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Freitag, 21. IM ISIS. V0. Jahrgang. 200. KegvLrn-eL 18SS Drahtanschrift: Nachrichten Dresden. Fernsprecher, 2c>n>mcin»mmer: 23 241. Nur sür Nachigcsprilchc: 20 SU. Bezug». Tebühr viertelMrUch tn Dreeden bei zweimaliger Zuiragung (an Conn- und Montagen nur ein. mal) :!,üö M,, in den Vororten 3,30 !v!. Bei einmaliger Zustellung durch die Post ll,S0 M, <ol>ne Bellcllgeld) Anzeigen-Preise. Die einlpaliige Zeile (etwa 8 Silben) lib Ps.. Vorzugspllistc und Anzeige» t» lllmnniern nach Sonn- und Feiertagen laut Tarif.—AuswLriigeAufirilge nur gegen Vvrausbezahiung. — Lelegbiatt >o Ps. Schrisileitunst und Hauptgeschäftsstelle: Alarienstraste ltl-i li). Druck u. Verlag von Licpsch L Rcichardt in Dresden. Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe <„Dierdner Nachr.*).zulllistg. — Unveriangie XZchrifilillcke werden nicht ausbewadri. Isrcksn Aldum z-iuerkskt in »einen gebunden lür 2» MMer » X b cm Zisrk 1,20, s X 4 cm Karl« 1,40 „48 .. bXS „ 2,40, 8X4 .. .. 2,78 Verlsngen Sie meine /Vlbumlisie, König!, un<I I'rinrl, Uoliielernnt, —> — Unterksltungs-, Qesellsckskts- unck vesctiöktigungs- Splsle o o i Sornrnei'kr'rscl^S vlutrsinigunss altbeveälirtez IMtel rur Fuktnzcliunx cies Kiutez u»ct Iteinixuiij; j «ter Laste. Lalcet 1,50 äl. ttclit mit Lcliutrm. .Mutter Fmia". > Oeneralvertrieb: j MWirHe liLkMske, H^rrsK-L.. KiMWtä!'. lÄMlM,. Me-IM-I L-H'Ls dwtsr r-L» Bemichtung zweier feindlicher Ü-Boste in der Ire! italienische Fluireuge unschSdlich gemacht. — Ein erfolgreicher deutscher Borstoß in Wolhynien. — BMosteiMsechts an »er gastrischen Front und im Stochod-Knie.— Sie Heimreise der „Deutschland". — Ein neuer englischer HanSelsliorschllsj in ArneM. krneute französische Fliegerangriffe Der Stand der irischen Frage, ans offene deutsche Lrtschasten. Berlin. f-lmtlich.f Grobes H a n p t q n a r t i e r, SV. Juli. In der Nacht vom 17. zum IN. Juli l,at ein erneuter französischer Flicgerangriss ans eine offene deutsche Stadt stattgefundc». Das Ziel war die kleine Schwarzwaldortschast Kandern, in der eine Iran mit ihren vier Hindern getötet wurde. Nach den heutigen ergänzenden Nachrichten sind auch die Schwarz- «aldortschafte» Holzen und Mappach angegriffen wor den. An beiden Orten entstand aber nnr unbedeutender Sachschaden. Die drei Ortschaften liegen, wie alle jenseits -es NheincS von unseren Gegnern gewählten Ziele, auhcr- halb des Operationsgebietes und sind ohne jede militärische Bedeutung. Deutsche Luftangriffe find bisher nnr gegen Festungen oder gcge« Anlage» in Ortschaften gerichtet worden, die innerhalb d»eS Operationsgebietes als Rahnknotcnpnukle,> Truppenlager oder Verladestationen in unmittelbarem Zu sammenhang mit den Operationen stehe«. Alle im französi sche« Fuukspruch vom 28. Juni nachmittags genannten Ort schaften: Bcthune, AmicnL, Hazcbrouk, Bar-le-D«c, Eper- «ay, Eismes, St. Die, Gerardmcr, Lnneville, Raccarad und Nao« l'Ctape, entsprechen diesen RoranSsetznngcn. Sir Rvger Easement schmachtet hinter englischen Kerker- manern und erwartet die endgültige Entscheidung über !sein Schicksal. Mit leidenschaftlicher, aufs höchste gesteiger ter Spannung schlagen die Herzen aller Iren ihrem bis ans bittere Ende tapferen und treuen Fübrcr entgegen und harren des Augenblicks, der zeigen wird, vb die Londoner Machthaber cs wagen, den selbstlosen, von reinstem natio nalen Idealismus beherrschten irischen Patrivien dem Tode durch den Strang zu überliefern. Wenn wirklich Sir Roger Easement unter den Fäusten eines britischen Henlers seinen edlen Geist auShauchcn sollte, so würde im Nu eine Woge der wildesten Empörung durch ganz Irland dahinbransen, und die Gefühle des tödlichsten Hasses gegen das Vritcutum, die auf der grünen Insel selbst durch das jetzige militärische Schreckensregiment mühsam niedergehalten werden, würden bei den Iren jenseits des Ozeans in der groben trans atlantischen Republik zum ungehemmten Ausbruch kommen. die Verurteilung Eascments hat in der irischen Be wegung Amerikas solche Stürme gegen England entfesselt, datz die Londoner Zeitungen ihre Besorgnis nicht verhehl ten, es könnte ans diesem Anlab zu einer weitergchcudeu Entfremdung zwischen England und der Union kommen, und das um so mehr, als die Iren in Amerika immerhin , in der Politik, zumal beim Zusammengehen mit den Deut schen, eine nicht unbeträchtliche Macht darstcllcn. Ucberdces ^ ist auch der Unwille über das gegen Easement ausgesprochene ^ ! Todesurteil durchaus nicht auf die irischen .streife der Union beschränkt geblieben, sondern hat auch in der rein !!!!,^ amerikanischen Presse, die sonst mit England durch dick und sondern gegen die friedliche, wehrlose Bevölkerung öes.^,,,, gehen pflegt, Widerhall gefunden. Es ist alio HlNterlandeS zn richten. immerhin möglich, das, die Drahtzieher in London sich die Die Versuche der sranzosisck»e>' Hecreslc>tung d,cs als S^he reiflich überlegen und das Todesurteil nicht vvll- Bergeltnngsmakrcgcln zu rechtfertigen, sind nicht st'.ckchaltig. > ziehe,, lassen. Sic wissen ja nur zu gut. das, der von ihnen vielmehr werden wir gezwungen sein, unsere bisher zu Bombenangriffe» noch nicht eingesetzten starken Kampf- gcschwader für diesen Zweck zn verwenden. Eine grobe Zghl friedlicher französischer Städte auberhalb des Opera tionsgebietes liegt erreichbar für unsere Lnstgcschwadcr vor unseren Linien. (W. T. B.j bestgehastte Mann io'wie so dem Tode verfallen ist. da seine Gesundheit so geschwächt ist. das; er langwierige Freiheits strafe in eine»! britischen Gefängnis nicht lauge aushaltcn würde. Inzwischen vollzieht sich unter dem aufreizenden Ein druck des Verfahrens gegen Sir Rvger Easement, der als Märtyrer der irischen Sache im Andenken seines Volkes weitcrlebcn wird, der Fortgang der Londoner Kabinetts- beratungen über die Behandlung der irischen Frage. Die Negierung weis, offenbar selbst nicht recht, was sie will, und ^ scheint in zwei Lager gespalten zu sein, deren eines für die I Zurückstellung des Gesetzes über die irische Selüstvcrwal- . tung und für eine r ü ck s i ch t s l o s e M i l i t ä r d i k t a t u r Bukowina nnd nordöstlich des Prislop- auf unbestimmte Zeit cintritt, während die Anhänger der länderen Richtung die sofortige Einführung des Sefterreichüch-MWrischer Kriegsbericht. Wien. Amtlich wird vcrlautbart den 211. Juli 1816 Russischer Kriegsschauplatz. In der Saticls keine Ereignisse von Belang. Bei Zabic und Tatarow hielt auch gestern die Kampftätigkeit in wechselnder Stärke an. An der galizischcn Front nördlich des Dnjcstr stellenweise Vorpostcngcfcchtc. In Wol h ynic n drängten deutsche Truppe» den Feind westlich der von Zwiniacze nordwärts führenden Niederung zurück. Im Stochod- Knie südöstlich von Kaszowka überfielen österreichisch- ungarische Abteilungen eine vorgeschobene Schanze der Russen. Italienischer Kriegsschauplatz. Die Gefcchtstätigkcit war im allgemeine« gering. Nnr einzelne Abschnitte der Tiroler Ostfront und deö Kärntner Grenzgebietes standen zeitweise unter lebhafterem Feuer der feindlichen Artillerie. Südöstlicher Kriegsschauplatz. An der unteren Vojnsa Geplänkel. Die Besatzung einer sttddalmatiiuschen Insel schob eine» italienischen Flieger ab. Das Flugzeug ist verbrannt; die Insassen wnrden gefangen. Der Stellvertreter des EhcfS des GeneralstabcS: lW. T. B.j v. Höfcr. Fcldmarschall-Lcutnant. Ereignisse zur See. In der Nackjt vom 1t. auf den 13. Jirli wurde von un seren Torpedobooten in der mittleren Adria ein italie- n i s chc s N «t er s e c b o o t, 12 Stunden später in der süd lichen Adria ei» Unterseeboot unbekannter Flagge vernichtet. Bon beiden Bemannungen konnte niemand gerettet werden. Unserseits keine Verluste. Am IS. Jnli früh überflogen drei italienische Sceflugzeugc das nördliche Jnsclgebiet nnd warfen einige Bomben ans Oertlichkcitcn nnd gegen verankerte nnd fahrende Dampfer, ohne den geringsten Schaden anzn- richtcn. Zwei Flugzcngc wurden znm Niederachen ge zwungen. davon das eine ganz unbeschädigt von einem Torpedoboote cingcbrachtr die Insassen beider Flngzcnge, » Offiziere und 1 Unteroffizier, unvcrwnndct gcfangcn- gcnommen. IW. T. B.t Flyttenkommaudo. mehr die Negierung unverzüglich die Zustimmung des Unterhauses zu der ncugeitaltete» Vorlage einhvleu müssen, wenn sie das „Sofort" des -Herrn Asauiih wahr machen wollte. Da kam ihr aber ihr Vertreter im Oberhanse, Lord Lansdvivne, als Anhänger der scharfen militärischen Tonart in die Ouere durch die Erklärung, das; für ihn die wichtigste Frage die Regelung der irischen Verstände während der Uebergangszeit von der jetzigen Mititärherr- schaft zur künftigen Sclbsircgicrnng sei und dag in diesem Zeiträume die Strenge der Mastuahmeu gegen die Freu nicht nur nicht gemildert werden dürfe, sondern sogar noch verschärft werden müsse. Diese Worte des Ministes riesen auf irischer Seite eine solche Empörung wach, das; sogar der gewis; nicht von Charakterstärke angekränkelte Führer der irischen Nativnalistcnpartei, Redmvnd, der sonst immer seinen K ratz ins; vor den Londoner Machthabern zn »rachen pslegt, nicht umhin konnte, der allgemeinen Stimmung der Iren' Rechnung zu tragen. Er bezeichncte die Rede als eine schwere Beleidigung für Frland, als ein Kricgsaninge gegen das irische Volk und als Ankündigung einer Zwangs- vrünung, die jede Hoffnung auf Verständigung znnichic mache. Wie wenig aber Ncömvnü durch diese ungewohnte partamentgrische Krastleistung gegenüber der Regierung im stande gewesen ist, das in Irland gegen ihn herrschende Misstrauen zu bannen, beweist die Tatsache, das; ein Teil der Nationalisten sich von seiner Führung getrennt hat und mit der Gründung einer ncpen „All irischen Partei" beschäftigt ist, die das Homerulegeietz in seiner abgcanderten Fassung bekämpf! und insbesondere von dem Ausschlus; der sechs Ulstergrasschaftcn nichts wissen will. Neuerdings ver lautet, das; im Kabinett die mildere Richtung wieder die Oberhand gewonnen habe und das; in der nächsten Woche die Einbringung der Vorlage im Untcrhauie bcvvrstehe. Von allen Seiten wird zugegeben, das; die Verzögerung die Aussichten ans einen Ausgleich mit Irland ungünstig beeinflusst hat, und da die Negierung auch keinerlei Miene macht, die Zügel gegenüber den Iren etwas weniger straff anzuzichcn — hat doch sogar der besonders verhasste General Maxwell noch erweiterte Vollmachten erhalten —. so kann man wohl sagen, das; der irisch-englische Gegensatz jeden Tag mehr in voller Scharfe in die Erscheinung tritt und das; die irische Frage, weit entfernt, sich abzuschwäciien, wieder, wie zu den Zeiten der revolutionären Geheim- gcsellschastcn, mit der beängstigenden Wucht eines Alpdruckes auf den Londoner Machthabern lastet. Homer ulegesehes mit gewissen, den gegenwärtigen Nmständen Rechnung tragenden Abänderungen befürworten. Zum Verständnis der Lage must man sich erinnern, das; die -Homcrnlevvrlage bereits kurz vor dem Kriege verabschiede! worden war, aber nach dem Ansbruch des Krieges einst weilen nicht zur Durchführung kam. Tic Grnndzüge des damals angenommenen Gesetzes bestanden in der Schaffung eines aus zwei Kammern gebildeten irischen Sonderparla- mcnts, bas ein -Haus der Gemeinen mit 161 Mitgliedern und einen Senat mit 16 Mitgliedern umfassen sollte. Für die Zuständigkeit des irischen Parlaments waren alle rein irischen Angelegenheiten vorgesehen, während jeder auch nur teilweise das Rcichsintcrcsse berührende Gegenstand dem englischen Parlament Vorbehalten blieb. Als Ver treter der Krone für Irland wurde der bisherige Vizckönig oder Lordlentnant beibehaltcn und seine Machtbefugnis durch die Gewährung eines Vetorechtes gegen gewisse Be schlüsse dcS irischen Parlaments erweitert. Weiter enthielt das Gesetz besondere Schntzbcstimmiingcn für die protestan tische Minderheit in Irland, die sogenannten Ulstcrlcute, die, damit nicht zufrieden, unter Führuna EarsonS den bewaff neten Aufstand organisierten und England an den Rand des Bürgerkrieges brachten. Es ist bekanntlich wiederholt behauptet worden, daß die damalige schwere innere Krise für die britische Negierung ein wesentlich mitbcstimmcnder Grund für den Eintritt in den Weltkrieg gewesen sei. Asauith hat nun am 16. d. Mts. im Unterbaust erklärt, das seinerzeit verabschiedete Gesetz solle „sofort" in Kraft treten, aber mit folgenden wesentlichen Abänderun gen: die sechs protestantischen Grafschaften der Provinz ! Ulster werden ausgenommen, bleiben nach wie vor aus- lschlicstlich der englischen Regierung unterstellt und wählen ihre Abgeordnete» sür das Londoner Parlament: ferner soll das irische Parlament statt ans 161 ncuziiwähleiiden Ab geordneten nur ans den 81 irischen Mitgliedern bestehen, die setzt im englischen Parlament sitzen. In dieser abgc- ündcrtcn Fassung soll das Gesetz bis zum Abläufen des ersten Jahres nach dem Fricdensschlust in Kraft bleiben. Wird inzwischen keine anderweitige dauernde gesetzliche Regelung der irischen Verhältnisse getroffen, so erfolgt die Verlängerung der Gültigkeitsdauer des provisorischen Ge setzes durch königliche Verordnung. Eigentlich hätte nun Der wachsende Druck flcsicn Verdun. de. lieber die Lage auf dem rechten Maasufer wird von dem militärischen Mitarbeiter der ^'i'i-.-Kvrrespvndcnz ge schrieben: -Hatte schon das Ausbleiben des sicher erwartete» grosten strategischen Sieges au der Soinmefront die öffent liche Meinung Frankreichs in eine nervöse Unruhe ge bracht. die mir mühsam durch offizielle und ossiziöic Mel dungen und Versprechungen unterdrückt werden tonnte, so lösten die letzten Ereignisse auf dem rechten Maasuser eine wachsende Befürchtung um das Schicksal Verduns ays. Diese Augst war um so grösser, als selbst die eutcnte freundliche neutrale Berichterstattung nicht umhin tonnte, ii; unseren letzten Erfolgen bei Souville und La Lauste den Beweis für unsere durch die Ereignisse an der Somme und im Osten n n g e s ch w ä ch t e O f s e n s i v k r a f t zu finden. In der Tat wird die Fcstnng nunmehr im Nord- vsten mir noch durch den inneren Fortgürtcl gedeckt, der hier aus den Forts Bellcville, St. Michel, Souville und Tavamies besteht. Das Zentrum dieses Gürtels bildet^das 6 Kilometer nordöstlich her Zitadelle gelegene Fort St. Michel, das im Weste» durch das 2G Kilometer von diesem und von der Kernscstung entfernte Fort Bellcville und im Osten durch das ungefähr 1 Kilometer von ihn; und 7 Kilometer von Berdmi entfernte Fort Tavamies ge deckt wird, während cs nach Norde» noch -ttnen weiteren Schutz in dem 2 Kilometer nordöstlich gelegenen Fort Souville findet. Diese Befcstigmigsanlagen haben min noch in verschiedenen stark ausgebauten permanenten Werken weitere vorgeschobene Verstärkungen, so besonders in den nördlich Tavannes gelegenen Anlagen von La Läufer. Hier gegen steht die südöstliche Spitze unsere, Keils, dessen süd westliches Ende durch unsere gegen Souville vorgeschobenen Stellungen begrenzt ist: vv» hier ans läuft die Front über Fleurn bis zu den Werken von Thiaumont in nordwest licher Richtung und biegt hieraus nach Westen bi'S nördlich dcS Dorfes Bras. Somit hat unsere Aiigrissssront von VraS bis Damlouv eine Breite von ungesähr 6 Kilometern und ist in ihrem südlichsten Ausläufer, nördlich von Son- uillc, nur noch etwa 3 Kilometer von Verdun selbst ent fernt. Die Gegenangriffe der Franzosen wurde» angesichts dieses gefährlichen Druckes unserer hier kämpfenden Trup pen naturgcmäs; mit bcsondcrcr'Erbitterung geführt, konn te» aber im arosten nnd ganzen eine Entlastung der stets stärker werdenden Einschnürung nicht erreichen. Sic waren aus dem starken Franzosennestr