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< M Ende. — In der Nacht vom 17. zum 18. d. M. geschah W n der Kirche zu Gundorf ein Einbruch, wobei die Diebe eine leine zinnerne Schüssel, einen Wachsstock, einen kleinen defekten Spiegel und einige Kupfermünzen entwendet haben. — Am 8- d. M. fand man in einer Scheune zu Probsthaida einen »8 Jahre allen Handarbeiter, der sich seit einiger Zeit obdach os umhergctrieben, erhängt auf Er war unverheirathet und Trunkenbold. — Am 20. d. M Mittags wurde in Borna die frau eines Polizeidieners von einem reisenden Handwertsburschen, oelcher bei ihr gebettelt hatte, aber abgewiesen worden war, in «r Wohnung überfallen und blutig geschlagen, worauf sich der khäter mit seinem Kameraden, der unterdessen vor der Thür lewartet hatte, schleunigst entfemte. Beide wurden jedoch bald n der Stadt aufgegnffen und zur Hast gebracht; es waren Vebergesellen aus dem Gebirge. — An demselben Tage er langte sich in Miltweida ein Webermeister. Derselbe war ver «eirathet und Pater von 0 Kindern. — Wie wir hören, sind aus Anlaß der in Böhmen noch 's mm er nicht ganz erloschenen Piehseuche Seiten unserer Regie !' ung besondere Porsichtsmaaßregeln zur Uebenvachung der von r ort kommenden und unser Land berührenden Viehtransporte »geordnet werden. — ff MSML-(«. — Eingegangenen Nachrichten zufolge ist die Rinderpest j! n Bayem. in Untersleinbach bei Eulmbach ansgebrochen. Mit s Rücksicht hierauf untersagt das Ministerium des Innern bis auf Veitercs l das Einbringen von Rindvieh ohne.Unterschied der r iace, desgleichen von Schaafen, Ziegen rnrd Schiveinen, sowohl s rittelst der Eisenbahn als auch im Grenzverkehre, 2 die Ein , rhr thierischer Rohprodukte, namentlich von Fleisch rnrd Talg, saut, Hörnern und Knochen von obigen Viehgattungen in rischem Zustande aus Bayern nach Sachsen. ; — Ocff entliehe Gerichtssitzung am 50. April. ^ rin junges, noch nicht >8 Jahre altes Mädchen von angeneh- h irenr Aeußeren steht heute auf der Anklagebank, um sich wegen j lerübung von sechs einfachen Diebstählen zu rechtfertigen. Die lngeklagte heißt Ehrisliane Emilie Friese, ist aus Zschieren gc- z ürtig und bis jetzt unbescholten. Im Dece,über 1860 bis Mitte Z sanuar diente sie beim Mühlenbesitzer Hedrich in Ieiedersedlitz. fei ihrenr Weggange nahm sie der Dienstherrin ein Paar ( schuhe, trug sie und ließ sie bei Gelegenheit deS zweiten Dieb 1i lahls ün Februar in eurem Bett zurück, nahm aber dafür > esserc Stiefeletten und zog sie an. Die Friese will im Februar l ines Sonntags früh in die Muhle gegangen sein und hat dort - us einer' Kammer und mehreren Stuben eine große Partie : Jachen entwendet, theils Pretiosen, eine goldene Eylinderuhr rc., rehrere KleidungS und Wäschstücke, im Gesammtwerthe von ^ 6 Thalern. Ein großer Theil der Sachen sind verkauft wor- en und der wiederer langte lugt in verschlechtertenl Zustande auf em Gerichtstische. Zur Permbung des Diebstahls will die An ' eklagte durch die Noth gedrängt ivorden sein, sie sei außer h dienst gewesen und habe sich gefürchtet, nach Hause zu gehen, lm 5. Marz d. I. entwendete sie der verehelichten Reusche in > Dresden ein Betttuch, einen Ueberzug und ern Paar Buckskin osen im Gcsainmtwerthe von 4 Thlr. 25 Ngr. Diesen Dieb- >! tahl verübte die Friese bei Gelegenheit eines Besuches, den sie 'i em ihr bekannten Dienstmädchen der Reusche machte. Die ^ Zachen hingen offen da und die Friese nahm sie, als sie cin- ral allein war. Nach Niedersedlitz ging sie in der Absicht, ort zu stehlen, und auch am 8. März begab sie sich in die Bohnung des Gaftwirths Ehrig auf dem hiesigen Niedergraben, rm dort einen Diebstahl zu begehen. Die Friese hatte dort ge- ient und kannte deshalb die Localität. Das Dienstmädchen Kitsche war das Opfer. Die Angeklagte nahm Sachen im Werthe von 20 Thlrn., theils aus der Kommode, welche sie nit einem Schlüssel, den sie in einer Klcidertasche fand, öffnete, Heils von der Wand. Auch diese Gegenstände sind theils vcr- etzt, theils verkauft worden. Schließlich beging sie gegen ihre fogiswirthin zwei Diebstähle, sie entwendete derselben jedesmal inen Rock mit Jäckchen im Werthe von 7 Thlr. 13 Ngr. An zeklagte ist aller dieser Diebstähle geständig. Die Anklage vcr- itt Herr Staatsanwalt Noßteuicher. Die Strafe lautet auf Jahr Landesgefängniß — Oefsentliche Sitzun'g der Stadtverordneten Mittwoch den I. Mai, Nachmittags 6 Uhr. Tagesordnung: ^ Vortrag aus der Registrande. I!. Portrüge der Finanzdepu tation über 1. ein Eommunicat des Stadtraths, die Bewilli gung von 165 Thlr. zu Errichtung einer neuen Schulklasse im Gebäude der ersten Bürgerschule betr.; 2. ein dergl. die Bewilligung von 190 Thlr. 10 Ngr. zu Herstellung einer Wohnung im alten Kreuzschulgebäude für den Sparcassen-Auf- wärter betr.; 3. ein Postulat von 85 Thlr. 23 Ngr. 3 Pf. zu Abpflasterung der Uebergänge auf der Blinden- und Hohen- straße; 4. ein Eommunicat des Stadtraths, die Pensionirung des Steuer Expeditor Jahn betr.; 5. den zwischen dem Stadt- cathe und dem Staatssiscus wegen Abtretung fiskalischer Theile der Ammonstraße abzuschließenden Receß; 6. das Nachpostulat von 434 Thlr. 15 Ngr. für die Filtrirvorrichtungen an der Weißeritz betr.; 7. verschiedene Rechnungs-Angelegenheiten betr. <!. Vorträge der Petitions-Deputation — Zum Schluß: Ge iz Heime Sitzung. Tagesgeschichte. Wien. Die Ankunst des französischen Gesandten am säch sischen Hose, Baron Forth-Rouen, wird hier lebhaft besprochen. Officiösen Andeutungen zu Folge sollte es sich nur um einen > Freundschastsbcsuch gehandelt haben, den er Herrn v. Beust ab gestattet hat. Natürlich glaubt das Niemand. Im Gegenthcil hält man sich für überzeugt, daß der französische Diplomat mit einer außerordentlichen vertraulichen Mission betraut sei, die, wie hinzugefügt wird, von dem vollständigsten Erfolge begleitet ge wesen sei. Die Beziehungen zu Frankreich sind sehr intim und die Annäherung zwischen Frankreich und Oesterreich wird in ein- geweihten Kreisen als eine vollendete Thatsachc bezeichnet. Wien, Dienstag, 30. April. Die „Neue freie Presse" sagt: Preußen nahm mündlich die österreichische Vermittelung mit dem Vorschläge einer Eonferenz an. Doch macht Bismarck Vorbehalte, indem er betont, die Fortsetzung der französischen s Rüstungen bedenklich. Dr. I.) Basel, 32. April. „Ln was wir verarmen." Unter diesem Titel enthält der hiesige „Volkssreund" folgenden Artikel: Man hat berechnet, daß die 10,000 Kanonen und die 3,200,000 Flinten, welche im gegenwärtigen Augenblicke in Europa nach dein neuesten System umgewandelt oder neu angeschafft werden, mit Inbegriff der dazu gehörigen Ausrüstung, Munition rc. auf beiläufig eine halbe Milliarde Franken zu stehen komme. Eine halbe Milliarde oder 500 Millionen für vervollkommncte Zer störungsmittel! Man könnte mit dieser Summe — so haben ivir einmal irgendwo gelesen — einen Kranz silberner Fttnf- frankenthaler beinahe rings um die ganze Erde ziehen. Doch könnte man noch viel Besseres damit thun. Plan könnte 10,000 Schulhäuser damit bauen, man könnte 20 Millionen Kinder 10 Jahre lang uncntgeldlich damit unterrichten, man könnte 100,000 Kranke und Arbeitsunfähige 10 Jahre lang bannt pflegen. Statt dessen wird man das Geld dazu benützen, um Tausende von Eltern ihrer Stützen zu berauben, um Tausende von Frauen zu Wittwen, Tausende von Kindern zu Waisen und Tausende von kräftigen, jungen Leuten zu arbeitsunfähigen elenden Krüppeln zu machen. Am Ende de. tt,.urigen Geschichte ist dann irgend ein Land etwas größer g u o.'den, irgend ein Fürst, ein Minister, ein General darf den Kopf etwas höher trägem als vorher; aber überall rings umher wird auch das Elend und die Armulh, die Arbeitslosigkeit und der Mangel gewachsen sein. Selbst das siegende Volk muß heut zu Tage den äußeren Glanz seines Fürsten nicht nur mit seiner» Blute, sondern vorzüglich auch mit großem Elende erkaufen. Aber jene ungeheuere Summe von 500 Millionen, welche Europa gegen wärtig an die Verbesserung seiner Bewaffnung wendet, und mit welcher man einen so bedeutenden Theil der Armuth Europas verwischen, einen noch viel bedeutenderen verhüten könnte, ist noch eine wahre Kleinigkeit gegen die Geldmassen, welche der bewaffnete Friede Jahr für Jahr verschlingt. Diese halbe Mil liarde ist am Ende nur eine periodische Ausgabe, die zwar in einer» oder zwei Jahren gemacht wird, die aber auf mehrere Fahre verthcilt werden kann, da sie nicht alle Jahre wieder ehrt. Zwar wiederholen sich die Bewaffnungs-Verbesserungen in immer' kürzeren Zwischenräumen wieder, aber so häufig sie auch wicderkehren, so sind es doch immer außerordentliche Aus gaben und als solche eher zu ertragen und zu bestreiten. Die ordentlichen Ausgaben für das Militärwescn lasten nicht nur deshalb viel schwerer auf den Nationen, weil sic regelmäßig Jahr aus Jahr ein wiederkehren, sondern weil sie noch unend lich größer sind, ja noch viel größer, als wohl die meisten un- erer Leser ahnen. Die Zahl der Soldaten beträgt dermalen in Europa (mit Inbegriff der Marine) nicht viel weniger als 4 Millionen, und diese-4 Millionen Soldaten kosten nicht we niger als jährlich 3 Milliarden Frankem. Rechnet man ferner, daß jeder dieser jungen, kräftigen Männer durchschnittlich bei jährlich 300 Arbeitstagen Arbeit im Werthe von 2 s Franken täglich produciren könnte, so gehen durch unser europäisches Soldatenwesen wieder jährlich 3 Milliarden verloren. Also 6 Milliarden Jahr per Jahr, 6000Millionen Franken, mehr als 20 Franken auf den Kopf, mehr als 100 Franken auf eine kleine Haushaltung von fünf Personen; ungerechnet die unge raden halben Milliarden, welche hier und da eine Verbesserung unserer Bewaffnung, oder die Milliarden, welche gelegentlich ein Krieg verschlingt. An diesen Milliarden zahlen wir Alle unser redliches Theil, gleich viel, ob etwa dieses oder jenes Land et was weniger für sein Militärwesen ausgicbt als andere. Wenn wir Getreide aus Ungarn oder Südrußland, Holz aus dem Badischen, oder Steinkohlen aus dem Preußischen, Wein aus Frankreich, oder Kinderspielwaaren aus Nürnberg beziehen: im mer haften auf der Waare neben anderen Steuern auch die jenigen, welche das betreffende Land für das Militärwesen er hoben hat. Und wenn Millionen durch den Militärdienst in die Unmöglichkeit versetzt werden, unsere Producte einzutauschen, wenn andere Millionen, in Folge der Steuern auf das Aller- nothwendigste beschränkt, unsere Producte zu kaufen nicht im Stande sind, so leidet auch hier wieder das friedliche Volk mit unter den Ausgaben der Militärstaaten. Aber nicht nur auf alle Länder, sondern auch auf alle Stände vertheilcn sich die Milttärausgaben. Man ist oft stolz oben und inan hat eben so oft eine ganz unbegründete Freude unten, wenn man auf eine Steuer Hinweisen kann, die ihrer äußeren Erscheinung und ihrem Namen nach hauptsächlich die Reichen oder die Wohl habenden zu treffen scheint. Aber der Name der Steuer be zeichnet nur Denjenigen, der die Steuer auslegt, nicht Den jenigen, der dieselbe zahlt. Der Wirth legt die Gewerbesteuer aus, der Capitalist die Vermögenssteuer, aber in Wirklichkeit zahlt jene der Gast und diese Derjenige, welcher Geld braucht. Und auf diese Weise geht eS durch alle Steuern. Wo sie am seltensten ausgclegt, dafür aber am gewissesten und häufigsten bezahlt werden, das ist in den untersten Reihen des arbeitenden Volkes, das keine Gelegenheit mehr hat, die ausgelegte Steuer auf noch niedriger Stehende abzuladen. So zahlen wir Alle, reich und arm, Neutrale und Kriegführende, Militärstaaten und friedliche Länder, unseren Antheil an den sechs Milliarden, welche jährlich in Europa dem Gotte des Krieges geopfert werden. Jede Familie von fünf Personen trägt indirect ihren Antheil von jährlich 100 Franken um so gewisser bei, je tiefer die sociale Stufe ist, aus welcher sie steht, und je mehr sie es nöthig hätte, mehr zu verdienen und weniger zu brauchen. Die Kraft der Arbeit ist wahrlich eine gewaltige, Wunder wirkende, sonst wäre sie schon längst von den Herren vom Säbel gelähmt worden; wenn aber in Europa noch einige Jahre so fortge- wirthschaftet wird, wie in letzter Zeit, so muß eine allgemeine Verarmung das Ende sein. Paris, Dienstag, 30. April. Der heutige „Moniteur" schreibt: Als die neulichen Vorfälle in Betreff Luxemburgs Be sorgnisse wegen Erhaltung des Friedens erzeugten, bestand die französische Armee wegen der im Jahre 1865 eingetretencn Neduction unter der Normaleffectivstärke. Das zurückgckehrte mexicanische ErpcditionscorpS hatte 7000 Pferde verloren, von denen 3000 Zugpferde unumgänglich ersetzt werden mußten. Die Negierung war daher verpflichtet, Vorsichtsmaßregeln zu ergreifen, die Effektivstärke zu erhöhen, Pferde anzukaufen und ^ die Grcnzsestungen in Verthcidigungszustand zu setzen. Die neuesten friedlichen Nachrichten bestimmten den Kaiser, die Ein stellung der Rüstungsmaßregeln anzubefehlen, damit die öffent liche Meinung keinen weiteren Vorwand zur Erregung finde, und den Friedenshoffnungen nicht widersprochen werde. Die Pferdeankäufe sind auf das Nothwendigste beschränkt, die ein- berufenen Urlauber werden daheim belassen. (Dr. I.) Paris, 27. April. Wie es heißt; ist Befehl gegeben, die Forts von Paris kriegsmäßig zu armiren. — Der Fabrikant Köchlin im Elsaß hat an den Kaiser das Gesuch gerichtet, ei« Frciwilligencorps von 500 Mann errichten zu dürfen, zahlreiche Eommunen jener Gegend haben ähnliche Gesuche eingereicht, und viele Private erboten sich, 10 bis 25 Freiwillige auf eigne Kosten auszurüsten. — Gestern ging das in Vincennes liegende 19. Artillerie Regiment nach Straßburg ab. — Die Tucharbeiter in Elboeuf und die Weißbinder und Stubenmalcr von Paris haben ihre Arbeiten eingestellt; es läuft auf eine allgemeine Arbeitseinstellung hinaus.j Wtzlh.- Petersburg, 26. April. Die Starowierzcn, unter dene» sich die reichsten Privatleute befinden, haben der Regierung für den Fall eines ausbrechenden Krieges 6 Millionen Rubel Silber auf 10 Jahre zinsfrei zur Verfügung gestellt, außerdem aber noch 2 Millionen als Geschenk angeboten. Auch die Deutschen in der Krim haben dem Kaiser für einen Kriegsfall, sofern Rußland nur für den norddeutschen Bund eintritt, ein Geschenk von i j Million Rubel angctragen. Königliches A>ofthea1cr. K. I). Ein Gast im Fache der ersten Liebhaber ist auf unserer Bühne eine Seltenheit ; gute Liebhaber pflegen überhaupt etwas dünn gesäet zu sein. Das Mitglied des Bremer Stadt theaters, das am Montag als Ferdinand in Kabale und Liebe auftrat, kann man aber unmöglich zu den vorzüglichen Ver tretern dieses Genres rechnen. Herrn Seng er steht eine na türliche Auffassung, Wärme des Ausdrucks und eine noble Hal tung, unterstützt durch eine stattliche Erscheinung zur Seite — aber dies Alles läßt das Studium, dessen Herr Scnger zu sei ner weiteren Ausbildung in jedem Zweige der Kunst bedarf, nicht als überflüssig erscheinen. Vor allen Dingen ist ihm ein Abthun des Chargirens zu rathen, namentlich in Rollen, die, wie der Ferdinand, von selbst den Repräsentanten zu einem star ken Farbenauftrag aussordern. Sodann ist man hier gewöhnt, ein Eindringen in den Geist der Rolle, nicht blos eine oberfläch liche, ungefähr dein Wortlaute der Dichtung entsprechende Dekla mation als ein unentbehrliches Requisit zu betrachten, und der Herr Elast'wird aus dem Spiel der übrigen Herren und Da men wohl selbst die Ucberzeugung gewonnen haben, daß ihm gerade hierin noch viel zu thun übrig bleibt. Bedeutende Schwie rigkeit scheint Herrn Senger das Organ zu machen, das nicht gerade wohlthuend das Ohr berührt. Ob die Aussprache der Zischlaute, welche besonders störte, ein organisches Nebel oder eine Folge der südlichen Abstammung des Gastes ist, vermögen wir nicht zu entscheiden. — Die übrige Besetzung ist bekannt; erwähnt sei einfach, daß Fräulein Ulrich insofern fast das Ge genstück des Herrn Gastes war, als sie die „Louise Millerin, eines Musikanten Tochter" mit so viel Esprit ausstattete, daß der Charakter des einfachen Bürgermädchens ziemlich in den einer Heroine überging. In der Scene mit Lady Milfort (Frau Bayer) traf sie sehr glücklich den gedämpften Ton eines ge brochenen Herzens. * Das Telegraphiren auf dem transatlantischen Kabel ist nach einer Methode eingerichtet, daß nur Reihen von Ziffern, statt der Buchstaben, telegraphirt werden. Sämmtliche Wörter und Sylben der Sprache, verschiedene häufig wiederkchrende Sätze und Ausdrücke sind in fünf Bänden eingetragen Jede Seite enthält 10 Zeilen, die von 0 bis 9 nummerirt sind, und jede Zeile enthält ein Wort, einen Sah oder ein Zeichen. Die telegraphischen Signale bestehen nun aus Ziffern, welche die Zahl der Seite und die Zeile des Signalbandes angeben. Der erste der fünf Bünde enthält 100,000 Seiten, die von 00000 bis 99939 nummerirt sind. Jede Seite ist mit fünf Ziffern bezeichnet, indem man z. B. anstatt 12 die Zahl 00012, anstatt 2435 die Zahl 02435 angiebt. Unter der Million Signale, die in ihm verzeichnet sind, befinden sich alle bekann ten Orte der Welt und eine Reihe von Sätzen. Sechs Ziffern reichen aus, um aus dieser Million von Signalen eins zu be zeichnen; die fünf ersten geben die Seitenzahl, die letzte die Zeile an. Der zweite Band hat auf den Seiten von 0000 bis 999!) im Ganzen 100,000 Signale, die alle Worte der eng lischen Sprache und eine Reihe von Sätzen auödrücken. Der dritte hat 10,000 Signale auf den Seiten 000 bis 999 und bezeichnet die häufig vorkommenden Ortschaften, die Monate, Tage und Stunden rc. und eine Reihe von Wendungen, um commercielle, industrielle und politische Nachrichten auszudrücken. Der vierte Band bezeichnet auf dm Seiten 00 bis 99 in 1000 Signalm die einzelnen in der englischen Sprache vor kommenden Sylben. Der letzte Band endlich hat nur 100 Signale auf den Seiten 0 bis 9 und drückt die Buchstabe«, Ziffer« und Jnterpunctionszeichen und einige Dienstphrasen aus. Je nachdem 2 bis 6 Ziffern hinter einander telegraphirt wer den, weiß der Beamte, in welchem der fünf Bände er die Bedeutung der tclegraphirten Ziffern aufsuchen soll. Die Methode, so complicirt sie Anfangs erscheint, ist einfach und insofern von großem Vortheile, weil sie eine von keiner an deren Methode erreichbare Schnelligkeit des Telegraphirms er möglicht. * Paris. Im zoologischen Garten hat vor einigen Tagen ein wüthender Kampf zwischen zwei Bären stattgefunden. Ein brauner Pyrenäenbär und eine Eisbärin waren schon seit einigen Monaten in demselben Zwinger und vertrugen sich leidlich, bis eines Morgens ein Mißverständniß zwischen ihnen zu Thätlich- keiten führte, die nach einer Stunde mit dem Tode der Eis bärin endeten. Für ficheim^Krankheiten bin ich täglich früh und Nachmittags zu sprechen Vrctlettraße Nr. I,L. k. l früher Civilarzt in der K. S. Arme«).'