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Dresdner Nachrichten : 25.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188601251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-25
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.01.1886
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»1 Apolls- Ne renonm Tageblatt für Politik, IM-Mm«. tzeMrmllesr. MlseickMl, Irmteiiülle. —lk», ! «vt )»4»e »»t L»H I vln»»l» vl«IV» rvtntat, m»I »r» kr4s«i>?ttt»Ki»ut tna,»»»D «vund-rdarirMets» vnä Iu>« 8!^d <!»äurli> I» ri«Im> KsUsdt UN6 (Ul«lN- dsiielwk xowv-tti«. I'evI» pro V»«ii«t — 3 bttict — bO pksuoix» Hygienische SeseL- schasl M vres-e». i!» lu>I>"n ln z«4sm ds>3sroi> l-evxoox«dcl>!l5r. dsi L 2. KMIä L Lodo, MilpllW A. OesrliMtiiAlienlMk Kr IM. kneüsed» Kodp«lk»Ita>«iiöler null krois I Aarlc. SLrMoll-kLdrtk van L«I. vo», >. L»«rd»ci> i. V.» 8peeI»I- v. ttaogteesed. vr«i,6«n, «8 <Vtetort»-KaI«„), ompf. «»«!., <S»r«I. ill vcük«, orbmo, droll^oxwlckl'ard. ocktrilst-Ollip.ste. ksnstvr v. vdt» IVO Sllc. ^uijtvTSvv!. prompt, re» korLdxvstsMon ?roi8«n. Lr»t« ou«I «rösivto zU8ktzll«. MMl'WäMtz Voiuloo« ill earrfiglieber L.N8V2KI sür ttorrao Ullä vsmell Ä «IlLvVlIl» part. llvä or«to chtassv. ^ustriino a»»,v>i»7l» ivkrdr», prompt etsertuirt. » I.vbortdrrm,ke8^MrktzVW!>l«M,V!lN8t!MiL,>!Kl.ü«kWllicktzIlm<ltzii,W6MWMr. Rr. SS. R »'N'I- 42.000«-»,,! KLA-«"LrMS«s!Dresden. 188«. Montag. Zs. Ja». Kr ttr Mite Iekniar imd Mrz werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Cr' pedition. Marleufkratze Nr. L». zu l Mark 70 Pfa„ für aus wärts bei den Kaiserlichen Postanstaltcn im deutschen Reichsgebiet zu 1 Mark 84 Mg.» in der Oesterretchisch - Ungarischen Monarchie zu l Gulden 54 «reu,er (erel. Agiozuschlag) angenommen. Expedilio« der „Dresdner Nachrichten". Martenstr.»». Xeutstr Telkgrammt der „Dresdner Nachrichten". Wien. Die „Polit. Korresp." meldet: Tie hiesige serbische Gcnnidtschast erhielt ein Telegramm des serbischen Ministers des Reicheren mit dem Auftrag, alle Gerüchte von überstürzten serbischen Ms1u»gcn zu denicntiren. Serbien biete im Gegentheil Alles aus, eine Beschleunigung der FriedeiiSverhandlnngc» herbei,»führen. Kopenhagen. 21. Januar. Ter Präsident des Folkcthing, Berg, hat heute seine Gesäiianißstrase angctretcn. KonstantinopcI. Gutem Vernehmen nach sind die direkten Berhandlungen zwischen der Pforte und dem Fürsten Alexander nabe daran, ans dem Boden der Personalunion zu einer Einigung zu führen. « ra u I, fq u> e«G. Ju »er am Samrabkn» ftatiaefunveue» General - ister- sommixng »er Nattonal-Acttevvierbeanerel <»»rm. F. Jürgen»» warte die Bilanz und die vorgrichlagcne Linidende »an 0 Proeent geneümt,». LIe ausiqeidenden Herrn« Lir, Würker» »nd Bankier Henri Palmia wurden rinsttmmig «ieder- grwädlt. In der Verschrotung ist rin Mcdr »on ea. 500 Hectoliter zu verzeichnen. Ile eiuszadlnng »dtgrr Dividende erfolgt ad heute gegen den Dividenden-Schet» Ar. l,'! dri Günther n. «udolhh hier» Irr Norddrntsche Llohd-D-mpser „Sa»»" ist am SZ. Jannar wohltehaNru io?iew Nork angekommen. <«erich« »on S. «. Opel» in Dresden.» straakknr», 24. Januar. tLonntagS Verkebr.» Credit 228»/«. SiaatSdabn dir. üeinbarden rosV«. Disconio rsg.so. Eidelhal —, Svauicr 53. Rudia. V >«>,»««. 23. Januar. Mrlil 3.30. Rottier rüinlerwettcn 00"», rer Januar > oiiiiiieU. rer Februar M'»,. »er Mar» si. Mais 6tcw> 5t>/,. Fraait 2. Vreitnokkrnnge» «i»r g»et,«l«nn, am23.Jan»ar iinitaktkM dou Wa<I>4 u. Fiohiier. Dresdens.»: New-'t)ork: Natt. Vetraleum —, Plnia- deivina do. —. rvnes Petroleum —, vipu >>no Cortinoatso so'/>, nominell W'/», i. Bremen: Li»uck,r4 vkil» loco 7.V5 d».; Hamburg: «>»»4 ' '.' B. 7.25 G.. vi. Januar 7.20 G.. vr. AuausttTecemb s»ra ».43 G. »nell «-litt« loco Dresden, den 25. Januar. - Seine Mas. der König hielt vorgestern mit Sr. K. tz. dem Prinzen Georg, dem Prinzen Albert von Altenburg und einer Änzcibl Kavaliere auf Hostenvißcr Jagdrevier eine größere Hofjagd ab. Das Jagdfrühstück fand dabei in der Prinzlichen Villa zu dB'ücrwib. das Jagddincr dagegen Abends im Kgl. Nesidenzschlosfe slali. — Für heute ist bei Ihren Kgl. Majestäten eine größere H o f- tascl angeseht, zu ivclcher namenllich auch Mitlmedcr der beiden .kaiiimcru der isländeversammlniig mit Einladungen bedacht morden sind. — Man theilt uns mit, daß in Sachen der Branntwein- Monopol frage die prinzipielle Anschauung der sächsischen Ltaatsregierung dahin gehe, daß die Jabrikatsicuer den Vorzug bcidiene vor dein Monopol. — Das Blochmonn'sche Institut auf der großen Plauenschen Gaste tritt im Hinblick aus die bevorstehende Säkular- »lcr dcs Begründers desselben, Geh. Schulrath Tr. Blochmann, in h'bliasie Ennncrung aller alleren Bewohner Dresdens. Dieses Institut hatte vor 50 Jahren einen noch größeren räumlichen Um- >a»g als jetzt, denn cs gehörte auch das Gartenland dazu, auf weichem sich jetzt der südliche Theil der Dippoldiswaldaerstraße. bcz. der Carolastraßc befindet. Blochmann hatte durch seine Lchr- a»be, sein pädagogisches Geschick und seine imposante Persönlichkeit i e.ld seiner Lehr- und Erziehungsanstalt einen großen Ruf verschafft und aus vielen protestantische» Adels- und Fürstenhäusern Tcutsch- lmidS wurden ihm Söhne zugestihrt. Sv z. B. Prinzen aus beiden Mecklenburg, drei Prinzen Tum und Taxis re. Aber auch eine aroßcre Anzahl sächsischer hoher Beamter in Hot-, Staats- und Mliilardieiist haben im Blochmann'schen Institute ihre Vorbildung erhalle». Auf Vorschlag des Erziehers des Prinzen Albert (unseres inügen Königs) Geh. Rath Tr. v. Langcnn (nachmals Ober- e.lvellatloiisgeiichtspräsident) ward Blochmann in einigen Fächern Lehrer der Prinzen Albert, Ernst und Georg (Ernst i 1847). Bloch mann war Mitbegründer des hiesigen Pädagogischen Vereins (der vor drei Jahren das 50jührigc Jubiläum »eierte) und als erster Berslehcr desselben war er 1834 Persasscr der Petition an die große Ständcversainiiililng der konstituttvneÜen Acra, durch welche in cin- buualichcc und überzeugender Weise der Erlaß eines Volksschul- grsei.rcs beantragt wurde. Durch jene Petition, welche Aufsehen enegte, wurde verhindert, daß der Elsaß des Schulgesetzes nicht verschoben wurde: es wurde am 6. Juni 1835 publizirt und ist die Grundlage der water in mehreren anderen deutschen Ländem nach- geabmlen Schulgesctzgebung Sachsens. Blochmann war auch der Mitbegründer und einflußreichste Freund des Dresdner Pestalozzi- fn'is; durch »eine Fürsprache erhielt dasselbe namentlich aus dem Kreise der früheren Blochmann'schen Schule namhafte Gönner. Tas Programm der bevorstehenden Bloch»,ann-Feier ist nun sest- gcsiellt. Freitag, d. 10. Fcbr. Abends 7 Uhr wird im Saale der Madlucrordncten ein FestaktuS stattfiiidcn. bei welchem der jetzige Vorstand dcs Pestalozzististes, Direktor Rclchardt, die Festrede halten und ein Großneffe dcs zu Feiemden den Manen des be- rübmtcn Famillengliedes ein poetisches Opfer bringen wird. Pc- s.iiige werden die Feier einrahinen. Von Seiten früherer Schüler des Blochniann'schen Instituts wird ein Festmahl aus dem Belvedere geplant. — Um den wegen Krankl,eit beurlaubten englischen Geschäfts träger Mr. Stracheyzu vertreten, ist Mr. Scott. Botschastsratb bei der großbritannischen Botschaft in Berlin, hier cingetroffcn. — Eine Dame, die nicht genannt sein will, bat als Dankopser zum 21 Januar dem Kirche nbausond zu Blascwitz ein Gc- «chciik von 800 Mark zngcben kaffen. — Eine Petition verDiakonisseuonstakt an den Land tag um einen Ltaatsznschnß vo» 800,000 Mart findet dort vielen Änklang. Die Diakoniffenanstalt geht damit um, ein neues großes kraule»Haus i» Dresden zu errichten und bittet um einen Staats- bcitiaa »i obiger.vöhe. tvozu die Stadt Dresden ilircricitS noch 100.M Mark gewähren solle, Sic macht sich andrerseits anheischig, für die Krankenpflege in der Provinz sehr Wesentliches zu leisten. Das scheint auch der Grund zu sein, weshalb das Gesuch bei den nicht drcsdncrischen Abgeordneten so viel Anklang findet. — Mir dem 81. Jannar läuft die Frist ab. dis zu welcher die F 0 rtbildu 11 gSschulpsl 1 chtigen sich in einer Fortbildungs- iclmle anzmncldcn haben. Befreit hiervon sind Diejenige», welche m einer Handelsschule oder in deiilenige» Pril'at.FvrtbikdungsIchulen. die im Besitze der erforderlichen behördlichen Bewilligung sich be> finden. Ausnahme gesunden haben. Nichlanmcldniig zieht Strafe nach sich. — Welche Wirkung dürste das Branntweinmonopol ans imsere sächsischen Verhältnisse, sür den sächsischen Konsumenten wie für den sächsischen Landwirt!» haben ? Diese Frage beantwortet uns ein Sachverständiger in wlgender Zuschrift: Der Preis eines Liters 40prozcntigen Branntiveins beträgt jetzt im Einzewerkaiis ca. 80 Pfennige, das Reich will jedoch sür seinen Monopolbranntwem 80 bis 120 Psg. habe». Hierzu verkauft es, Gastwirthe, Restau rateure :c. schlagen ihren Mutzen noch extra aus diesen Preis. Es ist demnach der Konsument und unter diesen hauptsächlich wieder die arbeitende Klasse, die diese ganze, ungeheure Summe ambringeir müßte I Wir nun in unserem dichtbevölkerten, industriereichen Sachsen würden wieder Diejenigen sein, die verhältnißmäßig den Löwerranthcil hierzu berzutragen hätten. Ausgaben, von denen der Staat direkten vmtzen. wie beim Monopol, hat, bleiben ja doch Steuern und so wäre es wieder Sachsens Bevölkerung, die dem Reiche zu Liebe ganz unverhältnißmäßig bluten müßte! Tie süd deutsche Bevölkerung, die mehr an Bier gewöhnt ist. kann und wird sich dieses Geschenk ihrer norddeutschen Brüder gefallen lassen. — Der hauptsächlichste Nebenzweck dcs Monopols soll darin bestehen, das in seinem Bestände angeblich bedrohte Brenncrcigewerbe über Wasser zu halten, oder mit anderen Worten: „den Kartoffel brennen den Rittergutsbesitzern eine angcinessene Vmvertbung, ihrer Kar toffeln zu sichern. Nm dies zu erreichen, will der Ltaat 30 bis höchstens 40 Mark für das Hektoliter reinen Alkohol zahlen. Wenn »un infolge der hohen Verkaufspreise der Konsum zurllckgcht — und bei einer Vcrtheuerung von 200—M0 Proz. muß er nachlaffen —. wenn ferner als Folge hiervon der Staat unter dem Selbst kostenpreis exportirrn muß, nur nm die Waare los zu werden, so wird die Monopvlbebörde wohl kaum den Preis von 30 Mk. an- Icgen können. 80 Mk. entspricht vci der jetzigen Besteuerung 45 Mk., bei gut eingerichteten Vrennercien nur einem Prciie von 48 Mk. Der niedrigste MonatsdurchschniltSpreis. der je dn- aewcien, ist der voni November v. I. 38 Pik. In den letzten lO Jahren war der Durchschnittspreis aber 50 Mk.. ja von 1859—83 sogar 55 Mk. M Psg. Wenn momentan der 'Artikel cntwerlhet ist. so kann man doch nach nicht von einem Nvthstand sprechen: cm oder zwei schlechte Ernten — und die Situation ändert sich voll kommen ! Das Reich würde jedoch berechtigt sein, M Mk. ruhig svrtzuzahlen, die niedrigen Preise wären in Permanenz erklärt und der Oekvnom profitirt nichts oder nur tvenig von einer sonst ein getretenen Konjunktur. DaS sind allgemeine Gesichtspunkte. Wie aber stellt sich zu diesen unsere sächsische Landwirrhschaft? In unseren, Sachsen haben wir wohl keine große Brennerei: unsere Orkonomen brennen last sammtsich landwirthschastlich und nur hier und da doppelt Wir in unserem Sachsen können also sagen, daß der Oekonom nicht des Spiritus, sondern des Futters wegen brennt. Nun dürfte Jcdein, der mit dem Geschäft nur halbwegs vertrmit ist, l>ckannt sein, daß Sachsen nicht so viel Spiritus erzeugt, als es verbraucht. Die Folge davon ist, daß die sächsischen Oekonomen guten Absatz haben und heute fl,reu Spiritus mindestens 2 Mk. pro 10,000 Liter 0.0 theurer bezahlt erhalten, alsldic Brandenburger und Poscner Brenner, was sofort wegfiillt, wenn das Monopol eintritt, denn dann giebt es doch nur einen vom Reiche sixirlc» Preis, dann erhalten die Poscner und Brandcnburgcr ebenwvicl wie die Sachsen! Ja. cs wird noch schlechter: das Reich behält sich das Recht vor. dem Brenner Abzüge für geringerer Qualität zu machen, und wer wird da zuerst dran kommen ? Ter kleine Brenner, denn er kann nicht immer Verbesserungen und kostspielige Neue rungen anbringcn. Wie viel sächsische Brenner liefern wohl Spiritus mit 83 oder mehr Grade? Ob das fiteich noch minder- grädige Waare abnchmen wird oder ob dasselbe nicht unter 85 Proz. verlangt, bleibt abzuwarkc». Und da kann eS »och sächsische Landwirthe geben, die sür das Monopol schwärmen?! Berücksichtigt man noch, wie viele Existenzen durch das Monopol vernichtet werden, so muß man zu dem Schluffe kommen, daß kein Staat unter dem Monopol so zu leiden hätte wie Sachsen, ja daß das Monopol für Sachsen geradezu ein Unglück wäre. Tarn»! sollten unsere sächsischen Abgeordneten ohne Unterschied des politischen Be kenntnisses gegen das Monopol stimmen, denn in der Sorge nm das Reich dürfen die Lebensader» der Einzelstaaten nicht unter bunden iverden. Vielleicht berücksichtigt vorstehende Zeilen auch rmsere Vertreter im Bundesrath! — An Sarkasmus fehlte es vorgestern Abend dem ReichstagS- abgeordnetcn v. Vollniar nicht, als derselbe in der Ccntralhalle vor mindestens 2<M Personen über den Antrag der sozialdemokratischen Partei im Landtage, die Unentgeltlichkeit dcs Sclinliinternchts in den Volskschulcn betreffend, sprach. Redner entwickelte zunächst die Gründe, die den Antrag zur Reffe brachten, betonte sodann, daß das Interesse dcs Staates mit den Fortschritten der Bildung Hand in .Hand gehe und zog eine Parallele zwilchen dem sächsischen und dem auswärtigen Vvllsschulwesen, wobei er auch nach verschiedenen Richtungen die Vorzüge des sächsischen Schulwesens und die Für sorge der Negierung anerkannte. Die Nothwendigkeit der Unent geltlichkeit des Volksichuluntcrrichts sei eine ganz alteZJdee und ver danke ihren Ursprung keineswegs der sozialdemokratischen Partei. Der erste sehr sarkastisch gehaltene Angriff v. Vvllmars gegen die Gegner des Antrags im Landtage galt dem Abg. Profi Tr. Straumer. der bekanntlich die Ueberzcuanng aussprach, es ivcrde sich kein Armer die .süße Schullast" avneymcn lassen. Sodann kam Abg. Heger, der gegen den Antrag gesprochen, weil damit das Niveau der Schule herabgedrückt werde, an die Reihe, v. Vollmar fand diese Ansicht vom Standpunkte eines Pädagogen unerklärlich und erklärte sich auch mit der Ansicht des Kultusministers, der Staat könne unmöglich mehr sür bas Volksichulweien thun, wie bereits geschehen, nicht einverstanden. Nachdem Redner speziell au» daS Weten der Volksschule eingegangen und die Ueberzengung ausgesprochen hatte, die Gegner des Antrags urthcilten sämmtlich vom Kirchthurmstandpunkte. schloß er mit dcr Phraic, daß letztere die Männer der Vergangenheit, wir aber die „Männer der Znkunit" seien, unter den stürmischen Bravos seiner Gesinnungsgcnoiscn den Vortrag. Dir hieraus folgende Debatte mar außerordentlich lebhaft und crilreckke sich auch aus eine Reihe Angriffe gegen die Verwal tung der Schule zu Rath und That, der man Parteilichkeit bei Auswahl der Schulkinder zu Ungunstcn der Arbeiterfamilien vor- wars. Ein Herr suchte die Ueberfliffsigkeit der Privapchnlen nach- ziiweise». Schließlich, nachdem v. Vollniar das Schlußwort crgrisfcii. beschloß die Versammlung, dem Landtage ein Mißtrauensvotum zu übersenden. — Die 2. Klaffe der 109. sächs. LandcSkotterie wird den 8. und 9. Februar gezc-gen. — Ein nichtoivürdiacS Bubenstück wurde in der vorrergangenen Nacht verübt. Alfim Anschein nach sind cS medrcre Strolche ge wesen. die den auSgcdedntcn Gartenzaun des Gärtner? ScduIre an der Strte scnerstraße «sp. in Striesen durch Abbrechen der Etateicn arg demolirten. — Die Hebamme Christiane Friederike Schade in .'L 0 bn> en erhielt mit Rücksicht aus ihre Treue und aewiffcnbcfftc Pflichter füllung im Hebanimcndiciiste während eines Zeitraumes von länger als 48 Jahren vom Ministerium eine anßerorvcntlichc Gratifikation von 75 Mark. — .Heute bis Donnerstag bietet sich Gelegenheit, in den M 0 cl ritzcr Eiswcrkcn die Gewinnung von Eis in größeren Quantitäten zu sehen. — Aus der Tagesordnung der vorgestern stattgesrmdcnen nnßerordcntlichen Generalversammlung derAltionärc der Leipzig- Gas ch w i tz - M e u s c l w i tz e r Eisenbahn befand sich als einziger Gegenstand der seitens der deutschen Kreditanstalt und Gen. eingc brachte Antrag aus nochmalige Beschlußfassung über Uebcrlassung des Unternehmens an den sächsischen Fiskus gemäß des Abkommens vom 10. Juni 1885. Es hatten sich 74 Aktionäre, welche 5527 Aktien bezüglich Stammprioritüten oder ein Kapital von 2,175,8 ^ Mark rcpräicntirten, cingciunden. so daß die Versammlung bezüglich des 'Antrages beschlußfähig war. Den Vorsitz führte Freiherr v Welck. Ter Antrag der Kreditanstalt wurde seitens dcs Herrn Rechtsanwalt Tr. Langbein zur unveränderten'Annahme empfohlen Die Abstimmung über den Antrag wird per Alklamatieir vvrgc- nommen und zwar findet derselbe eine einstimmige Annahme. Der Herr Vorsitzende erwidert hiernach aus eine früher gestellte Anfrage des Herrn Engelbrecht-Zwickmi, daß sich die Gcscll'chastsorgane sür ermächtigt und verpflichtet hielten, eventuell in weitere Verhand lungen mit der Kgl. Staatsreaierung zu treten, falls dieselbe dem genehmigten Vertrage ihre Zustimmung versagen sollte. ^ — Von vielen Mitgliedern der Noßw einer Psarr- ^ ' gemeinde war der Wunsch anSaesprochen worden, ein Lebensbild r ^ ihres ehemaligen Geistlichen, des Plärrers und Ehrenbürgers, des - - um die Sladt hochverdienten Karl Friedrich Böhmen, zum bleiben- YJ den Andenken zu rrhalre». Dieicm Wunsche ist der Sohn dcs Vcr- ^ »»» storbcnc», Herr Geh. Reg. - Rath Dr. Böhmert, Direktor dcs kgl. ^ ^ sächs. statrst. Bureaus, nachgekvnimcn, indem er soeben eine Scbvffi --- veröffentlicht hat: „Der Pfarrer von Roßwein", ein Lebensbilo von Viktor Böhmert, Vertag von Friedrich Andreas Perthes, Gotha. Auch Fernstehende können ans dmcr ichr empschlcns- werthen Schritt ersehen, wie gütig die göttliche Vorsehung die Geschicke der Menschen leitet und wie geeignet ein Pfarrhaus ist, in der sozialen Bewegung unserer Tage der versöhnende Mittel vnnkt gemeinnütziger Bestrebungen z» werden. DaS Leben dcs Pfarrers von Roßwein — derselbe hat 7 Jahre als Landpsaner L2L- und37 Jabre als Stadtpscirrcr gewirkt und seinen Bern» in doppelter o — ! Richtung als Seelsorger und Mann der Gemeinnützigkeit voll und ^7 ganz auSgesüllt — ist trotz schwerer Schicksalsschläge bis zum 85. Jahre harmonisch ausgeklungen. o M — Beim Fahren von Langholz hatte in Werk an der Dienst- Z ^ knecht Walther aus Münchberg das Unglück, zu Falle zu kommen, k!» wobei ihm der schwere Wagen über die Brust ging und seinen so- ^ sortigen Tod hcrbcisüdrte. ^7 — Sonnabend früh sprang die 17 Jahre alte Marie Fröblig §». * ans Zwickau auf Schedcwitzer Flur in Folge eines die Bflli- ^ 1«« gang der Eltern nicht findenden Liebesverhältnisses in den Mühl- *** graben. Das Wasser trieb sie 3-A00 Meter weit bis zum Wehre «^r M der Lerchcnmühle, woselbst mehrere zufällig vorübergehende Berg- M», ardciter daS unglückliche, noch lebende Mädchen ans dem Wasser '<-»>'^7* zogen und ärztliche Hilfe hcrbciholtcn. — In der größeren der v. Vultejus'schcu Hohlglasiabrckeir in ' CarlSseld brach am Sonnabend Nachmittag Feuer aus. Dasselbe griff mit rasender Schnelligkeit um sich und in kurzer Zeit war die vor drei Jahren erst ncucrbaute prächtige Fabrik v-> nichtet. 100 Arbeiter sind momentan brodlos. ^0 schreibt mu, uns aus Carksseld. — Ter im 35. Jahre stehende Diensiknccht Fr. Wilhelm Hähncl in Schmorsdorf hat sich vor einigen Tagen erhängt. — In Zwickau wurde ani Sonnabend bei einem Hau-ab- bruch rin eisernes Kittchen in der Größe einer Zehntel Cigarrenkistc, mit Münzen aus dem 15. Jahrhundert angesüllt, ouigeiundcn. »lriittvruira vom 21. Jan. cvaromktrr na« OSIarvStol», wallftra-e »Ir. >5 Mliia«» t »br: 751 Millim..« Mm. nktttklir». Miermomkiraar,»-nachRkaomnr: rciiirkraiar: »ochstc: E>»V»nlt, ittkdrigsu: 4 Grad Költr. — Hrllrr. — Siidivrft-SInd. NNatrerNattd der Tlbr «n Dr«Sden >04 Sm. untrr Null. TagrSflkschtchte. DeutsclieS Reich. Ein in Apolda wohnender Arbeiter hat einen raffinirte» Betrug verübt. Derselbe ist Mitglied mehrerer Kranken kassen und hat es verstanden, den Arzt dadurch zu täuschen, daß er sich künstlich den Leid aiffblies l?!). um durch dieses Manöver für eine längere Zeit ans den verschiedenen Krankenkassen Unterstützung zu erschwindeln. Es ist scstgcstellt worden. daß dieser Mann im Verlaus von drei Jahren eli Krankenkassen angehört und während dieser Zeit 4000 Mark an Krankengeld bezogen hat: (außerdem ge hörten noch Frau, Sohn, Tochter und ein bei ibm wohnender Mann verschiedenen Krankenkassen an. so daß in der Behausung regelmäßig zwei Kranke waren, Es wird angenommen, daß die Familie ieit Jahren nur von Kraiikcniintcrstiikiing gelebt hat. Frankreich. Das Mißgeschick des Ministeriums Frcvcinet veranlaßt die Opportunisten, dem Conseflvräsidenten zu rathcn, die radikalen Mitglieder des Kabinett) austiigeben. nachdem crwicstn worden ist. daß dieselben nicht den geringsten Einfluß aus ihre Fraktionsgcnoffcn besitzen. Unter den 90 Radikalen, welche gegen daS Mniiterinm stimmten, befinden sich 48 neue Deputate, unter den 241 Republikanern, welche mit t Mitgliedern der Rechten die ministerielle Minderbcit bildeten, befinden sich 81 neue Abgeordnete. Daß dlr Radikalen sogleich bei der erste» Abstimmung ihr Ministe rffim imStiche ließen, erregt natürlich große Schadcmicude bei den Ovvortuiiisien. muß aber mich eriistbchc Bedenken rn Bezug aus die Dauerhaftigkeit des Kabintcs hervonuien. Ein schrecklicher Brand, der eine große Zahl von Oviern forderte, hat in Paris das große Fabriketahlisscmnit von Barbie und Le Prince in der Rue dcs Trois Eoiiwimes zerstört. In dem leicht gehanten Gebäude brach Feuer in einer Abthcilung aus. in welcher Celluloid Kämme sabrizirt werden, und nahm in der Folge große Dimensionen an. Eme schreckliche Panik bemächtigte sich der Arbeite», deren viele sich in den oberen Etagen befanden, von denen die Treppen bald verbrannt waren. Mehrere Personen stürzten sich ms sic die Gluth immer naher kommen sahen, ans den Fenstern und verletzten sich ictnver. Man zählt 15 Verwundete und 3Todke, deren verkohlte Leichname unter Trümmern gesunden wurden. Wie über Wien berichtet wird, hat der flingst verstorbene König Dom Fernando von Portugal sei» ganzes Ver iiiögcn, über das er nach den bestehende» Gcictzen divponircn konnte, »einer zweiten, ihm morganatisch angetranten Gennrhlin. der Grän» Edla. vermacht und auch den Wunsch aiisgcdrückt, daß man dcv'elbcn daS Schloß Penna in Einttag und verschiedene Knust gegenstände überlaste. Sollte dicke Nachncht nicht der Verpest ttäiidignna bedünen i 'H.V Ä V 4
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