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Dresdner Nachrichten : 24.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192408240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19240824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19240824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-08
- Tag 1924-08-24
-
Monat
1924-08
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.08.1924
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Nr. ZZ4 Srttr r Dreier Nachrichten — " " ' ' Sonntag. 24. August 1S24 Krisenlust. Nach den letzten Aterlautbarungen aber dir Haltung der Dentschnaiionalen kann es nicht mehr zweiseihaft sein, dah Sie sür das Eisenvahugesetz erforderliche Zweidrittelmehrheit »ichi erreicht werden wird Die Krise ist also da. greifbar und unentrinnbar, denn wie sie noch auf irgendeine ver nnllelnde Weise sollte deine legi werden können, ist angesichts der destiniuiien Erklärungen der zuständigen deutschnatio- nalen Stellen vollkommen unerfindlich, An die Beschreitung des von linköradikaler Seile emr>fvl>lencn Berzirn'islungs- »nsweges, d»b die Reicksregierung sich ein lliechtögntachten »der die Möglichkeit der Durchdringung des EisenvahngesetzeS mit einfacher '.vtedrln'it fabrizieren lassen sollte, ist im Ernste nicht zu denken, und es beste!« datier keine weitere Aussicht, uin die Auslosung des Reichstages und Sie Ausschreibung von Neuwahlen hernmzukoinmeii, Rach einer in der svzialdemv kratischcn Presse ausgemachten Rechnung dursten für die auf Grund des Dawes Planes zur Beschlnsisassung siebenden Ge >etze stimmen: >66 Sozialisten, 62 Zcntrnmslenlc, Vvlks- parteiier, 28 Demokraten, >6 Bayrische BolkSvarteiler. Wirnckafisparteiler, zusammen 265,: dagegen stehen: 165» Deutschnationale, 6«> Konimu»iüeu, 62 Deutichvöltische und t Deutschsoziale, zusammen 261. Da bei einem Mitglieder naiide des Reichstages von 166 zur Zweidrittelniehrlieit ill gehören, so ist die parlamentarische Vage eindeutig: der Gesetzentwurf über die NengestnIInng des deutschen Eisenbahn wesens wird vom Reichstage in seiner gegenwärtigen Zu- sammeiiievnng nicht ratifiziert werden. Die nächsten folgen dieser Wendung bestehen darin, dag zwar cie Von dotier 'Beschlüsse nicht ohne weiteres hinfällig werden, das; aber alle nn Vondoner Pali festgesetzten Fristen erst von dein Augen blick an zu lansen beginnen, wo ei» neuer Reichstag die erforderliche Ziveidriltelmelirbeii ansgebracht hat. Auch die militärische Räumung des Rnlirgebieis erleidet also enie Berzögernng, Das Wallen schicksaisvoller Machte mns; nn» seinen Vaus nehmen, so oder so Der Wahlkampf, den die Reichstags auslv'nng im «befolge link, ivird von beispielloser Heiligkeit >e>n und das deutsche Bolk bis in die Grundfesten auslühren und erschtiliern DaS alles aber wäre zu ertragen, wenn wenigstens über dem Ganzen der versöhnende Schimmer einer allgemeinen gegenseitigen 'Achtung der politischen Par teien schwebte, eine jede Partei der andern die Reinheit der Beweggründe, die in der Bertrclung des ölfsntlichen Hnter- esies wurzelt, zuirante und durchgängig auf die gehässige Ber nnglinipsnng der gegnerischen Anschauungen, Absichten und Persönlichkeiten verzichtete. Möglich ist ein solcher in an- 'tändigen äusteren ,vormen geinlirler Wahlkampf sehr wohl: daS zeigt uns vor allein das englische Beispiel, das mit wenigen Ausnahmen nie den „gentlemanliken" Eharakter >elbsi in der grünten Hitze des Wahlkampfes vermissen lägt, cSerade der englischen Arbeiterpartei mns; inan nachrnhmen, das; ihre Wahlagitation sich in Schranken gehalten und sich nie in wüste Schimpfereien und verlogene Gehässigkeiten ver loren Hai 'Betrachtet inan dagegen das jetzige Berhalten der deutschen Soiialdeniokratie, so kann man nur sagen: ..Wie anders wirkt dies Zeichen auf mich ein!" Die gesamte sozia listische Presse Deutschlands unter Hnbrnng des „Vorwärts" macht den Eindruck einer wilden Meute, die sich mit Gier ans den dcnkichnationalen tüegner stürzt, um ihn zu zerileischen, Ramentlich das Berliner cienlralorga» der Partei kann sich in Schmähungen und Berdächtigunge» der Deutichnaiivnalen sucht genug tun Ein Artikel dieses Schlages jagt den andern, und die saftigsten Kraftworte ans dem reichhaltigen sozialistischen Schimpsarsenal hageln so. Die „überheb l'che Beschränktheit und widerwärtige meuchelet der regieren den dcnkichnationalen Bnnkerkaste, deren Berireier ans ihrer lieimatlichen Klitsche mit Stieseln und Reiiipore» liernin hol zieren", Hai es dein „Vorwärts" dermassen angetan, das; er darüber das, worum es sich eigentlich bandelt, nämlich die zur Durchführung des Dawes Planes notwendigen Ge ictzeniwürke, ganz vergisst und ausschliesslich in dem Gedanke» schwelgt, die Deutschnationalen unschädlich zu machen, sie wo möglich mit Stumps und Stiel anszurotten. Wie sehr das sozialistische 'Blau in diese» Bwangsgedanken verrant in. er belli n a daraus, das; cs einem Bolksentscheid über die Annahme oder Verwerfung der Vondoner Beschlüsse nur unter der Bedingung zustimmt, ein solcher dürse nicht zum Ersätze der Reiclisicigsanflösnng dienen, sondern daneben mussten ans alle Hälle auch noch üieichstagsneuwalilen statt linden, uin eine „Generalabrechnung mit den Denrichnat,o nalcn" herbcizniühren, Ha, selbst „wenn die Dentichnatio nalen noch in allerletzter Stunde die 'Borsicht als der Weis heit besseren Deil erwählen und durch irgendein parlamen tarisches Manöver das Znilandekoinme» der Zweidrittelmehr l,eii ermöglichen ivürdcn, auch dann wäre die Auslösung unbedingt nonixndig", weil der Horibeitand diese» deutsch „ationalcu Üteichstages eine „dauernde Gefahr" bliebe, Aerger kann sich der blindeste parteipolitische Fanatismus wollt kaum noch anStobeu, So etwas verdient niedriger gehängt zu wer den, damit jeder Wähler, dem überhaupt noch die ,vä big keil eigenen Denkens innewohnt, selbst zu beurteilen vermag, welche engherzigen parteipolitischen Zwecke die Sozialdemo tratic mit ihrem beihen Begehren nach Neuwahlen verfolgt und wie weit abseits ihre Biele von der aufrichtigen Wahrung aller nationalen Belange liegen Es kann nicht wunder nehmen, ir>enn die K v in in n n i st e n sich durch derartige iozicildemokratische Manlosigkeiten crmntigi suhlen, den „San berdcnton" auch in das Parlament zu übertragen, .'.wischen de» beiderseitigen Ausschreitungen bestellt ein innerer ein sammcnhang: das eine ist die Ursache, das andere die Wirkung, 'Betrachtet man die inncrpvlitilche Vage unvoreingenom men durch irgendwelche parteipolitische Bindungen, so wie sie in Wirklichkeit ist, so wird man sestsiellen müssen, das; die londoner Konferenz von Anfang an von der Svzialdcuivkra ne als Mittel zu dem Zwecke einer unbändigen Hetze gegen die nationale Opposition ansgenutzt worden ist Dieses Kesseltreiben hat jetzt anscheinend seinen Höhepunkt erreicht. Es gibt nichts, was man von sozialistischer Seite nicht kalt blutig den Deutschnationalen angedichtet hätte, Zuerst wurde gehöhnt, die Dcntschnationalen ivurde» das Dawes-Gntachlen »in Haut und Haaren schlucken, wenn sie dafür als Gegen leistnng die Zvllvorlage und die Umbildung der Regierung ,,» Reiche und in Prcnssen aus rein bürgerlicher Grundlage eiluclien Hetzt, wo sich die Unhaltbarkeit derartiger Aus streuungen heransgestellt bat. heiszt es. die Deutschnationale» trieben mit den össentlichen Interessen ein „frevelhaftes Spiel" Was sie also auch immer tun, es ist aus jeden Hall verdanimenSivert nach dem sozialdemokratischen Parteikvder, Gegen eine derartige parteipolitische Berrannthett kämpfe» Götter selbst vergebens. Der einsichtige deutsche Realpolitiker aber wird ans der Bersahrenheit der augenblicklichen Vage die Erkenntnis schöpfen, wie grundverkchrt cS war, das; bei der Kabinettsbildung auf Grund der letzten Reichstagswahlcn nicht die Hvrdernng der Tcutschnativnalcn nach Anteilnahme an der Regierung unter Ansschluh der Sozialdemokratie und nach gleichzeitiger Auslösung der grvhen Koalition in Prenszen uaitgegebcn wurde. Hätte man die Tculichnativnalen damals zur Regierung hinzngezoge» und durch eine im gleiche» Sinne vollzogene Berändeinng der prensuschen Regierung Der Fall Die fehlenden Machtbefugnisse -es Aeichslagspräsiöenlen. »'Draht Meldung unsrer Berliner Echrtftleltung.t Berlin. 2», August. ReichStagspräsi»ent Wall ras halte gestern, als er wegen der Renitenz »es Kommunisten Schwarz die Sitzung vertagen musste, darauf htngewiesen, dah ihm die gegenwärtige Geschäftsordnung keine Möglichkeit gebe, Gewaltmasiregeln gegen Störenfriede anzuwen- de». Die gegenwärtige Geschäftsordnung ermächtigt zwar den Reichstagspräsideuten zur Berhängung von Strafen iibcr renitente Mitglieder des Hauses, ohne ihm indessen die Mittel in die Hand zu geben, sic tatsächlich d u r ch z u f ti hr e n. Der Präsident des p r e u h i s ch e n L a n d t a g s verfügt dem gegenüber neuerdings iibcr eine sogenannte Parlaments- wache, die es schon einmal ermöglicht hat, ein oder zwei Dutzend kvmmnntstische „Volksvertreter" auf einen Schlag vor die Suren des hohen Hauses zu setzen. Die Macht des Retchstagsprüsidenten hingegen reicht nur soweit, Bvlksboten dieses Schlages, nachdem sie ausgeschlossen find, am Betreten des Hauses zu verhindern. Dieses Verfahren wird heute dem Abg. Dr. Schwarz gegenüber, seines Zei chens ein Stndienrat in Lichtenberg bei Berlin angewandt werden. Dieses Vorhaben setzt allerdings voran», das, Schwarz nicht im P a r l a in e n t s g e b ä » d e selbst ge nächtigt hat. Hn solchem Hall könnte wenig gegen ihn unternommen werden. Als der vorige Präsident Loebe mit »ein Abg. Höl le! n in genau dergleichen Weise znsanimengesiosien ivar, wie Präsident Wallras mit Dr, Schwarz, »ahmen die Kommu nisten von einer Wetterführung ihre» Widerstandes Abstand und die Verhandlungen konnte» nach eintägiger Störung ihren Hortgang nehmen. Seither sind sie freilich von Moskau ans darüber belehrt worden, das, echter Kommunis mus nicht so bescheiden und gefügig sein dürste. Heber tton- slikt müsse unbedingt auf die Spitze getriebcn werden. DaS dürsten sich die Kvcnen und Katz, wenn sie nicht auch von Moskau gemasnegclt werden wollen, nicht zweimal sagen lasten. Doch sind, wie bereits mitgeteilt, die Regierungs parteien drauf und dran, die Machtmittel des Präsidenten Die französische Die Aachisihung. lEigner Drahtbcricht der „Dresdner Nachrichten".! Paris, 26, August. Die gestrige Nachtsitznng der Kammer, die um IN llhr begann, wurde durch eine Rede des Abgeord neten Habry eingcleitct. Habr» befasste sich in der Hauptsache mit der Hrage der Sicherheit, Er fragte den Minister präsidenten, ob er in dieser Beziehung irgendwelche Verpflich tungen übernommen habe, die mit den Bestimmungen des Versailler Vertrages nicht zu vereinbaren seien, und ob er in Gens eine Verpflichtung übernehmen würde, ohne vorher die Kammer befragt zu haben. Habrn trat für die Isolierung ein, In diesem Augenblick erhob sich Briand und führte ans, dast die interalliierte Kontrollkommis sion die Entwaffnung Deutschlands gesichert habe. Die Hso- lierung sei eine Geiaht sür Hrankreich. Sic bedeute die Rück kehr der Gewalt. Was ich. fuhr 'Briand fort, für das Beste an den Vereinbarungen in Vondvn halte, ist das, das; sic vielleicht ein paar tausend jungen Leuten das Leben ge rettet hat. illnterbrcchnngei, ans der Rechten.» Erschrecken Sie nicht vor der Möglichkeit eines neuen Krieges? t'Aus der Rechten erhob sich ein tobender T n m u I t.l Ich be glückwünsche mich, das; wir aus dieser besorgniserregenden Situation heransgckvnime» sind. Ich behaupte, das; die Be schlüsse von Vondon, welches auch ihr Wert sür den Eingang der Reparationen sein mag, eine Garantie des Hriedens klar ste lle n und ich beglückwünsche den Ministerpräsidenten. das; er diese Resultate erreicht hat, iAus der Linken erhob sich ungeheurer Beifalls Oberst Habrn setzte daraus seine Rede fort. Die Räumung des Rnhrgebietes bringt unsere eigene Sicherheit in Gesahr. iGencral Rollet unterbrach: Tic Militärkontrolle gehört nicht zu der Räumung des Rnhrgebietes,> Die Vage ist heute ebenso, wie sie gestern und vorher war. Habrn schloh die Rede, indem er den Ministerpräsidenten vor der schlechten Tat des Hriedens l!l um jeden Preis warnte. Nach Habrn erklärte der Abgeordnete Taittinger, er fürchic, dast eS Hcrrivt nicht gelingen werde, die Gemüter abznrüstcil. wie er es hoffe, Darauf erhob fick der Minister Präsident Herriot und erklärte, ihm liege nichts mehr am Herzen als die Sicherheitssrage, Hm Namen der Demokratie werde die französische Regierung wachsam sein. Sie wolle, das; das alte Deutschland verschwinde und das junge Deutschland in die Erscheinung treten könne, Hn Vondon habe die französische Delegation an die bestehenden Garantien der französischen Sicherheit nicht rühren lassen. Der Ilevergang der K o n t r o l l e von den Alliierte» ans den Völkerbund unter Wahrung der nötigen Vorsichtsmah regeln werde gesichert werde». Kurz nach Mitternacht wurde ein Antrag der Opposition ans Vertagung mit 665, gegen Mil Stimmen abgclehnt. Der rechtsstehende Abgeordnete Mvntjou verlangte vom Mini sterpräsidenten Ansklärnng über die Tragweite und »ic etwaigen Konsequenzen des Planes Maedvnalds über die militärische Räumung des Rnhrgebietes, Die Aus sprache wurde schliesslich um 2 Uhr morgens aus 16 Uhr vor mittags vertagt. <W. T. B.j Das Kammerprogram« für Montag. 1Eigner Tralitbericht der „Dresdner N a cli r i cl> I e n"! Basel, 26. August. Der „Baseler Anz." meldet aus Paris: Am Montag setzt die Kammer die Besprechung der Von doner Abmachungen fort. Dem „Demos" zufolge wird General Rollet über die militärischen Kontrvllmah- n a h m e n gegenüber Deutschland sprechen, denen in London zngestinimt worden ist Die Schwenkung der Rativnglisten für Herriot hat sich inzwischen in den gestrigen HraktivnSsitzungen fortgesetzt. Wie der „Matin" meldet, ist in den Sitzungen der Rechten gestern beschlossen worden, keine Massnahmen gegen das Kabinett in der Kammer so lange zu ergreifen, als nicht die Politik Herriots selbst zusammenbreche. Das dürfe man Schwarz. abermals zu verstärken, um die Ausgaben de» Reichs- tag» vor wetteren Störunge» sichcrzustellen. Die nächsten Folgen »er kommunistischen Störungen in der Fretiagsitzung. Berlin. 38. Aug. Wie die Blätter melden, veranlabte die Verhinderung der gestrigen Reichstagsverhandlui«i«n durch die Kommunisten di« Vertreter der Koalitions- Parteien, noch gestern eine Sitzung abzuhaltrn, um Aende- rungen der lEeschästsordnung vorzuderciteu, die eine ruhige Abwicklung der Geschäfte des Parlaments gewährleiste«. Die kommunistische Reichstagsfraktivn hielt gleich falls eine Sitzung ab, dir sich mit dem Ausschluss ihres Mil- gltedes Dr- Schwarz sür 2»> Sitzungsiage beschäftigte. Die Fraktion beschlost, schärfsten Einspruch gegen das Vor gehen des ReichStagspräsideiiten zu erheben und sich das Recht, demonstrativ auszutretcn, in keiner Weise beschneiden zu lassen. Der Abgeordnete Schwarz hat einen 'Brief an den Präsidenten Wallras gerichtet, in dem er gegen seinen Ausschtus, Einspruch erbebt. Die Bemiihungen »m einen Ausgleich. lEtgner Drabtbertchc der „Dresdner Nachrtchte u".s Berlin. 28. Aug. DaS R e i ch S k a bi n e t t hat sich gestern abend mit den 'Vorgängen im Reichstag besaht. Gegen >6 llhr fand noch eine Besprechung des Kanzlers mit dem R c i ch s t a g s p r ä s i d e n t e n statt. Die Regier««« tritt für eine Beilegung des Konflikts ein, da die H«»e- haltnng der Hrist gegenüber den Alliierten, die am :w. d. M. «bläust, nicht gefährdet werden soll. Was die Haltung der Parteien anhklangt, so hat sich die Situation bis zur Stunde noch nicht verändert. Weitere Obstruktion und Massendemonstrationen. Die Beschlüsse der kommnnistlsck»e» Hraktionssitzuug. Berlin. 26. Ang. Wie wir weiter erfahren, hat die kom munistische Retchstagsfraklion gestern abend beschlossen, die Obstruktion im Parlament heute so r t z n s e tz e n. Gleichzeitig wurde einem Ausruf an die Grohberliner Arbeiterschaft zugestimmt, sür die allgemeine politische Am nestie Massendemonstrationen zu veranstalten. Kammer-eballe. in längstens zwei Monaten erwarten. Httr den Augenblick ist Hcrrivt auch bei de» weiteren Abstimmungen der Mehrheit sicher. Kerriols Plan einer 2Sproz. Einfuhrabgabe. Paris, L». August. H« der Rachtsitzung der Kammer erklärte Ministerpräsident Herriot noch, das; er ci«eu Ent wurf sür die Einsührung einer Lüprozentigcn Abgabe vo« der deutschen Einfuhr nach Hrankreich entsprechend der eng lischen Reparationsabgabc habe vorberciten lassen. Frankreich soll seine amerikanischen Schulden regulieren. lD u r ch Hunkspruch.j London, 22. August. „Dailn Telegraph" meldet aus Neuuork: Aus die dort eintrefseiiden Andeutungen, dah Hran- reich auf eine Herabsetzung seiner Schuld an die Vereinigten Staaten hoffe, sei von Eoolidge prompt erwidert worden, dah jetzt die geeignete Zeit gekommen sei, dah Hrankreich die Verhandlungen mit den 'Vereinigten Staaten betr-fsend Regulierung der französischen Schuld in ihrer Gesamtheit von neuem aufnehme. Eovlidge vertrete die Ansicht, dah die Stimmung in Amerika nicht sür den Gedanke» der Annullie rung der Schuld sei. Auch jetzt nicht, da Hranki.'ich durch Zustimmung zu de» Anempfehlungen der Sachverständigen seine Ansprüche gegenüber Deutschland herabgesetzt habe. Die Aushebung ber Zollgrenze. Engiisch-belgisch-sranzösische Verhandlunaen m Paris. isIgncr D k a l, I b e r l ch t der „Dresdner Nachrichten".! Gens, 26, Ang, Das Pariser „Honriial" meldet: Am 16, September treten in Paris die 'Bevollmächtigten der drei Staate» Hrankreich, England und Belgien zusamuren, um über die Aushebung der Zollgrenze zwischen dem besetzten und unbesetzten Deutschland 'Besprechungen auszunchmc«. Ein Zeitpunkt iür die Aushebung der ZoUgrcnze ist. entgegen anderen Meldnnaen, noch nicht in Aussicht aenvmmen. Die Kausse der deutschen Werte in -er Schweiz iSigner Draht v er! cht der „Dresdner Nachricht« n"6 Basel, 26. Anglist, A» der gestrigen Börse sti?g die Kurs notierung der deutschen Anleihe um fast 2 6 Prozent. Noch gewaltiger war die Hausse in Zürich, wo im Freiverlebr der Kurs bis 2 5, Prozent anzoa. Die Presse nennt als Hanpigrnnd für die Beteiligung der Schweizer Grohfirmen an dem Anleiliemarti die Ueberzeugnng in führenden Börscn- kreisen, dast sowohl die Auswertung wie die Ausnahme des Zinsendienstcs letzten Endes durch internationalen Zwang ani Deutschland kommen müsse. Der „Baseler Anz." schreibt, seit der Emission der argentinische» Eisenbahiibonds in der Schweiz im Hahrc 1666 komme keine Spelulativiiswellc der heutigen gleich. Dagegen Rückgang des französischen Franken. < Eigncr D r a h t b e r i ch I der „Dresdner Nachrichten",! Rotterdam. 26. August, „Eonrant" meldet ans Ne«- york: An der gestrigen Börse zeigte der französische Hranken einen neuen Rückgang um 7 Punkte von 5Z5» auf 6,68. Nach börslich ging der Kurs noch weiter ans ',.66 zurück. Eine überflü s ge Frage. iE ig ii er Trahtbcricht der „Dresdner Alachrichte n".> Gens, 26. Aug. Der ..Eclair" meldet ans London, dah für die am l. September beainncndcn «rohen englischen Trup penmanöver »:>- Parole ansgcgeben sei: Abwehr der Lan dung eines sein blichen Angrifsshcercs. Die Manöver finden unter Zuzieh„na-vo» 85 enalischcn Schisfs- cinheitcn statt. An den Driipventibnnaen nimmt der (khes des enalilcke» Gencralstabcs mit dem Krieasminister persönlich teil. Der „Eclair" sraat, gegen wen sich diele Manöver- parolc richte, nachdem doch Deutschland als Anqrisfsarmec sür England ansgej,hieben sei. das Reichskabinctt von dem prenhischcn sozialistischen Drucke entlastet, so wäre der Lauf der Dinge wesentlich anders ge worden. und die Londoner Beschlüsse hätten -der geschlossenen nnlionalen Hrvnt in Deutschland Rechnung tragen müssen. Run rächt sich das damals Versäumte in bittersier.Wetsc. Wie sich schliesslich die Deutschnationale Vvlkspartei mit ihrer ablehnenden Haltung gegenüber dem Dawes-Plane abfinden wird, ist Sache ihres nationalen Gewissens und ihrer Ucbcr- zengung von dem, was dem vaterländischen Wohlc dient. Das eine aber können die Deutschnativnalen auf jeden Hall sür sich in Anspruch nehmen, dah jeder bürgerliche nativnal- gcsinntc Politiker ohne Unterschied der Partei ihnen die volle Ehrlichkeit ihrer patriotischen Beweggründe bedingungs los zntraut. Wer die Dentichnationale Vvlkspartei in ihrem ganzen nnlionalen Wirken mit offenen Augen und warmem Herze» verfolgt hat. wird nicht daran zweifeln, dah die „Deutsche Tagesztg." recht hat mil ihrer Erklärung, „die Deutschnativnalen würden selbst dann ihre Stellungnahme nicht von Wahlrücksichteii ahhängig machen, wenn ihnen eine sichere Niederlage in Aussicht stünde: denn sie hätten als ine bisher mil Schwächlichletten noch nicht belastete Partei der Rechten eine nationale Politik ans lange Sicht zu treiben". Der Tawcs Plan ist ja auch ein Wechsel ans lange Sicht, non dein heute noch kein Mensch zu sagen vermag, ob seine Einlösung in vollem Umfange dem deutsche» Volke selbst beim besten 'Willen ttberhnupt möglich sein wird. Wenn wir die Londoner Beschlüsse annehmen, so opfern wir die Berkehrs hoheit, die Währnngshoheit, die Steuerhoheit, die HauShaltö- hvhcit des Reiches und übernehmen wirtschaftliche Lasten der schwersten Art ans Jahrzehnte hinaus, Frondienste für die Fremden. Lehnen wir ab, sv bedeutet das neue unab sehbare Drangsalierungen gus der ganze» Linie, vielleicht sogar neue militärische Besetzung deutsche» Gebietes; Stettin und Hamburg sind dann nicht mehr sicher. Also auf alle Fälle eine furchtbare Alternative, wie selbst der sozialistische Ministerpräsident Braune rückbaltlvs zugegeben hat. Wer kann im voraus sicher ermessen, was in einer sv schicksals schweren Lage richtig und gut, was falsch und verbängnisvvlt ist? 'Nur der W,insch bleibt übrig, dah die endgültige Ent jcheidnng in ihren lelsicn Auswirkungen Denlschland eine Möglichkeit zur allmählichen Gesundung und Wiedcrerstarknng lassen möge,
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