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Dresdner Nachrichten : 04.03.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189603045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-03
- Tag 1896-03-04
-
Monat
1896-03
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.03.1896
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«- »luuIMrt- 8»«a«g-l»ahr r.so. dm Voll Mk. r.vs durch d »inialims von Änku,ldi„,l„ocl>' Dtanemir .«»-, ,-ivriu « iltltt N,«!, eoliiiloosu. A-nm l,--„l IU,rMa>. Zu Nrukiodi! zh>. Rlolirro 5 nur au Ljl>chenla,k„ di» »IldrNl achmillago. Dir ItpalUac 01l„„t-cn>c «Zinaftalir « Lilbcio >-. Vs,,.. An kundlaililiir» a»i d« Pni-iuirllr 6eitc 2l>PE.lD»c»>I rilr.uilliiiu Z»»l> «vmae'andi- 40 Pia icum-innir im Lioillaar odoi »ach ».lilauki, ac-l>',,. Nur namlliknliailinchlkn :c,ß do; aoPie. nach Iu-'o»drrcm Tarif »udwLrliarAuilraar ,,„r aeak» Boialiodriaullin» »nnindlannarll »ktunril uittlinlllchr liainiwilk Alluvilc, ndlircullr an Bclegblallrr ii>eid>-n illii w Pia. ... «... bl-n-cluirt. . nur üjuchiade rinai'falldlrr Schrift» hucke teiiu- 'prrlnndlirt'keit. ^rrrisprrriiftrUr Llr. >1 41. Jahrgang. I 4»I»4 4 ^ C o.» Iloflinsonuilott 8vinor »Io« von Hnetlüvn. 4 I»««oI»»«!« I>, E ,»« !»«»>». I-«;>«d««d» t>«. Icu/'-IveiRiuk 2. rMi«rrvsvLVL"^v.- Dresden, I>i!)tt. rr 1VI?ID-»u»'"»»K! HI»x: N j Itiiniilli, I'nrtlkiin». tl. I^Irii-Irlli.dllv ^VnIIditi'. 8. j: v i« i»» t« ». ^ 8 8 Kinin IIÜ!!it Ildltl. MntWtMW« II.:! ß .x r. Sor'ss/s ! ! «. x» « ^r > 5t »»-> »i ' K »ali,Illn>ioM„lIr,. IIil'tI''l'-U<Üi l'.I'itIl ri»il'il, U i' II ! Lemried ^ ?lLUl, ^ Ilsklisisran: K 1V»i8NIlIliUI88tl»88v 84. (rro8!,e» s-tt^er von Xvulioiton «sloffittlt xnrnll tor Nr.irrr 13^» Ilninouliiilo. 5'Vie,iel.- L «1SLK ^ i>op8i»i!>icZi6 s-^i Zuckcrslcucrvorlage. Hoinachrichte», Bußtag. LaodtngK'ec-> nidluiigen, W >h rechtSvorlage, Psiirrer Nau-s >unu», Oiel'amiiitlNlhssitzuiig, Dresdner Banhnlte, Gecichrsuechindtungen. Onarlett,ibend. i de» bewilligt, »»> den ))lbslieg von de» hohen Prämien zu dein iiiteriinlivnnleu Prämienverbo! weniger empsiiidlich zu machen. Wen» wir Plämie» als Kniupimilicl habeu wolle», so müssen sie, wen» sie wirlsam sei» 'olle», nach de» Prämie» bemesse» werden, welche die Koiiknirenzstanten zahle». Mit der Erhöhung der Ansiiihrprämien durste die Mehrheit des Reichstages ciiiderslanden sein. Ter Widerstand, der gegen die Znckervvrlnge ans den Reihen der nationalen Parteien und des Eentrnms erhöhen wird, richtet sich gegen die beabsichtigte ge- sehlichc Bcschranlung des ProduftionLaliantunis, gegen die sog- .sivntingenlirung der inländischen Zuckcrcrzeugunq und die Einfuhr nng einer neue» gestabelte» Bctricbsstrucr, durch welche die mitt leren und kleineren Zuckerfabriken gegen die erdrückende Konkurrenz der groben geichüht werde» sollen. Tie Konlingenlirnng soll nach der Rbsicht der Regierungsvorlage ein Mittel sei», die Produktion dem Konsuln nnznpasse». Es wird befürchtet, das; die »iivcrhältnis;- niäsiig grosie Äusdehnung der Produktion, zu der sich die in ländische Industrie bereits bisher trotz niedriger Preise und geringer Staatslubvention gedrängt gesehen hat. durch eine blosie Erhöhung der Aussuhrzuschüsse nur eine weitere Steigerung erfahren könne. Tiesc unerwünschte Folge, glaubt man, würde um so sicherer ein- trelcn, als eS an de» nölhigerr Anbauslächcn für eine weitere Aus dehnung der Rübcnknllur nicht fehlt rrnd die zu der Anlegung oder Vergröberung von Zuckerfabriken erforderlichen (sselvsniunicn erfahr- ungsmäbig ohne Schwierigkeit Hz- V von den die Maschinen liefernden Fabriken! beschafft werden können. Die Einschränkung der Rüben- und Zuckererzeugung will der Entwurf dadurch be wirken. das; den Zuckerfabriken iährlich eine bestimmte Menge des von ihnen zu erzeugenden Zuckers (ein .Kontingent) zugcwiesen wird. Ucberichreiten die Fabriken in ihrer Pcodultion die ihnen zuaellieilteJahresmcnge uni mehr als '»Prozent, so sollen sie einen Zuschlag zu der t» arithmetischer Progression sich steigernden Betrrebs- abgabe zahlen und sic solle» außerdem verpflichtet sein, nach Perlialt- nir; ihrer Mehrerzengnng zur Deckung des etwaigen Fehlbetrages bei vsewälunng der Ausfuhrprämie» beizulragen. Die schärfste Oppo sition hiergegen machen die Bertrcter der ostelbische» Zuckerinkurstrie und des vstelbischen Rübenbanes: sie erklären, die Kontingentir- ung müßte eine säl>e Einschränkung des Rübenbaues zur Folge haben und würde die Vergrößerung der bestehende» Zuckerfabriken und die Errichtung neuer säst bis zur Unmöglichkeit erschweren. Vi tN8<kMt!U88k!'rlE 84. '-I Mittwoch, 4. Mär;. Die nächste Nummer erscheint Donners tag und gelangt von Uhr Vormittags an in unserer Geschäftsstelle zur Ausgabe. Politisches. Die Zuckersteuervorlage, deren Berathung anr Montag im Reichstage begonnen hat. ist der erste Schritt aus dem Gebiete der Rcichsgeietzgebuug. das wiederholt von den Vertretern der verbün deten Regierungen gegebene Verspreche» einzulösen. Alles zum Vesten der Qiudwirthschaft zu thun, „was innerhalb Vertrags mäßiger und wirthichasklich diskutabler Fragen überhaupt möglich ist", wie sich vorgestern Gras Poladowsk» vorsichtig ausdiücktc. Tic Interessen der Landwirtlischast, besonders in Rolddeutschlaiid, stehen in keiner» anderen Lande in so enger» Zusammenhänge mit dem Gedeihe» der Zuckerinduslrie, wie bei »ns. Tic Zuckerproduk tion ist in Teulschlaud ein landwirlhschastliches Rebengrwerbe von größter Bedeutung, und mit vollem Reckt bezeichuctc es daher der Staatssekretär des Reichsschatzanrtes als geradezu unverantwortlich, gegenüber der allgemeinen Lage der Zuckerinduslrie. deren Kou- kuireuzsähiglcrt ernstlich gefährdet ist, einfach „Gewehr bei Fuß" zu liehen, wie es die Racktwächterweisheit des freisinnigen MaiichesterthuinS fordert. Welche hervorragende Stelle dicZuckcr- induslrie in unserem nationalen Erwerbsleben einnimnrt, geht daraus hervor, daß aus dem Weltmärkte, wenn man von den Kolonien absieht, nahezu die Hälfte alles Zuckers auS Deutschland stammt, und in der Reihe unserer Exportartikel nimmt der Zucker die vierte Stelle ein. Tic Zuckerindustric ist ferner eine von den wenigen, deren gelammtes Rohmaterial in Dentschiand gewonnen wird. An der Erhaltung des hohen Standes unserer Zuckcr- rncustrie is: aber die Landwirthschast lebhaft bciheiligt und zwar insofern, das; sie die Erträgnisse, welche der Rübenbau bringt, be hält und dann deshalb, weil diese Kultur dem Boden keine Nähr- siosle. anl welche das Getreide Anspruch macht, entzieht und ihn überdies irr ganz besonderer Weise reinigt, dergestalt, daß nach slattgesuiidcn-'ur Rübenbau der Boden für Weizen in weil höhe rem Maße geeignet ist, als nntcc gleichen Bedingungen bei reder arideren Vorbestellung. In vielen Gegenden fallen die Interessen d-r Zuckerinduslrie und der Landlvirthschast zusammen, weil die Zandwrrthe reibst entweder jeder für sich oder mehrere als Genossen- rchalt Vcsil.er von Zuckerscrbrilen sind In anderen Gegenden, wo dic Zuckerlabrilanlen nicht auch zugleich Rübenbauer sind, werden d'c Roben von den Landwirtben gelaust. Man hat von srer- imuigcr Scitc gegen die Zuckeislcuervorlagc. die in der Hauptsache nichts Anderes ist als eine Maßregel zum Schutze nationaler Arbeit, eiugewcndet. daß der Rübenbau doch nur einen geringe» ßfherl de, landwirthschastliche» Produktion in Deutschland betrage. Hiergegen bemerkte Gras Posadowskr, zutreffend: Das kommt inir ungefähr !» vor, als ob mau dic industrielle Pracht der Haniastädte nach der Größe ihres Territoriums bcurtheilcn wollte. Wer die Rübcniiidiistrie kennt, weiß, daß in einer landw'rlhschasllichcu Be sitzung. die Rüben baut, die Rübcnknllur die Axe ist, um welche n h der ganze landwirthschastliche Betrieb dreht bei der Bestcllung- bei Düngung, bei der Ernte, der Viehhaltung imd besonders bei der Regelung der Arbeiterverhällnisse, und gerade die Rüben- siidnstrie ist dic Ursache, daß der Lebensstand der arbeitenden Klasicu sich dabei gehoben hat. indem der große Bedarf an Ar beitern beim Rübenbau zwang, höhere Lohne zu zahlen, auch in landwirthschastliche» Betrieben, die selbst nicht Rüben bauen. Tic Landwirthschast hat also das dringende Interesse, daß die Rntzbarkeit der Zuckerrübe nicht auch, wie der Körnerbau, allmäh lich aus den Rullpunkt hcrabsinkt, sondern, daß der Landwirth für !eine Rüben einen Preis erhält, der den Rübenbau der Landwirth- 'chaft noch lohnend erscheinen läßt. Es ist, wie gesagt, ein wirtb- 'cha'Hich-iialivnalcS Gebot, diesen wichtige» Theil unserer Produk tion vor dem Untergänge zu bew ihren. Bisher hat es nur die überlegene Technik, die höchste Vollendung in der Herstellung der Zuckerindustric möglich gemacht, ihren Platz auf dem Weltmärkte za behaupten, trotz der riesigen StaatShilfcn, welche Frankreich, Oesterreich und Belgien ihren Fabrikanten gewähren. Von allen Zuckcrländer» hat Deutschland die geringste staatliche Beihilfe. Die letzt bestehenden AnSsuhrvergiltuiigen genügen aber nicht mehr, ui» die deutsche Industrie dauernd konkurrenzfähig zu erhalten. Ohne Erhöhung der Ausfuhrprämien tritt dic Gefahr für daS deutsche Zuckergcwerbe ein, nicht ferner eine AuSsuhr- indnstric sein zu können, was sic zur Zeit zu drei Fünftel ihrer Produktion ist. Ter Hauptzweck der Vorlage geht daher dahin, die AuSsnhrprämien, dic nach der bestehenden gesetzlichen Bestimmung nach dem Ü1. Juli 18!>7 ganz Wegfällen würden, nicht nur z» erhalte», sondern so weit zu erhöhen, daß dic Erreichung einer internationalen Abmachung über dic vollständige Beseitigung des Expvrtpräniienshslkms mit besserer Zuversicht als bisher er wartet werden kann. Prämien sind nur Kampfmittel: wenn sie als solche nicht stark gcnug sind, so bleiben sie unwlrksam und eine unwirksame Prämie stellt eine voitswirthschastlich unnütze Ausgabe dar. Dic sog. Prämien des Zuckcrsleucrgesetzcs von 1691 trugen überhaupt nicht den Charakter von Prämien, weil sic nicht so be messen wann, um den Konkurrenzkampf mit unseren Gegnern sort- zusetzen, sondern weil dabei dic Hoffnung zu Grunde lag, daß unsere Gegner dm Konkurrenzkamps aufgeben würden. Sie wur- Gegen die stasscl'öcmige Brtricbsstencr machen sie geltend, daß sic den lleincn Rnbenbaucr auf's Pslaiter werfe, da die Fabriken die Mehrbelastung ans die Landwirthschast abw älzcn und sich haupt sächlich nur mit größeren sicheren Rübenbauern rinlasscn würden. Ta vir große Mehiheit der nationalen Parteien und auch ein cr- hel'licher Theil des EentruniS für das Zlislaiidekomnicn eines neuen Zuckcrsie»crge»'tzes einkritt und da dic verbünoeicn Regier ungen zweckmäßige» Aendernngcn im Punkte der K.'iitrngentiriing nno der Betriebsslener tcincswegs abgeneigt sein dür'ten, so darf wohl eiwaitet weiden daß es zu einer Einigung über das Gesetz kommen wird, bei der es sich nicht, wie der Richker'schc Freisinn behauptet, »», eine „Plünbernng deS Staaissäckels" zu Gunsten einer iiidiislricllrii Grrippe sondern um tue Erhaltung eines Theilcs unseres nallviwlcii Wohlstandes handelt. nlziiufo und Iscuiötztuciion in ^'1 Miitlmoißlichc Witterung: Unsicher, warmer, mail uns den Weliniarll streitig. Und da sollen wir den Richte- scheu Vorschlägen folgen, noch dgzn in einer Zeit, >m- unsere Land wicthichast ohnehin in übler Lage ist. Wer es gut -und ebiücb w ' der Landwirthschast im Allgemeinen meint, wird Re nicht c.ecud jetzt ans diesem Gebiete im sticke lassen können. Db lgi-u Heran Richter persichern, das; reiche Domäiienpächier in .-'nein Jab, üMMt« Mk., j„ einem nnoercn 20cht>cin Mk. zugesei i bapen. s konnten cs anshalten, Andere nicht. Hierbei einen atzi!-'» Krach c verhindern, wenn ec es mit einer solchen Maßnalmie kann, ?- Pflicht des Staates. — Abg. v. Putltamer Plaut ckoni.H Richter . Opposition gegen oieieS Gesetz sei nur politische Tendewmacherc > Solche Verdächtigungen li».-;mprecheii, wie gestern Richter es ge tlinu, hätten selbst die Sozialdemokraten bisher noch nicht gewaei Redner betont sodann die Solidarität zwischen Zzickerckidusicie uns Rübenbau. An drei Fabriken des Ostens parlieipirc» I,"Ha Rüben bauer. seien das etwa auch hochgestellte Herren, die am Ho ' Zutritt und EiNilus; hätten ? Für die Landwirthfchasl sei der Rübenbau von größter Bedeutung. Wir nehmen dic Prämien weil wir sie zum Kampfe gegen die auswäitige.Wnknrrc»; haben müsse»; mit Ausnahme Eiazetner meinen wir auch, daß wir dsi- Präiiiien nicht erhöhen können, ohne Kontingentirnnk»,. lieber die Höhe des Kontingents gehen bei den Interessenten die Ansichten auseinander, nur darin herrscht Uebcreimiimmirng daß die Vor-!s>H läge das Kontingent an niedrig bemißi, mindestens müßte das!Z Kontingent den jetzigen Betrag des Rübenbaues erreichen z Gegen die Erhöhung der Konsiimabgabc haben wir nichts. Durch H x dic vorgcjchlngeue Slasseliing der Betriebsstcuer würden die Groß beiriebe im Rocken und Osten zu sehr getroffen. Wir im Osten ' sind kavitalärmer nick aiißeckem »rbeilcn wir mii 'schlechterem O Nübenmaterial. wir können uns daher aus eine Stasielung nicht ' , ciiilasscn. Eine Schmälerung der Einnahmen des Reiches wollen R - wir nicht, bei Kontlngenliriing ans 17 Millionen würden aber noch immer Millionen für das Reich hcranstommen — Schatz-§ .-7; sclrelür Gras v. Pvsadvwslu w>r>t Richter vor. niemals etwas, was zu Gunsten der Landwirkhfchaik M'rgeichlagc/i worden lei, n gutgehcißen z» haben. Wäre dieses Haus und die Lalckwirlhi'chast — D immer mir Herrn klricl^tec gefolgt (Abg. Richter rast: Da wären GA sie viel besser dran! -stürmische Heiterkeit), dann waren die Land- -.2 wirkhe längst verhungert, unsere Landivirthichast wäre dann da, wo jetzt die englische Landwirthschast ist, Herr Richter hat die angeblichen R'achthcile der Koiikingentirnng f ür die Landivirthe ? ^ gcschildcri. erhöhen wir nber das Kontingenr. dann müssen wir'? S mich die Prämien herabsetzen. denn daß wir die Kvmiimabgnbe noch über die Borlage hinaus erhöhe» könnten, aus diesen Ge-^ 2 ! dailten ii't keiner der Redner gekommen. Dte Richter'scheDarsiell L- nng. als ob die Aktionäre der Zuckcrsgdrlken lauter reiche Leute ^ ß! wären, ist ganz ialsch; mir liegt eine Liste der Aklivnärc von 156 Altieniahriken vor. die Zahl der Aktionäre der Fabriken geht da ^ ? ^tlniänrib- nnd ^-crnsprcch-Berichte vom 3. Mär;. Berlin R eichst a g. Tie Berathung des Znckerstcucr- gesetzes wird sortgcietzk. - Minister v. Hammcrslein-Loxtcn: Drei Fümkel »mercr Znckerproduttio» geht uns den Weltmaikk; das habe» wir unserer Gesetzgebung zu vc,danke». Dank derselbe» ist auch nnscre Zuckerindnstrie eine nicht kapitalistische, denn auch von unsere» Allieniabriken befinden sich die Aktien im Wesentlichen in den Händen der rübcnbanenden Bevölkerung. Aus der Annahme des Gesetzes von 18!»', iAusrechteihaltung der Prämien) geht hervor, daß der Reichstag sich mit den verbündeten Regierungen darin einig war, daß im Interesse unserer landwirthschastliche» Industrie und im Interesse unseres Rübenbaues der Weg von 1891 unbedingt verlassen werden müßte. Jetzt stehen wir vor der Frage: Was soll geickelien, damit »ns für die drei Fünftel unse rer Piodnktio» der Weltmacht erhalten bleibe. Grundsätzlich stehe ich auf dem Staiidpnnkte Richtcr's: es wäre schön, könnten wir unsere ganze Produktion im Jnlande absctzen, aber wir müssen mit realen Verhältnissen rechnen. Der Rübenbau ist das Rückgrat unserer ganzen landwiithschsitlicheil Entwickelung geworden und desbalb widerlegt sict. »uch der Gegensatz zwilchen Rock- und Süd- dentichland, welchen Richter gestern konstruiren wollte. Aber selbst wenn dieser Gegensatz bestünde, so haben wir doch in der Brannt weinsteuer Südveutschland weitgehende, vielleicht zu weit gehende Konzessionen gemacht. Ueberdies sind wir ein wirlhschastlicher Körper, und wenn ein Glied leidet, leiden alle mit. Interessen vertretungen mögen einen gewissen einseitigen Standpunkt ein- n chmeii, aber wenn solche Sachverständigen-Vertretungen einmüthig sind, so wird man doch ihren Wünschen nicht jede Berechtigung adsprechc» können. Nach meiner Berechnung sind im ganzen Reiche im Vorjahre etwa k Million Morgen mit Rüben bebaut gewesen. Nimmt man mm einen '»»'ihrigen Turnus in der Be- wirlhichaftmig an, so sind also 5 Mill. Morgen am Rübenbau iiitcrcssirt. In »mercn insgrsammt -105 Fabriken steckt ein Anlage kapital von etwa 4M Mill. Mk. Und nun machen Sie sich klar, wenn diese landwirthschastliche Industrie mehr nnd mehr verkrachte, was das zu bedeute» hätte! Dazu konimt der indirekte Nutzen der Zuckerindnstrie: Was liefert sie nicht an Abfällen für die Fleischerzengung. Deshalb sind auch solche Gegenden, z. B. Bavcrn, welche keine erhebliche Ziickerindnstrle habe», indirekt an derselben bcthriliyt. Wie würde die Moichineninduslrie geschädigt, wen» die Ziickcrindustrie zurückginge, cvenso die chemnche; nnd denken Sic an die Eisenbahnen, an den Aussoll an TranSport- einnahmen, wenn beispielsweise in der Provmz Sachsen die Zucker industrie anshörtr. Und was wird aus den Gegenden, welche die Sachseiigängcr auspsänden? Kurzum, ein Rückgang der Ruben- zuckerindusirlc würde aus Handel und Gewerbe schwer einwirken, ebenso ans die Finanzen des Staalcs mit großen Domänen, zumal Preußen, das aus dem Tomäneiibctrieb erne Einnahme von 7 Mill. Mt. hat. Amerika hat höhere Prämien und behandelt überdies den deutsche» Zucker indisserenziell, Rußland gewährt sei nem Znckerexport starke Frachtvergünstignug. überall als» «acht mit dem Stichwort: Wer cs gut meint mit der Industrie Landwirthschast, der vereinige sich mit de» verbündeten 'Regier-!?: mige», liin die unfruchtbare Wirlhschaslspoiilik des Abg. Richter un möglich zu machen. — Abg Bock-Golha(Soz.»: Tie Lage de Zucke, industrie ici gar keine so migümligc, eine halbe Milliarde habe dieselbe schon im Lause der Jahre an Prämien erhalle» und ie!" wolle man gar noch die Prämie» erhöhe» aus den Taschen d Konsumenten. Nachdem und obwohl das Gesundheitsamt lang': de» Zucker als ein Nahlnnasimtlc-1 bezeichnet habe, wage »ocl> heute ein Mcin», wie Grgs Bismarck, zu pehanptcn. der Zucker sei lediglich Gcmißmitwl. Ec behauptet, die Tomänenpächter i>G Großbauern, denn kleine Bauern seien am Rübenbau gar nicht b. ttzeiilgt. seien in einer Noihlage Er solle doch lieber gleich be antragen. diesen Leuten direkt sechs Millionen zu schenken, abec nicht aus diesem Umwege. Tie wirklich Nothleidenden in der Zlickerindustlie leien die darin bcschäsnglen Arbeiter. Tic Arbeit dic der Reich-Stag mit diesem Zuckersteiiergesetz macht, wird wiedeim; nur der Sozialdemokratie zu Gute kommen. — Abg. Tr. Sckacdicr (Eentr.): Auch ich babe Bedenken gegen dic Vorlage, aber ich will nicht, wie der Vorredner, sie von vornherein vcmrllu-llcn. Ich hätte es gern geichen, wenn wir mit der Vorlage »ich, schon in die sein Jnlire behelligt worden wären, da gerade letzt die Znckcrprcisc im Steigen sind. Tie ganze Prämicnwirthlchast halte ich nicht für glück sich, weil ich in ihr einen Anreiz zu übermäßiger Produktion sehe Tie Prämien sind aber freilich da, und wir können sie nicht ogne Weiteres auS der Welt schassen, immer aber werden wir als Ziel die Abschaffung der Prämien im Auge behalte» müssen. Ich be trachte diese ganzen Maßnahmen auch nur als vorübergehend. Eine Prämie von 4 Mk. ist eine zu hohe und deshalb unnniiehniba, tZurnf: Dann 3 Mk. Heiterkeit). Nein, Kollege, locken lasse icl> mich nickt. 'Heiterkeit Abermaliger Zinns.) Wenn Sie clwi noch weiter bieten wollen, dann Ihn» Sie cs. aber für mich giß kecn, zum ersten, zum zweiten, zum dritten. (Heiterkeit.! Ave-, auch mit der vorgelchlagenen Erhöhung der Berbranchsabgaben bin ich nicht einverstanden, denn sie verlangsamt den Kc mum. und ici will ihn erhöht sehen. Auch winden darunter die Ehocoladen und die Konfektmdustrie leiden. Durch dic Koiitingentinnig würde, wie ich besinge, nur die Nübcnbaucr geschädigt wecken. Grc- Bismarck hat die Süddeutschen an die Branntweinsteuer rrinncr' man sollte sich hüten, sie und Nvckdeulschlcnck gegen einander aus Zuspielen, zumal, wenn schon der Name Dcsicingen der cs tim!, nicht geeignet ist, den Süden günstig zu stimmen, - Hieraus wick Bertagung beschlossen. — Persönlich bemertl Abg Richter, er habe die Hochachtung des Schatz-ekretar« verloren, er könne rin Gleiches nicht erwidern, denn was man nicht besessen habe, könne mau auch nicht verlieren. — Morgen: Fortsetzung. Berlin. Das Abgeordnetenhaus Iiac heute ac! viertägiger Verhandlung endgiltig die Generaldebatte über de Kultusrtat, die sich bei dem Titel „Ministergehalt" entspann k>- endcl und das Gehalt des Ministers einstimmig genehmig!. D- Debatte drehte sich auch heute wieder »m Parität, volniichc Sprache und Schulvorlage — Tie Rcichstagskoiiiniiisiou üc d> Bürgerliche Gesetzbuch nahm heute ihre Berathungeii niedre an- und beriet!» dic Bestimmung im Einführiiiigsgesctz. das; dic lande- gesetzlichen Vorschriften über dic Beanssichiigung iimstiicbcc Pee- sonen durch das Gesetz »»berührt bleiben lollcn. — Tie Vudgr' kommission des Reichstages trat in die Berathung des Ma-.»c etatS ein. Staatssekretär Hollman» erklärte, das; weder der Reichs kommissar Peters noch der Rcgierliiigsrath Hugenbcrg von den Regierungen bevollmächtigt worden seien, so z» sprechen und K zu schreiben, wie sie es gcllian. Auch alle anderen Veriiiutl-ungei die sich an das Auftreten dieser Herren geknüpft hätten, die An liisuna des Reichstages re-, seim völlig grmidlos. StaalMmi'.
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