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Dresdner Nachrichten : 29.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188701294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870129
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-01
- Tag 1887-01-29
-
Monat
1887-01
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.01.1887
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»c» 2 4» S I p LÜ o Z ^ - 6)» » i* Lk ^ — ^ Z s s» kvZ zogen. «ekche Gsorl »it starke« Dchüttelftost einsetzte und sich derart verschlimmert«, da» der Lchwererkrankt« trotz bester Hoffnung seiner llmgebullg, seinen Tod bestimmt voraussah. Herr Dr. Bodo tzogt seür intimster freund und langjähriger Vertreter, «eilt« 3 Tage lang bei chm und wich Tag und Nacht nicht von seinem Belt, doch gelang e» auch der sorgsamste» ärztlichen Pflege, in di« sich überdies noch Dr. Hag«p>hl» Freunde. die Lenen Grd. Siatd Dr. Fiedler und Dr. Männel theilte». nicht, ihn dem unerbittlichen Tode zu entreißen. Dr Heinrich HagSpchl, dessen hochbetagter Vater sich noch lehr rüstig suhlt, ist in Bischofswerda geboren, absolvirte daS Ävmnasium in Grimma, sludiite dann in Leipzig und kan, später nach Chemnitz als Assistenzarzt zu Dr. Granzer. Nach Dresden übersicdeltc er oann als Assistenzarzt de» Geheim rath Dr. Walther und führte während der KriegSjahre 187E71 die Oberaufsicht einer Lazareth-Abtheiluna als Chefarzt. Dr. Haaspibl war in Dresden einer der gesuchtesten Aerzte von scharfer Diagnose und reicher Ersahrung an» Krankenbett für Arm und Reich, Tag und Nacht u»ern»ldl>ch lhätig. wohlwollend, rechtschaffen und hoch geachtet und geliebt von allen seinen Freunden und Klienten In allen Kreisen unserer Stadt wird diese Trauerkunde das tiefste Mitgefühl wecken und sowohl seine Familie, bestehend aus Gattin und zwei kleinen Kindern, sowie die zahlreichen Familien, denen er jahrelang treuer ärztlicher Berathrr war. werden ihn aus lange Zeit hinaus fchinerzlich vermissen. — Ocffentliche Sitzung der Stadtverordneten. Zunächst findet ein Antrag des st -V. Schnabel einstimmige An nahme. in welchem der Rath ersucht wird, die Anzahl der nach 8 20 des Regulativs vom 2. März 1880 über die Erhebung der Genieindc-Einkvnnnenstener als Mitglieder des SteueralisschusseSzu wählenden Bürger von der jetzt üblichen Zahl von 6 bis aus Wei teres aus 12 zu erhoben. — Zum Zwecke des Ausbaues der Ring straße a»i der Strecke zwischen dem Pirnaische» Platz und der ge planten Perlängernng der Kreuzmaüc ist seitens deS RatheS wegen der Abtretung der hierzu erforderlichen Vorgärten von den Grund- slucken Jphannesstraße 1, 6, 7, 11, 12, 13 und 14/15 mit den Be sitzern verhandelr worden. Sie willigen in die Abtretung unter gewissen, theils auf die Herstellung der Fahr- und Fußbahnen und die Erbauung der Schleiche in der Ringstraße, theils aus die künf tige Reinigung der Straße, theils aus die Gewährung einer Ent- 'chädiguiig sich beziehenden Bedingungen. Das diesseitige Kollegium genehmigt die diesbezüglich ahgeichlostenen Verträge. — Ein in den letzten Zähren »inner lebhafter gewordener Wunsch der Stadtver ordneten (übrigens auch vieler anderer Leute) gebt aus die endliche Abschaffung der Jahrmärkte in Dresden. Man wird sich der mehrfachen umständlichen Verhandlungen in: Stadtverordneten Kollegium, zuletzt noch »n En», v. I . erinnern. Der Rath hat inzwischen mit dem Ausschuß für Markt- und Gcwerbcfachrn die Frage wiederholt heralhen. ist aber zu den, Beschluß gelangt, dem Ersuchen der Stadtverordneten leine Folge rn geben. Er verkennt nickt, daß gewisse Gewerbtreibende an der Äuthcdung der hiesigen Jahrmärkte Enteresse haben, ist aber der Meinung, daß dagegen nickt weniger andere Ge'chaftSlente ans dem ZahrmarktSvcrkehr nicht zu untenchätzcnde Vorkheile Liehe», sowie er der Nebcr- zeugung ist, daß eine große Anzahl hienger Einwohner gewisse Bedürf nisse gern ani dem Jahrmarkt deckt. Doch das nicht allein brachte ihn zu dem ablehnenden Be'chlusse, sondern auch der Umstand, daß die Stadlkassc aus den Jahrmärkten immerhin eine kleine Einnahme ziehe, die im vorvergangenen Jahre noch 11,228 Mk. betrug, sowie daß in einer Reihe von Petitionen eine große Anzahl hiesiger Ein wohner wie auswärts Wohnende sich gegen die Aushebung der Jahrmärkte ausgesprochen hat. Der Rrchtsausschuß schlägt vor, von dem Allen Kcnntniß zu nehme» nnd damil die früheren Anträge zur Zeit für erledigt auzuiebcn. ferner Len Rath zu ersuchen, min destens die Aushebung deS JohaniieSinarktes für die Stadt Dresden zu bc'chlicßcii und die Aushebung lelbsl in einer Frist von längstens zwei Jahren cintrcten zu lassen. Auf Antrag des St.-V- Tbiel. welcher, wie auch Vice Vorsteher Westlich und die Stadtverordneten Wniler und Zeising lebhaft für radikale Anfhebnng der Jahrmärkte wie schon früher cnstraleu, wurde der Rath bezüglich der Aus hebung des JohannesmarkieS nickt nur „erstickt", wildern sie wurde ..beantragt", im Nebligen aber >m Sinne des Rechtsaus'chusses beschlossen. — Bezüglich der Erwerbung des stSkalnchen Silber- hammergrundstückes, Ostra Allee st. stimmt man dem Stadkratb bei, die vom Kgl. Finanzministerium nenerdnias gesordcnc Erhöhung der Kaufinmmc auf 70.000 Mk zu bewilligen und das doppelt werthvollc Grundstück darin in de» Besitz der Stadt zu bringen. Einmal ist cs wcrlbvoll durch feine Lage, das andere Mal durch ein Versügnnasrccht, welches dabei der «tatst zugleich übel den unter dem Gebäude weg»regende» Mnblgraben-Kanal zuiällt. durch welch' letzteren tnsber nicht zum geringsten Theil die Verschlammung und Verpestung des ZlvnigerteicheS bewirkr worden iem will Als Besitzer des Gnliidstückcs und der zu diesem gebörigen Waiser- traft kaui! der Ratb »un nr dieser Hinsicht wcieiilliche Ver besserung »hasten. Rath und Stadtverordnete waren überdies vor dem Versteigerungslermi» einig gewesen, sogar bis zu 100,000 Mk. zu bieten. — Zwei Rechnungen aus dem Jahre 188t (Adreß- Komptoir und das städtische Vermögen betreffend) werden jnststiclrt, zum Bebauungsplan der Grundflächen zwischen der Leipzig- Tresdner Eisenbahn und der Elbe cm kleiner Nachtrag aeiielnnigt, zur Verlängerung des GaskauplrobreS in der unteren VorwerkS- straße bis zur FriedrichsHaße 1620 Mk. bewilligt und den, Rache auch darin beigestimmt, daß der Mictbzins, welchen die Stan desämter I und I I ui dem Hanse an der Krenzkirchc 1 bisher zahlten, nämlich 1800 Mk.. ai»' 21"" Mk. jährlich vom 1 Avril d. I. ab erhöbt wird. — Herr St.-V. Berkhvld brachte noch einen Antrag, den er als dringlich bezeichnet. Er' will de» Rath um Erlaß einer Verordnung ersucht wisten, in welcher alten „Kindergärtnerinnen" untersagt wird, an Diphtherie Erkrankte zu behandeln. Dieser Antrag, welcher schließlich gegen nur c»ie Stimme Annahme fand, ries eine lange Debatte hervor. Veranlassung zu dem Antrag hat Herr Dr. Bertlwld ans folgendem Umstand genommen. Ein Fräulein Flora Weber hält hier >n der Reucgasse einen „Kinder garten" — beiläufig liegt derselbe m der 2. Etage — beweibt dabei aber auch die Behandlung Dipbcheriekranker. Sie besitzt ein »ach ihrer Angabe vorzügliches Heilmittel, welches sie auch nach anSwärls und zwar für 6 Ml. verlaust. Das Mittel besteht aus Schwefel und Weihrauch und hat einen reellen Werth von etwa 20 Pfenni gen. Sie empfängt in ihrer Behausung Personen mit diphtheric- kranken Kindcm. vezichentlicl, geht sie zu solchen Kranken. Daß bei der eminent ansteckenden, mörderischen Krankheit durch dieicS Gebühren die der Genannten für ihren Kindergarten anvcrtrnuken Kinder — es sind dies zur Zeit etwa 20 — der höchste» Gefahr ansgesetzt sind, bedarf keines Wortes weiter. Der Antragsteller glaubt, daß de" Rath i» der Lage iei, der Genannten, wenn sie ihre Kurpfiiichcrei weiter betreiben will, das Halte» eines Kinder garlens behördlich zu nistestciaen. Sowohl Herr Sladtrail, Hendel wie Herr Oberbürgermeister Tr. Lkiibel berichtigten diele Anschau ung dahin, daß sie leider keine gesetzliche Handhabe für sich hüllen, um der Weber trotz ihrer Kurpfuscherei das Halten eines Kinder gartens zu verbieten, den» auch dies sei cm freies Gewerbe. So bcklageiiswerth die Handlungsweise und starke Gefährdung der Kinder iei, so habe doch der Rath keine Berechtigung, ninilich cm- zu'chrclten, ja er könne noch wegen Gefchüstsichädiguiig bei der Oberbchörde verklagt werden. Tie einzige Hoffnung sei ans die Veröffentlichung des Falles zu setzen, und deshalb sei es gnl. daß derselbe hier m der Plenarsitzung und nicht in einem Ausschuß nur zur spräche gebracht worden sei. Zwar, da die Dummheit in der Menge nun einmal nichl aufhöre, so könne das Bckanntwerden dicicr Verhandlung vielleicht gerade Reklame stir die Kurpinscherin Weber werden, bezüglich der „Kindergärtnerin" Weber aber müsse es doch im Publikum tage», und cs würde von »n» ab wohl Niemand, der sei» Kind lieb habe, diesen Kindergaiten wählen. St.-V. Zesting beleucht« die Sache vom inristischcn Standvunkt. Der Rath könne gesetzlich nichts lhun Der Antragsteller möge aber die medizini- >chen Behörden zumFLrlaß von öffentlichen Erklärungen in solche» Fällen austordcrn. St.-B. Tr. Stcinert glaubt ein Änskiinttsmittel gesunden zu haben. Nicht als „Gewerbcvolizei" könne der Rath unter den erörterten Verhältnissen der Webrr die Kinderaärtncrei untersagen, aber als „Sciiistätspolizel" zum Schutze der Allgemein heit. die hier ernstlich gefährdet werde. Erließe er in dieser Eigen schaft sofort ein Verbot, so würde die Oberbchörde bei einem etwai gen Rccnis der Weber gewiß dem Rath beitrrten. Es gab diese Verhandlung zugleich mehreren Herren Aerzte», wie Tr. Osterloh und anderen Stadtverordneten. Veranlassung, die Verwerflichkeit und Gefährlichkeit des Kurpiuichcrthums zu beleuchten. Da der Antrag des Dr. Verthold zum Veichlntz erhoben worden ist, so hat nunmehr der Rath sich mit dessen Äusnihrnng zu beschäftige», und man wird Weiteres darüber aus seiner deninächstige» Antwort an das Kollegium erfahren. — Der Privatdozent und Pro». Dr. mcd. Richard Altmann in Leipzig wurde zum außerordentlichen Professor in der medizi nischen Fakultät der Universität ernannt. — Die Kal. Brandversicherunas - Kämmer fordert diejenige» Gemeinden, welche eine erhöhte Beihilfe von drei und mehr Pro zent tz« vrandverstcherunasbeitrLg« »n de» Kosten ihrer Feueclüschanstalte» beanspruchen ,u können glauben, auf. ihre «»tröge bis längsten» Ende Februar d. I. einzureiche». — vorgestern Abend starb in Leip»tg der namhafte Vertag», duchbändler Johann Ambrosius Barth. — Lin Telegramm aus Bonn »reldet den Tod de» Direktor» des deutschen archäologische» Institut» in Bonn. Der an einer Luströhrenentzünduna Verstorbene wird al» Prof. W. Henzcn be zeichne» Wir vermnihe» jedoch eine Verstümmelung de» Namen» durch den Telegraphen Als Vorstand diese» berühmten Institut» wirkte vor Jahren ein geborener Dresdner Prof. Avltgang Heldra, Sohn de« allen ehemaligen kreuzschillern bekannten Conrekto» Helbig. — Zu den bereit» gestern gemeldete» Branden i». Keller- raume de» Hause» Taschenberg 2 »nd in einem im Erdgeichvß ge legenen Niederlage raume au» der Fleischergaffe ist noch hinzuzusuge». daß bei dem enteren Feuer kür 3—100 Mark Kvrbwaaren und dazu nöthiae ArbeitSstvjse vernichtet wurden. Durch das andcre Feuer wurde Hans, Flachs. Werg und sonstiges Pvlsterinaterial zer stört und wurden für etnra OOOOMk. Waaren unbrauchbar. Diesel ben waren versichert. Da» Feuc» scheint durch »»achtsamen Ge brauch einer Petroleumlampe veranlaßt worden zu sein. — Der zweite dirswintcrlicke Familien-Abend des hiesigen Allgemeinen Musiker-Verein», der unter der bewährten Leitung d«S Herrn Musikdirektor Puffhvldt steht, verlief in musika lischer wie gesellschaftlicher Hinsicht sehr genußreich. Für den i»»si kalffchen Theil batten sich dir hervorragendste» Kräfte der Gewerbe hauSkapelle vereint n»d eröffnet«» da« Konzert »nt dem großen Forellen-Quintett von Fr. Schubert. Die AuSiührenden. die Herren Kapellmeister Stahl, Konzertmeister Obliner und die Herren Brau». Weber und Schrickel spielten vortrefflich. Die Klavierbegleitung bei sämmtliche» Piecen hatte in liebenswürdigster Webe Herr Kapellmeister Stabl übernommen. — Leipzig, 28.Jan. Die Ausstellung imKrustallpalast war den gestrigen Nachmittag bis zum späten Abend besucht. Die Zahl der Aussteller beläuft sich aus ca. 450. Der größte Tdeil derselben kommt allerdings, wie begreiflich, auf unser Sachienland und die benachbarten Landestheile. doch sind auch entferntere, wie die Rheinland«: und Westfale», ähnlich stark vertreten und auch aus Oesterreich. Holland. England. Rußland und Italien sind verschie dene Gegenstände aui der Ausstellung ru sehe». Einen ganz eigen artigen Eindruck machte besonders die Maschinenhalle, ivv alle Ma schinen mit voller Dampikraft arbeiteten und »amentlich die Wurst- sabrikativiiöinaichiiien allgemeines Interesse erregten und auch die Ansmerksamkeit Ihrer Majestäten geraume Zeit ans sich lenkten. Mil hervorragender Theilnahine besichtigten Ihre Majestäten inder Maschinenhalle noch die kompletc Kücheneiiirichlnng der Hofliefe ranten Gebe. Edersteiil aus Dresden, die Mnstereiimchtung der neuen Leipziger Speiseanstalt lauf der Zeitzer Straße» und die Kollektivausstellung von Gaskvchherdcn neuesten Systems der Dessau« Kviitiiientalaasgcscllschasl. Hervorzuhebcu ist außerdem aus der Maschinenhalle noch die Ausstellung der verschiedenartig sten Pavieriässer der Fabrik Elwistian Ebner aus München. In der Hinteren Zwiichenhalle absorbiren die beiden Feldküchen fast ausschließlich das Interesse der Besucher. Ter Besichtigung beider, vor Allem der Eisenbahn-Feldkücheiicinrichtung, widmeten die Maje stäten gleichfalls längere Zeit. Vorwiegend enthält diese Aus- stellungSabtheilung, ebenso wie die daran stoßende Kolonnade Ge tränke. Betreffs dieser Abtheilung ist noch nachznlragcii, daß die Allerhöchsten Herrschaften de» Schankrauin der Münchener Angu- stiilerbrauerei. ui der zwei ichmncke baurüche Madeln im Nätwnal- kostüni die Aniwartuiig inachtcn. einer eingehenden Besichtigung würdigten. In dem Vonaumr, der zu beiden Seitciikolonnaden führt, fesselte namentlich die außerordentlich reiche Sammtiing von Fluß- u»d Seefischen, Hummern. Krebsen :c. des Hoflieferanten Gustav Händel jnn. aus Leipzig die Theilnahine der crlanchken Gäsle. Zn! den hervorragendsten Sehenswürdigkesten dicier Vorballe gebinen aber außerdem auch die Proben von Kuistalleis aus destillirtem und nochmals gekochtem Wasser, die knnstOckf cingecisten Hummern und Blume» nabmen sich ganz prächtig -ms. Im Wiiilergarlen. von dcni einen belräctstlichen Tbcil die Stände der Fleischer einnahme». Hl einer der bcincrkenswcrthesten Gegenstände das vom Ralhe der «tadt ausgestellte, plastisch anügeilchrte Modell emeS Tbeiles eines Kühlhauses und der Großviebschlachchalle des nn Ban begriffe»!» Leipziger Schiachtboses. nach dein System Linde in Wiesbaden, Seit heute erst ist in der neuen vorderen Beibnidnngstoloiniade die überaus reichhaltige Kochkunstlilcratur auSgelegt. Im Theateriaal zieht außer der 'cyon erivabnlen chinesiichen Handliuig von Daen- Ärr-Hce das Hauptmleresje die van Hontcn'jche Eacaoanöstellnng aus Weespe in Holland aus sich. Dieser Ansstellnnasrauni ninnnt die ganze Bühne ein, die in die Form eines geichmackvoll eingerlch- lelen Pavillons in manrstchem Stil gekleidet ist und ani der, von vier schmucken Holländerinnen kredenzt, der Eacao an Ort und Stell: zudcrciket wird. In Bronzeklibelil befinde» sich auch in dem selben, damit nichts fehle, zwei Eacavvänmcheil, täuschend der Na tur nachgcbildet. Durch den schmalen Zwischensaal gelangen wir endlich in den Blauen Saal, »i welchem namentlich die höhere Koch kunst ihre schönsten Triumphe stiert. Erwähnt iei aus der Fülle des in diesem Saal Gebotenen nur das vom Leipziger Hoftraiteur Wilhelm Hnpka auS Früchten kunstvoll hergestellte Stadtwappen, die von Gustav Rinck und Richard Restman» in Leipzig gefertigten Tafelaufsätze, das von Joses Man ans Köln meisterhaft hergestellte Taielstück aus Kartoffeln, das von H. Ehrenberg in Halle gelieferte kunstreiche Mittelstück eines kälten Büffets und die zzewallige» Gänseleberpastete» von Aug. Michel in Ächiltigheim-Straszburg. Nicht unerwähnt dan bleiben, daß i» diesem saal auch eine äußerst wertbvolle Sammlung der Kgl. Porzellan-Maiiufaktui Meißen aus gestellt ist, Taiel-, Kaffee- und Deffertgesctnrre nebst Zubehör und schöne Dekorationsstücke aus Porzellan enthaltend. Mit speisen versehen wurden nn Parterrciäale gestern und mit einen, hochwill kommenen Trünke Lagerbiers gelabt nach einander zwei Bataillone unserer Infanterie, denen ihr diesmalige» recht frugales Menu: auerkraut, Erbsen, Pökelfleisch, Rinderbraten und Rinderzunge ganz ausnehmend zu munden schien, woraus 0,2 Uhr dag Schnell kochen und die Speisung einer Kompagnie im Garten des Kry- stallpalastcs — gleichfalls mit bestem Erfolge — vor sich ging. Fortsetzung de» lokalen Thetle« Gelte t». ver orukicyen »rleaslncyiigtelk. und >v keiner Friedensstörung gerührt hat. so Hoffnung sestholten können. daß «» Friedensliebe der deutschen Regierung raFeSgeschtchle. Dcutsrkie» Reith. Wiederholt ist in unicrem Blatte daran! hmgeivieskn worden, wie der ungünstige Stand der Reichösinanzen hauptsächlich seinen Hauptgrund m dem stetigen Verfall der Zncker- stcner bat. Wie sehr dies zutrifft, läßt sich aus Folgendem erkennen. Nach dem bei der Berathnng der Zuckcrsteueriiovelle den, Reichs tage vorgelegten Material haben in den Jahren 1871/72 bis 1877/78, bis wohin noch ein annähernd richtiges Vcrhültniß zwischen der Steuer und der Exporlvergütuiig bestand, die Zuclerahgaben (Zuckcrzoll und Jnlandsstcner zuianinien) durchschnittlich einen Nettoertrag von 48 bis 50 Millionen Mark gebrachi. Danach hätten bei Berücksichtigung der Bevvlkernngsziniahme und der em- geiretcnen Koniumverniehrung m den Jahre» 1882 83 bis 188687 dnrchichnittlich Itt Millionen anskommen müssen En Wirklichkeit sind der Reichskasse aber nur znaeslossen 1882 83 17. 1883^84 31>, 188485 34 und 18858<> 19 Millionen Mark, welcher Betrag ini lausenden Jahre 188087 noch kaum erreicht werden wird. Allein für die letzten 5 Jahre berechnet sich hiernach der Ei»iiabmeau»faU bri der Zuckerstener, welcher bei rechtzeitigem EiNlchreilen der Re gierung sich hätte verhüten lassen, ans nicht weniger als 142 Millionen Mark, ein Betrag, der völlig ausreichend gewesen wäre, die slattgehabte stetige Steigerung der Matriknlarbciträgc und so mit auch das >'ast schon chronisch gewordene Defizit »n preußischen Staatshaushalt vermeidbar zu mache». Wenn die der Reichskasse entgangenen großen summen nun nach wenigstens in den Taschen der inländische» Znckerkonsrimenten geblieben wären! Dies ist aber »ur zum geringen Theil der Fall: in der Hauptsache haben dieselben nur dazu gedient, den Engländern aus Kosten der deutschen Steuer zahler billigen Zucker zu verschaffen. Offiziös wird geschrieben: Das Pfcrde-AnSfuhrvcrbot hat vor der Hand nur den Ekarakter einer Schuhmaßreael. Es will nur sorgen, daß die massenhaften Pferde-Änkäuse, welche in letzter Zeit, besonders in Schleswig-Holstein, Hamburg und in den beiden alt- preußischen Provinzen hauptsächlich für Reitpferde abgeschlossen sind, nicht unseren heimischen Pfervebestand derart angreisen, daß unsere Kriegs ücbttgkcit darunter leidet. In dieser Hinsicht ist die Lage allo fast ebcmv, wie bet den beiden letzten Pfcrde-Austuhr- vervotcn seit dem letzten Kriege, die 1875 und 1877 erlassen worden sind. Das erster?, da» am 4. März 1875 veröffentlicht und erst am 3 Febr. 187«, wieder aufgehoben wurde, hatte seinen Grund zu nächst m dem Auskauf von nahezu 10,000 deutsche» Pferden tür französische Rechnung, dann in der gewaltigen Heeresverstärkung, die damals in Frankreich geplant und durch das EadreSgeietz vom 12. März (Vermehrung de» Heeres um 144 Bataillone und der französischen Kriegsstärke um 144,000 Mann), sowie durch da» »»» au!«! mittelbarer Röhe der deutschen Grmze ^ Massen, zusammen 19 Regimenter in KnegSsiälke. mit den ent- sprechenden Batterien vereinigt, während gleichzeitig seit Beginn de» Jahre» in Deutschland für ftanzüslsche Rechnung große Pferde- käuse (in der Provinz Posen allein 1500) ausgetiihrt worden waren. Auch danial» bandelte es sich, wie heute, lediglich um den Schutz der bentschen Krieastttchttgstlt. und wie damals dieic Maßregel zu " .. . - - ^ ^ «» auch jetzt der zweifellose» , >g gelinge» wird, die Gewitter wolken im Westen zu zerstreuen In Beantwortung einer au» Greiz an ihn gerichteten Depesche hat Frldmarschall Graf Moltke an den Vorstand des „Allgemeinen BürgervrrrinS folgenden Brie» gerichtet: „Euer Wvlilgcbore» er- wieder« ich an» da« gefällige Telegramm von heute, daß ich zu jeder Zeit erstellt sein »vcrde. einc Dcvntation meiner geehrten Mitbürger zu empfange», doch glaub« »ch schon jetzt niittheilrn zu solle», daß ich kein Mandat zum Rnch-taa annehme, als das meiner bi-hen gen Wähler nn Bezirk Memel-Heydekrua, daß ich bereits in vier anderen Wahlkreisen abgelebtst habe, als Kandidat ausgestellt zu iverden und ev. ebenso bestimmt sür Greiz ablchnen müßte. De» Teneral-Feldinarschall Graf Moltke." Trotz dieser Ablehnung sollen jedoch »och weitere Schritte gethan iverden. den Feldinmschall zu bewegen, diese Kandidatur aiünnebmen. I» emem Briese werden die in dem Wahlkreise herrschenden außergewöhnlichen Ver hältnisse klar dargelegt und zugleich ansgeiührt. daß nur di« Person des Grasen Moltke diejenige sei, welche sämiiitlichc Stimmen der OrdnuiigSparteien auf sich vereinigen würde, und daß einzig und allein bei seiner Kandidatur zweifellose Anssicht vorhanden »er. den Wahlkreis den Sozialdemokraten zu entreißen Im Wahlkreise Grcmdenz gcrährdet e,n Theil der Tenlschirei sinnigen in der That die Wiederwahl des bisherigen deulirhca Ver tretcr» zu Gunsten der Polen! Nämlich well »> rei» deutschen Wahlkreisen, wie Danzig und Königsberg, die Rativualliberälcn sich die dort ganz selbstverständliche Ausstellung eines Kandidaten ihrer Richtung erlaube», will ei» Theil der Deistsch!»-Freisinn,gen in Gmudenz-straSburg diese» Wahlkreis den Polen in die Hände spielen. Diese» Tage lies ein Brief «in. adrcssirt Herrn Abgeordnete» Richter. „Mitglied des Bundesraths i» Berlin". Ein Beamter des Bundesraths bemerkte ans der Rückseite. „Beim BundeSratli un bekannt." Gleichwohl ist der Brie» an seine Adresse gelangt. Das bischöfliche Offizialat in Trier und der katholische Seel ,ärger in Neuenahr sind wegen öffentlicher Beichnnpfnng cnies Arzte» in dem genannten Badeorte ans den 3 k. M. vor die Straf kammer in Koblenz geladen. Der Arzt ist von seiner ersten Fran geschieden und mit der zweiten nur bürgerlich getraut. Gegen dicic zweite Frau ist nun in der Piarrkirche von Neuenahr öffentlich eine Aufforderung angeschlagen, worin die Aan mit ihrem Mädchen namen angeredet wird und deren erster satz lautet: „Es ist nelo riich, daß sie mit dein Herrn Sanitätsrach R. S. (der Name llt nn Original ausgeschrieben) in Neuenahr in dessen ehelichem Hause wie Gattin und Gatte Zusammenleben. Die Ausarbeilnng des mniängreichen Materials, welches die Erhebungen in Sachen der Svnnragsarbeit m Deutschland gelieren haben, ist nunmehr soweit gefördert, daß die Zusammenstellung m etwa 14 Tagen beendet sein wird. Die aus Grund dieser Arbeit erfolgende Feststellung des Geiieralberlchts dürfte in etwa vier Wochen cnolgt sein, lodaß zu erwarten stände, daß dem »enge wählte» Reichstage alsbald nach seinem Zusammentritt das Gc- lämintnialeriat vorgelegt werden könnte. Am Abend des 20. d. M.. während eine Sitzung der Stcliec- einschätznngskomiiiiisio» im Ratbbans zu Altona stattfand, mchrcckie plötzlich eni inrclstbarer Knall die Anwesenden. AuS de» benach- barlen Hüniern stürzten die Bewohner heraus und durch etwa zehn ichcugewvrdene Troschlenpserdc der benachdarlen Droschkenstativ». die aui dem Marliplatz uinherraste». entstand eine schreckliche Ver wirrung. Tie Unier>uchu»g hat fcstgestcllt, daß eine Bombe, mit einem Erplosivstosf gestillt, vor der Thür des Rathhauscs geplatzt ist. Wahrscheinlich ivttte sie durch den in der Regest offen stehende» Flügel der Hauslhür in das Portal geworfen werden, ist aber von der fchwercn Eichenthür abgeprgllt und auf der Freitreppe link ciiieni Knall, wie der eines schweren Geschützes explodirt. Die Polizei hat auf dein Platz den Zünder und Theile des Sprenggeschosses ge sunden, welche ihrer 2lrbcil nach nicht von einem Fachmann, sonder» vo» einem Dilettanten angeserttgt zu sein scheinen. Wun- derbarer Weise ist nicht der geringste schaden angerichtet worden. Vom Thätcr hat man zunächst keine spur. Tic „Donauztg." in P.issau erklärt im Namen des klerikalen Reichstagskandidat-ai Dr. Tiendorier. daß sich derselbe im Punkte der Zeitdauer der Militärvorlage nicht binden lasse, weder aus drei noch au? sieben Jahre. In Tanrig wurden 12 Sozialisten, darunter auch der Reichs tagskandivatJochem, nachdem bereits am Montage zaylreiche Haus suchnngcii statlgefliiiden hatten, wegen Theilnayme an einer ge heimen Verbindung verhaltet. Vom Dampfer „Sperber" deS Norddeutschen Lloyd, der bei Brindisi einen Bruch der Welle erlitten und offenbar hilflos ver schlagen wurde, fehlt ieit 5 Tagen jede Nachricht. Oesterreich. Der Wiener Gcmelndercsth hat einen wich tige» Beschluß gefaßt, »änilich, daß die Frage der Reichs- niimiltelharkeit Wiens in Berathnng gezogen werden solle. Es hängt dieser Be'chluß mit der Opposition zusammen, welcher von der Majorität des niederöslerreichischen Landtages gegen ine Vermehrung der Abgcvrdnetcnzahl Wiens erhoben morden ist. Die Frage der Reichsunn>iltelbarke>t Wiens dürfte zunächst wohl mir zu akadeniiichen Erörterungen führen: denn eine Aussicht daß sic im sinne des GemcinderathS gelöst werde, ist vorläufig nicht Vorhände». Die Vertrauensmänner der Deutsche» in Böhmen veröffent lichen folgendes Manifest. „An das deutsche Volk in Böhme»! Durch Be'chluß des böhmischen Landtages wurden Eure AbgeorL »ete» kür ausgetreten erklärt und hiermit ihrer von Euch enwsanäcnca Mandate entkleidet. Euch selbst soll cS überlasse» sein, die Motive der sichtlichen Einigkeit dicies Vorhabens zu untersuchen und dessen Einklang mit dem Gesetze und dem bestehenden Brauche zu Prüfen Wir aber begrüßen es niit Genugthuung. daß Euch nun Gelegen heit gegeben sein soll. Eure in Hunderten vo» Resolutionen cr- theilte Zustimmung zu unserem Austritte durch Euer Verhalten bei den kommenden Neuwahlen und durch deren Ergebnisse zu erhärten. An Eure Entscheidung allein, an Eure Standhaftigkeit und Einig keit ist die Wahrung und Gestaltung Eurer Rechte und Geschicke in Böhmen verwiesen. Liefert den Beweis, daß das nationale Be wußlseni, von welchem Ihr durchdrungen seid, nicht auf dunkle» Gefühlen, sondern auf dem vollen und klaren Verständnisse beruht. Harret aus in Treue, unterscheidet zwischen den Worten und Thatcn der Versöhnung und bleibt unbeirrt durch die Verlockungen und Drohungen, welche vielgestaltig an Euch kerantreten weiden. Handelt so. daß Ihr von dem Spruche der Geschichte nicht zu klem. sondern werth befunden werdet Eures AntheileS an dem großen deutichen Volksthui». Prag, 26. Januar 1887- Im Auftrag Eurer bisherigen Abgeordnete». Dr. Schmeykal." Frankreich. Ter Kricgsminister Boulanger hat den Zeitun gen eine Roie zugehen lassen, in welcher er darlegt, daß dl« ftan zösische Kavallerie ausschließlich mit französischen Pferden versehen wird, und daß der Münster nicht mehr Pferd« ankausen kann, als die Kredite uug durch »enn alio Deutschland die Pferdeaussuhr untersage, jö könne diese Maßregel nichl gegen Frankreich gerichtet sein. Uebriaen» führt — so lägt die Note de» Knegsrninister» — Frankreich »ährlich im Durchschnitt nicht mehr al» 8000 Pserde und 1500 Stuten ein. wovon 97 l Pferde und 229 Stuten aus Deutschland. Dagegen führt Frank reich 15.000 Pferde aus. wovon ca. 5000 nach Deutschland gehen. ES käme folglich eher Frankreich zu. die PftrdeauSsuhr zu unter sagen. wen» e» sich vor einem europäischen Konflikte furchte. — Es mag dahingestellt bleiben, ob diese Zahlen richtig sind oder nicht, jedenfalls ist cs notorisch, daß seit « Monaten deutsche Nscrde >» großer Anzahl nach Frankreich tranSportirt werden und daß somit sür die deutsche Regierung Anlaß vorhanden war, die Fortdauer einer solchen Ausstlyr zu unterbinden. Der Armec-AllSschuß nahm i», Grundsatz den vom Kriegs- Minister General Boulanger gutaeheißenen Voochlng an. die Jüng linge vom 17. bis zum 30. Lebeiissahre vorbcrcitcnden Militär Uehilngcil zu unterwerfen. Die ftanzösischen Psrrdeeinkäuse scheinen ihren Abschluß geffiii den zu habe» Die ftanzösischen Pierdchändler Gebrüder Leen nilS Paris haben zuletzt noch eine kleine Zahl von Pferden aus dein Markte von Aarhmls gekauft. Bon Mitte November bis jetzt hat dies« Firma ungesähr 1500 Pserde in Dänemark auraekaust. die ein Kapital von ca. (jOO.OOO Krmzen darstellcn. Gebr. Leon haben seit
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