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Anarch kr s>iul- iq. Mi. Ipdi- s. Nr ».:Ie>rr )er> »>N'> >KsM<ch Isr kH«U8. plr»tr > rndall. Perki 01-k^M «ßsr klier. i 'Rudo!' 1. Stein. -8110. uer »Llvf 1. Elo!,'. Idmädcl 1 Akten Nestol dmüdel. ater. Ikr >N»i>al« >mm »tsr- isls. r«v ntr.srct. Kr lene ramm. >ny Vntk'r l<1^f 1>>. wilet.en nischrr lzeiacn >r»sdcu. >nen tc, Ködere, llöninn ra otuv NNlN^l Kat de, nlprnct, ».Huck Preises. »as <Zr- nzeigen iedenen iwmlen eletttel. K.24S. Neise- und Büder-Beillase Inselferten. Bon Hermann Domsch. Wie lieb' ich dich, du meine weltferne Rühstatt im Lande! Da lieg' ich nun, wunschlos wie ein Kind, unterm Kaps das gerollte Tuch und mit den Händen spielend im Grund, der mich trägt und weich mich umriesclt. Noch stilil' ich im Nacken die «»sanfte Liebkosung der stürzenden Woge und in den Gelenken Sen jauchzenden Kamps in Latz und Gischt. Aber das Hoch gefühl brausenden Lebens in den Adern verebbt zu träumen dem Frieden und seliger Rübe. Aon droben lacht Mutter Sonne durch ihr Brennglas und röstet mir Nase und Wangen. Doch raschelnd in ruckweise» Ltösien fährt durch den glasharten Strandhafer die frische Brise aus Lüdwest und svrgt.'daß ich voll Mitleid derer gedenke, die schmachtend daheim Asphaltglnt verwünschen. Wohl an die zwanzig Meter hoch ragt mein Gipfel über dem Strande. Wen» ich den Arm stütze und Ausschau halte, seh' ich s sich dehnen nach Nord und Süd, das seltsame Gebirgs- land mit Kuppen und Tälern, mit runden Nücke» und schroffen Spitzen, mit überragenden Wächteu, mit Stcilhängen und Schluchten. Neben mir lugen ein paar schüchterne Blüten, die blakblaue Skabiose, eine trockene Distel, ein winziges Stief mütterchen. Zwischen den Halmen des Hafers klettern und purzeln rote Marienkäfer, einer, zwei, drei, fünf und mehr, lieber den gleitenden Sand lrastet mühsam ein goldgepanzertcr Läpfer. Ein zerzauster Falter taumelt im Winde. Und oben, querüber, weiftglänzcnd im Blau, sagt mit gellendem Nufe die Seeschwalbe von Meer zu Meer. Tenn auf schmaler Zunge nur streckt sich mein Reich. Zur Rechten das stille Watt, drauf die Sonne flimmert bis weit weit hinüber. Dort grüßt hinterm Deiche von Föhr der vierschrötige Turm von St. Johannis zu Nieblum. Zur Linken aller dehnt sich dir grolle, ller' sjchc S-e. brandend langhin in schimmernder Kette, weithinaus wogend, schaumkrrnenlebcndig, nur im Norden begrenzt von den Dünen von Sylt. Wie warst du mir fremd noch, mein Amrum, da ich dort drüben den Damvfer bestieg. Und wie vertraut bist du mir heute. Nicht im Sturme eroberst du ein Herz. Spröde ist dein Wesen, und nur zögernd vsscnbarst du deine Reize. Doch täg lich enthüllst du uns mehr von deinem lieberslnst»an geheimer Schönheit. Abend wirb's, und wir sind des ,Strandes und Sandes müde. Beim Hospiz steigen wir aus den Düne». Weite grüne Marschwiesen dehnen sich bis hinüber zum Dorfe. Weit schweift der Blick übers Watt. Bei Flut füllt sein Wasser die tiesaus- gehobencn Gräben zwischen de» Wiesen. Strandkrabben bringt es mit und Garnelen und spielende Fischbrut. Sv wandert die See mit ihrem Getier hinauf und hinab zwischen weidenden Rindern, Schafen und Ziegen. Wo die Sense »och zögert, dort schimmert ein Teppich in rötlichem Bivlctt, die salzsrohc Wic.sen- strandnelke. Doch auf weiter Fläche schon regt sich die Ernte. Auf den Wagen türmt sich das Heu. Tann schwanken sic lang sam heimwärts, und oben trvnt ruhig und ernsthgst ein Blond koof. Wir aber stehen ergriffen. Ein mächtig' Leuchten um faßt uns. Es leuchtet die Marsch, es leuchtet das Watt. Grün. Not-und Mau und über allem das Gold! So segnet die Abendsonne unser bescheidenes Norddorf? - Not kuscheln die Häuschen sich unterm Schilsdach. lieber der grünen Haustür ein Giebel. D raus schaut wie ein Auge das runde Fenster. Und alle Fensterrahmen so weiß, als wären sie gestern gestrichen. Blendend weiß auch die Bvrbänac der niedrigen Stuben. Blitzsauber alles, hie und da die Wände mit Fließen belegt, mit Schisfsbild, Landschast und Wind mühle. An der Giebelieite unter gleichem Dache der Äuh- stall. Daneben ein Birnbaum, windgeb'ngt, aber voller Früchte. Bor Fischer PelerS Hanse hockt Antje PeteiP und wellt- Und ein Lachen ertönt. Fan Kinwers, des Nachbars Acltestcr, vertreibt ihr die Zeit und die Fliegen. Dunkel und schlicht ist ihr Kleid, aber nie fehlt am Rocke der blaue Streife», nie fehlt die buiitgcsticktc, sransenbehangene Haube. Wie schmuck erst war sie, als sie zum Singen ging im „Am- bronenhansc"! Wie standen so gut ihr Schürze und Tuch von geblümter Leide! Wie schimmerte» stattlich und stolz an Brust und Aermel die Platten. Nadel» und Ketten, die Kugeln und Knöpfe von Silber! lind wie war doch der .Kehrreim des Friescnlicdes, das sic dort sangen? „Rüm Hart, klgr .Kim- ming!" Treues Herz und klarer Blick! Ein Gruß vom äußersten Nordwcst der leidenden Heimat. Auch sonst noch regt sich im Dorfe das Leben. Der See bund freilich, den Nnlnf Bolkert schlug, liegt mauslvt im Grase und beglotzt die drängenden .Kinder mit traurigen Augen. Boye Flor aber pinselt noch fleißig am Gartcnzaun., Hanno Harms dengelt die Sense, und Mattje Fcns jagt ihre Hühner zn Bett. Dann ist das Tors zu Ende, und wir wandeln am Ufer des Wattenmeeres. Dort weicht jetzt das Blau vor der Ebbe. Schlick und Sand liegen weithinaus frei, und Hunderte von Böa-Kn tummeln sicll inmitten ihrer rcichgesegneten Abendtafcl: Möwe und Secschwalbc, Strand- läuser, Brandcnte, Stcinwälzcr und Austcrnsischcr. Zankcnd und kreischend fliegen sie auf,, kehren zurück, stapfe» und Hüpfen, jagen sich neckend und neidisch, und ein Geschwirr von Flügeln und Stimmen erfüllt die Luft. Norddors ist die nördlichste der fünf Ortschaften der Insel. Der Hauptort mit Kirche, Pfarre und Schule ist Nebel, ein anmutiges Nest, die roten Häuser gebettet in Obstbäuinen und Blumen. Wenn wir des Meeres satt sind, wandern wir nach Nebel. Drei Wege führen dorthin. Einer durch stilles Land, wo die Sonne schwellt und die Heide blüht und kleine Kiefern mühselig zur Höhe streben. Einer über die Geest, wo der Roggen reist und das Hcidekorn Einer am Watt entlang. Dieser ist der schönste, da er sich hiuzieht zwischen dem Bogcllcbcn des Wattuscrs und den Weideplätzen. Auch Rosse tummeln sich hier. In Sprüngen kommen sie an und stehen wie aus Erz, frei jeder Fessel, mit wehender Mähne und schnaubenden Nüstern, dicht neben des Hünengrabs Hügel. Und Nordlandsagcn geistern empor. Auch in dem Totengärtlei» um St. Elcmcns zu Nebel ist's wie ein Raunen und Flüstern. Dort hocken i.n Kreise und plaudern von alten Zeiten die Grabsteine der Herren Seefahrer und Kapitäne von Amrum. Fast alle geschmückt Die Binnenalstor in Hamburg. mit schönen Relicss in barocker Umrahmung: Schoner Brigg, Bark oder Kutter. Kein Segel, lein Tau fehlt im Bilde. Langatmige Inschriften erzählen. Hark Ulws, der „Held", anno 1721 mit Ui Fahren von Seeräubern nach Algier ge schleppt, an den Bai von Kvnstantinvpel verknust, dort mit U) Fahren Sclmtzmeister und Kommandant der Leibwache des Fürsten. Nach weiteren 13 Jahren für Kricgsverdieustc als Ncitcrgencral freigelasscn kehrte er „mit seinen gesammelten Schützen" nach der Heimat zurück. Auch sein Nachbar im Tode, Hark Nickelfen, fiel in die Hände der Seeräuber, war 3 Fahre Sklave deS Bays von Algier, doch später ein „glückgcsegneter Lchifssherr". .Und so geht's weiter. Stundenlang könnt'st dn entziffern. Seefahrt und Abenteuer, Nvrdsceilaud und Märchenfernc, Friescndorf und weite Welt. Daneben wieder geruhsam und schlicht: „Hier liegen der gewesene Schisser Urban Willems und sein Frau Poppe Urbans. Sic lebten 17, Fahr in einer kinderlosen aber vergnüaten Ehe." Und Aber nicht immer ist sie freundlich mit uns. Schon als des Nachts der West mehr und mehr an die Fenster pochte, als mildes Gerüttel den Schlaf uns scheuchte, ahnten wir Unheil. Und richtig: — Alles zerstört! Tic schöne Burg zer schlagen, umgeworsen der Strandkorb, unser Seeaauarium mit Seestern und Einsiedlerkrebs entleert und versandet und — o Schmerz — unser hölzernes Schisflein aus Nimmer wiedersehen entführt. Aber sic schlägt und sic streichelt. Als wir mit Mannesmnt an den Wiederaufbau gehen, — schwapp — legt sie uns als Strandgut einen gro mächtigen Holzschnh vor die Füße. Schön' Dank, Frau Nordsee! Und siehe, bald waren Mast und Klüver vertäut,,, Großsegel und Fock ge setzt, und schöner und stolzer noch war das Schiss als das geraubte, lind als es von Stapel lief, war auch die See wieder geduldig. Ja, Seefahrt ist not! Nie ist das Meer schöner, als wenn es uns trägt. Ten besten Kutter hat Meinhard Bönens, aus' Blirk auf den Hamburger Hafen. dann, welch ein Gegensatz: kleine hölzerne Tafeln, — „Ein unbekannter Engländer", Ein unbekannter deutscher Matrose" und das Fahr der Skagerrakschlacht. — Auf den Gräbern stcht's, es singen's die Winde, du mit terst's im Atem, und cs Ichrt'S dich dein Lehne»: das All beherrschende im Fuscldascin ist doch immer wieder das Meer, ist die schmeichelnde,, tobende, schimmernde, düstere, gütig-', grausame, ist die ewig wechselnde,, ewig herrliche Nordsee. Wenn sic milde gesinnt ist,, schenkt sic uns das „Kuiep- sandlauscn". Bvrm südlichen Teile des Strandes dehnt sich bei Ebbe die Sandbank. Fm Strandkorb bleiben die Kleider. Rasch durch den Priel. O du köstlichstes Lichtbad der Welt! Leise brandet die Welle, weithin flimmert die Lust, leicht federt der Fuß im silbernen Sande, und wohlig delmen und recken sich »Frust und Glieder des freiheibbeglückten, des mcnschgcwordencn Wanderers. selber der stattlichste unter den Schissern. Zwölf blonde Friescnkinder sind sein und eine Trompete. Und er liebt de» Abend wie wir. Auch wenn er für ihn noch kein Feier abend ist. Denn zwöls Mäuler wollen gestopft sein. Fn tausend Lichtern und Farben schwimmt das ruhende Meer. Dann wird cs slüssiigcs Silber, lind die Türme senden ihre Blinkergrüße, der von Hörnum, der von Amrum, der von Kämpen. Leicht schlagen die Segel, leise rauscht's am Bug, und im Heck steht hvchgewachscu der Schisser, lehnt am Steuer und bläst. Ein Lied nach dem andern. GvU, Bvlk und Boter- land, Sehnsucht. Liebe und Tod. Und alle seine Knticrgästc, die wir zusammengeweht sind aus Nord und Süd, aus Ost und West, singen andächtig mit. Ein brüderlich Band um schlingt uns. Das deutsche Herz, so reich trotz all'unsrer Armut, unverwüstlich, ewig jung, jauchzt und weint über den Wassern KlaäWMimgeN' kirMeve>ik.Wllas 2iui- jZQOS-l'l'liFkkiur': de; bNsr-siFlslZSn. blQUOtsLuvr-, SO'NÜSdMiSSlSU qiUSllSlF t0u Ä23 blll'FSUQl'^QSLSI' V