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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.09.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260906013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926090601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926090601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-06
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.09.1926
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OerMches un- Sächsisches. Semithrung von Dorzugsrente an bedt»rs«ge vitnberan lethen-Atldesttzer. Nach S S7 de» «nlelheablvsunaSgesetzr» erhalte» Re An- leiheglänbiger der Länder in demselben Umfange und unter denselben Bedingungen wie Markanlethegläubtger de» Reiche» eine Borzugsrente. Voraussetzung ist. daß der *n. leihegläubiger, dem auf Grund einer Markanle-ihe der Länder alten Besitzes ein AuSlosungSrecht zusteht, bedürftig.ist. im Inland« wohnt und die deutsche NeichSangehörigkrtt besitzt. Auf Grund von Markanlethen der Gemeinden, Gemeinbe- verbände oder anderer öffentlich-rechtlicher Körperschaften wird eine BorzugSrente nicht gewährt. Soweit ein Vorzug», rentenantrag auf Grund von Anleihen Sachsen» und Preußen» gestellt wirb, ist er bei der StaatSschuldenverwal» tung in Dresden bzw. Berlin einzuretchen. die ihn ge gebenenfalls der zuständigen KreiSstesse bzw. BezirkSfürsorge- stelle znleitet. Im übrigen sind die Anträge bet -er für die Wohnung de» Antragstellers zuständigen KretSstelle de» Fürsorgeamtcs zu stellen. All« im Bezirke der Stadt Dresden wohnenden Alt besitzer von Länderanleihcn, die Antrag auf Gewährung von BorzugSrente stellen wollen, müssen die» nunmehr bet den zuständigen Stellen tun. GS sind für die Anträge di« Vor drucke, die für die ReichsvorzugSrenten heranSgegeben wurden, zu vertuenden, die bei den KretSstellcn zu entnehmen sind. Die Frist für die Anträge auf Umtausch in Ablösung», anleifte un- Gewährung von AuSlvs»ngSrrchten läuft für sächsische Anleihen am 1. November 1026 ab. Die Dampferfahrt der Industrieller». Um 1 Uhr war am Sonnabend die arbeitsreiche Tagung de» RcichSverbandcS der Deutschen Industrie geschlossen worden. Schon eine l-albe Stunde später saß man in den schmucken Elbdampfern und fuhr den Strom hinauf gen Rathen. Die sächsische Regierung hatte zn dieser Fahrt ein- geladen. Das mar ein sehr glücklicher Gedanke, der sicherlich noch gute Früchte trägt. Besser kann man für die Schönheit unserer engeren Heimat nicht werben, alS durch eine Elbefahrt in unsere unvergleichliche Bergwelt. Drei Schiffe hatten etwa 1200 Mitglieder und Gäste, diesmal mit ihren Damen, ans- genommen. Der neue prächtige Dampfer „Dresden" übte natürlich die HauptnnziehuugSkraft a»S, aber auch auf den beiden anderen Schissen „Pirna" und „Stadt Wehlen" saß eS sich recht behaglich. Strom »nd User erglänzten nach dem trüben Morgen im Sonnenlichte und man konnte sich voll und ganz dem Genüsse einer Elbcsahrt hingcben. Uebrrall herrschte ein lebhafter Badcbetrieb. Ueberall wurden die Schiffe mit Tüchcrichwcnkeu und fröhlichen Zurufen, sogar auch mit Mllerschüssen begrüßt. Wcr's noch nicht wußte, daß Pirna d,r» EingangStor der Sächsischen Schweiz ist, dem kündeten eS die Niesenbuchstabcu an der dortigen Elbbrücke. Hier wurde den Schissen auch eine sinnige Ueberraschung. Schulkinder itandcn in einem Kahne und sangen unter Meister Büttners Leitung frohe Lieder. Weithin schallten die gntgeschulten Stimmen über den Strom. AlS man bei Posta an dem Denk steine für die dort ertrunkenen braven Ulanen und an dem Male für die KricgShcldcn langsam vorüberfuhr, da spielte die Kapelle das Lied vom guten Kameraden. Der Aufenthalt ruf der Bastei, wo der Verband Sächsischer Industrieller die Teilnehmer mit Kaffee und Kuchen bewirtete, war nur kurz, aber er genügt«, um das weltberühmte Bild, das der Basteiselsen darbictet, in sich aufzunehmcn. Nebelschleier ver- hinderten freilich diesmal eine allzu weite Dicht. Die Rückfahrt wird gewiß allen zu einem unvergeßlichen Erlebnis geworden sein. Allerorten flammten an den Usern und auf den Höhen die Buulfcucr auf und übcrgosscn die Landschaft mit einem zauberhaft schönen Licht. Scho» Rathen und Wehlen und nnch die vielen auf den alten Stcinbrnchs- baldcn liegenden Tonristenhütten waren in ein Feuermeer getaucht. Aber je näher man dem Ptruacr Stadtgebiete kam, desto reicher und festlicher wurden die Lichtcsfekte. Kanonen- kchläge erschütterten die Luft. Raketen schollen in den lauen Aden-Himmel und entfalteten herrliche Lichtcrsträuße, stlber- glitzcrnde Feuerbächc rauschten von den Höhen herab. Eine lange, lange. Kette junger Leute stand sackelschwingenb a« Ufer. Mit bunten Papicrlarerncn geschmückte Ruderboot« be lebten den Strom. Der lauge Bahndamm und die Häuser an der Elbe waren mit unzähligen Glühlämpchcn reizend illumi- niert. Ganz Pirna schien ans den Beinen zu sein und be- grüßte die Schisse jubelnd. DaS war der Höhepunkt der ftahrt. Die User- und Höhenbcleuchtung sowie die Illumina tion hatte wieder die Firma Curt Micrisch in Pirna be sorgt. Aber auch unterhalb Pirna gab eS noch mancherlei zu scheu. Ilm ^11 Uhr legten die Dampfer wieder am Terrafsen- user a». Der schöne Abend war zu Ende. Sochschulfragen -er Gegenwart. Die B»rwatt»ng»rol»fttzu»s ö»r MtrtschafishUfe -er Deulfchen Studentenschaft in Dresden. vom ». bi» v. September tagte in DreS-k« der ver waltungSrat der Wirtschaftshilfe der Deut schen Studentenschaft. Im Rahmen dieser Tagung fand am Sonntag früh tm Festsaale de» neuen Studenten Hauses in der Mommsenstraße eine öffentliche vermal- tung»rat»lttzung statt, in deren imposantem Verlauf eine Reih« führender Persönlichkeiten de» öffentlichen Leben» über Fragen der studentischen Selbsthilfe sprachen. Da» Werk der Wirtschaftshilfe der deutschen Studenten hat in den letzte» Jahren ständig an Bedeutung und Umfang gewonnen, waS um so mehr zu begrüßen ist. als sie eine der wichtigsten Hoch- schulfragen der Gegenwart überhaupt darstellt und für unseren studentischen Nachwuchs und damit für die kulturelle Zukunft Deutschlands von größter Bedeutung ist. Sie umfaßt u. a. Krankenfürforge, insbesondere Tuberkulosefürsorge. Dar lehcnSkasse ldte Zahl der seit Bestehen auSgegebenen Dar lehen beträgt über 8 Millionen), Sindienstiftung deS deutschen Volke», die besonders wertvollen, tüchtigen Absolventen der höheren Schulen, die selbst ein Gtndinm nicht bestreiten können, die wirtschaftliche Möglichkeit dazu gibt, wobei die Auswahl der Mitglieder einmal im Jahre durch ein au», gedehnte» Netz von Vertrauensleuten nach strengsten Maß- stäben, unter vollkommener Ausschaltung politischer un- kon essioneller Unterschied« erfolgt. Endlich Amertka-Werkstu dcntendienst seine Reihe junger deutscher Ingenieure arbeiten in industriellen Betrieben der Vereinigten Staaten, um später ihre Erfahrungen über Organisation», und Arbeitsweise der amerikanischen Wirtschaft für Deutschland» Wiederaufbau nutzbar zu machen) sowie die Schaffung von StudenterrhSusern, die als Mittelpunkt studentischen GemetnschaftSlebenS gedacht ind. Man sieht, welch ungeheuere Bedeutung der Wirtschaft» Hilfe gerade in unseren Tagen der Not zukommt, denn nicht» wäre verhängnisvoller, als wenn die AnSwakl de» akabe mischen Nachwuchses -cm Zufall -c- Besitze» überantwortet würde und die vielen Begabungen a»S nicht besitzenden oder durch Inflation »nd Versagen einer ieglichen gerechten Auf, Wertung verarmten Kreisen vom Studium auSgeschloffe» würden! Die Sitzung im Dresdner Stu-entenhaufe am Sonntag rüh nahm in jeder Hinsicht einen außerordentlich bemerkens werten Verlauf. Ursprünglich war eine Rede von Reichs- minister Külz bzw. Ministerialrat Pellengahr vorgesehen, die jedoch am Kommen verhindert waren. Den Reigen der An sprachen «röffnete Prosessor Dr. Schlink^armstabt. Die Wirtschaftshilfe, so führte er au», steht tief in der Not und Hoffnung des deutschen Volkes, daher erscheint zum fünf jährigen Bestehen eine Kundgebung großen Stile» am Platze. Reich, Länder, Handel, Industrie und einzelne Städte sind Mithelfer am Werke, für deren Erscheinen zur heutigen Ta gung ich meinen aufrichtigen Dank auSspreche. Der Redner gab sodann in meisterhafter Form einen Rückblick über die fünf segensreichen Jahre, in denen mit eigener Kraft und sieg haftem Glauben an der Erreichung deS hohen Ziele» ge- arbeitet wurde und wies darauf hin, daß heute bereits über 50 WirtschaftSkörpcr bestünden und -aß die Wirtschaftshilfe vor ünd nach U1S8 ständig angewachsen sei. Gestreift wurden ferner die Mängel des Werkstudententnm», so die Arbeiten in den Ferien, die doch der Vertiefung der wissenschaftlichen Arbeit dienen soll. Die Form einer freien Arbeitsgemeinschaft, die sich in jeder Hinsicht alS richtig erwiesen habe, sei anzu- strebe». Hunderttauscnden habe die Wirtschaftshilfe das Ein- dinm überhaupt erst ermöglicht. Auch hier lägen natürlich Erfahren: Ucbcrsülluna und Proletarisierung deS akade mischen Nachwuchses. Diese Gefahren habe man erkannt und suche ihnen nach Möglichkeit vorznbeugen. Eine andere Sorge sei die, daß in unserer Zeit, da Materialismus, Rationalis mus und Technisierung deS Lebens »nd Denkens durch die Wirtschaftshilfe das „corpiis rsnum" im Gegensatz zur „men, -an»" z» sehr in den Vordergrund gerückt werbe. Wohin unser Weg führt, willen wir heute noch nicht. Aber ein Erfolg ist nur dann verbürgt, wenn Worte zur Tat an «reifen und nicht Worte bleiben. Die Wirtschaftshilfe steht in erster Linie auf geistigem Boden, und nur der Geist soll form- bilden» für sie sein. An soft «len »eutlchen Hochschulen ist beute bereit» eine ideale gegenseitige Arbeitsgemeinschaft er- zielt worden. Unser Reichspräsident Hot seine höchste Aner kennung gezollt, auch da» Ausland; die amerikanische Wirt schaftshilfe ist nach deutschem Muster eingerichtet worden, und Frankreich hat um die Entsendung einer Studienkommisston gebeten. Wir Dcuische geben dem gerne statt; Voraussetzung müßte freilich da» Verschwinden jedes gehässigen KriegSchau- vinismuS von der Gegenseite sein. — Die Studenten können sich in unserer Zeit -er Not nicht mehr „durchschlagen" wie in der Weise der Vorkriegszeit. Hier muß die Wirtschaftshilfe segensreich cingrcise». Segen ruhe aus ihrem Wirken! Gepräge. Auch der etivaS herbere Stimmklang wirkte in glci- chem Sinne. Im übrigen bewährte sich auch diesmal wieder die schöne Ausgeglichenheit des Organs, das auch alle die dciklen Höhenlagen mit wohltuender Sauberkeit und Sicher heit nahm. Einige der hier üblichen Verbesserungen deS Ver seuche» Textes muß sic sich vom Spielleiter noch sagen lasten, vor allem das fatal unkatholiiche „Führt mich zum Prior" irichtig: „Rufet -cn Superior") vermeiden. Ein Fortschritt hinwiederum war aber ihr Erscheinen im Bußgcwand statt im Frauenklei- beim Schlußbild. Damit ist der letzte der Ver- bcffcrnngSvvrschlägc. die wir in der Kritik der Erstaufführung unterbreitete», erfüllt. ES ist jetzt im großen und kleinen in der Aufführung ziemlich alles so. wie wir'- damals vorge- schlagen hatten. Man muß also nur clwaS Geduld haben. Die Leitung von der Kritik auf die Bühne ist zwar etrvaS lang, aber schließlich funktioniert sic doch. DaS wundervolle Werk wie die schöne Wiedergabe unter Busch, aetragen von Pat- tieraS diesmal ganz besonders geschmackvoll beherrscht ge sungenen Alvaro und dev oft gerühmten prächtigen gegen, süßlichen Gestalten, die Plaschke. Burg und Ermolb schassen, weckte wieder große Begeisterung. Dr. Eugen Schmitz. s Dresdner Theatcrsplclplan für heute. Opern- b a u S : „HvffinaiinS Erzählungen" (A8); Schauspiel. Haus: „Eandida" i^M; Albert-Theater: „BiSmarckS Entlassung" l8»; R c s i d c n z . T h e a t e r: „Der alte Tcssaucr" s8); Die Komödie: Geschlossen; Central- Theater: ,^)n der IvhanntSnacht" lii8). i Albert-Theatcr. Die Direktion de« Albert-Tbeoter» bat den Vertrag de« Herr» Niidoif Basti ans eigenen Munich gelöst. In- solacdesien spielt Herr Theodor Becker »te Motte de« Grasen Friedrich Wetter o. Strahl tn der Eröffnungsvorstellung vom »Küthchen von Hcilbronn". — Iahrescchan-Parkthcater. Heute « Uhr: „Die schöne GalathSe". ss Die „Wolkcnstciner" ans Innsbruck, die zn Anfang die- seS IahrcS hier waren, konzertieren im BereinShause. Die Leistungen dieses ganz treulichen Männrrsängerchorev sind weithin bekannt. Aufs neue zu rühmen ist daS ausgesuchte Stimmeiimatcrial. die sorgfältige Schulung, die in Atmung, Ansatz, Aussprache und Dynamik zn erkennen ist und dann auch Auswahl »nd Zusammenstellung der Darbietungen. Pro» sessor Joses Pöll hat seine Leute ausgezeichnet in Schwung, die leisestem Winke gehorchen. Es kommt z» Klangwirkungen von seltenem Reize namentlich dann, wenn die Nachahmung von begleitenden Instrumente» erfolgt, wie in dem herzigen „Mci Dianal iS klva", das aui stürmisches Verlangen hin zur Wiederholung gelangte. Zu Anfang standen Lieder de» tirvlischcn Minnesängers Oswald von Wolkcnstcin, die Jose Pöll recht wirksam bearbeitet hat. Dann erklangen am Sonn, abend alte Tiroler Kirchenlieder, dabei das zartgetönte und immer wieder gern gehörte „Maria aus der Heide" und da» köstliche .Krippenlied" mit dem wunderhübschen „Allelujahl" am Schlüsse. Begeisterung lüsten die alten Tiroler Volkslieder anS. Die Jodler in dem „Schöau blau ist der Morg'n" brach tcn Sieg auf ganzer Linie und erhielten dem Abend die Froh stiminung mit stetig wachsendem Erfolge. Zu einer prächtigen Gabe wurde u. a. auch daS Lied „Die alte deutsche Treu' und Redlichkeit", eine wertvolle Dichtung, die den Weg znm Herzen fand. Wohlverdiente Ehrungen ersangen sich die Tiroler Gäste auch am Sonntage vor allem mit lustigen Liedern im Volk» ton. Ihre hochfeine Ausführung zwang zur Bewunderung. Beide Veranstaltungen waren recht gut besucht. Am Donner», tag geben die Tiroler Sänger ihren AbschiedS-Abend. Di« heimische Sängerschaft möchte nicht versäumen, sich von den Vorzügen der „Wolkcnsteiner" zu üverzengen. DeS Lernen» ist kein Ende. k. p. s Dresdner Tonkünftler-Berei«. In der diesjährigen ordentlichen Generalversammlung machte der Vorsitzende die mit freudiger Genugtuung aufgcnommene Mitteilung, daß das von der Gesellschaft der Freunde des Tonkünstler-VereinS bestellte Eembalo demnächst fertisgestelltTein wird und dem Tonkünstlcr-Vcrein vom Herbste ab zur Verfügung steift, so daß der Verein nunmehr alte Kammermusik, tn -er ein Cem balo vorgeschriebe« ist. in der Originalbesetzung anfzusühren in der Lage ist. DaS Instrnmcnl wird tn Dresden erstmalig in einem von -er Gesellschaft der Freunde des Tonkünstler- VereinS zugunsten des Sembglofon-s veranstalteten Kon- zertc am 10. September von der Münchner Cembaltstin Lt Ltadelmann gespielt werden. Auf einen Antrag, der Ton- künstler-Berein möge jetzt, nachdem wieder geordnete Drr- hältntlle ringelreten sind, seine alte Gepflogenheit, eine Frei- stelle für Mustkstir-terende zu unterhalten, wieder ausnehmen, wurde beschlossen, vom Herbst ab eine Freistelle an der Orchesterschule der sächsischen StaatSkapelle zu unterhalten. Die ordnungsgemäße Wahlhandlung ergab die einstimmige Wiederwahl -er Herren Theo Bauer sl. Vorsitzender), Th. Zehne iVtbliothekar), R. Wohlrab lOrdner). Paul Bauer. Fehling. Senl. Job. König und Lang« (AuSschußmitgldeber) sowie der Vertreter der außerordentlichen »tt»Iteber, tn Herren GtnSberg ur»d Lewtcki. » ß Hartwig» „Marionetten" franz»>sch. Madame »e Mönch«, unter dem Decknamen Nergerette alS brroorragende Mitarbeiterin französischer Zeitungen bekannt, überträgt für daS Pariser Theater L'Oeuvre (Direktion Antoine) Paul Her- mann Hartwig» Schauspiel „DXe Marionetten der Zarin" in» Französische. Hierauf wurden eine Reihe von Glückwunschtelegramme« verlesen, so de» NetchSministeriumS de» Innern, wie auch auH Amerika. Daran schloß sich die Rede von Jnftlzminlstcr Dr. Bünger. Stunden sozialen Dienstes, so führte er au», sind e». die un» heute hier vereinen. „Du» re, ngitui-l" muß man dem Volke zu» rufen. „Dein eigenes Wohl ist eS. für das wir sorgen!" Da» BolkSbildimgSministerium stelle mit Sftsrtedlgung die Erfolg« d«r Wirtschaftshilfe fest. In ihrem Wirken sei die Zukunft unsere» akademischen Nachwuchses beschlossen, die wichtigste und vornehmste Waffe über unsere Gegner: die der geistigen Uebcrlegenhcit! Diesen Worten folgten einige Ausführungen von Oberbürgermeister Dr. Müher. der den Willkommcngrnß der Stabt Dresden Überfracht«. Wa» die Förderung deS akademischen Nachwuchses mit av- diegener Bildung aus der Grundlage neuzeitlicher un- fort geschrittener Schulung anbctrefse. so habe sich die Stadt Dres, den immer hervorragend bemüht »nd werde vor allem bemüht sein, mit den segensreichen Bestrebungen der Wirtschaftshilfe immer in engstem Kontakt zn bleiben. Professor Nägel übermittelte in Vertretung deS Rektors der Technischen Hoch schule der Wirtschaftshilfe zu ihrem fünfsährigen Bestehen die herzlichsten Glückwünsche. Möge die Wirtschaftshilfe, so führte er aus, immer die Begeisterung »nd ArbeitSsreudigkeit in den eigenen Reihen wachhalten. In diesem Sinne werde sie An- klang und Verständnis in allen Kreisen deS Volke- finden, zu dessen Wohle sic tätig sei. „Glück aus!" Nachdem auS den Reihen der Studenten Vorsitzender Vraüer die Anwesenden herzlichst begrüßt und Vorsitzender Günther Thon betont hatte, tn welch segensreichem Maße dem zersplitterten Stiidcntentum der Vorkriegszeit mehr und mehr ein Ende bereitet werde, die gegenseitige Achtung bet Wah rung all ihrer Interessen und Traditionen ständig im Steigen begriffen und eine gute Zusammenarbeit mit allen staatlichen Stellen erzielt sei, ergriff Prosessor Dr. Scheel da» Dort. Er kennzeichnet«: die Stellung der Hochschulen zu den Bestrebungen der Wirtschaftshilfe. Erfahrung und Seele ollen htnetngetragen werden tn den großen und komplizierten Lehrkörper. Ganze Arbeit wird geleistet von Wohlwollen. Freundlichkeit. ArbeitSsreudigkeit und Aufgeschlossenheit. Der deutschen Hochschule hat die Wirtschaftshilfe ein Stück echter, wahrer Volkstümlichkeit verliehen, eine Tatsache, der man wohl mit Genugtuung Ausdruck verleihen könne, ohne den Vorwurf auf sich zn laden, nnch der „nur» pagnlaris" zu trachten, nach deren billigen Lorbeeren deutsche Wissenschaftler und Gelehrte mit Recht nicht streben. Durch die Wirtschafts hilfe wachsen die Hochschulen hinein in die Gemeinschaft un- er«S Volke», wie es tn früheren Generationen nicht möglich war. Go wird in einem höheren Sinne Geschichte gemacht und ist fest gegründet auf der Treue und Geduld der vielen Un genannten, die mit Festigkeit und Opfersreudigkeit den Grund legten. In den Stndcntenhäuscrn soll eine Stätte erstehen, wo sich all die vielgestaltigen Elemente und Erscheinungs formen zu einem eigenen gemeinschaftlichen Leben verbinden. Die alten „Ltuciia cronoralia" können unter den veränderten Bedingungen nicht wieder erstehen. Aber wir wollen tmmer bestrebt sein, das, ivaS innerhalb der Hochschulen noch zer- plittert und halb dastcht, in unserer Studentenschaft zu einer neuen starken Lebensgemeinschaft zusammenzuschließen — „Ein solch Gewimmel möcht ich sehn: Ein freie« Volk ans freiem Boden stehnl" Assessor Dr. Schairer, der Hauptgeschästsführer der Wirt- chaftShilfc, führte in eindringlicher Weise den Hörern vor klugen, wie rasch an solchen schweigenden Taten selbstloser Hingabe in der oben geschilderten Weise die fünfjährige Ge- chichtc der Wirtschaftshilfe sei. Gestreift wurden interessante Einzelheiten ans der segensreichen Tätigkeit der Wirtschafts hilfe lErmäßtgung der Kosten der Lebenshaltung, Stndenten- küchen, Darlehenskasse, Krankcnfürsorge, Studienstistung de« deutschen Volke», Amerika-Wcrkstudcntcndtcnst). Noch bleibt viel zu tun. „Die Not wächst, stärkt den Deich!" So soll «it de« heutigen Tag eine Werbung eröffnet sein für treue Mitarbeit, Freundschaft, Vertrauen tn unsere Arbeit. Die Kräfte der Seele und des Glauben», der vertrauenden Hin gabe saklen freigemacht werden. Deutschland eilt von Kata strophe zu Katastrophe. Der Mjährigc Krieg zeitigte den Typus de» Bettelstndcutcn; aber der große Krieg von 1814 »en de» freien und aufrecht schassenden Werkstudenten. Vornehmstes geistiges Gepräge trugen die Worte von Kultusminister Dr. Becker, Berlin, der die Anerkennung der preußischen Regierung mit dem Wirken der Wirtschaftshilfe zum Ausdruck brachte, und mit feinen Worten die Wandlungen unseres BildungSidealeS tm Laufe der Zeit, soweit dies tn engster Fühlung mit dem Thema deS Tage? stand, schilderte. Bildung ist nicht nur in- tellektualtsttschc Bildung, sondern neue, allnmfgssende Humani tät. ein BildunaSideal im antiken Sinne. Und diesem Ideale dient tn erster Linie die Studentenbewcanng. die nach dem Kriege einsctztc, und die ihren Niederschlag findet in dem „Programm": Selbstverwaltung, Selbstbewusstsein de» studen tischen Lebens, Sportbewegung und Wirtschaftshilfe. DaS Schlusswort hatte Gcheimrat Professor Dr. DuiSberg, der „Vater der Studcntenhilsc", ein zwar inoffizieller Titel» aus den er aber, wie er in seiner prächtigen, warmherzigen Rede sagte, stolz sei, wie auf wenige andere. „Solange mein Herz schlägt, soll eS für Sic, meiner verehrten, jungen Freunde, schlagen! Halten Sic sich, was Sie auch tmmer an streben mögen, der Politik fern! Und wenn Sie arbeiten» dann vertiefen Sic den wissenschaftlichen Geist! Werden Sie Forscher, tragen Sie den wissenschaftlichen Geist hinein in alle wirtschaftlichen Betriebe. Dann bleiben Sic reinen Herzen» und festen, unwandelbaren EharaktcrS. Seid einig, bleibt einig!" Langanhaltender Beifall folgte den Worten deS Präsi. denten deS NeichSvcrbande? der Deutschen Industrie, die noch einmal in einem Kernpunkt gezeigt hatten, um wa» eS geht: Um die freie, stolze, alle äußeren Hemmnisse überwindende Zukunft unserer akademischen Jugend. Mit einigen Auszeichnungen und Ucberreichungen von Ehrenurkunden fand die Tagung ihren Abschluß. Möchte sie reiche Früchte tragen sür die Zukunft! — Zn« Unfall im Elektrizitätswerk am Wettinerplatz ist noch zu berichten, daß auch der Monteur Horst Töpfer im KrankenhanS DrcSden-Frtcdrtchstadt den schweren Ver letzungen erlegen ist. Töpfer ist der Sohn eines Dresd ner Kriminalkommissars, er war 1800 geboren. Um den so schwer nrrunülückicn Sohn zu rette», hatte sich der Vater einen Liter Blut abnehmcn »nd auf sein Kind übertragen lassen. Auch diese ungewöhnliche väterliche Hilfe c»ermochte den Tod nicht aufzuhalten. Die Leichen beider verunglückten Monteure wurden aus Antrag der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt, die gerichtliche Lektion findet am Montag statt. Der sofort ge tötete Monteur Ernst Julius MöbiuS mar I8NS zn Loschwitz geboren, seine Mutter ist dort Heimbürgin. 1:10 o6er nock mekr verervOort ltire kleinen Ueioepkvto» PNOIO-VONkr, stmostk. 14. j
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