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Msrttag, 24. Ae-rmrr IMS. Telegramm-Adress«: Nachrichten Dresden. F-ernkvrecheri 11 2«N6 » 3601. Lei»»»-«edLHr M-»,er.1uuanun,<«, «I» PtlMlä,«» »ur «Inmay ü.Lü w., »K »IlMHlI 1,W ' ' >u»la«»i v«lt«r» r«Ich>U»garn »,<» tzr., Lchoxtj »,«r Art«.. Jt«ll«n 7.>7 Lire. — «»»druck nur «ttz d»«Uch«r 0u»U«»- «rl»noi« M-mustrN« w«rd. ntchtausdcnahn. Keg^ürrSet 18SS Druck und Verlag von kiepsch L Reichardt in Dresden. HiürmerM« «no »O" n,r»orr»U»«,ck«» Ku»>nor unck tu»»»-»1 pr»i»«»rt. V»r»»u«, ««»,»»»»: »I N» »irUnlrini U «uietgen-Tarif. Annahme von Antün. digungen dt, nachm. !> Uhr, Sonntag» nur Marienstrake S» von ,1 dt, >/tl U»r. Dte rinloatttge Zeile (elwa «Slwen» 8ü Pi. die ,w«tlpa>tige Zeile auf Tertsetle 7» Pf-, die zwetipalt. Aellamcietl- I.L0 M., Familien- Nachrichten au» Lre»- den die einjpalt. ZeUc 2» Pf. — In Num mern nach Tonn- und Feiertagen erhöhter Tarif, — Aucuoärlig- Aufträge nur gegen ivorauedegihlung. — Jede»2c.egdlatt lvPs. HandtgeschSftüstelle: Marirnstrafte 38/4«. »NM WlL-ÜIIIÄ-IMl'llU 1,75 ssK. U. 3,- .VlK. unter wusste von pliospkor- sauren Sslren. küssclie 2 slk. Vsnrsnck nsck susdvärts. KöniZl. Hokapolkeke r»krk)8Ql2I>I^., Qsoi^Ssritoi^. Voraussichtliche Witterung: Wärmer, trocken. In Chemnitz fand gestern der Vertretcrtag des Nationalliberalen LandcSvcretns statt. In Sachsen sollen mehrere Flugstützpunkte ge schaffen werden. Bei Bukair soll seit Sonnabend eine große Schlacht jm Gange sein. Der frühere Präsident von Mexiko Maöero und der frühere Vizepräsident Snarez wurden erschossen. Re Blllkansragen. Die „N o rdd. Al lg. Ztg." bespricht in ihren Rück blicken am Sonntag erneut die Lage ans dem Balkan nnd glaubt eine Entspannung der Lage zu erkennen; sie schreibt u. m: Es ist gelungen, den rumänisch-bulgarischen Streit einer gütlichen Lösung näher zu bringen, indem die Parteien den sechs Großmächten die Vermittlung in solchen Punkten übertragen wollen, die durch unmittel bare Verhandlungen zwilchen Bukarest und Sofia nicht z« erledigen sein sollten. Zwischen der Türkei und dem Balkanbund dauert der Kriegszustand noch fort; Vor gänge von militärischer oder politischer Wichtigkeit sind aber nicht eingetreten. Dagegen zeigen sich auf diplo matischem Gebiet Anhaltspunkte dafür, daß die Türket gewillt ist. die Vermittlung der Mächte für einen an nehmbaren Frieden cintretcn zu lassen. Auch im Kreise der Balkanstaaten scheinen friedliche Erwägungen an Boden zu gewinnen. Die Großmächte, die das Ziel einer baldigen Beendigung des Kampfes nicht auö dem Auge verlieren und in diesem Bestreben nach wie vor einig Vorgehen, werden, sobald sie cs mit Nutzen können, de» Kriegführenden ihre guten Dienste für den F r i e d e n s s ch l u tz gern zur Verfügun g stellen. In der albanischen Grenzfrage läßt sich eine Lösung der Meinungsverschieden heiten zwilchen Oesterreich-Ungarn und Rußland mit Zuversicht erwarten. Im gleichen Sinne äußerte sich der russisch e.M ini - sterpräsiden» Kokowzow. Er gab gegenüber einem Vertreter des Wiener amtlich»« Telcgravhenburcaus dem lebhaften Wunsche Ausdruck, daß die gegenwärtige Situa tion bald einem vollständigen Einvernehmen der Großmächte in allen noch sch iv eben den Balkansragen weichen werde. Zur gleichen Zeit hielt in der römischen Kammer, wie schon einem Teil unserer Leser in der Sonniagsansgabc gemeldet, der Minister des Acußeren Marquis di San Ginliano einx Rede über Italiens auswärtige Politik, in der er darauf hinwies, daß die territoriale Integrität der asia tischen Türke' von allen Mächten als einer der wesentlichen Faktoren für das gegenwärtige Gleichgewicht und als wirksame Garantie für den europäischen Frieden anerkannt worden sei, und iprach das Vcrtrancn aus, daß die Türkei, wenn sie nicht mehr zur Verteidigung ihrer europäischen Provinzen gezwungen sei. die sic durch die Natur der Dinge selbst in beständiger Gefahr wußte, unter ruhigen und sicheren Bedingungen ihren asiatischen Besitz festigen können werde. Der Schutz der Reichsdeutschen in Adrianopcl. Auf die vom Abgeordneten Wendel gestellte kurze An frage wegen des Schuhes der Reichsdeutschen in Adria nopcl hat der Staatssekretär im Auswärtigen Amt non Iagow unter dem 21. Februar dem Reichstage eine Ant wort zngehen lassen, i» der es n. a. heißt: Nach einem Berichte des kaiserlichen Botschafters in Konstaininopcl vom 18. Februar hat sich iedoch Schükri Pascha, der Kommandant der belagerten Stadt, dem Ab zug der Fremden widerietzt, weil er Indiskretionen über den Zustand der Festung befürchtete. Wegen der dieser Weigerung gegenüber zu ergreifenden Maßnahmen wird zurzeit in Konstantinvpel verhandelt. Zu welchen Er- gebntsicn die Verhandlungen führen werden, läßt sich vorläufig nicht sagen. Vielleicht wird ein Ausivcg durch Einrichtung einer neutralen Zone aeschasfcn werden, was nach Ansicht der Konsuln in Adrianvpel ausrctchen würde. Die deutsche Regierung wird selbstverständlich daraus bestehen, daß den Neichsaugehörlgcn die Abreise aus der Festung gestattet wird, sobald die Angehörigen anderer Staaten eine solche Erlaubnis erhalten. Wie bereits gemeldet, hat Schükri Pascha diese neutrale Zone inzwischen geschaffen. In Ergänzung der Meldung der Wiener „RcichSpost" über die rnsfischen KriegSriistmtgen wird der Königsbcrger „Oslpr. Ztg." von einem Mit arbeiter aus Riga gemeldet' Diese Stadt, in der tonst zwei Infanterie-Regimenter, ein Kavkkllerie-Regimcnt nnd eine Artillerie-Brigade stehen ist von Truppen nahezu entblößt. Näheres über die mir wohlbekannten Truppen- verschicbungen nach der kurlündischcn und litauischen Seite zu berichten, ist mir auö begreiflichen Gründen nicht möglich. An den Wcslgrenzen bis zum Pruth hinab sollen, abgesehen von ungeheuren Kavallerie- Massen, allein 44 Divisionen Infanterie stehen. In Kurland, wo man die Vorbereitungen vor Augen hat. ist ein kopfloser Ansturm aus alle Banken und Spar kassen, die staatlichen mit eingeschlosscn, entstanden, dem der Gouverneur mit berechtigter Entschiedenheit entgcgcn- zutreten sucht, denn die Kriegsgefahr ist. wenn auch vor handen, so doch nicht unmittelbar bevorstehend — ganz da von abgesehen, daß das russische Reich selbst durch einen un glückseligen Krieg nicht zahlungsunfähig gemacht werden würde! Aber auch in Riga hat es einen ähnlichen „Nun" gegeben und die Panik pflanzt sich weit in das Innere fort. Besorgnis erregt vor allem das Verschwinden der noch vvr einem halben Jahre überreich vorhandenen Goldmünzen zu 10 und 5 Rubel aus dem Verkehr. Dieses erklärt sich einfach dadurch, daß die sin Rußland staatliches Rcichsbank und alle Staatskassen sämtliches M sie gelangendes Gold zurückhaltcn und nur in Papier zahlen, was ja auch mehrere Privatbanken nachgcahmt haben. In den Staatskassen der Westgouvernemcnts bleibt überhaupt kein Gold, alles wird nach Petersburg und Moskau geschickt, auch alle behördlichen Schriftstücke werden jederzeit zur Versendung bereit gehalten. Rußland hat keine so stark passive Handelsbilanz wie Oesterreich- Ungarn, ist auch selber ein golbproduzterendes Land und leidet daher nicht unter so gefahrdrohendem Goldabfluß ins Ausland, wie besonders das kapitalarme und daher heute schon halbbankrotte Ungarn. Aber durch Kursverluste und unglückliche Spekulationen an der Börse sind schon Hun derte von Millionen verloren gegangen und kleinere Akttcnuntcrnchmcn dem Zusammenbruch nahegebracht worden. So leidet denn auch die Volkswirtschaft Rußlands aus das schwerste unter der unsicheren Lage. Türkischer Sieg bei Skutari. Das Preßbureau in Konstantinopel teilt mit: Bei den Angriffen auf den Bardagnol am 7. und 8. d. M. ver loren die Montenegriner 6000, die Serben 4000 Tote und Verwundete. Die vttomanischen Truppen nahmen den Bardagnol wieder ein. Die neuesten Meldungen lauten: Konstantiuopel. Am Freitag und Sonnabend war hier eine große militärische Bewegung bemerkbar. Zwei Transportschiffe sind mit Truppen nnd Freiwilligen, von denen manche nicht uniformiert sind, angeblich nach Gallipoli abgcgangen. Andere Truppen sind von dort hier her gebracht worden. Konstantiuopel. Es verlautet, daß seit gestern früh bei Vulair eine große Schlacht im Gange ist. Konstautinopcl. Der offizielle Kriegsbericht besagt: Gestern hat der Feind das Bombardement von Adrianopcl fortgesetzt. In der Ostfront fand ein Artillerickampf statt. Bor Bulair sind keine Veränderun gen etngetreten. An der T s ch a t a l d s ch a l i n i e beschäf tigt sich der Feind damit, die im Westen von Tichistliköj ge legenen Anhöhen zu befestigen. Unsere Rclognoszicrnngs- kolonnen sind in Tätigkeit. Konstantinopel. Der Großwesir hat an die Fremden kolonien in Adrianvpel Depeschen gerichtet, worin er ihnen für ihre Haltung dankt. Dadurch, daß sie vor gezogen hätten, die Stadt nicht zu verlassen und in der neutralen Zone zu verbleiben, hätten sie ein Zeugnis menschlicher Solidarität abgelegt und es vermieden, durch ihren Auszug einen schlechten Eindruck bei der einheimi schen Bevölkerung hervorzuruscn. Konstantinopcl. Nach türkischen Angaben übersteigen die türkischen Verluste in den bisherigen Kämpfen seit Wiederaufnahme der Feindseligkeiten kaum 1500 Mann. Die Zahl der in Konstantinopcl in Pflcoe befindlichen Ver wundeten übersteig! nicht 500. Die anderen Verwundeten befinden sich in Gallipoli »nd in den Dardanellen in Pflege, wo die Schulen in Ambulanzen nmgcwandelt worden sind. Der türkische Rote Halbmond beschloß, 50 000 Pfund 'ür die Pflege ?er Verwundeten und weitere 50 000 Psnnd kür die Unterstützung der mohammedanischen Flüchtlinge auSzusetzen. Cctinse. Eine amtliche Meldung bcsaat: Die Blätter- meldnngen über eine angeblich unmenschliche Behandlung türkischer Gefangener in Mvntcnegro entsprechen nicht der Wahrheit. Augenzeugen, wie fremde Kriegs berichterstatter und Aerztc. bestätigen das Gegenteil. So wohl die Behörden, wie die Bevölkerung tun alles mög liche. um den Gckanacncn ihr schweres Schicksal zu er leichtern. Die Nachrichten über eine Einstellung der Operationen vor Skutarj infolge einer Niederlage sind böswillige Erfindungen. Die montenegrinischen Truppen erlitten weder eine Niederlage, da sie vielmehr in den letzten Kämpfen wichtige scindlichc Stellungen am Rar- dagnol im Osten der Stadt erstürmten, noch haben sie ihre Aktion eingestellt. Zur bulgarisch-rumänischen Streitfrage. Sofia. Die Vertreter der Großmächte unter nahmen heute nachmittag einzeln die Demarche beim Ministerpräsidenten und Minister des Acußern Gcschow.I dem sie den dringenden Rat erteilten, die Lösung der bul- zarisch-rumänischcn Streitfrage der Entscheidung der sechs Großmächte zu unterwerfen. Ministerpräsident Geschvw erwiderte, er werde darüber dem Ministerratc berichten und sodann die Antwort mitteilcn. — Die Negierung hat den Vertretern der Mächte zur Kenntnis gebracht, daß sie dem türkischen Beschlüsse, eine neutrale Zone in Karagatsch für die Frcmdenkolvnien von Adrianvpel zu schassen, nicht zu stimmen könne und in dieser Frage nach wie vor an der von der Pforte selbst vorgeschlagcnen ursprünglichen Lösung scsthaltc, wonach die Fremden die Bewilligung erhalten sollten, die türkischen Linien zu verlaßen. Diese Lösung sei im übrigen menschlicher, da sie alle Gefahren aus- schließc, die aus Epidemien, Hungersnot und den Unbilden der Jahreszeit entstehen könnten. » Deutschland als Oesterreichs Bundesgenosse. Wien. In Besprechung der Lage sagt das „N. Wie«. Tagbl": In Momenten, in welchen Lcsterrcich-Ungarn das Ziel ungerechtester Angriffe mar, sahen wu unseren deutschen Alliierten treu an unserer Seite. Nicht einen einzigen Augenblick hat uns Deutschland in diesen schweren Tagen eine Superiorität fühlen lassen, sondern immer nur das Bild eines mächtigen und starken Freundes geboten, auf den man mit Sicherheit rechnen kann. Aus diesem Gefühl heraus kann man nicht anders, als jenen feindseligen Elementen in ganz Europa ent gegentreten, die alles, was nur irgendwo in einem Staate geschieht, als gegen Deutschland gerichtet ausgeben möchten. Zum Glück für die Welt ist aber Deutschland so stark, daß alle Feindseligkeiten an dem deutschen Kraftbewußtsein scheitern müssen, und daß also Deutschland seine Ruh« und Würde in Ehren bewahren kann. Die europäischen Un ruhestifter werden vielleicht noch erkennen, wie nutzlos es ist, sich das Deutsche Reich zur Zielscheibe aller mög lichen Machinationen zu wählen, und es ist ganz vergeb lich. Deutschland so hinstcllen zu wollen, als ob es immer nur die ganze Welt bedrohen wollte, während cs un zweifelhaft erwiesen ist. daß Deutschland seit 42 Jahren selbst dort, wo seine Interessen sehr stark in Mitleiden schaft gezogen worden waren, den Weg des Friedens ge wählt hat, solange cs mit seiner Würde und mit seiner Ehre nur.zu vereinen mar. Und gewiß ist auch jetzt, daß die große Ruhe, welche Deutschland bewahrt, ihren Ur sprung nicht in einem Gefühl irgendeiner Besorgnis lmt. sondern einzig im Gefühl seiner reellen Kraft, weiche jeder an sich zu spüren bekäme, der cs wagen würde, vom Spiele mit spitzen Wvrten zur Tat überzugehcn. Das wissen mir hier in Oesterreich-Ungarn, und darum trägt dies auch zur Stärkung unseres Kraft- und Sicherheits gcfühles bei, weil es uns bekannt ist. daß man mit papiere nen Hieben und rednerischen Ausfällen dorr nicht aus- kvmmt, wo das Wort gilt: Wir wünschen den Frieden und gehen gegen niemand los: wenn sich aber jemand an nnS vergreisen wollte, dann wird er schon sehen, wohin ei kommt. Neueste Zrahtmeldungen vom 23. Februar. Militärische Ucbuugosahrt eines „Zcppclin"-Lustkrcuzcrs. Baden-Oos. Das Luftschiff „Eriap Z. 1" ist mit einer militärischen Besatzung an Bord unter Führung des Haupt manns Horn vom Lustschisser-Vataillvn Nr. 3 zu Köln gestern abend um H4O Uhr zu einer militärischen Uebnngsfahrt ausgcsricgcn. Um >0 Uhr abends er schien es über Durlach, um 12 Uhr nachts über Heilbronn, »m 3F3 Uhr früh über Würzburg, um etwa 4 Uhr über Nschaffenburg und um 5 Uhr über Frantszirt a. M., wo es sich zur Rückfahrt wandte. Um 0 Uhr morgens wurde Heidelberg passiert und gegen '-8 Uhr Karlsruhe. Um '/ist Uhr erfolgte d'c Landung in Oos. Die Uebungöfahrt des Luftschiffes diente hauptsächlich zur Erprobung der neueingcbautcn sunkcntelegraphischcn Apparate. Das Luft schiff war die ganze Nacht hindurch sunkcntclcgraphisch mit der Militär-Station in Karlsruhe verbunden. Während der Fahrt herrschten durchschnittlich 10 Grad Kälte. Drohender Generalstreik in Brüssel. ' Brüssel. Die Bürgermeister der neun Provinzialhaupt- städle waren heute auf dem hiesigen Nathause versammelt, um über die durch den drohenden Generalstreik ge schaffene Lage zu beraten. Es wurde beschlossen, einen Appell an die Arbeiter zu richten, in dem sic ersucht werden, im Interesse des Friedens aus den Generalstreik zu verzichten: ferner wurde beschlossen, eine Audienz beim Ministerpräsi deuten zu erbitten, um ihn zu ersuchen, bei Verzicht der Arbeiter aus den Generalstreik in voller Freiheit au die Lösung der Walilrcchtssragc hcranzulreten. Zwei katholische Bürgermeister enthielten sich bezüglich des letzten Wunsches der Abstimmung. Expräsidcnt Madero erschossen. Mexiko. Ter frühere Präsident Madcrv und der frühere Vizepräsident Suarcz wurden heute erschossen, als man bei ihrer Uebersübrung nach dein Gefängnisse de» Versuch machte, sic zu befreien. Von den Angreifern wurden beim Kugelwcchscl zwei Mann er- I schossen. Von Huerta wird diese Nachricht bestätig