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Dresdner Nachrichten : 26.10.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190310268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19031026
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19031026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-10
- Tag 1903-10-26
-
Monat
1903-10
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.10.1903
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Dresdner Nachrichten. Str. 21,7. Sette 2. »» Montag. 2«. Oktober LV« i betriebes. KreuzungSstelle der Micktener und Meuslädter Bahnhofs der OderleitungSdraht gerissen. Hierbei wurde der Bügel eines Unmittelbar vor „Hotel Stadt Breslau", an der der Mirttener »nd Mvus» fslinie. war ,, ^ Motorwagen- stark beschädigt und das übliche Junkentruerwerk d«r- vorgerufen. Die gefährliche Stelle wurde sofort durch Beamte»« Stcallenbadn und Polizeiorgane während der geraume Zeit in An- wruch nehmenden Beseitigung des Schaden« adgeiperrt. Der wegen de« Sonntag- dewnderS lebhaitr Sttaßendahnverkedr konnte unter Beobachtung der nötigen Borsicht mittelst Akkumulatoren betriebes an diesem Punkt in der Hauptsache aufiecht erhalten werden. — Seit 29. September hat sich der zuletzt in Blasewitz tätig gewesene Bosldircktor Paul Bohne entsernt, ohne daß e« bis heute gelungen ist, auch nur eine Spur von dem Bermißhn inssindig zu machen. Man nimmt an. da« Herr Bohne, der ein inchliger, pflichttreuer, von «einer Obeebehörde hochgeschätzter Beamter war, in einem plötzlichen Anfall von Geistesstörung gehandelt hat. Alles. Bücher. Kasse re., ist nach seiner Entfernung in besler Ordnung vorgeinnden worden. Mit seiner Frau und rochier führte er ollem Anscheine nach das glücklichste Familien leben. so daß mg» vor einem völligen Rätsel siebt In allen 'treffe». die Herrn Bohne gekannt haben, bringt man ihm »nd leiner Familte das aufrichtigste Mitleid entgegen. Für das Ans- nnden Bvhncs isl eine hohe Berohnnng auSgesetzt. — Am Sonnabend Abend <n der 10. Stunde winde die Feuerwehr zu einem Schomstkinbland nach dem Giundstück K ö n i g S b r ü ck e r Straße 34 gcruse». Der Schornstein wurde obgeleint und dadurch der Brand in kurzer Zeit erstickt. — In der Rächt zum Sonntag, morgens nach 2 Udr, eriolgte eine Alarmie rung durch öffentliche Feuermelder nach der Freibeiger Slrahe. es wurde aber nichts vorgestinven. Der M elder war böswillig , il Tätigkeit gesetzt worden. ES kann vor solchem Unfug nicht eindringlich genug gewarnt werden Erst in der vergange nen Woche »st ein bei solchem Unfug abgeiaßrer Täter zu 2 Mo naten Gefängnis verurteilt worden. Geldstrafen sind völlig aus geschlossen. eS wird in wichen Fällen nur auf Freiheitsstrafe er kannt — Durch eine defekte Küchenseuerungsanlage entstand gestern nachmittag in der 3. Stunde im ersten Stock des Grund- ttücks Kreiichaer Straße 10 «Vorstadt Strehlens ein Fach- werksdrand. dessen Unterdrückung die Feuerwehr längere Zen be- 'chäsligte. Um dem Feuer beizukommc», mußte erst eine Koch» Maschine und ein Teil der Fachwand abgetragen werden. — Seitdem das F r ei m a u r e r - I » st it u t in die neue» mächtigen Geväude in DreSden-Slriclen umgezogen. ist es stets ins aus die letzte Stelle besetzt gewesen, so daß die Ausnahme neuer Zöglinge inmitten uno Ende des Schuljahres nur möglich wild, wen» Schüler abgehen. Nächste Oster» werden natürlich, wie in allen Lehranstalten. mehrere Knaben die Schule verlassen; wem also daran liegt, seine» Sohn genannter Lehr- und Er ziehungsanstalt zu übergeben, wo sür sortgeietzte gewissenhafte Uederwacdung nicht nur der Schularbeiten des Knabe», sonder» teilt, seit einiger Zeit Berhandlunaen wegen Erl " Nt hierbei Honorare. Bom Kassenvorstande ist hi, >V> .der Arzt- erklärt worden, daß - sogen. Pauschale sda« ist von 1.50 auf 5.50 Mark. Genera! 'einer ganzen Lebens- und EniwickiungSwcise durch Lehrer. Acrzke und andere dazu geeignete Perföniichkeiien in gerade,» mnitecgul- liger Weise gefolgt ist. der versäume nicht, ihn rechtzeitig anzu- melden. Ueder die großnrtigen Einrichiilngen und die bewährten Erziehiingsgruiidsätze des altderühmteu Knabeninstiiuts knn» sich jeder näher unterrichien, wenn er sich die von der Direktion berans- gegebenen lesensweiten Schriften iiber Jltteriialserziehuiig und dergleichen kommen läßt, die ebenst' w«e die Ailfnahiiiebeflimmlln- gen von der Expedition des Jnsiituis kostcusrei bezogen werden können. — Heute findet im Bolksheim, Gntenbergstraße 5. Volks- ieseabeiid statt. Porgcleien wird der Roman „Jacob der Letzte" von P. K. Rosegger Beginn > <0 Uhr. — Die Lose der 9. Sächsischen Pferdezucht-Lotterie lehung am 8. Dezembers erfreuen sich wiederum einer regen Nachfrage. Das aus Olipreutzeu eingeiübrie. zu Gewinnen be stimmte Pferdemaierial gehört dem starkknochigen Gedranchs- schlag an. Zur Besichtigung dieses Maieriais b:eiei sich Sonmag. den 3. November die beste Gelegenheit. An diesem Tage werden aus der Rennbahn in Dresden-Heidintz die für die Lotterie an getansten Iiidustriegegenslände ausgestellt und die Pieroe vor- gesührt werden. Gleichzeitig 'st hiermit das Herbst-gtennen des Dresdner Reit-Bereins verbunden, der, entgegen seiner bisherigen Gewohnheit, seine Rennen inchi ans dem Heller^ sondern aus dein Dresdner Rennplatz abhött. Es ist hierdurch vielen Gelegenheit geboten, auf einem bevorzugten Platz einem Rennen belznwobne», denn gegen Vorzeigung eines Loses der 9. Sächsischen Pferdeziicht-AusskelliingSlotterie ha! jedermann Zu tritt zu dem I. Platz der Rennbahn. Zn dieser Beransialtnng des Dresdner Reilvereins isl auch den Mitgliedern des Dresd ner Rennvereins freier Zutritt gestattet. — Loie ä k Mk.. 11 Stück 10 Mk., sind in den durch Plakate kenntlichen Vor Verkaufsstellen oder durch das Sckreiariat des Dresdner Renn Vereins, Dresden, Pragerstraße 6. I. Eiage. zu beziehen. — Die 10. ReMagd des G r v ß e n h a i n e r Parforce - iagd-Vereins begann vorgestern unter Beteiligung von 50 Herren an dem Hopsenbach nördlich tNanleis. Das rote Feld ritt über den Achlelberg an Reinersdvis und Kalkreuth vorbei. Am Struth-Teich stellten die Hunde »ach einem Galopp von 0 Kilo metern ein Schwei», welches von Herrn Leutnant Freiherrn von Ztralenheiin «König Albert-HniarciO ansgelwben wurde. Ter Präsident gab den Fang und verteilte die Brüche. — Rothenkirchen. Bei der Einfahrt zum hiesigen Bahn !vf en'olgie qm Donnerstag abend mit dem Bierwagen der Mädestchen Brauerei ein Zusammenstoß und der Lokomotive ?es abends 7 llbr 23 Min. von Milkau nach Schönheide fahren den Perwnenzuges: zum Glück blieben Pferde und Kutscher un verletzt, nur der Wagen wurde zum Teil zerlrümmeri. — Im Restaurant Schanz «Mehers Hof) in Döbel n wurde vorgestern ein Revolver gezeigt, mit dem sich vor längerer Zeit nn Verwandter des Wirtes erfchvffen bat. Die Kellne-i» richtete cherzweffe die^ Waffe gegen ihre Schläfe und ehe man sichs versah, trachte ein Schuß, die Kellnerin siel zu Boden und starb ganz kurze Zeit daraus. — Ein seltenes Jagdglück halte dieser Tage ein Döbelner Jäger insofern, als er bei einer Treibjagd im Holze bei N i cd ersi r i e g i s zwei alte Füchse zur Strecke brachte. — L st ran. Nachdem unfer diiuti seine Kaliwerke und seinen Gäiiiegrvfchcindei bekannter Ort infvlae beständigen Wachsens der Einwvdneczaki vor drei Jabrcn kirchlich selbständig gemacht wor den ist und einen eigene» Pfarrer erhalle» hat. würde am Trini- takiSwnniag IM2 der Grundslein zu einer Kirche gelegt uno am gestrigen Sonntag konnte diese T r r» i l a t is k i r ch e bei schön stem Wetter feierlich geweiht werden. An der Feier nah men Herr Kvnsistorialrat Lvlichius-DccSdeii. Herr RegierungS- afiesior v. Wolf-Döbeln, eine Anzahl Geistliche und ei» zahl reiches Publikum teil. Die Weihe wurde durch de» Suveiinle»- dcnicn Kirchenrai Dr. Lobbc-LeiSnig vvrqcnvmmen. Tie neue Kirche ist auf einer Anhöhe nach den Plänen und unter Oberleitung des Kircheiibaurates Ouentin-Pirna im Stile der Ncurennisiance erbaut und hat ungefähr 100 00" M gekostet, davon sind reichlich 20iX>0 M. durch eine Landcskollekre aufgebracht worden. Das neue Gotteshaus ist innen »nd nußen künstlerisch auSacstattet. io daß das Auge überall reichste Nahrung für den Schönheitssinn findet. I» «eltener Weise hat sich hier die Ovsersreudigkeit der Gemeindeglicder gezeigt« der Kirchenbauvercin hat für den .Kirchenbail nicht allein den Platz, sondern auch Inventar im Werte von 3800 M und sein Barvcrmögcn von '500 M.. nach träglich auch noch die eiwa 1200 M kostende Kanzel gestiftet. Es wurden ferner noch geschenkt die Glocken, die Uhr, der kunst voll aus französischem Kalkstein gearbeitete Allar- und Taufstein, Ser Aliarteopich, drei Glasgemolde für d'e Fenster am Ältar- vlatz, Sie Altar- und Kanzelbekleidung nfw. Die Orgel ist ein wundervolles Werk des hiesigen Orgelbanmeistcrs Keller, das 7000 Mark kosten würde, wenn der Erbauer seine Arbeit nicht unentgeltlich geleistet hätte. Es ist das letzte Werk des Meisters, ser nunmehr in den Ruhestand tritt und nur noch als Organist an der Kirche fungiert. Nack der Kirchenweihe und dem ersten Gottesdienst in der neuen Kirche vereinigte ein Festmahl 50 Herren cm Bahnhossrestaurant. — Rötha, 22. Oktober Der unter dem Protektorate des Kronprinzen sichende Verband sächsischer Geflücelzüchter-Äereine veranstaltet in der Zeit vom 28. bis mit 30. November in den iiellung, die eine lehr reichhaltige zu werden verspricht, ist eine Verlosung und Prämiierung verbunden. — Zwischen dem Vorstande der Leipziger Orts- krankenkasse und der von den Kassenärzten bestellten VertrauenSkommifsion schweben, wie dos dortige „Tagebl." mit- . . .. ... Kasse er bereit sei. vom 1. Januar 1901 der feste Betrag für jedes Mita also um 1 Mark zzi erhöhen, soll» von der Generalversammlung eine Erhöhung der Müglieverbeiträge beschlossen würde, Für di« Kasse würde damit eine jährliche Mehrausgabe von ISO000 bis 110000 Mark verbunden sein. Von der BertrauenSkom- misnon der Aerzte ist diese» Gebot avgelehnt worden und dir Kommission hat zugleich erklärt, das» zu einer dauernden zu. sriedensicllenden Regelung der kassenarztliche» Verhältnisse d>e Erfüllung folgender Forderungen nötig sein würde: 1. Die Ein» sührung der freien Arztwahl, sowie 3. die Festsetzung de« Pau- schale pro Jahr und Kops aus 4 Mark jür jedes ledige und aus 12 Mark für jedes verheiratete Mitglied. fJm erster«« Falle würde ein« Ermäßigung von 0,50 Mark, im letzteren Falle eine Erhöh« ung von 7,50 Mark gegenüber dem jetzigen Satze ein»rete,l.j Außerdem soll eine besondere Honorierung aller in der Taxe mit mindestens 3 Mark berechneten Einzelleistungen stattsinden. Der Vorstand der Ortskrankenkasse hat zu diesen Forderungen noch nicht Stellung genommen. Um übrigens die finanzielle Wirkung auf die Kasse beurteilen zu können, würde erst die Schaffung statistischer Unterlagen erforderlich sein. — Durch Verfügung der SlaalSanwaltschast wurde die ans gestern angrsetzte Beerdigung eines uinae» Mädchens aus Banchlitz einstweilen unterlagt. Das Mädchen soll durch Vergiftung gestorben sein. — Im Erdgericht zu St. Michaelis war a», 23. d. MtS. ein junger Memch. der zu Ostern die Schule verlassen hat. an der Dampsdrefchmaschlne deschästigt. Bei de» Arbeite» geriet ei» Strodhaufe» in Bewegung, aus dem der junge Mensch stand. Unglücklicherweise siel der Letztere hierbei in den sogenannten Presser der Dampfdreschmaschine. der de» Körper des Unglücklichen zermalmte. Ter Tod trat sofort ei». Ein anderer suiiger Man», der ebensalls aus dem Strvvbalisen stand, kain davon, ohne Schade» zu nehmen. — Annaberg. Das 50jährige Bürgerjubiläum feierte am Sonnabend Herr Färbereibesttzer Hänel hier: unter den herzlichen Glückwünschen von nah und ser», war auch der des Herr» Stadirats Grase, der dem Jubilar das städtische Iubiläumsdiploi» überreichte. — Scho »Heide. Auf dem hiesigen Bahnbose treibt schon seit Wochen ein frecher Einbrecher sein Unwesen. Nachdem er vor einiger Zeii. wie schon früher einmal, mehrere geladene Waggons erbrochen und teilweise ansgeraubi halte, wurde nun auch beim Bahnhoförestauraienr Herrn Blanke ein Einbrnchs- diebsiahl verübt, bei dem dem Verbrecher verschiedene Waren und Geaenstände, sowie Geld in die Hände fielen. — In Iah nsbach bei Thum dran nie am Sonnabend abend in der 7. Stunde der Gasthof zur Linde nieder. wärtige» Augenblicke mehr sage», mit Namen und Einzelheiten dienen, hieße die Verhandlungen stören." Mittlerwelle hat aber die „Kons. Korr." bereits osten mil^eteilt^es handelt» sich aus» .enermaße» um die viel biSkutierl« Gründung" einer «ntralstelle zur Bekämpsung der Sozialdemokratie". U»,ar». Die Wiener Blätter erklären die Lage für krrtlsch. Während die Ebristlich-Svzmlen und Klerikalen dem Koffer turuse», unnachgiebig zu bleiben, zeigt sich bei den Liberale» teilweise Besorgnis und Neigung zum Nachgeben. Bei einzelnen überwiegi diren magyarischer Einfluß. Das .Fremden- blaii" tadelt den ungarischen NeunerauSschnß. daß er ven Be- ... ..... .... ungarischen NcnnerauSschuß, daß er den Be denken der Krone nicht die geringste Beachtung geschenkt habe und statt den Unterbau für em< konstitutionelle königliche Regie- und statt den Unterbau sUr e>n§ ...... rung zu liefern, nur di« Einheit seiner Partei habe retten und der Appon-i^Äruppe die MmisterporteseuilleS habe wolle». Die Schwierigkeiten und Trübungen läge» ir man dem Ausgleichsgeletz nicht treu geblieben sei D .. . habe in den reichhaltigen Zugeständnissen an Stell und Kd» vollgültige Beweise ihrer Friedensliebe und ihres Wohlwolle für Ungarn geboten Der Neunerausschuß Hab« di« Krise ni entwirrt, sondern verschärft. ^ es», wv Die Krone uen ens Nicht Kunst und Wissenschaft. t I» der Königl. Hosoper gelangt heute Abend Leo Blech» .Aivenköntg und Menschenfeind" zue Anstich- ' lli Hosscha «sptel läßt Hermann Bakrs Taqesgcschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser hielt, wie in einem Teile der gestrigen Auflage bereits berichtet wurde, nach der Denk mals-Enthüllung in Küstrin bei Eittgegennahme des Ehrenirunks der Stadl eine Rede, in der er dem Bürgermeister Securius sür dessen pairiolische Ansprache dankte. Der Monarch pries den großen Friedrich, der in Küstrin des Lebens harte Schule kennen gelernt Halle, als das Vorbild besten, was Disziplin und Unlerwersnna »mer ein höheres Ziel heißt. Der Kaisers Rede, die in eine Mahnung an alle Bürger, altprenhifche Dis ziplin in jeder Lebenslage hochzuyalieii, ausklang, hatte nach stehenden Wortlaut: „In patriotifchen und warm empfundenen Worte» Hai soeben der -Herr Bürgermeister >>» Namen von Küstrin mir den Willkommen ausgesprochen und zugleich den Einfluß, die Wirksamkeit und die Bedeutung des Herrschers geschildert, dessen Standbild hier enthüllt worden ist. Indem ich Küstrm meinen herzlichen Dank ansspreche für den begeisterten Empfang seitens feiner Bürgerschaft und die schöne Ausschmückung Ihrer Siadt, io kann ich auch hinzufügen, daß es mich mit Freude und Befriedigung erfüllt, diele Stätte historischer Erde zu betreten. Wir haben weben vernommen, ans welcher Grundlage das Leben des Fürsten aufgebani war. Diese Grundlage ist es gewesen, die meinen Vorfahren »nd meinem Hanie zn der Stellung ge holfen und uns dahin gebracht Hai. wo wir jetzt sichen. Diese Grundlage ist nuch die meinige Ich habe es erst vor wenigen Tagen ausgesprochen: Die Stadl Küstrin ist mit unserem Hause auf das Innigste verknüpft gewesen, sie hat zweien der gewaltig sten meiner Vorfahre» Siälle und Heim gegeben: dein Großen Kurfürsten und dem Große» König. In schwerer Zeit ist hier der Große .ilnrsurst verwahrt worden, um späterhin in einzig dastehender Arbeit ein Land wieder emporzuhebcn aus einem Zustande, wie er kaum i» einem anderen herrschte. Ein Land, welches zerrissen zerstamvfl. verwüstet und verkomme» am Bode» lag. hat der jugendliche Fürst, unbekümmert nu> die Größe der Aufgabe, zu hoher Blüte emporgebrachf und zu bedenlungsvoller rlellnng nnler den Mächten. Und der Große König hat in seiner Jugend in schwerer Stunde hier die Schule durchwachen müssen, die es ihm ermöglichte, nachher der Mann und der Charakter z» werden, als den ihn die Vorsehung brauch!«, um aus Preußen das zu machen, was es geworden ist. Wir können wohl annehmen. Laß re in den schweren Stunden, die er hier durchgemachl hat, in sich klar geworden isl und begriffen hat, daß seine Lebensaufgabe die sein müsse, zn der er sich nachher als König bekannte: daß er der erste Diener des Staates sein müsse. Las konnte er nur lernen durch Unterordnung, durch Gehorsam, mit einem Wort: durch das, was wir als Preußen mit Disziplin bezeichnen. Und diese Disziplin muß ebenso im Königshause wie im bürgerlichen Haule, im Heere wie >m Volke wurzeln Respekt vor der Obrigkeit. Gehorsam gegen die Krone und Gehorsam gegen den elterlichen und väterlichen Einslnß, da» müssen wir aus diesen Erinnerungen lernen. Und diesen Eigen schaften entspringen dann dieicniqen. die wir mit Patriotismus bezeichnen, nämlich Unterordnung des eigenen Ich, des eiaenen Subjekts zum Wohl« des (stanzen: das ist es. was uns in dieser Zeit besonders noi lut. Ich habe aber die feste Ueberzeugung, daß in den alten historischen Mauern von Küstrin dergleichen E.genfchasien am Tage sind: und wenn darüber noch ein Zweifel gewesen wäre, so wäre er geschwunden angesichts der Haltung und Stimmung der Bürgerschaft und der schönen patriotifchen Worte, die beute hier gejprochen sind. Daß diele Eigenschaften nnrer den Märkern und vor allem unter den Küstnnern nie aus- sterben mögen, »nd daß Küstrin mit gutem Beispiel vorangehen möge, für das Vaterland zu leben und z» wirken in guten und in schweren Tage», darauf trinke ich diesen Pokal!" Nackfdem der Kaiser daran« die Mitglieder der Familie von Bnrgsdors ongefprvchen batte, begab er sich ans die Bitte des komman dierenden Generals von Bülow nach dem Schlohdofe. wo das Kurfürsien-Denkmal enthüllt wurde. Bei beiden Denkmals- Enrhüllungen wurde Salut geschossen. Später besichtigte der Kaiser die Frieorichszimiiier »nd die Büste Friedrichs deS Großen von Havcrkcnnp ferner da» Medaillonbils des Oberhanptmanns v. Burgsdorf. Bei dem Besuche der Friedrichszimmer blickte der Kaiser aus dein historische» Fenster, von welchem aus Friedrich ll. als Kronprinz die Hinrichtung Katies anfnh. Nachdem der Kaiser noch nnler Führung der Geistlichkeit die Gruft des Mark grafen Hans in der Marlenkirche besichtigt hatte, fuhr er wieder nach dem Bahnhöfe und Irai unter de» bcaefflene» Huldigungen der Bevölkerung die Rückfahrt an. Der Monarch verlieb dem Bildhauer Professor Schaper den Kronenorden zweiter Klasse mit Stern, dem Professor Janenksch de» Kronciiördcn dritter Klasse. Eine Regier»»gsko»scieiiz, die nächsten TienSiag in Berlin zujammentriti. hat sich mit einer Schlachtvieh versichern na z» beichäsi'geii. Sämtliche dinttsche Regierungen nehmen daran teib Entivlechend einer Resolution des Abgeordnetenhauses hat der Reichskanzler die Biindesregierungen einaclade». dem Plane einer Schlachlvlebversicherliiig für daS ganze Reich näherzntrete». Die ...... . . .. -. ^ . rung. — Da» Königtz Hosscha «sptel läßt , dreiakilgeS Lustspiel „Wienerinnen" in Szene getzen. Be ginn beider Vorstellungen halb 8 Uhr. HJm Reildenzttzeater wird heute abend halb 8 Uh, der neue Schwank „Der H o ck t o u ri st" von Eurt Kraatz und Max Real zum ersten Male wiederholt. i Residenztdearer. In dem noch immer unverwüst liche» „Alt Heidelberg" ließ sich vorgestern Abend eine neue Käihie sehen, Frl. Leonie Faure. dir in der darstellerisch la»m z» vergreisenden Ausgabe um Engagement warb. Der erste Eindruck, den die fremde Dame machte, war so übel nicht; sie hat fraglos rin nickt unbeträchtliche« Talent, das bei der großen Jugendlichkeit seiner Besitzer», gewiß auch noch bildung-säbig ist. Dabei weiß Frl. Faure sehr hübsch zu charakterisieren und mit Ge schick den Dialog zu behandeln, wenn ihr auch der Dialekt »>cht ionderlicd lag. Im aanzen wäre der an und sür sich recht ecireu- licdci, Leistung vielleicht nur eine stärkere Dosis bestrickender Liebenswürdigkeit zu ivüittchen gewesen, die kur die „süße Käthic" ichiießlicd mehr bedeutet als die feinsten schauspielerischen Nuancen Alles in alle», ist die Rolle, die als ebenso dankbar wie tragkräs tia zu gelten hat. daß sie sich säst von selbst ipielt, überdies nach Maß wie Art kaum geeignet, um nach ihr da» entscheidende Wort über dir Veiwendbarkeit ihrer Trägerin die Kritik sprechen zu lassen. Darum kan» man in ihre», wie »nierem Interesse nur wülffchen, Frl. Faure nicht da« letzte Rial aus der Bühne de» Residenz- tbeciiers gesehen zu dnben. — Im übrigen gab die Vorstellung, die lehr gut besucht war und an den einzelnen Aktschlüssen über aus beifällig ausgenommen wurde, zu kritischen Erörterungen keinen wetteren Anlaß. 7 Frl. Eatarina Hiller, eine junge, angehende Künstlerin, stellte sich vorgestern in einem eigenen Konzert-Abend als Liedersängerin vor. In der Issertschen Schule vvrberestei, hat sie sich, nach dem zu schätzen, was sie in ihrem ersten Debüt dargeboien, bereits eine bemerkenswerte gejangstechnffche Aus bildung erworben, die sie berechtigt, öffentlich aufzuireten. Auch d>e Mittel, über die sie verfügt, prädestinieren sie zur Liedcr- jängeriii, wenn auch vorläusig noch unter bestimmten Voraus setzungen. Der Helle, zur Zeit in der Ausgiebigkeit und Trag fähigkeit noch beschränkte Soprav weist schöne, gesunde Töne in der tiefen Lage und im Medium aus und klingt hier anmutig und . mährend die hohe Lage der Stimme noch der sorg- rvollkommnung bedarf. Neberhaupt fehlt es an Aus gleichung der Register noch gleich fühlbar, wie es Frl. Hiller an Vertiefung des Vortrags und der Auffassung mangelt. Diese Beobachtungen konnten indes nicht überraschen, pflegen doch die Meister nicht vom Himmel zu fallen und Debütanten keine Ge- sangsvirtnoscn zu sein. Jedenfalls hat Frl. Hiller in ihrem ersten Liederabend mutig und ehrenvoll bestanden und bewiesen, daß sie sich in erstem Streben und unter gediegener Anleitung, bereits zu einer Sängerin ausgebildet, deren Zukunft bei weiteren fleißigen Studien nicht ohne Aussicht ist. Aus der Fülle ihrer Vortrage sprechen am besten die Lieder an, die nach naiverem Empfinden verlangen, wie (Kriegs ,,Zickeltanz". Wolfs „Auch kleine Dinge können ciilzückell", Schnbcris „Wachtelschlag" und die sehr sinnig und natürlich cmpfnndencn Blnmerscben Gesänge „Meinem Kinde", „Frühling im Herzen", „Goldhähnchen". Namentlich die letzte ren < auch Klavier. . . . . .... in ihrem besten Interesse verfahren, wenn sie das reiche Maß der Anerkennung, das ihr von seiten ihrer zahlreichen Freunde und Gönner zu ie'l wurde, nicht als Maßitav ihres jetzigen Könnens entgegennimml, sondern als verdiente Aufmunterung, sich in ihrer Kunst iveiter zu vervollkommnen, in der sie vorläusig noch Novize ist, wen» auch eine talentbegabte und zu schönen Hoffnungen berechtigende. 8. 8t. > Die Trauerseier für Gustav v. Moser findet heute i» der Parentalionsdalle des städtischen Friedhofes zu Görlitz statt: hieraus wird die Leiche des Dichters nach Gotha überführt, um dort am Mittwoch den Flammen übergeben zu werden. r Die. erste österreichische Aufführung von Hauptmann-Drama vorgestern abend im Stadltheater zu !g der Viehzüchter Verluste, die sie durch Beanstandiiiig des Fleisches ' flden. Versicherung bezweckt die Schadwshaliun sür bei der amt lichen Schlachtvieh- und Fleischbeschau eile»! Gegenüber den vielfach laut gewordene» Zweifeln an der Richtigkeit der Meldung von den geheimen Konferenzen zweck» Bekämpsung der Sozialdemokratie schreibt die „Saale- Zeitiina", von der diese Nachricht ausgegangen i>t: ES waren in fenen Konserciizen, d>e, wir wiederholen es nochmal», tatsächlich stattgefunde» habe» und in de» allernächsten Tagen schon — wir könnten auch das Datum nenne» — sortgeietzt werden sollen, die jenigen Meinungen vorherrschend, die eindringlich einer Bekämpfung der Sozialdemokratie aus ihrem innerste» We'en heraus, ohne irdwede Anrufung der Gesetzgebung daS Wort redeten Im gegen- „Die Weber' die ae Gratz slatti'and, wurde mit lebhaftem Beifall ausgenommen und erzielte eine tiefe Wirkung. s Pauligs Leihbibliothek, Dresden, Monyiiratz» S. erhielt u. a. folgende neue deuffche Bücher: W. Böliche: Aus der Lchnergrub«. Gedanken zur Naturiorschung. H. Weinel: JesuS im 1». Jahrhunderi R. Deeken: Manuia Samoa, Reneskizzen :c. Dr. F. Reineckt: Samoa -c. Dr. F. Antomalch«: Napoleon I. kur, vor seinem Tode. E. v. Dombrowskc: Aus meinem Idger- und Trapperleben. H. Leuh: Kulturprobleme der Gegenwart, 8. Band. Luigi Roh: Die Düse. Eduard Münkes auser- wablle Briefe :c tzniil Tcvrieni: Sein rieben, sein Wirken, sein Nachlaß re. U v. Sioich: Denkwürvigkeiie» de» Generals und Avmirals Albrechl von Sivsch :c. Aunct-Brcntano : Da» Halsband der Königin, nach neueren Quellen bearbcilct. Euril Bourgois. riudwiy XIV. der Sonnenkönig oder das große Jahrhundert Frankreich» : die Künste: die neistige Richtung: deutsch von Bieberstein. Pvtbs Wegeucr: Deutlchland« Einigung und Kaiser Wilhelm II. G. af Gcijerstam: Nil» Tusresso» und seine Mutter, Roman. M. Mewio: Der Sonnlagsinann. Roma». M. Halbe: Der Ilrom. Drama. E. Hardt: Der Kamps um» Ro'enrvie, Schauspiel. A. Wölbe: Irrende» Licht. Roma». P. No'egger: Das Sünoenalöckel. W. Jenscn: Da» Multerrcchi. E. v. Schmidt: isiraßburg. Ein Bild de« Belagerung. A. Paul: Die Madonna mit dem Roienbuich, Roman. B. Groller: Wie man Weltgeschichte macht. Roman. I. v. Kepierlingk: Reine Tore», Roman aus Baurculb. G. Flaubett: Ein schlichte» Herz, Roman. H. Dohm: Die Müller. Beitrag zur ErziehungSfrage. A. Wik brandt : Familie Roland. Roma». I. Bov-Ed: Die große Stimme, Novelle. E. Worms: Endkindcr. Roman. P. Heiße: Moralnchc Un möglichkeiten. Novellen. O. Schmitz: Halbmasken. Novelle». Gedichte, Dramaliichce, re. S. Dstsch» . Dunkelrote Rosen, Roma» a. d. Bühnen- well. A. Meinhard : Mädchen »nd Frauen !c. Freiherr v. Guhlen : 8ins ir» ei Mucilo. Militärische Betrachtungen OWo-Ivgzs. E. F. Ruede- busch : Die Eigenen, Tendenz Roman. Alwin Lonke : Königin Luise von Preufzen. Ein Lebensbild „ach Quellen. Vermischte«. ** Ucker das kurz gemeldete Eisenbahnunglück in einem Londoner Tunnel wird des Näheren gemeldet: Es wurde ein Passagier getötet und 23 wurden verletzt. Am Eingänge des Tnnncls fließ ein Schnellzug, der durchlief, auf eine Lokomotive, die z»n> Rangieren auf die Trace gestellt worden war. 'Die Lokomotive des Schnellzugs blieb aus dem Gleise und raste weiter, aber die folgenden Waggons entgleisten und kamen zuin Teil auf das zweite Gleis. Bisher war kaum etwas geschehen. Die meisten Passagiere saßen noch auf den Sitzen, bloß einer oder zwei sprangen hinaus, nm sich zu retten. In die,cm Moment aber kam auf dem zweiten Gleise ein Lakalzug durch den Tunnel gefahren, und fuhr mitten in den entgleisten Schnellzug. Ci der ausgestiegenen Passagiere wurde zermalmt und dle Wagg Schnellzug» wurden "in einen förmlichen orfen. Die heraneilenden Bohnbeamten >ner , aggons n Knäuel zusammen- um Wahnsinn erschrockenen" keis^en^n rännern Ihr« Rettungsfackeln schienen nur noch mehr zu erschrecken. Der Bahnorzt Kuieen unter und durch die Trümmer de- aeworfen , bare» Gedränge von Frauen und zitternden die Verunglückten nur noch mehr zu erschrecken." Der mußte auf Händen und Knieen unter und durch die , , kriechen, um Verwundete aufzufinden, aber er sah sofort daß unbegreislicherweije fast keine ernstlichen Verletzungen vorgekommen waren, obwohl mehrere Waggons zu unkenntlichen Splitterbauscn zertrümmert worden sind.
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