Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 13.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188406131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840613
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-06
- Tag 1884-06-13
-
Monat
1884-06
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.06.1884
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ich zweunat gebuttert wird, jeden Tan frisch ei», nach nch zweimal. Anher dieser feinsten sichre» die Geschäfte eiß auch nach Riftergutsbutt« zu M. frische guteBauer- n zn 4'. 5>0 und 55 Psg. pro Stück, so dach auch der iziren. ^peziaurarcn »no : vcr. W Liimalra nnt remem Bra u, le 38 Mk., Sk. 4 Pfg.. Nr. 55 Sumatra mit heinein Felix- sil, Mille 18 Nc'k., St. 5 Pfg., 8(r. 68 Sumatra mit reinem a, stille 57's Mk,, St. 6 Pfg.; sämmtliche Sorten sind mild er, ohne Abzug der Selbstkosten zu einer milden Stiftung für die Armen Dresdens verlvsrd«. Zunächst bittet er um schriftlich« Mit- chtilnng solcher Din«, welche dern Zwecke dee AMtellun« ent sprechen, da ihm selbst manches von der ungeheuren Zahl aesälschter Dinge oder FälschunaSinittel entaehen dürfte. Mischern Wunsch«, vorlausia unaenaniit bleibe» zu dürren, veMldet er die Litte, alle Miklheitunaen der Art solaendennaßen zuadrriiim«: .Falsch- Post lagernd Postamt Nr. 1. Altstadt Dresden. .Die Ausstellung wird bestehen aus folgenden vier Abtheilrmaen: 1) Gammluna von Be- zkichnuilaen gefälschter Dinge oder FälschnnaSnttttel: 8) Sammlung mlctier Tinge selbst; 3) Ausstellung der katalogisicken und von Fachleuten beschriebenen Gegenstände; 4) Verkauf der einzelnen Dinge an den Meistbietenden. — Viele unserer lieben Hausfrauen, bereu Ideal eS ist. eine besonders feine woliischineckendeButter auf bi« Tafel zu setzen, werden es uns Tank wissen, wenn wir ihnen hin und wieder gute Bukkergiiellen Nachweisen. In den Geschäften von Robert Preiß. Wetlinerslratze 1l gegenüber dem Tivoli und Neustadt Haupt straße l5 erhält man letzt für 65 Pfg. das Stück eine süße Sahnen- Bniler, so fein und wohlschmeckend, wie sie nur selten für diesen Preis zu finden sein wird. Diese Butter trifft, da von der BezngS- auelle täglich zweimal gebuttert wird, jeden Tag frisch em, nach Befinden auch von R. " butter Minderbemittelte lieh jetzt ein etwas fetter geschmiertes Butterbrot» gönnen kann. Für manche Haushaltungen dürste die Bauerbutter auch als sehr gute Kochbntter dienen. Eine sehr kernige Kochbutter (reine Ratnrbutler) wird schon für 80 Psg. das Pfund abgegeben, (siehe Inserat.) — Die Zigarren-Fabrik von Eugen Ublemann, verkauft laut Inserat in ihren Geschäften (Iohannisstraße 2 und Altmarkt 25) ihre eigenen Fabrikate, welche höchst reell und außerordentlich preiswert!» und, was eben nur dadurch möglich ist, daß Herr Uhle mann selbst Cigarrenfabrikation betreibt. Derselbe ist seit 16 Jahren thätig in der Tabakbranche und dadurch wohl im Stande etwas Gutes im Verein mit seinem zahlreichen Fabrikpcrsonal zu »abriziren. Spezialitäten sind: Nr. 40 Sumatra nnt reinem Brasil, Mille 38 Mk.. " Brasil, Euba. - „ . . . von Geschmack, von gutem Bra»d uiid gutem Geruch. — In letzter Zeit war cS in Leipzig wiederholt vorge- koniinen, daß lmbekannte Männer sich des RachtS bei Wiirstchcn- bändlern ans der Straße Würstchen gekauft und dieselben mit falschen Ziveiinarküücken bezahlt batte». Die Vcrkäuser, welche den Betrug erst später gemerkt, waren durch die Herausgabe deS gnlen Geldes in rerhaltnibmäßig nicht geringen Schaven ge kommen. Ein solcher Fall wicdciholtc sich nun am Montag Abend in der Zeitzerslraßedie Lerkäuserin, welche vorher druck die Polizei zur Vorsicht angewiesen, erkannte jedoch das Falsifikat sehr balv und veranlagte die Festnahme des Betreffenden. Derselbe entpuvvte sich als ein Stellmacher. Ob derselbe bei der Anfertigung mit lhätig gewesen, oder den Vertrcibcr gemacht, hat noch nicht sestgestclll werken können. — Ter am 3. März d. I. zu Oberlößnitz verstorbene Post meister a. D- Leuckart hat den obercrzgebirgischcn und voigt- ländischen Frauenvercincn ein Legat von 600 M. vermacht. — Wilsdru s s. Der hiesige Gewerbe-Verein »nlernabm am Dienstag »eine erste diesjährige Exkursion und zwar diesmal nach Rosien—Waldhciin-Zschopauthal (Schlösser Kriebslein, Ehrcnberg, Etablissements des Land- und RcichStagsabg. sliiethamincr). Die Partie verlies, da der Verein in Waldheini vom gleichnamigen Verein auss Freundlichste empsangen und dann auch in der liebens würdigsten Weise gcsührt. in der gelungensten und animirtcsten Stimmung. — Am Mittwoch wurde in Connewitz der Leichnam eines »ehr anständig gekleideten jungen Mannes aus dem Milblwasser gezogen. Wcrthiachen trug derselbe nicht bei sich und in seinem Portemonnaie beiand sich nur 1 Pfennig, sowie ein Kärtchen, aus welchem mit Bleisiist geschrieben stand: „Herr Schmidt! Da Sie mir zu Klcinvfittgstcn nicht ein paar Tage Urlaub geben " Die weitere Schritt war zu bleich und unleserlich. — Ter in der Papierfabrik zu Köttewitz bei Pirna be schäftigte 5l jährige Handarbeiter Rietscher hat sich am Sonntag Abends im betrunkenen Zustande unerlaubter Weise aus den Boden eines Nebengebäudes genannter Fabrik gelegt. Später erwacht, hat Nietlchcr die Treppe verfehlt und ist in Stockmerkböhe kopfüber Iierabgcstitttt, worauf man ibn dann Nachts bewußtlos auffand Nach seiner Wohnung in Krebs geschasst, ist Rietscber am Montag, ohne wieder das Bewußtsein erlangt zu haben, Nachmittags an den erhaltenen schweren Kopsverletzmigen verstorben. Rietschcr Iiintcrläßt zwei »och schulpflichtige Kinder und einen erwachsenen, cur Zeit zu Hause krankliegendcn Sohn. — Am Dienstag Abend hielten in der Tonhalle in Leipzig, woselbst etwa 3000 Lclmcidergcsellen in Arbeit befindlich, ea. 500 derselben eine Versammlung ab behuss Gründung eines Fach- v crei n e s und wurde schließlich eine Kommission auS 0 Personen belntts Besorgung der wetteren Geschäfte erwählt und ein Statuten- entivnrs angenommen. Ein Leipziger Schneider, Namens Albrccdt, war der Hauptredner und führte er, in Kürze gesagt, ctiva Folgen des über die Gründe deS Niedemanges des Schncidcrgcwerbcs aus: Er fand dieselben nicht in der Entwickelung des Maschinenwesens, nicht in dem Verschwinden der früheren Innungen, nicht in der Konkurrenz der jüdischen Klciderbändler, sondern in der allgemeinen unsoliden Konkurrenz unter vielen Arbeitgebern, und besonders in der immer mehr überhand nehmenden Haus- und Stückarbeit. Man müsse daher lämpsen, daß in Zukunst nur in der Werkstelle ge arbeitet werde und daß an Stelle der Stückarbeit der Stnndmlohn trete. Endlich müsse inan dahin streben, daß ein gesetzlicher Normal- arbeitstag cmgesülirt werde. Die Lage der Gehillen sei traurig genug. Tie Löhne derselben seien in den letzten 20 Fahren um etwa 60 Proc. gestiegen, die Lebensmittel in derselben Zeit aber um KD bis 150 Proc. (?) Die Frau und die Kinder müßten mit arbeiten, wenn nur das tägliche Brod verdient werden solle. — Auch in der Zwickcmcr Gegend macht sich die Reblaus be- mcrklich. In W al» le n ist an einem Weinstock des Zimmermcisters Beger das Vorhandensein der Reblaus in großer Anzahl konstcitirt worden. Der Weinstock kränkelt seit längerer Zeit und ist zur Hälfte eingcgangcn: die Rebe wurde 1871 aus Frankreich bezogen. — In E r i m m itschau wurde wegen llnsittlichkeitsvcrgehens cm Fabrikarbeiter in Hast genommen. Ein anderer dortiger Ein wohner. dem dasselbe Vergehen zur Last gelegt wird, soll sich dem Vernehmen nach seiner Inhaftnahme durch die Flucht entzogen haben. — In der Nacht zum 4. dies, sind aus dem Kvmmunwcg von N adibor nach Lnppa 2 junge Kirschbäuiiichen umgebrochen, an dere bcnhädigt und viele Pfähle herausgeriiscn worden. Letztere hatte der Baumftevler in die Kornfelder geschleudert. — Dieser TaLe erhängte sich in Gres in ihrer Schlafstube eure Frau beriv. schöne. — Aus Anordnung der kgl Schnlniipektwn Dippoldiswalde ist inUlberndarf wegen Erkranknng von Schulkindern an Diphtheritis die Schule vorläufig aus 14 Tage geschlossen worden. — Im Stadtwalde zu Ocdcran hat sich am Sonntag ein Handarbeiter erhängt, der 5 unmündige Kinder hmterläßt. — Seit Montag ist die Gegend von Reiche ubach i. V- von -inem Individuum befreit, das jahrelang den ganzen Landstrich Hirichseld Hanptinannsgrün Ebelsbrnnn-Neitmark-Kahmer-Schönseld unsicher gemacht hat. Es ist der etwa 52jährige Meixner, überall, »vo er auttauchte, eine gefürchtete Erscheinung, um so mehr, als man wußte, daß ihm vielfache Diebstähle zuzuschreibe» waren und er bereits wiederholt im Zuchtbauie Gewesen. Den Polizeiorganen wollte cS trotz langer und eifriger Bemühungen nicht gelingen, des Patrons habhaft zu werden. Meixncr ist seines Zeichens Schlosser; er war aus Werdau gebürtig und bei den Dorfbewohnern obeiiae- »anntcr Distrikte schlechthin nur als der .Schlosser" bekannt. Wo er eintrat, ließ man ihn gewähren, man aab ihm gern, was er be gehrte. nur um ihn wohlgestimmt und bald wieder scheiden zu sehen. Man hatte Furcht vor seiner Rache, und daher kam eS, daß der Meirich an Lebensmitteln niemals Mangel litt. Am 9. d. Nt. ist es dem Brigadier Menzel gelungen, den gefürchteten Gesellen zu über liste,, und durch einen gelungenen Coup im Orte Hauptmannsgrün zu erlanaen. zu fesseln und in das Amtsgericht abzulietem. — Größte Vorsicht in der Aussetzung von Rattengift an- znwcndcn. dazu mahnt aui's Nene ein Vorfall, der vor einigen Tagen in Friedeburg bei Freiberg borgekonnnen ist. Ein ba- lell'it wohnender Hausbesitzer, dem man seiner Stellung und Bil dung nach doch eiaentlich Verständlich für solche Sachen Zutrauen lolite, hatte in seinem Grundstück Rattengift derartig fteigelegt. daß dasselbe auch anderen Tliierrn zugänglich gewesen sein muß. denn bereits sind zwei Hunde und mehrere Katzen elend »nd unter vielen Schmerzen davon krevirt. Die thierärztlicke Sektion deS einen >». Schlt«» — Arsenik ergeben gestellt, ober in LxempA bime» «kcht nmzugchm unfehlbar Bftglst«« durch Lrsmlk ergeben. Ob d Klage aus lLchadaxrsatz erheben werden, bleibtdahü in der Orvmma wäre eS Lid dürfte Änderen zur^, krall»- i itnant» Schuld und v. Bredo» 40 ! Meisen, v. Küster «- zum Gcsandtscho Am Vormittage hatte wie matt hört, demnächst und geleitet wurden. 1l auch ivieder Vorth m dieselbe Zeit General «mit dt« Aasern« de« S. Garde-Regiment« und spä «mtae MIlitL,-Institute. Im Lause d«S Nackmlttaa» statteten da tzie Herren der Deputation gemeinsam dem Reichskanzler Fürsten ^ wetter- attonsroth »wct k. Equipagen bl« der Präsident der Republik du Toit noch da» MisstonsbauS in o dieselbe» ,o« MisstonSdirektor lange Zeit in Afrika gelebt, und tdin »urücktebrt. «mpsanaen besuchte der KkiegSMintster BiSmarck und sämmtliche» Staattminislern ihr« Abschiedsbesuch« ab und nabmen noch mebrer« Sehenswürdigkeiten, so auch dt« Kaiser« dollen Unter de» Linden, wo dintrt wurde, in Augenschein, worauf Abends die Abreise erfolgte. In der Komiilissi erklärte der StaatSsc daß die verbündeten " „ _ minister der Frage, ob die Wiedereinführung der Berusun Instanz zweckmäßig sei, ihre sorgsame Erwägung schenk« wenn durch das Votum deS Reichstages sestgrstellt würde, Rechtsbcwußtscin des Volkes die Bemfung verlange. Ohne zu einer Abstimmung zu gelangeii. diskntirte die Kommission zunächst nur die Vorfrage, ob die Wiedereinführung der Bemfung absolut wünschenswertb sei oder nicht. Dafür sprachen sich entschiede» die Abgeordneten Dr. Rcichenspcrger. Lenzmann und Munckel aus» da gegen polemisirten die Aba. Schröder (Wittenberg) und Klotz. An Stelle deS in Folge seiner Erkrankung ausgeschiedenen Dr. v. Schwarze wurde dem Abg. Schröder die Berichterstattung über den Antrag Phillips - Lenzmann aus Entschädigung unschuldig Verurtheilter übertragen. Gegen die kindischen Bemerkiliigen deS Berl. Tgbl. über den Umstand, baß die Reichstcigspräsidenten und viele Abgeordnete in ihren Offiziers- und anderen Uniformen an der Grundsteinlegung des Parlainentsbaues thcilgenonunen, fährt der „Reichsbote grobes Geschütz aus. Derselbe bemerkt: Auch diejenige», welche als Reserve- oder Landwehr ofsuiere noch dem Armeeverbande augeliörc», halten mit Recht den „Rock des Königs" für das passendste Ehren kleid. wenn es sich darum handelt, irgend eine Feier, privater oder öffentlicher Art, aus dem Nahmen des Alltagslebens herauSzuheben i allgemeinen Brauch äußerlich nrit so viel n und sie zu dem Behuf«, wie eS nun einmal und menschlichen Bedürsniß entspricht, auch , Glanz als möglich auszustatten. An der Entwickelung solchen Glanzes an sich hat bekanntlich auch Niemand eine innigere und naivere Freude als gerade der Jude; Skiemand bevorzugt, wie ein Blick in das alltägliche Leben zeigt, so wie er die Hellen und grell karrierten Hosenstoffe, oder steckt sich so viel — echte oder falsche — Ringe auf die Finger oder windet seiner Ehehälfte soviel Ellen gol dener Uhrketten um die stattliche Büste. Stur freilich die Militär- uniform können diese Leute nicht vertragen; sie ist ihnen ein Dorn im Auge, weil sie sie an ihre schwächste Seite — in persönlicher und politischer Hinsicht — erinnert und wirkt aus sie Wie ein rothes Tuch aus den kalekuttitchcn Hahn. Natürlich bläst auch die „Bert. Ztg." dieselbe Melodie, nur nach um einige Grade dumm-dreister und bornierter. „Nach dreizehnjährigem Hangen und Bangen", sagt dieses radikale Judenblatt, „nach Ueberwindung unsäglicher Hinder- niste ist endlich gestern der ruhmreiche Ehrentag der Grundstein legung des NcichstaaSgcdäudcs angebrochen. Diese Feier gestaltete sich aber rn keinem Volksfeste, wie cs hätte sein sollen, sondern tmg ausschließlich den Charakter eines militärisch-kirchlichen Schauge- Sie viel P " ° " ' ^ aSgcdciudes VvMeste, i sharakter ei vrängcs". Wie viel Prozent von den Stammcsgenossen der Herren Ullstein, Langniann und Lohnt unter den Festtheilnchmern hätten sein müssen, damit die Feier »ach der Ansicht ver „Berliner Zeitung" den Charakter eines Volksfestes gewonnen hätte, wird nicht cmae- dcutet; aber geradezu klassisch in ihrer Unbefangenheit ist doch die Frage: „Was haben Generäle und Hofprediger mit diesem Feste zu ichali'eii ?" Wir wollen mit der „Bert. Zta." nicht über den Antheil rechte», den die deutschen christlichen Geglichen beider Konfessionen an den Siegen und Ehren haben, welch« zu diesem Gebäude den Grund gelegt und deren monumentale Verkörperung dasselbe bildet — aber unsere Generäle ein überflüssiges, willkürlich hiiieinae- aliederteS und störendes Element bei dieser Feier!?! Reicht denn die Bekanntschaft des verehrten jüdischen Gnsnierinves, der diese Frage zu Papier gebracht, mit der deutschen Geschichte nicht einmal über die letzten 15 Jahre, und aicbt es Ivirklich ein deutsches Publikum, welches an solcher elenden Weise, dem Verdienste seine sauer erworbenen Ehren zu nehmen, seine Freude findet? Und diese Falschmünzerei und Giftmischerei bildet den Grnndzug auch des ganzen Restes des „Fcstartikcls" der „Verl. Ztg." Ter Schluß lautet: Die Reaktion will kein starkes Parlament, das auf die Geschicke des Landes be stimmend entwirft, die Volksvertretung soll nur ein Ornament sei», ein konstitutioneller Aufputz ohne maßgebende Bedeutung. Das ist wahrlich nicht das Ideal, von dein unsere Väter geträumt, fiir das sic gelitten und gestritten". — Ja. verehrter Herr Kohut, was kümmern u»S denn die Ideale, von denen Ihre Väter in Posen oder Galizien geträumt, und was wissen Sic denn von den Ideale», welche unsere Vorfahren im Herzen getragen haben? Die konservative Presse Englands wirbt uMie deutsche Tic Grundsteinlegung zum deutschen Reichstags- Freundschaft. Grundsteinlegung .. „Standard" Verw welchem cs u. A. heißt: „Wir hören gcbände bietet dem „Standard" Veranlassung^u einem Artikel, m . . .. . oft, Militarismus ruinirt wird. Ties ist einfach eutschlond durch den .um. Seit 13 Jahren hat Deutschland keinen Schuß abgeseuert und keinen Soldaten im ,^elde verloren. Wieso kommt dies? Well Deutschland stark und gefürchtet ist Es ist vorbereitet auf den Krieg und genießt den Frieden. Dabei ist cs der Schiedsrichter Europas I Fürst BiSmarck hat nicht ein Bataillon mobilisirt, während daS Friedenliebende Gladstone'sche Kabinet zwei Kriege geführt Hai. England hat da viel zu lernen!.... Deutschland und Oesterreich haben sich als die konservativen Mächte erwiesen und sind darum die natürlichen Bundes genossen Englands. Das deutsche Volk muß sich aber unserer Be wunderung für seine Enimaenschaften, seine Friedensliebe, seine Stärke und seinen komervaliven Geist versichert halten und weiter glauben, daß wir seine Freundschaft jener des barbarischen Rußlands und des eitlen Frankreichs vorziehen." Des Prinzen von Wales ältester Sohn, Albert Viktor, wird im Laufe dieser Woche in Heidelberg eintreffen. Der jetzt 20 Jahre alte Prinz bat seine Studien in Cambridge beendigt und be absichtigt, in Begleitung seines bisherigen Erziehers, etwa zwei Monate dort zu bleiben, vornehmlich um in der deutschen Sprach« sich auszubilden. Er wird dort bei dem bekannten Historiker Professor Wilhelm Ihm wohnen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der Pnnz sich immatrikuliien läßt, um bis zum Schursse oeS Semesters ver schiedenen Vorlesungen zu folgen. Die dortige englische Kolonie be findet sich natürlich in freudiger Aufregung. Acht Leichen von Mitgliedern der bayrischen Königs- samt lle. die lm Kloster Banz beigesetzt waren, müden am 4. d. nach Tegernsee überführt, unter diesen Leichen befindet Nigra,„.der der yern-Birtenseld ver- Truppen vorbeimar- wlki ' jene des Marschalls Berthicr, Fürsten von i mit der Tochter deS Herzogs Wilhelm von «a mählt und I81K in Bamberg, al» er russische schirr» sah. in völliger Geisteszerrüttung vom Balkon deS Schlosse« hinabgeslürzt hatte. Das deutsche Kanonenboot ,,H y ä n e "tbesuchte am 19. Februar den nördlichen Thell Neu-JrlandS, einer Insel bei Neu- Guinea, als dem Kapitän Gießler gemeldet wurde, daß die Einge borenen die Handelsstation niedergebrannt und Alles gestohlen hätten, was sie fortzuschleppcn vermochten. Die Station stand unter der Aufsicht der Herren Boulsen und Brandt, aber kein Weißer konnte vom Schiffe a»S an der Küste gesehen werden. Zwei Bote mit be waffneten Mannschaften wurden von der ...Hvän?' abgesendet; als sie sich aber der Küste näherten, wurde auf sie von den Einge borenen. dnMich in, Gebüsch versteckt hatte», geschossen, und Kngciii, Pfeile und Sperre flogen durch die Lust. Herr Tr. Müller wurde von einem Sperre leicht verwundet, genas jedoch in kurzer Zeit, und das war die einzige Vciiviiiidnng, die vorkain. Die Mann schaften landete», indeß die schwarzen Feinde waren verschwunden. Tie „Hyäne" ging daraus nach Caps», etwa :j<» Meilen in südöst licher Nmftimg entfernt. Dort !ra>' inan die Weißen vor der Sta tion in Nusca. Sic erzählten, daß die Eingeborene», ohne dazu gereizt worden zu sein, die Station Überfällen und Alles geraubt, waS de-Raubes iverth war, und dann cmgcziindct halten, Hiera»! kehrte die „Hyäne" nach Nusca zurück, landete unte» Kommando des fen, wobei dr Apwnen -rstützten. DerMMchs geborenen in den B »ehre'- verwundet v störck^D^Emi der Bedingung I Mbringen und di, mit aitk ermordet und das Schiss dem deutschen Gcneriukonstil Herrn Stübel und Herrn ^ Bord dahin ab und fand, daß der Bericht nur zu treu sei. Eine edition wurde abgesendet, die Eingeborenen zu bestrafen, die in- auf der Wacht aeivesen und längst in den Busch geflohen waren, chiedene Gegenstände wurden am Landungsplätze vorgefunden, welch« bewiesen, daß das verbrannte Schiss der „Mevko^ geivcsrn und Kapitän und Mannschaft aetödtet worden seien. Die Ortschaft, owie alle anderen an der Küste gelegenen wurden zerstört, die Mannschaft iudeh nicht wieder gelandet, well dazu eine größere Anzahl nöthig gewesen tväre, wie zur Bestrafung der Eingeborene» verfügbar war. Bon hier ging die .HtMe" über Meoko nach Sydney. lieber die geschäftsmäßig betriebene AnwerbnngDeutscher den niederländischen Militärdienst in Ostindien erzählt man >endeS: Da» kleine Königreich der Niederlande mit seinen kaum Mionen Einwohnern hat schon Mühe, so viele einheimische Soldaten zusaininenzubringen, als für die holländischen Garnisonen in Europa nöthia sind. Um wieviel schwerer wird e» ihm. da» zroße vstindische Inselreich von 23 Millionen Einwohnern im Zaum »u halten und dabei dem Sultan von Atchin durch einen nnaMvr- ichen kleinen Krieg die Zähne zu zeigen, wozu noch die Obliegen heit kommt, einigen Verbündete» indischen Sultanen holländische Gardetruppcn zur Verfügung zu stellen. Mit den Marinctruppcn und dem Administrationspersoiial beläuft sich die Stöcke der nieder ländischen bewaffneten Macht in Ostindien aus 83.0M Mann. Nimmt man min an, daß ein Mann es in dem mörderischen Klima von Suinatra und einiger Snmpfgebiete Javas volle acht, Jahre auShaltci» könnte, so ergiebt sich daraus eilt jährlicher Ersatzbedarf von 4000 Man». Rechnet man dazu die gewiß viel zu kleine Ver- lnstzahl von 3 biS 4 Proz. an Tobten. Siechen und Krüppeln, die aus dein fortwährenden Strciskoloiinendicnst auf Sumatra sich er- aiebt, so hat man 5000 Mann jährlichen Werbebcdarf anSgerechnct. Alle 14 Tage geht ein kolossaler Ostindiensahrer der Regierung von Holland nach Batavia ad. Um die 5000 hinübcrzufiihren. muß also bei jeder der 26 Fahrten ein Kontingent von 190 bis 195 Mann »it abgehcn. Diese Ziffer stimmt so ziemlich Nlit folgender Notiz ineS holländischen Blattes über die letzte Schlachtopfersendung: ,Es sind UL Neuanacwordene nach Ostindien angegangen, nämlich 7l Niederländer, 4 Belgier, 1 Franzose, 2 Luxemburger, 76 Deutsche, 7 Schweizer, 1 Ungar und 1 Oesterreier". — Also 48 Proz. Deutsche reihen die Holländer in ihre, den, Siechthum geweihten überseeischen Heere ein! Wie geht das zu? Darf ein wehrfähiger und wehr- ttlchtiger Deutscher so ohne Weiteres einem fremden Staate dienen? ie Holländer scheinen über diese Fragen sich nicht stack den Kopf zu zerbrechen. Wohl fordern sie von dem Angeworbenen eine Ur kunde, daß derselbe aus dem deutschen UiltertLanenverband entlasse» sei; aber wie diese Urkunde in die Hände des Angeworbenen ge kommen. das scheint man in dem Central-Anwerbungs-Bureau zu Harderswijk an der Zuidersee nicht streng zu untersuchen. Eine Bauernhochzeit bei elektrischer Beleuchtung. Kultur, die alle Welt beleckt, hat auch auf OberbayernS Landvolk sich er streckt. Daß bei einer Bauenchochreit die Gäste sich selbst illuminiren, ist nichts Ungewöhnliches; daß dieselben aber mit elektrischem Lichte beleuchtet wurden, dürfte noch kaum dagewesen sein. DieS warnun der Fall bei der lüngst in Magnetsried, »iahe dem Stanideraer See. gefeierten Hochzeit des dortigen Schmiedemeisters 2. Vogel. Mit einer dem geistlichen Herrn Expositus M. Raith gehörigen dynamo- elektrischen Maschine und einer am Giebel deS (AwositurhauscS an- zebrochten Bogenlampe wurde der große freie Dorfplak prächtig be- euchtei. Von weiter Ferne Kommende erschraken nicht wenig, da sic glaubten, ein Haus stehe in Flammen, und beruhigten sich erst, als sie weder Feuerlärm noch Sturmgeläute vernehmen konnten. Als Betriebkraft kam tveder Dampf noch Wasser in Verwendung, sondem vier junge Burschen — Freunde und Nachbarn des Hoch zeiters — trieben die Maschine lange Zeit in sehr regelmäßiger Weise, so daß sie eine stattliche „Pferdekraft" ersetzten. An, unbegreiflichsten kommt den Leuten das Selbstanzünden der Lampe und die Jort- leitung des elektrischen Stromes durch so dünne Drähte, „die nicht einmal hohl sind", vor. Unter der Spitzmarke „Ha. welche Lust, Soldat zu sein!" schrieb die fortschrittliche „Berliner Zeitung". das Leibblatt Eugen Richters: „Wer Morgens mit der Görliker Bahn »ach Berlin fährt, erblickt über der Hasenhaide eine gelbliche Wolke, als ob hier ein Haldebrand stattsänoe. Es ist aber nichts Anderes, als die kolossale Staubwolke,, ivclche die hinter der Haide exerzirende Kavalcrie zum Himmel emporwirbclt. Das Vergnügen ist für Manu und Roß gleich wenig beneidenswcrth." Tie „Deutsche VolkSzei- tung" fertigt das Blatt für diese seine starke Leistung nach Gebühr folgendermaßen ab: „Wir wollen der „Berl. Ztg." zugeben, daß es allerdings licaucmcr und angenehmer ist. aus Gummirädern »ach der Börse zu fahre»; ob aber auch ehrenvoller und nützlicher, dünkt uns fraglich. Es können ja schließlich nicht alle Menschen Börsen- barvne lein; es muß doch auch solche neben, welche die Geldstücke beschütze», und gegebenen Falls ein Paar Milliarden erobern. Was wäre wohl ohne den Staub Konsiszir., ... . , ^ ... Gunsten des deutschen Schulvereins anberaumten Jrühlingsfestes sämmtlicher deutschen Vereine Prags und der Vororte sollte auch ein Heft „Dichtergrüße" mit Originalbeiträgen der „hervorrageirdsten" deutschen Dichter erscheinen. Das Heft wurde jedoch wegen der Beikäge von Felix Dahn und Albert Träger kvirsiszirt. Oesterreich. In Malacza an der russisch-polnischen Grenze wurden drei Individuen verhaftet, welche aus der gleise nach Warschau sich befanden und einen Koffer bei sich führten, in dessen oppclboden Sprcnastoffe und anarchistische Schriften aefundcu wurden. Einer der Verhafteten zog den Revolver, den der Gendaun ihm geschickt auS der Hand schlug. Durchdie Anarchistenprozess« in Wien ist, wie eS scheint, auch das Dunkel gelüftet, welches bisher über den vor längerer Zeit in Stuttgart und Straßburg begangenen Raub-Attentaten schwebte. Gegen den Anarchisten Anton Kämmerer wird auch die Anklage wegen des Raubattcntates an dem Bankier Heilbrunner in Stutt gart und den« Apotheker in Straßburg erhoben werden. Die Er hebungen ergaben, daß Kämmerer und Stellmacher beide Verbrechen begingen. Stellmacher konnte diesfalls der Prozeß nicht gemacht werden, weil er ein Ausländer ist und daS Verbrechen im Auslände begangen wurde: Kämmerer fft aber Inländer. — Vor dem Schwur gericht in Graz begann der Prozeß gegen Michael Kapvauf und 22 Genossen, durchwegs Anarchisten, welche des tzochverrath- angeklagt sind. Dieselben sind unter anderen der Werbung von Theilnehmcm zum Ansstand beschuldigt, womit sie sich der Stadt Graz anläßlich der vorjährigen Anwesenheit des Kaisers bemächtigen wollten. Eine dem Komorimm gehörige Kiste mit Dynamit wurde in Fiume kon- siSzirt. Der Anklageschrift ist Folgendes zu entnehmen: Als 1684 die Geschworenen in Graz die Angeklagten Franz Proneaa und Nikolaus Podboy des HochverratheS und anderer Delikte für schuldig erkannt hatten, weil dieielben im November 1883 ein revolutionäres Flugblatt verbreitet hatten und der Gerichtshof eben daran war. über daS Strafausmaß schlüssig zu werden, äußerte sich Pronegg zu Podboy beiläufig: „Du. wenn ich mehr als em Jahr bekomme, so red' ich auS". Der Gefangenausseher erstattete hierüber die ergänzt d> Tyatsache zur Evidenz brachten, daß die Grazer sozialistischen ftrebungen mit allem Rechte anarchistische genannt zu werden vcrdü sondem auch den Zusammenhang derWben mit den Änarch nahkAu alle;Länder Narlegten. Nach Pronegg'S Angaben ha t^e eine die Grazer sozialistischen Be "men. Listen . . ronegg'S Angaben hat am . . . . . „efnndkn. bei welcher, da bekannt geworden war, daß bei Gelegenheit der Kaiserreise ei» Volksfest stattfinden werbe, eine Versammlung von etlva dreißig Personen sich 'L verruchter Weise vermaß, ein schändliches Attentat auf Se. Majestät den Kaiser ,u beschließen, wckchÄ — von einem erst Aus- zülowIMil — anläßlich üben dieses BoMesteS mittels Bomben anS- aeftiylt werden sollte. Unter Vorsitz des Michael Kappaus Verla« Johann Kramer zncrst einen Brief auS Amerika des Inhalt». daß
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)