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Dresdner Nachrichten : 24.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188711242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18871124
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18871124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-11
- Tag 1887-11-24
-
Monat
1887-11
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.11.1887
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r» prsnoncirtem politischen Charakter winden die Arbeiten des Stadt. verordnetencolleginniS nicht i» günstiger Weise zu fördern geeignet sein. He»be Kritik wurde un dem Verfahren des Hansbesiverveiciiis und seiner Sliihängiel geübt, die drei bewährte bisberige Stadt verordnete: Wetzlich, Osteiloh und Weigandt nicht wieder in Bur ichlag bringe». Diese drei Herren birite» sich eben tbre eigene Ansicht gewahrt und wären ohne llkücksicht aut Wortführer voige- gangen. Dies scheine ober de» letzteren nicht genehm zu sein und deshalb habe man sie fallen lassen. Wetzlich lunsse als zweiter Vorsitzender des EollegininS und alS Land tagSabgevidneter siir Alt- siadt-DreSden in den Stadtverordnete»!»»! überhaupt wiedeckehre», ebenso Tr. Osterloh, der als Vorsitzender deS Finciiizansichusses cs dahin gebracht habe, dass die beavsichtlgle Steuererliödnng nicht r»r Wirklichkeit werde. Man sprach es aus. das; es einem gewissen haften Stadtverordneten zweifellos schwerer ankoniinen müsse, Lasten kür die Bürger ickait zu bewilligen, als sie ohne Rücksicht aut de- siebende Verhältnisse zu veriveigerii, oder als. wie es aeradc von eiiier gewissen Seile beliebt we»de, bei wichtige» Veraibnngen und Abstimmii'igen diicch Abivesenheit z» glanzen. Das zwischen Hans- heützern und Mielhbewohnern abgeichlvsserie Eomprorniß wurde gleichfalls von verschiedenen Seite» beleuchtet mit dem besonderen Hinweis daraus, dag eS doch zürn inindcslen nirikwürdig erscheine» müsse, wenn zwei Interessengruppen, die in ihren Vereinen sich gegenseitig sonst ans das Schärfste bel.impse», plötzlich bei der Stadl- perordnelenwahl all' ihren Zwiespalt bei Seite lassen, sich »riedlrch die .Hände reichen, nicht nm der Sache willen, die sie vertreten, sondern lediglich, »in gewissen Personen de» Eingang in das Sladt- vervldnctencollcgi »in zu ebnen. Mit dcnr Wunsche, dag die Dresdner 'Wähler mit derselben Einmnthigkeit, wie sie sich in der heutigen Ver- 'ammlnna kniidgegebe». auch bei der bevorstehenden Wahl siir die Vorschläge derienigcn 1l Vereine, die »nt dein coniervativen Verein aemeintam operire», eintretcn inöchtcii, schloß der Vorsitzende die Versammlung. — Die F i n a nz d ep n ta ti v n I der 2. Kammer hat bereit? zwei schriftliche Berichre erstattet. Der erste Bericht. vers..ßt von .Herrn Abg. Kirbach als Ireierenten, behandelt die Etats Kapitel „Landcslottcrie" und ..Lvltcrie-DailelwSkasse". Ans demkelbrn geht n. A. hervor, daß das Finaiizminislern»» im Interesse der gegen über den im Königreich Preußen ergriffenen Mahregeln allerdings wniffchcnSwc'rihen Erweiterung des NetzeS der LvltcricverbaiidS- skaaten gegcmvärtig mit der Fürstlich Lippischen Regirrung »r Detmold wegen Privilegirciis der sächsischen LandcSlvtterie im Fürsten lbnin Lippe Verhandlungen cingeleitet bat. Der zweite Bericht, erstattet von den Abgg. Böniich »iid Starke, betriftl den bereits erwähnten Nachtrag znm ordentlichen Staatshaushalt ans die Fiiiiinzpei'iode 1886 87. Es wird beantragt, die für die Wasser kalamitolen der Lansih beaniprnehlen 206.000 Mk., desgleichen eine 'K'achlrogsfoldcrnng dcS IristizmiiiisterininS i» der Hohe von 86,718 Mk. ans dem tlc'eserv.iondS zn beivilligeii. Die letztere Summe bai der Staaisfiskiis infolge rechtskräftiger Vernrtheilnng in dem be kannten Prozesse mit den G a n d e r n a ck' i ch e n Erben zu er statten. Vc> dieser Summe wird cS icdoch nicht bewenden, da der Staat auch vernrll.eilt worden ist, die sirns Geschwister Gandcrnack von den bciin Konkurs ihres Vermögens angemeldetcn Forderungen zn befreien, dw die Snnune von 6o,t>00 Mk. jedoch nicht überstei gen werden. Eine llebcrichrcitniig der für den Iiiftizressorl auf die Jahre 168«, 87 bewilligten BedariSsinnme wird durch Verausgabung des bereits eiilslandenen und noch entstehende» Aufwandes nicht hcibeigefiilirc werden, da die Ergebnisse des Jahres 1886 »n Jntliz- ressort einen Minderbedarf von über 2>i6,«M NA aufwei'eir. Uebri- gcns ist vom StaatSsiskilS, so heißt cs in einem den Ständen in dieser Angelegcnheii zngegangcncn Plemorandrim, »r dem ivider ihn als Beklagten anhängig gewordenen Rechtsstreite dem betreffenden Beamten, welcher inzwischen in 'Ruhestand getreten, ber Streik ver kündet worden. Die Berhandlni'.gen mit Letzterem wegen Schadlos- haltniig dcS StaatsiisknS sirrd noch nicb! znnr Abschluss gelangt. Bei der mcku ungünstigen Bermögeiislagc kann flcückgcivähc eines nicht unerhebliche» Betrages als inAnssichl sichend angesehen werden. — Den Ständen ist gestern der Entwurf zn einem Gesetze, die Regelung der U »fall- und K r a n t e nversi ch e r n » g der in land - iirid s o r st w > rthi ch ältlichen Lclricben beschäftigten Perionen ans Grund dcS f)ieichSge>ctzcS vom 5. Mai 1886 zugc- gangcn. Tie .Hanvtbeslimmungen desselben sind folgende: Die Unternehmer dcrZn Frage flehenden Betriebe bilden eine Berti's- genvssenschai t »nt dem tzlame»: Larrd^, und sorstwiribichastlicbe Verri'sgcnosscnfchgst für daS Königreich Sachien, welche ihren Sitz in Dresden hak. Tic Unternehnicr land- und sorstwirthsrhaftlicher Betriebe und die un Betriebe des FainilienhauptS beichäitlgte» Familienangehörigen der Unternehmer sind mit einem JabrcS- arbcitsverdieiist, welcher das Dreihundcrkfache des ortsüblichcir TagelolmS acwöbnlicber Tagcarbciter beträgt, gegen die Folgen der bei dem Betriebe sich ereignenden Unfälle versichert. Ter Be trag des ortsüblichen DagclobnS wird von der KrciShanvtmcnm- schait nach Anhörung der Gemeindebehörde festgewtzt. Kolter unter 1t Jahren, welche im Betriebe deS Faimlienhauvts bc'chäftigt werden, sind von der Versicherung ansgeichlvssrn. Die Gcnosfen- fchnslsvcriruninlnng bestellt ans 28 Vertretern der Unterncluner der bclrcsfenben Vekricbe. Unter diesen Vertretern müssen sich zwei Vertreter der Gärtnereibetcicbe befinden. Ter GenostenichastSver- saminlung liegen die Wahl der Mitglieder, des Gciwsienickafls- vorftands und die Ausstellung und Abänderung des Genvisenichgsts' statu'S ob und sic hat in der verschiedensten Hinsicht Bestimmungen zn treffen über allerlei Vorkommnisse, die mit der Versicherung in Verbindung sieben, z. B. ob Ge'rihrenklassen zn bilden sind, eventuell river die Ausstellung eines Gcsahreiilarifs und das Verfahren bei der Veranlagung der Betriebe zu den Gefahrenklassen, sowie über die Ausübung der der Genossenschaft zuslehenden Befugnisse zum Erlas; von Vorschriften bcbuss der Unfallverhütung und zur Ucber- wachnng der Betriebe. Bis zur Genehmigung deS Genosstiffckrafts- statntS wird die Gcrivssemchastsversammtung durch das Landesver- sichcrmigsciml einbenifc» und von einem Beauftragten desselben ge leitet. Eine Eintheilung der Vcrn>sgenosfei>fchaft in örtlich abge- grenztc Scetionen findet nicht statt. Für jede Ge,ncinc>e wird ein Vertrauensmann und ein stellvertretcr desselben gewählt. Die Bcri»sgenosscnicha»t bat cmen Reierveionds anznsaniineln. 'An Zuschlägen zur Bildung desselben sind bei den ersten drei Um legungen je 166 Prozent, bei den folgende» drei Umlegungen jetzt) Prozent und bei den daraus folgenden drei Umlegungen je 25 Prozent der EnIichädignngSdeträge mit diesen zu erheben. Die Zinsen dcS Reservefonds sind dem letzteren ans io lange znzulchlaaen, dis dieser den doppelten Jnhrcsbcdnrf erreicht. Die OrtSbehörden haben von den VetrichSunternehmern die Beiträge heizuziehen, und die letzteren in ganzer Summe durch Vermittelung der Bezirks- ftenereinnahmei! an ocn GeiwssenichailSvorstand einziffeiiden. Die Prüfung und Abnahme der Iahrcsrechnnng erfolgt durch den Landes- cnlkurrath. Die Staatsbetriebe, mit alleiniger Ausnahme der fiSca- lffchen Forstvcrwaltung und ihrer 'Reheiihetriebe. werden der Be- rmSgenofferffchast zngetheilt. Der KrankeiiversicheriingSpflicht »ach Maßgabe dcS ReichsgcsctzeS, bctr. die Kraiikenversicherung der 'Ar beiter, werden in dem aus den Vorschriften der genannten Gesetze sich ergebenden Umfange auch die in der Land- »nd Forstwirlb- fchgst gegen Lohn oder Gehalt bc'chästigten Perione» »irterworicii, soweit solche nach dem ReichSgcietze voin tz. SRai 1886 gegen Un fälle versichert sind, mit 'Ausnahme derjenigen, deren Beschäftigung ihrer Natur nach eine vorübergehende oder durch den ArbeitSvcr- trag im Voraus ans einen Zeitraum von weniger als einer Woche beschränkt ist. — Die im neuen Etat unter den Gehaltserhöhungen der E i w n bahnbe a m t c n vorgesehene durchschnittliche Aufbesserung der Bezüge der Büreauassisicntcn beträgt nicht, wie mitgelheilt wurde, 106 Black, sondern nur 15 'Mark — Tie in den Staatshaushalt zur Förderung der Land wirt l> i ch a s l eingestellte Position zeigt diesmal eine Erhöhung von 10,606 Mark zur Bestreitung der Kosten der Köckommiffivncn, des veinnlnten ReblauS-'Anssichtsdicristes und dcr nnthciligcn Kvüc» der Anstellung eines Wanderlehrers für Rindviebzncht. Jnsge- fanrnil sind I ltz.liii,» Mk. kür de» obengenannten Zweck eingestellt, siir die landwirthichaftliche Versuchsstation Möckern e», Zuschuß von 27.816 Mack. — 'Ans 'Arbeitcrkreiicn geht uns die Bitte zu, in Anregung zu bringen, das; die Standesämter auch Sonntags eine Expe- ditionsilniidc für 'Aufgebote, Verbindungen re. anietzcn möchten. So sehr diese Bitte in Widerspruch sieht mit dem Gebote der Sonntagsruhe, so läßt sich ans der anderen Seite nicht verkennen, daß den Arbeitern durch die angeregte Einrichtung eine Erleichterung gcichafsen würde, da sie andernfalls durch den Gang aril's Standes amt einen Theil des Arbeitstages und damit auch einen Therl ihres Arbeitslohnes verlieren. — Tie Königl. KreiSlianvtmamischast Dresden hat die Num mern 22 bis mit 26 des 8. Jahrganges der zu New-Dork erschei nenden periodischen Druckschrift: „D e u l s ch - A m e r r k a n i s ch c Bäckerzei tung", heransgegeben vom Nntional-Verbande der Bäckergchilscn der Vereinigten «Staaten, aus Grund des Soziallslen- gesetziS verboten. - dem Landtag gestern , ^. ,—ag aeurrn zugegang Ge,ehr. die Fürsorge srlr Bramte inwlge von Be'trrebS- uniällen betreffend, bcslinnnt in seinen Hauptzügen Folgendes Beamte der Slaats-Sipilverwaltung, welche in rrichsgesrtzlich de! Uniallversicherung unterliegendcn Betrieben beschäftigt sind, er halten, ivenn sie Infolge eine« im Dienst erlittenen BelrieSnnwllö dauernd d>k»st»nläd>a werden, als Pension 66'/» Proz. ihre» iähr- lichcn DiensleinkvmnrenS. soweit ihnen nicht »ach anverweiler Pe- stiininung ein höherer Betrag zrrslehl. Sie erhalte», wenn sie >»- lvlrze eines im Dienst erlittenen BetriebsniNalls nicht dauernd dwnstrinlätiig geworden, aber in ihrer Erwerboiahrgkeit beernträch- l>nt worden sind, der ihrer Entlassung ans dem Dienste als Pen sion : im Falle völlige» Erwerbsunfähigkeit für die Dauer derlei- bei, den bezerchnelen Betrag, im Falle thellwener Erwerbsunfähig keit für die Dauer derselben einen Vnrchlheil dierrr Pension, welcher »ach dem Maß der verbliebenen ErwerbSfähigkeit zn be messen ist. Sieht solchen Personen nach anderwerter Bestirninirna ein höherer 'Betrag zu, io erhalte» sie dielen. Nach dcnr Wegfall des TicnsleiiikommenS sind den Verletzten außerder» die noch er wachsende» Kvilen des Heilverfahrens zu ersetzen. Der Entwirrt letzt hieraus sur die Hinterbliebene» solcher Personen, welche in folge eines im Dienst erlittenen Betriebsunfalls gestorben sind, die Höhe eines Sterbegeldes und der W'ttwen- und Warsen-Pensionc» lefl. Die Rente» dürfen zusammen 60 Proz. deS Diensleinlommens nicht iiberjleigen Der Anspruch der Wittwe ist ausge'chlvssen, ivenn die Ebe erst »ach dem Unfall geschlossen worden ist. Erreicht das Dicnslcinkvmmr» nicht den von der Kreiskanplinannichast nach Anhörung der Orrsbehörde für Erwachsene testgeietzte» ortsüblichen Tagelobn gewöhnlicher Tagcarbeiler. so ist der letztere der Berech nung zu Äuriide zn legen. Gehört der Verletzte n»> Grund ge setzlicher oder slatutniisiber Verpflichtung einer Krankenkasse oder der Grm:e>ndekranke»pe»sicheru»g an. so wird biS znm 'Ablauf der 18. Woche nach dem Emtrilt des Un'alls die Pension und der Ersatz der Kosten des Heilverfahrens um den Betrag der von der Krankenkasse oder der Gemeindekmiikenversicherniig geleisteten Kranlennnterslützniig gekürzt. Etwaige Anipinche der von Unfällen betroffene» Beamte» und deren Hmteibliebene» auf Gewährung von Unterslntzimaeir anS einer mit staatlicher Beihilfe bestehenden Uiiterflützanaslasse geben, soweit sie die nach 'Maßnabe des gegen wärtigen Gesetzes zu gewährenden 'Bezüge nicht übersteigen, ans die Staatskasse über. Ein 'Anspruch auf die bezeicbneten Bezüge besteb! nicht, wen» der Verletzte den Ui»atl vorsätzlich oder durch ein Vcrlchnlde» herbeige'übrt bat, wegen dessen auf Dienstent lassung oder ans Verlust deS Titels und PensionsnnspriicbS, be ziehentlich aus Vertust deS AnfprrnhS ans Nnbcstandenntecstütznng gegen ihn erkannt, oder wegen dessen ihm die Fähigkeit zur Be schäftigung in einem öffentliche» Tiriistzweige aberkannt worden ist. Die bezeichneten Personen können erneu Anfvlnch ans Ersatz des durch den Unfall erlittenen Schadens gegen den Staat überhaupt niebt und gegen die 'Betriebsleiter, Vevollniächligten oder Repräsen tanten, Betriebs- oder 'Albe>tera»s!.'ber de>jeaigen Betriebsverwal tung, ,n deren Dienst sic den Unfall erlitten haben, »nr dann gellend machen, wen» durch stcasgcncbtliches Urtheil festgcstellt worden ist, daß diese den Unfall voriätzlich herbeigeiührt haben. — I» den Staatshaushalt ist diesmal znm ersten Mal ein Postulat von 17,300 Mk. für eine Vorschule der Dresdner K ri n sl- g e w e r b e s ch u i e eingestellt. In der Begründung des Postula tes hcrßt cS: Infolge deS immer fühlbarer werdenden R»»»r- niangels ist die Verlegung der Vvrsclnrie in erinielhelc Raaine (Mazstraße !>> nolhrvendig geworden. Da hiervon auch in der Folge »!chl abgesehen werden kann und die 'Ausgabe der Vorichnle mit denen der Facbklassen der Krinstgewerbeschiile nichts geniein bat, so wird beabsichtigt, die Trennung nicht nur räumlich, säu bern auch organisch dnrcbznfnbrcn und die Vorschule r» eine selbst ständige Anstalt iiinzn'.vcuidel». Tic Ablbcilmig siir Ausbildung von Zeichenlehrern schließt sich bester an die Vorschule, als an die Fachtlcrssen dee Knnstgeiveibcichnle an und soll deshalb »nt der elfte ren verbunden werden. Die Knnstgewerbeschnle »nt dem Knnst- aewerbemuienm erfordert einen Znichuß von jährlich 182.100 Mk., die Dresdner Baugewcrkemchnlc einen solchen von 20.000 Mk. — Viele Tarnende der Dresdner Vewohncrichast harten sich gestern Nachmittag K«3 Uhr an> dem Tiiiiitaiiskirchkose eingesnii- oen, nm Zeuge der feierlichen Bestattung des verstorhenen 'Brand direktors Ritz zu sein. Die Feie- vollzog sich, nachdem in der ParentationShaÜe. die sich für die Leiütcagendc» als zn klein er wies. der weihevolle Gesang: „Wenn ich einmal soll scheiden", vom Kirchhofsctwc angestimmt worden war, am offenen von lO Fücber- palmen umgebenen Grabe, woselbst die hiesige dienstfreie Berrrss- senerwcbr nnl Herrn 'Brandmeister Herrmann und 0 kerzentragenden Mgnn>cba>te» den nach vielen Hunderten zählenden Kondukt em pfing. In dem von dem Ausschuß der Fenerwehre» dcS Verbands ..Dresden" und Umgegend unter Führung des Herrn Fericrlösch- direktor Oesec-Eölln bei Meißen crössneten Zuge gewahrte man Ver treter von Fcirer>v''bren aus dem gelammten sächsischen Vatcrlande (tU Orlschaiten): so war allem der 'Brigaderiverband Leipzig mit II Feuerwehren vertreten. Aber auch von werter her, von Berlin, ssambrrrg. BrcSla», Stuttgart ;c. und aus Oesterreich waren Deputationen entsendet worden und hatten in einer Stärke von 200 Mann unter Herrn Instruktor Schöne, einem langjährigen >) ' ^ ). bei Beginn dieics WnucrS «Inen Le >ük <20 Unterrichtsstunden) rinznrrchten, cte» Lokale der Friedrichstavt abgehalten r soll lür den vollen Knrlu» 10 Mark bei n bewirken. l>r Unterhaltung svnal durch logen r dem dortigen ! ». Schasfner, L Zwei Pastoren istlichcn wie die Lehrkursu « lcher in weis. werden soll betragen. An- lrcuer Freund des Verstorbene», Ausstellung genommen. Ferner waren tue hiesigen Turnvereine mit ihren Fahne» erschienen. Von den Spitzen der Behörden bemerkten wir die Herren KreiSbaupl- mann v. Koppcri'elS, Oberbürgermeister Tr. vtiibel, zahlreiche Tladträlye, als Heubner, GrabowSkn. Lenvold. Schmidt, Lrngke n. A. (der Rcssorkchei des Verstorbenen. Herr Stadkrath Teirchcr, war wegen zwer ErkrankungSsallen »r der Familie in letzter Stunde am persönlichen Erscheinen verhindert worden!. Ge- beimratb Sperber, Plntzmajor Hanptmann von Haupt, zahl reiche Kirchenvorstände und Stadtverordnete. Die Zahl der leidtragenden Freunde und Verehrer dcs Verstorhenen war eine unabsehbare. AIS Geistlicher spendete Herr Konsistcwialrath Sup. Dr. Tibelins den Hmtcrbliebencn Trost und Segen, feiner ties- enipsundcnen, die Zuhörerfchast mächtig elgrenenden Grabrede das Wort Johannes 9, 4 zu Grunde legend: „Ich muß wirken, die Werke deS, der mich geiairvt bat, so lange es Tag ist. es kommt die 'Nacht, da Niemand wnken kann". Während der Grabrede sandten die Johannes-- und Kreuzkirchenglockeii ihren Scheidcgrnß. Im Namen des Dresdner Gaulrirnrakhes widmete Herr Gauvertreter Karl dem Verstorbenen ehrende Worte, zeigend, wie durch den da mals 2lj übrigen Ritz seiner Zeit der Grnnd zum Gedeihen und der Vlnthc der Dresdner Turncrei gelegt worden sei. Herr Pro fessor Kellerbanrr-Ehcmnitz feierte den Heimgegangenen im Aufträge des fächi. LandesansichnsseS, dessen Vorsitzender der Verstorbene war, der gleichzeitig aber auch dem deuliche» Feuerwehraiisschusse präsi- dirte. Nachdem Herr Dr. Dibelius Gebet und Segen gciprvchen batte, legte» die Trauernden Palmen und Blumen, die cnren ganzen Wag-m gestillt hgllcri» gls letzte» Schcidegrnß aus den Sarg dcs verdienten ManncS, den zehn Feueiwebrlenle dem kühlen «chvoß der Erde übergebe» hatten. — Im Feuecwehrhos« n>ehke ani gestri gen Tage die umflorke Stadtsahrie vom .Hauptgebäude herab. Die vorgenominene Seklion deS Verstorbenen hatte Erschlaffung der Heczwäiide ergeben, die Herzschlag zur Folge hatte. Das Andenken des Entschlafenen wird die hiesige Vnrgerichast allezeit hoch in Ehren halten. Reckst wohlgelnngcnc Bilder von Ritz fanden sich m allen Größen m der Photograph. Kunstairstalt von A.Hvffmann am Moritz-Monument. — Eine weithin bekannte Dresdner Persönlichkeit, der frühere Hoikonditor. irtzige Rentner Lässig, starb gestern Vormittag plötz lich am Herzichlng. — Znm Vorsitzenden des Landesausichiisses sächsischer Fcuerwehren Ist an Stelle des verstorbenen Branddirektors Ritz, Herr.Heinrich Bergmann in Wnldhcim, der bereits seit dem Jahre 1668 dem Fenerlöfchwelen seine Dienste widmet, gewählt worden. — Dem heutigen Exemplare für die Stadt Dresden sind 5,Extrabeilage» „ W ahlantrusc nebst Stimmzettel zur Stadtverordneten»»»!)! bctr. bcigegeben. — Soeben ist im Verlage von Warnatz und Lehmann im 90. Jahrgang ber Dresdner R e i i d c »z k n l e» b cr aut das Schaltjahr 1888 erschienen. Derselbe enthält »eben dem gewöhnlichen Kalen darium eine Reihe wisseiisweilher. acichästlrcher, sowie insbesondere kirchlicher Notizen und eine vollständige, bis i» die neueste Zeit er gänzte Genealogie der regierende» Häuser Europas, sowie der Rcgcntcmhänscr europäischer Abkunft, nebst einer Beigabe von Wappimtasel» iächsiichcr Adelssamilien mit Erläuterungen. Der Kaufpreis des kleinen Notizbuches beträgt I Mk. 50 Pia. — Zwei FortbildnngSichülcr neckten sich vorgestern Abend beim Nachhamegebcii aus der Llraße. wobei der eine, welcher am meisten gehäufelt wurde, so wnlhcnd wurde, daß er sein Taschenmesser z o g und seinen Peiniger in den linke» Unterarm stach. Herr Oberlehrer Paul .Herz, der Schriitlührer deS Gewcrbe- veccinS, gedenkt aus Grund der Ueberzeugung von der hohen Wichtigkeit und angcsichls der überaus schnellen Verbreitung der Schleperschen VerlchrLwcUsvrache Volapük für Geschäftsleute, ivnae Leute u. >. w. bei Bcg slirVolapi einem geeignete» DaS Hvrwrar soll ineldunae» sind bis 27. d«. zu bewirken. — Eine nachabiuenSwerthr Unterhaltung hat die Berliner Große Pferdr-Eisrnbah» sür Ihr Personal durch sogenannte Tl»re-Ab«nve geschaffen. Neulich waren in dem dortigen evangelischen Vereins- lttins die meisten der Beamte», Schaffner, Kutscher u. s. w. mit ihren Frauen erschienen. Zwei Pastoren hielte» Ansprachen und machst» sowohl die geistlichen wie die materiellen Genüsse aus dir Versammelten einen sehr befriedigenden Eindruck- — Alle Hausfrauen dürste ein Verein iiitrreisire», der sich so eben in Berlin gebildet hat »nd zwar ein Verein von 'Butter- Händlern z» Währung ihrer Interessen. Wenn e« diesem gelingen sollte, die Uebelstände, gegen welche er ankämplen will, z» befestigen, so dürste er des Dankes unserer Ha»S stauen sicher sein. Vor Allen, will kr sich gegen die 'Anwendung gewisser Geschäflsknisfe wende». Zu diesen ge- hört zuerst der sogenannte Targschnitt. Durch überreichliche Be netzung dcs Stechers mit Wasser und durch dickes Papier sucht »ran ani Koste» der Käufer am Gewicht der Butter zu sparen. E«n Kniff, der nicht ungewöhnlich sein soll, ist der, daß man em pfangene Butter, als nicht dem Werth entsprechend dem meist weit ivegwolinrnden Absender „zur Verfügung stellt". Da eine anderweitige Verwendung der Butter selten möglich ist, wird sich der Absender wohl stets- zur Preisermäßigung hcrbeilassen müssen, den Gewinn streicht der Händler, welcher die 'Butter inzwischen pollwertbla verkauft hat, ruhig ein. Ist ein persönliches Erscheinen des Absenders z» erwarten, so soll man auch vor einem Vertauschen der Waare nicht znrnckichrecken. Eni fernerer Umstand, der geeignet ist, daS Gcichäit unsolide zu gestalten, ist der Unterschied zwischen dem Verdienst bei der Natnrbntter und der Margarine. Wahrend beim Psnnd Naiurbnttcr höchstens 5 Pfg. verdient werden, hat der Händler bei Margarine 80 bis, 4» Pig. Gewinn. Er wird daher nur z» leicht geneigt, in der einen oder anderen Fori» der Mar gariire mehr 'B>achlr»ig zu schenke». a>S es dieses Pcvdiict und das Interesse dcs Publikums verdient. Das Znrücksirhren des Mar- gariiirprriseS ans de» wahren Werth soll daher eine Hauptantgabe des Vereins bilden. — DaS kgl. Lnndes-Medizinal-Kollegiunr macht bekannt, daß nach der bei der chemischen Ecnstalstelle für ösfcnlliche Gesundheits pflege porgenonimenen Unlersnchnng der beiden viclangepriesenen Gebeninnistcl: l! „Dcnlicher Kaiscrtrank" oder, wie neuerdings gelaust „Deutsche Kaisec!ra»kl»nonade" von K. Jacob! in 'Berlin, 2> da? vn» R. Retzlnss in Dresden skilgebotene Mittel gegen die Trunksucht, als Resultat Folgendes ergeben haben. Der Trank unter 1 ist ein mit Salier>liäu»e, Glnecri» und Znckecköiung verniischler und mit Ziinnietauigns; versetzter, rothgcsärbtcr Obst wein; das Mittel unter 2, welches in de» in dnnnec Pappe vc>- packten Schächtelcke» von cnsannnen 38.8 Gr. Jnhatt nn Preise von 12 Mk. verlaust wird, ist ein gelbrotheS, grobkörniges Pulver, dessen Untersuchung ergeben hat. daß dasselbe ans gepulverter En zianwnizrl besteht »nd daß dessen 'Werth, die Schachtel inbegrisse». ans höchstens 80 Psg. zn veranschlagen ist. - Gestern Vormittag fand in Kaditz die Wethe der durch völligen Umbau erneuten Kirche statt. Kaditz hatte sich in ein Fest gewand gehüllt: von allen Seiten wehte» Fahnen und Gnirlanden dein Fcflznge entgegen, an welchem Angehörige aller der Ge meinde» theilnahme», die zn der großen Kaditzer Kirclstahrt gehören. Die Weiherede hielt der OrtSgristtiche Pfarrer Heiilicr. — In M ittweida hatte» in letzter Zeit im Stadtvcrord- neten-Colleginnr die Sozialdemokraten die Stimmenmehrheit. Durch die am Montag erfolgte Ergänznngswahl zum Stadtverordneten- Evlleginm hat sich das geändert und ist die Stiinineirmchrhcit wieder für die OcdnnngSvarteieir ziirnckgewonne» worden. — Der seit kurzer Zeit von Dresden »ach BrandiS versetzte Stcneraisistent 'Arthur Hoffr» a n n ist dieser Tage ans einem Wege im Walde deS Rittergutes Machern vom Blulsturz befallen uns daselbst alS Leiche niisgefunden worden. Forrsevung de« lokalen Tlieile« Seite ». TageSsikschichte. DeutsestcS -Reick,. Tie „Köln. Ztg." enthält folgende au>- iüllige, von ihr als offiziöse Zusendung gekennzeichnete Milthe-lnng. Die eiiistrindige Unterredung, welche Fürst 'BiSnmrck mit dem Kaiier von Rußland gehabt hat, steht »och innncr im Mittelpunkt der volitochen Unterhaltung. Es ist selbstoerstänvlich, daß dieselbe zu keinerlei 'Abmachungen oder gar Bündnißalischlüssen geführt hat. Jnunerbin bot sie rn einem wesentlichen Punkte zu einer sehr er wünschten Aufklärung geführt. Wie uns vor, unbedingt zuverlässi ger iscitc mitgcthestt wird, ist im Laute dieser Unterredung sestgc- stcllt worden, baß dem Ezaicn eine ganze Reihe von Briese» und Depeschen über die Haltung des Fürsten Bismarck in der bnlgnlischril Frage vorgclcgt worden sind, die von Aniang bis zn Ende g c s ä l> ch l waren, »nd die, wenn sic echt gewcicn wäre», in der Tbat dem Ezaren allen Grnnd gegeben haben würden, er zürnt zu sein, der Politik des Fürsten BiSmorck zu mißtraue» und ihn gegen dieselbe zu verhetzen. Die ursprüngliche Quelle dieser Fälschungen ist alsbald crmiitelt worden; es genügt vorläufig, nnl- zukheile», ^aß sie orleaniitilche» UeivrungS ist, und daß sic vielleicht noch der Staatsanwaltschaft Anlaß znm Einschreiten bieten wird. Tein Fürsten Bismarck ist es rasch gelungen, den Czaren davon zn überzeugen, daß er in dieser Hinsicht ein Opter der schlimmsten jcsirstilchen Kniffe geworden sei, und hätte die Unterredung auch nur den Erfolg ausznweisen, diese großartige Intrigue einer europäischen Kriegsp arter zu entlarven, so würde sie schon in nicht »nwcicntlicheni Maße zur Erhaltung des europäischen Friedens beigctragen haben. Im Laufe der Zuiammenknnit hat sich aber auch nocb ferner hcrauSgesteltt, daß ein kleiner, aber cin- slnßrcichcr Tbcil der Berliner Hof kreise dazu mitgcwirkt hat. bei dem Ezaren de» falschen Glauben zu erwecken, als wenn der Reichskanzler in seiner auswärtigen Politik nicht in vollem Einklänge mit Kaffee Wilhelm stehe, sondern von diesem nicht selten nur widerwillig die Geiiehmigring seiner Vorschläge und seiner Politik erhalten könne. Auch in dieser Hinsicht bat der Czac bei der jetzigen Zniammenkunst leicht eines Besseren und Richtigeren belehrt werden können. Im klebrigen wird von allen Seiten be stätig!, daß der Charakter der Unterredung ein gefälliger und nahezu frenndichastlicher gewesen ist. Die einzelnen Beschwcrde- plliikte sind zur Sprache gekommen und zum Thcil aufgeklärt oder richtig gestellt worden Ob die Unterredung auch weitere praktische Folgen tnr das scrncre gegenseitige Verhalten der beiden benach barten Kaiscrinächte zeitigen wird, kann sreilich erst die Zukunft lehren und wird zunächst der Ton der russischen Zeitungen äußer lich verrathrn. Ter Reichskanzler Fürst Bismarck hat mit der Fürstin und dem Graien Rantzau sich nach FrikvrrchSrnhe begeben. Ans dein Bahn- Hofe waren zum Abschiede Gras Herbert Bismarck und Ged. Rath Notteiiliurg »»wesend Prinz Wilhelm besuchte am Dienstag Nach mittag den Reichskanzler und konferirte mit demselben länaereZeit: an, späteren Nachmittage hatte Prinz Wilhelm noch eine Koiiserenz mit dem Grasen Herbert BiSmarck. Zue Krankheit dcs Kronprinzen verlautet zuverlässig, daß Pro fessor Virchow bei der mikroskopischen Untersuchung der ibm über sandten Ausscheidung aus dem Kchlkovk krclisiae Beitandtheile nicht gefunden habe. Es wird aber hinzuaeiügt. daß die Absonderung in sehr dcwrmirtem Zustande in 'Berlin cingetroffen ist. ES ist darnn zu erinnern, daß dieser Abionderung ursprünglich in ärzt lichen Kreisen überhaupt keine Bedeutung, weder in ungünstigem, noch in günstigem Sinne, beigemessen wurde: erst die in Tele grammen ans Sa» Remo ausgestellte Behauptung, daß sie ein Symptom des „weichen Krebses" >ei, ließ das Ecgedmß der Birchow- schen Untersuchung mit besonderer Svannnng erwarten. Nach einer nenezen Milthkilnng soll bei der deutschen Armee daS neue Intaiitcriegepäck mit dem 1. April 1888 eingetührt werden. Die Annahme einer großen Zahl von Arbeitern am den deutschen Staatsgewehrfabriken gestattet darüber keine» Zweifel, daß die Um wandlung dcs gegenwärtigen 11 Millimetcr-Revetirgewehrcs in rm solches von nnr 8 Millimetern, oder die Anfertigung eines neuen derartigen Gewehres schon in den Vollzug eingctrcten ist. Noch sind neuerdings eine neue Feldmagazin-Dlenstordnung und eine neue Schießvorschrfft für die Fuhartillerie erlassen worden, und werden noch mehrere, namentlich t,e> in die Kriegsorganisation der dent'chcn Armee eingreifende Verordnungen als demnächst bevoir stehend angekündigt. Hcrvorgehoben ist früher bereits, daß sich de- dentsche Armee durch die bereits erfolgte Neubewasinnng ihrer In fanterie mit einem Repetlraeivehr zur Zeit, und sicher mindestens noch für Jahresfrist, wo nicht noch »nr mehrere Jahre, allen ande ren europänchen Armeen, und namentlich auch der riilsffchen Armee überlege» findet, überhaupt aber hat sich diele wobt noch nie in einem mehr für den Krieg vorbereiteten Zustand wie gegenwärtig befunden. Zu der neuen Feldniaaarin-Dienstordnuna sieben wahr-
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