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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.04.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010413024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901041302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901041302
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-04
- Tag 1901-04-13
-
Monat
1901-04
-
Jahr
1901
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Dies«» Blatt wird «d Umgebung am verugsgedilhr: «. ««««» «»lich «»v»,; bi- «i»iek-r t» Drrtdni «id drr «üLftm U««t«ma. wo die jiMraau», durch ei«« Voten oder SvmmiMonL» ertelai. «Volten da« Blatt an Dochenta»e». die nicht aut Sonn, oder fteiertaae tolaen. m twei ldnlautaade., «den»« not tugeftelll. kür Siückaade ei-aeiandier Schritt- kü<e leine vadmdlichleit. tt«r«ilvrecha»tchlut: «LU l «r. U und «r. LOS«. lelearamm-LdreN«: Nachricht«» rr«»d«n. den Lesem von Dresden Tage vorher bereit» al» Absird - Ausgabe zugeslellt. während eS die Poft-Abomrente» am Morgen in einer GesammtauSgabe erhalten. Mreigen-Lack. Keg^rrrrSel 185V Verlas von Kiepsth L Reictiardt. Lite Uimodme von Unkündi,,!»^» ertolai in der üauvweichLtttftole «ch den Nedenannad«eftrll«n in Dresden tn« Nochmitia,« Z lldr Soun - imd üeie-.la-iL nur Marienltrabe 38 vo» n bis'/,t Ut>r Die ttvaltiueBruud mle (ca. » Eilden) so Pt«.. An- tmldiaun,en aut der Privatleite AeSr » Li» die rtvaltiae .-teile atL .Lmaeduwi' oder au> Lcrtieite k-0 Pt^ 2« Ruumurn nach Loun- und yets- loaen l de» Utvaltige Gruuüöerleo 30. «o b«. so und « Bi», nach detonderem Tar>». LuSwüriiae Äutiräae nur LorauLvetadtun». BeleadtLtt« wcrdeu »it w 2t». bcrciluicr. II. Cm. IV«»rn ss'ej«xrm>ismlliiiix. « FI«rttL«tr»88v I, kei-»8pr. 33H. V»r«Iv»>»x-, ZLIi«in- mul Nlo»«vInviu^, I-OBBVnlHvvint, lusliöre, «Ivul^eliv imä SIi»u>p»kxi»vr. ^UÜU8 LöUvr L vo Luu8l Iid!0kl6l ?6lMLN6llt6^U88t6l!lIN^VON>V«IlMIN^8-l2mrieKimlff6II. llnkbljen, Vietoniasln. 20. »»» 8pe2iLUtät: koeol^o-^löbel. »MIM Nr. 102. Neueste Dralstbericttte. Hofnackiichte». Oicvrgenthm. Stadloerorduetensitzuug. Ter Fall Beusl. Obstbäume in Sachse». Gerichtsverhandlungen. Skizzen aus dem südasrikanitchen Kriege. Sonnabend, 13. April 1901. Neueste Drahtmeldungen vom 12. 2lpril Potsdam. Der König von Württemberg traf beute Vormittag zum Besuch seiner Tochter, der Erbpnnzcssin zu Wied, hier ein. Köln. Die .Köln. Ztg." berichtet aus Peking unterm ll. d. M.: Die Annahme, daß ein Ebineff aus einem Versteck den Hauvtman» Bartsch ermordet habe, ist ansgegeben worden. Die Revolverkugel drang von unten in den Unterleib. LeckS Augenzeugen sind verhaftet worden. Am Freitag erfolgt die Beerdigung. Ansbach. Der Redakteur der „Fränkischen Ztg.". BoShart. ist gestern Abend gestorben. BvShart war seinerzeit als Redakteur des volkspartcillcken „Goch. Tagebl." durch seine heftigen Angriffe gegen den Minister v. Strenge in weiteren Kreisen bekannt geworden. München. In Noch am Sand (Mittelsranken) fand durch Unvorsichtigkeit eines Arbeiters eine schwere Aluminium- Eiplosion. welche die gelammten Fabrikgebäude der Bronze- faörik von Sup in Brand setzte, statt. Nur daS Wohnhaus wurde gerettet. Leipzig. Der Rjährige Hausdiener Keil fuhr vorgestern mit der 17iäbrigen Tochter seines Logiswirthes. Elia Linke, heim lich von Berlin nach Leipzig, wo er sich in der Wohnung seiner Mutter an einem Thürposten erhängte. Der aus Berlin berbeigeeilte Vater des Mädchens. Kellner Linke, fand heute Morgen ihn und seine Tochter, diese anscheinend vergiftet, als Leichen vor. Erfurt. Der Mörder de« Zimmermanns Vcnt. Aue. ist gestern mit seinem Freunde Dreßler, der bei der Ermordung zu gegen war. verhaftet worden. Wien. Bei dem gestrigen Emptaiiasabend des Kölner Männergesangvereins brachte nach einem Trinkivrnch des batzertkchen Gesandten Frxiberrn v Podwils der Vorstand des Wiener Männergesaugverems Schneiderdan einen Trinflvruch auf den deutschen Karser aus. der sich soeben wieder anschicke, sein treues Festbalten an dem von seinem Großvater übernommenen Bündniß dadurch zu beweisen, dasi er den Kronprinzen demnächst nach Wien entsende. (Lebhafter Bestall > Namens der Regier ung begrüßte der Unterrichtsminister v. Härtel den Kölner Verein uno trank auf die Freundschaft der Brudervereine von Köln und von Wien. Toulon. Der Herzog von Genua wohnte einem Banket bei. das chm zu Ehren von der Munizipalität gegeben wurde. In einem Trinffpruche begrüßte der Matre den Herzog und die italienischen Marineoffiziere und hob hervor, daß die zablreich« italienische Kolonie ToulonS Beweise ihrer Anhänglich keit gegeben habe, die die Stadt herzlich erwidere. Auch der Vertreter der spanischen Marine gedachte der Maire In verbind licher Weise, indem er betonte, daß auch die Beziehungen der Stadt zu der spanischen Kolonie die freundschaftlichsten seien. Desgleichen begrüßte der Maire die russische Flotte, die seit dem 13- Oktober IW3. dem unvergeßlichen Tage, an welchem Admiral Avellane daselbst eintraf, bei allen Kundgebungen mit Frankreich verbunden gewesen sei. Marseille. Der Dampfer „Genevieve" ist an der spani schen Küste bei Valencia gescheitert. Einzelheiten fehlen noch. Man glaubt jedoch, daß die ganze Mannschaft den Tod in den Wellen gesunden hat. Montslimar. Präsident Loubet ist heute früh hier an- gekommen und von einer großen Menschenmenge lebhaft begrüßt worden. Petersburg. Die kaiserliche Familie siedelte gestern mit dem Großfürsten-Dhronsolger von Zarskose-Sselo nach Peters burg über, wohin auch die Kaiserin-Wittwe von Kopenhagen zuruckgekehrt ist. Qcrtlichco und Lächsisches. Dresden. 12. April. —* Se. Majestät der König traf heute Vormittag IG ä Uhr in Residcnzschlosse ein. empfing hier den König!. Gesandten in München Geh. Rath Freihecrn v. Friesen und nahm eine größere SUizahl militärischer Meldungen entgegen. Sväler hörte er die Vorträge der Heuen Staatsminister, der DevartementSchess der König!. Hofstaaten und des König!. Kabinetsiekrelärs. Die Rück kehr nach Villa Strehlen erfolgte in den Nachmittagsstunden. —* Sc. König!. Hoheit Prinz Friedrich August nahm beute Vormittag eine Besichtigung der hiesigen in den letzten Jahren neu erstandenen Bahnhöfe nebst deren Anlagen in Augen schein. Ein Sonderzua, Vormittag- um t» Uhr von der Mittel balle des Mtstndtcr Perivnen-HauptbahntMs ausgehend, führte Se. Königs Hoheit zunächst nach dem Abitcll- und Güterbahnhof, wo die große elektrische Stellerei in der Nähe der Nossenerbrücke in Augenschein genommen wurde, Hieraus erfolgte die Fahrt nach dem Fciedrichstäoter Bahnbose auf den Raugirbcrg daselbst und von da nach dem Elektrizitätswerk der StaatSelienbahneu und dem König Albert-Hafen. Vom König Albert-Haien brachte der Sonderzug Se. Kvnigl. Hoheit nach dem neuen Nenstüdler Bahn hof, wo namentlich die Ueberichneidungsbrücke einer eingehenden Besichtigung unterzogen wmdc. In Begleitung des Prinzen be- scinden sich die Herren Hosmarichall v. Tümviing, Generaldirektor der StnntSbnhnen Geh. Rath v. Kirckbach. Hauptmann v Zcichan und Eiienbahndircktor Andrä, denen sich in Dresden-Neustadt Herr Eiienbahndircktor Schünleber anichloß. Mit sichtlichem Inter esse folgte der Prinz den gegebenen Erläuterungen. — * Die Mstthriluna. daß der Präsiden« des dritten Eivilicnats beim Reichsgericht Dr. Peterßen demnächst in den Ruhestand zu treten beabsichtige, bestätigt sich nickt. —- Dem mehrtach verbreiteten Gerücht gegenüber, dgß der beim Osterrennen verunglückte Leutnant Aul vck inzwischen im Earolahauie verstorben sei, können wir aus Grund zuverlässiger Informationen feststellen, daß dies nicht der Fall ist. daß sich viel mehr der Kranke den Umstände» gemäß leidlich befindet und eine direkte Lebensgefahr nicht vorhanden ist. —* lieber d«> weiteren Verlauf der gestrigen Stadt- v cr o rdn e t en s itz un g ist noch Folgendes zu berichten: St.-V. Butze. Molkercidirektor bei Gebrüder Pfund, meinte, die Sondcr- besteuerung der großen Geschäfte wurde nur dazu führen, daß man dem kleinen Manne eine wohlfeile Einkaufsauelle verstopfe. Das Kollegium habe aber die Interessen der gesammten Einwohner schaft und nicht nur diejenigen des Kaufmaiuisstandes zu vertreten. Unsere Kolonialwaarenhändler seien auch nicht mehr weit vom Waarenhanse entfernt, denn sie führten alle möglichen Artikel, welche ihnen früher ferne gelegen hätten. Die meisten kleinen Geschäftsleute litten unter den hohen Miethpreisen. die vielen neugebauten Läden verführten zur Etabliruno, und so käme es. daß nicht die großen Geschäfte die kleinen, sondern die kleinen sich untereinander aufsressen. Die Konsumvereine, einschließlich der jenigen für Offiziere. Beamte und Lehrer, feien allerdings ein un geheurer Schaden. St.-V. Hartwig trat hierauf für den Antrag Häckel ein. Die Gewerbesteuer müsse genau so kommen, wie die Einkommensteuer sich Bahn gebrochen hat. Man müsse diejenigen Geichäste treffen, welche nicht nur durch die Wucht des großen Kapitals, sondern auch durch allerhand Kniffe und ilnedle Praktiken Tauiende von kleinen Eristcnzcn vernichten. Das Großkapital habe Gelegenheit genug, sich auf Gebieten zu bethätiaen. welche dem kleinen Manne unzugänglich sind. Die hohen Mielhpreife würden nicht von den Hausbesitzern aus einer Laune heraus ver langt. soiidern sic würden vo» den Miethern geboten. St.-V. Uhl mann glaubt, daß der Kleinkanfmnnn weniger von den Waaren- häuiern. als vielmehr von den Zweiggeschäften empfindlich geschädigt werde. Eine landcsgcietzliche Regelung der Frage iei deshalb zweckmäßig, weil die Wünsche beider Kollegien so verschiedenartig seien, daß man sie kaum unter einen Hut bringen könne. Ober bürgermeister Beutler erklärt, nachdem in Preußen und Bavern ! «ine iolche Besteuerung bereits elngesührt sei, müsse zweifellos das ! übrige Deutschland folgen, und er glaube ganz bestimmt, daß > schon der nächste Landtag zu einem befriedigenden Abschlüsse komme. Er bitte Herrn Viccvvrsteber Häckel. seinen Antrag nicht weiter zu verfolgen, da sonst der Eindruck entstehe, daß man in. Dresden noch schwankend sei, ob ein Ortsgesetz oder ein Landes geietz erstrebt werden solle. Zur Besteuerung der Waarenhüuier sei aber ein Landesgesctz nothwendio. und aus diesem Grunde babe der Rath von einer ortsgesetzlichen Regelung abgesehen. Er bitte also, das Gutachten der Mehrheit anzunehmen. Bis zum Beginn des Landtags würde inan mit der Ausarbeitung eines Ortsgcietzcs kaum io weit sein, daß eine Bestätigung der Regier ung cintrctcn könne, während der feste Wille der Regierung, ein Steuergcietz dieicr Art dem nächsten Landtage vorzulegeu, zweifel los bestehe, da diele bereits die Handels- und Gewerbekammer zur gutachtlichen Aussprache veranlaßt habe. Hierauf betonte noch st.-V. M i ck l i ch. daß man in >edem kleinen Geschäft genau so billig wie in dem großen kaufe, und St.-V- Bokack führte aus. daß die Schuld nicht an den Waarenhäuiem. sondern an dem Publikuin liege, welches dieselben bei Einkäufe» bevorzuge. Vice Vorsteher Dr. Häckel gab schließlich seinem Anträge folgende Fass ung: „Kollegium wolle den Rath um baldigste Vorlegung des Entwurfs zu einer Umsatz- und Filialsteuer eriuchen." Nach Schluß der Debatte und eurer kurzen Aussprache über die Art der Abstimmung wurde der Antrag der Minderheit, die Mitvollzieh ung der Petition an die Regierung abzulehnen, gegen 8 Stimme» verworfen, das gelammte Mehrhcitsgutachten czege» 5 Stimmen zum Beschluß erhoben und dem Anträge Dr. Häckel gegen 12 Stimmen zugestimmt. — Die Voruntersuchung im Falle v. Bcust ist nunmehr durch Herrn KriegsgerichtSratb Kanmaim zu Ende geführt worden und es wird in den nächsten Tagen schon vor dem König!. Kriegs gericht der 3. Division die Hauptverhandlung gegen den Hanvt- mann v. Beust wegen schweren Mißbrauchs der Dienstgewalt, be gangen an dein Dresdner Arzt Herrn Dr. Schaumann, stattsindeu. Wie verlautet, sollen sich neben dem Hauptmann auch verschiedene Untergebene des Offiziers, der bei Ausübung des Vergehens einen Civilanzug trug, zu verantwerteu haben. Obgleich eitrig nach der zu den Vorgängen in engster Beziehmrg stehenden Frau Dr. Lchaumann geforscht worden ist. hat man bisher deren Aufent halt nicht ermitteln können. Gelingt dies nicht, io wird eine Hauvtbelastungszeugin fehlen. Das Strafverfahren, welches mit urmachsichtlicher Strenge durchgefirdit wird, durste auch noch ein ehrengerichtliches Verfahren zur Folge haben. —* Beim Umbau des König l. Residenz sch'osses. der sich zur Zeit aus das sogenannte Georgensckloß mit dem Georgenkhor erstreckt, wird gegenwärtig, nachdem der Rohbau in der Hauptsache zu Ende geführr ist. besonders emsig an der bildnerischen Ausführung der Fassade gearbeitet, die sich gerade an diesem Tbeil des Schlosses zu einer imposanten Höbe erbeben und in ihrer hervorragenden Loge gegenüber der Augustusbrücke und am Ende der «chloßstraße bestimmt ist, eine neue Sehens Würdigkeit der sächsischen Residenz, ein Sinnbild des Glanzes und der Größe des Königshauses Wettin für lange Zeiten zu werden Die in Sandstein gehaltenen Fassaden wecken nach oben von einem hohen in Eilen konstruirten Ziegeldach mit malerischen Aus bauten abgeschloffen. Den nach der Schloßstraße zu gelegenen, von zwei kleineren Giebeln flankirte» Mittelaiebel krönt die Gestalt eines in Stein auSgehanenen Ritters und die ganze Fassade ist, obgleich sie in der Hauptsache durch eine vornebme Bntheilung der Mafien wirken wick. verschiedentlich mit bildnerischem Schmuck geziert. ^Die nach dem Schloßvlatz zu gebende Schauseite, die zu beiden Seilen von runde» Erkeranbautemr malerisch belebt wird, erhält eine hervorragend künstlerische Zierde in dem neuen Eingang zun, Mittelgange des Georgenthores. Aus zwei gewaltigen Sandsteinblöcken. deren Transport seinerzeit große Schwierigkeiten verursachte, weiden zwei behelmte und gerüstete Vasallen in mittel altcrlicher Darstellung so ansgchaiien, daß sie auf ihren Schilden den darüber befindliche», mir heraldischem Schmuck versehenen Balkon tragen. Von den Sandstcinpostamenten leiten geichmack volle Arrangements von Tropbäen und Waffen zu den kraftvollen Männergestalten über, die im Modell einen außerordentlich fesseln den Eindruck machen. Mit der Ausführung des Bildwerkes in Stein wird demnächst begonnen werden. —Nach Feststellung des Statistischen Bureaus des König!. Ministeriums des Innern sind im Sommer 1WO im Königreich ! Sachten 9 257«W Obstbau me gezäbll worden und zwar, Klurst und Wissenschaft. Die Abonnenten des KSnial. Schauspielhauses werden darauf aufmerksam gemacht, daß die Erneuerung der Billetö für daS vierte Abonnement bis spätestens Vonntag den 14. April zu den üblichen Kassenstunden an der Tageskasse des Könial. Schauspielhauses zu erfolgen hat. s* In BreSlau macht sich jetzt, ebenso wie kürzlich in Leipzig, gegen di« Monopolisinmg der drei Theater, die iämmtlich der Direktion Dr. Theodor Löwe's unterstehen, eine starke Ström ung in der Bürgerschaft geltend. So wurde die für dieses Jahr von der Stadt bewilligte persönliche Subvention für den Tbeater- direktor Löwe in Höbe von 20 OM Mk. gestern von den Stadt verordneten für nächstes Jahr gestrichen. Es liegt bierin ein Miß trauensvotum über den ständigen künstlerischen Rückgang der ver einigten Theater. Das Drama »Paul Lange und Tora Parsberg" von Diörnlon errang bei seiner Erstaufführung gestern Abend im Kvnigl. Wilbelma-Theater zu Stuttgart in Gegenwart des Dichters einen starken Erfolg. Namentlich nach dem zweiten und dritten Akte wurde Björnlon lebhaft gefeiert. Lkizzen aus dem südafrikanischen -krieg. n. Die Schwestern. Woher ich sie kannte, die Schwestern du PlrssiS, weiß ich nicht mehr. Ick glaube, «in Freund hat mich ihnen einmal im President Taw in Johannesburg vorgestellt. Dann habe ich sie wohl noch einige Male getroffen, aber schließlich erinnerlich ist mir nur noch eine Begegnung vor einigen Monaten in OuinnS. Konditorei, wo ich damals nach dem Lunch meinen Kaffee zu nehmen pflegte. Margarethe du PlessiS ist die ältere von beiden. Sie ist, wle sie mir gelegentlich erzählt hat. 23 Jahre alt. ihren, Wesen nach macht sie aber einen älteren Eindruck. Sie ist emst veranlagt, nimmt Alle» wörtlich, denkt langsam und gründlich und ist nicht- weniger als unterhaltend. Aeußerlich ist sie eine Schönheit, aber ' 't eine solche, die unter Sonnenstrahlen und Blüthenküjsen. in und mit frohen Lmdern an- Hülle sich dindurchgesunaen. hindurchaelacht bat zur prangenden Blume, die als der Schönheit vermiestes Recht ihren Antheil fordert von Lrdenglück und Erdenglanz, von Huldigung und Männerwelt; sie ist eine matte Blütbe. die ans unwirtblichcm Gestein, im ewigen Schatten zerklüfteter Fellen, gemieden von Sonne und Licht, mühsam ihre Wurzeln in die dünne Erdschicht gesenkt und ihr in hartem Kamps die kärgliche Nahrung ab- gerungen hat. Und das rauhe Ringen hat der Blüthe ibr Ge präge, ihre Farben, ihren Dust gegeben. Ein dnrchsichtig-blaffes, schmales Gesicht in klassischen Linien, gen ' - - linige, schmale Nase, ein kleiner, festgeschlossener Mund mit dünnen Stirn, eine gerat» , geichwstcner Mund mit dünnci Lippen, oft von einem harten, entsagenden Zug umspielt, ein etwas spitz zulaufendcs Kinn: große, graue Augen, die bei Abend schwarz erlchelnen, von langen Wimpern beschattet, sehr schmale tiefschwarze Brauen, die über dem schinalen Nasenrücken satt in einander zusammenliefen; das volle dunkelblonde Haar glatt ge scheitelt und zurückgclegt. die Zöpfe in einem schlichten Knoten ru- sammengesteckt: die Gestalt schlank, die Taille sehr fein, die Büste nur angedeutet. Gerthie du Plessis hatte eine harte Jugend geliabt. Als sie zwölf Jahre alt. war ihr die Mutter gestorben, und der Vater, ein armer, rauher, einfacher Bur, den seine kleine Farm knapp ernährte, hatte sie zu harter Arbeit eyogen. Die tüngere Schwester hatten reiche Verwandte in der Kav- kolonie zu sich genommen. Anker den Schwestern waren noch zwei Sohne da. beide älter. Der Eine war in der Schlacht am Svionskop geblieben, der Andere wurde fest dem Gefecht bei Waschbank vermißt: vielleicht ruhte er, wie io viele, namenlos, unerkannt in einem der Massengräber. Der Vater hatte sich mit General Eronie's Kommando ergeben müssen; er war kriegs gefangen auf St. Helena. Hatte die ältere Schwester nur di« Arbeit kennen gelernt, hatte sie von dem wortkargen Vater, den rauben Brüdern nie ein freund liches Wort gehört, war ihr die ganze Jugend hindurch ein Tag wie der andere bingegangen, grau in Grau, ohne Gegenwart, ohne Hoffnung, so war der jüngeren Schwester ein glänzenderes LooS beschicken gewesen. Gerthie du Plessis, die nach jahrelanger Abweserrbeit bei Ans- druch des Krieges aus die väterliche Farm zuruckgekehrt war. da "re, ihre Besitzung in der Kolonie verlassen hatten und nach Kapstadt übers,edelt waren, zädltc l7 Jahre. Aus Perlerteppichen. ans weichen Fellen hatte sic die Kinderschuhe aus getreten, aklasbezogcnc Möbel, goldgestickte Kissen, seidene Betten hatten die jungen Glieder in welche Umarmung genommen, und tausenderlei Nivves. Bronzen, Gemälde, Statuetten hatten den träumenden Angen die Harmonien der Forme», der Farben er schlossen. Das Gezwitscher wunderbarer Vögel in goldumgsttcrter Voliere, plätschernde Fontaine» und sanft rauschende Farren, die ichwermüthigcn Heimatbsgesängc einer »lezikanischcn Gouvernante und die Zauberklänge eines Steinwan-Flügels hatten die kleinen Ohren frühzeitig umschmeichelt. Aus halbwilden Basmo-Ponn's hatte sie die nahen würzigen Bergwäldcr dnrchiagt: in englischem Segelboot hatte sic auf den blauen Wellen des palmenbcschattcten Stromes geträumt, aus silbernem Rad war sie durch die gehcimniß- vollen, vielverichlungencn Wege des erotischen Parkes gefahren und auf segclbedccktem Asphnltplah hatte ihr Racker, von der festen, kleinen Hand meisterlich geführt, unsehlbar ven Ball und — ihr strahlendes, blaues Augenpaar das Herz des Sohnes des Hauses getroffen. Und dieser Sieg, der letzte von vielen im crnsldruhenden Spiele der Flirts, batte die Verwandten veranlaßt. Gerthie nicht mit nach Kapstadt zu nehmen, sondern den Kriegsausbruch als Bor wand zu benutzen, sie ibrem Vater zurückzuschickcn. Man sah keüi gutes Ende in einer Verbindung mit der imroen Beaute, der Kampf und Sieg schon lest ihrem dreizehnten Jahre so ummtbehr- sich waren wie Pariser Corsets und Brüsseler Wäsche, wle Mos kauer Juchtensättel und instar waäe Londoner Spornng-Kustümc So verschicken wie die matte Schönheit inondumsteijcner Sommernachtvon der strahlenden Prachtsonnenbegnadetcn Frühlings mittags, io verschieden waren die Schwestern. In die schneeweiße, schmale Stirn Gerthies ringelten sich kunstvoll lichtbraunc Löckchen, und die winzigen Ohren waren halb bedeckt vonden gewellten, modisch breiten Scheiteln. Die großen, blauen Kindcraugcn lacht« lumg über den kleinen Grübchen in den rosigen, gerundeten Backe», und die scharf geschnittene, aristokratische Nase, die stolz und hoch- müthig in die Welt ragte, widersprach dem weichen, hingehende» Zug um den kleinen rothen Mund, um die schwellenden Lippen. Ein reizendes Nnterkinn vemiittclte in wunderbarer Linie de». Uckergang zn dem schneeweißen Hals, und die straffe, volle O dir üppigm Zinne prahlten mit der Kraft, die sic in ^ '
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