Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 14.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188602148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860214
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-02
- Tag 1886-02-14
-
Monat
1886-02
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.02.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«--rtk.lt str IsMill, ttWbmtl Hl. MikM Hmckiilill«. eiWlnff«! S«k«ao»«»oU«» ,«ollt pvf»«t> ^v: P»<,»«I>«o, Udert»,» jkvckvin «te. »>c. mit vimük d»r»m I«8u»r. K-l-euä« Aeulislt«» io ö»U-, 'I'i vnlor- UN<I seI,utt>i't''Leksra. 8p«ol«rII1Ltr ^l,iL«rnor l»n»i imtik' r ^iw»«r- 8otuvuvlc in Vronoo, 1'orr» rotlon vtv. Ktlil08r»8tr. :10d. vresäso, SV, I. L -M»«»»-I»P«-»U»» kür »II» L»»unn«n. L ri—-r»Ul-.V',It».k »r ti. vnvLnve I lg. ID»««»»-<>»»»r»I» «»«« a»r»vrj». kV/ v»u»«»t»» -«e slvß^ livlionOrlRnrl-ek I »lt V»rd«, ,sena»ü>>», »akart Uocdvivä > 8tE>un»«K, D>rU»<», i-a>i»ki»-k, »II« »,tfart>»n «ne». »«». otivetr« ,««, O««»q»bva»r«» vv» ,»M» -Mt» «»»! VI»«I«»U»G» LIt,«»L»: A»ri»v»tt»,t« !7. ^n>»N»»»tr»»», I» »«,,»»«»: ll»I«ii!ditr»»»« <S>»Lt 0»rlltÄ. «««««SSMU «««»» Kt« I MI« UM«»-1. IMrMM Miller- Mtl »WlteiiLiMlereliv, Lnerlcannt grösst« Lusvsdl sIvLuotor Dostüm». ^okortixr von LoLtiuuon naelrAarrss. vo«s»o» in vsrsclrioäoustsuOsi «vrtk» 8tr«ng», ! 8eI»Lo«««tr»88« rs, II ssrlllior ßr. ürllcksrx. künlctlielre Lesoi^u»^ usad Lusivürt». s> IVI »X V»Iv»l«t»tra8»« 2, parterre unä erste Ltsxs. ^ultrüxs naelr rrusrvürts rvoräsn prompt sCsotuirt. Nr. 48. 31 r>hk,tt, 42,000 rr»l.! ! Dktsde». 1886. Sonntag, 14. Febr. vvmt»«Ui»a «etaw« Nk P»litischk- ve. Lmtl Bier«» In DreSdeu Mit der am Freitag erfolgte» Schlukabstiimmmg über den ReichshcmShalt hat sich der Reichstag bis auf'S nächste Jahr von I demjenigen Derathungsgegenstande getrennt, der ihn monatelang beschäftigt und zu den mannigfaltigsten Ausführungen Stoff ge liefert hat. Nach den Abstrichen, die bei verschiedene» Etatstiteln vorgenommen wurden, beläuft sich der SanSbalt des deutschen Reichs vom 1. April 1886 bis dahin 1687 inimer noch auf die Riesensumme von 696,615,809 Mk. Man wird dem Reichstage nicht vorwerfen dürfen, daß er von seinem Bndgetrecht einen unange messenen Gebrauch gemacht und die Interessen des Reichs, feine j Bedürfnisse und geordnete Verwaltung in Bedräng« iß gebracht ! hätte. Wo er sich zu Abstrichen entschloß, geschah dies nicht ten denziös. sondern auS sachlichen Gründen und in Berücksichtigung der Finanzlage. Hatte in seinem Spartriebe der Reichstag bei der 2. Lesung übereilte Beschlüsse gefaßt und z. V. die Gehaltszu- I lagen für die Zahlmeister und den Vau eines AvisodampferS ge strichen, so machte er dies bei der 3. Lesung durch Bewilligungen wieder gut. Lediglich die Rücksichtnahme ans die Finanzlage und I die Steuerzahler hielt ihn ab. andere, namentlich in den Ressorts ldes Heeres, der Marine und der Post ausgestellte Fordemngen zu I bewilligen. Dahin schlagen die Verweigerungen der Erhöhung der Pserderationen und verschiedene Neubauten ein. So wird man sagen müssen, daß der Reichstag im Ganzen die richtige Mitte zwischen den Forderungen der einzelnen Reichsverwaltungszweige und der Streichlust auS Sparsauckeitstrleb innegrhalten hat. Eine Einschränkung bat dieses Urtheil zu erfahren bezüglich der Kolonial- volitik. Die Erwerbung ferugelegener Kolonien und ihr Schuh durch die Reichsmacht hat ei» außerordentliche» Pnsthwelk« de» s Marine-Etats zur Folge gehabt. Die Gegner der Kolonialpolllik ? sehen daher ihren Hebel recht bequem an den Mehrsorderungen der Flotte an, um ihrem Mißmuthe einen wirksamen Ausdruck zu geben. Der Marine-Etat mußte sich die meisten Abstriche gefallen lassen. Ein gewisses Maßhalten empfiehlt sich auch hier auf alle Fälle. Wenn die Gegner deS Kolonienerwerbs mit großer Schadenfreude be haupten, daß die Begeisterung dafür in ihr Gegentheil umge- schlagen sei, so ist daran nur so viel wahr, daß die frühere Ueber- schwänglichkeit einer nüchternen Betrachtung Platz gemacht hat. Erst im Lause der Zeit können die Geldanfwendnngen. die das Reich für seine Kolonien jetzt macht, Nutzen abwerfen: eS »st Rinderart, alle Tage nachzusshen, ob ein in's Erdreich gesteckter Kern Wurzeln gewirben hat und wie er sich bestockt. Ein großes Reich, wie das deutsche, kann überseeische Besitzungen schon als Absatzstätten seiner Industrie-Erzeugnisse nicht entbehren. Mit einigen schlechten Witzen beseitigt man die Bedeutung der Ausfuhr vaterländischer Industrie-Erzeugnisse nach überseeischen Ländern keineswegs. Der württembergische Abg. v. Wöllwarth legte auf Grund der industriellen Verhältnisse des schwäbischen Königreichs dar. wie die deutsche Flagge dem deutschen Handel zu folgen habe. Die württembergische»» Metallarbeiter sind mit vollen 14 Proz. am überseeischen Export betheiligt. Als Abg. v. Wöllwarth sodann die württembergische Corset- und Hntsabrikation erwähnte, die stark aus den Export angewiesen sei, glaubte Eugen Richter die Sache damit abgethan, daß er witzelte: »n Kamerun sei das Brdürfniß »ach Corsets noch nicht so stark, dagegen wohl nach Hüten, denn darin gehe König Bell, mit dem wir so viel zu thun haben, seinen Unterthanen mit gutem Beispiele voran. Verachte man doch die Kleinindustrie, die daheim Tausende von fleißigen Menschen nährt, nicht io! Im Allgemeinen, wir wiederholen es. empfiehlt eS sich in der Kolonialpolitik ein langsameres Tempo einzuschlagen. ES ist nicht besonders rühmlich, wenn wir Gebiete, auf denen wir unsere Flaage gehißt, später wieder herauSgeben müssen» wie dies laut den neuesten elvungen schon wieder gegenüber dem Sultan von Zanzibar vorge- oeutscher" kommen ist. So ie^r man sich zu freuen hat. wenn Unter nehmungsgeist und deutsches Kapital sich in fernen Kolonien erfolg reich und lohnend beschäftigen, so sehr hat die innere Kolonisation auch ihre Berechtigung. Wir ziele» damit auf die Gründung deut scher Ansiedelungen ni den östlichen Provinzen Preußens. ES liegen nunmehr demvrenßifchen Landtage die Maßregeln zur Wieder gewinnung dieser Provinzen vor. Man kann sich aus ihnen ein ungefähres Bild machen. IM Mill. Mk. zum Ankauf größerer Guter in Ost- und Westpreußen, neue Schulgesetze daselbst und in anderen östlichen Tdcilcn Preußens. Für eine zwangsweise Ent eignung des adeligen Gntsbesitzes der Polen hatte Fürst Bis marck die Summe von etwa 8M Mill. in Anregung gebrückt, jetzt verlangt er das volle Drittel zum Ankauf polnischer Güter auS steter Hand. Die Höhe dieser Summe batte nur Anfangs über rascht. Man hat seitdem eingesehen, daß wenn die Vermehrung der onsdssigeu deutschen Bevölkerung dort einen Sin» haben soll, sie nur in großem Maßstabe erfolgen muß. Die Ansiedelung vereinzelter Familien oder einiger weniger kleiner Gemeinden würde nichts Helsen. ES handelt sich auch nicht um eine Ausgabe in Höhe von IM Mill , sondern um die Schaffung eines Betriebsfonds. Die Zer schlagung sublmstirter oder freihändig verkaufter großer Güter in viele Klcinwirthschasten kann dermaleinst sogar für den preußischen Staat rin ganz gutes Geldgeschäft werden. Jedenfalls ist es vortheil- haster, Preußen wendet IM Mill. zur wirthschastlichen Hebung ganzer Provinzen an, als daß diese Summe aus dem jetzt so be liebten Wege der Börsenverinittelung in'S Ausland für irgendwelche Staatsanleihen ivandert. Wie sich die Sache im Laufe der Zeiten macht, indem die best. Junnediatkommission die große» Güter an- >st. kauft at. wiederverkaust oder verpachtet, aus dem Erlöse , - - „ , neue Güter ankauft u. s. w..,das zu untersuchen, hat für ein nicht preußisches Blatt weniger Interesse. Das Leber»-" „ , Gleiche gilt von der der Kommission durch den preußischen Landtag, cn ConstitutionaliSmus ist da nicht auszukommen. die Controle über die Verwendung einer t,völlig aus der Hand winden lassen. . polenfreundlichen Deutschfreisümigen und Klerikalen sind mit bösartigen Ausstreuungen rasch bei der Hand. Erster« behaupten. G sslim banvtsächttch die verschuldeten ltzütrr prvrßischer Edelleute erwachui. Mit dem übst . Ter Landtag wird Summe von IM Mill- uw Die in Ost» und Westpreußen angekaust werden, die sich natürlich dabei ihren Besitz über den Span bezahle» ließe». Auf anderer Spur jagt der Argwohn der Aaplanpresse. Da aus den IM Mill. auch die ersten Gemeinde-, Kirchen- und Schulaiilciaen bestritten werden sollen, so wird aemuthincißt, daß es hauptsächlich auf die Ansiedelung prote stantischer Kleinbauern abgesehen sei, und daß für sie Kirchen und Schulen gebaut werde» sollen. Für protcstauisch: Kirchen und Schulen wird aber das katholische Centrum kein Geld bewilligen. So spritzt der leidige Kirchenstreit auch in diese rein nationale Frage sein Gift. DaS ist richtig: in die Hände der Jmmediatkommlssion wird eine kolossale Machtsülle gelegt. Sie kauft, was sic will, ver pachtet und verkauft es nach Belieben; schon tue Frage, ivaS man unter der »ersten Einrichtung" der deutschen Ansiedler zu verstehen hat. die ebenfalls aus dem IM Mill -Fond bestritten werden soll, läßt die willkürlichste Behandlung zu. Bezieht sich die erste Ein richtung blos aus die Einrichtung von Wohn» und Wirthschafts- gebäuden oder auch auf die Anschaffung von Ackeraeräthen und Viehstand? Auch die Schulgesetzgeouna regt manche Bedenken an. Der Staat will cnisschließlich die Schnlstellen besetzen — damit nimmt er die Gchnlcollatnr auch großen gutdeutschen Städten, wie Danzim Elbing u. s. w. Kurz, der Bcveukrn giebt es die Hülle und Fülle. Matz wird darüber hinwegzukomtnen wissen, wenn man das hohe Ziel nicht ariS den Augen verliert; es handelt sich nur um eine deutsch-nationale Schutzmaßregrl ersten Ranges. Dank der schwächlichen Haltung des liberalen Ministeriums Gladstones greisen die Exceffe des plüiiderungswütbigcn Pöbels über London hinaus und finden in der Provinz Nachahmung. Wenn in den Bolksmasscn sich der Glaube »estsetzt. daß eine Regie rung zu schwach ist, eine Empörung gewaltsam nicderzuschlagen. so wird sie bald überall ausflackern. Der Minister des Innern, der radikale Chamberlain. hat, statt die Rädelsführer sofort beim Schovfe zu fassen, die Feigheit begangen, mit ihnen zu verhandeln. Er läßt dieselben Menschen, die soeben die Verbrecherwelt Londons zur Plünderung und zum Todtschlaaen der Besitzenden aiifforderten, unbehelligt — weg«»» der „Redefreiheit". Nun sind aber nicht Dieienigen die schlimmste» Verbrecher, die einen Laden er- brechen, ionden» die Mtntoren, die--sie zur Gc»»»ltthat aus- sordern. Der Pöbel hat daniit ein«,» Meibrief für allc'Schändlich- keiten erhalten. Das sind die Folgen des Liberalismus, der miß verstandenen „Freiheit". Wen« Jahre lang die aufreizendsten Reden gegen Gesetz und Recht, Eigentdum und Familie ungestraft gehalten werden dürfen, wenn ,etzt em Brandredner erst fragt: „Was sollen wir mit de» Reichen thun ?" und »ici» ihm antwortet: „Aus hängen!" dann fortfährt: Nein, das ist zu milde, es wäre schade um de» Strick—dann muß der Pöbel seine Bestialität zeigen. Es ist ei» juristischer Unsinn zu behaupten: man müsse die Plünderer und Todschläger bestrafen, dürfe aber bei Leibe nicht die Redefreiheit beschränken. Der Pöbel übersetzt eben die ihm ungcstrast gebotene Belehrung praktisch in Plünderung und Gewaltthaten und wie der Hehler oft schlimmer als derDicb, ist der zu Verbrechen anffordernde Vvlksredner weit strafbarer als der arme Teufel, der schließlich noch bei seiner Gewaltthat Leib und Leben riskirt, während der Auf wiegler sich feige im Hintergründe hält. England wird, wohl oder übel, will es nicht die Beute von Verbrechern werden, seinen über triebenen Freilseitsbegriff oblegen, sein Strafgesetz ändern und zu den bewährten Schutzmaßregeln der Festlandstaaten greifet» müssen. Renette rele,r««»e »er..Dresdner Rmtir." vom 13. Febr Berlin. Im Abgeordnetenhaus,: fand heute die Wahl des Präsidium» für die Dauer der Seision statt. Die Wahl erfolgte, abweichend von der provisorischen Wahl, durch Stimmzettel. Gegen die Wiederwahl des Abg. v. Koller war sein Verfahren anläßlich deS bekannten Geschäslsordnnngsstreites bei der Abstimmung über den Antrag Achenbach (Polensrage) geltend gemacht worden. Gegen die Wiederwahl des Abg. von Heremann (Centruin) bestand Wider spruch auf Seite der Frcikonjervativen und Nationalliberalen, weil Herr v. Hercmann seinen Fraktionsgenossen v. Schorlemer-Alst am 10. d. nicht zur Ordnung gerufen hatte, als dieser erklärte, „das Gefiihl des Widerwillens, um nicht z» sagen des Ekels" habe das Ceiitrum bei der Abstimmung über den Antrag Achenbach zum Ver lassen deS Saales veranlaßt. DaS bisherige Präsidium wurde wieder gewählt und zwar Abg. v. Köller mit 304 von 306 gütige» Stimmen (27 Stiminzettrl waren unbeschrieben) zum Präsidenten, und Abg. v. Heremann mit 2l8 von 22? giltiqei» Stimmen (118 Sitmmzettel waren unbeschrieben) znm ersten Vicepräsidrntcn. v Benda (nat - lib.) wurde mit 276 von 279 gütigen Stimmen wieder gewählt. 32 Z eitel waren unbeschrieben. erli». Der Reichstag berieth den Antrag Rintelen's auf Bestrafung des Arbeitgebers, welcher einen Arbeiter wegen seiner Abstimmung bei öffentlichen Wahlen entläßt oder ihn seinem Lohn ng . iirzt mir mindestens 3-monatlichem Geiängniß und Verlust der Ehrenrechte. Windthorst begründete den dlntrag unter Hinweis auf Vorkommnisse in dm cheiuisch-wcstfälischei» Ändnstriebezirken. — v. Puttkamer-Plauth ist gegen den Antrag, der die Autorität erschüttere, dem Denunziantenthum Thür »nd Thor öffne, die schwersten wirthschastlichen Mißstände im Gefolge haben würde und daneben juristisch ganz mangelhaft sei. Es sei nicht möglich alle Einflüsse auf die Wahlen zu beseitigen, die theüweise noch intensiver seien als die. welche durch den Antrag getroffen werden sollen. — Träger: Die Freisinnigen ständen dem Anträge innipa- thtlch gegenüber. Es nnißlen Wälle znm Schutze der Wahlsreiheit aufaewonen werden. DaS französische Gesetz habe entsprechende Bestimmungen. Das zu schaffende Gesetz solle namenttich ab- schrecken. — Graf Behr (Reichspartei) ist gegen dm Antrag, der unausführbar sei. In den katholischen Gegenden werde ein viel stärkerer Druck seitens der Geistliche» und Kapläne ausgeübt als der hier in Frage sichende. Sei es nicht auch becinflnßend, wen» man. wie es ein freisinniger Kandidat gethan, in, Wahlkreise herum ziehe. und in den Wirtbshänsern. wo er spricht. IM Mark hinter- laffe? (Rickert: Name»!) Rickert werde den Fall schon kennen. (Rickert: Das ist Verleumdung!) Der Präsident r»st Rickert zur Ordnung. Nach mehrfachen Zwischenrufen nennt der Redner den sriiheren Aba Hüter als den betreffenden Kandidaten — v. Volk mar (Soz.-Denr) verlangt Erweiterung deS Amrags aus amtliche »nd geistliche Wahlbeeinfiuffungen. — Meyer-Jena (nat.-lib.) ist gegen den Antrag und äußert sich über die Wahlbceinslussiingrn seitens de, katholische» Geistlichen durch Bermittklung der Frauen. — Lenzmann meint, der Antrag sei unnniiehmbar und mit Rück sicht auf das staatsanwaltliche Anklaaemonopol wirkungslos. Er verlangt eine gründliche Revision des Wahlgesetzes. Mnnkel und Heine sind für den Antrag, Köller und v. Helldors dagegen. Letzterer nennt den Antrag unsinnig, was ihm einen Ordnungsruf vom Präsidenten zuzieht. Windthorst erklärt daß Alles, waS hier aus den, Beichtstühle erzählt worden, für erlogen. Ter Präsident ruit ihn deshalb zur Ouuiuug. Der Antrag wird au eitle 14-aliedriae Kommission überwiesen. — Mo»,tag: Beamtenunfallversichermigs- Berlin. Der Cingaiig einer kirchen-pvlitischcn Vorlage im Abgeordnetenhaus sieht uuuisih'l(>ar bevor. — Die englische Re gierung, die im Sudan mi! de» Stoß- und Hau-Bmivimetteu eng lischen Fabrikates und aus englischem Stahl schlechte Ersahruuaeu gemacht, hat sich nach Solingen gewandt, um brauchbare Waffen zu erhalte». K assel. Ter Unibersiläts-Scnior, Peoi. Nößell, der berühmte Nechtslehrcr, ist gestorben. Wien. Ter Romans,luiiisteller Adolf Schirmer ist gestorben. Pari s. Es wird offiziell bestätigt, daß das Kriegsgericht den Oberstlientiiaut Hcrbiuger einstimmig von der Anschuldigung ei» Gewohnheitstrinker zu sein, freisprach. — Angeblich werden die Palais des Herzogs von Chartres und Grasen von Paris von der Gehcimpolizc, bewacht, um den Verkehr der vrlcanistischcn Prinzen mit den Offizieren zu konteolircn. London. Der „Slondaed" meldet: In Folge der Ver mittlung Deutschlands ist zwischen den Großmächten ein Einver nehmen über den türkisch-bulgarische» Vertrag erzielt worden, wo nach Alexander von Bulgarien ans 5 Jahre zum General-Gouver neur von Ostrnmclien ernannt wird. Nach Ablauf dieser Frist kann mit Zustimmung der Großmächte seine Wiederernennung erfolgen. Der Artikel über das Schutz- und Trntzbündniß zwischen der Türkei und Bulgarien wurde gestrichen. London. Die Freüprechmia Dilke's erfolgte, weil Früu Crawford nicht erschienen war und ihr Gemahl nicht geschworen hatte, sie sei Dilke's Geliebte gewesen. Gleichwohl verfügte das! Gericht die Ehescheidung. Die Berliner Börse eröffnete abwartend und vorwiegend ! fest. Die Anregungen von Außen fehlten. Umsätze erreichten nur Banken, Elbethal-Aktien und ungarische Goldrente in größerer Aus dehnung. während im Kassaverkehr Indnstriepapiere belebt, wenn auch vorwiegend schwächer waren. Bon deutschen Bahnen »raren Mainzer bevorzugt, auch Darmstädter, aus Nachrichten, wonach die preußische Regierung zu Verhandlungen über den Ankara der Bahn geneigt sein soll. Der Schluß brachte, ausgehend von der Diskonto- kommlNidit, allgemeine leichte Abschwächung. Privcsidrskont U/s Pwz. Iii. Kkürnar. Nrkdi« S>nal«»ad» SW. 8»». »«r»en —. Galizier »78',. Sargiter «>>„. Unnar. Äoldreate Giitlmrdtahn —. Disco»,i> 2v»,<iv. Darmftndter —. Schwächer. ««« «. IS. K«»ru-r. Kredit 2SS,1l>. s«aa,»doliu 2KS.LL. tlomdarde« rZIM. «»rdweftb. 18S.LS. M«rk»oten Si.S». Unq. Kredit Mi.75. Schwach. Paris, IS. Februar. Schluß. Rente 81,60. Anleihe rüg.67. Italiener S7/.2, GtaitSdahn LL6»,. Louibarde» 27S> „ d». Prioritäten —. Sr-anlcr 56^>». Vest. Go,»ernte —. kandier 327.80. Ottomane» »86,88. Riihia. London, IS. Fctniar, Borm. »I »Ihr »8 MI», kouiols 188" I87Scr Russen 98. Italiener SS'/,. Lombarden I8"/„. «o>u>. Titele» I!"cvroe. fttndirte Pmerikaner >27. t»roc. Nxaar. Goldrente 8»'/,. Oefiere. Gold- rrntc »IM Preuß. konsol» 18S>/„ SirhOtee 61«,. Ottomaubail» 98'-. Snez- Actlen 89'/,. PlnhdIScont 9" ,». — Stimm,,»,,: Fest. — Wetter: Regnerisch. BreSlau, 13. Februar, Nachm. tGetrrldemarkts. Snirit»» »>. >88 Liter »88 Proe. pr. Februar-März -V.S8, br. At ril-Mai 36,»8. br. Mal-Juni 38,38. Roggen »r. Febr.-Mär, 127,88, Pr. Aprll-Mai 132,88, Pr. Mal-Jnn! »18,88. RLbäl loco »r. Fcbrugr 13,88, pr. April-Mai 18,88. Zink fest. Spcknlationö- marke» —. Wetter: Schön. Stettin, >3. Febr., Rächt». I Udr. <Getreldemar»t>. Wetze» unverändert, loco »33—182, pr. Aprll-Mai >81,88, pr. Mal-Juni 186.80. Roggen unverändert, loe» >31.88. pr. Fedruar-März >33,88, pr. Aprll-Mai >33,88. Rüdöl unverändert, loco pr. Februar-März 13.58, pr. Aprll-Mai 15,88. Spiritus behaupte», lor» 36,86. pr. Fedruar-März 37,88, »r. Aprit-Mai 33,88, pr. Inni- Jnlt 39,18. Prtrolrnm loe» versteuert Usance 1», Proe. Tara »2,88. »«nfterdam ,Produkten», »s. Februar. tSttiluk-i Wetze» per März 28». ver Mai »». Roaacn ver Mar» »so, ver Mai »3». SD M ÄS! Mit» Lokale- nnv ZiichstschkS. — Nicht nur Se. Mas. der König besucht morgen Leipzig, sondern auch Ihre Maj. die Königin. Der Auscnthalt dürste sich bis zum Freitag ansdehncn und sind bereits verschiedene Festlich keiten angesetzt. Es wirdeine große Hoftafel obacholten, zu welcher zahlreiche Einladungen ergehen werden. Ferner ist eine Gara- Tl>eotervorst->llu»n und im neuen Gewandhaus für Dienstag zu Ehren der Majestäten, welche den herrlichen Neubau an inesem Tage besuchen wollen, eine Quartett-Soiree in Aussicht genommen; auch soll am Donnerstaa daselbst ein großes Konzert stattfinden, für welches der Besuch der Majestäten in Aussicht steht. — Ein dem Landtag gestern znacgangcnes Dekret behandelt den Nenbnnplan für das vormals miutärfiskalische Areal, die Er richtung einer vierten Elbbrncke und die Verlegung des botanischen Gartens. Die Grnndzüge deS Bebauungs planes dürfen als bekannt voransacsetzt werden. Ta der Wertb des fiskalischen Grundbesitzes in Neustadt durch die Errichtung einer vierten Brücke nicht unwesentlich erhöht werden wird, hält die Regierung eine Beitraaslcistring zu dem Bau nicht für unge rechtfertigt. Sie beabsichtigt demnach, 1 Million für diesen Zweck der Stadt zur Vennaung zu stellen, unter der Bedingung, dass sich die Stadt 1) verpflichtet, den Bau der Brücke spätestens im Jahre 1892 zu beginnen, daß sie 2) durch de» ihr hierzu gewährten fiskalischen Beitrag zugleich die ihr ,m Jahre 1872 wegen eines Beitrags zu dem Umbau der Augnstnsbrücke crtheüte Zusage für erfüllt erachte und den Neubau der Augnstnsbrücke nach einem von ibr im Ein vernehmen mit der Negierung zu entwerfenden und fest,»stellenden "Rane unverzüglich zur Ausführung bringe, sobald der aus den Erträgnissen des auf der Augnstnsdrücke erhobenen Zolles angc- sammelte Brückenbaufond bis zu der znm Umbau der Brücke er- ' rderlichen Summe angewachsen sein wird, sowie unter der weiteren oranssetzung, daß cS gelingen werde, in Bezug oui olle die Fragen, welche ini Zuiammenhange imt der Aufstellung des Nenbanplanes entstanden und und der Lösung bcdnnen. mit der Starll zu einer, den Interessen des Staatsfiskns entsprechenden Vereinbarung zu gelangen. — Für die Verlegung des botaimchcn Gartens ist am Nvrdostende des Großen Gartens bereits ein Areal für 196,OM Mk. vorbehaltlich ständischer Genehmigung käuflich erworben worden. Jnsgesainmt werden für diesen Zweck 490,000 Mk. gefordert. Außer dem bittet die Regierung um die Ermächtigung, das durch den Bauplan erschlossene fiskalische Areal bestmöglichst zu verwcrthen. — Dem überaus sorgfältigen, übersichtlichen Berichte des Abg. Starke über den Bau des K unsta kadeini e- und A usstcl lnngsgebändcs sind zur besseren Orientimng mehrere Sitna- tionsplänc beigegcben. An erster Stelle giebt dec Bericht, dessen Hauptiiwmentc wir bereits gestern mittheilten. Ausschluß über den Grund der von verschiedenen Seiten gerügten Hinausansschiebung des Baues. Es wird hierdurch die von uns schon vor längerer Zeit gebrachte Mittheilung bestätigt, daß sich bei Uebcrarbcitrmg des Planes eine Ucbcrschreitung des bewilligten Voranschlags um 332.(M Mt. hcrausstcllte und die Regierung Bedenken trug, den Ban zu beginne», ehe die Stände ihre Zustimmung zu dieser Ucbcr- jchrcitniig gegeben hätten. Uniercn gestrigen Mitthcilnngcn über die Abweichungen des umaearbeitetcn Projektes von dem alten Entwürfe ist hinzuzuiugen, daß der Pvrtiklrs in Wegfall kommen wird, welcher den nordöstlichen Flügel des AkademicacbäudeS mit dem zukünf-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite