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Dresdner Nachrichten : 17.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188610178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18861017
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18861017
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-10
- Tag 1886-10-17
-
Monat
1886-10
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.10.1886
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« c> tst S» G ^r si Famüim die Einsicht einaekrhrt. daß «» rachsamer'. . . welch« den bürgerliche» BrruiSaUm sich »»wenden sollen, m der Bürgerschule zu belassen. — Zu den in der Zeit vom 2. bi» 10. November « Danyn'tz Etablissement, Königsbruckerstraße 68 pari., abzuhaltenden dirsläh- rigen Herbftkontrolcn iür dir zur Tispositio» der Truvventdxiie bezw. der Ecsatzbehördcn entlassenen Manuichaiten. die Neiervisten aller Waffe» aus den Jahresklassen 1882 bis 187Ä, die im Reserve- Verhältnisse stehenden Lehrer und halbjährigen Trainmannschaftm der Jadresklassc 188:1, 188t und 1885 au» den Bezirken der zu Alt- und Nensladt-DreSden aehärende» Gtadtkompagnien werden in der Zeit vom 19. viS 29. d. M. die Gestellung»» ordreS durch Ordonnanzen ausgetragen: die kontrolpflichtigm tNannschaiten sind daiür verantwortlich, dag die Gffflellunasordres unter den von ihnen dein Bezirksieldivebel angegebenen Adressen ausgehändigt werden können. WvynunaSveranderungen sind des halb umgehend zu melden, um nicht straffällig zu werden. Zu den .Herbstkontrowersaniinlungen werde» auch diejenigen Mann schaften der Landwehr Jahresttasse 187t herangezogcn^ die nach dem nichaften 1. Die bet groß , äm. »esten «tzpew . der !ite« von !?d!r dr«', ,, ausgewitterten srrpprnbalustm' mmmg. inAugenschriniu sämmtllchen umiangleichcn Anla« i nedm men. schatten der Landwehr Jahresklasse I87t herangezogcn, dii 1 April 187t in den aktiven Dienst eintraten. Diese Mann werden bei der Herbslkvntrole znm Landsturm übergesührt. aleichki, Kategorien von Mannschaften, die ihren Ausenthalt in den Bczirtcn der Landtvehrkomvagiiieil des Nrservelandwehrbataillons Dresden 2>r. 108 genommen habe», werden zur Kvntrolversammlung durch 2lussorderungk» herangezogcn. die durch die Gcmrinvevor- ständc m gecigneler Wein' zur öffentlichen Kenntlich gebrach« werden. - Wir dringen hei dieser Gelegenheit i» Erinnerung, dag der Mililärpaß, d>rS Fülirnngsaltest und die BeruinngSordre zur Komrvlveriaininliing. imoweil letztere ausgehändigt werden, »nt zur stelle zu bringen sind, sowie da» iinentichnldigte Beriäumniß einer .Konffolversaminlniig »nt Arreslstrase bedroht ist und endlich, dag die Kontrolvstichtigen wahrend des ganzen Tages der Kontrvle unter dem Mifflärgcietze stehen. — Zu dem genügen Berichte über das Wettrennen deS Dresdner Renvcrems ist noch nachzntragen. daß keiner der bei den verichiedenen Rennen gestürzten Kavaliere eine Verletzung Z>avon- gerragen bat, vielmehr alle bereits wieder Dienst thnn. Speziell Herr Leutnant v. Mmckwltz bat. nachdem er im 2.. dem Fricdrich- nädter Jagdrennen, gestürzt war, in der sich darcinscblikßendcn nhwcrcn Stecvle El>a>e am der vorder gestürzten Stute Helene nnigerille», und ist als Vierter durch's Ziel gegangen. Hingegen hat v. Eambe das 8. Renne» nicht mitgeritte». Feiner theill man uns mit, dan die Meinung, als ob sieb die Einrichtung regelmäßiger Rennen im Ostragehcgc in der Hauptsache noch an die zu hohen Forderungen des letzigen Pachters des OstravvrwcrkS stoßen solle, nicht zuttiffl Wer Herrn Kaiiimcrgntspachtcr Odrich kennt, heißt cs. wird die Nichtigkeit dieser Bemerkung Po» vornherein bezweifeln, wollt aber ist ein Vertrauensmann i» der Lage, ausdrücklich zu versichern, das; Herr Odrich den aus Einführung regelmäßiger Nennen gerichteten Bcsirebnngen mit besonderer Liebenswürdigkeit entgcgengekr'mmen ist und daß, wenn man es nur mit Herrn Odrich '.» ihn» gehabt batte, die'elben gewiß schon längst m dein auch von Janen ersehnte» Ziele geführt- worden wären. (Darnach machte wohl das Finanzministerium Lchwierigkeilcii?) Im Uedrige» kann der Brietschreiber noch besiüligc». daß die Aussichten auf Realisi- und — Am hoimerltaa wurde Pchlubettz« des Herm FinanimmifferS tzrrihem, v. Könner aleitnng des Herm Oberiorstmeisjer Beireutder k kam von Eibenstock unb untrrdw» «eine Fahrt d um da» Jabnketabliffeinmr der Sächsischen Kardä und Binselmblik (Ed. Flemnimg n. Co.) unter perl des Chefs. Herrn Hoflieferant Ter Den Minister besichtigte ... gen dieser Finna sehr »tngchend und mit großem Intrresie und gab »einer Frciivc besonder» Ausdruck über den gewaltigen Fortschritt, den die Bürsten Fabrikation im Allaemeinen am bange» Ort«. und die große AnSdehnuiia, welche speziell oben genanntes Emblissement, welches allein über 700 Personen beschäftigt, genommen hat. Nach nahezu anderthalbstündigem Verweile» verließ Sk. Excellenz m>t sichtlicher Befriedigung da» Etablissement und lebte seine Reise »ach Auerbach fort, unterwegs gleichzeitig die kürzlich vollendete neue Straße Schönheide-Auerbach inspizirrnd. Foresetznu» »r» lokale» rvette» Gett« ». r«,ieSsies»ichte. Le»ts«kktz Reick». In allernächster Zeit steht die Vervffmt- rng der bereits vor mehreren Wochen angekündigten Ernennung des Oberstleutnants v. Villaunie zum Nachfolger des Generals der Jnianlerie v. Werder als Militär-Bevollmächtigter in Petersburg und attachirt der Person des Kaiser» von Rußland zu envarlen. D>e Wahl ist besonders glücklich. Herr v. Villaunie, der auS dem Garde-Feldartilleric-Regiment m den großen Genrralstab über- gcgangen und in diesem Sommer zum Flugeladjutanten ernannt worden ist. hat sich in seiner mehrjährigen Stellung al» erster Militär-Attachse in Paris hervorragend ausgezeichnet. In Ruß land kann er aus vorzügliche Aufnahme rechnen, da er den letzten rmsisch-türkischcn Feldzug grmemfam mit dem Grasen Wedel, unserem jetzigen Mililär-Attachse in Wien, n» russischen Lager milgemacht und sich dort zahlreiche freunde erworben hat. Achtzig in Posen versammelte polnische Großgrundbesitzer be schlossen. eine landwirthschastliche Kreditbank mit 3 Millionen Mk. Anlage-Kapital in 8000 Aktien zu 1000 Mk. zu begründen. Ter Oricnl-Exvreßzug. welcher von Wien her nach Bayern kommt, darf nur mehr bis .. welcher von Simdach fahre». Hier werden die Rei- rnng der hieraus abzielenden Wünsche sehr günffige sind. — In den birsigen wie auswärtigen kunstgewerblichen Krciien diirfte folgendes Unternehmen wohl beachtenswerlh erscheinen. Um diesen Kreisen ans dem reichen Schatze ku » sth istori scher B u ch c i n h ä » d e. wie er sich in der Kgl. ösfenilichen Bibliothek Heer vorfindct. eine größere Anzahl durch photographische Wieder gabe zugänglich zu machen, har Herr K. Zimmermann, Beamter der Kgl. Bihlwllick. die Herausgabe eines cnliprechendcir Werkes nnicrnoinmcn. Dasselbe, dessen erste Auflage in »ngesiihr 4 Wocben in E. TwiedineycrS Kunstverlag in Leipzig crichcineir soll, ist iür alle Zweige des Knnstgcwerbes bestimmt, soll sich affo auch infolge denen nicht nur aui die Wiedergabe von alten Prachtbündcii be schränken, sondern auch in geeigneter Zniammenstelliing Buchrücken, metallene Einbanddecken. Bucinchlöiier. Medaillons und andere Zierathcn bringen. Die einzeme» Blätter, photographirt von ^ Herr E. Sonntag, hier, werden in äußerster Schäne hergestelll ! u»d au» der stiiickieile dcs Earlons die wirbligsten Notizen über die Geschichte und Herstellung deS betr. Einbandes :e. cnthalten. — Beobachter des B a r o m c t e r« Iverden gesunden haben, das; dasselbe gettcrn Nachmittag einen so tiewn Stand erreicht hatte, wie er letten z» verzeichnen ist: 786 Millimeter. Möglicherweise ist dcr'etbe das Anzeichen eines bevorstehenden heiligen Stumes; in England und Jiiand bat ein furchtbares Unwetter an den Küsten durch die herein brechende See großen Schaden angenchlet. — Mittwoch, den 20. ds.. wird in dem aroßen Saale im Tcmnitz'schen Gasthose in Loschwitz em Wohlthatigkeitstonzer!! ahgehalten, dessen Arangenr der immer hilfsbereite Herr Wilhelm > Jerwitz ist. Außer anderen kniistlerifchen Kräften wirkt auch die hiesige KonzeU'äiigeriii Frau Milch Mehlig mit, welcher wir schon mehrfach mit Bergungen in Konzerten begegneten, in denen sie als Schnleri» der verstorbenen Frau Bürde Ncv eme dieser Gesangs- meistenn würdige Geiangstechnik und als Spezialität eine nnsser- gewohntich hohe Stimme emfallete und stets stürmischen Beifall crniete. — Im Alts! ädter L ^ ihhanfe Matcrnistraße 17 1. Etg. findet von jetzt ab icdcn Mittwoch Norm, von 10 vis I Uhr der Bcrlans ver'aüencr und ans den Bersteigerungen zurückgenommcner Piander statk. Durch die>e Einrichtung wird auch alle» Denen, welche nicht Zeit oder Lmr haben, die Bersteigerungen zu beruchen, Gelegenheit geboten, iwthwcnbige und nützUchc Gegenstände zu criverben. — Das Kinderheim für die I o b a n nv o rst ad t — das! doiie in Dresden — welches, wie bereits mitgetbcilt. aus den! Mitteln des Gemeinnützige» Vereins und des Berirksvereins der Jc-t'omwvr'tadt erlich!-l worden ist, wurde Freitag Nachmittag in Gegenwart des Herr» Bürgermeister Bönnch, Obcrschnlrakh Bcrthelt, j B.rftor Dr. B"er. www der Berlretcr der t'ciden genannten Vereine! u: einem Kt v.'wimmer der II. BezirtSichule an» der Pcsialvrzi- «rarre eröffnet. Es sind schon 12 Knaben ausgenommen, welche iägüch unter Leitung eines Lehrers von 4 bis 7 Uhr durch An- ii'tigung ihrer Schularbeiten, durch Handferkigkeitsunlerricht und Sr'iei beschäftigt werden sollen. Auch ein Besper wird ihnen ver abreicht. Die Kosten nir Einrichtung »nd Erhaltung werden außer einer kleinen Beisteuer der Kinder «wöchentlich 50 Psg.) durch die beiden obengenannten Bcreine cuffgeheacht. — Ter Mmtthel'cr Ernst Friedrich Trantmann, bei der Firma Fnedlander u. Brever bcgcha'tigt, ersucht rmS, mitzutheilen. daß er nicht mit dem vorgestern am T erra f sen u s c r in die Elbe ge- ellenen Trantinann identisch ist. Ter verunglückte Arbeiter ist, ln»:e Zeit, nachdem er dem Wasser entzogen worden ist. gestorben. Wie man hört, war dem Manne von einem anderen Arbeiter 90-' gradigcr ^virirns zu knoten gegeben worden, wodurch er natürlich ui einen Zustand hochgradiger Trunkenheit geratbcn mußte. — Die diesjährige Pflaume »ernte ist namentlich im! benachbarten Böhme» außerordentlich reich ausgefallen. Die Aus- § ttihr der Frucht nach Deutschland nahm dabei solche Dimensionen! an. daß die iächsi'ch böhmische Tampffchifffahiisgeiellschast cur Be-! waliigilng des Transportes der >n Unmassen vorhandenen .Zwelichacn" Ertradamv'cr verkehren ließ. — In Tolkewitz sind in der Nacht zum Donnerstag die lammtlichcn zur Unterstützung Anncr von der Gemeindkverivattung ausgchänglen öffentlichen Sammelbüchsen durch Zerstörung der Schlosser erbrochen und des Inhalts beraubt worden. — Nachdem Bürgermeister Steger in Riesa um seine Ent lassung cingetommen und späterhin um Auswertung seiner Pension gebeten, hat er in einer „Kollegial-Beschlnß des Stadtrathes" über- 'chticbcnen Eingabe an die Stadtverordneten erklärt, nur dann ab gehen zu wollen, wenn die »rüber von ihm im Staatsdienst ver brachte Reihe von Jahren bei Berechnung der Pension mit hinzn- ienden einer Augenscheins-Quarantäne unterstellt und dann >n dem zur Bersügnng stehenden Blitzmg weiter befördert. Diese Borsorge ist wegen der drohenden Choleragesahr angeordnet. Gleich dem Sedlmayr will nun auch der Pscborr aus München für den Ansschank seines Gebräues einen großartigen Bau er richte». Zu diesem Zweck hat er drei Hauser, und zwar Behren- straße 25 und 26 und das daran stoßende Friedlichstraße 165 ange tanst. Ter KauivreiS soll ca. 1'/- Million Mark betragen. Die Quadratruthe stellt sich hierbei au» 24.000 Mark, der höchste Preis, der bis jetzt bei einer Grundstücks-Erwerbung in Bertm angelegt worden sein soll. Tic Nachfrage nach Einpfennigstücken ist noch immer so stark, daß die deutichen Münzstätten sich mit der Ausprägung neuer Stücke noch für längere Zeit beschäftigen müssen. AuS den Mitteln der Reichssechtschule ist vor Kurzem in Zchwabach ei» Reichswaiienhaus errichtet worden. Jetzt verweigern die katholischen Geistlichen die Ertheiluna des RcllgioiisunlerrichlcS an die >m Reichswaisenhause untrrgebrachlen katholischen Kinder, so daß dieier Unterricht von Lehrern ertheitt werden muß. ES'ollan- geblich nichc angehe», daß evangelische Waisenkinder mit katholi schen zusammen erzogen werden. Vor der Strafkammer des Landgerichts in Altona fand vor Kiirzriii eine Verhandlung statt, welche ein beredtes Zengniß von dcm Umfange des Börienipiets einiger Landleuic ablegtc. Ein Landwirth ans Snderdiihmarschen war wegen betrügerische» Bankervtts angeklagt. Durch die Verhandlung stellte cs sich heraus, daß eine bekannte Hamburger Banlsinna bei diesem einen Landmanii in etwa zwei Jahren durch An- und Verkauf von Speknlationspapicrcn tür dessen Rechnung 600,000 Mk. Provision verdient batte. Es verdient noch envahnt zu werden, daß der be treffende Lcmdmann sowohl als auch die betreffende Banksirina. welche des Betrugs bezw. der Beihilfe zum Betrug angeklagt war. lreige'prochen wurden. An der Ralhhaustasel in Mannheim findet sich das vom Geister Etat ciMI erlassene Ehecu'gebot des trüh-ren badischen Sekvndcleutnaiiis August Hellwig mit Louise Lucie Gernod, Wittwe des im Duell mit ersterem geffrllcnen d. h. von ikm erichvsjcnen Premierleulnants Sachs angeschlagen. Also der Mörder Heirathel die Wittwe des voir ibm Gclödteten Oesterreich. Ter Abgeordnete Dr. Knotz unterbreitete dem Reichsralhe einen Antrag über den Sprachenerlnß, in dessen Moti ve» unter Anderem auSgeiührt wird: „Diese Verordnung begründe offenbar rme Acndcrnng der bisherigen Bestimmungen über die in nere Amtssprache der Behörden zu Gunsten der czcchischen Sprache. Tie deutsche Sprache war bisher bei den Oberlandesgerichlen in Prag rinv Brünn die Sprache des inneren Dienstes. a»S welcher Stellung dieselbe durch den neuesten Erlaß vervrängt werden soll. Diese Verordnung hat die Ausschließung deuticher Richter bei den Obergenchlen in Böhmen und Mähren und die Unterstellung von Millionen Deutschen unter die Judicalur nur von czecbischen Richtern besetzter Gerichtshöfe zur Folge. Diese weder gesetzlich noch durch die Eigenart der Verhältniste der Provinzen Böhmen und Mahren zu rechtfertigende Verordnung berührt die Stellung der Denl'chen in diesen Kronländern empfindlich, schasst gesteigerte Verbitterung und verletzt dcis natürliche Anrecht der Deutschen, von Richten, des eigenen Stammes gerichtet zu werden, wie sie auch das Vertrauen in die Jndicatur ezcchisch-vrggnisirker Obergerichle unterarghl cstürmffcher Widerspruch rechts). Das osfizwse „Fremdenblait" bemerkt gegenüber den Ausfüh rungen des „Jonrn. de St. Petersb.", daß es sich mit seinem Ur- lheil — die bulgarische Negierung habe trotz aller Schwierigkeiten die materielle Ruhe und Sicherveit sowie die Ordnung bei den Wahlen erhallen — in voller Uebereinstimimuig auch mit der anßeröstcrreichischen Presse bcsinde. Hätte übrigens das Ioumal den Hinweis des Fremdenblatlrs aus die Nvtliwendiakeit für die bulgarische Negierung, die Spannung gegenüber Rußland zu mildern und jede prinzipielle Feindseliokeit obzustrcifen, genauer gewürdigt, so würde man jedenfalls die Ausführungen deS „Fremdenblattes" besser zu beurtheilen vermocht haben. Tie Wiener Kellner haben eine Agitation emgeleitet, welche ihnen regelmäßige Ruhetage verschaffen soll. Es wurde eine an das Handelsministerium zu richtende Petition in Nmlaus gebracht, worin ausgeiührt wird, daß die Kellner täglich von 8 Uhr trüb bis gegen Mitternacht ebenso ununterbrochen als angespannt arbeiten müsse», daß ihnen keine freie Zeit zur körperlichen oder geistigen Erholung, zur Sorge für ihre Familie oder zur Erfüllung religiöser Pflichten zur Verfügung steht. Zum Schlüsse wird folgende Bitte gestellt: „Das Handelsmimsterinm möge anordnen, daß jeder Gast- wirthsgehilse im Sinne des GewerbegesctzeS sowie der Ministerial- verordnnng über die Sonntagsruhe der angeordneten regelmäßigen Ruhetage theilkaitig werde, mit dem Unterschiede jedoch, da» für die Gehilfen des Gastwirlhsgcwerb«» nicht die obligatorische Sonn tagsruhe bestimmt bleibt, es möge vielmehr verfügt werden, daß jeder einzelne Hilfsarbeiter des Gaslwirthsgcwerbes - ohne Unter schied der Stellung jede Woche einen halben. jede zweite Woche einen ganzen Ruhetag — gleichgiltig ob Sonntag, Feiertag oder Wochentag — je nach Tbunlichkeit de» Geschäftsbetriebe» erhalten »MV " IIoi>>>- äliii'or-n, >>nl,-n pick, vie tH-kiIkt-n Nlick, NN vin iN»- ichlnß sei. — Wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt wurde kürz lich ein Student vom Leipziger Landgericht zu 3 Wochen Ist etängniß verurtheilt. In Gemeinschaft mit mehreren anderen Studenten war der Venirtheilte im Avril d. I. in der sogenannten Knmmclapolhcke in Eutritzsch mit mehreren Gästen in Streit gc- rathcn, so daß er schließlich an b,c Lust gesetzt und später auch nr- rmirt wurde. Dabei benahm sich der Verhaftete so widerspenstig, daß gerichtlich gegen ihn vorgegangcn wurde. Während nun das -chössengericht nur eine Geftstrafe von 25 Mk. üder den Ange klagten verhängte, weil das Vorgehen der Eutritzscher Polizei ein allzu schroffes gewesen sei, hat sich das Landgericht mit diesem Vor gehen vollständig einverstanden erklärt und außer dem Haupt- > -.'schuldigten anch noch zwei andere detheiligte Studenten zu einer Gelosttcne von je 15 Mk. verurtheilt. — Am Kgl. Schlosse zu Morihburg sind diesen Sommer unffänatiche Reparaturen vorgenommen und vorige Woche beendet ß" Unter Anderem haben sich die Gehilfe» auch an die Ge- ni'sscnschastskituna der Gastnnrthe um Unterstützung der Petition gewendet, jedoch ist diese in ihrer letzten Sitzung über das Begehren der Gchil'en zur Tagesordnnng übergcgangen, was allerdings ein sehr becznemer Ausweg ist. Cholerabericht. In Triest 11 Erkrankungen, 2 Todesfälle; in Pest 86 Erkrankungen, 20 Todesfälle. Die herrschende feuchte Witterung trägt zur Verbreitung der Krankheit erheblich bei. Aus Arad wird daS Auftreten der Epidemie gemeldet. Dieselbe breitet sich langsam über das ganze Land Ungarn auS. Ungarn. Erzherzog Eugen, der lüngste Bruder der Königin- Wittwe von Spanien, stürzte in der Reitschule zu Guens (Ungam) vom Pferde und wurde bewußtlos vom Platze getragen. Später erholle er sich jedoch Tie Verletzungen besiehe» onjchrinend nur in mehreren Haulabschürsungen. Frankrelck«. Eine beachtenSwerth« Aeußerung de» „Avenir militaire", von dem Geiste in der Armee ausgehend, läßt tief in die sittlichen Zustände Frankreichs hineinblickcn. Der Körper ist da, aber der Geist fehlt, d. h. der Geist der Achtung vor der Auto rität. der Hingebung, der Opserwilligkeit, der Pflichttreue und de» Gehorsam». „Und wie kann e». trotz der verdienstvoll« An- aätzigb können t man Bera- überro mancl Uten. oben. Huna verwechselt gehen unt «Hr> Abel heut« archei, ein „nng täftrn cii,« wahrhaft patriotisch« Kultur lebendige Kraft einhauchrn tollen. C und Begeisterung, de» "" oller . a>-> UN» Mlt au» de,, ^ hätte» wir I» . indem wir au» der An, iAMkL-.-' durch Pflege de» Glan», de, LnuCtz und Begeisterung, deß Glaubens, der Achtung vor Eltern untz Mtzleb«. »«»ug aller der Dinge, «die Stärke einer Nation auHwchen Netzt kommen die trn zu den Regimentern, ohne sich um Gott und den Leusel cheeren, mit der Ueberzrugung. daß sie eben so klug Kien wie zu >cheeren, mit der lleberzeugung, datz s,e eben so klug >«> der Hauplman» und Obers», also mit de« Geist» de« Unaeb . ganz und gar erfüllt. Entlasst», schimp'en sie aut öa» Gehäi»gslc ^ ^ ' Vorgesetzten, ja en Arit beweise». in den Rcitmirants und dass» auf ihre »iustigrn sie scheuen sich nicht, wie dir» Beispiele der neuesten Zelt beweist auf offener Straße ihr« Okflziere zu beschimpfen. Di« Geschichte ist eine herbe Lehrerin. Sie zeigt, daß eine Armer ohne IiUiiche Dis ziplin. in der der Untergebenr de« Vorgesetzten dk Achmngühcjcu. ungen nur ari» Furcht vor Strafe zu Thell nrrrden läßt, nicht im ricmde ist. da» Feld zu behaupten. Wenn dann die Stunde der Entscheidung schlägt, wenn bann die Erzwingung de schwer wird und angesichts der Gefahr die Bande der lockern, dann schreit die Masse: „Wir sind verrathen l jafsen ivca and stiehl den gescheuchten Herrden gleich elder. Glücklich geht e» noch ab. wenn vie Feiglinge « geht»» ,- . ». „ - re vermeintliche,', „Berräther" nieder machen, wie'die berücj Freiwilligen der Revolution dies im Jahre 1793 thaten. Wahr lich. e« ist büchst« Zeit, daß die Bürger, welche gesunde» Sinnes sino, einmal üder alle diese Dinge Nachdenken. Dem "edel ist nur zu steuern durch die Erziehung unserer Kinder." Präsident Grevy empfing den neuen Botschafter am Berliner Hose. Herdette, der am 16. früh nach Berlin abreiste. Der „Demos", welcher als das Organ des Ministerpräsidenten Frrycinet gilt, tag, in Beantwortung von Auslassungen der „Times", wenn Frankreich beschuldigt werde. Krieg zu suchen, ko verkenne man vollständig die soziale, politische und militärische Lage Frank reichs. Die srcmzosische Demokratie mit der Armee, in welcher jede Familie einen Soldaten zähle, weist eine beträchtliche Drknsinkrast aus, sei aber einem Angriffskriege weseittlich abgeneigt, begehe vielmehr durch das Uebermaß (!!!) ihrer friedlichen Bestrebungen einen Fehler (davon hat ma» noch nichts grmerkl). Dir» wisse man sehr wohl im AuSlande und deswegen »eien auch alle Gerüchte, daß ^rankreich bei irgend einem Hok intriguire, lächerlich. (Solo!) ie Beziehungen Frankreichs und Englands, oder besser gesagt, die Beziehungen des englischen und französischen Publikums seien verfolge, seine Oi>crationen kritisier und die Erfolge in Tunis. Tonkm und Madagaskar herad'etzc. Solche gegenseitige Vor- urthrile seien ein groves Unglück für die beide» Bölker. welche bei der gegenwärtige» Lage Europas in gleicher Weise zur Jiolirung verurtheilt seien, falls sie Nicht lernten, in Eintracht mit einander zu gehen. Der Polizei sin Neuenburg (Schweiz) gelang es, einen fran zösischen J"ianterie-Hauplmann, Deserteur der Garnison in Amclies- le-Ba,nS (Pyrenäen), zu verhaften, welcher mit der Kaste seiner Kompagnie das Weite gesucht halte. Er hat bereits den Diebstahl eingeslandrn und wird ohne Zweifel den französischen Militärbe hörden ausgeliefert werden. Paris. Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat der Kamuier das Projekt der Ringbahn vvrgelegl. Es toll ein richtiger Schienenkrcis um die Hanplstadk gezogen Iverden, ein aus 6 Limen bestehendes Netz von ca. 48 Klmlr. Länge, davon 9,50 Klmtr. Biadnkle. 6,85 Klmlr. als Traiichcen und 2t Klnitr. unterirdische Bahn. Die Kosten sind ans 285 Millionen geschätzt, die Zing- aarantie beläuft sich aus 12 Millionen. — Freycinct konserlrte vor der Abfahrt Herbctlcs »ach Berlin nvck gegen2 Stunden mit dem selben. — Paul Bert hat ein Cirkularschrciven erlassen zur Errich tung von drei Eisenbahnlinien in den neuen Gebietstheilen Frank reichs. Dieselben sollen von Hanoi »ach Aün. von den Sieben- Pagoden nach dem Meer und vom Meer nach Bac-Ni»h gehen. Gleichzeitig sollen bei Laokai zwei Linie» projektier sein. — DemObcrsl Herbinger wird auf dem Kirchhofe Montparnasse ein Denkmal errich tet. dcnstellend einen großen Marmoriarg. von einem Kruzifix überragt, darunter in Reffes ein zerbrochener Degen, die OdcrstcpauleUen. ein Kranz Immortellen und Lorbeer und darunter dre unvollendete Karle von Tonking. Tie Büste des Obersten ist am Fußende über einer passenden Jnicbrist angebracht. — Ter König und die Königin von Württemberg haben für künstige Woche bis Ende April Woh nung in Nizza bestellt. — Das Gesuch des Herzogs von Sevilla an die Regierung, daß er in Moniauvan Wohnung nehmen dune, ist abschlägig beichicdcn worden aus Rücksicht am die internationale otitik. — Der Herzog von Aunialr hat dem Bankier Stern den )ald von Neuville en-Haye im Arrondissement von Vermont für 2 Millionen verkauft. — lieber Paris hat sich letzthin ein Gewitter von seltener Heftigkeit entladen. Tie Wolken Voten schon mehrere Stunden vorher einen drohenden Anblick. Die Blitze kreuzten sich bei starkem Nordwkslmind und der Donner war von ungewöhnlicher Stärke. Ter Hagel siel in der Größe von Taubeneirrn und die Temperatur scmt von 14 auf 10 Grad. DaS Barometer blieb auf 78,6 Millimeter flehen. Ter durch dieses Nanirereigmß angerichtetc Schadeir ist sehr bedeutend. — Luise Michel hak an den „Cri du Peuple" geschrieben: „Es wäre viel vorsichtiger von der Regierung, endlich auiznhvren. mich »nt fortwährenden Gnadenanerbieten zu obncigcn. Ich hoffe, die Freunde iverden nicht die Dummheit be gehen. sich mit etwas Anderem, als der Amncslie zu beschäftigen. Was mich cmbetrifft. so kann ma» mich verurtheilen, freisprechen und wieder verurteilen, cS ist mir gleich, ich denke nicht mehr an diese lächerlichen Scherze." — ES ist eine eigcnlhümffche Existenz, welche Clcnicnce Guard, Grast» de la Falconniere geführt bat und die nun durch einen grauenvollen Selbstmord beendet wurde. In Paris vor 46 Jahren unehelich geboren, wurde sie von ihrem 6. Jahre an im Kloster von Revers erzogen. Sie blieb dort bis zu ihrem 15. Lebensjahre. Eines schönen Tages entfloh sie mit einem jungen Abbe, der dem Beichtvater assisffrle. Dieser ließ sie in Paris sitzen, wo sie das galante Lebe» mit dem ersten Besten torlsetzte. Das dauerte 4 Jahre, dann brachten die Zufälligkeiten der Truppenmaiiövcr Elemcncr nach Dijon, wo sie in einem übel- berüchtigten Hame Ausnahme fand. Hier lernte sie dm reichen Grasen ve la Falconniere kennen, der sie nach Macon entführte, von wo aus er seinem Baler mittheille, daß er sich mit Clemmce verehelichen wolle, Der adelstolze Graf verweigerte natürlich die Einwilligung zu dieser Verbindung. DaS Paar nrhr nach Lyon und ließ sich vorläufig kirchlich trauen. Einige Monat« lebten sie reden machend. Ein lungei SpahiSofsizier Rührte sie nach Lagbonat, wo sie, inmitten der Wüste, dramaliiche und lyrische Vorstellungen gab. Der Krieg von 1870 kam dazwischen. Ter SpahiSofsizier fuhr nach Frankreich und wurde bei Sedan getödtrt. Clemmce eröffnet«: nun in Boghar ein TabakSgcschäft. Als Inhaberin desselben machte sie die Bekanntschaft eines egyptischen VerwaltunaSdeamtm, Albert Sorel, der sie hrirathete, nachdem er seinen Abschied gmommm. Sie reisten zusammen nach London, wo Clemence ein Konfektions geschäft betrieb. Die Geschäfte gingen schlecht und das Benehmen brr jungen Frau war ein derartiges, daß sich ihr Man» gezwungen loh. sich von ihr zu trennen. Clemmce ging nun nach Pan». Sic fand den Grafen de la Falconniere wieder, erklärte »hm nach ihrer Art die Flucht aus Lyon und da er jetzt frei war. heirathete er sie. Das Gluck dauerte auch nicht lange, die neue Gräfin verschwendete das süislliche Vermögen in 8 Jahren und war genöthigt, die Brauerei Tir-CnjaS im lateinischen Viertel zu kaufen. Da spielte die Gräfin absolut die Rolle der „Madame Gregoire". D«r Graf verzweifelte, aber man zwang ihn »u schweigen. Endlich erfuhr er die erste Heirath seiner Frau und eS kam zu einem Prozeß. Cle mence wurde freigesprochen und vom Grafen gerichtlich getrennt. Sk führte nun da« leichtsinnigste Leben der Welt, ihre Geschäfte lagm darnieder, lodaß sie zuletzt blo» Pächtrrin der Brauerei Fe- dora in der Rnc de la Harpe war. Aber nicht wegen ihrer finan ziellen Calamitätm, sondern au» Liebe zu einem Studenten, der eilte der Kellnerinnen mehr au-zeichnete als fie, nahm sich die Gräfin d« la Falconniere da» Leben. T1«Ue«. Der Kanonikus von Sa« Marco m Venedig, Don i. wurde, al» er di« Bofiste« verließ, von einem Ankum-
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