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Dieses Blatt wird dm Lesens von DreSdm und Umgebung am Lage vorher berat» al» Abend-Ausgabe zugestellt, während e« die Post. Abonnenten am Morgen in eiurr Gesamtausgabe erhalten. Serug5gedlldi: «p, ,, « , und der ncumien Um,kbun,. 5» 8ulra,un, durcki einen« Bolen r A-niniiinonürr ertolol, erd «M an «oU>enla,«n, nicht aushonn- oder ffeieilaae lolaen. in twe> Leiiaudaaden adend« und «»«»«ns tunelleiU .dru«! aller Lrlilel u, Original, lilunaen nur »nt deutlicher U « nanaade <,Dre«d Nachr > dulätsta,, NaLya,l>che L»norar. anivruche bleiben »ulxiuUiichtint: unverlanate, Manurirwie werde» »lebt auidewadlt, Lelearamm-Slbrelle: «»ch earamr rtcht» Uerlao von Kiopsfti L Reichardt. Anreizen-tarik. Innabme von tlnküudigunaen dir nachmittags 3 »In Loiiii und Feiertage nur Mar»nlt>at>e 2« ro» N bis '/,i Ul» Die t walliae ipcnno »eile ica, « Lilbeni » Lin, Ni! kUiidiauiigen aul der Pnualieiie Zeile Sb Pfg . die rlvalliae Zeile als Ein aemudl oder aus LesiieUe eo Pia Zu Nummer» »ach Lonn und gerer iagen I de» 2ival>l»e ViunidceUe» 30, 40 b« i-o u»d La Pia »ach de wilderem Lar», Äuswanige ?l»s tiäae »u> geaei, !Zoraaab.,ai»»aa, Vileadlaller mrrdci, in» IO P°a. berechnet, 8er»svrcchaiiich>ub! Amt I Nr. ll und Nr. 2US0. LL'dmiiv u" «kolillLS «Lfmezrunmlei"' ^ LIlsinlZs Vsr1rsiikssß.sUs: I)l0Z(lt'N-t„ .tlN»Il^NZtl!tüZ<> l!>. kimirMlliei: LN I, 8«. ll>W, «r.I7S. 8,iwl: Neuelle Drahtberichte Reuefte Drahtmeldungen vom 25. Juni Berlin. Der Reichskanzler hat sich heute nach Kiel begeben, Berlin. Der „National-Zeitung" zufolge ist der Reichs kanzler, der vormittags seiner Wahlpflicht genügte und auf Ein ladung des Kaisers mittags nach Kiel reiste, völlig wieder der- gestellt und beabsichtigt, bald nach seiner Rückkehr von Kiel seinen gewohnten Sommcrausenthalt auf Norderney zu nehmen, Kiel. Ter Kaiser begab sich um 9 Uhr nach der Marine- Akademie und übergab der Akademie eine vom Professor Uechtritz geschaffene Büste des Obristcn v, Hille als Pendant zur Raule- Büste. die auf dem Treppenpodest der Akadem'c Ausstellung gesunden hat. Von hier fuhr der Kaiser an Bord des Hafen schiffes „Neptun", um dort einen Vortrag über Funkcntclegraphie zu hören. Der kleine Kreuzer „Nymphe" wird mit „Neptun" wegen Telcgraphieversuchc in Verbindung treten. Kiel, Die Regatta der Kieler Woche wurde heute vor- mittag 9 Uhr 5 Min, mit einer Binnenregatla des Kieler Jacht- klubs eröffnet. In zwei Abteilungen starteten bei flauem Nordost 28 Jachten, Kiel. Bei gutem Segelwind aus Nordost fand heute mittag 12 Uhr die erste Wettfahrt der Sonderyachten des kaiserlichen Nachtklubs und oeS Norddeutschen Regaltavercins statt Ter Start lag bei Laboe. Es erschienen 11 Nachten, „Samoa lll" des Prinzen Adalbert startete nicht, Helgoland. Die Jochten, die an dem 6, Rennen von Dover nach Helgoland teilnahmcn, sind infolge von Wind- stille erst gestern abend hier eingetroffen, Den Sieg errang die Jackt „Firma", den zweiten Preis der Kutter „Fiona". Dritter wurde der Kutter „Nicandra" und vierter der Schoner „Adele". Leipzig, 'Der Direktor der Leipziger Filiale der Sächsischen Bank, Richard Cottc, ist heute nacht nach längerem Leiden gestorben. Leipzig, Seit heute vormittag a^ll Uhr stehen die Mühle, die Tischleret, die Bäckerei und die Lagerräume des Konsum- Vereins Leipzig-PIagwitz, Braustraße, in Flammen, Das Feuer hat bereits eine bedeutende Ausdehnung angenommen und ist noch immer im Wachsen begriffen. Vier Dampsspritzeu sind in Tätigkeit. Die Feuerwehren der Hauptwache und des 1 Bezirks, die bisher des Feuers nicht Herr werden konnten, habe» die Unter stützung der 3. Bezirkswache sSüdbezirtj durch deren Dampffpritzc heroeigerufcn. Die benachbarten Fabrikgebäude sind bereits m Mitleidenschaft gezogen. Menschenleben sind bisher nicht zu be klagen. Wie das Feuer ausgekommen ist, ist unbekannt. Hamburg. Wie die „Hamb, Nachr," Mitteilen, handelt eü sich bei den gegenwärtig stattfindcndcn Konferenzen der Ver treter der Hamvura-Amerika-Linie, des Norddeutschen Lloyd und der Londoner und Rotterdam«- Linien in Osnabrück nicht um die Trustbewegung, sondern um eine regelmäßige Besprechung der zwischen den Gesellschaften bestehenden Frachtpools, in da Pest, Das „Ungarische Tclegmphen-Korrcspondenz. Hofnachrichten, Oliusiefs-Feicr, Gerichtsverhandlungen. Ter Einzug König PeterS in Belgrad Huldigung veS Kgl, Koisiervalomims vor dem König, Berliner Leven, Be grad, Der gemeinsamen Sitzung deä Senats und der Skupschtina, in der der König den Eid leistete, ging ein kurzer Gottesdienst voraus, den der Metropolit unter Assistenz von drei Geistlichen abhielt. Um 9 Uhr crössncte der Präsident des SenalS im Sitzungssaal,: der Skupschtina die gemeinsame Sitzung mit der Mitteilung, daß der König den Eid auf die Vcrfassuiia oblegen werde. Um 9 Uhr 20 Min, trat König Peter, die Brust mit Orden geschmückt, in Begleitung der Minister ein. Zunächst sprach der Metropolit c,n kurzes Gebet, hierauf legte der König mit lauter Stimme den Eid nach der vom Metropoliten vor- gelesenen Formel ab, Lebhaste Ziviorufe der Versammlung be- gleiletcu die Eidesleistung, Nachdem der Metropolit den Segen gesprochen batte,, stimmten die Anwesenden das Lied an: „Ans viele Jahre!" Hierauf verabschiedete sich der König mit den Worten: „Mit Gott, Brüder!" und begab sich zur Truppenschau, Washington, Halbamtlich verlautet, daß die Ber einigten Staaten und Japan die Vorschläge Chinas ablehnen, die dcihingehcn, einen ' den Teil der Vertrage, der sich , . ... rischen Häsen bezieht, in der Schwebe zu lassen, bis dieselbe durch die Bedürfnisse des .Handels in Zukunft erforderlich wird. Die Verhandlungen sind an einem kritischen Stadium angelangt und werden aus dem toten Punkte bleiben, bis Mittel ersonnen werden, einen Druck seitens Englands, Amerikas und Japans auf China ausziiüben. Deutliches und Sächsisches. Dresden. 25, Juni. —* Für den Bestich Sr. Majestät des Königs am 3. Juli in Meißen sind »ach amtlicher Mitteilung svlgende Veranstaltungen geplant: 10 llhr Ankunft des Königs auf dem Bahnhöfe niid diielte Fahrt nach deni Rathansc, (Lchulen und Vereine bilden Spalier,i Im Raksiitznngs!aale Begrüßung durch den Bürgermeiner, große, Empfang, Vorstellung der nävlische» Kollegien, Halb II Uhi Fahrt nach der Fürstenschnlc, hier Akius, Besichtigung des Zwingeis 11110 tnrnenschc Vorsnkrun- gen der Schüler, H4I Uhr Einnahme eines oon der Stadt angebotenen Fiühstnckes im Ratssitzmigssaale. hiernach Cercle und Entgegennahme einer Ovation der Gelang- und Ml- likürveieme vom Balkon des RattiaulcS aus, 1 Uhr begibt sich der König LU Fuß auch dem Museum des Vereins sür die Geschichte der Stadl Meitze» und besichtigt dieses, sowie, falls die Zeit ausrcicht. die anstoßende» Krenzgänge des Fianziskaner- klosters 1 Uhr 2t) Mumie» Fahrt nach der aus dem rechten Ettmfer gelegenen Johanneskirche und deren Besichtigung: 2 Uhr Abfahrt nach Dresden, —* Heute nachmittag 2 Uhr fand bei Sr, Königs Hoheit dem Kronprinzen in der Villa zu Wachwitz Tafel statt, zu der folgende Herren mit Einladungen beehrt worden waren: der kommandierende General des 19. Armeekorps v, Treitschke, Generalleutnant v, Rcrbcnhorst, Generalmajor Franke, die Obersten v, Kospoth und Wermuth, die Oberstleutnants v, Zwackh-Holz- hansen und Jäckel, die Majore Freiherr v. Lindeman, v, Carlowitz und v, Watzdorf, die Hauptlcutc v. Ompteda, 0, Koppcnscls und Brigade-Adjutant Freqc. —* Vorgestern verweilte Prinzessin Mathilde längere Bureau meldet aus Wien: Graf Khucn-Heder»ary erschien ! Awkwstern verweilte Prinzen heute vormittag um 9 Uhr in besonderer Audienz beim Kaiser, um ! 6«t m Doberzeit, Sic beschackmtc sich mit Skizzenaufnahmcn über die Ergebnisse der Konferenzen mit den parlamentarischen i >>»d nahm dann unter schattigen Baumen dos Friihstuck ein, wobei Persönlichkeiten Bericht zu erstatten. Auf Grund dieses Berichts! ^ m't der um sie herum stehenden Krnderschar i» freundlicher wurde Graf Khuen vom Kaiser mit der Kabinettsbildung j. . , , »„-5.., betraut. Der designierte Ministerpräsident wird nachmittags IV2 Uhr nochmals in Audienz empfangen werden, Baron Fese» 1<->I - n„iiD weaung geltend, die den Endzweck hat, eine Umgettaliung des iäch,liehen Eise »bah »rotes herbeiziiflihren und zwar deshalb, in "^0 man meint, daß die Vcrvidnung vom 30. August 1902, wo- echte, christliche Nächstenliebe, an der der Herr seine rechte» nach Budapest zuruckzukehren. ^^sUjslen Mrd sich^ m Budapest nach ein Vertreter einer Handels- und Gewerbekaminer. vier Ver- Jünger erkenne, möge immer in diesem^ause wohne». Weitere Freitlil,, 26. Juni 1W3. nicht in dem Maße, wie die Fabrikindustrie und der Großhandel an der Regelung des EiienbahuverkehlSwesenS und an der Fest setzung der Peisvncii- und Frachltarisc beteiligt leien, den Inhalt der Verordnung vom :D. August >902 bestimmt. Allein diese Meinung wäre nickst zutreffend. Kommt cS der Fabrikindustrie und dem Gioßhandel dman» an, wohlseile Frachten s»r ihre Waren zu erlange», so mnß dem Handwerk daran liege», daß in den Er zeugnissen, welche es für den heimischen Markt herslellt, nicht durch Herabsetzung der Frachten der Fabrikindustrie der Wettbewerb er möglickst werde," Auch den landwirtschaitliche» Krcisvereine» gegenübei sülsten sich die Handwerker und Kleingewerbtreibendcn in bezug ans die Besetzung des Eiscnbnhiiraies zurückgesetzt. Schließlich hälßzpian auch die Tat>ache, daß die Gewerbekaminer Leipzig allein einen ständige» Vertreter in den Eiicnbrchnrat senden darf, während die anderen Gewcrbckammern dies Recht nicht haben, sür ungerecht. —* Wie in Merseburger Regierungskreiicn bestimmt ver- Hand'elsvcrtrag abzuschließen und! lautet, soll im Südosten des Torgaucr Bezirks im Gelände von aus die Leimung von mandschn- Pnschwitz sowie m den Forsten von Bclgern, Torgau und Sitzen. " roda sür das 19, sächiische Armeekorps ein Truppen übungsplatz angelegt werden. Mit dem Projekt ist der Bahn- bau Riesa—Bclgeru—Torgau verbunden. —^ Alljährlich um den Johannistag begehen die Blinden in der hiesigen König! Blindenanstalt eine Feier zur Erin nerung n» die Wohltäter der Blinde» und benennen die Feier »ach einem ihrer grössten Wohltäter, dem russische» Obersten Olsnfiess. das Oliiifiefssche Stiftungsfest, AuS der genannten Stiftung werden die armen Blinde» an diesem Tage festlich be wirtet und vergnügen sich mit Musik und Spiel, Heute vormittag 10 Uhr fand der Fcstakius im Betsaale der Anstalt statt. Es hatten sich hierzu u. a. eingesunden: die Herren Ministerialdirektor a. D, Wirkt, Geh, Rat Meusel. Ezzellenz, Geh, Regierungsrat Tr, Gelbhaar, Geh. Kirchenrat Keller, der frühere und der jetzige Direktor der Taubstummenanstalt. Hosrat Stötzner und Kaller, Graf v, Bülow :c. Nach einem Orgclvoripicl und dem gemein samen Gesänge des Eborals „Sei Lob und Ehr' dem höchsten Gut" sang der unter Leitung des Herrn Kammersängers Glömme flehende Blindenchor das „Lied an die verklärten Wohltäter" von Georgs »ach der Welle der russischen Nationalhymne. Eine vor treffliche gesangliche Leistung stellte der Vortrag deS geistlichen Liedes sür gemilchten Chor und Soli .Kommt her zu mir" von Oskar Wermann dar. Der etwa 55 Sängerinnen und Sänger zählende Etwr ist in den Männerstimmen sehr gut besetzt, vor allem veriügt er über ein reiches und kräftiges Baßmaterial, Wen» man bedenkt, daß die Blinden des Taktierens entbehren müssen, io kann man nur die höchste Bewunderung haben für ihr Taktgefühl, das sie bei dem a «rpella gesungenen ziemlich schwie rigen Chorliede nie im Stich ließ. Sic sangen natürlich und mit der de» blinden Sängern eigenen inneren Wärme. Die Festrede hielt Herr Lehrer R, Ulrich, Er wies auf die Bedeutung des Festes hin, das obwohl eine Totenfeier, doch zu einem Freuden- ieste dank der hochherzigen Stiftung Olsufieffs sich gestalte. Zu den alten Wohltätern der Blinden, deren Namen die Ehrentafeln tragen, seien im lausenden Jahre sechs neue hinzugelommen. und zwar: Herr Architekt Ernst Richard Woli-Dresden, gest. 1900, Herr Bürgermeister Anved August Maximilian Martini-Glauchau, gest. IM und seine 1902 gestorbene Gattin Frau Selma Arminia Martini geb, Härtel. .Herr Rentier Heinrich Julius Knoetzsch Blaiewitz, Herr Privatns Friedrich Bruno Bärthold-Dresden und Frl. Aimmte Luise Höpner-Aiteibau, Der Herr Redner ries auch diesen Wohltätern den Tank der Blinden in die Ewigkeit nach und ermahnte die Zöglinge der Anstalt, sich so vieler Liebe würdig zu erwellen. Die Segnungen, die die Anstalt biete, würden meist erst recht erkannt und gewürdigt, wenn man ihrer entbehre. Vor allem sei es die Liebe, mit der alle umschlossen würden. Und diese vorerst derMsion derKabinettsbildungwidmenundsorasch als ^ von Handelskammern und nur zwei Vertreter von möglich nach Wien zuruckkehren, um dem Kaiser über die Besetzung - - ^ - 0, ... . . her einzelnen RessortS Vorschläge zu machen. Paris, Die nationalistische Presse verbreitet seit einiger Zeit das unglaubwürdige Gerücht, daß der Ministerpräsident mit dem Plane umgehe, den Staatsgerichtshos von neuem c>n- zuberufen, angeolich, um seine Stellung zu befestigen. Heute bc G ew e rb e ka m m e r» ständigen Sitz im Enenbahnrate haben eine offenbare Bevorzugung der Handelskammer» und der von ihnen vertretenen Kielle Handel- »iw Gewerbetreibenden und eine Zurücksetzung der Gewerbekammerii und der in diese» veitrctenen Kreiie des Handwerks und Kleingewerbes liege. Der bevoritepende sächsische Jnnunysverbnndstag soll sich mit der Frage beichästigen hauvtet der „Jntransigeant", daß sämtliche Gchcimbcanitc der, und es ist zu erwarte», daß derselbe eine Eingabe an die mäß- Sicherheitsbehörde aufs eifrigste bemüht jelen, Material zu An- gebende Stelle der Königl, Staatslegicrnng um Korrektur der „ Nagen zu sammeln, wie sie vor dem Staatsgerichtshofe im Jahre Verordnung vom 30 August 1902 richten wird. In dem erwähnte» > Engelterzett dnrchwoben ist. Heule nachmittag werden die blinden 1899 erhoben worden seien. Das Blatt fordert die Nationalisten Artikel heißt eS: „Vielleicht hak die Meinung, daß die in den Ge- Sängerinnen und Sänger ihre gelcingliche Geschicklichkeit in der auf, sich vorder Falle zu hüten, die ihnen oie Polizei stellen könnte, werbekammern vertretene» Krelle des Himdwerks und Kleingewerbes'Ausführung einer Operette beweisen. Gesänge des Chores folgten der Rede. Sehr hübsch sangen zwei Sopranistinne» das „Gebet" von Hiller und zwei Bässe „Wenn die Rillen blühen" von Volkmar Schurig, Rosa Jugelt sprach ausdrucksvoll und mit bestem Verständnis Freiligraths „O lieb', so lang Du lieben kannst." Von den mehrstimmigen Gesängen ist vor allem ein Frauenterzett „Johannisseier" von Jüngst hervor nrheben, das zart abgetönt »nd glockenrein znm Vortrag gelangte. De» Schluß bildete der siebente Chor aus der „Schöpfung" von Haydn „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes", der mit dem Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königs. H 0 ftheater. Herr Francesco d'Andrade ist von der Königl. Gencral- direktion eingeladen worden, noch einmal den Rigoletto in Verdis gleichnamiger Oper zu singen. Das Gastspiel des Künstlers findet Sonnabend, den 27. Juni, statt. 'Die übrige Bcsetzniia der Hauptpartien des Werkes ist die folgende: Gilda: Frau Wede- kind, der Herzog: Herr Burrian szurn ersten Males, Maddalcna: Frl. v. Cgavanne, Sparafucile: Herr Rains, Eeprano: Herr Plaschke, Monterone: Herr Ncbuschka; Marullo: Herr Grevcr, Im Anschluß an die Oper wird das neue Tanzidhll .Auf Japan" von A. Berger, Musik von Frimcl, aufgcführt. Der Barver- kauf zu dieser Vorstellung beginnt Freitag, den 26. Juni, an der Kaffe des Königl. Opernhauses. — Als letzte Opern Vor stellung vor den Ferien geht Sonntag, den 28. Juni, Webers „Freischütz" in Szene. Das Opernhaus bleibt sodann dis mit 8. August geschlossen. -k* Dem Königl. Konservatorium wurde, wie bereits knr, erwähnt, gestern die Auszeichnung zu teil, Sr. Majestät dem König «ne Huldigung in Form einer musikalischen Auffüh rung darzubringen. Sie galt hauptsächlich als Dank für die huldvolle Nebernahme des Protektorats über das Institut, dem König Albert vierzig Jahre hindurch seinen hohen Schutz verliehen batte. Gegen 3 Udr nachmittags langte der schmucke Dampfer mit der Abordnung des Königl. Konsewnto riumS. Herrn Direktor Johannes Krantz. zahlreichen Lehrern »nd Lehrerinnen »nd etwa 100 Schülern und Schülerinnen, die die oberste Ehorklassr der Anstalt Hilden, in Pillnitz an. Eine Stunde später »ahm Se. Majestät in Begleitung Ihrer Königl. Hoheiten der Frau Herz 0 ginv 0 n Genua und der Prin zessin Mathilde die Huldigung im Speiieiaole des Lust schlosses enlgeaen. Diese begann mit dem Vorträge eines gemilchten, achtstimmigrn Chores „Knlrnm tae rozrem" von Albert Kluge. Nach dem Vorträge richtete Herr Direktor Krantz Worte des DankeS an den hohen Protektor, die in einem von den Lehrern und Schülern begeistert ausgenommenen Hoch auf den König au-klanaen. Unter dieser spontanen Huldigung über reichten zwei junge Damen dem König und der Prinzessin Mathilde Baretts <u>« dimftlroteii Rosen und Lilien, Hierauf sang der Evor: .SonntagSslühc" iWüllner), „Morgeiigebck" und „Abschied vom Walde" (Mendelssohn), und ..Lxiilmw <lc>c>" (Scarlattii. Die Chöre wurven unler Leitung des Herrn Aldert Kluge vortrefflich gesungen, namentlich auch das ichönc, irische Werk ,O Täler weit. 0 Höhen". Se. Majestät zeichncic hieraus Herrn Direktor Krantz und Herrn Kiuge mit längeien Ansprachen aus »nd ließ sich die Damen und Herren deS Lehrer-Kollegiums vorstellen. Im Gespräch mit diesen bemerkte der König, daß seit Richard Wagners künstlerischer Tätigkeit in Dresden, seit Ansgang der vierziger Jahre, in dem Saale nicht wieder gesungen worden sei. Mit einem bransendcn Hoch aus den König und die Mitglieder des Königl, Hauieö schloß die schlichte, herzliche Huldigung, sür die Se. Maiestät herzlich dankte. Lehrer und Schüler vereinigten sich hieraus zu einem angenehme» Plauderstündchen in der Ptlliiitzcr Schloßschänke. Berliner «eben. L. Berlin, 2-1. Juni. Berlin ist also seit dem 16. Juni unwiderruflich „die Haupt stadt der Sozialdemokratie". So versichert wenigstens der „Vor wärts". Aeynlich sagt auch das wissensck-astliche Orakel dieser Partei, die sozialdemokratische Wochenschrift „Die Neue Zeit": „lieber der .Hauptstadt des Deutschen Reiches weht jetzt-die rote Fahne siegreich und unerreichbar sür jeden Griff der Feinde: nur eng gedrängt um das Hohcnzollernjchloß und auch schon um zingelt von der andrängendcn Wucht der Arbeiter hält fick» ein letzter Trupp bunt gemischter Ordnnngsheldcn." Nun wissen wir s also: Tie Berliner sind rot bis ans die Knochen, Republikaner, Anti- monarcbisten durch und durch, trotzige Gegner des Militarismus, die am liebsten heute als morgen August Bebel zum Obcrstkonimau- dierendcn oller Miliztruppen in den Marken und Paul Singer zum Präsidenten der deutschen Republik machen möchten. Wer freilich die Berliner etwas näher kennt, wird sich auch durch die längste Wahlstatistik nicht beirren lassen und nicht so verwegene und schiefe Schlüsse daraus ziehen. Die Berliner sind von jeher politisch sehr radikal gewesen und sind es heute vielleicht mehr als e, DaS liegt ihnen nun einmal im Blute, das ja nicht raffcnrein, andern aus ollen möglichen Bestandteilen gemischt ist. „Oppo sition muß sein!" ist ein Berliner Liebliugswort, Solange der Fortschritt dieser Neigung volle Befriedigung gewährte, wählten die Berliner fortschrittlich. Als der Fortschritt mehr und wehr altersschwach und verhältnismäßig zahm wurde, gingen sic »1 das Lager der ganz strammen Opposition über und wählten sozial demokratisch. Wenigstens für den Reichstag, In den preußischen Landtag entsenden die Berliner immer noch (ortschrittliche Vertreicr und auch die Stadtoerordnctcn-Vcrsaminlung ist noch vollständig von Fortschritisphilistern beherrscht. Das „rote Hans", wie unser Rathaus seines äußeren, ziegelroten Gewandes wegen im Bolks- munde heißt, ist noch immer nicht von den Roten erobert worden, die dort vielmehr eine recht bescheidene Rolle spielen müssen. Für den städlisckp:» Bedarf genügt bis auf weiteres die blaßrosa Foii- schrittssarbe der Berliner Opposilionslust vollständig, Sckion du raus erkennt man, daß cs mit der sozialdemokratischen Uebcrze»- gung der Berliner nicht weit her ist, sonst würde» sie doch damil im eigenen Hause den Anfang machen. Daß sie das Gemeinde- Wahlrecht daran nicht durchaus hindern könnie, wenn sie nur ernstlich wollten, zeigen ja die jozialdeniolratischen Erfolge i» den Bezirken, die von wirklichen, waschechten Sozialdemokraten be- wohnt sind. Nein, i» der Tat, trotz der 228000 Stimmen, die am 16. Juni für die sozialdemokratischen Kandidaten abgegeben wurden, sind die Berliner im allgemeinen keineswegs ehrliche, über zeugte Anhänger der Sozialdemokratie, weder i» wirtichnitlicher. noch in politischer Hinsicht - allenfalls noch in rein sozialer In wirtschaftlicher nicht, denn sie liebe» d:e Arbeit und bringen sich gern, meist auch mit großem Erwlge, vorwärts. Die ganzen Ver hältnisse der Millionenstadt bringen es mit sich, daß bier - nick» nur relativ — viel mehr Leute, die als Arbeiter oder kleine Hand- Werker angesangcn haben, durch ernste, unermüdliche Arbeit cmporkommen und cs in verhältnismäßig jungen Jahren bereits zu etwas bringen. Nach einer mäßigen Schätzung sind 30 Prozent aller Berliner Hausbesitzer ans dem Stande der Arbeiter, der kleinen Handwerker oder gar der dienenden Personen, als da sind Kutscher, herrschaftliche Diener und Hausdiener, hervorgegonoen. Sie haben den Umweg zu diesem Ausstieg gewöhnlich über Ge- müsekellcr, bescheidene Destillationen und sonstige kleine Geschäfte cnommcn, die sie mit Hilse des Sparkassenbuches eines von ihnen eimgeführicn Mädchens für alles ervsinet und dann allmählich in