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Dresdner Nachrichten : 29.03.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187303292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-03
- Tag 1873-03-29
-
Monat
1873-03
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.03.1873
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sttte« GartenverstLnbigen. de» bisher in den k Gärlen-von Berlini hatte. Sr müßt« «UN sein« R-E«kse unter ffcherer Beakettung rr» ein GeschLst. Dar Publikum wird unreell und «stob fuugtrt hat, über. — Der als tüchtiger Wirth bereits bekannte Restaurateur Kerr Gerde« hat jetzt di« Restauration „Hotel deRussie" —inder WilSdrufferstraße neben dem fast weltberühmt gewordenen Ester hazy-Keller gelegen — übernommen und verschänkt neben dein goldenen Radeberger Felsenkeller Lagerbier das hochfeine Euim bacher Bier aus der ersten Eulmbacher Exportdrauerei von Täss ner. Der Geschmack dieses Bieres läßt gar nichts zu wünschen Übrig, als etwa, wie gewiegte Bierkenner immer sagen: „das; man nicht noch mehr davon trinken kann als man schon trin ken kann." — DaS während der legten Fastnacht aufgetaull'teGerücht, eS habe ein Bäckermeister auf der Rhanibstraße in einem Pfann kuchen euren Ducaten gebacken, ist doch wahr gewesen; wir hören heute von einem Schuhmachermeister in hnfiger 'Altstadt die Be stät gung, die er am sichersten geben kann, da er der Glückliche ge wesen. der den kostbaren Pfannkuchen erwischt hat. — Vorgestern Nachmittag bestrafte sich kindliche Unbeson nenheit wieder einmal recht hart. Alls der Meißner Ehaussee in der Nähe Kötzschenbroda s wollte ein st—lOjährigeS Mädchen auf den Hintertheil eines Lastwagens während der Fahrt klettern, kam dabei aber so unglücklich zum Fallen und rerimckelle sich init de« Haaren wahrscheinlich in das Rad so arg, daß sie sich zum Theil förmlich sclapirte und das linke Dhr sich ganz loslöste. .Zum Glück konnte ihr noch von kundige»Händen verhällnißmaßig schnell die erste Hülfe geleistet werden. Ter in dieser Gegend wohnende Herr IE, irwck. Büttner nahm sich resolut des armen Kindes an, welches Herr Apotheker Vogel im vollen Sinne des Wortes von dem Wagen abwickeln mußte. !>r. Bunner hat den schrecklich verstümmelten Kopf mit zahlreichen Heftpflastern !u»st gerecht wieder zusammengeheslet und das Bestmöglichste sofort verfügt und angeordnet. freilich wird das arme Kind wohl noch viel zu leiden haben. — AufderHeimkehr von Reisewitz, wo ein Fabrikarbeiterfest abgehalten worden mar, sind vorgestern Abend zwei der Theil nehmer auf der Tharandrer Straße mit einander in so heftiger Streit gerathen, daß einer dem andern mit einem Instrument» eine gefährliche Verletzung am Kopfe beibrachte. Der Verwundest mußte nach dem Krankenhause geschasst werden, sein Gegner abei ist verhaftet worden. — Gelegentlich eines in jüngster Zeit in einer Wivthschasi der Frohngasse entstandenen Ercesses war eimr der Beteiligte auf die Straße hinausgeworfen worden. Em Unbetannler nah» sich des Ermittirten an und hals ihm theiliiehmeud wieder an die Beine, Erst später bemerkte der Letztere, daß ihm der ber il willige Helfer die Uhr aus der Tasche gezogen und entm nt >. hatte: es soll indcß jetzt gelungen sein, den Uhrenliebhabcr in de: Person eines hiesigen Handarbeiters zu ermitteln. — Ein Fabrikarbeiter von hier hatte vor einigen Abenden »in einer hiesigen Wirtschaft einen Arbeiter zurechtgZetz t, weil dieser ihn, in allerdings etwas betrunkenem Zustande, beleidigst Damit hi« kt er die Sache für beigelegt, und mußte sich daher sehe wundern, daß er vorgestern, als er Morgens in seine am Roie» wege gelegene Fabrik gehen wollte, von jenen: Arbeiter, der dort in der Nähe arbeitete, insulrirt und thatlich angegriffen wurde so daß es ihin voraussichtlich sehr übel gegangen wäre, wenn er nicht noch rechtzeitige Hilfe aus seiner Fabrik erhalten hätte, die ihn aus den Händen seines Gegners befreite. Daß der Auftritt einen Menschenzusammenlaus veranlaßt, konnte natürlich ui.hi kiusbleiben. — Wie wir hören , befindet sich der Sohn, der vor Kurst», aus der Heinrichstraße unter' höchst verdächtigen Umständen tod! aufgesundmen Frau noch immer in Hast des hiesigen lonigl. Bezirksgerichts, während bekanntlich die übugen Personen, du mit verhaftet wurden, bereits sämmtlich wieder entlassen sind Sonach will es den Anschein gewinnen, als sei gegen den Sohn dis Unterstrchung beschlossen uno be;. bereits eingeleitet worden. — In unserer gestrigen Nummer erwähnten wir eines jungen Mannes, der auf der Lindenaustraße einen daselbst kurze Zeit aufsichtslos gestandenen Handwagen in höchst dreister Weise entwendet hatte. Wie wir hören, ist es bereits gelungen, den Dieb in der Person eines hier wohnhaften Handiverksgehiifen zu ermitteln und sich seiner Person zu versichern. Ten Wagen hatte der Dieb bereits au einen hiesigen Einwohner verkauft. — In tcr am 26. t. M. abgehastrncn Sitzung des Aust sichtSrcstbS der Dresdner Wccnolctbauk wurde Scitcn des Dl recioriumS die Bilanz voraelcgt unk beschlossen, der Genera- Versammlung vorzuschlagen, von drm Bruttogewinne an Thlr. 20ä,o:;o. 2ll. 5., bei einem Total» »satzc von >2,» Miil. während der Zeit vom I. März bst- ult, Dcrciiiber 1872, nach Abzug der HaiidluugSunkostcn, Dolirung des Reservefonds und Abschreibungen eme Dividende vonl2pEt., das ist 5 Thlr. pro Aclie zur Vertbeilung zu bringen. — Die PIrnacr Bank — woist die rührigste Provmzi'al- bank Sachsens hat eine dritte Filiale und zwar in de», industriellen Großenhain ctabiirt. — Die zweite ordentliche Gcneralvrrsamniiuug tcr Sächsischen zc rcditb r> n l genehmigte »ach kurzer, vor. zugSweiie von Actio» r 1>n. »»st. Klemmer angeregter und genährter Debatte, i» weicher üb.igcns den Verwailinigsorga- nen volle Aucrkennung gezollt wurde, jämmtlichc Vorlagen und soll die Dividende von Ist Vroecnt vom !.April ab aus. gezahlt wert lung und e, emlttirte Attlcn iestgcücllt. Die erste in Hcibigö Rcstanratst n vier unter Leitung des Fabrikanten Küntzcliuann in Anwescnvrir von 17 'Actio nären mit 612 Stimmen abgehaltene ordentliche Generalver sammlung der S c i s e rS d ö r i c r Papierfabrik gcnch migle nach längerer Debatte einstimmig sämintliche Vorlagen einschließlich tcr über .Zahlung von ! chroe.uk Bauzinsru. Zum Schluß ettolgte die Wahl, bcz. Wiederwahl glicdcr des Aufsichtsralhs. — Wie man aus Zwickau berichtet, ist man beim Weiter teufen des zweiten Brückeubrrgül achte- sehr unerwarteter Weise abermals auf ein Kohlenflötz gestoßen, dessen Mächtigkeit bis zum Augenblick «och nicht frstgestellt ist, dessen Abbauwürdigkett aber außer Zweifel steht, da bis vorgestern bereits st Ellen reine Gas- kohle konstatirt war, ohne daß man das Flöv völlig durchhaucn. — Ein in Leipzig in Arbeit stelzender Schneioer aus Dres den wurde deswegen gefänglich eingezonen, weil er einer Frauens verton in Dresden, mit welcher er ein Liebesverhälttnß un terhalte«. «ährend der Zeit, daß dieselbe sich wegen eines Ver gehens jp Haft befunden, eine Summe Geldes, eine Uhr und mehrere goldene Ringe gestohlen und dannt das Weite gejucht nach der Residenz wieder antreten. — Am 24. März d. I. starb der dreijährige Knabe bcS Schiffbauers Köhler in Königstein, nachdem er am 'Nachmittage zuvor in einem unbewachten Augenblicke eine ziemlich große Quantität Brqnvtivein getrunken, an in Folge Mo cm ringetre tenen Krampst«. — Vor einigen Tagen wurde im Walde lei etwa 50 Jahre alter Mann erhängt anfgefunden. Blair rrmit telte denselben als den WirthschastSbrsitzer Hehler aus Scidcwitz bei LeiSnig, der wahrsebeinlich aus Verdruß über einen verlorenen Proceß Hand an sich gelegt hat. — Gestern wurde das Ladenmädchen einer, hiesige» Bäckers von ihrem Pnncipale dabei ertappt, wie sie einen vereinnahmten Thaler bei Seile bringen wollte. Die deshalb vorgenommene Durchsuchung ihrer Eiferten förderte eine große Summe Geldes zu Tage, die sie nicht abredig sein konnte, ihrem Principale nach und nach aus der Easse gestohlen zu haben. Auch eine goldene Damenuhr wurde bei ihr gesunde», die sie von gestohlenem Gelbe sich angrschafft hatte. Das Mädchen ist verhaftet worden. - Schwiirgerichtstltzung am 27. März. Herr SlppcUationsratb Lamm ans Bautzen iülnt auch tffstrS Jam daö Präsidium am Schwurgeri! lelwie. Aiö Hil örickstet nehmen zu seiner Rechten und Linke» die Herren Gerichts rätvc Gross und Trummler Platz. Die Staatsanwaltschaft in Leute vertreten durch Hcrui Staatsanwalt Or. Francke und di' Verlbeidigung kure!' Herr» Adv. Krause auo Pirna. 2x Geschworene sind erschienen. Der Präsident vewillko»»» net diriclben und macht sie auf die 'Wichtigkeit ihres 'Amtes au>merk>am. Sodann wird durck' Leosstri'uiig die Grffhwor iicnbaiif, wie folgt, gebildet. eie Herren Slartgulot'cützer Gl.-stbe in Savta, Forstrentamnuaiili Garkr» in Dresden, Zimmrrincistcr Zochcr daselbst, Fabttkeirc.tor Gralst ,» Döistrn, Kaufmann Gluui.mn in Dresden, Gutsbesitzer und Griiirindrratboniitgiied tstäbicr in Stadt Wcbir», Gutobeiitzer ilild Gerichte» deppe Kar.sch in Groß!»'.:. Gutsbesitzer Map in Potenz, E> nzlcilchugutsbcsitzer Krcucr in Sbrrgruna, Tabrikvesitzer Schnorr ben Earoisfeld i» Klein ncl'achwitz, Getreicebäntler Bänvoid in Dresden und Gerichtsbeisitzer Rirzst i» Savta. Die Verhandlung, gcricl stet wider den -Ojänrigrii Tagrarbcitrr Irhan» 'August Schlamin ausDbrr- wrnchen, aiigrtiagt des Vrrbrrck'ens der versuchte!! Neibzuchk, findet unter Ausschluß der Drfsenkliclstcit natt. 0 .'.cuacii, .7 männliche und I beiabrte we bliche, sind anweiciid, Das am Graut des Gcsckavvriicn Wal'rlpruchv gefällte Utkvril >oird cbeiilallS in gcbcimcr Sitzung publirirt. — 2t >tgek ü iidigtc G e r i cli love r h a » dl u n gen. a-ente den A>. März um r 'Ausiclstuß der 'Dcffcntiiclstrit, Haupt vrrl' ttikliiiig ivldrr den Rrtart,".>r DMchnrr vier, we ,en;l.l,gch^. nitsbriciciglmg und stamogci. tzrUchcr Schmäbl»'.gcii. Tagessteickichti'. Deut'tties Reich. Die Vcrni vlniig des Herzogs Georg orn MeMing.» mit der Schal»pirlcri>, Franz erregt alige- iieineö Auilehri!. ','l»i I--. k. wurde eine,» Herrn H. in Bat iebensreiu pcrmittcist trlrgrapbistchel Depestche von Bieiningen aus rer AMtrao rrtv ilt, in der verzogiichrn Villa so>ert drei '.im.ver in creitstchast zu ictzcn, ein Souper für drei Pcrioiir» gl bcstcueii und c »cn Wagen zum Fii»stUbr Zug a» dir E> irubami Slglion Fminciborn zu sende». 'Wie mau vaid rtttU r, war rer Hel zog Ge eng dort aii.ckommcii. Eiiügc Zeit daraul .am ein Gcfälnt, von schweißtriefenden Pferden gezogen, in Lirbeiislein an, das den Pfarrer Wolf von Schweina dorthin erachte, der in der Villa verschwand. Via» meinte in Licbcn- äeiii, der Herzog babe sieb den Pkarrcr zur Verkürzung des .abends volcn lassen. 'Agas er kort gttban, darüber wurde ra. s darauf dao Publikum durch das Regierungsblatt vclcbrt, eaö in der ockittellsteu Form mitti rilte: „Sc. Hrbrit der Her wg Gerrg von Sachicn-Birinlngcn l at sich am I >. d. n.il tcr vofschemjpirlcrili Fräul. E. Franz vcrmählk, die zur Freifrau von Hc'dburg ernannt ist." Fm Grunde konnte die Nachricht nicht sebr überraschen, da die intimen Beziehungen des Herzogs ai der genannten Künstlerin ziemlich überall bekannt waren. Aber imincrl'in machte es einen cigciittnimlichcii Eindruck, daß ic Trauung in tcmLieblingsaulcuttzglt der verstorbciicnHcr zvgin Fcodera vollzogen worden, d e von dort aus ibre Wobl lhaien in dir Hütten getragen. Als einziger Zeuge bei diesem in der Faür»>ctt vollzogenen Traiiluigsacte iimgttte rin -Bttl- giicd der Meininger Hoivühne, der allgemein alö intime» Freund von Fräulein Franz galt. Daß diese siirsliichc Mes alliance in erclufivrn Kreisen und besonders bei Verwandten des Herzo- ö nicht eben erfreulich berührte, darf a S scil'ttver Händlich vorauogci'rtzt werten. So soll Prinzessin Marie Tochter des Herzogs Georg aus erster Ebc, mit der geistvollen Prinzessin (sharlottc von Preußen hei der Nachricht, die ihr MrAdiiitanl Mbit einem Briefe keS glücklichen'Vaters brachte, sieh laut weinend i» im Zimmer eingc>chlo»e» baben. Il» Bruder, dcr Etbprinz iü uock' am Rciscn, wird aber bald zu- rückcrwarkct. Das Hoilhralrr wurde noch vor Bccntlglmg dcr Saison geschlossen. R c i ch Stag: Erste Lesung des Ge>etzcnlwiins, betreffend d e Gründimg des RcichsinvallkeMontS. Präsident Delbrück führt a»S. daß »o.h keine Vorlage dem Reichstage gemachl fei, weiche über eine so große Lumme t I»»7,t»»t»,«»M Thlr.l dieponkc, wie cic vorliegende. Dieselbe sei eine nothwendiac Folge des Mil!tätpe>isionSgc:ctzcs; bei'Abmessung dcr dcrHkbe Kriegskostenentichätigung sei von vornhcreindicBildung cincS iolchcn Fonds ins 'Auge gefaßt worden. Er empfehle die Vor läge dem Wohlwollen des Hauses. Abg. Ulrich wird gern den verlangten Fonds bewilligen als ein Nation KeS Monument für die Helden, welche die deutsche Einheit erkämptt hätten. Abg. Banibcrger erkennt das Princip der Vorlage als richtig an: nur eine große finanzielle und eine nick» uncrbebiiche con- üittltionelle Schwierigkeit sei dabei zu überwinden. Bei tcr letzte» Eonvtzntion mit Frankreich habe Deutschland insofern ein Omer gebracht, aiö cs auf die ungleich vortbeilhafterc ali- erden. Durch Beschluß wurde noch eie Vollcinzah- mälige 'Abzahlung tcr KriegSkoslenentschätigung verzichte» enEvrechcntc Einzabiung aia wgitt«» Stuck neu habe. Die großen Summen, »relche Deutschland jetzt empfange ilellcn, überhaupt auf I,ott«>,l»,ii) Thlr. 'Aeticukapital kämen nicht aus Frankreich allein, sondern strömten aus alle» Ecken und Enden der 'Welt zusammen, und bei der großer. Schwierigkeit, sie günstig imterzudringcn, werde sich die Reich? rcgicruiig nicht allein auf inländische Papiere beschränken kö» neu. Er wünsche kesbalb die 'Aumabme einer Elauscl In das Gesetz, welche eine theüwcise Anlage des Invalikenwnds Iv ausländischen Papieren wenigstens vorübergehend gestatte Was daö constitutionciic Bedenke» gegen die Vorlage betreffe der MW w batte er es für bedenklich, eine so hebe Summe dem Reichs kanzicr allein zur Disposition zu steilen. In dem Gremium, weiches die 'Verwaltung des Fonds stibrr. müsse für eine Per tirtung des Reichstags und wenn möglich auch der Finanz weit, etwa durch Beamte der preußische» Bank, gesorgt werte» l Schluß folgt.» Die Direclion des Zooiogstchcn Gartens in Berlin ist, uw allen 'Auseinandersetzungen am Eingänge ihres Etablissements ob dcr Kartenbringcr auch dcr rechtmäßige Besitzer derselbe, ist, künftighin vorznbcugcn, auf den originttlc» Gedanken ge kommen. bei Abonnements sieh die Photographie res betreff senden Individuums geben m lassen, auf deren Rückseite sie nun ihren Abonncmcntsslcmpci drückte Heber die Strahenklawallc in Stuttgart schreibt n»S eii Abonnent: Die Veranlassung war eine kleine. Mcbrctl ! Juden haben in verschiedenen Stadtthcile» Verkanlslätci l fertiger KieiLungsstücke. Trotz tcr verschiedenen Firme» is. dient. Trotz aller hochtrabenden Firmen, wte „Deutle Eentral-Klelverballe" u. s. w. ist nichts Gutes in diesen Lä den zu haben, dasür sind die Ladcnbesitzer umso ausdrtngltShrr. Am 25. Ract'inlstag kam nun der Jude Barueh an den Un rechte», einen Soldaten, dcr nach seiner Entlassung sich einen Eivllanziig kaufen wollte, sich aber übervorthrilt sah und den Anzug ttttückgab. Die Fudev fielen über ihn her. Gleich Ist . . . die Polizei da, die den Soldaten überwälttgt und tnebelt. mb >»e„ em Die Läden werden geschlossen und als ein Eistzirt de» Gin- tritt vettangt, sinket er den gebundenen Soldaten so intst handelt, daß kl ins Hospital gebracht werten mußte. „?ie Butze und Juten haben einen Soldaten todtgestblagen." hieß cs i» dcr ganzen Stadt. Daö Volk nnd einzelne Soldaten schlugen die Fensterscheiben bei den Äleidethändlern ein. Dberbürgermcincr und Stadtdirektvr wurden mit Steinen begrüßt. 'Au diesem edlen Material war tndcß Mangel und cs geschah wenig Unglück. Um st UbrAbendS kam daS Mili tär und nach 12 Ubr war es ruhig. Viele Arbeiter in den Vorstädte» batten de» „Hauptspaß" verpaßt nnd 'Altes freute sich auf den trügenden Aoe»d. Das Weller war prachtvoll, die Polizei arretirte von Zeit zu Zeit. Um 6 Uhr Abend- crschicn ein Anschlag tcr Stattbehorden, der vom Publikum einfach aiö „verlogen" bezeichnet wurde. Nach 7 Uvr kamen die 'Arbeiter truppweis, die Soldaten aber waren in den Easernen znrückbebalten. Polizeier und Landiäger waren massciihast anigedotc». Die Landiäger naren ruhig und malmten zur Rübe, doch die Polizei rottete sich zusammen und überstel mit blankem Säbel einzelne Leute. Besonders leicht wurde Ilmen dielco Geschäft, nachdem daS Militär auf dem Platze war. Zu wirklichem Unfug kam es nicht, außer bei de» Polizisten, die Frauen und alte Männer verwundete». Der Soldat, wegen kevc» Alles entstand, hat eine inner!iche Verletzung im Uuteririb, wegen der er die Beine nicht strecken kan». Man hat ihn eben grtteten, nachdem er gebunden war. Dir Wuth gegen dir'Polizei ist allgemein, bcsondel» von Seite tcr Soldaten, die 'Abenes nicht einmal ihre «chatze besuchen konnten. Da wird cs noch nach Wochen Hantel geben. Hieran schließe» wir noch folgendes Telegramm: 'Am 27. AbcndS bc in Eintreten der Dunkelheit halte sich ei», jedoch nicht zahlrcichcr Hamen Volts in der 'Marktstraße angcsanr- mclt, weicher eine» Klcitcrladc» erst mit Steinen bewarf, dann die Fensterladen erbrach und die in dem Laden befind lichen Klridcr lbellweise plünderte. Nachdem melnere der Er- rrdrntrn von Grinaune» unter Beistand von Bürget« ver haltet worden waren, machte eintretcndcö Regcnwctler dem Nnstiae ei» Ende. Frankreich. In tcr Nationalversammlung richtete tcr Deputirte Rouvicr über die Lage dcr ZcitungSpresse in den südlichen Departements eine Anfrage an den Minister des Innern, indem er behauptete, daß die Regierung gegen d,e republikanische» Zeitungen mit viel größerer Strenge zu Werke gebe, als gegen die luonarchislischrn. Dcr Minister de Gou- llird crwldcttc, die Regierung incste mit vollständig »npaltei- ischrr 'Wage, aber das ungleich vitzigere Tempeiamcnt des Südens erheische eine entsprechend sestere Zügelung. Dänemark. Der Reichstag hat die skandinavische Münz- onvciirion definitiv angenommen. E»n>and. NlaivAnn Eatten, die im Verdachie stand, zioanzig oder einundzwanzig Glltmordtbaten verübt zu haben, ist im Dnrhamcr Grasschaslsgefängiiine hingerichtet worden. Sic war im Verdachte, drei Gatten, ihre sechzehn Kinder nnd Stiefkinder sowie ihre Mutter ermordet zu haben, wurde le- doch nur verurtheiit sür die Ermoldung eines Stiefsohnes. 'Alte andere» Fälle sind gar nicht untersucht worben. Vor der Hinrichtung gestand ste, das Gilt verabreicht zu haben, aber unabsichtlich. Wie cs sich mit den anderen 20 Tvttc» verhält, ob und warum sic ihre Qpscr waren, bleibt wohl für ewig ein Gcbeimniß. Feuilletvn. P Richard Wagner »at an de» Vorsitzenden des Berliner Wagner-Vereins ein Schreinen gerichlet, dessen HauplsleUen wir hier folge» Ia>>cn: „Sic weilten mir den Allerhöchsten Bescheid niit, welcher dem Vorstände kcö Berliner Vereins, ans denen Gesuch um eine uutcr meiner Leitung zu bewirken den 'Aullühttliig des „Lohcnglin" im königlichen Spernhause, zligcstcllt worren ist. Die mir unerläßliche Thciliiahme der ersten Stadt des deutschen Reiches glaube ich für mcln Unter nehmen nur dann gewinnen zu können, wenn ich dem bisher an meinen Dpcr» gezeigten Gefallen diejenige Richtung gebe, welche die Bühnenspicle in Bavrcuth vcriolgen. Nur wahr haft correcte Amililiruiigcn meiner alteren Werke können die Theilnahme in die mir nörhige Richtung lenken, Ich habe aber noch einen Grund, welcher mich in Betreff melncsß.Lohcn- grin" in ei» Verhältnis; zu Berlin setzt. Im Herbste 1847 kam ich mit dem Wunsche nach Berlin, dem Könige Friedrich Wilhelm IV. mich verstellen zu dürfen, um das phantasievoUc Urtheil dieses Monarchen durch eine Vorlesung der Dichtung mciucs „Lobengrin" möglicherweise zu einem Gefallen an crciein Werke nnzuregen. ES dünkte mich, gerade dieses Werk gehöre dorthin, wohin sich die Blicke aller Derjenigen richteten, welche eine echte Wiederbelebung des deutschen Geistes ersehn re». Mein Wunsch blieb niicrsüllt. Dagegen war cS daö kleine Weimar, wo ein großer Mensch iLiszt) meinen „Loben- grin" den Deutschen zur Kcnntniß brachte. Ich will hoffe«, daß ich die Erwartung meiner Berliner Freunde nickst tausche, wenn ich ihnen, sobald eö wunlich erscheinen wird, noch eine uuverstümmclle Aufführung meines „Lobengrin" selbst In Berlin in Aus'ickst stelle. Richard Waancr." P Herr Garde-Stabstronipetcr Friedrich Wagner Kat eine gunslrcise mit dem Trompeterchor tctz K. S. Gardc-Rcitrr- Rcgimcnts nach Dberschlcsien unternommen. Vermischtes. * Ein gräßlicher M ord wurde am 6. d. Mittags im Debrecziner Babnhofe verübt, Qp'cr desselben war dcr ans Kascha» gebürtige Stationsbeanitc Julius Burger. Burger und drei seiner Freunde saßen im Wartcsalcn 2. Klasse bei einem Tische und nntcibleltcn sich, nichts Böscö ahnend, in >ra»Uchem Gespräche mit einander. Da erschien plötzlich in ser Tffüre des WartesaalcS :i. Klasse tcr Bahnarbcitcr Eiben schütz iLlias Lcbcnkops Nachinans, der alS Unruhestifter von Burger verabschiedet worden war. Im nächsten Augenblicke bc'and er sich an dessen Seite; mit der einen Hand faßte er leine Schulter, mit der andere» stieß er ihm einen Dolch in sic Seite, den er weist zwaiizig Sekunden lang in der Wunde i,inner wieder umdrclste. Die Freunde Bürgers bemerkten lstervon nichts, da er keinen Laut von sich gab. Trotz der ürckstcrlichcn Schmerzen erhob sich derselbe aber plötzlich und oanktc zu tcr „Wclnschcnkc" in der Stahe, wo er zmammen- stel. Jetzt erst bemerkten die Anwesenden den Dolch in der ß:a»d des Mörders, der noch einen zweiten Mv'd begangen l'ätte, wenn nickst einer der Tischgenosicn, Schein, seinen Arm zurückgchaltcn haben würde. Mit Mübe wurde der Mörder »twaifiict. Die Polizei war bei dcr Hand und wurde der Mörder sofort verhaftet; dem Polize^ommisiär sagte er: „Hier in ick', nährt mich in s Stadthaus!" Wenn die Polizei nickst illsoglcich cingesci'l ittcn wäre, würde tcr Mann wohl gelyncht vordc» sein. Julius Burger lebte noch 20 Minuten, dann starb er, ohne ein Wort gcsvrochcn zu haben. Der Mörder befand sich in solch aufgeregtem Zustande, daß er Im Etadt- aliie nickst im Staube war, seinen Namen zu nennen. Ma« »irchslickste ih» und sand bei ihm einen Iti Zoll langen Dolch» stne zweiläutige, mit Kugeln geiadcne Pistole und in seinem racktlichc Kugeln und Schießpulver. Auch eine silberne Uhr irbst Kette und eine Börse ml» «0 st. wurden bet ihm vor- gestlndcn.
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