektirke Rentcnbank nur auf den Grundbesitz Dresdens, unter städtischer »Autonomie, zu beschran ken, weil die Verwaltung einer solchen Bank sür daö ganze Land zu viele Beamte erfordern würde, waö nur erhöhte Steuern zur Folge baden dürste. Herr Agent Schuster versuchte nachzuwencn. datz sür die in der Petition erbetene Nentenbank gar kein Be- dürsnitz vorhanden iel. indem massenhaftes Privatkapital zur Be leihung des Grundbesitzes bereit liege, auch seien in der Petition keine Grünte angegeben, warum man die staatliche Rentcnbank sür nothwendig erachte. Diesen Einwäntcn begegnete Herr Direktor Müller durch den Vorhalt, datz die geschilderten rosigen Zustände wohl mehr in der Phantasie deS Herrn Vorredners eiistlrcn möchten, in Wirklichkeit sei davon wohl nichts zu verspüre», denn seitdem sich daö Agentenunwcsen zu der heutigen Blüthe ent wickelt habe, sei das Hypotheken-Kapital in einer haarsträubenden Weise verldcuert worden. Sonst gut gesinnte Kapitalisten wür de» von gewissen Agcnte» ausgesucht und unterrichket, wie viel Proccnte sie ungeschcut nehmen dürsten. Dadurch sei cö in letzter Zeit dahin gekommen, daß seU-st iür Hypotheken innerhalb der Brantkaye zehn, zwöli und noch mehr Proccine Damnum, ebenso viel Proccnte laufende Zinsen und auch noch einige Proccnie Agentcn-Propssion gezahlt werden mutzten. Allgemeiner Applaus mußte Herrn Schuster wohl von der Richtigkeit deö Gesagten überzeugen. Hieraus wurde die Petition nach Fvrm und Inhalt genehmigt. — Die zweite Petition beantragt die Aufhebung bez. Abmindernng der Grundsteuer unter ausiührltcker Motivtrung einer gleichmäßigeren Abschätzung der Steuereinheiten. Hcrr Bankdirektor Mchneit gab hierzu die nöthigcn Erläuterungen, worauf auch diese Pctirlon genehmigt wurde. Auö eingegangencn Zuschrittcn von Ebcmnitz und Zwickau war zu entnehmen, daß inan dort den beiden Petitionen bci-utretcn wünsche. Man be schloß die Vervielfältigung derselben durch die Presse, um den Interessenten im ganzen Lande die Gelegenheit zur Actheiligung ! an derselben zu gewähren <s. Inserats. — Unser Ccntralschlachtviehhof und seine Vieh« Börse haben In kurzer Zeit eine Bedeutung gewonnen, die weit über baö lokale Bedürinltz hinanSgcht. Leider wird diese Bedeutung sehr wesentlich turck die noch andauernde Rlnderiperre beeinträchtigt. Sticht daö Vich, von welchem eine Einschleppung der Rinderpest zu befürchten steht, daö russische und ungarische Steppenpich rc., bildet einen Haupt- bandelSartlkel des Dresdner ScklachtviebhoieS, sondern das vortreffliche österreichische, namentlich böhmische Vieh, welches durch die seither allerdings nothwendigr SpcrrungSmatzregel mit betroffen wurde. Gerate baö österreichische Vieh liefert ein Fleisch, wie eö seit Eintritt der Rlndertperre bei uns nur selten zu haben war, auch kann die sächsische Viehzüchtung in Bezug auf Quantität und Qualität keineswegs unseren Bedarf decken und bildet jetzt allenfalls schlesisches Vieh noch einen erträglichen Er satz des österreichische». obwohl auch unzureichend. Ein gutes Stück Rindfleisch ist letzt sehr selten und muß hierdurch ziemlich theuer bezahlt werden. Angesichts dieser Verhältnisse hat die hiesige Fleischer-Innung eine Petition an daS Ministerium des Innern um wenigstens theilwciie Aushebung der österreichischen Sperre eingereicht; leider umsonst. Herr Stadtrath Henkel, bei welchem angclragt worben war, ob sür Dresden wirklich ein Nr« bürsniß sür den Import böhmischen VIcheS vorilege, hatte er- wlrdttt. daß durch die lebiae Zuführung von circa 800 Stück pro Woche (trüber VIS zu 1000 0 für Dresden genug Rindvieh zu Markte gebracht werde. DaS wäre wohl an sich ganz zutreffend, wenn Sachsen nicht zugleich einen ansehnlichen Erport hätte, der seinen Weg zum großenTheil über den Dresdner Ceniralschlacht- viebhof nimmt. Hoffentlich ist mit der obigen Erklärung deS Herrn Stabtratb Hendel noch nickt daö letzte Wort gesprochen. - Der Stein deS Anstoßes, den die Dresdner Nachrichten tüngst an der neuen Kirche an der Pillnltzcrstratze aufgestochert hatten und der bedrohlich die Passage aus dem Trottoir gefähr dete. Ist mi» ao-"" kennender Bereitwilligkeit sofort beseitigt worben.
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