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> SchEtNck laut vor. >iser WlIK« ^ . 2» war di« Ankündigung de» Todes beim l. und seiner eigenen Thronbesteigung als HI. Der «aller schritt dann auf die Kaiserin »u. macht« . .. .t, ehrfurchtsvoll« Verbeugung, womit «r auSrudrücken wünschte, daß er dem tapferen Verhalten seiner Frau volle Aner kennung rollte, und legte ihr mit einer ernsten und zärtlichen Ve> wegung vaS Vand det Schwarzen Adler-Orden» um den Hals. Die Kaiserin, mit Tränen in den Augen, warf sich in die Arme Friedrichs III. und während sie sich umarmten, ließen sie schließlich ihrem Schluchzen, daS sie so lange und so heroisch zurückgehalten batten, freien Lauf. Alle Anwesenden defilierten dann an dem neuen Kaiser vorbei. Dr. Mvrell Mackenzie, der die Operation vollzogen hatte, blieb etwas länger als die anderen. Friedrich Ul. ergriff seine beiden Hände und drückte sie warm. An einem kleinen Tische ichrieb der Kaiser für ihn einige Worte de» Dankes nieder: „Ich danke Ihnen dafür, daß Sie Mein Leben lauge genug ver längert haben, um den tapferen Mut Meiner Frau zu belohnen!" Nach dieser kurzen Szene verließ ledermann das Gemach. ** Die Direktion der Allgemeinen Berliner Omnibus- Aktien-Gesellschaft hat nicht nur die Schlichtung deS Streiks vor dem Gewerbegericht abaelehnt, sondern verhalt sich auch der Vermittlung durch den Oberbürgermeister gegenüber vollständig ablehnend. Auf dem Nettclbeckplatze kam es übrigens Donnerstag abend wieder zu bösen Ausschreitungen. aus dem Platze haltenden Omnibusse müssen jetzt ständig Schutzleuten gegen Angriffe des Pöbels geschützt werden. In den letzten Tagen ist dort schon eine ganze Reihe von Personen Wert worden, die nicht nur die Angestellten der Ommbus-Ge sclljchaft belästigten, sondern auch Jahrgäste tätlich anarifsen. Fü Donnerstag abend hatte die Polizei besondere Vorkehrungen ge troffen. Ms um 6 Uhr, nach Schluß der Fabriken, die Menge aus dem Platze erschien, waren bereits berittene Schutzleute zur Stelle. Die Menge blieb anfänglich ruhig. Es wurde wohl g pfiffen und gejohlt die Angestellten auf den Omnibuswagen st ichmlpst und allerhand Unfug getrieben, im großen uno ganzen aber war die Ansammlung fast harmloser Natur. Als dann jedoch die Berittenen zurückgezogen wurden, änderte sich bald das Bild. Die Schutzleute lourden verhöhnt, ausgcpsiffen und von allen Seiten bedrängt. Die Menschenmenge wuchs schnell an, und imnier bedrohlicher ertönten Rufe, wie: „Haut ihn!" „Lchlagt ihn nieder!" „Schlagt die Blauen tot!" Als die Schutzleute dann die ärgsten Schreier feslnahmen und nach der Wache bringen wollten wurden sie angegriffen. Jetzt zogen sie blank und schlugen mit der flachen Klinge auf die Angreifer ein. Der Menge gelang es, die meisten Verhafteten den Schutzleuten wieder zu entreißen. Der Lärm wurde immer größer, bis dann wieder Berittene erschienen, die den Platz säuberten. Die Feuerwehr hatte ebenfalls ihre Not mit dem Pöbel, der an mehreren Stellen die öffentlichen Anschlag säulen anaezündet und Feuermelder beschädigt hatte. Erst gegen Mitternacht verlief sich die Menge, die aus unreifen Burschen grauen, Männern und Kindern reden Alters bestand. Als die Randalierenden auseinandergiiraen, wurde noch die Losung aus gegeben: „Morsen werden wir sie uns aber koofen!" Die Wa der Allgemeinen Omnibns^Gesellschaft hatten längst den P »erlassen, als der Krawall den Höhepunkt erreichte. Von anderer Seite wird hierzu iwch gemeldet: Wie viel blutige Hiebe die Schutzleute austeilten, wird sich schwerlich seststellen lassen, da mancher Verletzte sich wohl hüten wird, eine öffentliche Hilfs- Helle in Anspruch zu nehmen. Die Unfallstation in der Lindower- Iiraße suchten 32 Verwundete ans; 15 waren bedeutend, die übrigen leichter verletzt. Von den schwerer Verwundeten sind » Lehrlinge, die anderen Leute von 20 bis 40 Jahren. Ein Arbetts invalide Adolf Meier aus der Adolfstraße erhielt einen Fußtritt gegen den Unterleib und bekam später in seiner Wohnung einen Blutsturz, so daß er nach dem Moabiter Krankenhause gebracht werden mußte. Meier behauptet, er habe einem Freunde beim Umzuge geholfen und sei auf dem Heimwege ganz zufällig in das Gedränge und den Krawall geraten. Sistierungen wurden in großer Anzahl vorgenommen. In den meisten Fällen kann ledig, sich wegen gemeinsamer Sachbeschädigung und Körperverletzung ein Strafverfahren anhängig gemacht werden. Zwei Verhaftete werden wegen Landsriedensbrnchs der Staatsanwaltschaft vor. geführt werben. ** Reichskanzler Gras Bülow hatte, einer Bitte des Deutschen Natioiial-Kvmitces zur Bekämvfung deS Mädchenhandels staktgcbend. die deutschen Generalkonsulate im Auslande ersucht, über die Zahl der in öffentlichen Häusern befindlichen deutlchen Mädchen Erhebungen anznstell.cn und über das Ergebnis ihrer Elmittclungcii an das National-Komitee zu berichten. Nach den bisher eingcgangenen Meldungen befinden sich in Antwerpen zwei deutsche Mädchen in öffentlichen Häusern, in Moskau sechs, in Konstantinopel drei. In Parts soll die Zahl der Unglücklichen minimal sein, ebenso in Mailand, wo indessen genaue Zahlen nicht angegeben werden können. Dagegen sind die Verhältnisse in Amerika geradezu erschreckend: Das Konsulat in Baltimore meldet, daß sich dort unter 107 in öffentlichen Häusern internierten Mädchen 34 deutsche befinden. Besonders groß ist aber ihre Zahl in Argentinien, wohin bekanntlich die meisten Mädchcnhändler ihre ..Ware" verschleppen. Der Direktor der argentinischen Ansicde- lungskommission weilte kürzlich in Berlin und lenkte die Austncrk- iamkeit des Natlonalkomitccs auf Argentinien, wo nicht nur ganze Transporte deutscher Mädchen eingeführt, sondern sogar die Tochter ansässiger Deutschen geraubt werden, um dann öffentlichen ^äuiern zugesührt zu werden. ** Ein ungewöhnlich frecher Straßenraub wurde nach mittags am Hellen Tage auf dem belebten Rathausmarktc in Hamburg verübt. Ein 20jähriger Landarbeiter entriß einer Dame, der Gemahlin eines Generalkonsuls, ihre goldene Uhr mit Kette und eine Änhäiigctasche im Gesamtwerte von mehr als 1000 Mar!! und entfloh. Er wurde von reitenden Schutzleuten und Rad fahrern verfolgt, eingeholt und verhaftet. Er will die Tat aus Hunger verübt haben, da er seit zwei Tagen angeblich nichts mehr gegessen hätte. ** Am Freitag vergangener Woche hat sich, wie gemeldet, in Hannover der 19>ährige Einjährig-Freiwillige Robert Cordes erschossen. Ueber die Motive der Tat teilt der (sozialdemokratische) ..Volkswille" anf Grund seiner Nachforschungen das Folgende mit. wofür wir die Verantwortung dem genannten Blatte überlassen müssen: Cordes, im Privatberuse Student der Chemie, war der Sohn einer sehr geachteten Familie in Schlebusch, der Vater ist Fabrikinsvektor. Die Umgebung des Cordes schildert den iungen 19jährigen Mann als äußerst fein gebildet und freundlich gegen jedermann. Sein Vorgesetzter, Fähnrich von HennigS, war aber auf Cordes nicht gut zu sprechen und im letzten Manv er hat er den Einjährigen mehrmals in der gröblichsten Weile beleidigt. Cordes meldete diese Beleidigungen und Herr v. HennlgS erhielt dafür von seinem Hauptmann v. Hohenhorst 48 Stunden gelinde» Arrest, nach anderen Mitteilungen drei Tage Stubenarrest. Seit dieser Zeit hatte der Einjährige Cordes keinen guten Tag mehr: die unglaublichsten Gemeinheiten wurden im Manöver gegen Cordes verübt. Im letzten BIvouac wurde der Helm des Cvldes mit Kot gefüllt, ihm die Säbeltroddel gestohlen, die Stlefel und Teile seines Zeltes entwendet und dergleichen mehr. Die Hänselei wurde von Unteroffizieren mitgemacht. Nachts ist der Einjährige Cordes mit dem Seitengewehr in der Hand zu Bett gegangen, um sich gegen etwaige Ueoergnffe der Mannschaften zu wehren. Gelegentlich eine» Appell» bemerkte nun der Hauptmann von Hohnhorst, daß CordeS zu lange» Kopfhaar hatte, und der Hauptmann rügte dteS. Am andern Tage war das Haar noch nicht geschnitten; der Herr Hauptmann machte dem Einjährigen heftige Vorwürfe und stellte im Laufe der Zurechtweisung eine ganze Anzahl Fragen, die der junge Mann in seiner Angst und Ratlosigkeit mit einem einzigen „Ja" beantwortete, obwohl er nicht jede Frage damit richtig beantwortete. Wegen Belügen» eine» Vorgesetzten erhielt nun Cordes selbst drei Tage Arrest zu diktiert. die er am Freitag antreten mußte. Am Freitagmorgen ging CordeS zu seinem Hauptmann, nm ihn um Verzeihung zu bitten. Herr v. Hohnhorst empfing den Einjährigen aus der Treppe — er war tm Begriff, auszuradeln — und antwortete ihm, daß e» bei dem Arrest vletbe. Am Nachmittag erschienen zwei Einjährige tn der Wohnung de» CordeS. um ihn ln Arrest ab zuholen : der junge Mann gab an. er wolle sich erst umziehen, sich durch einen Schuß in den Kopf. !0ld vor dem Schwurgericht ... , . Drama, da- über eine der vor nehmsten Familien Berlins tiefe» Herzeleid gebracht hat und vor dem wohl der Psychologe wie vor einem ewigen Rätsel steht, wird am nächsten DlcnStag vor dem Schwurgericht des Landgerichts in Bayreuth zur Erledigung kommen. Im Januar d. I. wollte der Direktor der Deutschen Bank ln Berlin, Robert Koch, mit seiner Gattin eine Erholungsreise nach dem Süden unternehmen. Um leine beiden noch lehr jugendlichen Söhne, dle in Berlin ein Gym nasium besuchten, nicht ohne Aufsicht zu lassen, erließ Direktor zuyoien: oer >unge wcann g schloß die Tür und tötete sio ** Prozeß Dipvo in Bayreuth. Ein VrvsÄuvr Lank r >SV SNtNIonvi» »vsvrvvkvi»«!: S4 AHLNo»v» Mark. DR.ÜLVÜN', Löüix ^vkLLü-ArLSSs 3. ll. vsxosiisukLLLs: kraZsr LköLLö 39. DvrUv,8»mbur8,i;r6rrion, Aürndorx, Mrtli, Hannover,Namidvlm, LUvkvdurk-vvtinvIil, OllvuinItL, I^boelr, Altona, Livtokrm 1. 8^ lonüon. uvck VsrNavr von tzVvrtNpaptersii, Ve!a«ortvn. Lliilvriiiuzr sümmtliester rablbnron Oonpona null »Iviavuaoosedvtov. ld»r!e!»vo gegen börsangüogigs VVsrtbpapiers. 4»!!»evaliriins bor Verwalt»»»? oßlooer unck ?e»ol»lo«»ei»er Depot«. Vi»««el»retl»»»i? voll LNeelt«, Tratten, Dvlse-llrealtdrlelo»». VasLal»!»»»?«»» all LUsviU'tigvll sorvis Ubsrseoisodsll riütrvll. Vermiet!»!»»? von 8ate« (eiserne SebrnnlikLestsr unter sigvllow Verschlüsse <ies Meister«) Louto-llo» re»»t- Ullä Ltieek-VerlteNr etc sto. Unsere Deposttea-ILasseii vergüten rur 2eit kür DM»-Lt»»!a?e»i gegen Duck «I»I»V littütliKUNKski ist I l/, °/gAasen n»It viomourrtiAvr „ I ^ °» „ inlt «trviinonatlKvr ,, S °/g „ init 8vel»8»ion«tß^vr ,» 2.0, „ Leder L3»»Ia?eii dann a»ed per LNeeli vert»»?t «erckea. Oeäruckts Lsstimwuvgell all säwwtliokell Lassen erstältlicd. Qsbr'. ^I^nkolct Lu- Vfaissnliausslr. >K LanIrllÄllS sisuplstrsssv 38 nuä Verkant von Staats- nnä Vertpaptvren. * Lunndwe von SsISsrn rar Vorrlnsnus. 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