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7». Jahrgang. AS «17 Montag, «. September ISA» Gegründet ISS« tz«Mpr»ch«-S«um«tinimm«! 2» 2^1 «« lür «ach^Npritche, SV »11. XKX/W, 8c«oxoi^oe flnms gsgn. 1838, SchMl»«>ma und r><-up«,eschLN«»»ll», w»rt»«I«r,1» SS,»2. v«r>„ »,n Ulrich » «»«cher»> m Dr«»«. P»lti»«Oc--oal» 10SS r«»^ V" dt» >5. S»plkmd»r IV20 d«t »slich tw.lmaUa«r ZuIXllunc, Ir»> oegugsgevuyr ^au« t.dv Mark. i>»s>d»,u«»vr»i, >Ur Mon-I S«>I»mb»r 3 w-rl, «dn» Poftzui!«llungsgedüdr. I» w.rd.n nach »oldmar» dn»chn,I: dl^.lnipal»«« 30 mm,dr»U»ZeUe^3c> PIp^ ^ Anzeigenpreise. ^„LL?g.7'ün7s^g"^"dn.°"«A° ,oP,«""»°,7ü>"P>«'-"d>-d"rM .« aufterhald 200 PIg. Offrrlengebühr >0 PIg, Au.würUg» Auilräg« gegen Dorausdezohlung Vt»»»s». Nachdrus» nur mH deulllchrr Quellenangabe «.Dresdner Nachr.-> znllllllg. Unverlangt» SchrisMüitl« werden nicht auldewahr« 26 Sn-S°° elegante, KeisegeoSek Seinlte ceöerwarea ^Prager Strafe Spaniens Rückzug ans Genf. Kündigung -es Tanger-Staluls und -es spanisch-französischen Derlrages von 1912? Drohende Verhängung -es Delagerungszustan-es in Spanien. — Die Wirlschaslsparlet für Umgestaltung -es Steuersystems. Mitteilung Primo -e Riveras an Drian- un- Chamberiatn. Gens, «. September. In den Abendstunde» erhielte« der englische Außenminister Chambcrlain «nb der fran zösische Außenminister Briand ein Antworttelegramm »»» Primo de Rivera, in dem eS heißt. Er nähme mit tiefer Bewegung von den an ihn gerichteten Worten Kenntnis. Seine persönliche Meinung sei es, den Anregungen nnvcrzttg- lich zu solgen, wenn er cS nicht für seine Pflicht dielte, über das Prestige dieses alten glorreichen «nd vielgeliebte» Spanien »» wachen. Spanien würde, wenn eS diesen An» rcgnnge» folgte, aus eine seiner Würde nicht entsprechende Stnse herabgcdrückt werden; daher müsse eS den Ausweg in einer würdigen Enthaltung suche«. * Paris» «. September. AuS Sa« Sebastian wird ge, meldet, daß die wichtigen Ereignisse, von denen der spanische Anbenminifter AanguaS vor seiner Abreise nach Madrid gesprochen habe, in der Aufkündigung deS LangerftatutS «nd der Kündigung de» sran» ,»si sch, spanischen Vertrages von 1V1L bestehe« würden. PalacioS, der Spanien im StndienauSfchust sür die Zu« sammensegnng des BölkerbundSrates vertrete« hat. reifte »ach Paris ab. von wo er sich wieder aus seinen Gesandten» Posten nach Brüssel begibt. Da bis heute abend noch keine Mit teilung der spanischen Negierung beim Völkerbund ein» getroffen ist, scheint die Vermutung an Wahrscheinlichkeit zu gewinnen, das, Spanien ohne einen weiteren Schritt sich >n der nächsten Zeit vom Völkerbund scheidet, etwa in der Art, wie dies Argentinien bei der ersten Völker» bundSversammlnng gemacht hat. An den Arbeiten des Unter- auSschusses der vordereitendcn AbrüstnngSkommission würde« die Vertreter Spaniens voraussichtlich auch weiterhin genau so teilnehmrn. wie sich die Vertreter Brasiliens auch nach der Kündigung weiter an dicken Arbeiten beteiligen. Nach einer halbamtlichen Erklärung verlautet, daß Spa nien nicht beabsichtigt, die Tanger-Frage mit der RatS- srage zu verbinden, sondern die Anwesenheit der Vertreter der Mächte in Gens dazu benutzen will, um nach Gchtnst der Bölkerbundstagung seine Ansprüche aus Tanger geltend zu mache», KoUekltvschriN der Mächte in Madrid. Paris, «. September. Der Genfer Korrespondent der .Information" will aus zuverlässiger Quelle erfahren haben, das, heute ein K o l l e k t i v s ch r i t t der Mächte in Madrid unternommen werde, um die spanische Negie rung von ihrer Haltung in der VölkcrbundSsragc abzu- bringcn. iTU.) Unsreun-lichkeilen -er Pariser Presse gegen Spanien. Paris, k, Sept. Der Bcschlust des spanischen Direkto riums. sich von den Arbeiten des Völkerbundes sernzuhalten, und die plötzliche Abreise des spanischen Delegierten aus Gens haben in Paris nicht überrascht, da man lchon seit langem rrnsthast mit dieser Möglichkeit gerechnet hatte. Di« Antwort Primo de NivcraS an Vriand und Chambcr- lain wird in Paris nicht sehr tragisch genommen. Beeinflußt durch optimistische Stimmen aus Gens, glaubt man, das, Spanien ebenso wie Argentinien sich nur vorlänsig zurückziehcn und bei der ersten günstige» Gelegenheit wieder nach Genf znrückkehreu »erden. Der..Matin" erklärt die Bemerkungen Primo de RiveraS. daß Spanien auf einen seiner Stellung untergeord neten Platz verwiese» sei. als sehr anfechtbar. Spanien habe zwar eine grobe Vergangenheit. es habe aber während des Krieges keine hervorragende Nolle gespielt, und die An wesenheit Spaniens im Völkerbünde sei nicht absolut und «unmgänglich notwendig. Die Haltung Primo de RtveraS yabc Unbehagen geschaffen. Ans keine« stall dürfe man etwa da» verbleibe« Spaniens im Völkerbunde dadurch erkaufen, das, mau ihm eine Tangerkonscrenz ,«billige, in der man ihm den Hasen und das Gebiet von Tanger überlasse, von dieser Forderung sei während der unaufhörlichen Ver handlungen zwischen Parts und Madrid während der letzten beiden Fahre niemals die Rede gewesen, UeberdieS sei Frank» reich kontraktlich verpflichtet, von Marokko den Besitz von Tanger zu erhalten. — Beunruhigt Uber die Haltung Spanten» äußert sich der „ Gaulois ". Unter Hinweis aus den kürzlich abgeschlosienen spanisch-italienischen Vertrag fragt -aS Blatt, ob man nicht in die alle Politik der Sonderbünd- nisse »urückzusaklcn drohe, nachdem der Völkerbund durch -aS Ausscheiden zweier großer lateinischer Mächte in seinen Grundfesten erschüttert sei. Allgemein wird es in der Pariser Presse begrüßt, daß eS Brtand in der gestrigen Sitzung d«L Völkerbundes gelungen ist, Deutschlands Sir». flußnahm« auf die Verteilung der wiederwählbaren Sitze zu verhindern. »Echo de Paris" weiß zu berichten, daß der schwe dische Delegierte Undsn in scharfer Opposition zu Briand erst den Eintritt Deutschlands in den Rat forderte, damit die Frage der drei wiedcrwählbarcn Sitze im Beisein des dentschcn Delegierten vom Rate selbst entschieden werde« könnte. ES ist bedauerlich, schreibt „Echo de Paris", daß der Vertreter Belgiens, Vandervelde es für gut befand, Herrn Undsn zu unterstützen, und darzulegen versuchte, daß Deutschland ln der Krage der Wiedermählbarkeit. sowohl im Rat« wie auch in der Vollversammlung, aktiv Mitwirken müsse. Vriand habe darauf feierlich zu verstehen gegeben, daß er seine These nicht opfern könne, und mit Unterstützung von Chamberlam, Bencsch »nd Scialoiä sei es ihm gelungen, seine Ansicht durchzusctzen. Die Vorbehalte Schwedens würden freilich in der Vollversammlung wieder aufgenom- m«n werden und dürfen zum Herbst die Unterstützung Hol- landS, Dänemarks und vielleicht auch Norwegens stnden, von Deutschland ganz zu schweigen. Dat-win gehl ntchl nach Senf. London, 1- September. Chamberlain teilte dem Bericht erstatter des „Eocning Standard" in Gens mit, daß Premier minister Baldwtn bei der Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund nicht zugegen sein werde. lW-T. B.i Die letzten Völlierbun-sbesprechungen im Auswärtigen Amt. Nach der Rückkehr des juristischen Sachwalters des Aus wärtigen Amtes, Ministerialdirektor Dr, Gauß, auö Genf haben im Völkerbundsrcssort des Auswärtigen Amtes ein gehende Kwnserenzen über die letzten Fragen der Genfer Entwicklung stattgesunden. Dr. Gauß hat nunmehr dem Außenminister Dr, Dtresemann und dem Reichskanzler Dr. Marx über die Grundlagen der Ratsreform Bericht erstattet, die in der Studienkommission des Völker bundes in der vergangenen Woche geschaffen worden sind. Diese Ressortbesprechungcn werden Anfang dieser Woche fort gesetzt werden. Vor allem werden die Mitglieder der deut schen Delegation für Eiens sich über ihre Haltung auf der Bölkerbundstagung und bet den Kommissionssitzungen, in denen sie Deutschland zu vertreten haben, schlüssig werden müssen. Wie der „Demokratische Zeitungsdienst" mitteilt, ist für Donnerstag dieser Woche nochmals das Reichs, kabi nett cinberufen morden, um sich vor der Abreise der Genfer Delegation noch einmal mit der Gesamtsituation zu befassen. Grundsätzliche Entscheidungen hat dabei das Kabinett sür die Genfer Tagung nicht mehr zu treffen, ES ist übrigens möglich, daß dieser Kabinctlssitznng Ministcrbcsprechungcn vorangehen. Wahrscheinlich wird am Freitag, dem 19. d. M.» die deutsche Delegation nach Gens abrciscn. Bis dahin, glaubt man in den maßgebenden Kreisen, wird der Völkerbund alle formellen Voraussetzungen für Deutschlands Aufnahme ge- schassen haben. ^ Der Reichspräsident wird seinen Urlaub ans einige Tage unterbrechen, um an der Kabinettssitzung am Donners- tag tcilzunehmen. Die vorausstchlltche Dauer der Genfer Voll versammlung. Gens. 5. September- Man rechnet in VölkerbundSkretsen damit, daß die Tagung der Vollversammlung des Völker- Hundes zweieinhalb bis drei Wochen dauern wird. Die ersten Delegierte», vor allein Ehawberlain und Briand. wer den Genf bereits am 15. September verlassen. Ferner rechnet man damit, daß die Wahl der nichtständigen Ratsmitglieder zwischen dem 20. und 22. September erfolgt. ITU.s Ein britisches Kanonenboot von den Chinesen erbeutet. London, 1. Sept. Unter den Nachrichten aus Hongkong verzeichnet „Times" neben sensationellen nicht bestätigten Ge rüchten die Meldung, daß ein britisches Kanonenboot ans dem Mangtseslnß von den Chinesen crdcntct worden sei. Di« Fukien-Truppcn. die Anhänger Marschall San-Tschuan-FengS sind, griffen die Truppen von Kwantung an und näherten sich Swatau, ans dem die Behörden flüchten. Verurteilung eines französischen Zollbeamten. Paris, 5. September. Wie Havas aus Cherbourg meldet, hat das dortige Gericht einen Zollbeamten zu einem Monat Gefängnis verurteilt, weil er in angetrunkenem Zu stand die Landung von Matrosen der im Hasen liegende» Sowjetflotte begünstigen wollte und einen Polizisten, der sich ihrem Aulandkomme« widersetzte. tätlich angegrisse« hat. Volksabstimmung in Spanien. London, 8. September. Wie Reuter aus Madrid er, fährt, hat die Patriotische Union die Regierung ersucht, a« 11„ 1L. und IS. September eine Volksabstimmung i» ganz Spanien abzuhaltcu, damit da» Land sage» könne, ob es sein Vertrauen in Primo de Rivera setze. Die Union ersuchte um Einberufung einer National, Versammlung. Der Minister des Inner» hat nu«. Nenter zusolgc, die Volksabstimmung genehmigt und de« Behörden volle Unparteilichkeit aufcrlcgt, damit bi« wahre« Empfindungen deS Landes zum Ausdruck gelangen könne«. Die Union Patriotica ist eine Gründung Prim» de Riveras, gewissermaßen seine Leibgarde. Vor -er Derhüngung -es Belagerung«» zuflandes? Madrid, K. September. In einer offiziösen Kund gebung wird auf die sehr ernste Lage hingewtesen, i» der sich das Land durch die sich häufenden Fälle von Insntz» ordination in der Armee als Folge der Abänderung de» königlichen Erlasses vom 6. Juni d. I. über die militärischen Auszeichnungen im Kriege befindet. So gab heute -er Chef der Artillcricsektio» ohne Ermächtigung des KrtegS- mtnistcrs den beurlaubten höheren Artillerieoffizieren den Befehl, sich wieder auf Ihren Posten einzufinden. Der Chef des Artillcrieregimcnts in Segovta ordnete ebenfalls ohne Ermächtigung -ie Bereitschaft der Truppen der Garntso» Segovin an. und zwar angeblich als Vorsichtsmaßnahme für etwaige Angriffe der Madrider Truppen. Auch in der Mili tärakademie in Valladolid sind Fälle von Disztplinlosig» keil vorgekommcn. Infolge dieser Ereigniffc hat die Regierung de« König« geraten, nach Madrid zurückznkchrcn und ihn um die Ermäch, tigung gebeten, sür ganz Spanien den BclagernngSz», standzu erklären nnd andere Maßnahmen zu veranlasse», so besonders die Enthebung aller höheren Artillerieoffiziere von ihren Posten und das Verbot des Tragens von Uniforme» unter Androhung schwerer Strafen für den Weigerungsfall. Die Note betont zum Schluß, -ie Regierung rechne auf die Armee und -ie öffentliche Meinung. iWTB.) Vegrün-ung eines nationalen Sporl und Wanderbundes. Berlin, 5. Sept. Von Herrn Oberst a. D. B o d e werde» wir um Veröffentlichung folgender Mitteilung ersucht: Am 2. September 1926, dem deutschen Sodantag. ist in Groß. Berlin mit dem Ziele der Ausdehnung über das ganze Reich das »Deutschbanncr Dchwarz-Wciß-Rot" gegründet worden. Unter Ausgabe ihrer eigenen Formationen haben sich b«. stehende vaterländische Verbände sowie Hunderte von Einzel personen bereit erklärt, dem Dculschbaniicr Schwarz-Weiß» Rot beizutrctcn. Das Banner mit der Untcrbczcichnuna „Sport- und Wandcrbund, Sitz Groß-Berlin» wird in das Vereinsregister eingetragen werden. ES be zweckt die Sammlung aller völkischen, national denkende« «nd fühlenden Dentschen. ES lehnt Partcipolittk und Klnssougcgcnsätzc ab und erstrebt in erster Linie die körperliche Ertüchtigung seiner Mitglieder durch sportliche Betätigung. Durch kameradschaft liche Zusammenarbeit und durch Ausgleich sozialer Gegen sätze soll ein Hort moralisch gefestigter Menschen gebildet» sollen die geistigen Vorbedingungen sür die Ankunft deS deutschen Volkes geschaffen werden. Das Deutschbanner Schwarz-Wciß-Rot will der Zersplitterung in der vater ländischen Bewegung Einhalt gebieten. Wegbereiter für ge meinsame nationale Arbeit am deutschen Vaterland sein. Die Werbung sür den Verband beginnt in den nächsten Tagen, Kein preußisches Stahlhelm-Verbot für Beamte. Berlin, 8, Sept. Von Linksblättcrn war gemeldet worden, -aß bas preußische Innenministerium de» preußischen Beamte« die Zugehörigkeit zum Stahlhelm verbieten wolle. Wie wir dagegen von amtlicher preußischer Seite erfahren, sind diese Nachrichten vollkommen unzutreffend. DaS preußische Innenministerium denkt nicht daran, die Zugehörig keit zum Stahlhelm oder zu anderen rechtsgerichteten Organi sationen zu verbieten, solange diese nicht in Preußen aufgelöst und verboten sind »nd insofern dle Mitgliedschaft zu einer solchen Organisation und die Betätigung in ihr nicht gegen die durch den Bcamtencid übernommenen Verpflichtungen ver« stoben. Die Llommuniklen gegen den Seoertnq-Srlah. Berlin, 8. Sept. Laut „Roter Fahne" hat die kommu nistische Fraktion des Preußische» Landtages einen DringlichkcitSantrag Angebracht, der die sofortige Zurückziehung de» Erlasses des Ministers -es Innern Sovertng über öffentliche Kundgebungen verlangt.