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Dresdner Nachrichten : 27.06.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190506274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050627
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050627
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-27
-
Monat
1905-06
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.06.1905
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vertlicheS und TilchsischeS. — Die Zöglinge des Stadt ivaise» hauseS, sowie die in hiesiger Stadtpsiege besindlichen Waisenkinder hatten am Sonnabend ihren alljährlich wiederkehrenden Festtag. Auf die Terrasse der Waldschlvßchen-Brauerei waren sie gemelnschaftlick gewaiidert, nm dort da» Johann issest r» feiem. Nach der Ankunft auf der Terrasse, wo schon die langen, festlich gedeckten, mit Kaffeetassen und gefüllten Snchentellern besetzten Taseln lockend winkten, zog das gan-e munter und lustig in die West schauende Bällchen erst einigemal unter den Marlchwetjen eines MufikkorpS vom 177. Re- aimrnt und den Trommel- und Pseiseuklänaen des kleinen TrominlerkvrvS deS Waisenhauses um den Äonen. Dann ver-l teilte sich die Schar an den Tischen: die dampfenden Kafseekrüge > erschienen, u»id alle hieben tapser in die rknchenschauzen eui. Der > Kuchen schien allen vorzüglich zu munden, ebenso die von der! Finna Pfund gespendete Schlagsahne Hierauf ging man zu den, nicht minder erbaulichen Teile der SpielLelnstigungrn über, die eine mannigfaltige Abwechslung für fröhliche Kinder- mmüter boten. Zunächst bewährten Knaben wie Mädchen ihre Kunst als Scharfschützen. Sie bildeten eine durchaus privilegierte s Bvgenschützengeiellschoft su Miniatur«. Ihr Ziel war ein prächtig s buntgefiederter Vogel, dessen Federn unter den Schüssen der jugendlichen Schützen bald uncherstoben Nachdem der Vogel niedergelegt war. ging es an die Jugendspiele. Je nach dem Alter vergnügten sich die Kinder an Fangspielen, Laufspielen, Topfschlagen und dergleichen. An diese Spiele schloß sich die „Plünderung" des reichbesetzten Gadeniempels, der in einer Kolonnade ausgibaut war. Jedes Kind erhielt einen von der Finna Robert Bevers Nachfolger Emst Schumann geschenkten Napfkuchen mit dem Königs sächsischen Wappen in Marzipanguß, sowie verschiedene nützliche iÄebraiichsgcgenstände, wie Messer, Portemonnaies, Schlipse, Taschentücher. Notizbücher, Kragen, Bleistifte, Kämme rc.. die Mädchen Näh- und Stopfutensilien und dergleichen. Als der Spiellust Genüge getan und die Gaben tische geleert waren, marschierte die Kinderschaar in eorpors in den groben Saal, wo eine Festipeisung stattfand. Bei Eintritt der Dunkelheit ordneten sich die Teilnehmer zu einem Lampion zuge durch den Garten, wozu die Kotillonartikelsirma Neu mann u. Co. die Lampions und eine Anzahl Mützen und Fähn chen geschenkt hatte. Um 9 Uhr wurden die kleinen Festgäste mit der Straßenbahn, welche sie bereits gratis berausbefordert hatte, wieder ihren heimischen Penaten zugesichrt. An dem Feste nahmen außer dem Dezernenten des Stadtwaisenhauses, Herrn Stadtrat Lungwitz, die Herren Bürgermeister Hetschel, Stadträte Leutemann, Tr. Teichmanii, Schlotter, Koeppen, Gandil, Stadtverordneten- Kizevorsteher Dr. Häckel, Stadtverordneten Hoflieferant Wend schuch, Fabrikant Krautze, Fabrikant Kunath und Nerthold, Privatmann Boden, Mitglied des Wohltätigkeitsausschusses und Privatmann Hoffman», Mitglied des Armenausschusscs, und Pastor Dr. Kühn von der Martin Luther-Kirche teil. Einige Seminaristen des Freiherrlich v. Jletcherschen Lehrerseminars leiteten die Spiele. Von seiten warmer Freunde der Waisenpflegc waren außer den bereits erwähnten Naturalgaben auch namhafte Geldgeschenke ge spendet worden, so namentlich von Herrn Braumeister Oehme von der Waldschläßchenbrauerei 30 Alk. und von Herrn Lokalrichter Freund 20 Mt. Die Bewirtung der Festgäste und die Hauptarbeit lag in den Häufen der Herren Inspektor Trillihsch und Ober sekretär Geißler, die sich erfolgreich bemühten, allen Anforderungen m liebenswürdigster Weise gerecht zu werden. — Der auf zwei Tage berechnete 48. Verbandstag der Sächsischen Erwerbs- und Wirtschafts- genoksenschaften in Radeberg führte vorgestern eine ganze Zahl Verbandsmitglieder nach Jrodeberg, Die Teilnehmer sammelten sich im Hotel „Grüne Tanne". Nachmittags S Uhr fand im Gasihof „Zum Rotz" eine Borversammlung statt, an der Vertreter der Stadtverwaltung, Herr Justizrat Dr. Alberti- Wiesbaden, als Vertreter der Anwaltschaft Deutscher Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, und viele Gäste teilnahmen. Herr Verbandsdirektor Hüfner-Chemnitz leitete die Versamm lung, widmete allen Teilnehmern herzliche Worte der Begrüßung und dankte nach Feststellung der Prasenzkiste für die erfreuliche, zahlreiche Beteiligung an den Beratungen. Es folgte die Wahl des Bureaus, die Feststellung der Tagesordnung und die Wahl einer Kommission für Rechnungsprüfungen. Herr Direktor Nokohl-Ehemnitz berichtete über den Allgemeinen Verbandstag Deutscher Erwerbs» und Wirtscliaftsgenosfenschaften in Breslau, der von etwa 660 Delegierten besucht ivar. Anschließend hieran gab Herr Justizrat Dr. Alberti-Äiesbaden interessante Aus führungen iiber die auf dem Verbandstage in Breslau be schlossenen Maßnahmen gegen Schädigungen der Genossenschaften durch Kellerwechselsabrikanten. Mit der Firma Killis in Leipzig ist ein Abkommen geschlossen worden, das sich als außer ordentlich segensreich erwiesen habe. Die Firma gibt gegen geringe Vergütung und gegen die Verpflichtung, der Zentrale sederzeit die Namen von Kellerwechselfabrikanten mitzuteilen, eine schwarze Liste heraus und verbreitet sie unter den abonnierten Genossenschaften. Sodann sprach Herr Justizrat Dr. Alberti über die Kontrolle der Passivseite. Je größer eine Genossenschaft ausgebaut wird, um so schwieriger gestaltet sich diese Kontrolle, am schwierigsten aber ist die Kon trolle der Sparkassenschuld. Am wirksamsten sei die ständige Kontrolle seitens des Aussichtsrats, derart, daß ständig Ver treter desselben bei den Geschäften gegenzeichnen. Auch die Einführung von Urlaub für jeden Angestellten und Nachkon- trollierung der Arbeit des Beurlaubten in dessen Abwesenheit sei zu empfehlen. Redner warnte besonders, dieselben Arbeiten ständig durch ein und denselben Beamten ausführen zu lassen, eine Kontrolle sei da nicht möglich. Er empfehle, möglichst viel Angestellte am Verkehr mit dein Publikum teilnebmen zu lassen. Einer kontrolliere den andern, dann wären Veruntreuungen und Fälschungen auch auf ein Minimum beschränkt. Die Vor versammlung hatte damit ihr Ende erreicht. Es folgte ein Bearüßungsabend mit Konzert im „Schützenhause". Die Haupt- Versammlung fand gestern statt. — Der Verband Sächsischer Kaufleute undGe- werbetreibender hielt am Sonntag im „Bairischen Garten" zu Freiderg seinen Vcrbandstag ab. Nach dem Geschäfts--und Kassenbericht gelangten folgende Anträge des Vereins Dresdner Kaufleute zur Beratung und Annahme: a) die Reichsregierung »m Abänderung der Bestimmungen des Nabrungsmiltelgesetzes vom 14. Mai >879 zu bitte» (Ref. Karl Kauschke), b> Maßnahmen gegen Reverse des Verbandes der Fabrikanten von Marken artikeln E. V. <B. Kauichke), e> Maßnahme gegen das Neklame- »nwesen <Res. Paul Richter) und ä) Eingabe an die Sächs. Mini sterien des Innern und der Finanzen gegen die Einführung von Schiffahrtsabgaben aus der Elbe <Res. I. E. Rvtichke). Ferner wurde eine ministerielle Verordnung, betreffend den Gebrauch ge eichter gläserner Gesäße zum Verkauf von Eisig besprochen <Res. Ilngei-Waldheim). Sodann hielt Herr C. A. Doering-Sebnitz eine» Vortrag über „Die Zentral-Einkauss-Gesellschast deutscher Kvlonialwarenhändler m. b. H in Hamburg in der Vergangen, heit. Gegenwart und Zukunft". Endlich betraf ein Vortrag des Herrn Unger-Waldheim den engeren Zusammenschluß der Ein- laujsvercinc im Königreich Sachsen. — Der kürzlich abgehaltene 20. Deutsche Schlosser tag in Hildesheim, an dem 71 Delegierte der deutschen Schlosser- Innungen, darunter auch der Dresdner, sowie ein Regierungs und mehrere Handwerkskammer-Vertreter teilnahmen, beschloß nach ausführlichen Referaten der Herren Obermeister Heinrich- Berlin und Schlossermeister Stahl^Berlin, an der Forderung des Befähigungsnachweises festzuhalten. Er erklärte sich jedoch damit einverstanden, als Abschlagszahlung eine Aenderung des Handwerkergesetzes dahin berbeizusühren, daß der Befähigungs- Nachweis zuerst für das Baugewerbe eingeführt werde, das Halten und Ausbilden der Lehrlinge nur den geprüften Meistern gestattet sein solle und der Paragraph 100 der Reichsacwerbe- ordnung ldie Bildung der Zwangsinnungen betr.s aufgehoben werde. Zu diesem Beschluß gelangte die Versammlung zufolge der überaus ungünstigen Lage des deutschen Handwerks, dessen berechtigten Forderungen bisher ziemlich wenig Rechnung ge- tragen worden sei, ganz im Gegensatz zu der übergroßen Fur- orge, welche man den Bestrebungen der Arbeiter stets ent- aeoenbringe. Die stete Gefahr im Bauhaadwcrk für Leben und kriselt. IA. ösmftsrckl 8tr««»v TS unä Ni»r«bvrs»tr»«»v »I. Gesundheit der Mitmenschen fordere die Einführunq de» Be- fähigunasiiachweileS in dieser Branche um so dringlicher. An der Aussprache über dir deutsche Mittelstandsbewegung beteiligte sich u. a. Herr Sl.»B. Obermeister Neuschild - Dresden zu gunsten des korporativen Anschlusses an die deutsche Mittelslands- vercinigung unter Bewilligung eines jährlichen Beitrags, was denn auch vom Berbandstage fast einstimmig beschlossen wurde. In seinem Referat über die Arbeitgeberverbände und Entschädi- nung bei Arbeitseinstellungen erachtete der Verbandsvorsitzend«, Herr Thalhelm-Leipzig, den engsten Zusammenschluß der ein zelnen Gewerbe zu Arbeitgeber-Verbänden und diese wieder zu großen, über das ganz« Reich sich erstreckenden Schutzvereini- aunaen für dringend notwendig gegenüber den Versuchen zur Entfaltung von Machtproben der sozialistischen Verbände. Zum Schutze gegen Vergewaltigungen von dieser Seite müsse jedes Vorurteil zwischen Großindustrie und Handwerk nach dieser Rich tung hin schwinden; beide Erwerbsgruppen müßten Schulter an Schulter des gemeinsamen Feindes sich erwehren. Einstimmig empfiehlt daher der Berbanldstag allen seinen ongefchlossenen Innungen, als korporatives Mitglied den Verbänden der Mctallindustriellen ihres Bezirks beizutreten und die Arbeits nachweise gemeinsam mit denselben zu gestalten. Ferner beschloß der Verband, allen seinen Mitgliedern den Beitritt zu der Ge sellschaft deutscher Metallindustrieller zu Leipzig zu empfehlen, die er für geeignet hält, ihren Mitgliedern Entschädigungen bei Arbeitseinstellungen gemäß bestehender Vorschriften zu ge währen. Im weiteren stimmte die Tagung dem Anträge der Innung zu Bromberg zu, wonach in geeigneter Weise aus die Einschränkung der Beschäftigung und Ausbildung von Lehrlingen in staatlichen Werkstätten hingewirkt werden solle, da hierin eine Existenzgefahr für die Jnnungsanaehörigen wie für das ganze Gewerbe zu erblicken sei. Das Referat über die Sicherung der Banbandwerker-Forderungen erstattete Herr St.-V. Obermeister Neuschild-Dresden; er empfahl die Gründung von Schutzgemein- schasten gegen den Bauschwindel nach dem Muster der in Dres den bereits bestehenden freien Vereinigung der Bauhandwerker. Dieselbe hatte zur praktischeren Erreichung ihres Zweckes an das sächsisch- Justizministerium das Ersuchen gerichtet, ihrem Vorstand die Eintrag»»« von derartigen Bauten niitzutcilen. In dankenswerter Weise yat denn auch das König!. Ministerium dem Wunsche Rechnung getragen und die zuständigen Behörden angewiesen, diese Mitteilungen in ausgiebigster Weise an die Gesuchstellcr gelangen zu lassen. Nach dem Bericht über die Deutsche Schlossekschule zu Roßwein hat dieselbe recht erfreu liche Fortschritte zu verzeichnen. Der nächstjährige Schlossertag findet in Augsburg statt. — Der geschäftsführende Ausschuß des Vereins für vaterländische Festspiele hielt am Sonnabend seine letzte Sitzung vor den Festspielen ab. Der Vorsitzende gab zunächst bekannt, daß die Audienz beim König, dem Schutzherr» des Vereins, auf Donnerstag, den 29, Juni, anberaumt, und ferner, daß die behördlichen Genehmigungen zu den Einzelheiten der Veranstaltung erfolgt seien. Die Zahl der Nennungen zu den Wettkämpfen ist den Vorjahren gegenüber zahlreicher er folgt. Die nötigen Räume für die Sicherheftspolizei usw., in einem Neubau des Hauses Stepbanienstraße 90, sind kostenfrei zur Verfügung gestellt worden. Die Plattform des Bootshauses bleibt für die Ehrengäste Vorbehalten. Von hier aus wird auch der König, falls er die Festspiele mit seiner Gegenwart beehrt, ihrem Verlauf folgen. Der geschäftsführende Ausschuß beschloß des weiteren, die Siegerkränze, wie m früheren Jahren, aus natürlichen Eichenblättern Herstellen zu lassen. Die Ordnung der Festspiele wurde mit geringen redaktionellen Aenderiingen gultgeheißen. Ebenso wurde die Ordnung für die Festfeier im Gewcrbehaüse, womit die Sregerverkündung verbunden ist, ge nehmigt. — Der Gebirgsverein für die lSchsischeSchweiz hielt am 25. Juni unter dem Vorsitz des Herrn Prof. Dr. M»th- Pirna eine außerordentliche Generalversammlung im „ForNbans" in Pirna ab. Den einzigen Gegenstand der Tagesordnung bildete die endgültige Beschlußfassung über die Aniiahme der neuen Satzungen des Gesamtvereins, um deren Fassung sich besonders Herr Dr. Meiche verdient gemacht bat. Sie wurde einstimmig angenommen. Den Herren des Gesamtvorstandcs wurde für ihre Bemühungen um das Zustandekommen der neuen Satzungen der Dank des Vereins ansgelprochen. — Am Sonnabend eröffnet? festliches Geläute, und am Sonntag früh das Blasen eines Chorals vom Turm die Feier des 25jährigen Bestehens der Erl ö s er k i r ch e in Striesen. Mit Fahnen vor dem Haupteingange und mit Pflanzen geschmückt, empfing das Gotteshaus die Gemeinde, die dasselbe säst bis auf den letzten Platz füllte. Der Pfarrer der Böhmischen Ge meinde, Herr D r. Weis«, zeichnete aus Grund von Psalm 84, 1—6, den festlichen Tag als einen Tag demütigen Dankes, sreudiaen Bekenntnisses und ernsten Gelübdes. Ter verstärkte freiwillige Kirchenchor brachte den Prcdigt-Dert als Motette von Stein und den 100. Psalm von Mendelssohn, wie seinerzeit bei der Einweihung, in trefflicher Weise zum Vortrage. — Aus die in der Sonntagsuummer unseres Blattes ge brachte Zuschrift „Nur lebende Blumen!" lassen uns die Kunstblumen-Firmen H. Schertz, Carl Protze und E. Petzold eine Entgegnung zugehen, der wir folgendes entnehmen: „Wenn der Einsender betont, daß Dresden als Gartenstadt den Handel mit lebenden Blumen zu unterstützen habe, so glauben wir, feslstellen zu müssen, daß diese Pflicht bisher nicht versäumt wurde. Dresden im Blumenschmuck, der Verein zur Förderung des Fremdenverkehrs, der Rat der Stadr Dresden, sämtliche Korporationen — ganz zu schweigen vom häuslichen Bedarf in Freud' und Leid — unterstützen und be günstigen die Gärtnereien und Bindereien in jeder Weise, während die sächsische Kunstblnmen-Jndustrie auf ihrer jetzigen Höhe zwar aus dem ganzen Erdball hoch angesehen ist, aber als Äsier Prophet im eigenen Lande nichts gilt. In Berlin konnten wohl sächsische Kunstblumen ein kaiserliches Familienfest schmücken Helsen und die Linden in einen Rosengarten verwandeln, aber in Dresden, der Heimat dieser bedeutenden Branche, muß mau es erleben, daß die Presse um Hilfe angerusen wird, dazu bei- zutragen, daß künstliche Blumen bei össeutlichen Veranstaltungen verbannt werden, lind das, nachdem unserer Branche während acht Jahren nicht die geringste Gelegenheit gegeben war, mit Gärtnereien und Bindereien in Wettbewerb zu treten. Auch waren bereits im Concours Hippique lebende Blumen als Deko rationen vertreten, und zwar ungefähr an zehn Wagen. Im übrigen sollte man die Entscheidung über lebende oder künstliche Blumen einfach dem Geschmack und dem Budget des Publikums überlassen." — Soweit die Zuschrift. Als empfehlenswerte Firmen für Dekorationen in künstlichen Blumen seien bei dieser Gelegenheit noch erwähnt die Fedcrblnmenfabrik von Albert Wunderlich lFalkenstraße 10> und die Manufaktur künst- sicher Blumen von Hermann Hesse sSchefselstruße 121. — Polizeibericht, 26. Juni. Lebensgefährliche Ver letzungen erlitt gestern auf der Ockerwitzer Straße ein 2jähriges Mädchen dadurch, daß es beim Treiben eines Reifens in ein Gärlnergeschirr geriet und überfahren wurde. — Gestern vormittag zog oberhalb der Marienbrücke ein Fährmann die Leich« einer 20 bis 25 Jahre alten Unbekannten aus der Elbe, in der sie drei bis vier Tage gelegen haben kann. Di« Tote ist 1,70 Meter groß, hat braune Augen und dunkelbraune Haare: in dein sonst vollständigen Gebiß fehlt der rechte untere Augenzahn. Bekleidet war sie mit schwarzem Jackett und Rock, blau- und rotgeblumter Kattunblnse, grauem, mit schwarzer Borde besetztem Unterrocke, schwarzen Strümpfen, Schnürstiefeln und weißem Strohhute mit hochaufgeschlagener Krempe. Ein bet ihr Vorgefundenes weißes Taschentuch mit blangestreifter Kante ist „24. L." gezeichnet. Nachrichten über die Unbekannt« wer den an di« Königliche Polizeidrrektion erbeten. — Wegen ehe licher Zwistigkeiten versuchte gestern nachmittag ein hiesiger Ge- werbsmeister sich das Leben zu nehmen und schoß sich zu diesem Zwecke eine Kugel in den Kops. Ein hinzugerufener Arzt stellte fest, daß die Kugel in der reckten Schläfe eingedrungen war und durch das Anae an der Nase den Ausweg genommen hatte. Der nicht tödlich Verletzte, der den Verlust des Augen lichts wemgsteiis aus dem rechten Auge zu beklagen haben wird, wurde in das Friedrichstädter Krankenhaus gebracht. — Aus der Psotenhauersiraße stürzte gestern nachnuttag ein hiesiger Radfahrer vom Rade und blieb, aus einer Kopfwunde blutend, vesiiinungslos liegen. Zwei Männer trugen ihn in einen Hausflur, wo er sich in kurzer .'seit wieder so weit crholte, daß er seiner Wohnung zugesichrt werden konnte. — Beim Ab springen von einem in voller Fahrt befindlichen Straßen bahnwagen kam gestern nachmittag ein OKwerbsgehilse zu Falle und zog sich Verletzungen an den Händen, im Gesicht und am rechten Knie zu. — Alarmierungen der Feuerwehr erfolgten am Sonntag äbend kurz nach 8 Uhr und gegen 10 Uhr nach Schützenhosslraße 32 lVorstadt Tract/aus und nach Borngasse 6 und am Piontag früh in der 3. Stunde nach dem Grundstück Palmstraße 6. An der ersten Stelle, dem Nestauralionsgrundstück ..Schützenhof" war die Leiiuoanöplcme eines dort ausgestellten Karussells in Brand geraten und mit samt der Dekoration zerstört worden. Angeblich sollen größere Schuljungen mit bengalischen Zündhölzern gejpielt und solche aus das Dach geworfen haben. Dem Besitzer des Karussells, der sich beim Löschen beide Hände verbrannt'hatte, wurde durch die Samariter der Feuerwehr die erste Hilfe zu teil. In den beiden anderen Fällen handelte cs sich um Stubenbrcinde, die durch eine herabgesallene brennende Petroleumlampe bezw. durch Heruitterbrenncn eines ohne Leuchter benutzten Lichtes ent standen waren, aber nur unerheblichen Schaden anaerichlci hatten. Die Löschmannschaften brauchten, da sie die Gefahr schon durch die Bewohner beseitigt fanden, nicht mehr einzugreifen. — Auf einem Straßenübergange zwischen Wurgwitz. Niederhermsdorf und Kesselsdorf ist an, Sonntag vor mittag ein Geschirr des Rittergutes Oberspaar von der Masch i n e des vormittags 7 Uhr 44 Minuten von Mohorn nach Potschappel verkehrenden Personenzuges ersaßt uns beiseite geschleudert worden. Personen und Pferde wurden bei dem Vorkommnis nicht verletzt, nur der Wagen ist etwas be schädigt worden. — Am Sviintag stürzte der Gutsbesitzer Menzel in Gommlitz von einem Baume und starb. — Dem Verschönerungsverein in Nossen sind aus den Ueberschüssen des Heimatsftstes 2500 Mk. zu seinen Zwecken überwiese» worden. — Leipzig, 26. Juni. Nach Unterschlagung von 1400 Mark ist am Sonnabend der Haudlnugslehrling Eurr Max Albert Moeller, geboren am 14. Februar 1883 in Ersnrt. van hier flüchtig geworden. Er ist 1,60 Meier groß, schmächtig, hat schwarzes Haar, kleines schwarzes Schnurrbällchen und trägt karierten dunkel grünen Jackettanzug. — Tie Stellmachergchilfen in Leipzig haben gestern auf allen Betrieben die Arbeit eingestellt, nachdem die Unter handlungen mit den Prinzipalen wegen Lohnerhöhungen usw. zu keinem befriedigenden Ergebnis geführt haben. - Auf dem Bahnhöfe in Stollberg wurde am Sonn abend abend der aus Stollberg gebürtige Tiscbleraehilse Bach vom Zuge überfahren: er war aus der Stelle tot. Kurz vorher war B. erst mit dem Zuge von Chemnitz angekommen. — Wnldheim, 25. Juni. Der Hausbesitzer und Ltuhl- bauer H. Eolditz ertränkte sich ans unbekanntem Grunde — Am Sonnabend erfolgte die endgültige Besichtigung der projektierten Bahnlinie Mühlberg lElbhafenj—Mrxdorf iBerlin-Dresdner Ctaalsbahnl durch die Mitglieder des Kreisausschusses und die Kreistagsabgeordneten unter Führung deS König!. Landrats. Die Bahn soll in der projektierten Weise zur Ausführung kommen, und es soll mit dem Bau derselben möglichst dald begonnen werden. Der Elbhafen in Mühlberg, welcher bisher nur als Winterhafen verwendet wurde, soll zu einem Umjchlags-lVerkchrs-jHafcn ausgcdaut und durch die projektierte normalspurige Bahn mit dem Staatsbahnnetz ver bunden werden. Damit wird zwischen Riesa und Torgau ein neuer Umscblagshasen entstehen. — Landgericht. Gegen den 1855 in Schönau a. d. Eigen geborenen, jetzt in Planen i. B. wohnenden Handlungsreijenden Johann Theodor Robert Naede wurde vor der 5. Strafkammer wegen Urkundenfälschung. Untreue und Betrugs verhandelt. Ende Juli 1904 versah der Angeklagte zwei Wechsel über 100 und 150 Mark unbefugt mit dem Akzept eines Bekannten und gab sie als echt in Ebersbach in Zahlung. Im November verweilte R. als Reisender und Bevollmächtigter eines hiesigen Butter händlers in Berlin, kam dort in Geldverlegenheit und verpfändete eine seinem Herrn gehörige Lcbensoersichernngs-Police über 2000 Mark für 6 Mark. Endlich verschaffte er sich unter falschen Vorspiegelungen noch ein Darlehen von 10 Mark. Der Gerichtshof erkennt aus 6 Monate Gefängnis. — Der Tienst- i knechl Ernst Willy Rüger ans Leubnitz-Neuostra öffnete im - Hause eines Gutsbesitzers in Reick die Holzlade eines anderen ! Knechtes und stahl 8 Mark und eine geringwertige Uhrkctte. Die Anklage lautet auf schweren Diebstahl. Das Gericht nimmt nur einfachen für erwiesen an und verurteilt den Rüger zu 6 Wochen Gefängnis: 3 Wochen gellen als verbüßt. — Der Provisionsreisende Hugo Arthur Pritzke aus Bräunsdorf kam am 3. April zu einer alleinstehenden Frau und gab einen l Brief ab, welcher besagte, daß die Empfängerin durch den Boten ! der Briesschreiberin ein kleines Darlehen vis zum nächsten Tage l gewähren solle. Der Briefempsängerin kam die ganze Sache ! nicht recht geheuer vor, sie zahlte nichts und blieb so vor ^ Schaden bewahrt. Pr. hatte den Bettelbrief nämlich fälschlich anccfcrtigt »nd hoffte, mit dessen Hilfe sich einige Mark in die eigene Tasche in machen, um seiner damaligen großen Notlage zu begegnen. Er erhält wegen Urkundenfälschung und versuchten Betrugs unter Zubilligung mildernder Umstände 1 Monat Ge fängnis. — Tie Geschäftsreisende Auguste Marie verehelichte Preußer geb. Tannert aus Walddorf war im vergangenen Jahre gegen Provision für einen hiesigen Fabrikanten tätig. In der Zeit vom Januar bis zum November 1904 fälschie sie eine größere Anzahl von Bestell- und Scbsiißschcincn und erlangte dadurch widerrechtlich mindestens 600 Mark Provision. Nach der Anklage sollen es sogar 1400 Mark gewesen sein. Nach längerer Beweisaufnahme diktiert das Gericht der Angeklagten 1 Monat Gefängnis zu. — Oesfentlichc Ver st eigerungen in den König l. Amtsgerichten. Mittwoch, den 2«. Juni Dresden: Da« der Deotiche» Baubank G. m. b. H. »> Liquidation gehörige Wohngebäude mit Anbau, Seiten-, Scheunengebäude, Bretter-, Arbeitssämppe» mit angcbauter Schmicdemcrkitälte, sowie gewerblichem !wsrmmi, Arbeitsplatz und Garte», Wiese »nd Teich <2 Hektar 4,2 Ar) in Laiibegast. Hauptstraße 26, 137 931 M. Dresden: Baiigewirle Friedrich Gustav Kauerhosss Wohngebäude mit Hvsranm <3,9 ÄO daselb», Crausbaarstraße 17, Ecke der Düppelstraße, 201 390 M. Edciuiritz : Richard Albiii Schmiedels urwolteudetes Wohnhaus, sowie Hosraum <8,3 Ar» daselbst, Amalienstrasre 64, 39 810M. Tippoldis- walde: Ein herrenloses Grundstock <4,8 Ar) in Possendors, 3210 M. Dresden: Handelsmann Hermann Baers Vorder- und Hmlerwvbngcbäude mit Stall und Niederlagen, Pserbcstall-, Wagcnschuppengcbäude, Hosraunr und Garte» <11,9 Ar> i» Dresdeu-Sttteien, Laueniteiner Straße 15, 79 800 M. Dresden: Baugewerkc Friedrich Gustav Kaiierhoffs im Inneren noch un vollendetes Wohngebäude nebst unbebautem Areal <lO,K Nr) in Dresden- Trachau, Wilder Mann-Straße, 46 850 M. Dresden : Kausmaiin Anton Bendels Eckivoimgcbäude, Hosraum und Garten <6,5 Ar) daselbst, Zöllner straße 42, I6S 082,50 M. Dresden : Rittergutsbesitzer Carl Gottlicd Bräu- nerts Wohngebäude und Hofraum <6 Ar) in Laubeaast, Fähr-straßc 6, 97 366 M. Plauen : Zimmermcisler Karl Hermann Kelz' Wotmgedäude <9 Ar) daieldst, Bülowstraße II. 60 ooo M. Dresden: Schankwirt Karl Emil Otto Geißlers Dorderwohngebüude, Hmterwohn- und Wcrkstatt- acbäude, getrennte Hoirüume imd Garten <tt,t Ar) in Dresden-Neugruna, Schandaner Siraße 8l, 82 500 M. Werdau : Auguste Wübcimine verw. Ermisch geb. Försters Gartengrundstück<16,4 Ar)daselbst, 3280M. Leipzig: Bauunternehmer August Gottfried Kochs Grundstitcke in Möckern. Halleiche Straße 54 bez. 74 : 1. im inneren Ausbau noch unvollendetes Wohn gebäude und WalchbauS, sowie «in im Bau begriffenes Hintergebäude <5,4 Ar). 35 300 M.: 2. im inneren Ausbau noch unvollendete« Wohngebäude <6 Ar), 45 250 M. Zur Fertigstellung der Grimdstttcke sind no» 6—7000 M. bez. 4—5000 M. erforderlich. Dresden: Max Julius Küchenmeisters Wobngebüud« neblt Hofraum un» Gatten <3,8 Ar) in Dresden-Pieschen, Reheselder Straße 29. 55 900 M. Zwickau: Glusermeifter Rudolph Hermann Schmiede»« Vorber- und Hinteigebäude, Werkstatt, Waschhaus, Hosraum »nd Garten <10,8 Ar) dascidft, Moritzstraße 9, 73 715 M. Werdau : Auguste Wilbelminc verw. Ermisch geb. Försttrs Fekdgrmidslttcke <39,5 bez. 10,2 Ar) daselbst. 6100 resp. 2040 M. Borna : Jda Bertha verchel. Dobeneckcr geb. Müllers Wohn- und Nebengebäude, sowie Losram» und Garten <2,2 Ar) in Wildenbain. 2750 M. Zwickau: Friedrich August Hopss villenarttgeS Wohnhaus nebst Seitenflügel und kleinen Nebengebäuden <7,1 Ar) daselbst, Schloßgraben- wtg 10. 10 vüi) U. Dresdner Nachrichten. Nr. 170. Seite S. Diendtag, 87. Juni Ittttk»
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