Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.06.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020608014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902060801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902060801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-06
- Tag 1902-06-08
-
Monat
1902-06
-
Jahr
1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.06.1902
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Serugr-edilhn »j, V«U»n «, »ir«S«» u»d »« utL»«> N«««»u^. O» dt, »mraomia »m»et««n«««»» »ön A»«n>it»»»»r« ertöt««. erdall»» »,» «all an rScxdkntaemjSt« ui»> »»I «e>m>. »der delenaa» k>l^». d, Met »d»tla»««,de» »»«>»« u»d »„»Idrndaal»!»»: «Ml «>^U mck». r«le,ra«m.»dr»II»: «ach,»ch«,» »,«»«» SirLidel 185« K»0ik1«m»»«» »e x<-»ce« d» H«iM »»» a»c»>»« - ....... - L7Looo2»ckvr», b»o»o». L 8uul«lr«rk»u1 Xltrvardt 2. > MSNrUflr. »8. Nnresgen-caM. Li» Aimalmi- von Aiikitudiauu»»» er«o!l>i m derSam>>aeMUI»tt»llr und dn> 4!kblnaiuiad!a»n»t>e» n, Dresden die Nach»»»«» ^lll ^ :o»n un« tleieria»» nur «!tarieiii'»rk>>e W von ii dit ">l lli>r. Pi» i wntlüi, Grund «ei!» Ica » Eilben» Ai Pi« An- lülidiounakn au> bei Pnvalielti Zeile A, Vl» i die Livaitiae Zeile at« .EiUlir^audl «dei api Teilieile ev Pi«. In Niimmmi nnch Lomi und Neier- m«e» l be». Livallige GrmidieÜen NO. «0 de, W und so Piq. Haiti bktondcrci» Tarn. AutwLrllze AulirL«e nur »««» lkorauLbeinkiuna. Brleadtatler werden mit lo Pt, derrchnel. ^ Mrum»LrvL ^ j«el«r Xr« »u» «I«, dael»u»«ock,t«n Olaekült-n 6«, la- uaci XualanelM «wpt«KI«n io r»lclik»Itte«r Xueeenlil ^Ild. KN»1 ck 8okn, Xüuixl. Hoflivkor»atsll, Kk«»»»»»rl»t >l. 4e-ei»«pne»rz»»t«u« I. «VSI. ^acherlin Lv»» »»» I» rim«««,. M, bl«ld»t« »»oLSurei». ^ali«8 8edü«IIiei> - ^a» »«« I«, pr»ri. ». I. »i. IjeI«Ulil»nZ8-<!«Ke>>8tiiniIi; kllr 6»s. «lelctr. l-ietit, ketrolem». Lerrso. VoUislälläiLv Vouri8loll-^u8rÄ8lULLvii ° ° ° ° °° .I«8. kieelitl Mi. liiml ^ V— »»VII wakl «msitioUt 8eUv888tr. 23. plu-t. vllü I. Ltsee. SpjtAt!' vsterrrichttch-ungarffch« der Tuberkulose. Pflücken von d- Zur Krankheit Sr. Majestät des Königs. Bekämpsungl Muthmaßliche Wittening: s 2«si»»»öe»e» L Waldblumen. Sanitäiskolonncn. .Mniteo Falcone". j Kühl und Regen. ! dvIIIllEII, O« ^SNNl I e/v»2» Der tsterreichischnttrgarisch« Ausgleich. Seit der Schaffung der dualistischen Reich-Verfassung, wie sic! als Realunion in der österreichisch-ungarischen Monarchie besteht, i hat sich die Frage der Erneuerung der wirthschaitlichen Gemein samkeit der beiden Staatshälften noch niemal- jo kritisch zugc- sprtzt, wie gegenwärtig. Die-seit- wie jenseits der Leitha hat sich allerdings schon seit Jahren eine Propaganda geltend gemacht, die ernstlich den Gedanken in» Auge saht, da» Tischtuch zwischen Oesterreich und Ungarn auf wirthschaftlichem Gebiete einfach zu zerschneide». Aber zum ersten Male ist dieser Gedanke in einer scharf vointirten Erklärung des leitenden Staatsmanns Cislei- IhanienS zum Au-druck gelangt. Wenn im Budapests Parlamente ungarische Minister die Möglichkeit der Trennungspolitik erörter ten. so handelte cs sich hierbei mehr oder weniger um Drohungen, durch welche die Ocsterreicher zur Nachgiebigkeit bestimmt werden sollten. Im Munde des österreichischen Ministerpräsidenten da- gegen gewinnt der Hinweis aus die Eventualität einer Trennung von Ungarn den Charakter einer wirklich drohenden Gefahr. Nach den jüngsten Auslassungen Herrn Dr. v. Koerbcr's im Wiener Herrenhaus« muh damit gerechnet werden, dah die schwebenden Ausgleichsverhandlungen niit einem negativen Er gebnisse abschliehen. Der österreichische Kabinctschej erkennt offenbar als Schwerpunkt der Schwierigkeiten, die der Fortdauer de« Ausgleichs entgegenstchen. nicht die Differenzen aus rein wirth- schastlichem Gebiete: er deutet vielmehr an, eS seien Jnteressengegcn- sähe nichtökonomischer Art, die den GemeinsamkeitSgedanken ge fährden. Aoerber'S Darlegung gipfelte in der Erklärung, daß die österreichisch« Regierung «war bis zur äußersten Grenze de« Ent- gegenkominenS gehen wolle, um die Gemeinschaft mit Ungarn in Freundschaft aufrecht zu erhalten, dah sie jedoch die Hand zu einer Gemeinschaft, dir den österreichischen Staat zu keiner Ruhe kommen läht und in Wirklichkeit fast keine Gemeinschaft sei, nicht bieten könne. ES ist bezeichnend für die in der ciSleithanischen Reichshälste obwaltende Stimmung, daß diese bedeutsame Erklärung in den, Herrenhaus«, also in derjenigen Körperschaft, die für momentane politisch« Erregungen am wenigsten empfänglich ist, einen auf fällig lebhaften Beifall gefunden hat. Da» ist «in schwerwicgen- de» Zeugnih, wie weit auch bereits diesseits der Leicha der Ge danke fortgeschritten ist, lieber von dem wirthschastlichcn Selbst- bestimmung-rechte Gebrauch »u machen, als einen Ausgleich zu Stande kommen zu lassen, al» dessen Boraussehung das ungarische Uebergewicht, aber nicht mehr da» GemeinsamkeitSbediirfniß anzu- schen ist. In Oesterreich ist offenbar der Muth, im äußersten Fall den AuSgleichS-Konflikt mit Ungarn durch di« wirthschaslliche Trennung zu lösen, vorhanden, bei der Regierung wie im Paria- mente. In Wien war die Werthschähung de» Ausgleichs bisher eine vorwiegend politische: wenn jetzt in Budapest auS politischen Gründen der Zolltrennung der Vorzug gegeben wird, falls nicht abermals Oesterreich mit wirthschastlichcn Opfern den Ausgleich erkauft, so dürfte in Oesterreich der Wille nicht mehr die Ober herrschaft behalten, ein unverhältnihmähig größere» Maß von moralischen Pflichten und materiellen Losten für ein Berhältniß zu tragen, da» aus der anderen Seite mit rücksichtslosem Egoismus auSgebeutet wird. Lange Zeit war man in Wien ge wohnt. da» Zurückweichen vor den ungarischen Ansprüchen als unabwendbar, das selbstbewußte Auftreten der tranSlcithaniichen Vettern al» in ihrem Temperament und in ihrer vorthcilhafteren politischen Situation begründet ohne energischen Widerspruch hin zunehmen. Jetzt wägt man auf Sette Oesterreich» sehr ernstlich da» Maß der beiderseitigen politischen und ökonomischen Kräfte ab und nähert sich der Ueberzeugung. daß man eS auf einen sehr ent schiedenen Kampf um eine nicht bloS nominelle, sondem den that- sächlichen Leistungen für die Weltstellung der Gesammtmonarchic entsprechende Gleichberechtigung ankommen lassen kann. Wenn der österreichische KabinetSchef davon gesprochen hat. daß es nicht sowohl ökonomische Differenzen, sonder» vielmehr .Gesichtspunkte anderer Art" sind, die dem Ausgleiche nicht förderlich sind, so dürfte damit wohl hlngewicsen sein aus die staatsrechtlichen Momente, die in Ungarn zur Trennung de» gemeinsamen Zoll gebiet» und damit in weiterer Konsequenz zur Personal-Union drängen. Der magyarische Chauvinismus zeigt noch vielfach die Neigung, in dem Dualismus nur ein au» Opportunitätsrücksichten geschlossene», vielfach unbequeme», bei passender Gelegenheit auch wieder auflösbares oder mindesten» lockerbare» Bündniß zu er blicken. dessen Bortheile niemals den Mangel der heißerstrebten vollständigen Selbstständigkeit aufwiegen. Auch jn Oesterreich verstärkt sich allem Anscheine nach die Strömung, die auf die Personal-Union hlnaulläuft und da» getrennte Zollgebiet al» ein Mittel der politischen Unabhängigkeit erstrebt. Die allgemeine politische Tragweite de» Au»gl«ich»konflikteS liegt in der Gesahr, di« hieraus für den staatsrechtlichen Bestand der habSburgischen Monarchie erwachsen kann. Da» Scheitern der gegenwärtigen wirthschaftltchen Ausgleichsverhandlungen hat ja allerdings zunächst unmittelbar auf die politische Gemeinsamkeit der beiden Staatshälften keinen Einfluß. Auch wenn die Zoll« trennuna erfolgt, bleibt der politische ««»gleich, der 18S7 zwischen Oesterreich und Ungarn zu Stande gekommen ist. bestehen: den» er bedarf nicht, wie der wirthschastliche, von Zeit zu Zeit der Erneuerung. Dieser politische Ausgleich umsaßt die Gemeinsam keit der auswärtigen Politik, des Kriegswesen» (mit Ausschluß der Nelr»te»beivilligung und der Feststellung des Wchrsystems) und das ReichSsinanzweirn, soweit eS sich um die Bestreitung der gemeinsame» Ausgaben handelt. Gewiß ruht daS Schwergewicht der habSburgiichen Monarchie aus den, politischen Ausgleiche, der durch die Einheitlichkeit der äußeren Politik und der Armee die AktionSsähigkeit und die Machtcnlwickclung deS Reiches ermöglicht und die Bedingungen für die inteniationale Politik Oesterrcich- UngarnS geschossen hat: aber eS kann schwerlich zu der Festigung der politischen EinhcitSbande beitragen, wenn das wirthschastliche Einheitsband deS gemeinschaftlichen Zollgebiets zerschnitten wird, wenn sich dort eine Schranke aufthnt, wo seither der materielle GcmclnsamkeitSgcdanke gebenscht hat. Im Wiener Herrenhause hat ein Redner auf eine Konsequenz der Zolltrennung hingewiesen: wenn das Zollgebiet der Monarchie getrennt wird, so sind weitere Thcilungcn und Trennungen nicht nur möglich, sondern wahr scheinlich, und sehr bald kann pon dieser TrennungStendcnz auch die Armee getroffen werden. CS ist aber zweifellos, daß eine einheit liche Armee für die Erhaltung der Machtstellung Oestcrrcich- Ungcmis eine ungleich wcrthvollcre Bürgschaft darstellt, als zwei Armeen, die nach verschiedenen Gesichtspunkten ausgebildet werden und vielleicht auch divcrgirende Ziele verfolgen sollen. ES bleibt also unter allen Umständen ein sehr gefährliches Unternehmen, die Einheit deS HabSburgrrreichez zu lockern, und vielleicht erlangt diese Eckcirntniß in dem letzten entscheidenden Augenblicke in Wien wie in Budapest die Oberhand und bewirkt die Fortdauer des wirthschastliche« Ausgleichs. Summen iür die Hohkönigsburg wolle er mit dieser Vorlage nicht in Verbindung bringen, denn das würde dem Ernste der Sache nicht entsprechen. Er sei überzeugt, daß nur sachliche Erwäg- ungen de» Kaiser und die Regierungen geleitet haben sBessal!! Besonders erfreut sei er, daß Herr v. Köller. der nickt gerade mit besonderen Erwartungen in Elsaß-Lothringen empfangen worden sei sHeiterkeilj, sich hier als Faktor erwiesen habe, der dazu beigetragen, normale Zustände in Eliaß-Lotbrin^en wieder her- zustellen. Er hasse, daß Herr v. Koller auf diesem Wege iovt- schreiten werde. — Abg Bebel sSoz.s: Tie Reichstaasrnchrbei: habe stets die Aushebuna der Diktatur verlangt, während die ver bündeten Regierungen sie verweigerten. Die beiden Fälle, in denen seit 17 Jahren von dem Diktarurparagraphen Gebrauch gemacht wurde, seien geradezu skandalös. — Präsident Gras Ballest rem : Cie dunen Handlungen einer Negierung nicht als skandalös bezeichnen. Ick bitte Sie, sich zu mäßigen. — Abg. Bebel: In dem Erlasse von der Hobkonigsbura spreche der Kaiser aus, er wolle der elsaß-lothringischen Bevölkerung einen Beweis seines Wohlwollens geben. Es sei leider schon eine traurige Thalsache, daß bei uns weit mehr vom Standpunkte des persönlichen Wohlwollens gehandelt werde, als von dem des Rechts. Die Bevölkerung verlange nicht Wohlwollen, sondern Recht. Ob die Aushebung des Dittaturparaaraphen im Zu sammenhänge mit dem Ausbau der Hohkönigsburg stehe, könne er nickt behaupten, in Zeitungen ober habe man es lesen könne». Den Vertretern des Kaninchcnvolks der Polen könne jedenfalls nur der Rath gegeben werden, sich auch nach ollen Burgen umzusehcn, die es dann restauriren und verschenken könne Alan möge übrigens nicht etwa glauben, daß man nun in Elsaß- Lothringen gleich ganz glücklich sei. Dazu bedürfe es noch ganz anderer Dinge, so eines anderen Wahlrechts zum LandeSausschuß. Heule habe man dort nur eine Scheinvolksveriretuna. Dann würden die Vereins- und versammlunasrcchtlichen Verhältnisse ganz andere werden müssen. — Reichskanzler Gras Bülow: Wie der Herr Abgeordnete Bebel während der ganzen chinesischen Aktion noch chinesischer war, als die Chinesen selbst, so ist er jetzt mehr Protestler als die Herren Protestler. Ich habe mich gefreut über die Ausnahme, welche die Vorlage gefunden hat Der einzige Misslang kam von Herrn Bebel. Herr Bebel hat eine» Widerspruch erblickt zwi'chen der jetzige» Aufhebung des Dikiaturoaragraphen und der HOjährigen ablehnenden Stellung nahme der Regierung. Aber diese entsprach nur dem früheren Verhalten der elsaß-lothringischen Bevölkerung. Diese ist jetzt ruhiger, sachlicher geworden, und da ergab sich als Facit die Aus Hebung der Diktatur; man hat ans den Ausbau der Hvhkönigs- bnrg hingciviesen. Zwischen beiden Angelegenheiten besteht aber, wie ich versichern kan», nicht der inindette Cauialnexus. (Heiter keit links.) Ja, Ihre Heiterkeit ändert nichts an dieser Thalsache, nickt das Mindeste. Wenn die Aushebung der Diktatur nicht im Jmercsse deS Landes und des Reiches gelegen hätte, so würde sie nicht erfolgen und. wenn der Landcsaiisschiiß Hunderte von Millionen bewilligt hätte. Wenn sic aber nützlich war, io mußte die Aushebung erfolgen, auch wenn in Hohkönigsburg kein Stein timgewälzt worden wäre. Auf die schwerwiegenden anderen staatsrechtlichen Fragen, die Herr Bebel noch angeregt hat. geht er nicht ein. Auch dabei wird uns stets ein doppelter GesiclitS Punkt leiten. Einmal die Sorge sür die Sicherheit und Integrität deS Reiches, die Rücksicht aus die europäische Gcinmmtlage »nd den europäische» Frieden, andererseits die Frage der Haltung der elsas; lothringischen Bevölkerung gegenüber dem Reiche Von dieien beide» Gesichtspunkten werden wir uns stets leiten lassen — Elsaß lothringischer Staatssekretär n Koller bestreitet, daß in Elsaß- Lothringen eine unerhörte Bedrückung der Bevölkerung slaltsinde Der einzige Störenfried in der hentigen Debatte sei ein Nicht elsässer. Herr Bebel Uriache sei wohl dessen Aeiaer darüber, daß er in L-traßburg. wie rin anderer sozialdemokratischer Vertreter in Mühlhausen durch Anstrengungen aller vereinigten bürgerlichen Parteien besiegt worden sei Redner nimmt den elsaß-Iothrinaiscken LandeSausschuß gegenüber Bebel in Schutz Kein Parlament arbeite aeivissenbaster, als lener LandeSauSichnß: stets sei derselbe beschlußiähig. (Heiterkeit.) Auch das elsaß-lothringische Vercins- recht habe Bebel verurtheilt. aber das sei dock LandeSlache. Herr Bebel, so schließt der Staatssekretär, habe endlich seine Freude darüber ausgesprochen, daß dir Elsaß-Lothringer endlich die Ehre haben, als Deutsche behandelt z» werden. Ick habe Herrn Bebe! lanae nicht geiclien, ich treue mich aber, daß er es ießl als Ehre anznsehen scheint, Deutscher zu sein. (Beilall rechts.) — Abg Schlumberarr (nat-lib ): Namens der Nationalliberalen bade ich zu der Vorlage unsere freudigste Zustimmung zu erklären. Dir elsaß-lothringsschc Bebölkernng wird diesen Beweis des Wohl wollens dem ganzen Reichstag gutschrciben. Für »nparteissche Beobachter ist unverkennbar, daß die zwischen den Rcichslandcn und dem Deutschen Reiche sich entwickelnde Verbindung in vollem Gange ist. Der Kaiscr^und der BundeSrath, die mit dieser Vor lage ihren politischen Sinn bekundet haben, werden damit de» Dank der Bevölkern»!) ernten. — Abg. Haußmann er- klärt namens der süddeutschen und der freisinnigen Volkspartci deren Zustimmung zur Vorlage, ebenso Abg. Gamp sür die Reichs partei — Abg. Baron de schmid skons. Elsässers verliest emc kurze Dankescrklärung an die Regierung sür die Vorlage. — Abg. ! Bebel rügt, daß Vorredner diese Erklärung verlesen habe. - Bicevräsidcnt Büiing: Der Herr Abgeordnete hatte ausdrück lich die Erlaubnis! des Präsidenten dazu eingeholt, weil er der deutschen Sprache nicht mächtia genug sei. — Abg. Bebel: Ich glaubte ein Herr, der jetzt eine so hohe Dienststellung in der deut schen Armee einninimt, müßte doch auch der deutschen Sprache mächtig sein. sGroße Heiterkeit links.! — Viccpräsident Büsing: Ich muß doch bitten, hier nicht auf die private Stellung eines Abgeordneten Bezug zu nehmen; hier ist der Herr nur Abgeordneter. lGroße Heiterkeit.) — Abg. v. Levetzow Ikons.s erklärt Namens der Konservativen ihre Zustimmung zur Vorlage. Das Haus möge sich diesen Freudenbecher nicht verderben lassen durch den WcrnnlthStropscn. den Bebel hineinschütte. — Abg. Glevocki ! sPolej äußert sich zustimmcnd zur Vorlage. Seine Partei habe ^ zu solcher Stellungnahme besonderen Anlaß, als auch noch an Regierima habe daS ellassische Volk falsch beurthessk, jetzt sei ihr, wenn auch spät, die Erkenntnih gekommen. Biel Unrecht sei der Bevölkerung der ReichSlonde anarthan worden, daS hätte ver-^ ,... ^ . 5. .... - mieden werden können. Der Geist der Intoleranz, wie er bis-(7" V>ceprafldcnt Büsina: Dieses preußische Gesetz steht leben der leitend gewesen sei. habe die Versöhnung der Gegensätze nicht ssEs nicht ,m Zusammenhänge mit dieser Vorlage hier. — Abg gefördert, sondern vtelmehr beeinträchngt. Die Bewilligung der Gleb 0 ck 1 sfortsaorend): Dann erinnere >ck an einen anderen Vor- Neuefte Drahtmeldungen vvm 7. Juni INackNS etnaebende Drvekcken veftnden Nch Sette 4.1 Berlin. lPciv.-Tel.j Reichstag. Die internationale Vogelschutz-Convention wird in dritter Lesung cndgiltig angenommen, nachdem Abg. o. Maltzan ikons.j bemängelt hat, daß im Verzeichniß der Convention der Storch als nützlicher Vogel angesehen worden sei. Gerade der Storch sei eins der ! schädlichsten Thiere. — Es folgt die erste Lesung der Vorlage l wegen Aushebung des Diktaturparagraphen in Elsaß- Lothringen. Abg. R i f s - Straßburg stress. Vereinig.s heißt die ' Vorlage im Namen seiner Partei wie a!s Elsässer willkommen. Das Gefühl der Demüthigung und Zurücksetzung, das wir Elsaß- Lothringer bisher cmvfiindcn haben, wird letzt schwinden. Wir sprechen unseren Dank allen Denen auS, die zur Aushebung des Diktaturparaaraphen beigetragen haben. — Reichskanzler Graf Bülow: Als wir vor dreißig Jahren das verlorene Gut wicder- acwonncn hatten, konnte sich die Bevölkerung noch nicht gleich l darein finden. Erst nach und nach wuchs dort das Vertrauen > in die Neuordnung der Dinge, und die Zuneigung zu Kaffer ^ und Reich. Um aber die Neuordnung der Dinge zu sichern, be- j dursten wir des Diktaturparagraphen. Von der großen Macht- ! Vollkommenheit, die er in die Hände der Eivilbchörden legte, haben die Behörden nur in seltenen Fällen und nur in sehr bc- ' grenzten bestimmten Richtungen Gebrauch gemacht, seit 17 Jahren ! überhaupt nur zwei- oder dreimal. Ich gebe dem Vorredner j darin recht, daß er von der Bevölkerung als ein Mißtraucns- Ansdriick und als Bedrückung ausgcsaßt wurde, und begreife des halb die Befriedigung, die die Elsaß-Lothringer jetzt über die Aus hebung deS Diktaturparagrophcn empfinden Seine Majestät der Kaiser »nd die Regierungen sind jetzt der Meinung, daß fortan diese außerordentlichen Machtmittel entbehrt werden können. Als dauernde Einrichtung sind sie niemals gedacht worden. Scho» Fürst Bismarck chat sich seiner Zeit in diesem Sinne geäußert Aus der einen Seite habe ich gelesen, daß die Abhebung noch zu früh erfolge, aber ich glaube, es mutz Sache der Behörde» sein, z» benrtheilcn. zu welchem Termine sie ans dieses Machtmittel glauben verzichten zu können. Dir Aufhebung der Diktatur wird geeignet sein, mehr und mehr die Bevölkerung mit den bestehen den Zuständen z» versöhnen. Wir haben in dem Gefühl der Stärke Vertrauen mit Vertrauen erwidern wollen in der Er- Wartung, daß gegen etwa fortdauernde Bestrebungen, derenthalben derDiktaturparagraph bisher nöthig erschien, fortan die bestehenden ordentlichen Machtmittel genügen werden. In eine Wieder- abreißuna Elsaß-Lothringens von Deutschland iverden wir nie mals willigen. Mögen die Elsaß-Lothringer die Aushebung des Diktaturparagraphen mit derselben Gesinnung aufnchinen, mit der wir sie gewahren, nämlich mit deutscher Treue. sBeifall.) — Abg. Roellingrr sElsff spricht seine Freude über die Ausheb ung der Diktatur ans. Die Haltung der Elsaß-Lothringer werde nach wie vor eine korrekte und loyale sein. — Avg. Hoesfel 'Reichst».) begrüßt ebenfalls die Vorlage, »nd hofft, daß durch ie der Ässiwittningsprozcß gefördert werde zum Wohl des Reiches als wenn auf dem bisherigen Wege fortgefohren w — Abg. Preiß sElsaß-Lothr.) bestreitet, daß hier von einer besonderen Dankesverpflichtung der Elsaß-Lothringer geredet wer- den dürfe. Die Elsaß-Lothringer bekämen jetzt nur was ihnen schon vor dreißig Jahren hätte gegeben werden müssen und was man ihnen zu Unrecht vorenthalten habe. Bon einem Geschenk könne hier nicht die Rede sein sSinaer: Gegengeschenk.!. Die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite