Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.03.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030318020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903031802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903031802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-18
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Nachrichten. Mittwoch. I«. März !«<»» »» Sir. 77 Verewigten iu io reichem Motze gezeigt Labe. 3m Sinn« und Geiste desselben und einem au»drüa!ichen Wunsche folgend, suchte der Geistliche noch Verlesung deS ButzvsalmS: ,ÄuS der Tiefe Herr, ruie ich zu Dir" unter Vermeidung iegiicher Würdigung der Verdienste des Heimgegangenen die Quellen göttlichen Trostes iü, die Linterlassenen zu erschließen. Mit dem Gesänge deS LiedeS: „Wohlauf. wodlan zum letzte» Gang" nahm die Fe«er ihr Ende. —* Als Folgerung aus der Errichtung elneS AdelSbucheS. die Fühmna de» Adels und der Adelszeichen betreffend, und der ergangene» AilSführungSbestimmungen hat da- Kciea-ministerium die Bestimmung erlassen, datz in Zukunft bei BesörberungSoor schlägen von adligen Fähnrichen. Vizefeldwebelir und Wacht meistern zu Offizieren seitens der vvrichlagende» Behörden brete» Vorschlägen der StaatSangehörigkritsnachweiS deizuiügen ist. losem der Borgeschlagene nicht der Sohn eines sächsischen Oft>- zierS. SanitätsottizierS oder Beamten der Sanitätsverwaliuiig ist. bezw. der Adel des Vorgeschlagenen nicht bereits im lächsischen Adelsduche fcilgestellt wurde. Bei AnstellungSvorichläoeil von Adligen als Beamten der sächsischen Militärverwaltung hat ein ähnliches Versichern Platz zu greisen. —* Hm Oberbürgermeister Beutler hat sür Mittwoch, den 25. d. M, zu einem Bierabend, der im neuen Saale des Ausstellungspalasles slallirndel, Einladnngcn ergehen lassen. —* Die Platz musrk wird an denjenigen Sonntagen, an denen aus dem Allmarkle Jahrmarkt oder Weihnachlsuiartt statt- smdet, d. r. am 22. März, 28. Juni, 19. Oktober und 20. Dezember, auf der Brühlschen Terrasse aogehalten werden. —"Mitteilungen aus derGesamtratskikung. Ter Rat befthloß. die Vcrgütungsiätze sür VeidiiiauuaSleistungen bei E i n z u a > k i e r» » g e n. die sür das lausende Jahr ,u bc- slimmeir sind, in derielbcii Hobe sesnnietzen. die für das Vvriabr gegolten dabe». — Zum Ausbau des Lukas-Platzes »m Weilende der Weideistraße, ans dem dir demnächst ciiizllweibcicke Luka-Kuctze erncklet worden ist. rouiden 11876 Mk. und 2370 Mk. vorschußweise aus dem Beliiebsoerinögeir bewilligt — Der Rat beschloß. das mit Rücksicht aus die Stadteiweitelung unzulänglich gewordene st äd r r« che B r t r i e b sv e r m va e n, das jetzt eine Höhe von 3800000 Mk. hat, aus 6>>«X)000 Mk. zu erhöhe». Es toll der zur Gewährung unverziiOicr Vorschüsse und verlagSweiieu Bestreitung von Stiaßen- und Schleusenbankosle» bcslimmie Teil betrag des BctüebsveruiögenS aus 3200 000 Mk.. ferner der zum 'Ankauf von Materialien sür Zwecke der städtische» Tiesbaiwer- waltung bestimmte Teilbetrag aut 800 000Mk. und endlich der zur Beschönung der »ölige» Kai'le»beftaicke. zur Bestiettuiig unvocher- gesehener Ausgaben und zur E>balt»»g möglichster Gleichmäßigkeit in der Erdcduug der Gemcindeanlagen voraeckkeiie Betrag a»i 2 000 000 Mt. erhöht werden. Zur Durchführung die'es Beschlüsse- sollen 1000000 Mk. aus den, Eriveitemugstouds der Wasse>werke. scriier die sämtlichen Betiiebsdesräicke der eiiiverleidken Vororte, sowie künftige Betriebkübeochüsse der geiamleir städtischen Ver waltung dem städtische» Betriebsvermögen überwiesen werden. — Anläßlich einer Eingabe der hiesigen Buchdruckerinnuna haben die Stadtverordneten i» einer Sitzung am 20 Febiuar d. I den Rat eriuchk, von einer weitere» erhebliche» Erweiterung des Betriebes der Tr. Küntzichen Sliftuiiasvluckecei abzusehc», ihnen eine Uebersicht der vom Rate im Jahre 1902 in Auftrag gegebene» Trucklachen, die ans die Stiitnngsdruckerei und die Pnvcn- druckereien entsallen sind, zugängig zu machen, die nötigen Druck arbeiten künftig in möglichst kleine» Lvien zu vergeben, damit auch kleinere Druckereien an der Lieferung der ausgeschriebenen Truckcubeiten teilnehmen könnten, die Herren Verwalter der Dr. Küntzscheii Stiftung ;u veranlassen, daß kunslig dem „Dresdner Anzeiger" Reklamedeilagen von auswärtige» Geichäftslenien. uns denen eine Schädigung hiesiger Handels- und Gewerbetreibende» zu erkennen ist und die angeiochcinlich auf Täuschung dcs Publi kums berechnet sind, nicht mehr bcigegcben werden. Der Rat beschloß, hieraus den Stadtverordnete» mitzuteilen, daß eine Er weiterung der SliftnilgSdruckerei nicht in Aussicht genommen lei. daß er ihren Anregungen wegen der Zerlegung von Druckanfträgen in kleinere Lose tunlichst eiiovrechen wolle, und baß den Bestim mungen der Stift»ngs»rk»inde über die Beilegung von Rekiame- bogen zum „Dresdner Anzeiger" wie bishec nackgegangen würde Infolgedessen sollen Beilage», die augenscheinlich ans Täuschung des Publikums berechnet sind und aus denen eine Schädigung Dresdner Gewerbetreibender zu erkenne» iil, auch in Zukunft zurückgewiesen werden. Eine Uebeisicbl über die Vergebung der Truckaufträge im Jahre 1902 soll den Stadtverordneten zur Ein sichtnahme zugehen. — Tie Dresdner Turnvereine haben an de» Rat die Bitte gerichtet, einen Beitrag für ein Bunlscnfter im Jabn-Muleum zu Freiburg a. d. Unstrut aus städtische» Mitteln zu gewähren. Ter Rat sieht sich nicht in der Lage, diesem Gesuche z» entsprechen. — Am Wettiner «Nym,minim wie am Pitzllminicben Heilanden 2 Ertrancr die Mrturiemeiipriliung. Lre beide im Borbereiiungs-InsiituI des Herrn Tirelwr Paul Wiener, Tresvcu, Burgcrwieke 18, ihre Ausbildung erhielten. —' Unier dein Barsche des Hönigl. Kommissars Herrn Siadlschulrats Bros. Dr. Lvon fand die mündlich« Nciieoriisung an der hiesigen 2 » ä d t i - schen Realichule, Dresden-Leevorstadt, am lk. März ilali. lS Pri maner Heilanden die Prüfung. In den Wissenschaften crhieilen: 2 Id. 1 II, 1 Ilb. 8 lila und I III . in den Zülen . >8 I. l 16. — In der Lehr und Eruelumgs-Anftall von Direktor I. Leubner. Aosennraße 28 und 30, finden die Prusunge n sür die Höhere Fort bildungsschule Loimigg den 29. Mar; vorm. It Itbr, sur die Mübwen- ickule Dienstag een 31. Mivc. sur die Höhere Kngbcwchute und den Ern- jahrigen-Kurius ila) Mittwoch den l. Avril und sur die Bcaimeuschule am Ton-erstag Seir 2. Avnl fian. —* Im Gewerbeverein sprach gestern abend Herr Chemiker Dr. Bohrisch über die „Haltbarmachung der Nahrungsmittel", insbesondere des Fleisches, der Fische, der Milch, der Butter, der Eier und des Obstes. Für die Frisch erhaltung des Fleisches ist wesentlich, daß bereits beim Schlachten der Tiere daraus Bedacht genommen wird, die Blutgefäße mög lichst ihres Inhafts zu entleeren, da das Blut sich weit eber zer'etzt, als die Muskel'csiern des Fleisches. Neben den seit Jahrhunderten bekannten Konservieruugsniethoden für Fleisch (Pökeln. Räuchern. Anstrocknens erwähnte der Vortragende noch die in neuerer Zei: häuffg anxewendeten Methoden des Luft abschlusses sin Konservenbüchsen oder durch ein Ueberziehen des Fleisches mft Talg. Paraffin oder Wasserglas) und des Gefrieren- lassen- des Fleisches. Tos letzterwähnte Verfahren ist deshalb besonders emv'ehlenswert. weil bei einer Temperatur unter 0 Grad alle säntniserregenden Bakterien abfteroen müssen. Z» verwerten ist dagegen die Haltbarmachung des Fleisches durch Zu'ätze von Saftcolsäure, Borsäure. Dorap oder schweflicisaurcs Narrium. va vieie Zusätze teils der Gesundheit^cibträglick sind, teils keine aeniigende Gewähr bieten für d>e Frischerhaltung des Fleisches — trotz des allerdings aut diese Weise zu erzielenden frischen Aussehens desselben. Tie für die Haltbarmachung von Fischen üblichen Berfabrei, des Einialzcns. Pöiclns und Räucherns, sowie des Marinierens i'.n gekochtem Essigs und des Einlegens in Oel iOeliarsinen) können insae'aml als unbedenklich bezeichnet werden. Für die Haltbarmachung der Milch empfiehlt sich die Anwendung des Kochens, Sterilisierens und Pasteurisierens sallo das starke Erhitzen der Mich bchuis Abtötnng der Bakterien) ebcnsowobl wie die Anwendung recht niedriger Temoeralureii ibehuss Verhütung der Bildung neuer Bakterie»), Auch das Kondensieren der Milch lEindampsen bis ani ein Fünftel des ursprünglichen Volumens unter Zusatz von Rohrzucker), sowie das Eintrocknen Ser Milch bis zur Gewinnung von Milchvulver sind einwandfreie MilckkomeroierungSmetboden. Für die Erhaltung der Butler sind als beite Mittel zu bezeichnen: mäßiger Zusatz von Salz. Au'beivobrnna bei möglichst niederer Temperatur und unter tunlichstem Fernhalten von Lust und Licht. Das letztere gilt auch sür die Frischerbnltung von Eiern, durch deren poröse Kalkschale allerlei Fäulniserrcacr eindringe», wenn man nicht durch luftdicht abschließende Umhüllungen sKalkwasser, Sand. Asch«. Sägesväne) ein derartiges Eindringen zu verhüten sucht. Besonders zu empfehlen ist aus diesem Grunde auch das Einlegen der Eier in eine zehnprozentige Lösung von Wasserglas oder Glycerin. Bei Besprechung der verschiedenen Arten der Haltbar machung von Obst und Früchten sEinkochen, Herstellung von Fruchtkonserven. Komootls, Marmelade und Gelse, sowie Trocknen und Abbacken de» OosteSl warnte Redner besonders vor der bei vielen Hausfrauen beliebten Mitverwendung von Salicylsäure beim Eurmacken der Früchte. Auch wies der Vortragende war nend darauf hin, daß das apoetitlich-Helle Aussehen deS getrock- iieten amerikaniichen Obstes sRingäpsel) zumeist dadurch erzielt werde, daß das Obst beim Trocknen zu wiederholten Malen geschwefelt werde: die Folge davon sei freilich, daß in einem Kilogramm solchen Obste- bis zu 3 Gramm schwefliger Säure enthaften seien. waS vom gesundheitlichen Standpunkte auS be- den klick erscheinen müsse T<r Verlaut derartigen stark geichwefel- len Obstes sei übrigens >n Dresden strengstens unlisrjogt. Aus de« Staate Victoria lAustraltenI lei sogar in Deutschland ge. trocknete- Obst «inaesührt worden, da» durch Behandlung mit Blausäuregasen haltbar gemacht worden wäre: selbstverständlich sei in diesem Falle selbst die Gefahr einer Vergiftung nicht au», geschloffen. — Ja« Hauptvortrag« behandelte sodann Herr Gym- nasialoberlehrer a. D. Dr. G. A. Saal seid da» Thema: »Vom deutschen Volkslied«". Derselbe Unterschied, der etwa die Eindrücke einer wohlaepflegten Parkanlage von denen de» frii grünen, urwüchsigen deutschen Walde» trenne, bestehe auch zm der deutschen Kunfkdcchtuna und dem deutschen Volksliede. schon sein Name besagt, ist da» deutsche Volkslied nicht in der Studierstube eine» Poeten entstanden, sondern herausaeioachstn au» dem srischpulsierenden Leben des Volkes, aus der Volksseele, daher erklingt «S aber auch überall da. wo eigentliche» Volk», leben sich regt: wo der Becher kreist, wo der Wanderdursch seine Straße zieht, wo frohe Feste gefeiert werden, wo daS Herz über- quillt von Leid oder Freud. Redner gedachte der Verdienste eines Luther, Herder, Goethe. A. v. Arnim, El. Brentano s,,'D«s Knaben Wunderhorn") u. a. um die Sammlung und Erhaltung der deutschen Volkslieder, und zeigte an der Hand zahlreicher Proben, wie daS Volkslied allenthalben anknüpst an das Leben der Natur, an die im Volke lebenden Sagen, Märchen und Fabeln, wie es ebensowohl einen kräftigen Humor, wie einen riesen rrli- missen Sinn atmet, wie es aber vor allem eine Grundeigenschast deutschen Wesens widerspieaelt: das deutsche Gemüt. Redner schloß mit der Wiedergabe des seine Ausführungen prägnant zu- iammenfasscitdcn Gedichts von Herm. Wlih. Hoffmeister: „Des deutschen Volkes Lied". — Beide Vorlräge dcs Abends ernteten reichen Beifall. —* lieber die weiteren Verhandlungen der Landesver sammlung der sächsischen Sozialdemokratie in Miltweida ist noch zu berichten: Reichstagsabgeordneter Dr. Gradnauer referierte über die „Presse". Bei seinen Auchührungen, die in heftigen Woricn gegen die bürgerlichen und besonders die sogenannte» unparteiischen Blätter gipfelten, zog sich Redner durch den überwachenden Be amten wegen beleidigender Aenßerungen einen Ordnungsruf zu. Er kam auf die sozialdemokratische Presse speziell in Sachsen zu prechen und konstatierte, daß diese in den letzten Jahre» eine große Entwicklung auszuweiscn habe. Insgesamt habe die Pcrrteipresse in Sachsen zur Zeit 103 000 Abonnenten. Die Kaiserreden in jüngster Zeit hätten der Parierpresse den erheblichen Zuwachs mit erringen helfen. Eine längere Aussprache verursachte der Rück gang des Parteibiichhandels. Delegierter Franke-Meerane einpsahl, um die Parteipresse finanziell zu heben, die Geschäfts leute zum Abonnement und besonders zum Inserieren rn den oz'.aldemokralischen Zeitungen zu bewegen, eventuell unter An drohung, daß tonst kein Arbeiter von dem Betreffenden etwas kaufen würde. Als Ort für den Sitz des Zentralkomitees wurde Dresden bestimmt, ivährend die Wahl deS Ortes zur Abhaltung der nächst- jährigen Landesversammlung auf Chemnitz fiel. Die Lcmdesver- ammlnitg wurde mit einem dreimaligen Hoch auf die internationale Sozialdemokratie geschlossen. Abends fanden in Mittweida und Altmittweida noch Volksversammlungen statt, in denen Gradnauer und Göhre rescric.ien. —* Die hiesige Sozialdemokratie beabsichtigt, nach dem Muster der Nürnberger Genossen eine Enauete über die Ein nahme» und Ausgaben aller hiesigen Arbciteiichichte» austunehmen. um sie lpäter einmal als Aaftalioiisnnlicl und »amenillch zum Kampfe gegen die Dresdner Veizehrungsilener und die LebenS- miltelMe überhaupt zu verweile». Zn dieiem Zwecke hielt das hiesige GewerkschafiSkaitell gcftei» vormittag im „Triano»" eine — schwach besuchte - öffentliche Veoammlung ab, in welcher der Reichstagsabgevrdnete Dr. Südcklim in einem längeren Vortrage auf die Bedeutung der Aibeitcrbndgets himvlcs und betonte, daß die Aibeilervertreter in den geietzg-bciiden Körperschaften niemals besser sür eine Forderung der Arbeiter eintreren könnten, als wenn sie deren wirtichaftliche Lage mit statistischem Material belegen könnten. E»r solches Material habe bisher in DreSven geiedlt. Die Arbeilerdubgers sollen möglichst alle Berufe und Altersklassen umfassen und vom 1. April IM bis 3t. März 190t und zwa, derart geführt weroe». daß jeder Beteiligte ein auf einen Monat berechne!?- Heft ansgehäiidigt erhält, welches beim Monatswecksel umgetauscht wird. Behufs Geheimbaltung der Teilnehmer werbe» sie nur mit Nummern veoehen Vo» dem Arbeiter wird nur verlangt, daß er Stückzahl. Gewichtsauantum und Preis der Ware» genau bucht, alles Andeie besorgt eine Kommission. — Die Dresdner Kunftgcnossenschaft veran^altet Mittwoch, den 18. März, einen Familiena bend in den Sälen des Neuiiädter Kasinos der als Nackklana zu dem ciroßen Nor des Neuftädter Kasinos, der als Nachklang zu dem großen, vor züglich verlaufenen Künsilerfest gedacht ist. An diesem Abend ollen die neuen Tänze wieder vorgetanzt werden. Einaeleitet wird diese Veraiistaldung durch eine kurze musikalische Aufführung, in welcher Fräulein Dcnsy-Slngelse, die jüngst mit großem Ersoff, in Berlin ausgetreten ist, einige Lieder singen wird. Weiter ist eine Ausstellung humoristischer Sftzzen von Herrn Maler Kvause- Wichmann geplant, sowie ein Koftllon, welcher durch neue Ein lagen die Teilnehmer sicher angenehm überraschen wird. — Der Bezirksverri» inr dir Johann st adt hielt am Freitag im Konzerthnns des Zoologischen Gartens einen gut besuchten Familienabenv ab. Die Barckbauerkche Kapelle e>öffnete die Reibe der mannigfachen Darbietungen. Frl. Vogel und Frau Törwaldt errangen mit einige,, unter Klavierbegleitung vor- getragriien Liedein lebhafte» Beifall. Das Streichquartett der Herren Winkler, Schlegel. Hammig und Koppen, sowie da» Trio der Herren Grieshammer. Winller und Kopoe» wurden sekr freund lich ausgenommen. Weiter wurde das Lustspiel „Das Hemden- knöpftden" von Hans Müller aufgesührt. Ein flotter Ball bildete den Schluß der in allen Teilen angenehm verlaufenen Veranstaltung. — Am Freitag abend veranstaltete der Gabelsberaerfche Stenographenverein Fortschritt-Dresden in Mein- holds Sälen einen Familrenabend. Dank dem gut^gewählt-n und abwechselungsreichen Programm, welches Bariton-Soli des Herrn Konzerffängers Wsgeleben, wie Borträge der Herren Pianisten Engelmann und Konzertmeister Gauglitz lVioline) bot. nahm die Festlichkeit einen schönen Verlauf. Die Musik wurde von Mit- ssiedcrn der Kapelle des 12. Pionierbataillons ausgeführt. Auch >er von Knnstgenossen zur Aufführung gebrachte einaktige Schwank „Gift" von Jonas fand lebhaften Beifall. Die Fort- etzung des Programms bildete ein Ball. -- — Verschiedene k l ei n e M i t t e i l u n g e ». Der Wohl- tätigkeftSvcteln „Svitzenlammler" Dresden-Neu- und Aiitc'iiftadt vcianstaliet morgen abend L Uhr im „Orpheum". Kamenzerstraße 19 eine Konftrmanden-Bescherungsfeier. — Der M ä n n e r-G e > a » g v erei n der Deutichen Straßenbahn- Gesellschaft in Dresden (Leitung: Herr Hans Baslhr) feiert am 20. d. M. im ..Ballhanse". Bc»itznerst>aße, sein erstes Stiftungsfest. —* P olizei bericht, 17. März. In der elterlichen Wohnung in Jr edrichstadt verbrannte sich am Freitag ein 2 Jahre alter Knabe derart mit dem heißen flüssigen Inhalte eines von ihm Hingerissenen Topfes am Oberkörper, daß am ande ren Tage der Tod eintrat. — Vergangene Nacht hat ein junger Mann in der Iohaimstadt sich auf einer Promeiiadenbank zu er- chisßen verlacht. — Bei einem hiesigen Bäckermeister hat vor einigen Tagen ein 17 bis 18 Jahre alter Unbekannter eine Aeld- rolle mit dem Ausdruck „5 Mk. in Fünspsenniaftücken" in Zahlung zegebcn. Als man später die Rolle öffnete, stellte sich heraus, daß rarin nur 79 Mg. in Einpfennigstücken citthalten waren. Da nicht ausgeschlossen ist, daß der Unbekannte weitere derartige Be trügereien versuchen wird, so wird vor ihm gewarnt und ge beten. etwaige sachdienliche Mitteilungen an die Kriminal-Ab- tctlung. Hanptpolizei, Zimmer 29, za 6. Unbek. I.. 963 gelangen zu lassen. —* Am Sonnabend vormittag wurde einer Arbeitcrssrau von auswärts auf der Polierstraße ein .Handwagen mit Apfel sinen gestohlen. —* W-ie bereits kurz mitaetcilt, sind in dem Betriebe der König!. Fliegenden Fähre in Pillnitz Aenderungen weder geplant, noch angeordnet gewesen. Auf der Fähre wird nach wie vor Personen- und Fuhrwerkverkebr stattsinden. Der neben der König!. Fliegenden Fähre verkehrende UeberfahrtS- dampfer hat mit dem Betriebe der ersteren gar nichts zu tun. Er ist ein reines Privatunternehmen. — Im Geschäftsbereiche deS Ministerium« de- Kultu« undösientlichen Unterrichts sinv zu besetzen: di« S. ständige Lebrerftelle in Händler b. Limbach. Kost.: die oberste Schulbehörde. I2V0 M. AnsangSgebalt. reo M. WobnungSaeld, bö M. für Turnunterricht und «v. KO M. für Vertretung de« Kirchfchullebrer«. BewerbungSgeiuche bis l. Avril an Bezirksschulinwektor Schulrat stitchter, Chemnitz; — d„ Schnlstclle zu Naundorf. Holl.: di« oberste Dchulbedörde. Außer freier Wohnung im Lcdulda»3 und Gariengenuß t204,78 M. Grundgehalt, 185 M sür Forldilvungsschul- und Turnunterricht bez. 15 M der Frau sur Hand die »berste Schulbehörde. Vom Schuldienste >200 M Gcundaeboll. lU>» für ForidNdunnöichuIuntrrrlcht. >nv M. für Feuerung«ma»enal hrr SM) stöbe und Wobnung. wovon «t M. als feste« Einkommen gerechnet «erb«, trete «mt-ivobnuna. ev. 18 M. der Frau sür Haiioa-beiieunterncht. Hirchendrenfte 118,07 M. Bewerbungen bio t.Rvktl an vez»t«schuNnftktc«i Bang. Dirvoldiewalde: - w, der Schule de« Verein« »u Rat und ich,» Dresden zu Ottern die Stell« einer Handarden«!,brenn. A„ian„i«ebl- soo M. und steigend bS lioo W. ««Werbungen bi« «. Man LN den Vorsitzenden des Schulvorstande«, -emvwiann v. Hunowstkt. EiiMrotzk pi. —' «Erdertch« »er Hermdurger »»««»ree vom l7. Ugr,. Maztmum von 7>o Mm. ist über Nordweft-Rußland. ein weit««» »,n M Mm. über Vüdsrankreich auSgedreilet. ein Minrmum unter 7» Mm. la,«, nordwestlich von Schottland, besten «ulläusrr sich dt« nach der See «n Vttcaoa erstrecken Deutschland tat ruhige«, meist milde«, trübe« »der ned ltge« Weiter. — stvahrfcheinttch Ist milde« Weller tm Weste». Vellem-ets« Regen bei auffrischendem südlichen Wind». Amtliche vekmmtmachmige». Die Frühjahrskontroll-Bersammlungen werd«, im Stadtbezirk Dresden in der Zeit vom 1. bi« 33. April, im Land- Zur Teilnahme daran sind alle Offiziere. Unteroffiziere und Mann schaften der Reserve, Land- und Seewehr I. Aufgebot- seinschlreß sich Halbinvaliden, Dispositions-Urlauber und der zur Disposition der Ersatz-Behörden entlassenen Mannschaften!, sowie sännlichc Ersatz-Reservisten der Jahresklassen 1902 bis mit 1890 verpsftchlel. Die näheren Bestimmungen hierüber werden sür die in Tresden wohnenden Kontrollpfftchtigen durch Plakate an den städtischen An- schlagstaieln, sür die aus dem Lande wohnenden KontroUpslichttge» durch Plakate >m Gemeindeamt bezw. an geeigneten Orten in der Gemeinde bekannt gegeben. Geslellungsbesehle erhalten nur Ossi- Kere und Ossiziers-Aipirante». Jeder zur Kontroll-Versammlung Verpflichtete hat sich über Ort und Zeit an den Plakaten zu vrien- tiercn und sich bei eintretendcm Zweifel an da- Hauptmeldcamt oder an den Gemeinde-Vorstand zu wenden. Ferner wird daraus aufmerksam gemacht, daß Versäumnis der Kontrollversammlung Arreslstrafe zur Folge Kat. Um Irrungen zu vermeiden, wird den Kontrollpslichtigen empfohlen, das ganze Plakat durchzulesen. Ge- suche um Befreiung von der Kontroll-Versammlung sind schriftlich beim zuständigen Hauptmeldeamt sulcht beim BezirkS-Kom- mando) oder »rundlich beim BezirkSseldwebel anzubringen. Pässe und FühruirgSatteste. sowie Äriegsbeorderungcn bez. Paßnollzen sind zur Kontrollversammlung mttzubringen. Taftesgeschichte. X Deutsches Reich. Ter zu einer außerordentlichen Sitzung aus ganz Deutschland nach Halle zusammen- berusene Gesamtoorftand des Evangelischen Bundes !>at am 10. und 11. März getagt. Die Verhandlungen gaben von der allsettigen tiescn Mißstimmung über die von dem führenden Staate im Reich beabsichtigte teilweise Aufhebung des Jesuitengeictzes in lebhaften Erörterungen Zeugnis. An den Bundesrat wurde eine Eingabe gerichtet, worin es heißt: „Die Ankündigung einer auch bloß teüwessen Aushebung des I esuiten- Gesekes hat auf die evangelische Bevölkerung 'Deutschlands eine liefe Wirkung ausgeübt. Der erste Eindruck war ein geradezu niederschmetternder, und die Empfindung, datz der Weg verlassen werden solle, den Kaiser Wilhelm 1. vorgczeichnct hat, als er sagte. „Mir liegt die Führung Meines Volkes ob im Kampfe gegen eine Macht, deren Herrschaft sich in keinem Lande der Welt mit dem Frieden und der Wohlfahrt der Völker verträglich erwiesen hat", egte sich schwer aus das Herz dcusscher Patrioten. Ein Hoher Bundesrat wird aber davon Kenntnis genommen haben, Laß diele Stimmung dumpfer Resignation inzwischen überwunden worden ist und einer mächtig anschwellcnden. durch ganz Deutschland sich verbreitenden Bewegung Platz gemacht hat. Weite Kreise des Volkes sind mit uns der Ueberzeugung, daß die Wirkung der Aus hebung von 8 2 des genannten Gesetzes sich nicht aus die Aenderung der rechtlichen Stellung deS Jesuitenordens beschränkt. Was sie bedeutet, erklärt sich vielmehr nur aus der gesamten kirchcnpoli- tischen Lage, aus welcher der Gedanke an jene Aufhebung hervor- gegangen ist. Auch besteht die gegründete Befürchtung, daß der gesctzes maßgebend waren, stehen noch heute unvermindert und ungeschwächt in Geltung, und der Jesuitenorden würde eS ablchnen, in irgend einem wesentlichen Punkte seine bekannten Grundsätze geändert zu haben. Im Gegensatz zu der von dem Herrn Reichs- anzler vertretenen Auffassung müssen wir bekennen, daß die kon- cssionellen Berhältmsse innerhalb des Reiches gegenwärtig aus S äußerste gespannte sind. Und daran trägt nicht konfessioneller Fanatismus auf seiten der Evangelischen die Schuld. Ist nicht viel mehr die Mwchterweiterung und Rücksichtslosigkeit des uitromon- tauen Einflusses in allen Tellen Deutschlands mit Händen zu greisen und nahezu zur Unerträglichkeit gesteigert? Wir verweisen auf die Zustände im Königreich Bayern. Wir verweisen aus ine in der Flugschristenliteratur und in gelehrten Werken immer kecker betriebene Schmähung der Reformatoren, des Protestantismus der evangelischen Frömmigkeit und Sittlichkeit unter Berufung auf päpstliche Enzykliken und Kundgebungen. Wir verweisen aui die rastlose, alle Stände, Berufe und Altersstufen umfassende Ver- einsbllduno in klerikalem Interesse: auf die erstrebte Durchdringung des Verkehr», der Rechtspflege, der Bildung, de» Handels und Wandels mit katholisch-konfessionellen Grundsätzen: auf die in immer rascherem Tempo sich vollziehende Vermehrung der Ordens niederlassungen in Preußen: aus die Gründung einer katholisch- theologischen Fakultät in Stratzburg „nach vatikanischem Rezepte" auf das tiefe Verwachsenlein des Zentrums mit allen reich-feind lichen Bestrebungen im Osten, Westen und Süden Deutschlands aus die seit Jahrzehnten beobachtete Identifikation katholischer und polnischer Interessen. Dos alles sind nicht vorübergehende Bestrebungen. Sie sind in dem Wesen der römisch-katholischen Kirche begründet, welche nach ihren Grundsätzen mit anderen Kirchen keinen Frieden haften kann: denn sie bestreitet deren Da- seinsberechtigung. Noch diesen Grundsätzen hat auch der „Orden Jesu" gewirkt, seit er ins Leben getreten ist. Von der Rückkehr der Jesuiten haben wir daher nur eine weitere Verschärfung der inter konfessionellen Verhältnisse zu erwarten. Wir sehen dieser Ent wicklung mit großer Sorge entgegen. Nicht so sehr von dem Stand- punkte der evangelischen Kirche: denn die Steigerung des evan- gclischen Bewußtseins ist eine zu erwartende Wirkung der Ruck- kehr des Ordens: aber von oem Standpunkte des deulichen Patrioten. Neben uns stehen Millionen katholischer Mitbürger, mit denen wir in gemeinsamer Arbeit an dem Wähle unseres Vater landes zusammenzuwirken haben. Wir müßten eine weitere Ver kiesung der schon jetzt vorhandenen Zerklüftung unseres Volkes als eine schwere Gefährdung des Reiches beurteilen. Hoher BundeSrat! Es ist eine ernste Stunde und eine verhängnisvolle Entscheidung, vor welche das deutsche Vaterland gestellt ist. Wir sprechen die allcrdrinalichste Bitte aus: Hoher Bundesrat wolle di- Anshebung von ß 2 des Gesetzes vom 4. Juli 1872 hochgencigtest ablehnen.' x Spanien. In Madrid erschienen die Studenten gestern nicht zu den Vorlesungen, hielten die Straßenbahnwagen au und zogen unier Abisinguiig der Marseillaise durch die Straßen. Es wurde» einige Verhaftungen vcngenoninien. Später versuchten die Studenten eine Kundgebung vor dem Palais, wo die Taille der Piiiuesü» von Asturien stcittsand, zu veranstalten, wurden aber von der Pollrer daran gehindert. x Portiigal. Die Negierung unterbrach nicht nur die telegraphische Verbindung mit dem AuSIande, sondern auch die jenige im Lande selbst zwssche» den rinrelnen Städten. Man weltz jedoch, daß in Eoimbra eine richtige Revolution gegen die Maßnnbmen der Steuerinspektoren herrscht. Diese sind gezwungen, sich vor den Androhungen mlt dem Tode selten» der Menge zu flüchten. Seit vier Tagen Ist über Eoimbra der Be lagerungszustand vechäugt, die Ruhestörungen haben jedoch nicht aufgebört. Acht Pcllone» sind getötet >i»d eine große Aiftakl verwundet worden. Unter den letzteren besticken sich mehrere Sol daten. — Die Vcngänge In Eoimbra beschäftige» lebhaft die öffentliche Meinung und rufen «n den Knlninem deftige Erökteiu»- gen hervor. Die Negierung wird lebhaft angegriffen. Di« Uni versität in Eoimbra ist geschlossen. Die Kaufmannschaft der Stadl erhob in einem Telegramm au den König Einspruch gegen dir Haltuna der Regier»»»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)