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Dresdner Nachrichten : 09.07.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187307092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-07
- Tag 1873-07-09
-
Monat
1873-07
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.07.1873
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«rlchrtut tl-Nch frütz 1 Uhr In der itrv-dilion «aitknlirahe l». Avon- nemcniaprei« »iertcliälir- lich S2>/, Nar.. v»ra> die Po» S» Nur. Siujclue Nummer» I Nur. Auslage: Ll.ovü silnipl. gllr die Rückgabe ringer iaiidmr Mannsrnple mack » sich die Redacnoi« mchl uerbiudlich. Inseraten-Anmbm« au»> wlirtti: Uttueouslein uiiä Voller ln Hambuig. iver- »n, Wien, Leipzig. Basel, Bretlau. Zranlsurl a. IN. — Lack, iw«»« >ii Berlin, Leipzig. Wien. Hamburg, Kraiiksurt a. Bl., Muu- glankfurl o M. — l r, Voigt in Lbemnlh, — »>- ««.l-ucktt», Lallior L 0a. ln ParlS. Tageblatt für Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. «««»»« vratz, rz ana»i ti» «».» Uhr, Ä Mita,, rtln ,, «msradt: arohe Nova»» «als- » bl» Lid. S Uhr. Der Raum einer ein- «»altlaen Peil!»,,» Iahet >ii Via. ainäesairbtdl» Zelle ll Ngr. Sine «Laranlir sllr h«» nichiitäaiar «richtt» «irn der Inserate Ml» nicht gegeben» «uiwärllge blnnaneen» «uslräge «an unt unhe» bannten Zirmen u. 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Ueber die erschreckende Ab nahme der Frequenz der Berliner Universität lassen >v i r uns keine grauen Haare wachsen; die letzten BundesrathssitzungSprotocolle sind so dürftig, daß sich ihnen beim besten Willen keine interessante Seite abgewinnen läßt; kurz, wir sind mitten in der todten Jahreszeit. Italien laborirt immer noch an seiner Ministcrkrisiö, in der es geht wie bei der Prozession zu Ecbternach: drei Schritte vor, zwei Schritte zurück. In Frankreich ist ein so totaler Mangel an Neuig keiten eingecrelen, daß ein langer, langweiliger Brief eines clericalen Abgeordneten über die Wallfahrt nach Paray-le-Monial ausführlich besprochen wird. Herr von Belcastel, der bei dieser Wallfahrt als Borbetcr fungirte, behauptet, daß diese Wallfahrten das Uebernatür- lichstc seien, was im Laufe der Jahrhunderte geschehen. Der guteHerr wußte nicht, daß der „Figaro" am selben Tage ein Anccdötchcn aus Japan berichtete, wonach dort eine Familie verrückt geworden ist, weil einer ihrer Großväter vor Jahren einem Fuchse einmal Injurien gesagt hat. Das ist doch gewiß noch übernatürlicher. Interessant ist jedenfalls ein Privattelegramm der „Nat.-Ztg." aus Paris, das so lautet: „Die clericale Propaganda wird hier mit großem Eifer betrieben; hochgestellte Damen kommen im Namen der Pfarrer zu Frauen, um sie zur Unterzeichnung folgender Verpflichtungen zu bestimmen: 1) jeden Sonntag die Kirche zu besuchen und wenigstens einmal im Jahre zu beichten; 2) allen Einfluß auf ihre Männer luszuüben, damit diese ihre religiösen Pflichten erfüllen; 3) nur katholische Dienstobten zu halten und von ihnen die Ausübung der religiösen Pflichten zu verlangen." Erfreulicher ist die Thatsache, mit der wir für heute schließen, daß der Große Rath von Genf daö Gesetz über die neue Organisation des kathol. CleruS mit verschärften Zusätzen angenommen hat. Locales »rrd Sächsisches. — Dem Kaufmann Pflugbeil zu Chemnitz ist der Character eines CommercienratheS beigelegt worden. — DaS kaiserliche Gencralpostaint hat von den Beamten des OberpostdirectionsbezirkeS Dresden den Vorsteher des Eisenbahnpost amtes Nr. 20, Postdirector Wermann, zum Besuche der Weltaus stellung nach Wien committirt. — Die Vorschläge zur ausnahmsweiscn Verleihung der Kriegs denkmünze pro 1870/71 sollen laut kürzlich erlassenen Befehls des deutschen Kaisers am 1. Oct. d. I. geschlossen werden. — Allntälig kommt die Bewegung für die nächsten sächsischen Landtagswahlen in Fluß. Behufs besserer Bearbeitung der Wähler schaften hat die nationalliberale Partei unter der glorreichen Führ ung vr. Biedermann's wiederholt getagt, dpn Popanz eines reactio- nairen Umschwunges in Sachsen erfunden und einen Wahlaufruf erlassen, der in weiten Kreisen der Bevölkerung als ein gar nicht so übel erfundener Scherz ausgefaßt worden ist. Ernstlich genommen haben nur Wenige diesen Aufruf: es genügte, den Namen Biedcr- mann's an der Spitze, des Lehrerfeindes Krause in der Mitte und des Insulaners Sparig am Schlüsse des Artikels zu erblicken, um rus den elfteren beiden die geheimen Absichten, aus dem letzteren den Carnevalscherz zu erkennen. Auch ist es nicht unbemerkt geblieben, oaß die Fortschrittspartei, innerhalb deren sich ernstere und weniger selbstsüchtige Charactere befinden, sich von dem Wahlaufruf der Na tionalliberalen fern gehalten hat. Je weniger es nun der weitaus überwiegenden Stimmung des Landes entspricht, daß nationalliberale Abgeordnete gewählt, ein Conflict mit den Organen dcrRegierungs- gcwalt vom Zaune gebrochen, unser Land in unfruchtbare Wirren geworfen und die erfolgreich bcschrittene Bahn gesetzmäßiger Ent wickelung verlassen wird, um so mehr ist es nothmcndig, daß den be vorstehenden Wahlen erhöhte Theilnahme geschenkt werde. Demge mäß hat vor einigen Tagen hier in Dresden eine zahlreiche Ver sammlung von Mitgliedern der Zweiten Kammer und Vertrauens männern aus allen Wahlkreisen des Landes stattgefundcn, in der aus dem ganzen Lande über die Anschauungen des Volkes berichtet wurde. Man constatirte, daß bei einem großen Theile des Volkes eine rege Theilnahme an den staatlichen Angelegenheiten nicht herrsche, nur den localen Fragen wende das Volk sein wesentliches Interesse zu. Aus dieser an sich bedauerlichen Thatsache schöpfte man andererseits die Beruhigung, daß die von der Biedermann'schen Partei behauptete Unzufriedenheit über den angeblichen reactionai- .en Umschwung in Sachsen, wenn nicht in der Einbildung, so doch nur in wenigen Köpfen beruhe. Neben dieser bei einem so hochge bildeten Volk tief bedauerlichen Trägheit für allgemeine staatliche In teressen constatirte die Versammlung weiter, und zwar mit Befrie digung, daß in Sachsen Elemente, die der Entwickelung» dem Fort schritt wirklich feindlich sind, keinen Boden haben. Aber gerade des halb erkannte man eS nicht für heilsam, unter dem Vorwände be drohter Freiheit unsere geordneten und friedlichen Zustände durch künstliche Cenflicte zu untergraben und den Landtagssaal in Dres den zu einem Tummelplätze für unfruchtbare Nedeübungen zu »lachen. Daher einigte sich die Versammlung sehr rasch dahin: für dis W M von ehrcnwerthen Männern von Erfahrung, Besonnen heitVaterlandsliebe thätig zu sein, von solchen, die der prac- tischen Entwickelung geordneter Zustände zugethan sind. Man will keine Theoretiker» keine von einer Leipziger Eoterie verschriebenen ehrgeizigen Streber bei der Wahl unterstützen, sondern redliche Mnner von erprobter deutsch-sächsischer Gesinnung. Gar sehr ersah «an aus den Mittheilungen, daß da» Land anfängt, die national liberalen Freiheiten bei Lichte zu besehen, daß man sie als die Vor stufen der socialdemokratischen Bewegung erkannt hat, die sich in der Zügellosigkeit vieler Arbeiter, den massenhaften Streiks, der Woh- nungsnoth, den Schattenseiten der Freizügigkeit und dcc Verlodder- ung des Gewerbeivescns ihre practischen Eonsequenzen hcrangczogen haben. Weil diese Folgen der nationalliberalcn Politik (abgesehen von dem Hohne, mit dein die Lehrer neulich behandelt wurden) immer allgemeiner erkannt werden, sah die Versammlung von Auf stellung eines Programms ebenso ab, wie von einer Bevormundung der Wahlkreise durch Octroyirung einzelner Eandidaten. In jedem Wahlkreise ist, wie sich ergab, bereits eine geachtete Person gemäßig ter Richtung in Aussicht genommen; doch wurde eine Ccntralstelle in Dresden für Leitung der gemeinsamen Angelegenheiten eingesetzt. Mögen nun alle Wähler und besonders die durch Stellung und Bildung hervorragenden Persönlichkeiten ihre thatkräftige Unter stützung der Wahl solcher Abgeordneten zumenden, die, Gegner des ParteigezänkcS, Hellen Auges au der besonnenen Entwickelung Sach sens, als eines gesunden, frohen, lebenskräftigen Gliedes des großen deutschen Reiches, arbeiten. Wählt keine verbitterten Parteimänner, keine unfreiwillige Avantgarde der Socialdemokratie, keine unfrucht baren Dcbattenhelden, sondern maßvolle, practische, einsichtsreiche Männer von gutem Rufe und erprobter Rechtschaffenheit, — Wie man aus den Verhandlungen der Stadtverordneten ersieht, ist im Stadtkrankenhause großer Mangel an Krankenwär tern, und hat deshalb der Stadtrath sich an den Albert-Verein ge wendet, welcher fünf Wärterinnen zur Verfügung stellen wird. Für diese Wärterinnen wird eine leidliche Vergütung an den Albert- Verein gewährt, nämlich für jede Wärterin jährlich 120 Thaler Gehalt, außerdem freie Kost und freie Wohnung, Eine eigcnthüm- liche Erscheinung ist cs aber, daß es der Direction des Krankenhau ses nicht selbst gelingt, bei solchem Gehalt Krankenwärterinnen zu gewinnen, während dies der Albert-Verein in aller Ruhe fertig bringt. Wo nimmt denn der Albert-Verein seine Wärterinnen her ? Wenn cS dem Albert-Verein möglich ist, Wärter zu bekommen, noch dazu so viel, daß er solche weiter geben kann, da sollte man doch meinen, müßte es dem Stadtrath auch möglich werden. Es wäre wirklich interessant, zu erfahren, wie es zugeht, daß eine Gemeinde von bald 200,OM Menschen nicht Das zu leisten vermag, was ein Verein von wenigen edeldenkenden Menschen leistet. — Wir erhalten folgende Zuschrift: Wenn das liebe Rindvieh in Gefahr ist, von der Pest getroffen zu werden, so werden einfach die betreffenden Orte abgesperrt. Warum geschieht dies nicht beim Ausbruch der Cholera? Sind etwa die Menschen weniger werth, als Ochsen? Hätte man eine so einfache und auf Grund früherer Erfahrungen unbedingt gebotene Maßregel sofort nach den ersten Krankheitsfällen in Gorbitz ergriffen, den Herd der Seuche abge sperrt, Alles hinein, aber Nichts, was mit der übrigen gesunden Menschheit in Berührung kommt, ohne gehörige Desinfektion heraus- gelassen, so würde man diese tödtliche Krankheit wahrscheinlich im Keime erstickt haben. Längst ist ja nachgewiesen, daß eben nur die direcle Berührung ansteckend ist, und diese vermindern, heißt auch die Verbreitung der Cholera vermindern. Jetzt ist's freilich, Dan! weiser Vorsorge, zu spät, und die Herren Aerzte, denen cs obliegt, auf dergleichen einfache Maßregeln aufmerksam zu machen, haben nun prächtige Gelegenheit, statistische Notizen über die interessanten Sprünge dieser Krankheit in schon recht reichem Maße zu sammeln. Gott gebe, daß man diese traurigen Erfahrungen wenigstens später benutze! — Noch erlaubt sich Schreiber Dieses im Interesse aller Geschäftsleute eine Bitte. Legen Sie doch eine Liste auf zum Ein- zeichncn aller Derer, die von jetzt Casienscheine der Leipzig-Dresdner Bahn gar nicht oder wenigstens nur mit Abzug, östcrr. Silbcrgulden aber für voll annehmen. Eine Liebe ist der andern werth und vielleicht zieht's! — Herr Bürgermeister Pcucker in Meerane theilt uns mit, daß die Bemerkungen, er habe sein Amt in Meerane satt und habe sich um die Bürgermeisterstelle in Großenhain beworben, nicht be gründet sind. — Eoimnerzienrath Reibisch, einer der ersten Industriellen Sachsens, dessen Fabriken in Reichenau von musterhafter Ordnung und dessen Einrichtungen zum Besten der Arbeiter von großer Menschenfreundlichkeit zeugen, schickt, nach der „D. A. Z." 50 seiner tüchtigsten Arbeiter auf seine Kosten zur Weltausstellung nach Wien. Abtheilungcn von je 6 Mann werden sich in den nächsten beiden Monaten ablösen und es ist für jeden Arbeiter eine Stimme von 50 Thlr. zur Bestreitung der Reise- und der AufenthaltSkostcn an- gesetzt. — Die Pferdebahn beförderte Sonntag den 5. Juli 10,OM Personen. Gestern stellte die Direction der Schule von Nieder lößnitz einen Extrawagen, in welchem die hoffnungsreiche Jugend lustig und singend nach Blasewitz fuhr. — lieber den Unfall, der sich vorgestern in den ersten Mor genstunden auf der böhmischen Bahn zugetragen, wird uns von einem Reisenden mitgctheilt, daß die Passagiere urplötzlich durch grasses Pfeifen der Locomotive und ein geradezu nervenerschüttern des Arbeiten sämmtlicher Bremsen in nicht geringe Angst vor einer unmittelbar nahen schrecklichen Catastrophe versetzt worden seien, da der Wagentrain, wie dies bei Courierzügen üblich ist, in voller Geschwindigkeit am sogenannten Vogclgesang, also an jener gefährlichen Stelle dahinbrauste, wo Felsen und Strom den Bahnkörper einzwängen. Auf kurze Distanz jedoch brachte das Fahrpersonal den Zug zum Stillstand und unser Referent sah, wie man einen todten Bahnwärter (sein Name ist Grosser), der jedenfalls von einem früher die Unglücksstelle passirenden Zug überfahren worden war, aufhob und forttrug. Nach kurzem Auf enthalt wurde unter wehmüthigen Gefühlen Seitens der Passagiere die Fahrt nach Dresden fortgesetzt. — Am Sonntag Abend, während der Fahrt von Meißen nach Dresden, fand ein hiesiger Bürger sammt seiner Frau alle Ursache, sich über mehrere Soldaten, die ihn im Coupöe unablässig be schimpften, über die Bänke weg stiegen re., sich tadelnd und ver warnend auSzusprcchen. Beim Anlangen aber auf hiesigem Leip ziger Bahnhofe, 8 Uhr 15 Min., hielten es die Herren Soldaten für geralhen, sich schnell aus dem Staube zu machen. Die Frau, noch ganz entrüstet, ereiferte sich gegen die Abziehenden, indem sie sie roh und gemein nannte. Ein Unterwachtmeister des 18. Ulanen» Regiments, 3. Escadron — wie er sich später dem recherchirenden Polizeibeamten gegenüber nannte — mußte wohl die Reden der verletzten Frau auf sich bezogen haben, oder sonst wie kein ab sonderliches Gefallen daran finden, kurzum, er fiel so lebhaft gegen die Frau aus, daß er sie sogar thätlich beleidigte und beinahe vom Perron hinab auf die Schienen der Bahn geflohen hätte. Es ging dies Alles natürlich nicht ruhig ab und nicht ohne daß sich ein Häuslein Wißbegieriger eingefunden hätte. Der Mann der schwer beleidigten Frau hat bei der Polizei Anzeige gemacht. — In der Dresdner Haide hat man kürzlich eine Anzahl Obdachloser aufgegriffen, worunter sich auch ein ehemals in guten Verhältnissen gewesener Kaufmann mit Frau und 5 Kindern befand. (C. Z.) — Personen, welche Zeugen davcn gewesen sind, wie vor gestern Nachmittag der grün-weiße Dienstmann Nr. 171 von der alten Elbbrücke hinab in den Fluß gesprungen ist, wollen gehört haben, wie der Dienstmann bei dem Hinabspringen gerufen hat, „ihn solle die Cholera nicht erwischen." — Gestern Vormittag ist auf einem Neubaue in der Schnorr straße ein Handarbeiter beim Hinaufwinden von Steinen drei Etagen hoch hinab in das Innere des Baues gestürzt und un mittelbar darauf an den Folgen des Sturzes gestorben. — Auf einem in der Nähe Dresdens gelegenen Dorfe ist in den letztvcrgangenen Tagen ein aus Dresden stammender Maurer angehalten worden, weil derselbe unter verdächtigen Um ständen versucht hat, diverses MaurerhandwerkSzcug rc. zu ver kaufen. Unter dem Handwerkszeug befinden sich 8 Schlageisen» theils mit 6.» mit Zp. 8. und 8t. IV., sowie 2 Spitzen IV. und cV 8. gezeichnet, außerdem diverses anderes Handwerks zeug, zum Theil mit denselben Buchstaben versehen. Die sämmt- lichen Werkzeuge dürsten aus einer Baubude, deren in letzterer Zeit in und um Dresden mehrere erbrochen worden sind, ge stohlen worden sein. — Vorgsstern Nachmittag hatte der hier wohnhafte Feuermann K. das Unglück, auf einer Fahrt mit einem Güterzuge von Leipzig nach Dresden ohmvcit Dahlen vom Zuge zu fallen und in Folge dessen beide Arme zu brechen und verschiedene Verletzungen am Kopfe zu erleiden. Derselbe wurde nach Dresden in seine Wohnung geschasst und befindet sich hier in ärztlicher Behandlung. Die Ursache zu diesem unglücklichen Falle ist bis jetzt noch nicht bekannt, da K. anßer Stande ist, bestimmte Angaben zu machen. — Bezüglich des am 30. Juni stattgefundenen heftigen Ge witters, welches sich über Schnceberg und Schwarzenberg entladen hat, theilt die „S. Dsz." noch Folgendes mit. In Neuewest bei Schwarzenberg setzte der Blitz ein Haus in Flammen und betäubte fünf Bewohner desselben. Am ineisten wurde ein lOjähriger Lehr ling durch den Blitzschlag ossicirt, bei welchem das Phänomen der Blitzsiguren zu beobachten war, indem sich die Zickzacklinie des Blitzes, senkrecht durch die Pupille des einen Auges gehend, im kleinen Maß stabe darin gezeichnet hatte. In Schwarzenberg selbst schlug der Blitz ebenfalls in einige Bäume, wahrend in Erandorf ein junges Idjähriges Mädchen getödtct wurde. — Vorgestern Mittag ist von einem Vorsaale in der Neustadt eine versiegelte Papicrmappe mit zwei Actenslücken, Ehesachen be treffend, abhanden gekommen. Da dieselben für Denjenigen, in dessen Besitz sie gelangt sind oder zufällig noch gelangen sollt-», durchaus werthlos sind, so wird derselbe gebeten, sie entweder an d.e Expedition der Nachrichten oder an die Polizei abzugebcn. — Gestern Mittag sind einem an dcrBürgcrwiese wohnhaften Herrn, während er ans kurze Zeit sein Logis verlassen gehabt, aber unbedachter Weise den Schlüssel an seiner Wohnung nicht abgezogen gehabt hatte, aus derselben eine werthvolle goldne Repetüuhr und eine silberne Spindeluhr gestohlen worden. - g. Die Crcursion der Flora nach Tbarandt aalt diesmal vorzugsweise dem Besuche der ebenso interessanten als lehrreichen Versuchsstation, verschiedene Pflanzen, wie Slborn, Heidckor», Klee w. nur in reinem dcttillirten Wasser mit Zusatz verschiede ner Chemikalie» zu cultivircn. Die durch die verschiedenen Zu sätze erlangten von einander abweichenden Rcniltate sind über zeugend von der Näbrkrast der verschiedenen Bodenarten wie Düiiacmittcl. Von nicht minderem Interesse war die Besichtig ung der Apparate zur Prüfung der Kcmisähiakcit verschiedener Samen und kann nach cttolatcr Prüfung aus dem hierüber ge führten Tagcduche die procenlalc Keimfähigkeit eines jeden Quan tum Samens mit Slchcrbeit nachgewiesen werden. Dem über aus freundlich gestatteten Eintritt in die naturhistorischen Samm lungen der Forstakademic, der dankcnöwertbcn Führung unv Unterweisung des Pros. Or. Ncbbe, sowie im chemischen Labora torium des Hoirathes Prof.Or. Stbckhardt verdankte dicGcselli'chaft zwei eben o angeuebm als lehrreich verbrachte Stunden und sah der vorgerückten Zeit nnd elncö drobentcn Unwetters wegen für diesmal von dein Besuche des Kgl. Forstgartcnö ab. — Die heutige ordentliche Generalversammlung der Geb - nitzer Papierfabrik, vorm. Gebrüder Just L Co., geneh migte die Verthcilung einer si-procentigcn, vom gleichen Tage ab bei Cd. Rocksch Nachf. und M. Schic Reichs, zahlbaren Dividende pro IMuNt und beschloß die Aussiabme einer Prioritätöanleihe von 25»,MO Thaler zur Abstoßung einer Hssvothekschiild von 100,000 Thlr. und zur Deckung des Aufwandes kür die bereits erfolgte und noch weiter vorzunehmende Vergrößerung des Be triebes. — Dohna, den 7. Juli. Seit 4 Uhr Nachmittags ertönt bei uns die Sturmglocke. Es brennt in dem Gehöfte eines Hauses der Antonstraße und soll das Feuer in dem Hobelspäneraum de« da selbst wohnenden Tischler» entstanden sein. Durch die vereinten Anstrengungen und die unermüdliche Thätigkeit aller Einwohner i i
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