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Dresdner Nachrichten : 25.08.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189008258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-08
- Tag 1890-08-25
-
Monat
1890-08
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.08.1890
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1 «I ^ 'S V I - »^8 — AZtM«- .-«'» " ^ L Sk '< SS « ' ^ si M-.r^ - ^ g MM'Ä - » - r «' P -« - -v'w ' v L -. '- k4' im Non in Sicherheit zu bringen suchten. Die Glockenibürnichen des Dooi- versperrten vt« Straße: ein Gasthof droht mit Emstnrz. In der unteren Stobt sind die Äerheeumaen weniger «rep Sir beschränken sich aus entdochte Häuter. In der oberen Stadt habe» fast alle Häuser Risse: alS ich dort vorbeikam. bob man eine aut die Strotze niederaeschmetterte Frau auf: tobte Pferde liegen aus dem Boden Auf dem Bahnhof ist der Anblick schrecklich. Fast Alle- ist dort zerstört Schwer beladene Wagen wurden 20 Mir. weit fortaelchlendert und eine Frau 50 Mir. fortgetrageu und I» eine -Lctnucht geworfen, wo sie ibren Tod fand. Rustland. Nach Schlug de- Manövers fand in Peterbos ei» Frühstück statt. Während desselben erhob sich Kaiser Alexander und trank aus daS Wohl de- deutschen Kaiser- und der deutschen Armee. Ausser den letzt vor dem Kaiser von Tenkschland sich bciNarwa odspielenden Manövern stehen solche noch im Sude» Polen- bevor. Sie sollen am 6. September bei Nowno nnivcit der öster reichischen Greine beginnen und werden gan; anherordentlich große ?roppe»i»cngc» veremigen. e ie O'esaininlzahl derellen ivird I18,,t«>0 Man» bekcagen. BefeblSbaber der beiden gegen «»ander m>'növrirenden Hcece weiden die Gcn«ale Ginko und Dragonurow >ein. lliner Gnrto S Beiehl Iverden t Armeekorps, 2 zcitrveilig zu Imantcric<T ivisioncn nmgeivandclke Platzvngaden und Kavallerie- divisionen fechten ; »nier dein eon Tragomirow: 4 Armeekorps. 6 zetlwcilig zu Insansirie-Divisioiien ningeivandelte Platzbrigaden and 4 Kavallerie-Tivinonen. Ans die bctden Führer der Reiterei, die gegen einander befehligen, regen die llinsseu für den näckolei, Krieg besondere Hotsünnge». ES sind die Generale Strnkoiv und Ter-Assamrow. SUu'oiv, jetzt 50 Jahre alt. in ein Schüler T ko- belewS nrit all' dessen Ansichten über crbarmnng-lose Kriegssüh- n»ig. Im letzten Tücken kriege zeigte er sich sehr tüchtig atc> Be- selilohaber der Porhnt Skoteleiv- ivic auch andere» Ort-, seine Führung größerer üieiteco.iasien im Frieden fand mit »i'echt grobe Beachtung. General Der-Assi»nroiv, 54 Jahre alt. ul K'autatier von Gebntt, hat alle seine Feldzüge ans den russisch-asiatischen KriegSichanolätzen znrnckgelcgt und gilt al- geborener Vertreter echt kinkasi'che» Rciteigeistes. Ec wie sein baldiger Gegner Slrnkow sind begeisterte Anhänger der Krieg-Partei. Bulgarien. Die „Time" meldet ans Sofia: Die hiilga- riicb.e Negierung wünscht bekannt zu geben, das; sie den zu nenn Jahren Gefängnis; vernrthcilten russische» Verschwörer Kalubkvsf nur ans den Winilch de- deutschen Kaisers frei gegeben habe, ohne das; ne dazu vertragsmäßig verpffichtet gewesen wäre, und daß die- keinen Präccdcnzr'all bilden wll. Anstratieil. Tie Hrtndweiksgcnossenschaflen unterstützen die streikenden Seeleute; 20 Dampser können nich^ anSlausin. Die Beniannung eine- zu einem deutschen Schiffe gehörigen Bootes wurde von Enigetnrenen der Intel'.'lmba zHehndengrnppe) »iedergeniochl; ein iranzositche? Krieg-tchisj bombardirle die Dörfer der schnldigen Slämnie; iiiehrcie Eingeborene ivnrdcn getödtet. Freye, Professor Kießling. Maler Echreher. OberregteningSrath von Leidlik und Bmirath Weidner, ihre Tbätlgkrlt und tverden bald thunlichst die an-gewählten Gemälde mit dem betreffenden Vcnnerk bezeichnet werden. 4- Frl Malten eröffnet am l September ihr Gastspiel am Berliner Opernbanse als Elisabeth im „Tannbäuser". Zugleich tritt Herr GndehuS in der Titelrolle des Werkes sein Berliner Gnaaaeineiit an. von Alban an- zene Engagement an. ck Die gestern erwähnte drciaklige Over . Lorle Fischer ist von der Könlgl. Hosoper desiniliv zur An! genommen worden und soll noch im Laufe dieser Sah gehen. -tz Ter B r a n n schweiger Generali» lendant v. Rudolphi soll Krankheit halber demnächst in den Ruhestand treten und durch den Kammerinnker v. Wanaenhciin ersetzt werde». Residenz M e > ningen in die Nachricht s Auch der Rctidciir MeiNINgr» „I v,r ocnniricm von orr Eiiiiielliiiig der Gasbplcireiien der „Meininger" völlig überraschend gekommen. Niemand ahnte eine io tiefgehende Veränderung, und w ui e- »iliirlub. das; da- Erergniß letzt alle Gr-nütker beschäf- ligl. Zu dem pekuniäre» Mitzersolg. welcher in de» letzte» Jahren einzelne Reue» begleitete, kommt auch noch die ungeheure Ab- nntznug dec Reguisiten. Sv sind dieielben von der letzten rnisische» Kunllreise in lo beschädigtem Zustande ziirückaekvmmen. da» ein baarcr Schaden von üO.o(X) Mark entstanden ist Die Wagen sollen an der Grenze seiten- der Zollbeamten geöffnet ivvrdcn sein, sie baden dann die lange Reise nach Meimnge» in strömendem Regen gewacht. Auch Hecht c-. die Künstler hätten neiierding- für die Reifesvelcn holnve Forderungen gestellt. s- lieber Paul Lindau fetzt die „Vo!k-;eitn»g" ihre Ver öffentlichungen in der Angelegenheit der Schauspielerin Este von Lchabeloku — w nennt sich die Betreffende — fort. Im All gemeinen ist e- eine undelikate Aufgabe, sich mit der schmntzigcn illffaire zu belassen; andererfeit- bietet sie aber bedentiing-volle Gindstcke in die Verbäitnisse der Berliner Kritik, zumal nach den neuesten Veröffentlichungen der „Volk-ztg." nicht Paul Lindin allein, ioiiderii noch eiiie ganze stie he »»derer Kritiker i» die An gelegenheit berwickelt ist Wie tief diese traurigen Verhältnisse Wurzel», beweist auch de» Umstand, das; mit ganz geringen An-- nahmen die gelammte Berliner Presse lnainentlirh natürlich da- „'^serl. Tgbl.". dessen Kritiker Paul Lindau bekanntlich ist), die sonst begierig ,eden Skandal aiugieift. die'er Lindaiihchc» Assaire gegenüber de» Kobs in de» Sand steckt und sic todt zu schweigen lucht. Die „Volk-zeilnng" also erzählt zu dein Fall SchabelSk»: Fräulein Este von Srhabel-k» ist mi hiesigen „Residciizlhealer", ehe sie Herin Lindau und Genossen kannte, in einem lranzösiichen Stücke ausgetreten und von Herrn Lindau und de» übrigen ..Führer» in Theatci Angelegenheiten" recht warn, gelobt worden. Wie Herr Pani Lindau später seine Freundin zu linterslützeil juchte, mag man daran- erkennen, doch er sie z. B. brieflich ermach- ligk, dem Direktor Lantenbnrg da- von Herm Paul Lindan über setzte Stück „Die arme Löwin" nur dann »> An-sicht zu stellen, wen» ihr die Titelrolle übertragen würde. Der Direktor wird also hier von dem „mahgebcndei," Kritiker in BesetznngSsiagcn bevor mundet. Ein ander Mal schreibt Herr Paul Lindau (am 22. Dez. 1888), er werde wahrscheinlich nicht leidst zur Prciiinstc eines Stücke- kommen können, indem leine Frcnndin hervvlragcnd be schäftigt ist. und er fügt Hinz»: „Ich habe für alle Fälle Wolfs gut inUrimi." Ter erste Kritiker „tnslrnirt" also drn zweiten Kri tiker „für alle Fälle", damit der zweite Kritiker die Freundin de- erslen Kritiker« gut behandle. DaS ist kritische Objektivität! Al lste Schauspielerin über nngcnügcndc Beschäftigung klagt, schreibt Herr Lrndan zam 10. Februar 1880): „Da »ins; etwa- geschebc», — wen» »übt direkt durch mich, dann durch Zabel. Prahm, Isidor (Landau) oder Keller oder sonst Jemand". Man sicht, eS ist nicht >o leicht, Thcalerdirekwr zu fein. Ob die Herren Brahm, Zabel, Landau. Wolfs und Keller sich wirklich jemals zu derartigen Hand langerdiensten für Herrn Paul Lindau berei! erklärt haben, darüber wird man ihre Aeicherniigen abznwarten haben. Da die Schau spielerin am „Residenz-Theater" nicht den rechten Boden siir ihre Begahnug zu sinden glaubt, handelt es sich darum, ihr eine andere Stellung zu iclnrsfc», Herr Paul Lindau erbietet sich, sie arr's „Berliner Theater" zu Hungen und will gleich dicierhalb an Di rektor Ludwig Barnav schreipui. Die Schauspielerin warnt ihn, sich in e>» drückende? Abhänglgkeit-verhüllnis; zu einem Theater- dliekkor zu begeben und Herr Paul Lindau nnlivorlet — am 10. Februar v, I. —: „Es wird Alle- genau so besorgt. Ich übereile nicht- und schreibe nicht an Barnay." Später mnj; er aber doch von der Kunst und Wissenschaft. s- N enes S t a dttheater zu Leipzig. „RaSkolnikow". lDrama in Pier Akten von Engen Zgbel und Ernst Koppel.) Ein denkwüldiger Theater-Abend! Der kühne Versuch, den bernbmteir psychologischen Roman Dostojewski!- m draiinrlstchcr Interpre tation einem gröszeren Znschauerkrersc vorzuführe», hatte nicht nur ein dichtgetüllteS an-verkaurtc- HanS bewirkt, sondern auch eine auSerwäblke Grü>llschart vor, Bnhiieiiknndigeii in Leipzig versammelt, ans Berlin, Dree-den und arideren Tbealermilkclpnirkien. Plan bernerkte eine ganze Kolonie w » Theaterdireltoren; die Herren L'Arronge, Btnrneiilbal, Lantenbnrg u. A. warcn er-ühienen nebst einer gropcn Anzahl von Verlretcrn der Kritik. Tic Meinung, datz es sich hier nur um ein Experiment handeln könne, war wohl von vornherein stillschweigend angenommen und unter dieser» gün stigen Vornrlheil im Verein mit der ganz ansgczeichnetcn Verkör perung der Titelrolle, welche Herr MatkvwSkn al- RaSkolnikow leistete, konnte ein grosser Bühnenerfolg entstehen, der sich unter nrnvandten llinsländen arnh anderweit wiedecholen dürste. In der That darr inan da? Drama der Herren Zabel und Koppel nur unter dem GestchiSpnnkte betrachten, datz e« sich nm eine möglichst getreue Wiedergabe de- Tostojewsky ichen Romans in den Formen der dramatische» Kunst Hände!» solle. Eine selbstständige dichte- rische Arberl, welche mit dem Hauche eine- eigenen Geistes durch drungen wäre, siegt nicht vor. Die Verfasser haben die Motive des russischen Romans mit ängstlicher Pietät benutzt, ;nm Tbeil sogar den Dialog wörtlich venrcrthct und ihre geistige Arvcit be schränkt sich >m Ganzen darauf, die weseiülichen bewegenden Mo tive und Situationen, welche Dvstojew-k» geschaffen hat, in eine szenische Form ninzuaieheii. DieieS Vorbaben ist nm w gewagter, als der Roman Tosiojewsky's seinen cisenthümlichcii Werth nicht so lehr in den Motiven an sich hat. »is vielmehr in der ganz mit welcher der Dichter die psychologische Airalyl- lommck setne Weitzen da wohl lincr zcschricben haben: denn die Schauspielert» wird und er Lindau. am ar er- getch . . . Theater" augeslcllt und erhält eine Hauptrolle in „Gräfin .Aden im Sonnenscheine wirkt, kann l arauf rechnen, einen Bekannten nach dem anderen wieder tauchen zusehen. Meist sind eS frische fröhliche Gesichter lachende Augen, die da plötzlich vor uns erscheinen uv wie der Svnimer bekommen ist, ob dnS Wetter immer b ob die Gesellschaft, in der wir uns befanden, interessante > knüvfunü-punkte ergab, u. s. w. ». s. iv. Zuweilen begegnet man aber auch der lehr mürrischen Miene einer Mama, die in dem, unter grotzen Opfern sregnciitlrte» LuxuSbad abermal- keinen Schwiegerwhn nach ihrem Geschmack entdecken konnte. Alle» war umsonst; die prächtigen und thenren Kleider, das elegante Schuh- wert, die feinen grasgrünen Glacehandschuhe, die feuerrolben Tüllhüte ä I» Rcmbrandt. der Aufwand für alle möglichen Sport arten. Kurz, Mama hat sich verrechnet und. wa» das Schlimmste bei der gan>e» Sache ist, sie hat den Schade» und mutz obendrein die Vvrwnrfe der aesainmlen Familie geduldig hinnehmen. Auf ibren Wunsch, gestützt ans ihre Erfahrungen, wurde die Reise ge- vlnnt und auSgr'nhtt Papa gab nolhqedcnngen nur das Geld brr; er bozahlle damit uewisseunaszen da« Entree für eine sechS- tvvchrnIliche^Llri'hwittwertchnst. Ihn trifft keine Schuld. Jever Bsick, jedcw Seufzer d>r rnttänichlcn Inngsranen-Tüchler gilt der Mama. Sic hätte mehr junge Männe» horcmzichen, weniger wählerisch zu Werke gehen sollen. Mein Himmel, ein Mann ohne Grasenkrvne oder BarniiSlilel ist doch muner niebr alS gar kein Mann! llebngens waren die Farben und Schnitte der Kostüme lächerlich anstalsind, folglich abstoyend. Dazu diese Reserve, die ewige Rück! chlnahme »ns die übrigen Mütter, schrecklich I So und ähnlich denkt und spricht man jetzt in de» Kreisen, deren Zu gehörige wochenlang fern blichen, ohne irgend einen Zweck, nicht einmal einen Umsilnviwg nu Gesnndheikszustande erreicht zu haben. Selbstverständlich folgt den, Anso,a der allzu leicht entworfenen und deSlialh nun zersallene» LnlOchlösjer. häusliche Mitzstiminnng. gegenteilige Gereiztheit. Scysietzlich kommt Jemand, derErlösung bringt von dem fürchterlichen Bann, der auf Alt und Jung lallet: die Modiilin. Besib.eiden erknudtgl sie sich, ob die Herrschaften bereits die neue» Herbstnioden in Augenschein genommen haben. Verlegen schiele» die Töchter »ach der gekränkten Mama; indeß welch' glückliche Wendung, die düstere Slirn klärt sich auf, ein Gedanke zieht nictcvrgletrh darüber ln», der Gedanke, dast vielleicht ein recht vorthellhast arrangirtec Herbjtanzng die Miszerfolge der Badereise, aiisgleichen werde. Roch macht man TageSnnsflüge und Landpartieen, noch streiten die Herren Aerzte und die jetzt so sehr Modem gewordenen Referendare. Erholung suchend, umher; noch meint mancher Edelmann sei» Rittergut nach der Einfahrt der Ernte verlassen und Nmsehau halten z» ivllen unter den Schönen des Landes. Wer west;, wer west;, wie rasch eine Hochzeit zu Stande kommt! Mnthig entschlossen bestellt Mama das Allcr- anf dein erster Linie „ geben etliche Par ser Damen der Elite. Sie dürfen eS wogen, die Formen ihrer Gestalt unverfälscht zur Schan zu tragen. Mit einem förmlichen Heihhnnger nach Novitäten griffen sic za einem Modell, das Meister Wörth anststeUIe. E- mar für die Herzog!» von A. be stimmt. Bekanntlich leidet diese an starken Hütten, die Kleider sehen oft reckt plump, recht breit ans. Man sann hin und her wie den; Uebelstand abznhelsen wäre. Ein Schneider schlug ausge schweifte Schnürmieder mit Schncbbenvorderthcii vor, der andere bestand daraus, das; die Inpviis an da« Eorsit befestigt würden. Und trotzdem bl>eb die arme Herzogin der Gegenstand deS Be dauern? oder — des L potteS. Zn gntcrlekt wandte sich der Herzog an Wörth und er, der Tanscndkünnler, düfteltc ei» Kleid aus. das an den Stellen, die aufbanicho» sollen, mit cmcr E »tage von Rohhaar, stinem Trakt rr. aiidgestattet. inwendig zur Hälfte (nach dein Samn zu) mtt einem dreifachen Volant gesteift wird, jedoch jedes Unterstand, jede Füllung der Huste streng vcrbiclet. Ter Effekt überrascht allgemein. Allerdings darf nicht verichwiegcn bleiben, de.h dos viteie, piellenlst tägliche Einbeftrn der ungewohnt breiten Balayensen Unntande verursacht, datz eine Dame in dem theil- wesie iinbte.sta'n gewerd, ne» stst'ck keinessallo beanem anfdcm Faulenil litzni und keine allzu cngen diännie brstrclcn kann. Aber was sind di-ic kleinen Ungynehinlichkeiten dem dedentenden Erfolg gegenüber! Die Herzogin schrcilet, wie inan mir schrieb, jetzt so elastisch, so schlank über die Boulevards, als vl> sie eben de» 10. Geburtstag gefeiert hätte. Ich zwcst'le nicht, dah die Ecfindnng Wörths bald überall Pnstcktounnen gewarnt, denn »eiche unseres Geschlechtes möchte incht ,für schlanler gelten, als sie in Wicllichkcit ist. Wir Iverden also in kürzen« Zeit den IoupouS mit und ohne Tour- nüre den Lanfpai; geben und es Ivird nicht mehr wie Sjwtt und rrrranve ivmnri; v.nnnrig enttchtrn'en veneni '.ocania da ssttleuielteste und die Nrodistin begrünt die Erscheinungen Mvdcmnrkt getvrssenhofi genau anszn;a!i!eii. Da ist in ers von dem Wegfall Per InvonS die Rede. TeiiAnInh gebe ea" von Herrn Paul Lindan, UcbrigenS war der „Dichter" Hohn klinge», falls eine Dame der Getcllschafr einem nächtlichen seiner Freniidtn da- wohl schuldig; den» sie hattcAci der Kom- Einbrecher rniüsca sollte: „Lassen Sie wich, ich habe nickst- einzigen Aci, des Verbrechens, de? Gewissens, der Reue und geistigen Angst be handelt. Tiere Analyse und ihr packendes Verfahren, welche- den geradezu, dämonischen Reiz des DoswjewSky'ichen Roman? cruS- mackst, ist aus der Bühne an sich schon unmöglich. Ter drama tische Dichter muhte diese Analyse durch eine coneeistrirte Sprache der Leidenschaft ersitzen, wenn er den Handlungen der Haupt- gcslaltcn jene imrece, ürnreihcndc Glaubwürdigkeit verleihen ivolllc, welche man von der Bühne verlangt. Tie Verfasser haben indessen dieses Moment fast gar nicht beachtet; sie haben eS sich vielmehr an gelegen sein lasten, eine möglichst große Fülle von äußeren Mo tiven im Anschluß an den Roman zniainmenzusnchen, um uns ihren Mörder mehr als ein Knltnreczeiignrß dec russischen Zustände verttandstch zu machen, statt als eine bestimmte Gestalt leidenschaft lichen Affekts, Tie tieferen Kenner der Bühne wissen indessen, daß das Theater als Kulturbild nur wenig vermag; der grundsätzliche Unterschied zwilchen epischem und dramatischem Verfahren ist wob! nirgends so schlagend klar geworden, wie gerade bei diesim Versuch, euren berühmten Roman möglichst silbstlos zu dramatisircn. Ans d.tte einfache Formel möchten all' die Einwände zurückzufübren lern, welche das Publikum schon während der Vorstellung Iheils bewußt, theils instinktiv erhob. Neben dem Tickstergciste Toslo- icwskv's, der selbstverständlich in vielen Szenen mit seiner ganzen W 'st. Zur Geltung kam, gebührt das Hanptvcrdsiiist des Abends dem Spiele des Herrn Maikvwstky, der es verstanden hat. diesem riisiuchen Studenten mit dem zersasirlcn Tcnlvcrinögcn. der zcr- pfluckien, geststllosin Ewpsiiidiingsweiie einen ichligendc» Aus druck zu schaffen. Das war e-n echt realistisches, lebensvolles Büd eines teuer nn^lnckl'chcn rnssischrn Jünglinge, ivclckie sich noch zu ganz anderen Thaten bypnolffirc», als nur znm Morde einer alten Wnchcnn r:nd Kupplerin. Der, Reichtlnim an charakteristischen Zügen d r Gewissensangst, der Selbsthyonorsi znm Verbrechen — denn enderS kann man den psychologischen Vorgang gar nicht be zeichnen, der hier geschildert ivird — war m jeder Hinsicht erstaun lich und der Beifall der Zuschauer denn auch von außerordentlicher Nachhaltigkeit. Ein KabinetSstnck war die große Scene deS Ver hörs mi! den; Uisterinchnngsnchier Porpdurin?. tvelckie durch Possart eine aeislreiche wirkung-volle Verkörperung stand. RnS- ki'Iniiow ist bekanntlich der Mörder emcr alten, elenden Wnchcnn. Es ist ein Raubmord, beez ngrii von einem gebildeten Studenten. Ec wagt nicht, zu seiner Thar sich zu besinnen, trotz der Verhöre des UiuerstichnngsuchieiS. Aber dec Einslnii Einer »»glückliche» Gestebleit, einer Gewllcnen, drr Sionirr nnd der Eindruck, den deis Leien der heiligen Schrift ans ihn macht, bewirkt, daß ec sich end lich deni Gerichte stellt. In all' Dem stl weniger aktive That der Le den'l ast, de- Hand.InS ni-.S starken erschütternden Gegensätzen heran«, als Znstandkichildernng nnd e? bedarf der ganzen Kunst eines Matkow-sy -s. um oreie? Vegeltrcn in einem solchen Scelcn- zniland inanii'gsaltig geistig zu gestalten. Tie Gefahr der Langen- wcile liegi hier dicht neben der Gefahr, in'S Peinliche zu geratken nnd man kann nicht tagen, daß die Veckasscr diele Gefahr be schworen haben. Einige Szenen, z. B. die des Verlesens cmS der Bibel, warcn crmadens, trotzdem Matkowsly Alles misbvt, was seine Knifft vermochte Die Verfasser werden hier, wie anderweit ihrem Werke diuch heilsame Striche nntzuhcstsi» wissen und wenn es auch nur gelingen sollte, den deutschen Zuschauern das Werk Dostoiewski's nühclzuhriiigcn, so wäre da? eine anerkcnnenSwcrtbe That. Um eine» vollen dramatischen Erfolg aus diesem Stoffe zu schmieden, müßte freilich der Bearbeiter selbst wieder ein Dosto- zewSki der Bühne sein; und dieser Dostvjew-kv logar, so groh er alS Romanpsycholog ist, würde doch erst dann an seine Aufgabe heranrciche», wenn er statt eines russischen Naturalisten ein Shake speare wäre. Jedenfalls wird auch die bevorstehende Aufführung in Dresden ein Thealcrereigniß werden. Wolfgang Kirchbach. ch Aquarell-AuS st ellung. Es sind numiiedr alle 13 Säle dcnr Publikum Zligiingig. Zur besseren Uebersicht hängen in allen 3 Etagen besondere Orienttttmgstnseln. wodurch der Verkehr eine wesentliche Erleichterung erfahrt. Demnächst beginnt auch die mit dem Ankauf für die Lotterie betraute Cvmmission, be stehend aus den Heue» Professor Diethe. Maler Förster. Maler Position seine- inzwischen entstandenen Schauspiels „Ter Schatten ibn mit Rath und Hilfe so wirksam unterstützt, daß der „Schatten"« dichter ihr ans seinem schon damals gelielsten „Ungarlande" lele- graphirt: „Gedenke mit dankbarer Rührung Deiner fördernden Mitarbeit". Tie „dankbare Rührung" vom lt. Juli v. I. sollte nicht lange Vorhalte». Tenn am 16 September v. I erfolgte der (trüber vcröfsenllichle) Brief, durch welchen die .fördernde Mit arbeiter n" anfgcsordcrt wurde, „binnen 24 Stunden, spätestens in 18 Stunden'' die Reich-Hanplsradi zu verlanen, nndligcnfallS ihr starke künsllcriiche Kränkungen in Aussicht gestellt werden. Tie Lcyanipiclerin, der selbst in diesem Drohbriefe Herr Pani Lindau nichts vorzuwecsin vermag, geht auf dies Anerbieten nicht ein. Tie Schauspielerin will in Berlin bleiben und in ihren Leistlingen endlich weder objektiv bcnrtheil! werden. Aber sie hatte die Macht des Prcßvolyvcn unterschätzt. Herr Lindau batte erstatt, „er werde keine Vorstellung besuchen, in der Fräulein Else beschäf tigt ist", und dg er nnschcinend mit ist echt amiahm, daß „Bamah auf seine Besprechungen Werth legt", so hak Fränlcni v. Schabclskv. die vom Autor zur Abgabe der Nolle in „Gräfin Lea" gezwungen worden war, die Bühne des „Berliner Theateis" — ei» kaum da- gewcsener Fall! zehn Monaten mir einzige« Mal hc- als einen Rock!" — Jede neue Mod; Pcovorirt, entweder im guten oder bösen Sinne, Wundern ivlltc es mich, wenn Meister Wörth, der ja einen geradezu nnglimbstchcu Einslnß auf die Schwachen unseres Genchlcchlcs ansub-Snichl auch die Verbannung der Schleppe tmindeilenS von den Slraßcnanzügen) durchsetzte. Seiner Meinung nach paßt kein gebauschter Rock znm Adsegcn der Steine, ich cil»e nicht bloS „wvtthlich", ivndcm wörtlich. In der Rococoperiod? wäie ein Schlepprock da? iwircmr icdcr vornehmen und gejct mackvollcn Dame gewesen. Nur die sogenannte Con- lvuchc, die schon im Nacken die Form einer Schleppe amiahm. durfte etwas länger a!) drr Nock sein. Dafür gehörte sie tu daS Ressort der HanSkracht nnd wurde nicht selten mit dem Worte ckiffonns bezeichnet. Alles in Allem stamm: die Eonlouche aus dem Volke. s:c war gcwtsscrmaßcn das, was bei nn? die ostentativ benntzto, scnerroihe Schleife bedeutet, s aran- geht hervor, daß wir keinerlei Ursache haben dursten, für da? Gedeihen vieles Klei dungsstücke« »n plaidiren. Gleichwohl wird aller Orlen das Ver langen nach eiiicm Evstiim laut, daS man ln Ober- und Unlcrltcid theilt; ungefähr so, wie die vor Jahren belsiblcn Polonaisen zu den piissirten Röcken dieErgünmiig bildeten, ohne ihre Selbststän digkeit aiifzugelcn. Diese Mttchcünng steht in offenbarem Wider- trcten. Ter dreijährige Vertrag der Schansviclerin wtlrdc gekün- i stauch zu emcr Nachricht an- meinem voulctztcn Briese. Damals digt, und alS sic sich um eine neue Stellung in Berit» bemühen j lhcilte ich Dir mit, daß die Collagen mit rnckseiligein Schluß und s überhand nähme . Das ist auch der Fall: allein nur da, wo es sich nm die Tvilette jüngerer Damen handelt. Nun wirst Du wollte, wurde ihr von Thcatcragcnien, Theaierdirektorcn einigen Theaterkrttikern die ganze AnSiichtslosigkeit ihres Be mühens verblümt oder auch... mit runischer Offenheit vorgcsü'act. „Wie können Sie daran dcnken, in Berlin zu blciden, wcnn Sic Lindau gegen sich haben !" Die brotlos gewordene Schauspielerin ver nichte, ihr auch von Herr» Paul Lindan gcs.Lick! au-Sgcnützlcs literari sches Talent anszubildcii, »nd es gelang der Ansländerm, mit novelli stischen nnd feiüiletonlstischen Arbellcn bei geachteten Blätter» Einlaß zu finden. Tie Tbcaler aber blieben ihr auch in dem neue» Berufe verschlossen. Jedenfalls hatte die bvykollirlc Dame keine Aussicht mehr, weder al? Schanstnclecin, noch als Thcaler- Schriftstellerln einen ausreichenden Lebensnnlcrhalt. geschweige denn Achtung nnd Anerkennung zu sinden. Herr Pani Lindan halte Wort gehalten." Nach einem Rcstimb über dieses Verhallen kommt die „Volksztg." ans Herrn Paul Lindan als Drainalum zu sprechen und fährt fort: „Denn der Kritiker Paul Lindau ist Dra maturg de- „Deutschen Theaters", zur» Mindeste» war er eS, allen vfstziöien Ablengriniigkn znm Trotz, noch im Porige» Winter, Ihm winden die diesem Theater eingercichlc» Stücke ziigeichrckt und er hatte über dieselben ein schriftliche- Gutachten abzngeben. Was that Herr Paul Lindan? Er schickte die Manuskripte, so wie er sie einpsiua, un Frl. v. SchabelSky, ließ von ihr ei» Gutachten und eine Inhaltsangabe cinfertigen, die dann ulS Elaborat dcS Herr» Paul Lindau dem Direktor dcS „Deutsche» Theaters" eiligereicht wurde»! Tie grinen Autoren mochten sich'? wohl nicht träumen lassen, wer in maßgebender Instanz über ihrer Stücke Schicksal entschied. ES war ein ganz gcrcgclicr Geschäftsgang. Bat Herr Paul Lindau in dem rn Nr. 185 mitgelhcilten Briefe um noch maliges Restimb über zwei Stücke, in die der gewisscirhaste Tra- mainrg „hinelngcbUcki" batte, ohne aber auch nur noch zu wissen, ,nin wa? es sich handelt", so schreibt er geraume Zeit vorher: Das beifolgende Stück lies gleich I Und schreib mir linverzüglich Dein Votum. Adolf bat schon dringend rcklamirt." Also selbst wenn Adolf (L'Arronge) es eilig hatte, fand Herr Paul Lindau sich nicht veranlaßt, die ehrliche Arbeit eines Schriftstellers, über besten Zu kunft er vielleicht entichicd, selbst zu lesen..." Zum Schluß fragt die „VolkSztg.": „Ob dieser einzelne Fall nun am Ende doch alS „Symptom für einen weit verbreiteten Mißstcmd" erscheint?" — Der Kritiker Keller stellt seinerseits in Abrede, daß Lindau rin Recht gehabt habe, ihn als eines seiner Werkzeuge zu nennen. Herr Alberti hat, wie er der „Volksztg." mitthrilt, untern, 20. d. M. bei dem Vorstände des Vereins „Berliner Presse", dem Lindau anaehört, eine offizielle Untersuchung deS Falle- und eventuelle Ausstoßung des Herm Lindau nach tz 8 der Statuten („ehrenrührige Handlungen") beantragt. . igult. Meine liebe Hermance I Die Ruhe, von der Ick Dir neulich berichtete, geht ihrem Ende zu. Wenn der wilde Wein in meinem Garten eine rötbliche Färbung annimmt, wenn der sogenannte Altweiber- Modenbrte^ Boden bei Wien, am,24. August. wagen, was ich jung nenne! Liebtsi, die Taufscheine legt uns Niemand auf den Tisch, wir müssen nach dem Exterieur urtveilen, uns mit dem Schein der Jugend begnügen. Gewöhnlich pflegen die Männer Zwischen dem zwanzigsten und dreißigsten Jahre ge wisse Grenzsteine anzi,bringen, »ns denen Vechallungsmaßregeln prangen. Dicht hinter der Zwanzig steht z. B.. „Höre ans in suß- steien Kleidern uniheczmchlüpsen nnd übereigne daS Vergnügen, mit hcrgbhängendcr F-rgilr zu spielen, den züngercil Mitsthwestern. Hinter der 26 und 28 kann man mit einigem Geschick lesen: „Aus geschnittene Corsagen lege allenfalls noch Abends bei Kerzenlicht an. Am Tage würdest Du durch den entblößten Hals Gelegen heit bieten, die liemcn scharfen Fältciiei, zu verfolgen, die in der Nähe des Ohres beginnen und »iS Wegweiser nach dem durchaus nicht mehr „Grübchen" ,n nennenden Vertiefungen deS H,ilses gelten !" Uebcr die Nathichläge, welche der 30 anhangen, laß mich ans Schonung für nnö Beide schweigen. Geling, wir wissen, was wir zu lhiin haben und zählen unter Umständen zu den eifrigsten Vorkämpfer»»,«! der Polonaise, dcS Redingvle, des Obcrkleides ä 1» Prinzeß. Neugierig bi» ich, ob die Mode noch ein paar Schrille in den Beginn dcS achtzehnten Jahrhunderts wagt und »nS aus zweierlei Gewand, ein von den, Oberkleid tvtal verschie dene- Unterkleid ansnöthigt. Den ichüchtcine» Anfang bemerkte ich gestern an einer Dame der Wien« Auitokratie. Sie hatte einen schwarzen Grc»adi»erock, vorn, zwei Hände hock mit schmalem wcißseidenc» Band besetzt. Anoden Rock fiel in leichten graziösen Falten, reich mit schwarzen Schieisen dckvrirt, eine Art Bübs- Schlirze an- indisch«» Mansseline, vervollständigt durch schwarze Grrnabincärmel. Die Taille markirte ein Sammctgürtel mit sehr langer spitzer Schnalle. Das Arrangement sagte mir zu und ich beschloß, es durch Susanne copiren zu lasse». Anstatt schwarz und weiß werde ich jedoch hellgraue Seide und für das Oberkleid violetten Spitzenilosf bestimmen. Nächst dem Pflaumend!»,, dürfte dem Violett, gleichviel ob in Wolle. Seide oder Sammet, oie Ausgabe znfaklcn, daS noch immer srbr beliebte, kurzgrichößte Herbstjückchen und den nun bald unentbehrlichen Regenschirm zu liefern. Letzterer wird immer ein Kunstwerk bleiben und die Benistein- und Elsenbeinlchnitzer beschäftigen. Gespannt darf man ans die Hüte lein, die unsere verschiedenen Ungethiimc auS Stroh und Bmidschlupsci, nblösen. Hier munkelt man von der Wieder geburt des stachen Baretts, über und über mit irgend einer Ranke aeichmückt. Träfe duS on äit zu, adopiirlcn wir die Kopsdelleidnng der Italienerin aus dem Jahre 1570, so wären wir auch mit einem Schlage bei dem verschiedenacligen Maleriai der Ober- und Unter- kttider angelangt und cs sollte mich nicht wuiidcrn, wenn dem nächst eine unserer „Mode,»»«," mit rolhem oder blauem Prinzeß- übcrkleid und weiß oder gelbem Rock einheripazselte. Aehimche Zusammenstellungen sind uns ja längst nicht mehr fremd. Leb' wohl. Li« allcrschönsten Grüße sendet Dir Deine V. v. B.
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