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Dresdner Nachrichten : 01.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188701015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-01
- Tag 1887-01-01
-
Monat
1887-01
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.01.1887
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vo« 100 Mim» «men Sta au, Loses angen. den böhmischen sollen nunmehr kitalieder' der deutschen Ovpö- der Monarch volle Klarheit den Verkai ^ . m «a und O^ ^ , ^aiehmen nach einig« nlion zur Audienz demten werden, da der Monarch vo> über die Lage m Böhmen ,u erlangen wünscht. Frankreich. Die Regierung laßt zur Ergänzung d«S Pferde« bestand«- der französischen Armee seit Monaten bedeuiende Pserdeanküufe in Jütland und auf den dänischen Inseln ausiiihre». Anfang- wurde von den sranzösischcn Händlern anaegeden. daß die Pferde kür verschiedene Pserdebahngesellschasten bestimmt seien, aber die Anzahl der aiiliekausten Pferde ist so bedeutend, daß eS sich nur um Anläufe für französische Kavalrrie und Artillerie Handel» kann.. wieder ein» von . . ysfi- e eingeschlichen, um bei der Verabreichung von Speisen »n die ln ven gort- aus Wache stehenden Offiziere Pläne autzu- nelimen (l). Der andere vermeintliche Spion wäre ein Elsässer, der, seit ikW eine Förslerstelle bei Pari- bekleidend, die Forts und Orte Jgnv, Cbatillon, Bievre, Nvron re. in böser Absicht durch stöbere. Mit diesen Empfindungen will man offenbar den üblen Eindruck paralisiren, welcher die Affaire de- in seine Garnison wieder zuriickgekehrten Leutnant- Letellicr hervorgerusen hat. Paris. Die Deputation der Akademie, welche dem Herzog von Aumate den Dank des Instituts übermitteln soll, ist nach " "" Ehe Pariser medizinische Fakultät ertheilt aller ^ Preis Lacacc im Werlhe von 10,000 Francs für die Arbeit, welche zu dieser Zeit ain meisten zur Vervvllkomm- N Brüssel abgereist, wo sie der frühere Bescher von Chantilly ein psangen wird. — Die 9 vier Jahre den grossen die Arbeit, welche . uung der Behandlung des Nervcnfiebcrs beigctragen hat. Diese» Preis, welcher die höchste Belohnung für mcdiünische Fähigkeiten in, hat in diesem Jahre Dr. Albert Nobin erhalten. — Seit ihrer Rückkehr aus Biarrch hatte die Fürstin Dolgorucki. die Wittwe des Zaren Alexander kl., ihre Salons nicht geöffnet. Erst am 30. Dez entschloß sie sich zu einer gröberen Soiree, der das gesammte Per sonal der russischen Botschaft beiwohnte. — In nächster Zeit wird in Jarnborouah-Hill die Einweihung der Kapelle stattiinde», welche die Kaiserin Eugeniezur Aufnahme der Leiche» Napoleon III. und ihres Sohnes hat errichten lassen. Die Kirche ist nach den Zeich nungen eines französischen Architekten von einem solchen erbaut und zeigt den eleganten Renaissancestil. Sie ist aus weihen Portman- steni, ohne Thurm und Glocken. Hinter deni Hochaltar befindet sich die Sakristei, von der ans man zu der kaiserlichen Gruft hinunter- slcigt. Das Innere der Kirche ist ohne jeden Schmuck und zeigen die Wände sehr reiche Stückarbeit, sowie zahlreiche Arinlcuchter. Das Altargemäde stellt den Kamps Christi auf dem Oelberg dar, sonst sind keine Bildec vorhanden die Glasmalereien der Fenster, zeigen die Auferstehung und die Hinnnclfahrt. Im Chor ist eine vergitterte Loge für die Kaiserin angebracht, die ihre» besonderen Eingang hat und Raum für die Kaiserin und das Gefolge bietet. In dem Mausoleum ist ein Altar von einem riesigen Kruzifix anS Elfenbein überragt. Ter Sarg Napoleon Ill.ruht in einem Sarko phage. den die Königin von England geschenlt hat, rechts davon ein zweiter kleiner Altar mit einem Marienbildc, und der Sarg des kaiserlichen Prinzen in einem Sarkophage von schwerem, schvttochcn rothe» Granit. Ter Sarkophag des Kaisers ist 4 Fuh 6 Zoll hoch. 8 Fuh 6 Zoll lang und 4 Fuh breit. Er trägt die einiachc Jn- ichrift: „Napoleon 11l. Empcreur R. i. p." Aus der einen Seite ist eine silberne Tafel, in der eingravirt ist, dah es ein Geschenk der Kaiserin Eugenie von der Königin Viktoria von England ist. Auf dem Sarkophage des kaiserlichen Prinzen liest man: „Napoleon Engen LouiS Jean Joses, kaiserlicher Prinz von Frankreich, geboren in Paris am 10. März 1856 im Schlosse derTnnericii, gelödtet vor dem Feind im Zululand, Ostafrika, den 1. Juni 1679. Ueberfllhrt in die katboiische Kirche von St. Marie von Chislehnrst den 12. Juni 1879. R. I. p." Neben diesem Mausoleum wird gleich zeitig das Stift gebaut, woselbst die Mönche von aus Frankreich verbannten! Preinontantcn-Orden Unterkommen finden. — Diese Woche gehört in Paris fast ansschliehlich dcir Frauen »nd Kindern, den Blumen und Spielsachen an. Die Phantasie des letzten Jahres bat nicht viel NeucS auf diesem Gebiete zu schaffen vermocht, es ist immer daS Alte. Vielgesehene und Gehörte. Ein fürchterliches Musikinstrument, „der Schrei Bulgariens" genannt, beherncht die Boulevards. Die einzige ernste Konkurrenz wrrd ihnen durch die Wiedergabe des Konteriei von General Bonlanger gemacht, der in grohe rUnisorm (ichvil mit dem Grohkordvn der Ehrenlegion ge- ichmückt. das er nicht besitzt) dargcstellt ist. Die Figur ist aus Kantschncl und kann hin und hcrgeworfen werden, ohne dah der General sein Gleichgewicht verliert: er blcivt stctS auf seine» Füssen stehen. Die Anspielung ist greifbar und zieht die Lacher ans die Seite drS Erfinders, mithin auch die Käufer. Da es letzt Mode ist, den Frauen zum Neujahr blos Blumen zu vfferiren, so hat diese Kultur auch in weitestem Mähe ui» sich gegriffen. Die be vorzugtesten Milchen sind neben den ans Belgien miportirtcn Or chidee» die Eucharis, ein weih und blauer Seestern und das An- tnurinm, eine feurig rothe Zunge an einem langen, mattgrünen Stengel. Dann sind es Zweige von weihen, Flieder von einem Meter Länge, schwarzer Flieder mit Schueeballen gemischt, rothe Eamclie», weihe Rosen und mattlila PenseeS. ES giebt m Paris 5:;o Blulnengeichäste. in denen für 3 Mill. Francs Blumen zum 1. Januar verkauft werden. An diesem einzigen Morgen gelangen in den Hallen 150,000 Dutzend Nizzaer Rotz», 15.000 Bongucts ein facher Rosen 10,000 Dutzend Cainelieil und 25,000 Flieder zum Verkauf! Und das sind authentische Zahlen! Italien. Der Bürgermeister von Mailand hat vor einiger Zeit den Stadtverordneten den Antrag vvrgclcat, eine seit vielen Jahren im städtischen Magazine liegende Reitcrstatue Napo leons Ilk.. weiche mit Hilfe einer öffentlichen Subskription hergc- tiellt worden war, vor de» Friedcnsbogen ansstellen zu lasse». Dieser Vorschlag hat in radikale» Kreisen, welche die Aufstellung des Standbildes bisher zu verhindern vermochte», grohe Anircgung hcrvorgerufcii, obwohl der Bürgermeister zugleich beantragte, es mögen in den Socket des Standbildes auch die Namen der im Kriege von 1859 gesallenen französischen Offiziere und Soldaten eiiigcmeihclt werden. Die Führer der Radikalen drohen zu Thät- lichkeiten übcrzugehen. woscr» der Antrag deS Bürgermeisters an genommen würde. Sie sagen, die französische Hilfe im Jahre 1859 'ei durch die Theilnahmc Garibaldis an dem Kriege von 1870—71 genügend ausgewogen worden. Napoleons Andenken sei aber durch die Thal von Mentana der ewigen Verachtung prciögrgebcn worden. Jetzt hat der Stadtrith mit 69 gegen 6 Stimmen den Antrag des Bürgerineisterö angenommen. Die Radikalen bereiten Kimdaeblingen dagegen vor. Belgien. Ter am 21. November von Antwerpen aus mit 800 Auswanderern nach Newyerk abgegangene Dampfer „Western- land" ist zwar am 3. Dezember glücklich daselbst eingetrosfcn, hat aber rnitrrivrgS eine schlimme Katastrophe durchgemacht. Ai» 27. November kündigte sich ein starker Sturm von Nord westen an; der Kapitän traf die nölhigen Anordnungen: zahlreiche Passagiere standen ans der Schisssbruckc. mn den Arbeiten der Matrose» zu- zuichanen. Ta Plötzlich ein heiliger Stoh: in demselben Augenblick erhob sich eine Wasserhose; schneller, als man es schildern kan», stürzten sich die Wapermasse» über den Dampser. Alles was aus der Brücke sich befand, lvurde sosi'rt zertrümmert, unter furchtbarem Getöse einer Explosion gleich erklang das Zertrümmern des Eisens, des Holzes. Nichts alö Wassermassen und furchtbare Schlagwellcn, dazwischen Trümmer von Masten. Brettern. Balken, Kupfer- und Cyenstücken — endlich zogen sich die Wasscrmaksen zurück, aber ein schrecklicher Anblick bot sich de» Insassen deL «Schiffes. Bier Ma trose» lagen getödtct, acht sterbend aus der Schiffsbrücke: dreißig Passagiere, znm Theil schwer verwundet, erfüllten die Luft mit ihren Schmczcnsschreien, einer derselben starb wenige Angenblickc darauh zehn derselben erwiesen sich als hoffnungslos. Auch das Schiff hatte schwer gelitten; eS ist 1883 in Antwerpen erst gebaut worden und eins der größten der Red Star Line. Man besserte daS Nothwendigjle ans, der Tniiipscr setzte die Reise sort. Alke Leichen wurden feierlich in das Meer versenkt, und als der Dampser in Newhork ankam, hatte er 16 lebensgefährlich Verwundete und 10 Leichtverwundete an Bord. Zn Ginistcn der Angehörigen der getödtctcn Matrose» veranstalteten die Auswanderer unter sich eine Sammlung, die 2000 Francs ergab. England. In der letzter Sitzung des englischen Kabinets war nur der Platz Loro Rcmdelph Churchills leer, wodurch schon äußerlich der Gegenstand der Äerathung gekennzeichnet wurde. Die Minister waren zumeist von weit her, einige von Schottland und Irland, hergenlt. Lord Salisbury erstattete einen längeren Bericht über den Rücktritt Churchill's. Es ergiebt sich daraus, dah der ausschlaggebende (»rund deS Rücktritts, doch in der Meinungsverschiedenheit zu suchen ist, welche zwischen Churchill aus der einen und Salisbury und beit Ministern des Kriegs und der eine Ma, ilisbnry und bei! ine auf der anderen Seite hinsichtlich des Budgets entstanden war. 'Im letzten voraulaegan Churchill in seiner Eigenschaft a Budgetentwurf» dargrlegt, welchen Wiederzusammentritt vonuleg Veränderungen vor und hatte leinen ganzen siche Verminderung der Sitzung theilte er dem en Kabinetsratb hatte Lord .atzkaiizler die Grund,üae be er dem Parlament nach dessen gedachte. Gr schlug dann viele lan auf eine wesent» SlaatsauSgaben ausgebaut. Nach der . Premierminister mit. daß er, Churchill. daraus verzichten müsse, Schabkanzler zu bleiben, wenn nicht die Gesammtausuaben für Heer und Flotte sehr beträchtlich herabgesetzt würden. Auf diese Drohung antworteten die Minister des Krieges und der Marine. Herr Smith und Lord Hamilton, daß sie für die Sicherheit des Reiche- nicht bürgen könnten, wenn ihre Budget- geschmälert würden. Das Verlangen Churchills wurde hierauf abgelehnt. Um dos Unberechtigte desselben zu beweisen, hob Lord Salisbury dem Minislcrralhe gegenüber hervor, dah die Erforder nisse für Heer und Flotte keineswegs groß seien, dah seine einzige Bewraiiiß vielmehr gewesen sei, sie könnten unter de» gegenwärtigen kritischen Verhältnissen zu gering sein. Nun schrieb Lord Churchill eine» Brief an den Premierminister, worin er seinen Rücktritt an- zcigte und zugleich nachzuweise» versuchte, daß das öffentliche In teresse durch die von ihm vorgeschlagcne Verminderung der Aus gaben nicht leiden würde. Low Satlsbury antwortete, dah er die Verantwortlichkeit nicht übernehmenj könne, den Ministern des Kriegs und der Marine die Summen zu verweigern, welche sic zum Schutz des Landes für nothwendig hielten: am wenigsten könne er die Summen verweigern, welche zur Bertheidigung der Häsen und Kohlrnstationen erforderlich »vären, gegen welche die Haupteiiiwände Churchill's gerichtet waren. Hieraus ging ein Brief ei», in welchem Churchill „enbgiltlg und m aller Form" seinen Rücktritt «»zeigte und nochmals darüber Klage führte, dah die Forderungen für Heer und Flotte in Hinblick auf die bestehenden finanziellen Schwierigkeiten übertrieben seien und sich durch den Hinweis auf die auswärtige Politik nicht rechtfertigen liehen. Von de» Wirkungen des Schneesturm cs aut das englische Telegraphen - System kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man erfährt, daß am Montag Morgen von 500 Drähten, welche London mit anderen Städten verbinden, nur — sechs noch brauchbar waren! Die Börse hat jeden Draht eingebüht, und die Submarine Telegraph Kompany war in derselbe» Lage. Die größte Zerstörung befindet sich in einem Umkreise von 150 Km. von London. Aus dem Central-Telegraphen-Amte wurden am Montag 20,000 Depeschen angenommen, von denen die meisten ver Bahn abgingen. Dagegen konnten innerhalb Londons 6000 De peschen befördert werden, da jetzt in London wie in den grohe» Provinzstädten jede Hauptlinie des Postamts unterirdisch ist, wäh rend die Telephon-Kompagnien ihre Drähte über Stange» weiter führen. Verschiedene General-Postmeister haben die Frage wegen Legung aller Drähte unterirdisch erwogen, allein wegen der Kosten (3 M. Lstrl.) ist man bisher davon abgestanden: auch behauptet man, dah die vollkommensten Tclegraphenapparate bei unterirdi schen Leitungen nicht angewandt werde» können, so der Telany- Apparat, mit welchem über der Erde zu gleicher Zeit 6 verschiedene Telegramme befördert werden können, während unterirdisch nur 3 zu befördern sind, wenn der Draht eine bedentcndere Länge hat. Der liberale Lord Hartington hat nach vorgängiqer Berathung mit seinen Parteifreunden de» Entschluß gefaßt, den chm von Lord Salisbury angebotencn Premicrposten nickt anzunchmen- Dafür wird der bisherige Kriegsministcr W. H. Smith an Stelle Chur chills die Führerschaft nn Unterhaus übernehmen. Dänemark. Die Climmliiig in Dänemark ist mehr als je jeder Abenteuerpolitik abhold, und man verhehlt es sich nicht, dah in einem deutsch-französischen Kriege Dänemark seine Neutralität gewissenhafter wird beobachten muffen, als es im Jahre 1870 ge schehen ist, Wo die französische Flotte ihre Verproviantirung und Kohlenversorgung kin jedem beliebigen dänischen Hasen bewerk stelligen konnte. Wenn Seeland anshört, das Devot für die fran zösische Flotte zu sein, wenn insbesondere französische Schisse ihre Kohlenvorräthe nicht in dänischen Häsen ergänzen können, so ist eine Aktion der Franzosen in der Ostsee von vornherein gelähmt. Hoffentlich sind mir von einer kriegerischen Eventualität wieder etwas weiter entsernt, und nirgends wird eine friedlichere Wendung lebhafter begrüßt werden, als m Dänemark, wo man Nichts mehr befürchtet, als zwischen zwei Feuer zu geralhcn. Bei aller Schwärmerei für die Franz osen weih man in Kopenhagen doch sehr Wahl, das; Deutschland in, Falle eines Krieges eine ganz unbedingte Neutralität fordern und daß es sicher keine Begünstigung der französische» Flotte dulden wird. In Dänemark giebt sich 'Niemand über diesen Punkt einer Täuschung hin und die KriegSporbereitunge», wie die Befestigung Kopenhagens, verfolgen vor allen Dingen den Zweck, eine wirkliche Neutralität wahre» zu können. Das dänische Volk ist tief von der Ucbcrzciigung durchdrungm. dah cs sein größtes Unglück wäre, in Kricgshaiidel vmvickclt zu werden, und ui einem Kriege mit Tentschlaiid könnte Dänemark Alles verlieren; ganz Jütland liegt ja offen und ist mit ein paar Landlvehrdivisiviicn zu nehmen und zu halten. Dänemark braucht den letzten Mann seines 'kleinen HcereL, um Seeland zu schützen, sodah nahezu die Möglichkeit einer dänische» Invasion ausgeschlossen ist. Schweden. Die Rüstungen in Schwede» lassen die russischen Blättern nickt zur Ruhe kämmen. Ucbcr diese Nüstungeil wird jetzt dem „Rusjkij Kurier", allerdings eines der hcihspornigsteii Panslavistenblättcr, ans HelsiiigiorS geschrieben: Diese Bewegung ist im vereinigten Königreich Skandinaviens ausschließlich gegen Rußland gerichtet. England. daS nur daraus bestrebt ist, Rußlands Bewegung narb Osten ausznhalten, legt ihm selbst da Schwierig keiten in den Weg, Ivo eS diese am wenigsten erwarten kvnnte. Auch der Wunsch. den der König von Schweden im vergangenen Jahre äußerte, unter dem Vorwände des Besuchs des Jmatra-Falles eine Reise durch Finnland zu unternehmen, war ihm von den Ufern der Themse diktirt worden. Die gegenwärtigen Rüstungen Schwedens sind nur eine Fortsetzung jener gegen den Osten ge richteten und auü London geleitete» Deiiwnstratioii. die den Zweck verfolgt, sür de» Fall eines Krieges zwischen Rußland und Eng land die russischen Streitlräsle zu zersplittern. Dies ist die Politik, die England in de» letzten beiden orientalischen Kriegen 1855 und 1877 verfolgte und die es auch jetzt, wo die Kriegssragc von Neuem auf der Tagesordnung steht, wieder einznschlagen gedenkt. Rußland. Wie der Pariser Korrespondent der „Times" ver sichert. hat der Zar, welcher an Schlaflosigkeit leiden und Anfälle von Zorn oder Angst haben mag, doch mit völliger Klarheit sich dahin ausgesprochen, dah er keinen Streit mit Deutschland wolle, weil er keinen Krieg in Russisch-Polen zu führen wünsche, waö die ninnittclbarc Folge eines Konflikts mit Deutschland sein würde; dah er auch keinen Streit mit Frankreich wünsche, weil eine zweite Niederwerfung Frankreichs das Vorspiel zu einer Niederwerfung Rußlands wäre, und dah er sich nicht in einen Kamps mit Oester reich einzulassen wünsche, da er, falls siegreich, keinen Bvrtheil davon haben und, »alls besiegt, England hiervon Nutzen ziehen würde." „Diese Tinge," bemerkt der Korrespondent, „hat der Zar gesagt und wiederholt vor Jemandem, in dessen Gegenwart er sprach wie zu sich selbst." Türkei. Die Pforte hat sich kürzlich veranlaßt gesehen, ihren Statthalter in Aleppo, Dscticmil Pascha, gegen den Klagen laut wurden, dah er die dortige Bevölkerung ungemein bedrücke, nach Mekka zu versetze». 'Nun veröffentlicht der „Tank" in Kvnstanti- nopcl zwei Telegramme aus Mekka, in welchen wieder die dortigen Bewohner ihren bisherigen Statthalter beschuldigen, daß er ihnen nahezu eine Million Francs erpreßt habe, was sie ihm auch vor Gericht nachweiseil wollen. Serbien. In aller Stille ist ein wichtiger Staatsakt zwischen Ncn und Bulgarien vollziMn worden. Das streitige Bregova- Gebiet ist Serbien zuerkannt. Rußland hat bekanntlich schon beim Ziisammentreten der Grcnzregulirungs-Kommissioii der Regentschaft oas Recht bestritten, eine Gebietsabtretung zu bewilligen; der Protest ist jedoch fruchtlos geblieben. Zwilchen Bulgarien und Serbien herrscht >etzt vollkommenes Einvernehmen, der alte Hader ist begraben. Gewiß ist die Donau-Consöderatio» vor der Hand noch ein Traum der Völker an der unteren Donau, aber die Geister reifen dieser Idee entgegen. In der Stunde der Gefahr wird Bul garen. Serben und Rumänen nichts davon Malten können, sich eng aneinander zu scl,liehen. So wie Louis Napolcon's Jcind- scliast Deutschlands Einheit bewirkt hat, so sind die Mnchtgclüste Rußlands die Ursache, dah die Eifersüchteleien und der Groll der Balkanstaaten völlig geschwunden und versöhnt worden sind. Es ist gut, hervorzuheben, dah jede Macht, die de» Kampf gegen Ruß land nufziinehnien gcnöthigt sei» wird, hier aus ihre natürlichen Alliirtcn zählen kann. Madagaskar. In Paris wird eS als Beweis der guten Beziehungen zwischen Frankreich und Madagaskar betrachtet, dah der französische Resident Le Myre de Vilcrs dem feierlichen Bade der 24jährigcn Königin Ranavalo Majahka Ul in Gesellschaft des sanzc» Hofes und der Minister beiwohnen durfte. Die Cercinvnie mdct alljährlich einmal unter großem Gepränge in Tananarivo tatt. Der französische Resident hatte den Ehrenplatz auf einem Tnbouret der Königin gegenüber. Auch die übrigen!, fremden Agenten und Konsuln wohnten der Fern bei. muhten aber einem alten Brauch zufolge auf der Erde sitzen. Stach dem Bade legte die Königin den Schmuck von Gold und Korallen an. den ihr vr. Präsident der französischen Republik geschickt hatte. Ferner wurde» zum Schlüsse alle Anwesenden mit dem Wasser, in dem die Königin gebadet hatte, besprengt. Feuilleton. Kgl. Hoftheater (Altstadt). Als Hans Sachs beschloß gestern Kanin,enänaer Theodor Neichmann sein hiesiges. vor- vou der Over muhte Herr Reichmaim fast an ein Dutzend Mal vor den Namven erscheinen und allerhand Ovationen in Form von Lvrbeec kränze» und Bouquets in Empfang nehmen. Es vergingen, nach dem der letzte Accord des Wagnerschen Meisterwerkes verklungen war, wohl gute 10 Minuten, bevor sich der Sturm der Begeiilc runa für den ausgezeichneten Sänger gelegt hatte, lieber die Leistung des Herrn Reichmann als Hans Sachs ist vor Kurzem >a einem ausführlichen Referate berichtet worden und es bleibt dein nach nur z» tonstcitiren. dah der Künstler auck diesmal auf ganzer Höhe seiner Ausgabe stand und eine in einem Gusse vollzogene vr wundcrungswürdige Leistung bot. Gleiches Lob verdienen Fu. Malten und Irl. Löffler nno die Herren Gudeüus, Erl, Scheide mantel, sowie sänniitliche Vertreter der Soli, Ehor und Orchester selbstverständlich nicht ausgenommen. Als Leiter der Vorstellung snnairte Hofrath Schuch; seine Führung erzielte wie im,»er eine vollendete und begeisternde Wiedergabe des Wertes. ck. Im Kgl. Hoftheater (Altstadt) geht heute Äoldmarck's „Kvnigm von Saba", morgen (Sonntag) Maillarl's „Glöckchen deS Eremilen" in Szene. In Neustadt findet heute die Premiere von Lubliner'S Schauspiel „Gräfin Lambach" statt; die Novität wird morgen auf derselbe» Bühne wiederholt. 7 Das Kgl. Hostheatcr hat die komische Oper „Lullt,", Text von Josef Weyl, Musik von Karl Hossmann angenvmmen. das Werk durfte Ende Februar oder Anfangs März mit Frau Schuch in der Titelrolle zur Ausführung gelange». -s Nevertoir der Kgl. Hoftheater. Altstadt. Sonntag : Das Glöckchen des Eremiten. — Montag: Otto von Wittelsbncv. — Dienstag: Robert der Te»sel. Alice: Frl. Jahn. (Ans. halb 7 g- „ „. . .. . . - . - und Jwlde. (Ans. bald 7 Uhr.) — Sonntag: Over. Neust ad!. Sonntag: Gräfin Lambach. Dienstag: Gräfin Lambach. — Mittwoch: Jin Vorzimmer Sr. Excellenz. Der 30. November, Ter zerbrochene Krug. Hr. Haase ä. G. — Donnerstag: Gräfin Lambach. — Sonnabend: O. dieser Papa! — Sonntag: Tie Nova listen. Hr. Haase a. l. Gastrolle. s- Das Rcs idenz 1 hea tcr bringt heute und morgen als Nachmittagsvorstellung Oskar Köhler's Weihnachtsmärchen „Tie sieben Raben" (bei ermäßigten Preisen) zur Aufführung: desgleichen wird sich heute und morgen Direktor Karl's neue GescingSvossc „DaS Mädel mit Geld" — das sich für die Kasse des Resideiu tlicaterS bisher alS solches bewährte — in den Abendvorstellungen weiter in die Gunst des Publikums spielen. v DaS BerlinerGastspiel der Meininger soll, wie es heißt, mit Lindan's „Galeoto" beginnen. ß In der Ausstellung des sächs. Knnstvereins im Briihl- schen PalaiS, Augustnsstrahe (geöffnet Sonn- und Festtags von II bis 3, Donnerstags von 10 biS 1. an den übrigen Wochentagen von 10 bis 4 Uhr) sind ferner neu ausgestellt: I. OAgemälde. .... MeiwMühlig Sckleick ( , ^ . Bezeichnung von Paul Hcydel (Berlin). III. Plastik. Bildnihbüste in GypS, mod. von Hintzelmann (Dresden). f Frau Bauer-Körnig, die beliebte Soubrette und frühere Liebling des Dresdner Publikums, gastirte mn 16., 17. und 19. Dezember mit großem künstlerischen und pekuniären Erfolg am Stadttheatcr zu Neisse (Schlesien) in den Geiangspossen : „Ehrliche 'Arbeit", „Der Mann im Monde" und „Stütze der Hanssrau" (von Dir. Karls. Tie dortige Presse ist von den Leistungen des höchsten Lobes voll und beneidet die Dresdner um diese reizende Künstlerin. Do.S Stadttheater in 'Neisse steht seit langen Jahren unter der hochbewährtcn Leitung des Direktors Emst Georgi, ein Muster der Theater-Direktoren von altem Schrot und Korn. Hervorragende Künstler haben dort ihre erstell Sporen verdient und sprechen mit großer Liebe und Anhänglichkeit von ihrem alten guten Vater Georgs. Gegenwärtig ist auch ein Dresdner Kind dort engagirt: Herr Heinrich MatthacS, ein Schüler des Herrn Hossckmusvieier Bauer, welcher, init bedeutendem Talent begabt, das Fach der ersten jugendlichen Helden, Liebhaber und Bonvivants zur größte» Zufriedenheit der dortigen Presse und deS Publikums erfolgreich vertritt. j- Die letzte der Vorlesungen sin alten Jahre, welche Frau Silvia Brand zu Gunsten des Vereins „Kinderhort" im Saale der 7. Bürgerschule abhielt, brachte Anzengrnber's „Grünes Reis unter dem Schnee", Trefs-Aß" ec. und denselben erfreulichen Zu spruch und Beifall eines gewählten Publikums, wie die bisherigen Vortragsabende. In einer kurzen Ansprache veröffentlichte Herr Schuldirektor Kimath das Ergebnis; der Vorlesungen (318 Mt ), dankte der Ziihöhrerschast iin Namen des Vereins Kinderhort für die Betheiligung, der Frau Brand für ihre Mühe und sprach den Wunsch aus. das; die Vorlesungen auch «n neuen Jahre recht vielen Kindern znm Segen gereichen mögen. x Weitere Berichte über den Brand des Tcinple-Theatcrs i» Philadelvlna melden, daß das Feuer in der „Schreckenskämme; " in einem hinter dem Theater befindlichen Milseinn ansbrach und die Flammen mit geradezu erschreckender Gewalt um sich griffen. Es war 11 Mir Vormittags, cs fand eben Overnprobc statt, das Orchester war besetzt und im Znirbanerranme besandc» sich etwa 50 Personen, theils Schauspieler, thcils Bedienstete, theils 'Neu gierige und Habitue. Gegen halb 12 Uhr rief eine Stimme vom Schnürboden: „Nette sich, wer kann! Das Theater steht in Flammen!" Kaum war der Riff verhallt, als auch schon die aiff dem Schnürboden beschäftigten Arbeiicr aus die Bühne sprangen. Einige blieben mit gebrochenen Gliedmaßen liegen, Andere rafften sich ans und suchten den Ansgang i»'s Freie zu gewinnen. TuS Theater war Halbdunkel. Eine entsetzliche Verwirrung begann. Während einige Personen von der Bühne in den Rain» sür das Orchester und in den Ziischauerrani» sprangen, kletterten wieder die Musiker und Zuschauer ans die Bühne hinaus, denn das große Ein gangstbor zum Theater war geschlossen und nur das kleine Piörtchen geöffnet. Indes; fielen schon brennende Balken aiff die Bub»-' herab, die Soffitcn brannten und die Koillissen krachten und noch immer hatte Niemand das Theater verlassen können, denn bei der klemen Eingangspforte hatte ein Kampf zwischen Denen begonnen, die hinaus wollten und die Thiirösfniiiig war buchstäblich mit über einandergcschichteten Menschen verrammelt. Die Pompiers mußten Einen nach dem Anderen sorgfältig ans seiner Laae befreien, die Schauspielerinnen waren sämmtlich ohnmächtig. Ein Chorist, der sich nicht durch die Menge drängen konnte, schoß einen Revolver ab, glücklicherweise ohne Jemanden zu bc'chädigeii. Während ans dem Dache das Feuer mit rasender Schnelligkeit nm sich griff, der Wind den dichte;; Qualm in das Jimere des Theaters drückte, hörte man aus dem Munde der Geretteten: „Auf der Bühne liegen verletzte Leute I Arbeiter, die von dem Schnürboden ge sprungen I Sie verbrennen! Sie ersticke»! Mit Todesmnth drangen die Pomviers in das brenncnde Haus »nd brachten die zwei Arbeiter, welche bewußtlos aus der Bühne lagen, in'S Freie. CS ist kein Verlust an Menschenleben zu beklagen. Das Theater ist ein Trünimerhausen. Der Schaden betcägt 300,000 Dollar. 7 Zur Verbreitung der Civilisation. Wir haben kürzlich berich tet, daß der Bestand des deutschen Theaters in Petersburg gesät» bet ist und das; die in Petersburg lebenden Deutschen tortan statt deutscher Dramen russische Opern und Battete sehen sollen. Ins besondere scheint das Ballet dazu bestimmt zu sein, den Russen Sympathien zu verschaffen. Das »cnestc Unternehmen zur Ver breitung riiisischer Kultur in Ecutralasien ist, wie gemeldet wird, die Rundreise von 17 russischen Tänzerinnen und 8 Tänzern niitcr ühruiig des Moskauer Unternehmers Alexandrow in Eentralasicn. en Anstoß zu diesem Unternehmen gab die jüngste bucharischc Gesandtschaft, welche während ihres Aufenthaltes in Moskau so großes Vergnügen an den Vorstellungen des genannten Unterneh mers fand, daß sic ihn durch Verleihung eines Ehren-Chalats aus- zeichnete und z» einem Besuch in Buchara cinlud. Außer Buchara wird die russische Truppe Cdiwa, Kokand und angeblich auch Aigba nistan besuchen. Auch >m Transkaspiegebict äußerte sich die Wir kung russischer Kultur am das öffentliche Leben in der Errichtung verschiedener Tingel-Tcmgel. , ? -
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