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Dresdner Nachrichten : 02.03.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190303024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-02
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.03.1903
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W» MfWHWs > — s 'S« »W» ^ Z T ^ rrl r» ?r L 3 s k» * -d r» Z interessen, der sittlichen Lauterkeit und Aufrichtigkeit, der wissen-1 der Künstler schastlichen Frecheit und Wahrhaftigkeit, de- religiösen Frieden- I Wese» seiner und der Eintracht in Familie und Hau- seinen Aufgaben ungestört s Schlagkraft i nt man. der gebe unanstc Kein Anlp, i und Völker macht, tft eü> camioa suchen mutz. Ltedensw! ^ nur der nmal aus idrr da» man im innersten > ordentlichen bumorlstitchen j ungen «ijd,Extra- ^genannt« . oriftiichen Qualitäten bl . und worden^ keine Lehre und . ' e»ne Einsltzänkung UltramontaniS- ist je zurückgenommen wordei des Jesuitenordens bat je i müssen bleiben, wie sie sind, daS hat ein uns« als er um Ren .... . Jesuitenorden «st der riicksichtslose inus. Hat der Staat noch nicht gelernt, daß der >uuS nur durch festen Willen und starke Hand, durch unbeugsamt I Wahrung der staatlichen Interessen auf allen Gebieten in Schranken gehalten werben kann? Jede au- Schwäche ihm ge währte Konzession, und wenn man sie auch in da» fadenscheinige Gewand angeblicher Parität und Liberalität hüllte, bietet Rom nur den Anlab zu neuen Forderungen. Friede zwischen Rom und der modernen Welt in Kirche, Schule. Staat. Gemeinde, Familie wäre erst zu erreichen, wenn unbedingte Unterwerfung unter die Machtansprüche Roms erfolgte: und dieser Friede wäre der Tod aller Freiheit. Wahrheit. Kraft und Schönheit de» Lebens. Nicht obne bedeutsame Mahnung für den Staat fallt in diese un- absehbare Reihe der Nachgiebigkeiten gegen Rom, das kecke Borgehen eines der gelehrigsten Schüler des Jesuitenordens, des Bischofs K o rum von Trier, ans dem Gebiete der Schule. Die Ver weigerung der Absolution in der Beichte sollen die Trierer Priester die jeden eigen hätte nachlebeu können! Hder meint man. der heutig« §)rEm I vaäanzen etwas L Loyola- verfolge andere Ziele und gebe unanfechtbarere Deae, I beiße» will, kann als di« Vergangenheit sie nachweist? Kein Anspruch de» Papst-1 Hoker-Roll« elnm tum», und wäre es der für Staaten und Volker unerträglichste, geprüft; ' " - sittlich« Vorschrift endliche» w«lbelmi kann. Bewunderuna-würdlg Kumtlei die Virtuosität in der Detaillierung der Ro! Strich, auch di» letzest« Nuance und W sorgfältigster Durcharbeitung der Ftgur der Cdarakteristik da- Geschlossene, da» allen Gestalten der Schweighoselichen Kein Wunder, daß der Künstler unter soi gestern abend mit leichten Waffen einen er wundersam komisch in seinen taulend Aen daß man sich totlachen mußte, wenn er sich nur aus der Bühne blicken ließ» und daß eigentlich tbm der entschiedene Erfolg der Novität ,u danken ist. D»r Unterstützung, die der gefeierte Gast, der schon bei seinem ersten Erscheinen mit Beifall, tm Verlaufe des Abends auch mit kostbaren Lorbeer- und Blumensvendrn über schüttet winde. gestern erkuhr. daS von Frau Krönt hat und auch . .. erkennung erheben, während In mehreren dankbaren Chargen die i'ueö des übermütig gewordenen Ultramontauismus auf dem Schul- Herren Göritz, Bayer. Olbrich. Opel und Sydow angenehm auf- wst icte, deni weitere folgen werden, wenn die Staatsgewalten fort- f>5?kn. DaS Zusnmmrnsviel ber Novität war bou enreulicher fahren, in der Zufriedenstellung Roms das tiefste Geheimnis ihrer ^'Ge'beit. ibre J»s)k»rerung durch Hnm Direktor Witt ebenso NcgierungSweisheil zu erblicken! Wie soll dem wetteren Ver- Lfsallia wie geschickt, so daß auch nach dicker Richtung hin der derben gewehrt werden? Der Evangelische Bund hat sich bisher E'st-'UM"'n>»a ein Erfolg garantier» war. der dem Schwank eine wrgfältig und gewissenhaft von jeder politischen Aktion fernge- ö"^rast sichert, weil über di» U, Abende hinaus, in denen diesmal l allen und wird es auch weiter tun. Aber auf eins dürfen wir Schweighofer — leider. — nur tm Residenztheater gast>-rrii Hinweisen. Rom. eine politisch« Macht erster Größe, mit dem ""ll. V. furchtbaren Machmittel der Religion ln seiner Hand, drängt jeden ß Berliner Toaküuftler-Orchcster. ES war unter allen Um- ernsten Christen mit Gewalt au? seine gegenwärtigen Pflichten ständen interessant, das Orchester unter Leitung von Richard im modernen Ztaatsleben bin. Der Ultramontanismus hat sich Strauß kennen zu lernen, besonders hervorragend waren die ui Teutichland durch die politischen Wahlen seine ausschlaggebende Eindrücke aber keineswegs. Zweifellos ist da- Orchester aus ge- Stellung erworben. Tie Rcgierunaen müssen sich auf die politischen diegene», zuverlässigen Musikern znsammengestellt. von denen ein Vertretungen des Volkes stützen: ihre Ohnmacht gegen Rom beruht jeder seinen Platz ausfüllc, im Zusammensviel aber, in der künst auf der Macht Noms im deutschen Parlament. Da mache denn krischen Disziplinierung, vermochte es Höheren und höchsten Er jeder überzeugte evangelische Christ als Wähler von seinem christ- Wartungen nicht vollkommen zu entsprechen. Die Holzmstrumente, ' ^ ^ ^ ^ """ Klarinetten und Baß Er hat »tti loser " harmlosen und das au .neu >i» unle... lebesßeit« F»r k Eneft «»v Eicher, jedem pass ilten Rom. in Ntck Arft««,, ßei ot ende« mft WM» ^ niemals regnet. M. .... »uwell«« ' eine» heulenden Jur em Namen tzagte. dj» t „«der, Papa! Kennst Du Hannibal!" So erzählen bringen immer von neuem lustige Bilder von den aetei di« uver die Völkerwanderung oder die punischen Kriege nigkeiten wie Regenjchirm, uebersckuhe, Taschentücher vergessen. S^ber au^ ander«, winde; gejehrie Leute sind »«gen auf verolüffende Antwort mich denn nicht? ? n wenigsten» unsere mrr von neuem lustige Bilder von den che» Voraussetzüirgen auch als rasche» Sieg erkocht, daß sein klenasten um» Röten war. „Ak auf ^ »enr gest ^ ...senden über-j vergessrn. Aber auch anbei... —, hr. war vortrefflich. Namentlich dar! gernein vergeßlich. Sie vergessen regelmäßig, dt» gelteh gelte«, di» die Riete-Rolle recht .reich" I wiederzugeven, sie vergessen, den Brief in ven Postkast« »rbeitung der komischen Pointen, wenn I tragen ihn einige Wochen in der Tasche herum m zrend, daß sie gar keine lrchnungen zu vezahlen. ' unter dem Siegel der Vers und schwatzen eS gedankenlos aus; siichten. wenn e» sich um ein li sen alte Freunde, wenn sie ihnen tea zu sttcken, ..... und wundern nnvort bekommen: sie ver- ie orrgesien. daß sie ein Ge- chwiegeicheit erfahren haben sie vergessen ihre häuslichen ergtzügen handelt; sie ver ehr.» me licheu und evangelischen Rechte Gebrauch und fordere, che er einem namentlich die kleinen und groyen Flöten, die Klarin Bewerber seine Stimme gibt, eine klare Aussprache von ihm über klarrnette klangen oft scharf und schtz, das Blech !e.»e Stellung gegenüber den Anforderungen des UltramontaniS' »ins. Kein evangelisches Zentrum wollen wir. Wohl aber dürfen wir im Deutschen Reiche, das zu zwei Dritteln evangelisch ist, den ,'lnst'nich erheben, daß die Rücksicht aus die religiösen Interessen der Mehrheit nicht dem Ultramontanismus und der Befriedigung seiner Wünsche geopfert werde. Der Evangelische Bund ist zur Wahrung der deutsch-protestantischen Interessen gegründet. Wahret eure heiligsten Güter. ihr deutschen Protestanten, und erklärt einmütig und standhaft dem maßlosen Ultramontanismus: Bis hierher und nicht weiter!" Der frühere Rcicbstagsabgeordnete Rittergutsbesitzer Oskar Freiherr v. Münch stand vvr der neunten Straikammer des Berliner Landgerichts I. um sich wegen Beleidigung dcS württem belgischen Stgatsministers v. Piichck und anderer wüittcmbergische» Beamten und Behörde» zu verantworte». Ter Gerichtsbvf erkannte indes; aus Freisprechung, entsprechend dem Antrag deS Staats anwalts, welcher dem ärztliche» Gntachieu dnbin beistimmle. daß berechtigte Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit dcS Augcklagte» zur Zeit der Tat vorhanden gewesen seien. Oesterreich. In dem Cominnnians der L a nd eSk> a n k de? Kvnigreiches Böhmen beißt es: Tie Direktvn der Bank erklärte in der Angelegenheit des Nun auf die B ö h m i > ch e S v a rk a s s e, daß die Sicherheit der Einlagen bei dieser Sparkasse !» solchem Maße verbürgt ist. daß Grund zu Befürchtungen nicht Vvrüegt. Tie Direktion weist auf die Bedrohung des gesamten öffentlichen Kredits hin, indem daS untergrabene Bertraue» zu einen, Institut oft grundloses Mißtraue» zu anderen Instituten wachrufe Indem die Laiidesbank die nationale Frage außer Acht läßt, erklärt sie sich bereit, der Böhmischen Sparkasse aus deren Ansuchen t» den Grenzen ihrer Statuten ihre mobilen Mittel für den zeitweilige» Bedarf zur Verfügung zu stellen. (Wiederbolt.) Ftalir». Tie Blätter kommen auf die im Umlauf gewesenen beunrrchigenden Nachrichten über de» Gesnndbeilsziislaiid des Papstes zurück und erklären einstimmig, daß eine Beunriibigung nicht gerechtfertigt sei: der Vcivst leide nur an einem leichte» Katarrh. Norwegen. Ter Herzog der Abruzzen hatte bei oer Norwicb Union Life Insurance Society für eine Expedition nach Franz-Josephland das Leben der Mannschaften seines Persichert. Ta er nun seine Reise die Gesellschaft eine Erhöhung der , . lind, als der Herzog dieje nicht zahle» wollte, sein Schilf mit Be schlag belegt. In dem vor dem Höchsten Gericht in Ebristiania verhandelten Prozeß wurde die Gesellschaft zur Zahlung einer Entschädigung für den durch Beschlagncchme deS Schisses ver ursachten Schaden verurteilt. Die Prvzeßkvsten in Höhe von l lOO Mark wurden dem Herzog auferlegt. Kur,st mid Wissenschaft. V In der kvlligl. Hofoper geht heute abend OffenbachS vl> .Manische Oper .. H o f s m a n n s E r z ä h l u n g e n " in Sceiid: Beginn der Vorstellung halb 8 Uhr. Das kö » igl Hofschau- iviel läßt heute abend 7 Uhr Schillers Trauerspiel „Ma ria Stuart" in Szene gehe». I» der Nolle der Königin Elisa beth wird Fra» Voigt-Aly auf Engagement gastieren. v Heute Montag findet der V. S t re i ch q u r> rt t e t - A b eir d der Herren Petri. Bauer, Spitzner und Wille tm Mliien- hanse statt. Herr Howpernsänger Burrian ist zum Mannheimer Munklest lAprill und zum Stuttgarter M.rsiksest lMaij riugeladen wurden: er wird in Mannheim den Tannhäuser, in Stuttgart die veiden Siegfrieds singen. i Das Ncüdenzthcater bat Glück in dicker Saison: ein Er folg löst den nirdercn ab. Noch sind die Rosen nicht welk gewor den, die man Jenny Groß zum Abschiede in einem verrtndle» Blnrnciiregeri ans die Bühne gestreut, und schon ist ein neuer Liebling des Dresdner Publitums unter Beifallsjubel in das stvn'.ödtenbaus auf der CirknSstrnße einaezogeii: Felix Schweig- borer mit einen, übermütigen Schwanke »Der Detektiv", der vier Akte und die Topvelfirnia Gettke-Leo» als Erzeuger bat. Felix Schwcighofer und ein »euer Schwank, — daS bedeutet aber von jeher einen vollständige» Bühuensteg, einen lustigen Abend. Das konnte auch gestern nicht anders sein, obwohl de« Wirkung der Novität, die bekanntlich unter ven sieghaften Am'viiicii von Felix Schweighvfcr und Hansi Nieie in Wien ihre theatmlych« Fenettarne erhalten hat, die Urberkülle der kom scheu Komplikativ- nen und einige Längen, namentlich im zweiten Akte, etwas im Wege stehen. Freilich ist der Vierakter technisch so geschickt in der geradezu verblüffend vielseitigen Variier»»» des Giuiidmottvs durchgesührt und mit einer solche» Masse komischer Situationen durchsetzt, daß das Publikum trotz dem gar nicht aus dem Aachen herauskommt und ein durchschlagender Heiterkeitserfolg dem stücke in jedem Falle beschicke» sei» wird. Diese lledenswurdige Lustig keit der Novität, dir sich ans der unendlich wandlung-fähige» Fabel vom Doppelgänger ausbnut, bringt auch alle krittsche» Be denken gegen diese oder jene Voraussetzung in der Entwickelung der Handlung und Charaktere zum Schwelgen, läßt mancherlei Anlehnungen, ohne die es nirn einmal in der modernen Schwank- literarnr nicht abgeht, gern überleben und fesselt vor allen Dinge» die Teilnahme an den wunderliche» Schicksale» der Träger de- Stücke- bis zum Schlüsse. Dazu ist allerdings die erstklassige Besetzung der Hauptrollen Vorbedingung, um so mehr, als der ganze Schwank eigentlich nur um sich .hemm" geschrieben ist. wie man im Büdnenjaigon zu jagen pflegt. Die eine dieser beiden Rollen, den famosen Tuchfabrtkante» Menvinger an- Brün», der sich in Wien auf eigene Faust amüsieren will und hierin von seiner biederen Ehehälfte recht unianst gestört wird, spielte Schweighose r. Mehr braucht nicht gesagt zu werden, »in zn wissen, daß dieser Mrnvinger. der eigentlich in dem Vler- nkter nur eine breiter anSgeführte Episode bedeute», zur tragenden Rolle wird, und daß dnmit alle übrige» Figuren iir den Hinter grund des Interesses an der tollen Szelrenfolgr rücken. Wke tzcis sich nicht genügend abgestimmt, die Streichinstrumente nicht gleich wertig in der Noblesse der Tongebung und ' - - - — be stand," um etwas von Belang anzuführen, soweit die lei ello-Eantilerre in aesji... , Ein gutes Gedächtmß ist eine wertvolle Mrtgabe . für jeden, der in seinem Berufe vorwärts kommen . größten Wichtigkeit. Kaufleute und tüchtige Verkäufer und Ver käuferinnen, die mit Interesse in ihrem Jach tätig sind, geben oft Proben eine- fabelhaften Gedächtnisse-. Noch nach Jahre» wissen sie ganz genau» wo- der oder jener Kunde bei ihnen gekauft hat, welche Farve, welche Qualität und zu welchem Preise, und irren sich säst me. Ein Arzt, der sich sofort auf eine frühere Krank heit seines Patienten besinnt, imponiert bedeutend mehr als jener, er erst in eurem umfänglichen Folianten nachschlagen muß, um sein Gedächtnis auszufrischen, und dasselbe ist- mit dem Rechtsairwalt, der sich an die Vorgänge eine- Prozesses erinnert, wNttnd ein anderer von gar nichts weiß und erst Einsicht in die Asten nimmt. Daß der Schausmeler ein gutes Gedächtnis haben muß, versteht sich von selbst. Wehe, wenn «- ihn plötzlich verläßt! Dann muß erschien unter s««schwimmen, oder er fällt der mütterlichen Fürsorge der Souffleuse anvc.m, weil er jeine Rede total vergessen hat. Hervorragende Männer, die eine bedeutende Stellung einrrebmen, regierende Fürsten und Feldherren haben meist ein vorzügliches Gedächtnis kür Personen und Namen, die ihnen in ihrem veweaten Leben je vor- bekommen sind und erregen dadurch stet- große Ueberraschung und staunen. Es ist eine merkwürdige Ergentumlichkelt de» mensch- liehen Geistes, daß sich oft ein Ereignis, ein Datum, «ine Jahres- ahl ihm unauslöschlich einprägt, während andere, oft viel wicht ger- Eilige schnell vergessen werden. Was hat man in der Jugend alle- elenrt und wie viel ist davon spurlos wieder verschwunden! Wir lesen täglich eine Menge von Neuigkeiten mit Begier und wie schnell wird der E »druck durch die nervöse Unrast deS modernen LebenS wieder verwischt. Von Ereigniffen, die un- jetzt ungeheuer wichtig dünken, wird in Jahr und Tag kein Mensch mehr sprechen: die kleinlichen Klatschereien, die Jntrrauen und Lügengewebe sind langweilig geworden und wie tue dabei beteiligten Personen der Bergessenyest anhermgefollen. Man hat dann an andere wichtigere Sachen zu denken! Leute, die auf dem Lande oder in der kleinen Stadt im engbegrenzten Kreis« leben, haben oft ein vorzügliche- Ge dächtnis, während auf den Großstädter gar zu viel einstürmt» ihn unruhig und zerstreut macht. Alte Leute haben oft nur noch eine sehr lebhafte Erinnerung an ihre Jugendzeit, während ihre späteren Lebensjahre undeutlich geworden sind. Man hört oft von einem, der Napoleon I. nach der Schlacht bei Leipzig ge sehen hat, und der lebendig von den Kriegsereigniffen anno 18 PortrageS. So .irren in rage kommen, die berühmte Cello-Cantilerre in Liszts „Daaso, amvnto « Drionko" keineswegs aus der Höhe dessen, was man von einem ersten Orchester zu verlangen berechtigt ist. Immerhin "at man es mit einem durchaus bemerkenswerten Körper zu tun en man vielleicht bedingungsloser anerkennen würde, wenn ein Richard Strauß nicht an seiner Spitze stünde. Dieser Name fordert aber zu Erwartungen heraus, ähnlich, wie sie der Träger dieses Namens in seiner künstlerischen Bedeutung als selbstver- stündlich erscheinen läßt — außergewöhnlich. In dieser Hinsich! hat es allerdings an einigen Enttäuschungen nicht gefehlt, wenig stens nicht für die, die in der bedingungslosen Zustimmung der Masse den Erfolg nicht zu erblicken vermögen. Auch in manchem anderen kam man nicht ganz auf die Kosten. Wobl war eS intev essant, die Strciußschen Tondichtungen „AuS Italien" und „Tod und Verklärung" auch einmal unter persönlicher Leitung deS Kom ponisten zu Horen, aber diese Werke, rn Verbindung mit LiSzts .Tasso". einer gänzsich verfehlten (nachgelassenen) Ballade „Der Woywode" von Tscbaikowsky und einem Entr'Acte aus Äruneaus „Messidor" bildeten denn doch ein so kompaktes, slantiellcs. im künstlerischen Gehalte gleichgestimmte- und dazu viel zu langes und breites Programm, das ohne Ermüdung, um E -u/Wen ->h»- Ear^ Ui zu ^meßen, ^t, und der lebend.g von den Kr.egseretgMssen anno ^ erzählen tann. aber wenn eine abnorme Witterung herrscht, wenn ^ ^ es zu viel oder zu wenig regnet, wenn eS zu kalt V>er zu ß".ber Ausbeutung der lnstrrimentalen Ef.ekte gebracht hs>ben. ließ! ^ da„n können sich allemal die ältesten Leute daß es schon jemals so gewesen sei. Es scheint . ob das Wetter gar keinen tiefen Eindruck im menschlichen maßvollste. am>„jg hi^Et. Jede Hausfrau wird die " " " sich daraus erkennen, daß Liszts „Tasso". den man au! 50er Jahre und noch Jahrzehnte lang nachher als ein wüstem, brutalem Inhalt bezeichnete, sich als die maß meisten anmutende von sämtlichen anderen Programmnummern hervorhob! lieber Strauß als Dirigent zu sprechen hkße oft Ge sagtes wiederholen. Wie er ein Meister der kompositorischen Kunst ist, so versteht er, wie man es hier bereits öfter zu beobachten Ge legenheit hatte^ auch als solcher sein Orchester zu führen Es be rührt hierbei immer auf das Angenehmste, ihn alle Mätzchen und ^':rx hohen lönlichkert würden denn auch der Erfolg de- ÄbendS.' i^hne Strauß an der Spitze de- Berliner Orchester-, hätte man wohl kaum 2s4 Stunden geduldig ausgeharrt. IT 8t. ß ..Strauchdiebe", ein »eiieS Lustspiel von Wilhelm Wolters »ud Baron Tvrresani, hat aesieru abend bet seiner Erst aufführung im »enr» Schairspieihause zu Leipzig einen großen und durchschlagenden Erfolg erzielt. Bermi.chte-. »» T«r Sturm, welcher Donnerstag Nacht und Freita, über ganz England dabinraste, stellt sich immer mehr all einer der furchtbarsten und heftigsten seit vielen Jahren heraus. Die Gewalt des Sturmes erreichte in London und anderen Gegenden deS Landes Ziffer elf von der zwölfteiligen Beaufort-Skala, was einer Geschwindigkeit von etwa 12V Kilo metern in der Stunde gleichkommt. Der Schaden, den das Un wetter in den großen Städten anrichtete, ist enorm und beläuft sich auf viele Millionen Mark. Zahllose Dächer und Schornsteine, Kirchtürme, elektrische Drähte wurden einfach niedergeblasen u>' viele Menschen verloren unter herabstürzeirden Trümmern il Leben. — Auch von allen Küsten werden zahlreiche Schiffsunfäl berichtet, doch fehlen noch alle Einzelheiten, infolge der Zerstörung der Telegraphcndrähte. Ein sensationeller Unfall betras, wie bereits kur» erwähnt, den Schnellzug aus Earnsorth, alS er früh um 4 Uhr auf der Brücke über den Leven bei Ulverston fuhr. Der Sturm raste mit erschreckender Gewalt, und der Führer — einge denk der Tay-Bridge-Katastrophe — mäßigte das Tempo, als er plötzlich ein Hindernis auf den Schienen bemerkt«, welches sich als der herabgerissene Telegraphendraht erwies. Der Zug wurde zum Stehen gebracht und hatte kaum angehaltcn, als eine Windsbraut sämtliche acht Personenwagen umstürzte und auf das Nebengleis der Brücke warf. Die nun folgenden Szenen in der Finsternis spotteten jeder Beschreibung. Die Passagiere versuchten, au- den Fenstern hcrau-zuklettern, konnten sich aber im Sturm nicht auf rechthalten. Eine Dame und zwei Kinder wurden in den Leven geschleudert. Endlich kamen Retter, die sich mit Seilen aneinander gebunden hatten. Ungefähr dreißig Passagiere sind verlebt, zum Teil schwer. Ferner wurde die Menai-Hängebrücke, welche Carnarvvnshir« mit Anglesey verbindet, schwer beschädigt. In Holyhead ist eine ganze Kirche von ihren Fundamenten geblasen und in Trümmer gelegt worden. Die HiobSposten mehren sich noch mit jedem neu eintreffenden Zuge. Der Schiffahrt auf dem Tyn« hat daS Unwettter große, auf Tausende von Lstrl. geschätzte Verluste zugefügt. Im Hafen von Shield» stieß das Bremer Segelschiff „Ferdinand Fischer" nacheinander mit drei Dampfern zusammen; der „Ferdinand Fischer", sowohl wie di« Dampfer wurden stark de- schädigt. Lokomotivführer, di« in der Nacht von Holyhead nach London fuhren, erzählttn, sie hätten an der Küste von WalcS noch nie einen solchen Sturm erlebt. Einem von ihnen wurden durch fliegende Steine die Zähn« au»geschlagen. In Manchester wurde ein Wohnhaus vom Sturme umgenffen. Ein Knabe wurde dabei tödlich verletzt. Die Feuerwehr mußt« die Bewohner retten. In Lower Gornal würbe da- Pavillon-Theater ganz zerstört; Kostüme und Dekorationen wurden nach allen Richtungen zerstreut. In Morley wurde «in eiserne- Dach 2V Meter wen auf eine Schule geworfen und diese arg beschädigt. In Darlington stürzte der Turm der PreSbyterianerkirche zusammen. Am Hause eine- " ' - - - das Dach ein- rau schwer verletzt, einen Knaben. nicht Beobachtung gemacht haben, daß es mit dem Gedächtnis ihrer Dienstmädchen ganz eigenartig bestellt ist. Soll Minna einraufen, so vergißt sie alle mal etwas und meistens das, was am notwendigsten in der Küche «braucht wird; soll sie ihre Ausgaben berechnen, so bat sie vek- essen, was Gemüse und Obst gekostet haben, so daß man di« Preise nur erraten muß. Anna kann sich schlechterdings nicht merken, an welchem Tage geplättet wird, und wie oft das Silber putzen ist, sie vergißt, den Ofen zur rechten Zeit zu Heizen und eim Zubettgehen die Küchenlampe auSzulöschen. Auguste vergißt, daß man ihr streng verboten hat, fremde Menschen in die Wohnung einzulassen, wenn die Herrschaft nicht zu Haust ist, sie vergißt, daß sie nicht im Bett lesen und auf keinen Fall Petroleum rnS Helle Feuer gießen darf und entschuldigt sich dann, wenn ein Unglück eschehen ist, mit den Worten: „Das hatte ich vergessen!" Aber ür manche Sachen haben die Dienstboten allerdings ein vor- restliches Gedächtn S. Aren Au-gehesonntag vergißt keine inziae, auch nicht den Tag. wo sie Lohn zu bekommen hat. karoline weiß ganz genau, an welchem Tage ihre Dame ihr Kaffeekränzchen hat und ladet eine gute Freundin für diesen Rach- mittag ein, und Luise benutzt allemal den Theaterabend zu einem Stelldichein mit ihrem „Wilhelm", den sie ein« Ewigkeit — d. h. seit acht Tagen nicht gesehen hat. Er wird sie doch nicht etwa vergessen haben? Möglich wärs schon, denn die Männer sind ein treuloses Geschlecht und vergessen gern ihre heiligsten Ver- vrechungen. Manche Leute, die sonst ein ziemlich gutes Ge- ächtnis haben, können sich im entscheidenden Augenblicke nie auf Namen besinnen. Dadurch gestaltet sich dtc Nnterhaltung mit ihnen etwa» weitläufig. So sagt zum " spiel Herr N.: „Wissen Sie schon da- Neueste? Soeben es mir Herr — na, wie heißt er doch gleich? erzählt. , ist nämlich der Vetter von dem Geheimen Rat — daß ml, jetzt gerade lein Name entfallen Ist I Er hat einen grau blonden Backenbart, wohnt in dem großen Hanse in der Nähe der Brücke— wie die Straße heißt, weiß ich wirklich nicht - aber der muß doch die Sache ganz genau wissen. Seine Frau ist ia eine geborene von — von — ach. der Name liegt mir ans der Zunge, aber er wird mir schon noch beikommen. Warten Sie nur einen Augen blick " Es läßt sich denken, wie lange eS schließlich dauert, bi« man daS Allerneueste erfährt. Sehr komisth ist es. wenn jemand in einer Grsellicbaft eine Anekdote erzähle» will, und hat die Pointe vergessen. Er wartet tchwuiiiemd auf daS schallend« Ge lächter der Ziihksier. aber diese verharren ln erwartung-vollem Schweige», weil sie meinen: es müßte doch noch etwa- Lächerliche- kommen, bi- endlich einer, der die Geichicbte bereits kem und entschuldigend sagt: „Er ha, etwa-vergessen l" die viel.in Gesellschaft geben, bat zuweilen ein gute- große Nachteile. Ueve>all dieselbe Untrihaltiing. diestlb und Antworten, dieselben Höflichkeiten, dieselben Nrckev Geschichte, die man bereit- ein Dutzend mal gehört hat. mit höflicher Miene zum 13. mal« vernehmen, über t'' " ^ lächeln, über die m»n schon io oft gelacht hat. Wb da die Leute mit kurzem Gedächtnis! Sobald s »absteigen. haben sie alle- vergessen und fangen am nächst«!« agr mit srltchem Mute von neuem an. Auch in anverer Hinsicht soll man tu seinem Gedächtnis nicht alle« ,usorgfältig auibewabre» und traurige Zeiten. Kummer und Sorgen nicht fortwährend von nettem an- der Tiefe der Seele Hervorrufen. Der Meirich soll daS Trübe vergessen, das hinter ihm liegt, und sich dankbar der sreutid- sicheren Grakiiwatt freuen. Man soll Beleidigungen und Kitlnklln» en endlich Mit der " ' " " ,cit, soll man in i. rlbst getan, ichveibt verweht. Vergessen weiden ist , , kinder, Manch« ist schon bei Lebzeiten vergessen, . Zn and... vergessen, wenn die lachenden Eibe,« den Nachlaß gtteilt ha! Nur einzelne. auSmvählte Menschen, die für ihre Zeitacue leuchtende Boibitder gewesen sind, erhalte» sich dauernd in.. riniieruna der Nachwelt. „ES kann die Spur von meinen lbentaaen nicht in Aeonrn untergehir I" Mit goldene» B»cb- nbkn sind ihre Name» aus den Tafeln der Weltgeschichte aus gezeichnet mit den« Zusätze: Geliebt, beweint und unvtrgessttll zu warm besinnen, luvt, al« stdächt- Neckereien. dieselben Witze "sie°die"Ak
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