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Vas grüne Monokel. Roman von Guido Kreutzer. -34. Forttedung.» Seitdem blieb Hohn Sherwood verschwunden. Bl» er vor zehn Tagen unvermutet in Berlin wieder auftauchte. Damit begann das Vorspiel tener Katastrophe, die beute nacht mit seinem Selbstmord ein Ende gefunden hat: An dem seiner Ankunft folgenden Nachmittag nahm er mit mir den Tee aus dem Dachgarten deS Eden-HotrlS. Am Nebentisch sah eine tunge Dame, die z>var blond war. sonst aber mit mir nicht nur in der Figur. sondern selbst im Schnitt -es Gesichtes überraschende Aehnlichkeit aufwtes. Sieh dir diese Dame genau an. Jnez. sagte er. und merke dir ihren Namen: Christa VarellI Traust du dir mit Hilfe einer blonden Perücke und gleicher Kleidung zu. sie so voll- endet z„ kopieren das, selbst ihre nächsten Berwandten euch miteinander verwechseln müssen? Selbstverständlich! verlebte ich lachend. Anderenfalls wäre ich ia eine schlechte Schauspielerin! Er nickte befriedigt. Nun, so bereite alles vor, die Rolle dieser Christa Barell in einigen Tagen zu spielen. Ich nahm an. cs handele sich um einen harmlos lustigen Verwechslungsscherz, hoch schon achtundvierzia Stunden später — er holte mich nach Beendigung der Vorstellung vom Theater ab und wir asten zur Nacht in einer kleinen ver schwiegenen Weinstube — weihte er mich in folgenden Plan ein: Jene Christa Varell sei die Verlobte des Botschaftsrates Senner von Trast. der in zwei Tagen eine Dienstreise nach Silddentschland antreten müsse. Während seiner Abwesenheit würde Fräulein Varell durch ein Telegramm von Berlin sortgelockt und ferngehaltcn werden, ohne dast sie eine Möglichkeit fände, sich mit ihrem Verlobten für eine Reih« von Tagen in Verbindung zu sehen. Ich aber sollte während ihrer Abwesenheit in ihrer MaSke die SSohnunq des Botschafts rates aufsuchen, den Diener Michael durch einen Borwan) entfernen und seine Abwesenheit benutzen um mittels Nach schlüssels aus einem mir skizzierten Geheimfach -eS Schreib tisches im Arbeitszimmer ein Aktenstück an mich zu nehmen, und es John Sherwood zu bringen. Bevor ich ginge, sollte ich einen Brief zurücklassen. den Sherwood mir geben würde. Er enthielt in der täuschend gefälschten Sandschrift Fräulein BarellS deren Abschied und ein Eingeständnis ihres be gangenen Diebstahls und würde im übrigen den Botschafts rat veranlassen, seine Braut zu schonen und über das von ihr verübte Verbrechen zu schweigen. Nach John Sherwoods Berechnung konnte es eine Woche dauern, bis das Brautpaar einander wieder begegnete und sich der wahre Zusammen- Hang, wenigstens in seinen entscheidenden Teilen, heraus- stellte. Soweit de» Plan, der mir in jener kleinen Weinstube mit aller Genauigkeit enthüllt wurde. Erzellenz können sich wohl mein Entsetzen denken, als ich erkennen mnstte, dast mein Wohltäter und Mäzen, dem ich bis dahin hätte die Sünde küssen müssen, ein skrupelloser Verbrecher war. Im übrigen gab er sich über meine Will fährigkeit falschen Illusionen hin. Denn ich weigerte mich nrit aller Entschiedenheit, die mir zugedachte Rolle zu über nehmen. Da klärte mich John Sherwood über die wahre Bedeutung jener Unterschriften auf, die ich ihm wiederholt auf sein Verlangen gegeben: ich hatte ahnungslos und un- mand wird dtr glaube», dab du au» Unachtsamkeit und Dankbarkeit gehandelt. Sine ganz« Anzahl von Unter- schriften befindet sich noch in meine« Händen. Weigerst du dich, die Rolle der Christa Barell »u übernehmen und durch, »»führen, so lteser« ich dem Gericht die gefälschten Papier« aus und versebe Ne mit Kommentaren, die dich unweigerlich ins Zuchtbau» bringen. Also ich lass« dir bi» morgen mittag Zeit, dich »u entschliesten. Brauche ich »u erwähnen, Exzellenz, wtlch« Entscheidung ich nach einer Nacht zerrüttender Seelenkämpf« traf? Ich war jung. Ich stand erst am eigentlichen Beginn meiner künstlerischen Tätigkeit, der ich mit Leib und Seele verfallen bin. Ich empfand panisches Entsetzen davor, die Bühne de» ..Eskorial-Tbeaters" mit der Zelle des Zuchthauses zu ver- tauschen. So beugte ich mich der Brutalität eines Zwanges, dem ich nicht» entgegen zu setzen vermochte al» Tränen und zwecklos flehentlich« Bitten. Ich habe die Rolle Fräulein VarellS gespielt, so vollendet gespielt, dast dadurch um Haaresbreite unübersehbare Katastrophen heraufbeschworen worden wären. Und doch hätte trotz meiner Mitwirkung John Sherwood sein Ziel vielleicht nicht erreicht, würde er nicht jede Einzel- heit und iebe Entwicklungsmöglichkeit diese» Verbrechens mit einfach unerhörter Kaltblütigkeit vorausberechnet haben: Durch einen früheren Diener des Botschaftsrates, den dieser kurz vorher wegen Unehrlichkett entlassen, hatte er von dem Geheimfach und dem Vorhandensein der Akten er- fahren, zu deren Beschaffung er von Amerika aus nebst allen erforderlichen Informationen direkten Auftrag besah. Sein Helfershelfer, der spurlos verschwunden ist. arbeitete ihm in die Hände. Wochenlang studierte er die Lebensgewohn- beiten des Botschaftsrates wie Ihre eigenen, Exzellenz. Stellte John Kerrtdges Berliner Aufenthalt fest. Beschaffte aus dessen Namen lautende gefälschte Pässe und Ausweise. Sandte von Sttddeutschland aus das Telegramm, das Fräulein Barells hastige Abreise von Berlin veranlahte. Belauschte im Reichsklub vom Nebenzimmer aus das Gespräch zwischen Ihnen, Exzellenz und Herrn von Trast. Gestützt auf den festen Grund solcher lückenloser Unterlagen konnte John Sherwood nun mit kalter Ueberlcgung das tolle Spiel wagen, in der Maske des berühmten Detektivs John Kerridge aufzutreten und jenen grandiosen Bluff durch, zuführen. der mich heute nicht mehr in Erstaunen setzt, seit ich weist, dast sein Regisseur den wahren Namen Krank McCornick trug. Vielleicht vergast ich. dieser oder jener Einzelheit Er- wähnung zu tun. In groben Zügen aber umrist das, was ich hier schrieb, die Vorgeschichte des AktendiebstahlS und meine unselige Mitwirkung daran. Inwieweit mich der Zufall gegen jedes Wollen und jede Erwartung dann noch enger mit ihr verguickte. das wissen Sie feit unserer gestrigen Unterredung im Regent-Hotel. Ich bin am Ende meiner Beichte angelangt. Denn alles, maS diese letzte Woche mir an innerem Erleben brachte, bleibt hier unerwähnt. Das must ich mit mir selbst brausten in der Fremde auskämpfen. Ich werde lange Jahre an Zeit dazu gebrauchen, doch ich werde ja auch lange Jahre an Zeit dafür zur Verfügung haben. Wie ich eingangs schrieb: Wenn Sie diesen Brief in Händen haben, trägt mich der Zug schon fort von Berlin- Die allerletzten Unklarheiten aufzuhellen, wird Fräulein Varell berufen sein. Nicht deshalb also schrieb ich, sondern, ich erzwungen begangene» Unrecht wieder au» der Welt schaffen und nicht mit einer Lüg« von Ihnen cheiden möchte. Exzellenz, dessen abgeklärte wüte und menschliche» Berstrhen seit dem Tode meiner Elter« mein tiefste» seelische» Erlebnis ««worbe« sind. ^ verzeihen Sie mir und bitte« Sie auch Herrn von Trag wie dess«n Braut, mir nicht zu zürnen. Und wenn ich an Die zurückdenken dürfte al» an einen Mann, der mir ungeachtet alle» Geschehenen doch noch ein geringe» Wohlwollen bewahrt, dann bleibe ich stet» in tiefer r-"-"'" R-. I»« xia. Zuerst langsam und etwa» erstaunt, dann mit rapid« steigender Anteilnahme und schliestlich mit atemverhaltener Spannung hatte der Unterstaatssekretär den Abschtedsbries -er Jnez Rtonn gelesen. Nun liest er die Blätter ans die Schreibtischplatte sinken. «Herrgottl" murmelt« er. Und in diesem einen einztgen Wort konzentrierte sich all sein Denken. Herrgott im Himmel, welch« Geständnissoi Welch ein Labyrinth von strafwürdigen Taten, dunklen Schicksalen, raffinierten Verschlagenheiten, unerhörten Irrtümer« un- verhängnisvollen Mtstverständnisseni Dabet über allem doch ein« erlösende, prächtig«, nie mehr erhoffte Tatsache: Christa Varell war unschuldig!! Diese Gewtstheit kam so jäh. dast man sie sich wiederholen mutzte, um wirklich an sie zu glauben. Christa Varell war unschuldig! War völlig unschuldig! Besatz auch nicht die allergeringste Beziehung zu den Ge schehnissen der letzten vier Tage! Und da hatte man schon mit dem Gedanken gespielt. Steck- briefe hinter ihr herzujagen — da hätte neulich nachts um ein Haar ihr Verlobter sich eine Kugel in die Schläfe gejagt — da stand ihr liebenswürdiges Persön^»n tagelang im Brennpunkt politischer Intrigen und verbrecherischer Schach- züge! Sie aber ahnte nicht» davon, sondern . .. Ja — lvaS? Wo befand sie sich eigentlich? Wodurch hatte man sie von Berlin fortgeloekt? t Fortsetzung folgt.) »c», ^o. z«» L>ua Leic/en/k/ert/ei' . . . .. . . . . . »VN 22 an . 4L . . » 49 » » - LS - . . 54 . . vvLwIsii - Lrväll - Ss8. m. d. L, llrundurx ist nacli »Krem ^nscliluK an die /^»gemeine XrecM-k.-S., vsrttn als deren locjiterxseZelis^iatt ln der k^kAe. osrlsVisn Ol» »» MK. IO OOO. Ii» rn xevLkren g»,, jttkriictie Zinsen, kiilckrnklune in 12-24 ^konslsraten okne jede kxlrn- Spesen aucti im balle der ^diennuns- koaliere Ledlnsnn^en durct» die pllisk« OPrags« Str«0« S» I»»«i>>ii»»sit ,. 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