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Dresdner Nachrichten : 13.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188406131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840613
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-06
- Tag 1884-06-13
-
Monat
1884-06
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.06.1884
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unmnehr 13 erhöht wird- Die LKSW Mitglied auf «X« Mark wird abaelchnt und ,sür die neue Stellung nur ein Gehalt von SIOOMark bewilligt. Ein An- trag: ..Zunr13. besoldeten Stadtrath nicht wieder einen! Juristen, sondern einen Tech niker, welcher daS sachliche Staatsexamen bestanden habe, zu erwählen, ward mit 30 gegen j N Stimmen abgelehnt. Tageblatt für Politik, A«Ler-attu«g. Htsl-äflsvttkehr. Körsenömcßt, Irm-erMe. kür ül»L von 1—1K l »uk rrlvnvtteoeo, LONLk-issu pr»Icti»edvL HVasolintatrsi», t,'«L6kmr»elLvc>Uv VLyvnv unä ! sxttLrdvitot, vwvüvtilt ru dollLvvr dU!ie->tsv ?rsirsn äLL txrttbdto Linder-Harderobc- MagaM rou ^»8e>8t«elr, 8 Xltmarlit <>. j VoniksilkLstsLls Vvrug8qus»v M uuck ütts LUK«Iivr1g«u SlktorlLllvu. «tvt« »in L«»jxvr. Ilurtiuunn ck 8tuun, 8vI»Io«8>8tr8ki9v dir. 17, xskonübsr öom Königl. kZe.hlcwss. j 8k>ip8vn u. epLVLttsn, 80MV 8tilip8NLlIsIn, I in xutnw.ünrt vut Uummldnnt wir »vUä»n nnL xrnittlsvkvu I»L«rr»rn>tur«», Hkvsvlisttvo-. Lragsu- uns Luemlsettellkuöpkvu, rizpt«rniz»vltv ompkoblsu I. N»r»ou vr< ltckoa, HVilssi utkerstr. LIK. u. Lopklvustr. « um kostplutii. ! Wollenv Loklaflivoken, E 8 grösstes I-agor am ?Iatre, in -rllou tzuslititten Le»in««I- n lV»tnrHV«IIeI«vlLen ö von LI. 8,75 iw. kroiscouraut gratis uoc! kranco. K Vk.MotLlor,15Mi»M1». ?r«k. vr. HM'8 MorwLl- Hinel«!'»Nelken» °wM6it in xw-ktsl Itzgn Lekisme ßfsohf., ILIUUV» «UILUKV -u»»'»i,i IV«»»«. «EI.»..«. ' 1 Sft ^qhraqil» ^iikinae- Lli ftftv Krill Aussichten für den 13. Juni: Schwacher Westwind, veränderliche V«,. MylMIIg. .4lljuisr. «rpl. Bewölk., keine od. geringe Niederschl.. Tcmoeratur etwa« wärmer. > Dresden. I88t. Freitag, IS. Juni. Brranl«»rtttqer Redakteur ilir PvlttischeA vr. Emil Birrri, in Diksdcn Unter den Waffen, die sich die preubische Regierung 'in dem leidigen Kulturkamps zulegen zu müssen glaubte, ist das sogenannte Expatriirungsgesetz am ehesten schartig und rostig geworden. Man hat eS vorgestern im Reichstag treffend mit dem Spitzbuben- Paragraphen verglichen. Wie die Polizei den Spitzbuben bestimmte Aufenthaltsorte ainveisen kann, damit sie ihr böses Thun nicht sortschen oder wenigstens unter steter Aussicht leben, so berechtigt auch das Expatriirungsgcsetz die Behörden, amtsentsehte katholische Geistliche aus ihrem früheren Wohnorte zu entfernen und anders wohin zu verpflanzen. Ist an sich ein solches Gesetz beleidigend für die Diener der Kirche, die im schlimmsten Falle doch nur ihrem Gewissen gefolgt sind, so ist cs in neuerer Zeit erst recht überflüssig geworden. Seitdem mit dem Nachlassen des Kulturkampfes die preubische Regierung abgesetzte Bischöfe wieder cinsctzt, ohne daß diese zu erklären brauchten, ob sie die Maigcsctze befolgen wollen, waS soll da noch die polizeiliche Ehikanirung und Drangsalirung der kleinen Kaplüne? Wozu noch ihr „Präkludircn, Internsten und Expatriiren?" (So lautet in der barbarischen Juriilcnsprache dieses durch und durch undeutschen Gesetzes die Stufenfolge der polizeilichen Folterwerkzeuge gegen pflichttreue katholische Priester.) Einmal bereits hat ausWindthorst'sAntrag derReichstag init233gagen l15StimmendieAufhebung dieses übelriechenden Ueberbleibsels des Kulturkampfes beantragt — der Bundesratb rührte sich nicht. Bismarck mochte eben nicht. Er behandelt, wie der Abg. Schröder ganz richtig herausgefunden hat, auch die kirchenpolitische Frage, bei welcher vor Allem Herz und Gcmüth mitzufprechen haben, nur diplomatisch. Das erscheint unisomehr ein Fehler, als er damit das Centrum unnöthig reizt und verletzt — diejenige Partei, auf deren willige Mitwirkung er bei den groben sozialresormatorischen Ausgaben doch rechnen muß. Nachdem nunmehr der Reichstag ein zweites Mal — diesmal mit der stattlichen Mehrheit von 217 gegen 40 Stimmen, meist Stimmen der Nationalliberalcn, die lediglich vom Kultur kämpfe leben, die Aufhebung des Exvatriirungsgesetzes gefordert, könnten Bismarck und Bundesratb nichts Gescheidtereü thun, als daS verhatzte. abgestorbene Gesetz nun einzusargcn. In Holland geht der Kronprinz Alexander seiner Auflösung entgegen. Siech seit seiner Geburt, von den Aerzten mehr alS einmal aufgegeben, hat er selbst keine großen Hoffnungen gehegt, an die Regierung zu kounuen. Unwiderstehlich hat es ihn stets zu dem Grabgewölbe der Oranier gezogen, in das Mausoleum zu Delft, wo er die Särge seiner schwärmerisch geliebten Mutter und seines Bruders mit Blumenschmuck belastete. In der letzten Zeit verließ er seinen Palast nicht mehr, wo er in einem kleinen Zimmer mit seinen Papageien und vielen anderen HauStbieren, einer wahren Menagerie, seine Zeit verbuddelte. Alle Vorstellungen des Leibarztes, der ihm die Gefahr eines solchen, von thierischen Ausdünstungen aller Art geschwängerten Raumes für seine Gesundheit schilderte, blieben fruchtlos. Erst als ihn der TyvbuS ergriff, quartierten ihn die Aerzte ohne lange Berathung um. Mit Prinz Alexander erlischt die regierende Linie der Oranier; denn es ist wenig wahrscheinlich, daß dem 67jäbrigen König Wilhelm »och Leibcserben geboren werden. Aus seiner zweiten Ehe mit der Waldcckschen Prinzessin ist ihn, vor 4 Jahren ein Töchterchen erblüht. Der König selbst hat augenblicklich, feines Nierenleidens wegen, die Karlsbader Heilquellen ausgesucht. Seine Gesundheit ist im Uebrigen vortrefflich. Jedermann sagt ihm noch eine lange Lebensdauer zu. Die Frage der holländischen Thronfolgcordnung ist also im Grunde genommen gar nicht so dringlich. Von dem König Wilhelm beißt eS nun, daß er nach seiner Rückkehr aus Karlsbad, um Erbfolge- strcitigkeiten »orzubcugen, sein vierjähriges Töchterchen als seine Nachfolgerin von den zu einem Kongreffe und in doppelter Anzahl einzubcrufenden Kammern anerkennen lassen und gleichzeitig einen Regentschaftsrath ernennen lassen wird. ES zielt dies darauf, den berechtigten Thronfolger auszuschließen. Den nächsten Anspruch auf den Thron der Niederlande hat von Gottes- und Rechtswegen der ehemalige Herzog von Nassau. Zur Zeit herrscht in Holland die jüngere oder ottonische Linie, nach ihrem Erlöschen hat die ältere oder walramsche Linie, wenn das Recht nicht gebeugt werden soll, den Thron zu besteigen. Schwierigkeiten zur Durchsetzung dieses Rechts ergeben sich aber aus dem Umstande» daß der Herzog Adolf von Nassau den Verlust seines Landes 1866 nicht verschmerzt und seinen Frieden mit Preußen nicht gemacht hat. Noch jetzt weist derselbe jede Annäherung an die Hobcnzollern zurück; selbst die Verlobung seiner Tochter Hilda mit dem Erbgroßherzog von Baden, dem Enkelsohn des Kaisers Wilhelm, wovon jüngst viel die Rede war und die einen ungezwungenen Anlaß zu freundlicherer Stell ungnahme hätte bieten können, ist an dem strengen Festhalten deS entthronten Herzogs gescheitert. Wenn daher die Holländer seine Erbfolge ignorircn. im Widerspruch mit der StaatSverfaffung die weibliche Linie als regierungsfähig proklamiren sollten, so würde der länderlose Fürst über keine maticriellen Machtmittel zur Durchsechtung seiner Rechtsansprüche gebieten können. ES hieße dem deutschen Reiche, das der Herzog als solches nicht anerkennt, die Rolle deS Don Quixote zumuthen, wollte der Herzog von ihm die Unterstützung seines an sich guten Rechts auf Holland verlaw gen. Nun behaupten freilich die Gelehrten, welche die Kobaltgrube der Genealogie durchwühlen, daß eS mindestens noch «in halb Dutzend weit berechtigtere Ansprüche auf den Thron Hollands gäbe, als den „Nassauer"; daS ist aber Larifari. Die Holländer haben ihrer großen Mehrzahl nach überhaupt keine Neigung nach einem ausländischen Fürsten; die Franzosen aber fahren oben Hinaus bet dem bloßen Gedanken» daß «in Fürst deutscher Ab stammung im Haag zur Regierung käme. Man steht, daß, wenn der letzte oranische Königssohn in Delst die Auge» zuthut, sich eine Frage erhebt, die voller Schwierigkeiten und Verwickelungen ist. ES unterliegt jetzt keinem Zwcisel mehr, daß der Widerstand des Königs Oskar II. gegen die Wünsche und Beschlüsse der nor wegischen Volksvertretung gebrochen ist. Der König hatte in Ehristiania mit dem ihm persönlich verhaßten Präsidenten des Storthings, Sverdrup, eine dreistündige Unterredung und die Folge davon war, daß der frühere Staatsrath Prof. Broch mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt wurde. Die Mehrheit des Storthing hat beschlossen, auf den vorgeschlagenen Kompromiß einzugcben. Die Verständigung besteht darin, daß der König die Forderung des StorthingS in Betreff des Erscheinens der Staats- räthe (Minister) bei den Kammerverhandlungen bewilligt und daß die Staatsräthe außer Diensten ohne Rücksicht aus ihre» Wohnort gewählt werden dürfen. Der König sanktinonirt ferner die Stort- hingsbeschlüsse wegen Bewilligung zu den Volkswehrvereinen, wegen Ordnung der Eisenbabnverwaltung und des Schulzengcsetzcs. Die Vctosrage, also derjenige Punkt, wegen dessen der ganze Vcr- sassungskonflikt entstanden ist, wird einfach umgangen und bleibt damit in der Schwebe hangen. Die Nachgiebigkeit des Königs ist jedenfalls dadurch herbeiaesührt worden, daß die Linke ihm hat erklären lassen, st« sei deS Wartens müde und würde das Reichs gericht abermals anrufen, wenn der König sich nicht zu einem Kom promisse versieben wolle. Professor Broch, der neue Staatsminister, ist ein aufrichtiger Anhänger der konstitutionellen Grundsätze, ein talentvoller und praktisch tüchtiger Mann, vorurtbeilslos und mit dem europäischen Staatswesen genau bekannt. Er versteht daher, wie ein norwegisches Blatt bemerkt, daß eine Regierung, um stark und einflußreich zu sein, ihre Stütze in der Mehrzahl der National versammlung suchen nmß. Er verlangte daher vom König, daß dieser unter den obwaltenden Umständen in einen vollständigen Stantsrathswcchscl willige und daß von dem gegenwärtigen Mini sterium kein Mitglied in den neuen Rath ausgenommen werben kann. Infolge dieser Nachgiebigkeit des Königs verschwindet die an interessanten Episoden reiche eigentbümliche norwegische Frage von der Biidfläche. Sie würde endgiltig abgethan fein, dürste man annebmen, daß die obstegenden Männer des Stortbing den Losreißmwsgelüsten und den Bestrebungen, eine selbstständige nor wegische Republik zu errichten. Halt gebieten wollen. gesetz-Vorlage machten wenig Eindruck. Der Schluß war cmc Kleinigkeit schwächer. Letzteres gilt namentlich von spekulativen Banken, in Kassavanken jchleppeiides Geschäft. Eoursc kaum Iver- ändert, deutsche Bahnen gut behauptet aber still, besonders Kassa werthe, österreichische Bahnen fanden wenig Beachtung, österreichische Prioritäten leblos, Berg- und Hüttenwerke schwach, Brauereien fest, auch sonstige Industrien vietsach anziehend. Renten ruhig. Krniislnr« «. M-, >2. Juni. ttredti 2Ü7>/,. Slaalsra!,» 2KiN„. Lombardin . «Xier Laote —. Ocitcir. Eilberrente —. Pa»>erre»lc —. Äaltzter . veiicrr. Goldreme —. <"!» Ung. woidrenle —. 77« Nuiie» —. Mer Nulten 2. Orirnlanteibe —. Neuciie Ungar, voldauletbe —. 2. Oricntaillkitie —. Ungar. Vaoterr. —. Dtdronw —. Sandler 62.08. «oulmrdb. —. NnIIe» —. Slill. Var«», >2. Juni. «Schlad.» »eure 72.IL. klnleihe 10S.W. Iialtencr 07.12. vlialsdah» 667 6U. Lombarden 3 >3,7ä. da. BriorNäien —. itg,»ler 208. vcirerr. Gotdrenle —. Sranter «>>/». ONomanen 617. Tabal-AcNe» —. Jett. Pari«. >2. Juni. lMitlaas.t 3"i„ Renle 79,17. «„leibe 108,13. Italien»97,1). Spanier 61.18. ikgnpter 3U8.I2. Ottomane» 618,13. Linken 8,22. Suez 2»,tu. Limbardru 313,00. Kranzote» 66),SU. Flauest. London, 12. Juni, vontoir 99,72. 1873er Rüsten . Lombarden . Lstrken 8,12. iund. «mcrli. . U»i. Golde. . Oeli. Äoldr. . Pr. Sons. . Suez-istctik» 80,37. Egqpler 61,06. Ottomane» Id,61. Schwach. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 12. Juni Berlin. Das von der bayerischen Negierung zu Würzbura unterm 1. März erlassene Verbot der „Lohrcr Zeitung" ist durch eine Entscheidung der Reichskommission ausgehoben worden. — Ter deutsche Gesandte in der Schweiz, von Bülow, ist auS Bern cinge- troffen, un> die zwei Kaiser morgen nach Ems sowie auf den weiteren Sonmierreisen als Vertreter des auswärtigen Amtes zu begleiten. — Die Konferenz für das Gefängnißwescn nahm die Thesen an. in welchen die Ausdehnung der Zwangserziehung auch auf solche ver wahrloste Kinder gefordert wird, bezüglich deren noch keine straf baren Handlungen vorliegen. — Ueber London wird gemeldet, Edegajen (der seit 6 Monate» gesuchte Mörder Sudeikin s) sei in Deutschland, wo er unter falschem Namen wellte, verhaftet worden, nachdem seine Identität durch eine Photographie festgestellt worden. Die deutschePolizei werde ihn sofort an Rußland auLuesern. (Aehn- liche MeltnMen gingen schon wiederholt durch die Blätter, ohne sich zu bestätigen.) Kürzlich wurden in Jreibura i. B. einige ver dächtige Russen verhaftet, damnter ein gewisser Bulgulin. Derselbe oll von der russischen Polizei als der vielgejuchte, gefährliche Nihi list Deutsch erkannt worden sein, welcher auch bet dem Moskauer Eisenbahn-Attentat, auf den Zaren viel genannt wurde. Berlin. Dem Abgeordneter Ackermann ging anläßlich des Ausfalls der Abstimmung über dm Lehrlings-Antrag u. A. nach stehendes Telegramm auS Mannheim zu: „Der Mannheimer Hand- werkerverem dankt Ihnen und Ihren Antragsgenossen auf's Herz lichste füv Ihr mannhaftes, edles und ausdauerndes Eintreten fürs Handwerb and beglückwünscht Sie zu dem bedeutsamen Siege. Ter Vorsitzende: Adlhelm Heckner." Berlin. In der „National-Zeitung" wird zur Lösung der Konaofrage vorgeschlagen dem neuen, von der internationalen Gesell schaft zu begründenden Staate auch die Kongomündung hinzuzu- fügen mid eine ähnliche Position zu schaffen, wie sie Belgien in Europa hat. Brüssel. Der „Moniteur Belae" meldet, daß alle Minister dem Könige ihre Entlassung überreicht haben. - Mittwoch Abend zogen Volköinassen unter Singen und Schreien durch die Haupt straßen der Stadt, wobei ei wiederholt zu Schlägereien kam. In einer katholischen Buchhandlung zerschlug ein Dolkshaufen die Fensterscheiben, riß die Fensterladen herunter und drang in das Haus ein, wo verschieden« G^enstände demolirt wurden. 5 Per sonen sind verhaftet worden. Die gerichtliche Untersuchung gegen die Ruhestörer ist eingeieitet. Brüssel. Das „Journal de Bruxelles" meldet: Der König empfing Nachmittags 3 Uhr den Präsidenten des früheren klerikalen KabmetS Mal» London. Die „Daily News" wollen wissen, daß die eng lischen Truppen bis zum 1. Januar 1888 in Egypten bleiben würden, falls nicht inzwischen nach dem Ermessen der englischen Regierung die Regierung des Khedive festen Fuß gefaßt ha'ien sollte. Die Besetzung EgyptenS werde indeß am 1. Januar 1888 noch nicht ausgeboben werden, wenn die englische Regierung mit Zustimmung auch nur einer europäischen Macht die Fortsetzung derselben wünsche. Bei dem gestrigen JabreSbankct des liberalen Vereins in Marylebone erklärte der Minister Dille, die in dein be kannten Artikel der Fortnigbtly Review auSaedrückten Anschauungen seien von den Ansichten der Regierung ebensoweit entfernt, als von denjenigen Lord SaliSbury's. (?) London. Eine Depesche der „Times" aus Wadyhalia Pon gestern wiederholt, Berber habe sich den Aufständischen ergeben müssen; fast die ganze Garnison sei niedergemacht. New-Aork. Der von den Demokraten ins Auge gefaßte Staatsmann Tilden hat die Annabnie der Prästdentichattskandi- datur auS materiellen Gründen, welche ihm die angemessene Er füllung der mit dem Präsidcntschastspostcn verbundenen Pflichten nicht ermöglichen, abgelebtst. Die Berliner Börse verlies slill und die Coursc behaupte ten sich, daS Angebot hielt sich rcservirt, ebenso fehlte aber auch Kauflust. Die neuen Nachrichten über das Resultat der in Sachen der ungarische» Ncnlen-Kr'iwcrsiriing stattgehabteu Konferenzen, sowie Hoffnung aus eine wesentliche Milderung der Börsensteun- Lokales und SiirWcheS. — Die Zurückk >inst Sr. Mas. des Königs ist nmunehr . den 24. Juni festgesetzt worden. — Major Edler von derPlanitz erhielt das Äomman- deurkreuz deS Kgl. portugiesischen Ordens Unserer lieben Frau zur Empjängniß von Villa Vicosa; Rittmeister von Lvpen-Hul- denberg II. erbielt das Ritterkreuz desselben Ordens. — Durch feierlichen Glockenklcmg wurde am Mittwoch Abend das katholische Jrobnleichnamsfest eingeläutct, während — ein merkwürdiger Zufall — durch die Abendslille die Klänge der Hugenotlcnouverture niit dem protestautischcn Trutzlieb „Eine feste Burg ist unser Gott" aus dem Wiener Garten nach der Terrasse hernvergetragen wmden. Der durch den Zufall berbcigesührte stim mungsvolle Akkord war von effektvoller Wirlung und ließ die Passanten der Terrasse unwillkürlich slill stellen, um den feierlichen Klängen zu lauschen. Bei dem gestern Vormittag stattgefundenen FrohnleichnamsgotteSdienst war die katholische Hoskirche von der Menge der Andächtigen säst überfüllt. Das Schiff der Kirche zeigte keinen Schmuck, dagegen prangte» die vier Eckkapellen in kirchlich- festlichem Schmucke und zu beiden Seiten der Altäre waren pracht volle Orangerien ausgestellt. Das feierliche Hochamt celebrirte der bochwürdigr Bischof Beruert, assistirt von der gesamniten Geistlich keit , während in den Pausen die weilievollen Klänge der v-äur- Messe von Mozart, das Mozart'sche „Lvs verum", das ..krmeno liexu-r" und der Prozessionshyninus von Schuster durch die hohen Hallen feierlich ertönten. Dem Gottesdienste wohnte Se. Kgl. Hoh. Prinz Georg nebst den Prinzessinnen Mathilde und Maria Josephs, sowie den Prinzen Johann Georg und Max bei, an der Prozession jedoch betbeiligte sich diesmal kein Glied der Königlichen Familie. Unter feierlichem Glockengeläute bewegte sich die Prozession nach dem üblichen Ccremoniel langsam durch die andächtige Menge nach den vier Eckkavellen. in welchen die Evangelien gelesen und der Segen gesprochen wurde. Den Schluß des Gottesdienstes bildete das weihevolle „Vs äsum" von Hasse. — Eine recht erfreuliche Erscheinung, welche hoffentlich nicht blos vorübergehend ist, zeigt sich gegenwärtig aus dcni Gebiete des Gesängnißwesens. Nicht nur die Berliner Straf- und Unier- suchunasgesängniffe sind gegenwärtig überaus schwach besetzt, auch m unseren sächsischen Gefängnissen ist schon seit längerer Zeit ein wesentlicher Rückgang dcs Gcsangenenbestondes zu konstatiren, nament lich gilt dies von den drei größten Justizgesänguissen zu Dresden. Leipzig und Chemnitz. In dem echteren z. B- ist sowohl der Stand der Srrasgescmgenen als auch der UntersuchungSgefangenen ein so niedriger, wie er es seit dem Bestehen der Anstalt noch nicht ge wesen ist. — Die nach unserer neulichcn Notiz bei der höchsten Behörde (keineswegs an allerhöchster Stelle) auf Bedenken gestoßene Echtrebung eines Herzog!. Altenburgischen Hofrathstitels seiten cincS höheren sächs. Staatsbeamten bat sich dahin erledigt, daß den: Letzt genannten vointzerzog von Altenburg eine entsprechende Ordens- Dekoration zu Theil geworden ist. — Die gestrigeMonatsvechammlung des Vereins Dresdner Gastwirthe in Mchcr's Etablissement Haideschlößchen verlief bei günstigster Witterung m schönster Weise. In der den: unterhalten den Theile vorangegangenen geschäftlichen Versammlung unter Vor sitz des Hm. Restaurateurs Vorland wurde der Letztgenannte mit der Vertretung des Vereins bei dem demnächst abzuhaltenden Gastwirths- tage in Essen beauftragt Des Weiteren wurden mehrere dort zur Berathung kommende Punkte der Tagesordnung, u. a. der Miß brauch geistiger Getränke, daS neue Verbandsstatut und die Verhält nisse der Theodor Müller-Stistung vorbcrathcn. Nach Ausnahme 5 neuer Mitglieder, theilt Herr Volland mit, daß die vom Vereine an den Rath, die Kreiskauplmannschast bez. das Ministerium ein gereichte Petition uni Genehmigung von Bierfuhren an den Nach mittagen von Sonn- und Festtagen abschläglich beschicken worden sei. In einzelnen Fällen nach vorheriger Anfrage wird vom Stadt- rall) Dispensation ertheilt werden. Am kommenden 15. Juli wird der Verein sein Ichühriges Stiftungsfest begehen, worüber sowohl wie über die Abbaltuug einer diesjährigen Sommcrportie in nächster Sitzung Beschluß gefaßt wird. Nach Schluß der Sitzung erfolgte durch den Borsitzenden Herrn Volland unter Ueberreichung reizender Bouquets die herzliche Begrüßung der untcrdcsien erschienenen Dmiien. welche sich mit Familie in den schönen Waldparkanlagcn Placirten. Dort fanden bei den munteren Weisen einer Konzert- kapelle verschiedene trefflich arrangirte Äinderbelustiguugen statt, welchen sich Abends ein animirtes Tänzchen in den hübschen Saal räumlichkeiten anschloß. Erst in später Stunde trennten sich hoch befriedigt von den vermittelten Genüssen die Theilnchmer, um dem häuslichen Herd zuzueilen. — Die Wohlfahrtspolizei revidirte gestern die Schankgefäße auf ihre geschehene Bezeichnung mit Füllstrich und Sollmhalt in 53 Sckanksiätten in der Stadt und konffszirtc dabei 15 derselben, die entweder gar nicht bezeichnet, binsichtlich ibrcS Sollinhalts durch den angebrachten Jüttstrtch sclflerhaft abacarcnzt waren oder ein zu grobes Vormaß auszuweiscn hatten. Das Fehlen von Nachprüsungs- Messern ergab sich an 5 Stätten. — Welt-Ausstellung. Aus Berlin cnhalten wir folgende anonyme Zuschrift: Ein reicher unabhängiger Monn hat die Ab sicht, eine Weltausstellung in s Werk zu setzen. Ausstcllunasob- lekte sollen sein: „Gesälschte D!ingc aller Art." Zweck der Ausstellung ist die Ermöglichung einer Kontrole über die Anferti gung gefälschter Dinge behusS Verhütung von allgemein-gefährlichen Fälschungen. Der Unternehmer bittet uni allseitig«: Unterstützung dieses humanen Werkes durch Wort und Thal. Alle erwachsenden Kosten ist er bereit selbst zu tragen. Den ganzen Ertrag, der dem Publikum zu geringem Eintrittspreis geöffneten Ausstellung, will
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