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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.10.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031004011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903100401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903100401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 19-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-10
- Tag 1903-10-04
-
Monat
1903-10
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.10.1903
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E> zeugmS, daß dies einer Abdankung der öffentlichen Autorität vor der rohen Gewalt der Massen gleichkommt. Bei jeder Parade, Denkmalsenchülluug oder sonstigen Gelegenheit. wo der Kaiser erscheint, zeigt die Polizei in rücksichtslosester Weise ihre Kraft, wll dies bei Anlässen, wo cs mindestens ebenso sehr geboten wäre, nicht geschehen dürfen?" Ans Berlin ivird der „Schlei. Zig." geschrieben: Tie all gemeine Aussperrung der Metallarbeiter in Berlin ilt nunniehr in »kraft getreten und die Metallarbeiter haben bereits in ^2 Berjalnililuiigen zu dieser Aussperrung, welche von -'70 Firmen über 14 700 Arbeiter verhängt worden ist, Stellung genominen. Eine kainpseSsreudige Stimmung herrschte in diesen Zelsaiiimluiigeii nicht, und die bombastische Resolution, „alles daran zu setzen. um diesen Kampf siegreich zu beenden", kann über die gedrückte Stimmung der Ausgejperrten nicht fortbclfen. Die Bereinigung der Berliner Metallwarensabrikanten hat sich zu dieier Aussperrung nur ungern entschlossen, aber wollten die A'elallwareiisabrikanten Herren im eigenen Hause bleiben, jo iü'nnien Ne nicht anders handeln. Seit Jahren schon gebt die Beunruhigung in der Mctallwarcnbranche. fast jede Woche kamen die Arbeiter mit neuen Forderungen, und verlangten u. a. die ventegung eines ziemlich hohen Minimallohncs. Daß diese Forde- nng abgelehnt wurde, veranlagte 3lX)0 Gürtler zum Streik. Die laor faiite» ineinlen, dag die Festlegung eines Minimallohnes lemlich gleichbedeutend mit der Anerkennung des Rechtes auf Faulheit sei. In größeren Be'rieben können ja vielleicht mehrere iaule Olesellen durchaeschlepvt werden, aber in kleineren Betrieben osi dies ganz unmöglich: und die kleineren Betriebe waren es auch, welche seht energisch auf Schließung drängten, da der Instand un- ausgeietzter Beunruhigung durch partielle Streiks auf die Dauer '»hallbar geworden war. Die sogenannten „organisierten" Metallarbeiter in Berlin stehen politisch sehr weit nach links, was ehou die entfache beweist, daß die Anarchisten Wiescnthal und Oaivlowitich lletzierer der bekannte Anarchistensührers eine Ber- :raueiic>sleliung in der Berliner Metallarbeiteroraanisation ein- uehmeu und sehr häufig als Referenten in den Metallarbciter- rsamn'lungen ausgetreten sind: auch in den oben erwähnten, von nein Herrn Cohen efflveriffenen Metallarbeiterversaininlungev . aren bezeichnenderweise Pawlowiffch und Wieienthal Referenten. Lie Arbeiterführer weisen inimer darauf bi», daß der Metall- a r b e i l e r v e r b a nd die stärkste gewerkschaftliche Organisation in Deutschland sei. Das ist nur mit aroßer Einschränkung zu rernehen. Allerdings hat der Deutsche Metallarbeiterverband die meinen Mitglieder, nämlich 128842, aber von den deutschen Metallarbcilern sind nur 21.11 Prozent fozialdemokratisch-gcwerk- hanlich organisiert. Wenn die Streikführer weiter darauf bin- 'ei'en. daß Hunderltawende von Berliner Arbeitern hinter den Breitenden ständen, so ist das eine der üblichen luftigen Phrasen, las aanze Gewerkschcffiskartell in Berlin zählt 110122 Mann: alle Gewerkt cbcfftskartelle in Deutschland haben aber im Jahre B"2 für alle deutschen Streiks nur 74 762 Mk. aufgebracht. Sehen wir uns d:e Streiks der Metallarbeiter näher an, so finden wir. daß tie im vorigen Jahre snach der sozialdemokratischen gewerk schaftlichen Auszeichnungj 122 Streiks führten, bei denen 9561 Arbeiter beteiligt waren. Die Streiks kosteten 464 990 Mk., und ,uwc> 631320 Mk gingen an Arbeitslohn verloren. Aber nur 13 Streiks von 122 bat die Gewerkichaftskommifsion gewonnen, unter den für die Arbeiter verloren gegangenen Lobnkämpfcn be fanden sich alle sieben Auswerrnngen. So ivird es voraussicht lich auch diesmal der Fall sein: denn einerseits sind die Arbeit geber fest geeinigt und entschlossen, endlich einmal Ruhe im Hause zu schaffen, andererseits sind die sozialdemokratischen Gewerkschafts kassen im allgemeinen recht schwach gefüllt. Der T resdner Parteitag der Sozialdemokraten zeich nete sich bekanntlich vor allem dadurch auS. daß die Führer der Sozialdemokratie sich gegenseitig peffönlich ans das Gröblichste angegriffen und beschimpft haben. Die persönliche» Auseinander setzungen zwischen den betelliglen Mitglieder» der ioziademokralilche» Parteileitung, welche jetzt beinahe täglich im „Vorwärts" erschei nen. bilden ein erbauliches Nachspiel zu lener gegenseitigen Stig matisierung der sozialdcliiokiaiiicheii Führer. In der immer uin- fangielcher werdenden neuen Rubrik .Erklärungen", welche der „Vorwärts" etnznfiihren genötigt war. vcidieut eine Bebelsche Aus lassung noch eine elwas nähere Betrachtung, weil sie sich als eine Herausforderung an Heine dacstellt, welche die „Genossen" gewisser maßen zwischen Bebel und H eine wählen lasse» will. Bebel erklärt, er befinde sich nicht in der Rolle des sich Verteidigenden, sonder» in der des Angreifers. Er fordert Heine vor ein Forum, das allein kompetent sei. Nicht i» öffentlicher Versammlung, wohin jeder kommen könne, der seine Neugier beiiiedigen wolle, sondern in einer Versammlung. In der die organisierten Pcutei- aenossen von Berlin und Umgegend allein vertreten seien, soll Heine dem Diktator Bebel Rede und Antwort sieben. In der Versammlung im drillen Berliner Wahlkreise, wo Heine sich vor seinen Wählern zu rechtfertigen Nichte und wo er nach lange» stür mische» Tebstten ein Vertrauensvotum mit einer Zweidrittelmehr heit errang, verriet er deutlich genug, wie wenig behaglich ihm eine vertönliche Gegenüberstellung mit Bebel sei. denn von dem Anträge, eine neue Versammlung einzubernsen, zu weicher Bebel persönlich geladen werden solle, wollte er nichts wissen, er wünschte die Sache endlich erledigt »nd möge keine Verlängerung der Onal. Die Bebeliche Erklärung dürfte ihm nun allerdings doch eine neue Qual bereiten. Und Bebel, der sich mit den Vertrauensleuten in Berlin und Umgegend ins Einvernehmen setzen wird, um die Formen zu finden, wie eine Versammlung der von ihm gewünschten Art am zweckmäßigsten »atksinden könne, bat durchnns keine Eile, d'e ?ache ..endlich zu erledigen". Er meint, aut einige Wochen Auf schub komme es nicht an. im Gegenteil, ie ruhiger dann verbandeit würde, um so besser werde es sein. Welche Blüten übrigens diesem Mlatichinmvf", wie der „Genosse" Taelerow recht »reffend sagt, entspringen, dafür sei noch das nicht eines humoristischen Bei geschmackes entbehrende Fnktum erwähnt, daß der „Genosse" Richard Fischer sich gegen den Vorwurf verwahren muß. er habe eine Kinoer zum Hntdigungsscsi für den Pap si auf die Bock- tucmerei geschickt nno dort Lieder singen lassen. Der Rattenkönig der sozialdemokratischen Erklärungen wird noch, wenn es wie bis her weiter geht, bis zu solchem Umfange wachsen, daß der .Vor wärts" eine eigene Beilage daiür herznstellen gezwungen ist. In einer sozialdemokratischen Beriammlung in Stuttgart kam cs zu einem heftigen Zusammenstöße zwischen den Re visio- Wien und den Freunden Bebels. Letztere waren in der 'Nehrheit. Ihre heftigen Angriffe führten schließlich zu der Er- .'.sinnig des Reimslagsabgeordneten Hildebrand, „daß er nicht -z.wrilt sei, sein Mandat bei einer so frivolen Mißkreditierung nAtcrzlislihren." Oesterreich. lieber die politische Bedeutung des Zaren- besuch cs ivird aus diplomatischen Kressen gemeldet: Es wurde vielfach bemerkt, daß in den Drinksprüchen der anderen, an der Krönung Ser ringe ans dem Balkan interessierten Mächte keine Erwähnung geschah: dem lag keinerlei Absicht zu Grunde, und die Bguataruiächle werden, wie nach der letzten Anwesenheit des Greffen Lambsdorff im vorigen Winter, auch jetzt in Kenntnis cer in Miirzsleg gefaßten Bc'chlüffe gesetzt werden, und sollte aus c>en Bewrechuuec,, der leitende» Monsler Oesterreich-Ungarns und Rußlands der Plan einer Erweiterung der Reformen sich ergeben, io wird dieser Plan sicherlich, che er an den Sultan selbst ge laugt. allen Signatarmächteii des Berliner Vertrages zur Ein sichtnahme vorgclcgt wcroeii. Spanien. Das Amtsblatt veröffentlicht eine Verordnung, durch welche im Sinne einer von sozialistischer Seite eihobenen Forderung das G e m e i n d e w a b l r e ch t dahin abgeändert wird, daß den Arbeitern das passive Wahlrecht für den Gemeinderat verlieben wffd. Rußland. Das „Ezernowitzer Dagbl.", welches die ersten Meldungen von dem Iudenmassaere in Kffchinew gebracht hatte, meldet heute auS dem Grenzorte Nowo-Tielcze, daß in der russi sche» Stadt Mohilew, der Hauvlstadl des gleichnamigen Gou- ocrnemenls, am 30. September blutige straßenkämpfe zwischen Inden und Bauern statlgcsnnden haben, bei denen a»t beiven Seiten viele Personen getötet wurden. Der Rabbiner c>cs LiteS halte von den bevorstehenden Unruhen erfahren und widerte die Juden aus, trotz des großen Feiertags ihre Woh nungen nicht zu verlassen. Die Juden verteidigten sich bei dem Angriffe der Bauern gegen ihre Wobnnngen, und bei den Straßen- lampien sind, so meldet das zitierte Blatt, 300 Juden und 100 Bauern gelötet worden. Die Polizei griff ein, mar jedoch gegen die Menge der Bauern, die zum Koii'v'e organisiert waren, völlig machtlos. Mobilem zählt 50 000 Einwohner, darunter 25000 Jude» Die ^tadt liegt im sogenannten Ansiedlungsgebiete. Türkei. Wie der ..Frankinrier Zeitung" aus Saloniki ge meldet, wird, niidct der B a b n v e r k e h r zwischen Belgrad. Nisch und Saloniki wieder wle früher ohne Aufenthalt statt. Alle an- geordneten Tiupvenirantzporte Htssar wurden sistiert. vom Wtlajet Monasttr nach Demi» Kunst mrd Lvtfieuschaft. 4 In der König!. Hofoper wird beute abend Leo Blechs dreiaklige Oper «Alpenkönig und Menschenfeind" zum ersten Male wiederholt. Beginn der Vorstellung halb 8 Uhr. — Das König l. Hofschaufpiel läßt Schillers „Jungfrau von Orleans" in Szene gehen. Beginn der Borstellung 7 Uhr. 4 Herr Hofschaulvieler Paul Wiecke veranstaltet am 14. Novcmber zu guusten des Veieln» ,»r Unterstützung von Witwe» und Waisen der darstellende» Mitglieder an den Svulgl. Hofibeatern als erste seiner diesjährige» Vorlesungen «tuen Hebbel-Abend. . 4 «Das Ewig-Weibliche" von Robert Misch im Nesidenztbeater bleibt für die nächsten Tage auf dem Repertolr. Heute nachmittag wird bet ermäßigten Preisen die Operette „GaSpocvne" gegeben. ch Das Kainz-Gastsprel im Residenz-Theater ist verschoben worden; es beginnt erst am 12. Oktober und währt bis zum 17. Oktober. 4 Konzert-Mitteilungen der König!. Hos»iusikalie»hgndln«g von F. Nie«, Kaufhaus. Bon »Montag de» S. Oktober bis mit MIN- woch den 7. Oktober erfolgt die Ausgabe der A l> o n »e in e »IS k a rt e n der S v bi l b a r m o n i lche n Konzerte an die neuen vorgemerktci, Abonnenten. Mit 8. Oktober beginnt der Einzeldillettverkaui sit' da« 1. pkilbarmo,iltche Konzert. — Das Programm deü l. Kammermustk-AbendS Laura R a p o o I v i-K abr er und Elsa Wagner", welche« Mitt woch den 7. Oktober abends 7 Uhr im Mulenbau« zur AuffUbrung ge- laiiat, lautet: Schumann: Sonate D-moll, oo. l2l; Smving : Sonate O-Our (zum l. Mal): Schubert: Fantast« 6-<iur, oo IS9. — Der l. P e t ri - S tre i ch q u a rt ett - Ad« nd findet Montag den 12. Oktober im Mnscuhause statt. — Kammersänger <S i e ß e n gibt am 14. Oktober mit Richard Strauß einen Liederabend im VereinSknuie. — Fräulein Edith Walker, k. k. Kaminer'ängerin, wird am l6. Oktober einen Lieder- abend im Vereinshawe veranstalten. — Kammervirtuos Emil Sauer aidt am 17. Oktoder einen Klavierabend im Vereinsbause. — Fräuliin Louiie Ottern, ann veranllaitct an, 21. Oktober einen Liederabend im Mnsenhawe. — Fräulein Catarina Hilter wird an, 24. Oktober eine» Liederabend im Mwenbause geben. 4 Im erste» Kainmermusik - Abend der Herren Bachmann > KratinaStenz <17. Oktober) gelangen zur Auffübrung: 1. Arensk», Trio v-moll: 2. Tarlini, Sonate v-ckur sUr Violine und Klavier: 3. Kirchner, Bunte Blätter: 4. Rubinstein, Trio L-äur. 4 Herr Rudolf Feigerl gibt am 5. November «inen Klavier-Abend im Musenhause. 4 Der Dresdner Schriftsteller Arno Hach hat einen neuen Einakter vollendet: „Erwartung", der im obererzaebirgischen Dialekt geschrieben ist und in der neuen sächsischen Revue „Sapon'a" lNovemberhefts publiziert werden wird. 4 Die von der König!, cs knl p t u ren s a in m lun g im EosclpaIais ausgestellten Abgüsse nach neueren sranzösischen Bildwerken können von heute an wieder besichtigt werden. 4 Marie Geisti » ger ist ans dem städtiich-n Friedhofe in Annabtchl t» ihrer eigenen G'»st beiaeirtzt worden, doch beab sichtigt ma», Schritte zu tun. der Künstlerin ein Edrengrab auf dem Zentralstiedhofe in Wien zu erwirken. 4 Sächsische KiiiiftaiiSftrllnng. (Schluß ) Damit die Archi tektur sich nicht beklagen kann, sie sei in der Kritik so schlecht weggekommen. wie bei der Nanmverlelluiig. soll ihr noch ein kurzes Schlußwort am Ende der Ausstellung gewidmet werden. Viel Auf hebens kann man zwar von den in einem eigenen Kabinett <Nr. 7). das durch F. R. Äoretzscbs ingeniöse Di-po»ieru»g zu einem ganz anheimelnden Raume um geschaffen worden ist, aiisgesiellten archi tektonischen Modellen und Zeichnungen an- schon angcdenteten Gründen nicht macken, aber auch so bleibt noch manches Sehens- »nd Erwähnenswerte. Tie Modelle sind nbcrhauvt nur in zwei von Max Hans Kühne und Schilling u. Gräbner ausgestellte» Nummern vertreten, von Zeichnungen sollen mit Fug und Recht diejenigen Blätter ausgeschieden werden, die nur Abbildungen älterer Bauwerke bieten, wie vorzngSweiie die Aguarelle von Karl Weickardt und einige Federzeichnungen von Fritz Drechsler. Da unter den übrige» Architektur-Aussteller» Pani Wallots Name leider seblt, so mag Wilhelm Kreis mit den große» Kohlezeich nungen seines Konturrenzentwurss für das Hamburger Bismarck-- Tentmal die Reibe eröffnen, dessen pantbeonattiger Bau die Koloffalbnsie des Altreichskanzlers als römischen Cäsaren birgt. Es zeigt in der Erfindung und in seinem wuchtigen Ansim». ebenso wie des gleiche» Künstlers Grabdenkmal, starke antike Reminis- ze»;en. Von 2 ch i l l i n g n. G r ä b n e r sieht ma» außerdem bereits erwähnten Landhansmodell noch die groß ansgeführle Durniansicht der Strehlener Kirche. Johannes Lehn er t ist mit einem Vorprojekt zum Olbernhaner Rathaus in deutscher Giebel- renaiffauce auf dem Plane erschienen, wälireud G v. Matzen- b'urgs Landhaus und Interieurs bürgerlichen Bedürfnissen ent gegen kommen. Auch F. R. Boretzsck bat mebrere Zeichnungen zu Woliiibäffern und Landsitzen ausgestellt, von denen die für das Haus Ihrer Erz. der Fra» v. Noslih-Wallwitz <Li»de»gassc 14) ihn als ebenso originellen wie geschmackvollen Fassadciikünsllcr erkennen lassen. Heino Ottos fei» silhouettierte Vlllenansichten führen zu den Neubauten auf der Slübel-Allce, Ernst Kühns gut gegebene Ansicht vom Umbau eines vompiben Schlosses nach Mtzlau. Als Kirchenbanmeister lernen wir an der in romanischem Sille entwor fenen Kirche zu Halnsberg den auch aus anderen Gebieten schon bewährten F. Neuter kennen. Ais romanischer Stillünstler ist auch Fr. Schumacher in einer Studie zu einem Kremciiminin und mehreren Brunnenentwürfen zu schätzen. Das von G. Rumpel imd A. Krntzsck eingereickte Konknrrknrvroikkt zu einer Kircke und einem Gemeindehause für Dresden-Strieien — letzteres mit Lanbenvmban ausgestattet — zeigt in seiner äußeren Gestalt An lehnung an das Goslaer Kaiserhaus. Des weiteren sind in den Zeichnungen zu sehen N- Schleinitz' Kircke »nd Pfarrhaus von Moritzbmg-Ebenberg und die farbenvräcktig btzzaniinlsch ge haltene Mv'aikdekaration des Kaiserlogeii-Vcslibüls der Eliarloiten- bwger Kaffer Wilhelm-GedächtniSkiiche von Max Seliger- Leiffig. Bruno Seitler zeigt das türm- und glebelgeickmückte Wnldheimer Rathaus. Kurt D testet die projektierte Unwelsität u Freibnrg i. B.. die in schlichtem Barock gehasteu ist, Martin P ietzicd hat sich in seinem Loichwttzer Schulhaus »nd den Baulich keiten zu dem allbekannten Restaurant „Loschwitzhöhe" dem beigige» Charakter unserer heimatlichen Umgebung gut anzupassen gewußt. Fritz Drechsler unv A. F. Fritzjcke führen uns Tvven großstädtischer Warenhäuser vor: von erste,em ist auch das Leip ziger Künstlerhaus und die Nendniyer Ostapotheke entworfen. Besondere .Hervoihebung verdienen Mar Hans Kühnes farbige Iutericurikizzen von oer Turincr Kunstausstellung 1902, die den seinen inalerffchr» Blick des vielseitigen Künstlers dokuinentieren Ais Architekten vnvnker Wohn-und Landhäuser sind außer ihm »och .Hernian Kikeihavn. Oskar Menzel. Paul Möbius und Martin Pietzsch veilreten. Die Raumausstattung des Kabinetts lag. wie bereits be- mrikt, in F.R.Boiehichs Händen. In dieAnSsührung der Holzarbeiten teilten sich die rübmlichst bekannteDekorat onsffrma.Hartman» u Ebert und der treffliche Tiichlermeiner TobieS. Die Portioen- unv sonstige» Nadelarbciten dcs Raumcs verdanken ihr Entstehen der feinen und aeschmackvollen Kiinstlerhand von Frau Jda Boretzsch. der in Pavvnazzo ausgefühite Kamin wurde von Stein ausgestellt, während die Beleuchtungskörper sür elektrisches Licht von K. A. Seifert-Mügeln geliefert wurden. Mit zwei von Boretzsch originell entworienen Standleuchtern bringt sich die Firma Böhme u. Hennen lDicsden-Neustadt. Göilitzeistraße), der wir das raich in Aufnahme gekommene neue LDiesvner Kunstaewerbe" ver danken. in beste Ermnerung. Das Mitleifenster endlich schmückt Wolfgang Müllers Transparentgemälve in einer eigenen Glas- technik von a»ßerorden»lich kiäffig lenchlenden Farbe» mit der Darstellung des Heineschen Nordseeliedes. — Der Kreis ist ge schlossen, — die Äusstellungsberichte sind zu Ende. Sie konnten und wollten nur kritische Anregungen geben, wenn auch in der leidigen Form des Zcnsierens, die gewiß nicht die beste, aber die einfachste und kürzeste der Besvrechung ist. wofern jedem Kunst- ler »na Kunstwerk wenigstens einmal Erwähnung geschoben soll. Vielleicht wäre auch eine kritische Uebersicht nach großen Gesichts- punkte» bei einer „Umschau im eigenen Hause", als die der »reff- siche Friedrich Ofsermann in seiner Eröffnungsrede die „Sächsische Kunstausstellung" charakterisierte, gar nicht am Platze gewesen. Bleibenden Gewinn hat die Veranstaltung in jedem Falle gebracht, picht nur in materieller, sondern auch in rünst lerischer Hinsicht, und das ist ein Erfolg, auf den die ,,Dresdner Kunstqenossenschaft" und ihr Friedrich Offermann stolz sein können, ohne sich irgendwelcher Ueberhebung schuldig zu machen. -1'k. 4 Gchrlmrat Friedrich Lippmann. der Direktor deS Königl. Kupferstichkabinetts in Berlin, ist im Alter von 63 Jahren in Berlin gestorben Lippmann war nickt nur turLeiter, sondern der eigentliche Schöpfer deS Berliner Kupferstichkabinetts. daS leinen Weltruf zu allereist und fast ausschließlich iym verdankt. 4 Da« «wett« historisch« Konzert au« Anlaß der Waaner-Festfeier m Berlin hatte vorgestern iFreitag) den auf etwa 3000 Zuhörer berechneten großen Saal der Philharmonie nur sehr spärlich zu füllen vermocht. Höchsten« 300 Personen mochten erschienen sein. Die Ursachen dieser peinlichen Jnteresfe- losigkeit de« Publikums konnten sowohl in den ungewöhnlich in die Höhe geschraubten Preisen wie auch in dem unleugbaren Un- geschick der Hauptleitung, ein großes Konzert in dir denkbar un« günstigste Zeit, nämlich nachmittag« 3 bi» ü Uhr, -u verlegen, gefunden werden. Zur Aufführung gelangten vom Braun schweigischen Hoftheaterorchester unter Riedel: „Hebriden"- Ouvertüre von Mendelssohn, die leiten gespielte „Jessonda". Ouvertüre von Spohr und Schumann» „Manfred -Ouvertüre, die „Unvollendete Symphonie" Schuberts und Brahms 1. Sym phonie. DaS dritte historische Konzert, das abend« stattfand, war auch nur sehr mäßig besucht. Es brachte durch die Phil- harmoniker die „Lear"-Ouvcrtürc und die Liebesszene auS „Romeo und Julia" von Bcrlioz, LiSzts „Tasso", die Ouvertüre -um „Barbier von Bagdad" von Cornelius und schließlich „Tod und Verklärung" von Richard Strauß. 4 Anläßlich de» 80 Geburtstage« Rudolf« v. Aottichall ist in seiner Vaterstadt Breslau eine Straß« Goltfchal!» Straße benannt worden. 4 TaSHauS. In welchem Charles Dicken- geboren wurde, in der Coinnierciai Road ln PorlSmouth gelegen, wurde am Mittwoch öffentlich meistbietend versteigert. Das Auktlons- lokal war bis aus de» letzten Platz dicht gefüllt. Man wußte, daß ver Lordmatzor der Stadt bon dein Stadlrat den Auftrag be kommen hatte, das Hans, wenn cs zu »iiirm annehmbnren Preise zu lmben sei. zu kaufe», damit es von der Stadt in seinem gegen wärtige» Zustande erbalten weiden könne, und daher wurde nicht viel geboten: ein Kaufmann der Stadt, der andauernd gegen den Lordmatzor bot. winde ansgerischt. Schließlich wurve rS lür den Preis von 1125 Lsttl. sür die Stadt gekauft. Man will setzt DickenS-Reliauien im Lande sammeln und ein Museum au« dem Hause mache». 4 Wie bereits mehrfach mitgeteilt, hat Frau Cosima Wagner nunmehr gegen Direktor Conried in Amerika die Klage eingercicht, durch die sie das Aufführungsverbot des „Parsffal" dnrchzusetzcn hofft, Herr Dr. jur. Carl Kirchbeim- Mainz erörtert in der heutigen „Deutschen Jurislen-Zeitung' die Chancen des Prozesses. Nach dem Nrheberrechtsschutzgefetz der Vereinigten Staaten hat „niemand Anspruch auf ein Urheber recht, wenn er nicht an oder vor dem Tage der Veröffentlichung in diesem oder einem fremden Lande ein Eintragungsaesuch an den l.ibrui iiiii at' Oon.irrc"^ Oos>>rip:Ilt 1)opurtin«-nt gelangen läßt". Da nun der „Parsffal" weder vor noch bei seiner ersten Bay- reuther Aufführung l)382i iw Eopyright-Amt angemeldet wurde, dürfte die Klage der Fra» Eosima Wagner abgewiesen werden. Bemerkt sei nocb daß cS hierbe' völlig gleichgültig ist, in welcher Weise Direktor Eonried in den Besitz der „Parsifal"-Partitur ge- langt ist. Allerdings wäre juristisch ein Aufführungsverbot noch möglich, das bei „Aifffübrungen obne religiöse Hingabe und ge eignete Umgebung lediglich zu geschäftlichen SvekulationSzwecken" in Kraft treten kann, wenn etwa die zur Ausübung der Zensur berufene Behörde in der Aufführung des „Parsffal" eine Verletzung des religiösen Volksempfindens sür gegeben erachtete. Während deS Drucks eingegangene Drahtmeldunnen vom 3. bez. 4. Oktober. * Rom. Der „Osservatore Romano" veröffentlicht heute abend eine Enzyklika des Papstes, worin er Leo XIII. feiert und sagt, es sei notwendig, das Reich Christi in den Herzen wieder aufznrichten. Die Enzyklika gibt einige Belehrungen für christliches Leben und schließt mit Erklärungen über die Unab hängigkeit des Papstes. 8lvliv rniell KostrlKv Drahtberichte. Hofnachrichten. Zur Landtagswcchl, Sächsischer Schifferverein. Die Kaiserjagden in Neuberg. Vermischtes. * 10 000 gestohlene Briefe. Wie berichtet, wurde in Christiania ein Postbeamter namens Jngebritzen wegen Unter schlagung von mehreren Tausend Wertbriefen verhaftet. Er ist nun zu zwei Jahren Zuchthausstrafe verurteilt worden. Die Zahl der von Jngebritzen unterschlagenen Briefe war viel größer, als man zuerst angenommen hatte, und beträgt mindestens 10000, die fast sämtlich, wenn auch zum Teil beraubt, in seiner Wohnung gefunden wurden. Man hat dieser Tage angefangen, di« Briese an die Adressaten zu senden. Dies ist eine sehr schwierige Arbeit, weil die Umschläge vieler Sendungen fehlten oder verwechselt waren. Vier Beamte arbeiteten mehrere Wochen hindurch, um in dieies ChaoS Ordnung zu bringen. Bis jetzt ist es gelungen, 7658 Briefe an die richtige Adresse zu befördern. Man findet in den Schreiben die dringendsten Bitten um Geld, die zärtlichsten Ver- slcherunaen von Männern an ihre Gattinnen. Liebeserklärungen und Geldanweisungen — alles wurde von Jngsbritzen beiseite ge legt. Auch Anweisungen und Schecks ließ er liegen, um fich nur bares Geld airzueignen. Der Wert der Anweisungen betragt große Summen. Tic meisten Briefe stammen auS Amerika, da der ungetreue Beamte besonders in Briefen aus der Neuen Welt bares Geld z» finden hoffte. * Negerbüsten. Auf die bekannte Borliehe deS Präsi denten Roosevelt für den Schutz der Neger leistet sich der „Figaro" folgenden Scherz: Zwei Neger unterhalten sich. „Wie könnten wir unsere Erkenntlichkeit dem guten Roosevelt auSdrücken?" Wir wollen ihm unsere Büsten in weißem Marmor schicken!" Wetterbericht des Kgl. Sächs. Meteorolog. Instituts in Cbemnitz vom 3. Oktober 8 Utzr morgens lTemvcratur nach Celsiu«). Wetterlage in Europa am 3 Oktober 8 Udr früh: Ltl>N«n«. Rain« Nicht»», u. «t»rk bi« Winde» Wetter Statten,. Wchtnna „am, 8 5 ». Sttirf- de,Winde« wett« Lloriiow. vlackiod Shrlstianld Havarmid LkudeLnüS Ltockbo'.m Nopenhag. Memel Lwlnem.L Slagen Sylt (aulbg. 1 7,vsi>>jO schwach bedeckt j^-II dl OVkt VV srtich daibbed 4-12 m rereo Strm Regen !-s-a 62 Odii» iniikig heiter — 2 MchditV liarl bedeckt i-Z io leicht bedeckt li «6 N'N VV glich bedeckt Z i? «larl bedeck, -sli! bO.N -jtV mckh. bedeckt j-I-iri 2 «4,X trilch bedeck, I-»I- «iffkilV Ichwach halbbed-t-Id- L2 VV81V »»ich wolktg >2 3 Helder «ctll, MilnNer 4 «eritn .z>arl«,ch« .Zrankl. R. Me» 6 Part» I» Manchen 8 Rain Nizza Cdemni» 7 7d« View lelchl h^dded »s IV Mi»!, woINa d» VVStV ,chw. dedeA d3 miß w,»z, 8>V mäbigiNeeen 8 miihig bedeckt 8«V mazta walkt» 8V ichwachidedeiN 6V ftarkNeg«, 8 tdedeck» -Dunst so! V3 V ,chw. Regen ck i, ,1« fl« 4» Auf nordSstlichcr Bal,n ist das am Vortag über der Nordsee lagernde Minimum unter nmekmender Verliesuna nnai der mittleren Ostsee sort- acichrillen und ruf» mit dem hoben Druck über Südwest-Eurova rin» leb haft« südwestliche bis westliche Strömung hervor, weiche trübe«, milde« Wetter »nt zeit- und stellenweise» Niederschlägen bringt. — Prognose für drn 4. Oktober 1203: Wetter: Regnerisch. Temoeratur: Normal. Wmbursprurig: Südwest. Barometer: Tief. Witterung in Sachsen am 2. Oktober. Station L«- — hdh«! ^ i g wind Station Droedin L«t»>ig Toldi, «auhen Üittau Ihomnt, lKO »N2 2d« 310 1K.8 11 8 880 7 Freiderg ,3, t»I >»o V , lS.l 12.7 88VV 3 Lcb neeberg 49Ü I« 2 „0 8vv es l».t 13.2 ü Slster bNO >23 l».o cvsrv r: >8 7 >3 3 88VV Attenberg 7b> >3 « 13 > r»zv 4 12 N N »j8NN Ret,«nhatn 772 N.ü 87 V8W:» >«.7 ll.3,8zv 2 — Htchtelberg >213 8.6 V.4 0.0 r«n». «tn» Bis „INI Mittag de« 2. Oktober hielt noch da« trockene Wetter «it wechselnder Bewölkung an, am Nachmittag stellten sich mit der Drehung de« Winbcü nach Südwell und West allenthalben Regensall und abnehmende Teinpcralur ein. Die Minima ginge» nur wenig unter 10 Grad herab lRethenbain 8', Grad), die Mittelwerte waren nur noch 3'/. Grad (Zittau) bi« « Grad (Allenberg) übernormal, die Maxrma erreichten vereinzelt 2v Grad (Letpffg. Bautzen). Dre«den, S. Oktober. Barometer von Optiker Eduard Wiegand (vorm O«k. vöiold), Wallftraß« 2. Abend« « Ubr: 780 Millimeter, » ae- Mllen. Tb«>n,onielrograpb nach Celßu«. Tentveratur: dSchft» 17.« Tr. Wärme, niedrigste 14 Gr. Wäime. Regen, bedeckt. Westwind. Wasserst««» ver Elve »md Molva«. Budweis Prag Pardubitz Melnik Leitmeritz D««dni 2. Oktober -fi 3 -i- 18* - 5 - 37 - 36 — 1« > 3. Oktober — 3-j-IO —8 - 38 — 36 - 1b2j - Stauwaster am Pegel msoige Ausstellung de« reotaer «ehre». -Livr.
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