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Dresdner Nachrichten : 19.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188608190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860819
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860819
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-19
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.08.1886
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cr. der Laternen, wa» bei deitlaks, Part, per «arte oder seiner Au»' verhindert stvon Belang Sicherheit lass«! aukerdem allsei,igc- Beachtung I wünsche». — Tw Radfahrer versammeln sich Sonntal von 5 Uhr a» auf der »grünen Wiese- in Gr» >n Gruna- Die. welch« gen. Mast den au an auf der .grün« ^ kdnnen auch E>»tel»ahrer. überhaupt alle Sicheret ihre Maschine »u handhaben l . Dem A l d ertf «ft cdürfy i,e»mal ein kleine« nicht fehlen, wenn sich nämlich bestätigt, wa« inan sich im PubMm erzählt. , Damach hätte sich derjenige Purolechniker welcher da« letzt« mit Recht bemängelte Jeuerweik auf der Vogelwiese geliefert hatte, mit der Voaenschiitzengilde nachträglich »och verständigt und zwar dahin, daß ihm die Bogenschützengrsellsa "' in Fressens offeniinnen nno Privancymen am i. zrui Verinehrnng der Gesanunlschülerzahl l l!>!1 gegen 1.561 also:lt>5 weniger Zuwachs Die Schülerzayl hat i städtischen Osyiniiasien und Realavmnasien um 98, in betrag kür da« Feuerwerk voll auszablt. er aber da« ÄlbertStest durch einige pyrotechnisch« Kunsnverke verschi-nen, Hilst. Da« wäre rui allseitig befriedigender Ausweg. Am Teiche des Großen Gartens erbeben sich übrigen« jetzt bereit« die ersten Baulichkeiten für das Albertsfesl. — Nach einer amtlichen Uebersicht des SchiilerhestandeS in Dresdens öffentlichen und Privatschulrn am l. Juni beträgt die in den bei^eii alainnnaslen um 98, in den Bürger schulen um 77, in den Bezirksschnlen »in 879. also zusammen um 1954 (gegen bez. 132. 179 und 1968. also zusammen 1399 im Bor- jahre) znaenvmnie», dagegen ist die Zahl der Schülerinnen bei der höheren Töchterschule um 35 gefalle», während sie im Vorjahre um 4 gestiegen ivrir. Rechnet man die höhere Töchterschule mit ei», io stellt sich der Zuwachs bei den städtische» Schulen im Jahre 1886 um 364 geringer als der im Vorjahre heraus. Bei dem Neuslädter Kgl. und Vitztbuiiffchen Gymnasium ist eine kleine Abminderung von bez. 15 und 9 Schülern, bei der Realschule zu Friedrichstadt eine dergleichen von 4 Schülern eingetrete». Die Privatschulen mit lÄvmnasialklassen haben 58, die Handelslehranstalt 33 Schüler Zu wachs erhalte», bei allen übrigen Vereins- und Privatschulen ist in ihrer Geiainintlieit eine Adminderung cmgetreten. Dagegen haben sich die Forlbiltmigs und Fachschulen um 289 vermehrt. Die Scdülerzalil der katlwlnchen Schulen ist um 52 gewachsen. Die Zabl der.Klassen hat bei den städtischen Schulen, und zwar bei den höheren lliilemchtSansiallen um 4 (73 gegen 69s, bei den Bürgerschulen um 2 (148 gegen 146), bei den Bezirksschulen um 29 515 gegen 486), die Zahl der Lehrer bei den Höheren UnterrichtS- anstalteu um 6 (107 gegen 101). bei den Bürgerschulen um 2 (149 gegen 147) und bei den Bezirksschulen um 29 (434 gegen 405) ,»genommen. > — In dieser Woche findet eine Plenarsitzung der Stadtver ordneten nicht statt. — Der Geh. Kvmnierzicnrath v. Zimmermann. in Berlin und Baden wohnhast, hat jetzt seiner Vaterstadt Chemnitz aber mals 4M,OM Mk für wvhlthätige Zwecke zum Geschenk gemacht. Schon vor Jahresfrist halte er ein halbe Million Mark zur Verfügung gestellt. — ES kursiren täuschend n a ch a e machteEinmark stücke mit der Jahreszahl 1875 und dem Münzzeichcn -4. — Neuerdings ist einer Blumenhändlerin seitens der Kgl. Äe- neraldirektion der Verkauf von Blumen im Kgl. Hoftheater m der AIlstadt gestattet worden. — Auf der F e ü u n g K önigstein ist jetzt der mit großen Kosten ausgesührte Kaiematten-Umbau, wobei theilweise die Ein richtung zu KaiernementS erfolgt, soweit vorgeschritten, daß an die innere Ausstattung gegangen werden kan». Die neuen Ausmaue rungen lassen wuchtige Steinmassen m Betracht kommen, da es gilt, die umfassenden artilleristischen Errungenschaften unserer Zeit in Berücksichtigung zu ziehen. — ES war neulich in Bayreuth.... Wer Bayreuth kennt, kennt auch — Angermann. Allnächtlich herrscht dort eigen- aiügcS Kneivenlcben und Bierwebcn. Das reine Gold dcS Gam- brmus schäumt dort, wo der Bierfried zwischen Hellen und dunklen Bieren wablkurcn kann bis zur Götter-, d. h. Morgendämmerung. Tie historischen Kellnerinnen „Kundry" aus „Isolde" schenken dem Gast das Labenaß zwar nicht zu, aber wenn man Glück hat. bringen einem die Vielgeschattigen — man sieht sie nicht ohne zehn Seidel, an jedem Finger eniS — mit der Zeit a Bier. ES ist sehr häufig nur cm Stelneidel, denn Sitzen ist bei Angermann manchmal eine Kunst. Glücklich, wer eine leere Biertonne erwischt: er kann sich das internationale Treiben mit Muße betrachten. Aus aller Herren Länder zusammcngeblase» nach bekannten Leitmotiven) sicht man nun die Matadore des Musikdramas, um Gralsritter und Blumen mädchen geschämt die Kunstpilger aus Ost und West, lärmende Fanatiker und stille Verehrer. Die gleiche Sehnsucht nach den famosen Bayreulher Würstchen beseelt Alle. Ta« ist ein Rusen der Manen: „Hie Kundr», hie Isolde! Hvvotobo! Bier! Heil! Heiliges Kreuzbombenjuviparsifallera!" Inmitten des Gedränges iah man neulich einen in Dresden gar bekannten Kavalier. Er war nicht das erste Mal in Banrenth, aber kein Stammgast bei Anger mann. Das Angermannweben schien ihm besonders zu behagen; es war nur die Frage: wie soll der Edle sitzen, wenn er keinen Stuhl hat? Und der Gras, der gerne sitzen wollt' — wandte sich daß an Ji'old'. Aber da war er an die Rechte gekommen. „Einen Stuhl wollen'«? Glaub'« schon. Aber von mir? Dös war mir lho' z' dumm ! Ta schauii's eber selber, wo's an hernehmet!" Ter Herr Graf mußte sich schon selbst bemühen: er eripähcte ein leeres Fäßckcii, rollte es. und da saß er denn endlich. „Aber Bier! Isolde, Bier!" Ter fahrende Tristan hat nicht umwnstec nack Bier gerufen. Ein vaar Dresdner Landsleute gaben Isolde einen Wink, der Herr >c'i bessere Behandlung gewöhnt, er sei ein bekannter. >a populärer Kavalier, mit einem Wort der Graf L . -! „Mi stnninct'S!" rief Isolde, „dös könnt' a Jeder sagen. I glaub »it an Euren Grasen!" Allein siehe da — sie wurde auf einmal zuthunlicher, »ran kann '.igcn, herkömmlicher, den» sie kam zum Grafen her, brachte ihm 'chieckeS Geichliipfer, lrua einen Stuhl herbei und verschaffte dem Herrn „Grafen oder sonst wa« er war" einen bevorzugten Platz, odaß sich derselbe wie in seiner Loge befand und mit vergnügten Snincn das Wagnermnsiklagerlebcn um sich herum betrachten konnte. Als er aufbrach, reichte er eine Toppelkrone hin und ließ sich von Isolde nichts Herausgeber,. Jetzt schwand aber bei ihr auch der letzte Zweifel, und sie (nach laut in die Worte aus: „Meiner Seel'», dös iS wirklich e Gcai!" — Vor fünfzig Jahren. (Aus den Erinnerungen eines Ben Dresdners.) -vie am I. September bevorstehende Errichtung und Einweihung des Julius Otto-TcnknialS (aus dem Georgplatze) erinnert wieder lebhaft an den rühmlichsl bekannte» Kantor und Licdermeistcr. der über ein halbe« Jahrhundert seine amtliche Stellung öekleidet und dessen Name weithin, über Sachsen und Deutschland hinaus, genannt ward, überall, wo Deutsche wellen und wo das deutsche Lied erklingt. Dem sehr jugendlichen Krcuzkantor wurde bald nach seinem Amtsantritte, in den bewegten Jahren, wo es wiederholt Veranlassung zu großen Kirchenfcstcn gab, Gelegenheit, sein Kvinposltions und Direktionstalent zu bctbätlgcii. Als das IMjahnge Jubiläum der Frauenkirche 1834 solenn begangen wurde, führte Otto eine von ihm komponirle Festkantate auf, in welcher er zum ersten Male „Stimmen aus der Höhe" (von der Kuppel der Kirche aus) benutzte. Diese Komposition mußte aus Wunsch der Kommuurepräicntanten (Stadtverordneten) am nächsten Sonntage wiederholt werden. Im Jahre 1835 erntete Otto außerordentlichen Beifall church sein Oratorium für Männerstimmen „Hiob", welches in der Frauenkirche zur Aufführung kam und einen Reinertrag von mehr als 500 Thlr. zum Besten der ncubegründeten Wittwenkasse dc-S hie,igcn pädagognchen Vereins brachte. (Es gab damals wenig Komvonlionen sür Mannerchöre, es gab aber auch nur wenig Mäimcrgciaugvcrcme, in Dresden nur zwei: „Orpheus" und „Licderkrauz"). 1836 nach dem Regierungsantritt des Königs Friedrich Auguft (vorher Mitreaent) kompcmirtc Otto eine sehr wirkungsvolle „Hllldigungskautate" für Männerstimmen, welche m Anweienheit des ganzen Kgl. Hofes in der Ncnstädtcr Kirche zur Aufführung gelangte und später. 1855, nach dem Regierungsantritte des Königs Johann in der Frauenkirche wiederholt wurde. Ende der 30er Jahre wurde Otto als Liederkomponist immer mehr bekannt und beliebt. Aus dem ersten Männcrgesangscste. welches in dem beißen Sommer 1312 in Dresden abgehalten wurde, war Otto der Mata dor. An eine Säiigerballe dachte man damals noch nicht, auch von einem Kirchenkonzerte sah man bei diesem ersten Dctntt des Zu sammenwirkens vieler kleiner Vereine und einzelner Sänger ab. Es fand am ersten Tag eine Gewi,gsproduktivn aus Gondeln statt, von welchen immer vier zusammengebunden waren und ein Floß bildeten. Viele T-miend Zuhörer waren ans der Brühl',chcn Terrasse, an der Appareille und aus der AuaustuSbrucke versammelt. Zum Besten der zwei Tage vorher durch Brand fast ganz cmmaicherke» 'Stadt Kamen; sammeltenMitgliedcr de« pädagogischen Vereins, au vorgenannten Stellen freiwillige Gabeii, und eö kamen in nicniger als einer Stunde über 800 Thlr. ein. Die Sängerflottille fuhr bis ,ss« nina freilich stromaufwärts sehr langsam), wo unter war de» brav rtrn" .. fanden, ännergrsan vo«s»« wann.. Ächf« . ... die »leisten Lieder einen Pole hatten. Die Einheit. Macht und Gröl in, Liede gepriesen, und zum Besten der überall Konzert« gegeben. Da« Mittsommer 1818 an einem wonnigen Wirthschalt des Großen " ' " !zn erwähnen Mten Hälfte WW Ken oder einen Patriot« in K e Deutschland« wu .^ -rutschen Flotte- wurden Dresdner Flvtteiikoiuert fand in, . . nnigrn Abende in der Großen arten« unter ungeheurer Betbriligung statt. ,«o « vvchvegavkrr wogn (Julius Otto jun) unterbreitete seit ater oftmals wirkungsvolle Texte, und es war ein wohlverdienter ribut der Dankbarkeit, daß ihm nach seine», frühe» Tode die iüngerschast ein Denkmal in Pirna stiftete, bei dessen Cnuveidung Hoirath Dr. Pabst eine stimmungsvolle Gedächtnißrede hielt. Di« Lieder „Da« treue deutsche Herz. „O herzliebitcs Schätzer'!" rc. haben die Runde um die Welt gemacht und wurdcn jenseit wir diesseit des OeeanS gesungen. Aber auch in Kirchen ko»,positiv»,» hat Otto Wirkungsvolles geleistet. Einige Oratorien, sowie mehre, Psalmen haben bleibenden Werth. Letztere entstanden in der Reg,. bei besonderen festlichen Veranlassungen, z. B. beim Jubiläum de« pädagogischen Vereins 1858, dessen Mitbegründer Otto gewesen war. kein. Nürnberger Gesangsrste, 1861. wo Otto sehr gefeiert wurde, bei der Säkularseier des augSvurgischen ReligivnSirledens 1855 rc. — Beim große» Dresdner Gesangscstc 1865 spielte Otto eine hevorrugende Rolle und er und Kapellmeister Abt au« Braun schweig (4 im vorigen Jabre) waren die bedeutendsten anwesenden Komponisten Da« sächsiiche VaterlandSlied: ,,Gott sei mit Dir, mein Sachlenlanv" (Text von Halldauer, trüber Lehrer an der Kreuzschnle. später Pfarrer, 4) wird überall im Vaterlande bei patriotischen Veranlassungen gesungen und ist auch im Volke so populär, daß man es oftmals aus der Straße hört. Otto komponirte sehr leicht und schnell: er hatte eine natürliche Begabung für das Melodische: daher die meisten seiner Kompositionen sür Männer gelang auch kleineren Vereinen zugänglich sind. Al« Lehrer der Kompositionslehre hatte Otto große« Ansehen! die meisten unserer Dresdner Kantoren und Koinponiste» (Kretschmer. Reichelt, Baum selber rc.) sind seine Schüler. Vor drei und vier Jahrzehnten, wo wir in Dresden noch kein Konservatorium der Musik halte», waren Julius Otto und Johann Schneider (Hosocganist. 4 l86t) die ge suchtesten Lehrer für Generalbaß rc. ES war natürlich, daß Julius Otto bei der Beliebtheit semer Kompositionen von vielen Vereinen nim Ehrenmitgliede eniannt wurde, und mit den hetrefseuden Diplomen konnte er sein ArveitSzimmer vollständig auStapezlren. Nicht selten gewann er auch Ehrenpreise, wie z. B. in Mitte der 50er Jahre ein Fuder guten Ptälzenve»,. Sc. Maj König Albert ver lieh ihm das Ritterkreuz l Kl. desAlbrechtsordenS. Im Privatleben trat Otto ein wechselnde« Geichick. Anfang der 50er Jahre wurde ihm an. Tage vor einer große» Musikaufführung, die er dirigiren sollte, während einer von einer Bereitergesellschast am Teiche des Großen Gartens veranstalteten Korsofahrt durch ein wild gewordenes Pferd ein Bein zerschmettert, wodurch er auf ei» langes Krankenlager kam. Vier Frauen bat er zu Grabe geleitet und alle seine Kinder sind vor ilnn gestorben. Eine Reihe von Jahren wohnte Otto während de« Sommers im nahe» Zschertnitz, später länger als ei» Jahrzehnt in Strehlen. Sein Mjähriges Amtsjubiläum wurde solenn be gangen, insbesondere durch ein Festessen im Belvedere, das einen aniinirlen Verlaus »nlun und wobei aus viele« Verlangen unter seiner Direktion von allen Anwesenven gesungen wurde: „Ich kenn' ein'n Helle» Edelstein" :c. — 4?ur eine kurze Spanne Zeit noch und das düstere Grab nahni den Sänger aus. und was irdisch an ihm war. wurde unter Sangesgruß in die Erde gebettet. ÄaS er aber Schönes und Liebliches aetchaffen hat, das wird bleiben! Und darum wird das Denkmal aus dem Georgplatze nicht blos in wenig Tagen, sondem noch in späten Zeiten unser Dresden erinnern an seinen berühmten Kantor und Liedermeister Julius Otto! — Der Oberrabbincr der israelitischen Gemeinde, Herr Tr. Lauda u. ist vorgestern Abend infolge eines Gehirnschlages nicht unbedenklich erkrankt. — Die am 29. dS. stattffndendc Eröffnung des dritten ReichS- waisenhciilses m Schwabach ist ein schöner Erfolg der Tbätigkeit der d e n t i ch e n R e > ch S s e ch t s ch u l c, ebenso wie die Unter bringung von 16 Waisen aus Sachsen sür die keine Mühe scheuende Arbeit der sächsischen Verbände spricht. Die Waiienkinder — 4 aus Dresden — werden Ende d. M. nach Schwabach abrcilen. Die Kassen sind jedoch durch Sicherstellung und Ausrüstung der Waisenkinder sehr erschöpft, sodaß milde Herzen, denen Wohlthun ein Ledürsniß ist, gebeten werden, ein Scherstein für diese edle Sache beizutragen, zumal es die Generaldirektion au« grundsätz lichen Erwägungen ablelmen mußte, den Kindern freie Fahrt zu gewähren. Die Waisenkinder stammen aus de» Verbänden Sebnitz. Leising. Reichenbach i. L, Ebersbach, Erinnnitschau. Coctheii. Bcriiburg, Leipzig und Dresden. Herr P. H. Schatz, WilSdruffer- slraße 28, nimmt milde Gaben gern entgegen. -- Beim Bclvciped-Wetlsahrcn zum Kongreß des deutschen Radfahrer-Bundes in Berlin hat Herr Bruno Müller. Fahrwart des Dresdner Bicycle-Club „Die Wanderer", am ersten Tage den dritten und am nächsten Tage den zweiten Preis er rungen. — Einen Steckbrief hinter einen Schillknaben wird von der Kgl. Staatsanwaltschaft in Planen i. V. veröffentlicht. Der l3iäl>rige Li nder heißt Gustav Adolf Stendel und bat einen schweren Diebstahl auf seinem Gewissen — GcstemMorgen3UhshrachnlememWagcnverlcihgcschäst Ecke der Wettiner- und Grünesttciße ein Schade n > e ne r ans. Die Feuerwehr wurde mehrere Stunde» durch dasselbe in Anspruch genommen. Es verbrannten 20 Handwagen, lO Kinderwagen und verschiedenes Handwerkszeug. Der Schaden wird auf 5000 Mark geschätzt. — Ter Bezirksausschuß der AmtShauptmannschasi Zwickau hat beschlossen, in einem Erlaß zu verbieten, daß sich Gäste in Matcrialwaarenläde» nicdersetzen und geistige Getränke erhalten, und zugleich bestimmt, daß solche Läden im Sommer um 9 Uhr, im Winter um 8 Uhr zu schließen sind, — Geb. NegierungSrath Böttcher vom Ministerium des Innern beehrte am 16. die Stadt Lößnitz und nahm unter Füh rung des Bürgermeisters Zieger verschiedene der dortigen Stalilisse- meitts, als,: die der Herren Kvthner (landwirlhschgstliche Maschine»), Thiel (Grobgerberei), Schröter (Wäschewaaren), Tietz (Ziimwaarcn), Martin (Hulwaare»). Dölmer (Struinpfwaaren) und Hartman» (Mühlen- und Maschinenbau) eingehendst in Augenschein. Am 17. besichtigte derselbe in Schönheide die sächsische Bürsten-, Pinscl- und Knrdätschensabrik von Ed. Flemmmg n. Co., welche zur Zeit i» der Fabrik etwa 150, in der Hausindustrie außerdem »och etwa 250 Arbeiter hc'chäitigt, die mit Tampskrast arbeitende Stickerei von Frau A. Neubauer, und sodann die Tüllweberei der Firma E. G. Tuchschcrcr Dieselbe hat seit Anfang d. I. mehrere kleinere Web- stühle sür Tüll, sowie eine größere dergl. Maschinen nebst HillS- mmchinen aus England bezogen, um als zweite Anlage dieser Art überhauvt in Deutschland — die andere Firma, welche noch Tüll in Deutschland fertigt, ist Gcbr. Lehm in Schneeberg — Tüll zu meist von Baumwolle u. a. oder auch von Rohseide cinziiscrligen. Weiter nahm man Einsicht in die Lehrmittel, Zeichnungen, Schüicr- hettc rc. der langsam, aber rüstig kortschrciteiiden gewerblichen Fort bildungsschule von Schönheide. Ein weiterer Bestich galt der Fabrik sür gedruckte und duntgestickte wollene Tücher, Umhänge n. s. w. von Lichatz u. Co. Den Schluß der beiuchtcn gewerbliche» Etablisse ments bildete das v. Ouersurthschc Eisenwerk Schöiiheidcrhammcr, dessen schmiedbarer Eisenguß in Gegenständen ninnniasachsler Art flotten Absatz findet. Unterstützt wird der Betrieb des Werkes durch einen mit Gnsregenclntipseuerimg versehenen, in neuester Zeit in Betrieb gekommenen Eiseiffchmelzvscn. Von Schönheide letzte Geh. Neg.-Rath Böttcher seine Reise nach Aue fort. Fortfetzunn de« lokale»» Thrtte« Seite i». >°N „ un chrn s! vor kein «me im cksteh rein,« Gemeuch ort, v»r „ W*-" kamps kenn», welchen die Magyaren gegen die T in Siebenvürgen führen, selch«« die Parole Ttaat-idee" auSgegeben ist. wird die Antwort 1 . .er .Ungarischen ... München« al« eine en anerkennen — Auch dem Magistrat inladung zu den Festlichkeiten zuaeaangen. Wochen e»n und war an dt? Stavtvrrord- tzenden der o mehr die aldige Er ledigung erheuchle. Der Magistrat hat dir Tbeilnahme abgelehnt. Der betreffende Beschluß wurde, da beide Bürgermeister, die Herren v. Jorckenbeck und Duncker, abwesend waren, unter Vorsitz de« Herrn Stadtrath Zelle gefaßt. zahlreich besuchten Versammlung von Maurern wrd nothwendige Folge von Berlin war eine Dieselbe lies vor drei nrten von Berlin Versammlung. Dr. Beantwortung, al« TaMlieschichte. Dentsche« stkriest. lieber die Unfallversicherung spricht sich anßer anderen auch der Jahresbericht der Handelskammer zu Frankfurt n. M. sehr günstig aus. Nachdem kleinere Mängel, die bei Durchführung der Organisation hervorgetreten sind, namhaft gemacht worden, wird tort- gcsahren: „Im Allgemeine» wird von vielen Seiten jetzt schon die wohirliätigc Wirkung der Reichs-Unfallversicherung anerkannt, ins besondere nack der Richtung hi», daß die von Jahr ,u Jahr zu nehmenden Unsallprozeffc, welche den Friede» zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern mehr und mehr untergruben, nnd welche durch die dabei oft unverhältnißmäßig hoch erstrittenen Ersatzlnmmrn die Versicherungsprämien immer mehr steigerten, nnnmevr ausgehört -wer», wurde über da« Verinachlintz de« zu verstorbenen sozialdemokratische» Bauraths en. In der Versammlung, welche polizeilich Namentlich wurden Rechtsanwalt Zicker- Erblaffer dein Vorstande der Z>e»isclben bisher aus unbe- Jn einer Zimmerleuten von Anfang de« Jahre« a. D. Demmler beralhen , überwacht wurde, gma es recht lebhaft her. Vorwüne gegen den Testamentsvollstrecker, mann, laut, weil derselbe oaü vom obigen Gewerkschaft vermachte Geld kannten Gründen vorentbalte» habe. Es handelt sich um eine all jährlich wiederkehrende große Festlichkeit der Maurer und Zimmerer Schwerins, zu welchem Zwecke der Erblasser alljährlicy eine be stimmte Summe ausgcsrtzt hat. Es wurde mitgetheilt. daß man da« Fett, um den letzte» Willen des Erblassers zu ehren, in diesen, Jahre doch begehen, auch wen» das Geld nicht ausbezahlt werde, und die Kosten gemeinschaftlich tragen wolle. Das Fest soll am 29. August in der etwa eine halbe Stunde von der Stadt entkernten „Seevilla" abgehalten werbe». Ferner wurde angeregt, von der Stadt au« einen Festzua mit Musik zu veranstalte» Da« Fest soll in Zukunft zu einem Volksfest gestaltet werden, wie cs der letzte Wille de« Verstorbenen wünscht. ES wurde ein Ausschuß von 10 Personen gewählt, welcher das Fest vorvereitcn soll. In Kiel ereignete sich aus der Werst ein sehr bedauerlicher Un glückssall. In der Eisengießerei explodirte eine Jom«, wodurch 7 Mann verletzt, 3 schwer verwundet wurden. In Elbing (Wcstvr ) wurde» zwei Polizeisergeanten und ein Gesttnailißschließer von Marieuhurg zu 20, 12 und 9 Monaten Ge sanglich verurtheilt. Sie halten einen Arbeiter, der in einer Seiten straße von Marienburg ein natürliche« Bedürsniß hesriedigt hakte und deswegen arretirl wurde, bei der Arretirung, dann aut der Polizeiwache und zuletzt in der Hastzelle mit Stößen, Tritten und Stockschlägen aut den Kops derart mißhandelt, daß der gesunde und kräftige Mann am anderen Tage auf dem Transporte iw« Kranken haus ttarb. Am 17. August Morgens sind aus der Linie München-Augs burg vor Bahnhof Pasing drei Frauen, die auf dem Bahnkörper beschäftigt wäre», als sie dem von Augsburg kommenden Schnell zuge ausweiche» wollten »ud ans das zweite GcleiS sprangen, von der Maschine des von München nach Augsburg verkehrenden Schnellzugs überfahren und getödtet worden. Eine der Unglück lichen war Mutter von 5 Kindern. Eni falmenflüchtiqer bayrischer Unteroffizier Namens Franz Dalllngcr ist nach 13iäbriger Abwesenheit wieder bei seinem Re giment«: eingetroffen, um seine Strafe zu verbüßen. Am 11. Juni 1872 ging der damals 18 Jahre alte Mau» als dreijährig Frei williger beim Jni.-L.-Regiment zu und wurde sehr Halo Unteroffi zier: da er nach einem Jahre nicht zum Feldwebel befördert wurde, fühlte er sich zurückgcsetzt. und nu» faßte er den Entschluß, zu de- iertireu. Er unterschlug ihm aiivcrtrmtte Gelder und ging am 3. Jui» 1873 von seinem Regiment flüchtig nach Amerika: 13 Jahre war er drüben, bis er sich Ende Juni d. I. uus's Schiff begab und am 13. Juli in Bremen ankai», woselbst er sich sofort der zu- iändigen Behörde stellte: er wurde nach München geliefert. Da ie Unterschlagung verjährt war. wurde er nur wegen Fahnenflucht bestrast, und zwar zu 6 Monat Gesäugniß, Degradation und Ver setzung in die 2. Kl. des Soldatenstauoes. In der Nacht vom 13. zum 1-4. August hat im Bandorfcr Bergwerk bei Hannover ein nicht unbedeutender Diebstahl an Dy namit stattgcsiindcn. lieber den Verbleib des Sprengstoffes ist man noch vollständig im Unklaren; man vermutlich daß er zu anarchisti schen Zwecke» außer Landes geschafft worden >ei. In Karlsruhe stürzte am Dienstag Nachmittag in der Uhland- traße ein der Vollendung naher vierstöckiger Neubau ein, während die Arbeiter darin beschättigt waren. Bis jetzt sind 8 Todte her- wrgezogen. mehrere Arbeiter liegen »och unter den Trümmern. Die osort begonnenen Nettungsarbeitcn werden energisch fortgesetzt. Koloniales. Die beiden Bevollmächtigten jener Gruppe des deutschen KolonialvereiuS, von welcher das durch die Gebrüder Gustav und Eleiiiens Denhardt erworbene Witugebiet angetanst worden ist, sind vor einigen Tagen nach Afrika abgercist, um das betreffende Gebiet förmlich Raiiicns ihrer Auftraggeber in Besitz u nehmen. Es sind dies der frühere Wvermann'sche SchifsS- avilän Rabcnhorst. welcher später längere Zeit Leiter einer der zahl reichen Wvcrmann'icheii Faktoreien in Westafrika war. und Licut- naitt Schmidt. Der Letztere war vorher im Aufträge der deutsch- vslasrikanischen Gesellschaft in Ostafrika und hat geiiau vor einem Jahre die Küsteillandschatt Usaramo, südwestlich von Sansibar, mit dem allen Hafen Tai-es-Salciam für diese Gescll'chast durch eine große Anzahl von Verträgen mit eingeborenen Hänptlingen erworben. Ter Streik der Maurergesellen in Hannover, welcher beim Beginn eine große Ausdehnung aniiahm, ist als beendet anzusehe». Von mehr als 3000 Maurergesellen, die vor acht Wochen die Arbeit niederlegten, feiern nur noch etwa 60. Die Gründe sür die schnelle Beendigung des Streikes liegen i» erster Linie in der ener- gitchen Haltung des Baugewcrkcamtcs. Dasselbe verpstichtete sofort der Arbeitseinstellung seine Mitglieder, keinen Ge rn von der Etrcik-Kvi>ii»is>'io» gestellten Bedingungen anzunehinen. Ferner mußten die Mitglieder die Beisichcrnng eb net»-,,. im Winter znnächit für diejenigen Maurergesellen zu sorgen, welche sich nicht an dem Streik hetheiligteii. TaS Polizeipräsidium hielt ducch seine warnenden Veröffentlichungen die Streikenden von vornherein in den Schranken der Gesetzlichkeit. Dazu kamen die wringen Mittel, welche der Streik-Kommission zur Beifügung tanden. Im Winter wird wohl mancher Geselle mit Schmerzen an de» Streik dieses Sommers zurückdenken. Oesterreich. Zn,,, Abstürze des Professors Migotti auf dem Madroner Gletscher in der Adamellogrnppe (Südtirvl) wird ge meldet, dag Migotti sich in Gesellschaft derselben bei denHerren, Pro fessor Schulz aus Leipzig und des Dr. Purtlcheller aus Salzburg hctand. welche beim vorjährigen Unglückssall Zsigmondis gegen wärtig waren. Diese beiden Herren galten mit als die kühnsten und unerschrockensten Bergsteiger. Es ist daher auch nicht anzu- nchmen, daß Tr. Migotti auf einer sonst gaiu ungefährliche» Gras terrasse nahe der „Leipziger Hütte" verunglückte: wahrscheinlicher ist, daß er am einer bedenklichen Gletschcrpartie des Mandron ab- türttc. Dr. Miaotti stand erst im 35. Lebensjahre. Er galt als erfahrener Tourist nnd unternahm alljährlich zumeist mit seinen! intimsten Freunde, dem Assistenten Dr. OSkar Peithner v. Lichten- telS, und öfters auch mit Dr. Otto Zsigmvndy GebirgSpartien in Tirol. Zu Ende des vorigen Monats trat er seine Fcrienreise nach Bozen an, wo auch Dr. v. LichtenfelS seinen Sommeraufenkhalt nahm. Dr. Zsigniondi setzte die Mutter des Verunglückten in ckionendster Weise von dein Unglückssalle in Kennlniß, woraus Frau Migotti schluchzend auSries: „Ich habe es ja gewußt, daß eS so weit kommen wird, ich habe cS ihm immer gesagt." Prof. Migotti war ein Mann von trefflichem Charakter und angenehmem Wesen nnd deshalb bei Allen, die ihn gekannt, sehr beliebt. Den Alpen sport betrieb er mit Leidenschaft nnd ließ sich durch die Vorstellungen seiner Angehörigen nicht abhalten, säst seine ganze freie Zeit aus den Bergen znziioringen. AlS er im vorigen Jahr mit seincrMutter auk einer Neffe »ach Gastein durch die Journale den Tod de« un glücklichen Dr. Emil Zsiamondy erfuhr, brach er in Thränen auö und weinte bitterlich. Auch daS jüngste Unglück aus dem Groß glockner hatte einen erschütternden Eindruck aus ihn gemacht. Nichts destoweniger machte er seine acwöhnlichc» Partien in den Tiroler Bergen, auf welchen er nun seinen Tod fand. — Ferner ist am Sonntag, wie ans Reichenau gemeldet wird, ein Tourist, angrblich auü Wiener-Neustadt, aus dem Schneeberge in die Bvckgrube gestürzt und blieb tobt. Der Verunglückte konnte noch nickt annoScirt werden
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