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Dresdner Nachrichten : 08.04.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187404082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-04
- Tag 1874-04-08
-
Monat
1874-04
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.04.1874
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Marienftrat« >». >b,n- »e««i>LK>r»I» »irri «»»>,«. lich^SVL »ar., »»rq dl, Po!> t» »gr. «tntkln, »tumm«ni > «qr. «ufl«,e.23S00»k»l. gür di« »lie««»« «ing«, iandt«? vi«n>uscripie "' dl« Rrdaclton «achi »i« !t vertlndllch. gnIerdten-Lnnodme ou>» lvärt»^ II^«»'t«l» „»ä V»»l»r in tzamdurg. v«r. lln, Wien, LkipUg, viiül, vredlau, »rankfurt a. M. — Ituil. dlll»»« In Bcrlln, 0ri»jia, Wien, Lamburn, granlfuri a, M., Mün zen, — v,ud, » Lo. ln ranlsurt a. M. — r«. oi»t ln Chemnitz. — II» «», l,»ütt», Uni»«« H L», ln Pari». Nr. S8. Neunzehnter Jahrgang. Tageblatt für Uiiterhaltnug and Gefchäftsverkehr. Druck und Tigenthum der Herausgeber: Ultpsch »k Ntlchardl in Dresden. Verantwort!. Redacteur: InIlNS Neichardt Jnfexatewerh ^ Vkari-n. lrraße lä angenoiumen di» Ab. ü Uttr. Tonutao» di» Mittag» »2 Ubr. In Itcilitadt: qrode Zrlostcr» aafsc ü dt» Add. b Udr. Der Raum einer riu- foalkifleu Petit «.eile kostet Pfq. iLiuafsanl t dtk Zeile F Ngr. Sine Garantie itlr da, nächsitägiae Lcichei. neu der Inserate wird nicht gegeocu. SluSwÄrtige Annoncen- Aufträge von uns unde- kannten Firmen n. Per^ sonen tnseriren ivir nur gegen Pränumerando- Zalilnng durch Biif» marken oder PoslcinzU,- lnitg. V Silben kosten I><, Nar. AilSil.'ort ae k uiicn die Zastlunsz au l) auf eine Dresdner^irinL anivelsen. Die Er.l>. Mttrrdactrur: glir das Feuilleton: Vr. L»»N Lack»»«, N»rt»»»ni». Tresse». Mittwoch. 8. April 1874 Poliiil«,». Nur durch das Bombardeinent der carlistischcnVerschanzungcn durch die Batterien Scrranos ist die fciertägige Ostcrstille unter brochen worden. Sonst ruhte, soweit sichs übersehen läßt, die Po litik an allen Orten. Das Bombardement, das zu Gunsten aller Forderungen des Militarismus seitens der Gcncralpächter der deutsch-nationalen Gesinnung in Hamburg, Leipzig u. a. O. eröffnet wurde, will nicht viel sagen. Die Absicht dieser geräuschvollen Demonstrationen liegt auf der Hand: es soll ein Druck auf die Mitglieder des deutschen Reichstags geübt werden, die sich nicht davon überzeugen können, daß die Wohlfahrt des Gesammtvater- lands ein Preisgeben aller Volksrechte fordert. Was verlangt man leim Militärgesetze? Rund und nett ein linangreisbarmachen der Positionen des Militarismus, ein Verzichten der Volksvertretung über die Bewilligung von Gut und Blut des Volks auf alle Zeiten. Der Absolutismus, der im deutschen Vcrsassungslebcn seit 8 Jahren so colossale Fortschritte gemacht hat, verlangt, daß der Reichstag, der einzige Hebel, den er besitzt, das Budgetrecht, dahingebc. Und um dem Reichstage dieses Opfer abzupressen, werden die ungeheuerlich sten Märchen ausgesprengt. Die Wehrkraft des Volkes sei gefähr det, die Sicherheit des Reichs bedroht, wird deklamirt. Niemand will dies, diese Folge tritt auch gar nicht ein, wenn sich der Reichstag nach Bewilligung der Stärke der Cadres und des Minimums der Friedenspräsenzstärke, das Recht vorbehält, alljährlich die Zahl der wirklich zu den Fahnen Einzuberufendcn in ein vernünftiges Ver hältniß zu der thatsächlich vorhandenen politischen Lage und der Steuerkraft des Volkes zu sehen. Jetzt übertrifft das deutsche Reich jede andere Macht an Stärke der für Angriffsweise verfügbaren Strcitkräste so beträchtlich, daß es unter allen Umständen in der Lage ist, das Kriegstheater von Anfang an auf feindliches Gebiet zu verlegen. Diese imposante Weltstellung, die wir unscrm Vaterlande erhalten wollen, war und ist möglich, ohne daß wi: im Frieden 401,000 Mann 3 und 4 Jahre in Waffen erhielten. Was wird die Folge sein, wenn der Reichstag dem Vundesrath die gesetzliche Erlaubnis; giebt, jährlich inehr Soldaten auszuheben, als nothwendig ist, daß Deutschland die erste Macht der Erde darstellt? Nichts weiter, als daß Deutschland allen andern Staaten nur das Vorbild zu weiteren Kriegsrüstungen giebt, die uns wieder zu erneuten militärischen Anstrengungen nöthigen. Das zehrt immer tiefer am Mark und Blut aller Völker und schließlich wollen diese gewaltige» Hceresmassen doch nicht umsonst da sein, wollen Beschäftigung haben und so entjpinnt sich ein Krieg aus dem andern. Wer eS als Ab geordneter aufrichtig niit der Erhaltung des europäischen Friedens meint, der wird dem Vorhaben: dcn Willen des Reichstags niederzuwerfen und ihn inundtodt zu machen, ein mannhaftes Nein! cntgegenzurufen haben. Wohl! wir verstehen es, daß das helden hafte, starke und tapfre deutsche Volk Freude an Waffenlust und Waffel.gewandthcit empfindet, daß cs den Sinn für Tapferkeit übt und stählt, aber ein Anderes ist es doch, ob wir Deutschland zu einem Heerlager machen und damit die Periode der Kriegsvorberei- tung verewigen. In militärischen Kreisen Englands scheint eine fruchtbare Zeit für neue Projekte eingetrcten zu sein; möglicherweise hat das warme Klima der Goldküste indircct die Ausbreitung derselben be günstigt. Kaum hat Oberst Chcsney seine chimärenhafte Idee eines Heeres von berittener Infanterie losgelassen, so liegt schon ein neuer Vorschlag zur Erwägung vor. In Aldcrjhot tritt ein Comitö von Cavalerie-Offizieren zusammen, um die Vortheile, welche aus der Verwendung des Lasso (Fangleine) als Cavaleriewaffe entspringen dürften, in Ueberlegung zu ziehen. Die Verleihung des Stimmrechts an die Frauen inacht in den Vereinigten Staaten immer mehr Fortschritte. In Michigan wurde mit 56 gegen 39 Stimmen, in Iowa mit allen nur gegen eine Stimme ein Amendement zur Constitution angenommen, welches die Frauen dieser Staaten für stimmberechtigt erklärt. Dasselbe geschah mit 44 gegen 17 Stimmen in Rhode-Jsland. Es bleibt in diesen Staaten nur noch die Zustimmung der ersten Kammern ab zuwarten, um diesen Amendements Gesetzeskraft zu verleihen. In Ohio aber sollen die Frauen, die stimmberechtigt sein würden, zu nächst selbst abstiinmen, ob sie das Stimmrecht erwerben wollen. Lebhafte Klagen über die deutsche Postverwaltung erheben die Deutschen in Amerika. Während die schweizer und englischen Briefschaften in Amerika stets in guter Ordnung, in kleine Packet« getheilt und in starkes Packpapier gewickelt, eintreffen, kommen dis deutschen Postsäcke, die in Deutschland, Belgien und England ver schiedener Umpackung unterliegen, ziemlich unordentlich an. Man verwendet zu den B' icfschaftcn Loschpapiere als Umschlag und neu lich kam eine Sendung an, bei der die BriefeouvertS an den Enden wie mit einem Messer ausgeschnitten waren. Wir sehen einer Widerlegung, beziehentlich Abhilfe dieser Klagen von Seiten der deutschen Postbchörde entgegen, die sich ja stets eine Pflicht daraus macht, begründeten Beschwerden des Publikums abzuhelfen. Locale» und Sächsische». — Der heutige Aufenthalt Ihrer Majestät der Deutschen Kaiserin wird hier nur ein kurzer sein. Die hohe Frau kommt i/zb Uhr Nachmittags von Weimar hier an und fährt bereits V»7 Uhr nach Berlin zurück. — Der königl. Flügel-Adjutant Oberst von Dzicmbowsky hat den Preußischen Kronen-Orden 2. Classe erhalten. — Der oberste Rcichsgcrichtshof soll, wie es jetzt heißt, in zwei Senaten errichtet werden: für Civil- und für Criminalrecht. Der Civilscnat soll seinen Sitz in Leipzig, der Lriminalsenat in Berlin erhalten. Bekanntlich sind die Finanzhauptkgsse zu Dresden, die Lottericdarlehnskasse zu Leipzig und das Hauptsteuetamt zu Chemnitz mit Einlösung der kurfürstlich und königlich sächsischen Landesgold münzen beauftragt worden. Wie wir hören ist aber diesen Kassen- stellcn zur Erleichterung des Publikums die Ermächtigung ertheilt worden, auch solche Goldmünzen anderer deutscher Bundesstaaten einzulösen. Da wahrscheinlich preußische Friedrichsd'or in größerer Menge iin hiesigen Land« im Umlaufe sind, so sind die gedachten Kassenstellen durchVermittelung des Reichskanzleramtes mitNormal- gewichtSstücken für das Passirgewicht der preußischen Friedrichsd'or versehen und ermächtigt worden, sich der Einlösung dieser Münzen sowie der kurhessischen Pistolen zu unterziehen. Die preußischen Friedrichsd'or werden zu 5 Thlr. 20 Ngr. in Zahlung angenommen oder umgewechselt, wmn sie vollwichtig oder nur durch den gewöhn lichen Umlauf im Gewichte verringert sind und zum Mindesten das landesgesetzliche Minimalgewicht (Passirgewicht) haben; lediglich durch den gewöhnlichen Umlauf im Gewichte verringerte Friedrichs d'or, welche das Passirgewicht nicht erreichen, werden nur nach dem Werthe ihres Gehaltes an feinem Golde eingelöst. Die kurhessischen Pistolen werden zu 5 Thlr. 20 Ngr. angevommen oder umgewcch- selt, wenn sic vollwichtig oder nur durch den gewöhnlichen Umlauf im Gewichte verringert sind. — Infolge des schlechten Wetters war auf den Staatsbahnen die Frequenz des Publikums an den Osterfeiertagm durchaus keine wesentlich höhere als an anderen Tagen. Einige von der General- direction vorsorglich bereitgehaltene Extrazüge kämm so gut wie gar nicht zur Benutzung. — Heute hält Herr Medicinalrath Küchenmeister im Gc- werbehaus «inen Vortrag über die Leichenverbrenn ungS- frage. Es ist, namentlich in großen Städ.ten dahin gekommen, baß sanitär wie räumlich die Gräber die Lebenden bedrohen und be schränken und seit den immer häufiger werdenden Säkularisationen alter Kirchhöfe (zu Bauzwecken u. s. w.) ist von einer „ewigen Ruhe im Grabe" nicht die Rede mehr. Da ist dann die Frage, ob nicht eine schnelle Verbrennung der langsamen entsetzlichen Verwesung vorzuziehen sein wird, wohl an der Zeit. In Zürich, Mailand, Brüssel, Wien, Graz ist man bei Begründung solcher Ver eine, die eine Verbrennung der Leichen erstreben. Befohlen soll dieselbe niemals werden, nur erlaubt sein. Kann man die Poesie des blumengeschmückten Grabhügel« durch edle, würdige, das Gefühl schonende Gebräuche bei einer feierlichen Verbrennung (in kirchcn- ähnlichen Räumen) und Beisetzung der Asche in großen weihevollen Todtenräumrn ersetzen, welche letztere so sehr schön künstlerisch ge schmückt werden könnten, so wäre ein für die Gesundheit und die PiEder LelNlchm wichtige« Problem -«löst. — Lirre^ek heilsamsten Wirkungen de« Fraumverbande« ist offenbar die, daß für Hunderte von Familien da« Fleisch billiger ge worden ist. Die Preisermäßigung differirt je nach Umständen zwischen Vz, 1 und I V, Ngr, pro Pfund. Um seinen Mitgliedern diese Wohlthaten zu erzeigen, miethete der Verein einein Fleischer »inen Laden und sorgt« für dessen tägliche Reinigung auf Vereins- kosten. Auch übernahmen die Vorstandsdamen in der Art die Con trols, daß sie abwechselnd stundenweise in dem Gewölbe saßen und den eintretenden Mitgliedern Nummern einhändigten, mit denen sie nach und nach an die Tafel zum Fleischkaufe vortraten. Im klebri gen wurde die letzte Frauenversammlung dadurch sehr freudig über rascht, daß immer mehr Fleischer sich dein Vereine geneigt zeigen und eine Anzahl neuer Verkaufsstellen für Fleisch errichtet werden konnte. Damit erwächst die Hoffnung, daß auch in den heißen Sommermonaten ein ebenso gute« Fleisch wie jetzt geliefert werden kann und ein allgemeines Hcrabgehen der Fleischprrise wird die von der ganzen Bevölkerung dankbar anerkannte Folge der Bemühungen des Frauenverbandes sein. — Ein höchst frecher Diebstahl ist in der Nacht vom 1. zum 2. d. M. der hiesigen Postverwaltung zugefügt worden, indem man aus dem gewaltsam geöffneten Magazin in dem von hier nach Königsbrück allnächtlich zurückkehrenden dortigen Postomnibus den Courssack mit 2 Briefbeuteln, Briese nach Hermsdorf und König«- brück enthaltend, 2 Geldbeuteln, Briefe put zusammen 325 Thlr. 15 Ngr. Inhalt und 2 gewöhnlichen Packeten entwendet hat. Die Vorbereitungen zu diesem Diebstahl sind höchst wahrscheinlich schon im Laufe des vorhergegangenen Nachmittags oder Abends, während welcher Zeit der bctreffcude Postomnibus unbeaufsichtigt im Hofe des Gasthauses zu den drei Lilien gestanden hat, getroffen worden, indem der Dieb zu dieser Zeit in das Magazin vom Innern des Wagens aus eine Ocffnung geschnitten, dann die Nacht und die Ab fahrt bez. die Füllung des Magazins im Postamtshofe abgewartet hat, in dm Wagen auf besten Tour vom Posiamte durch die Sophienstraße über die Augustusbrücke, durch die Haupt- und Hein richstraße bis nach dem in letzterer liegenden Gasthaus« zur Stadt BreSlau, wo er seine Passagiere einzunehmen pflegt, von hinten heimlich eingestiegcn ist und sich auf dieselbe Weise nach verübtem Diebstahl wieder auS dem Wagen entfernt hat. — Gestern Vormittag fuhr der Omnibus Nr. 6 (Thamm) gut beseht die Blasewitzer Straße herein nach der Stadt, dicht vorBrech- lingS Restauration aber machte er plötzlich unfreiwillig halt. Ein morsch gewordenes Hinterrad brach krachend zusammen und im In nern des Wagens erschollen ob des argen Schreckes durchdringende weibliche Anastrufe, während außen vor dem Wagen sich der Kut scher ganz gejchwind von scinein Bock auf die Erde verseht fand, ohne aber sich zu beschädigen. Das Rad war gerade auf dem Gleis der Pferdebahn gebrochen. — Im benachbarte» Lockivitz, Dohna und wohl noch an an dern Orten coursircn jetzt gar bleierne Zweieinhalb- und Fünfgroschenslücke. Man überbrachte uns einige. Sic sind ganz vorzüglich nachaemacht, die Prägung ist scharf (preuß. Scheide münze. Jahr»ahl 1665) und nur am Klange kann man erkennen, daß die Stück»» falsch sind. Unser Gewährsmann hat seit Kurzem schon einige solche Falsifikate erhalten. Demnach Vorsicht! — Gestern früh gegen 5 Uhr kamen mehrett-Herren, nach An gabe einesAugenzeilg-si etwa zehn, aus demMWzrant Wg „Dres dener Hof" und insultirten ein daherkominendeS Mädchen auf die unverschämteste Weise. Durch die sehr berechtigte, erzürnte Rede der Beleidigten: „Lassen Sie mich gehen, Sic unverschämten Men schen!' fand sich Einer der ordinären Gesellschaft auch noch verletzt und schlug das Mädchen' mit einem Stocke derartig auf den Kopf, daß der Haarkamm in Stücken herabfiel. Wenn die Polizei diesen erbärmlichen Menschen, der nach wüst verlebter Nacht jin früheste, Morgenstunde seine Wehrkraft an wehrlosen Mädchen brutal be- thätigt, fassen könnte — es wäre ihm eine ordentliche Lcction wohl gut. — Am zweiten Osterfeiertag bemerkten zwei junge Mädchen, wie zwei Knaben sich vor der Kreuzkirche mit einem der dort aus gestellten Almosenbecken zu schaffen machten und einer derselben so gar das Becken umdrchtc und den Inhalt mit der Hand auffing. Der betreffende Knabe ist auch Tags darauf ermittelt und dabei fest- gestellt, daß er bereits im vorigen Jahre wegen derselben Diebereien in Frage gekommen und bestraft worden ist. — Als am zweiten Osterfciertage das aus Böhmen kommende Dampfschiff Pirna Nachmittags > <>0 Uhr in Blasewitz cmlegen sollte, schwang sich in der Nahe des Steuer ein in den dreißiger Jahren stehender Mann, indem er seinen Regenschirm von sich warf, plötzlich über die Schiffsbarriere und sprang in die Elbe, Der Ka pitän ließ sofort die Maschine still stehen und das Rettungsboot aussetzen. Allein eS gelang den Schiffsmannschaften nicht, dcn Mann zu retten. Der Selbstmörder fand in den Fluthen des an geschwollenen Stromes seinen Tod. lieber die Persönlichkeit des Manne« ist durchaus Nichts bekannt, doch gehören ihm aller Wahr scheinlichkeit nach Effecten, welche man herrenlos auf dem Schiffe nach besten Ankunft hier in Dresden vorgefunden hat. Dieselben bestehen auS einem Hut, Uebcrziehcr und einer Reisetasche mit ver schiedenen Sachen, worunter sich auch ein kleines talhol. Gebetbuch befindet, in das der Name „Beer, Joseph" eingetragen ist. — Laut Verordnung der königlicl'en Lotterie-Direktion zu Leipzig werden von und mit der jetzige» 5. Elasse der85.Lotterie sämmtllcht Gewinne bloö innerhalb dreier Monate vom letzten Ziehungstage einer jeden Classe, in welcher das Loos gewonnen, und zwar nur noch gegen Ablieferung der Gewinnlose auSgezahlt. Sämmtliche Gewlnngelder, welche bis dahin nicht gbgciordert, sind der Staatskasse verfallen und müssen von den Colieeteurcn an die Direktion abacliefert werden. Mit Ablauf der drei Monate erlischt mithin die Giltigkeit der Gewinnlose. Sollte Jemandem ein Gewinnlos verloren gehen, so muh der Betreffende, will er sich den Gewinn sichern, selbiges innerhalb sechs Wochen da« letzte» Zlehungtztage der Llasse, in welcher solches gewonnen, als verloren amnelden, nach welcher Frist dann der Gewinn gegen Quittung auSgezahlt wird. Nach sechs Wochen ist eine Verlnstanmcldunz nicht mehr zulässig und der Betreffende daher seines Gewinnes verlustig. Das lottericivielende Pubistum wird, um sich vor Verlust zu schützen, Lottcriclovse gut autbewahrcii, Gewinne prompt erheben und etwaige Vcrlustanmcldungcn recht zeitig h/wlrkcii »Mc». — Einem hiesigen Einwohner Ist in diesen Tagen bei Gele genheit seines Umzuges von der Anucnstraßc »ach der Ltärkcii- gasse auS einem Secretäq, neben anderen Sachen, die er daraus vermißt, auch noch eine Brieftasche mit mehr als dreißig Thnlern Anhalt abhanden gekommen — ein Verlust, der ihm gerade zur UmzugSzeit ganz besonders ungelegen kommt. — Ein Act großer Rohheit wird uns von einem an der Her zogin Garten wohnhafte» Bürger mitgetbeilt. Erstercr ist in einer der vergangenen Stächt« dadurch verübt worden, daß an einem dortigen eisernen Gartenzaun mehr als ein Dutzend Spitzen thcils krumgebogen, thcils abgebrochen, damit aber noch nicht ge nug, auch die dortige erst neu hergeslellte Gartenanlciae demolirt worden ist. Die Person des Thätcrs. die sich nebenbei auch noch i» den widerrechtlichen Besitz eines Rosenstockeö gesetzt haben soll. Ist noch nicht ermittelt. — In gftiier der vorveracmgenen Nächte ist ein aut der. böhmischen Bahnbofe angcstclltcr, in Kaitz wohnhaften Wagcn- schieber, als er an der Bremse eines Eisenbahnwagens etwas zu thun batte, von letzterem hcrabgefallen und dadurch am Kopf sowie noch anderweit an mehreren Körpersiellen so erheblich ver letzt worden, daß er in das Krankenhaus gebracht werden mußte. — Ein Kasten mit Tüchern und einigen darüber liegenden Kleidungsstücken gerieft) vorgestern Nachts in einer Wohnung aut der Schillerstraße i» Brand. Möglicher Weise ist derselbe durch daö Wcgwcricn eines noch brcnnciitcn Stle'chhöUchcnö verur sacht worden. Das Feuer wnrde durch die Feuerwehr gelöscht. — Eine bicr wohnhafte Dame ist am ver-zangenen Sonn abend auf dem AntonSpIatz, während sic sich kurze Zeit am Stande einer dortigen Gnmwaarcnhändicri» ankgchaltcn, um zwei Porte monnaies, die sic in einer Handtasche bei sich getragen, bestohlen worden. Der Dieb bat eine reichliche Beute acmacht: i» dem einen Portemonnaie befanden sich allein 24 Tbalcr. Die Hand tasche, welche die Portemonnaies enthielt, war am Bügel durch einen Drücker verschlossen, diesen hat der Dieb geöffnet, ohne daß die bestohlene Dame dag Mindeste gemerkt bat. - Ein Fremder in einer vielbesuchte» hiesigen Restauration legte In diesen Tagen sein Portemonnaie mit einem Inhalte von acht Tbalern und zwei goldenen Ringen aus daS Billard, nach-' dem er vorher daraus einiges Kleingeld hcrcmogcnommen, wel ches er zur Ausgleichung derZeck'scl'uld eines GaiteS gebrauchte. In derselbe» Minute aber, wo er mit dem Gaste verhandelt, war aber auch schpn daS Portemonnaie vom Billard vcrichwundm. Ilm letzteren herum hatten zur fraglichen Zeit viele Personen gcslantcn, allein Niemand wollte das Portemonnaie entwendet, oder auch nur gesehen habe», daß Jemand eS an sich genommen. — Grünaräbchcn bei Königöbrück. Das Osterfest ist hier, in der Umgegend, sowie !»> Preußischen dtwch ein tüch- tigcö Schießen gestiert worden. Eine hübsche Eigcnthümliclftcit nnserec Bevölkerung ist cs, daß jeder Patbc von seinem Taiisccu- gcn ein Paar Eier, eine Zuckertüte, ein Paar Pfefferkuchen und eine Semmel erhält. Daö gebt fort bis zum l-t. Lebensjahre des Tauipatbcn. Alle Ostereier sind hübsch bemalt, „vcichricbcn" nennt man's hier. — Die Saaten stehen »ach dcm hcrillchcii Re gen hier vortrefflich; eö ist Aussicht auf eine gute Ernlc vorhan den. Auch die Flcischpreiic sind sehr ziirückgegaiigeii und die Occo- »omcn klagen, daß die Ochst» nickst mehr so gciuckst und bezahlt worden wie früher. Alle Hoheit schwindet, auch die der Ochst» preise. - Der FiS US bat vor Kurzem das Rittergut Cosel a»,-e kaust. Wozu ? ist nicht bekannt geworden. — In Lotzdorf bei Radeberg siel am Sonnabend Mittag die WirthschaftSbcsiherin Ulbricht in ihrer Scheune so unglücklich durch das sogenannte Bnlkenloch auf die Tenne, daß am 2 Feiertage ihr Tod ^folgte.
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