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Dresdner Nachrichten : 04.02.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187502042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-02
- Tag 1875-02-04
-
Monat
1875-02
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.02.1875
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srl>» 7 Utzr In der »rdedllioir M»rte«>ir»te Id. «bon- «r«enl»»rei» v>ttl«I>iUir< Itch _>Mar!25PIi>e ,durch die Voll 2 Marl !>o Pige. «enjel. Nummer» WPIae. «°fl°-e- 26000 »I»l. glir die «Uck,abe einze» sandler Ma„»icri»Ic «achl sich die Redacliaa »ich» verbindlich. Snseralen-Nnnabme au>- vüris: kuLeen^tein vo«» V»,!»r i» Hamdur», Ber lin, Wien, Lei»,i», «olel, vrellau, tzrauksurt». M. — LuL, dt--»»« ,n Berlin, Leipzi», Wien. Hamburg, graniluri a. M.. Mll». chen. — v-iul-» ch (.'o. in siranlsurl a. W. — ie. Vaigl u, lliiemni». — N»- 7»»,l,»litt«, iiulli«, » Lg. tu Pari». Tageblatt für Politik, Uiiterhaltaug n. Geschäftsverkehr. Druck und Eigcnthum der Herausgeber: Li dp sch öc Nelchardt in Dresden. Rr. 3S. Zwanzigster Jahrgang. WW>WdE»M>»»»«L Politisches. Fürst Bismarck ist erkrankt, ernstlich krank. Es handelt sich nicht um ein diplomatisches beiden, das sich mitunter einznsiellen pflegte, wenn der Reichstag Miene machte, Opposition zu erheben. Vielmehr ist diesmal der Reichstag mit dem Zeugnis; „<mm lause-" entlasten worden und in der Thal hat Bismarck alle Ursache, mit dem Reichstag zufrieden zu sein. Jetzt aber hat sich bei Bismarck das alte neuralgische Leide» mit Vehemenz wieder eingestellt, auch der nervöse Zustand hat in hohem Grade zugenommen. Dazu gesellt sich eine große Ermattung des Körpers und Abgcspannthcit, welche dem Fürsten jede größere Arbeit verbietet. "Rach dem Gutachten seines ArzteS, des 0r. Struck, wird Fürst Bismarck längere Zeit sich von der Leitung der Staatsgcschäfte zur Wiederherstellung seiner zerrütteten Gesundheit fernhalten müssen. Auch sein acklatiw, Delbrück, wird sich demnächst auf einige Zeit von den Geschäften zurückziehen. Delbrück ist aber nicht nerven- sondern liebeSkrank. Ueber ein Kleines, so tritt der Reichs- kanzlcramts-Präsident mit seiner Neuvermählten die Hochzeitsreise nach Italien an. In der Zwischenzeit vertritt ihn Dircctor Eck in der Leitung des Reichskanzlcramts. Die süße Erholungspause ehe licher Flitterwochen wird wohl Jedermann Herrn Delbrück gönnen. Daß dieser Beamte in jüngster Zeit gegenüber den sächsischen In teressen eine so ablehnend-kühle, bureaukratisch-vornehme Haltung einnahm, soll uns nicht blind machen gegen die Verdienste dieser außerordentlichen Arbeitskraft. Mit vollen Zügen wird der neue Ehemann, unter den Citronenhainen des sonnigen Italiens wandelnd, das Glück genießen, nicht mehr die Sarkasmen Windthorst s, die eitlen SelbstbespiegelungSreden LaskcrS, die langstyligen Auseinan dersetzungen Minnigerode's anhören, nicht mehr die Berge Akten- fascikel umblättern, die kleinstaatlichcn BundeS-Eommissare pagoden- hast allen Vorschlägen Bismarck s zunicken sehen zu müssen. Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei, sagt die Schrift; cs ist weniger als gut, daß ein Minister Junggeselle bleibt, erwidern wir. Der Mensch erhält erst seinen wahren Werth, wenn er nicht aus schließlich für sich korgt, schafft, lebt und strebt, sondern in dem Glücke Anderer das seinige fördert. Unwillkürlich wird ein alter Junggeselle egoistischer als es die Menschcnnatur eigentlich niit sich bringt. Wer nun noch dazu auf einen so hohen vcrantwortungS- reichcn Standpunkt gestellt ist, wie ein leitender Minister, dem haftet sich leicht etwas Selbstsüchtig-Schroffes, Unzugängliches an, wenn nicht das Familienleben mildernd einwirft. Das Zwangs Eölibat der Priester ist ein staatsbedrohendcs Institut, die freiwillige Ehe losigkeit der Minister kein Vortheil für das Land. Preußen hat noch in Camphausen und Graf Eulenburg junggcsellige Minister. — Wir wollen nicht weiter Umschau halten, sondern wünschen, daß das erblühende Familienglück des in so gereiftem Alter in den Ruhe hafen der Ehe einlaufenden Delbrück seine College» zur Nachahmung reizen möge, da der Vorschlag auf Einführung der obligatorischen Minister-Ciyjlehe doch ivenig Aussicht hätte. Der Bundesrath würde sich, nachdem er die vom Reichstage beschlossenen Gesetze dem Kaiser zur Genehmigung unterbreitet hat, zunächst vertagen; seine Thätigkeit beschränkt sich dann vorzugs weise auf Verwaltungsangelegenheiten. Von Bismarck heißt cs, daß er das Fürstlich Nadziwil'sche Palais, welches der Reichstag jüngst für 6 Millionen kaufte, beziehen will. Delbrück konnte oder wollte seiner Zeit nicht den Zweck bezeichnen, für den das gleich jenes Pa lais brauche. Er deutete darauf hin, daß vielleicht das künftige oberste Reichsgericht dahin kommen solle. Wenn dasselbe aber Leip zig erhalten bleibt, so wollen wir gern keine Glossen dazu machen, daß das Reich für den Reichskanzler eine Dienstwohnung erworben hat, in welcher bisher die Vettern des Kaisers logirtcn, mag auch das Reich jährlich gegen 300,OM Mark Miethe für den Kanzler zahlen. Die Orleanisten haben durch die Schwenkung, die sie nach der Republik hin machten, den treulichen Sieg der republikanischen Sache in Versailles entschieden. Die Prinzen von Orleans sind zwar alles Andere, als Republikaner, vor Allem aber fürchten sic die Wieder kehr des Bonapartismus, der sie exilircn, ihnen abermals ihr Ver mögen confisciren würde. Den Bonapartismuü glaubten sie zu be kämpfen, indem sie sich für die Republik erklärten. Eine sehr auf Schrauben gestellte Politik! Denn die Bonapartistcn jubeln über den mit nur einer Stimme Mehrheit erfochtenen Sieg der Republi kaner. Nie wird, meinen sic, eine Regierungsform Ansehen in Frankreich genießen, die von einer so discreditirten Versammlung mit ft> tvinziger Mehrheit beschlossen wird. Die iveitere Ausführung dieses Beschlusses, die Einrichtung der Regierungsgewaltcn des Präsidenten der Republik stößt schon bei den ersten Schritten auf Tausende von Schwierigkeiten, so daß die Meinung sich wieder scst- setzt, die Proclamirung der Regierungsform sei nur ein Schlag ins Master gewesen, die ganze Berathung der Verfassungsgesetze werde resultatlos im Sande verlaufen. Endlich hat sich der Vertheidiger Ofenheim's, Dr. Neuda, ge müßigt gesehen, auf den Brief des Handelsministers Or. Banhans zu antworten. Trotz aller hämischen Seitenblicke, die Neuda auf die Syndikatsbetheiligung des Ministers an der Hypotheken-Rentenbank wirft, muß er zuletzt bekennen, dem Manne Unrecht gcthan zu haben; er erklärt die Banhansische Darstellung für durchaus richtig und zutreffend und bittet ihn um Verzeihung, seine Bestrebungen unter einem irrigen Gesichtspunkte aufgefaßt zu haben. Ur. Neuda ist also außer Stande, die Beweise für seine schwere Anklage beizu bringen. Es wirft ein grelles Licht auf die Mittel, deren sich Ofen heim und seine Vertheidiger zu bedienen die Stirn haben, daß sie die eidlich beschworne Aussage eines Zeugen so frivol verdächtigen. Sollte da nicht die Wiener Advokatenkammer cinschreiten? Oester reichs Kaiser, der — soviel man sonst an seinen Regentencigen- schaften auSsetzen, an seinem politischen Scharfblick zweifeln möge- doch darin ein Musterregent ist, daß er einen förmlichen Abscheu vor MItredacteur: l)r. Für baS Feuilleton: »»» Inserate werden More«". «^irar.c IZ angcnvmmeir P«; Ad. 5 UI»r. 2on:,tOft» L".ö Mittag »2 U'.ir. In Neustadl: Fioftc § inner- Haste 5diS Hianiti'. -4 Uftr. - Der .Ha>l'.n crncv cur tstalni.e:! P«-ttk>,e'ile kostet E'luücsandl die lf,::o Ga.attilk sur daA nach sllug, sic Eriche,» nru der Inserate wird nicht Fege best. Hlu'wärtiflk ?! NU0I1 cki* ^UlUbttqc von u Icinnlcl'. Hiriucn »: nur nur pc.icil'L b i>n d r A n L> c» . 3 NO r „'.arki-ir o-cr 's l.'U,,. A . .: 11 sä. , ...s. die Mo.N.'fS UNION r n :>ns die Pcttl^cilc ^ 4'2?. Allem hat, was wie Schwindel uns Börsenmanöver riecht, hat den an seiner Ehre so schwer gekränkten HandelSministcr neulich expreß zur Hoftafel geladen und beim letzten Hofdall verkehrten er sowohl wie die Erzherzoge in demonstrativ freundlicher Weise mit ihm. Alan zweifelt also höchsten Orts nicht an der Makellosigleit des Mi nisters. lieber die Mittel, durch die Ofenheim seine Sache zu retten versucht, kann man sich freilich nicht wundern, wenn man hört, das; die Gemahlin Ofenheim's in den jüngsten Tagen bei jenen Ge schäftsleute,;, welche als Geschwornc fungiren, Einläufe üu Betrage von mehreren Tausend Gulden machte. L'oealeS und Sächsisches. — Gestern Mittag ist nach dem „Dr. I." Sc. Hoheit der Her zog von Sachsen-Altenburg, begleitet von dem Adjutanten Major v. Esebeck, zu einem Besuche an; königlichen Hofe Hierselbst eingetrof fen. Se. Majestät der König und Se. königliche Hoheit der Prinz Georgbegrüßten den hohen Gast bei der Ankunft im Leipziger Bahn hofe, woselbst auch der königl. Eeremonienmeister Kämmerherr v. Hclldorff, der Stadtcommandant Generallieutcnant Frhr. v. Hau sen Exc. und der königl. Polizeidireetor Schwans; anwesend waren. Se. Majestät der König geleiteten Se. Hoheit von; Bahnhöfe nach dem königl. Palais am Taschenberge. — Dem Vernehmen nach hat Sc. Majestät der König die älteste Tochter des in der Schlacht bei Girjchin gefallenen Ritt meisters von Fabrice zur Hofdame I. Majestät der regierenven Kö nigin ernannt. — Die Wahlen für das neue Stadtverordneten-Collegium gingen gestern unter ungemeiner Betheiliaung vor sich. Selbst die ältesten Wahlgchilfcn können sich einer gleich regen Betheiliaung von früheren Wahlen nicht entsinnen. Sogar die RcichstagSwahlen, die doch auf Grund eines noch umfassendere.! Wahlgesetzes erfolge», ließen nicht einen so großen Procentjatz von Wählern an den Urnen erscheinen. Bereits von Beginn der Wahlhandlung an eilten die Bürger unserer Stadt, ihre Pflicht zu erfüllen; in der Mittags stunde war zwar der Andrang am stärksten, aber bis zum Schlüsse der Wahlhandlung wurde das Lolal nicht von Stimm - Abgebern leer; ja in einigen Localen zog sich die Stimmen-Abgabe bis über 3 Uhr hinaus, in der Art nämlich, dm; die Thürcn geschlossen, die bereits im Lokale befindlichen Wähler jedoch noch zur Ausübung ihres Hahlvechts zugelasjeu wurden. Alle Stände detheilig.'en sich mit gleichem Eifer an der Wahl, man sah nur, Hörle es den Abstim- mendcn an, das; ihnen die Bedeutung des Aktes tlar bewußt war. In Braun's Hotel erschienen/-ine in solchen; Umfange bei früheren Anlässen noch nie erlebte Erscheinung) fast vollzählig die im eng lischen Viertel wohnhaften zahlreichen Mitglieder der Geburts- und Geldaristolratie, die'wohlsiluirten Geschäftsleute, die Rentiers rc. Auch Prinz Georg übte als ansässiger Bürger unserer Stadt sein Wahlrecht aus. Als er in den Vormittagsstunden, begleitet von seinem Adjrttanlcn, in den "Nebensälen des Braun'schen Hotels er schien, legitimirte sich eben ein Geschäftsmann vor dem Wahl-Ge- hilsen. Als derselbe Se. tgl. Hoheit erblickte, wollte er zurncktreten, Prinz Georg gab dies jedoch mit den Worttn nicht zu: „Bitte, Sie sind eher dagewescu als ich; ich werde warten." Welches immer auch die "Namen der Bürger sein werden, die als Sieger aus den Urnen hervorgcheii, inan wird behaupten müssen, das; sich die Bür gerschaft des ihr eingeräumten erweiterten Wahlrechts in allen ihren Gliedern gefreut und davon den nach ihrem Ermessen wer festen und freien Gebrauch gemacht hat. Kein Terrorismus trat hervor, wie wir ihn bei den letzten RcichstagSwahlen erlebten. Allan wurde nicht mit Stimmzetteln bestürmt, cs erschienen leine Trupps von Wählern, die unter dem Eonr- mando und den Argusaugen eines Beaussichtigcrs abslimmten. Wohl ist bei der Aufstellung der Wählerlisten demParteitrcivcn, den Manövern zur Durchsetzung gewisser Eandidalen, dem Stimmschacher und dergl. mitunter in einer Weise gehuldigt worden, daß sich hier über ganz erbauliche Geschichten erzählen ließen. Immerhin war cS schließlich der freie Wille, der bei der Abstimmung zur Geltung kam und mau wird das ueue Eollegium als den treuen und unverfälschten Ausdruck des Willens der Bürgerschaft aucrlmncn müssen. Dies zeigte sich schon darin, das; eine große Anzahl Stimmzettel, wie uns von vielen Wählern versichert wurde, nicht einfach als Drucklistc, sondern mit Veränderungen schriftlicher Art abgegeben wurden. Die Arbeit war für die Wahlleiter und Wahlgchilfcn eine überaus an strengende Die Ermittlung des Abstimmungsergebnisses zog sich bis in die frühen Morgenstunden hin, so daß ivir erst morgen hoffen können, dasselbe unser» Lesern mitzutheilen. Beim Schlüsse unseres Blattes erfahren wir, daß von I I,5,96 Wahlberechtigten 59üö ihr Stimmrecht auSübtcn, also etwas mehr als 50pCt. Es wurden ab gegeben im 1. Bezirk(Nathhaus) 1074, in; 2. (VraunsHotel) I61ö, im 3. (Schicßhaus) 1788, im 4. (Lusscrts Restauration auf der Königsstraße) 067 und im 5. (Ballhaus) 811. — Oberlehrer Dr. Grundt au der Krcuzschule hat von dem evangelisch-lutherischen LaudcSconsistorium den Preis für die von ihm gelieferte Preisarbcit: „Welche Psalmen werden mit Recht David zugeschricbcn?" erhalten. Für das nächste Jahr wird folgende Aufgabe gestellt: „Mit welchem Rechte und wie weit kann die von Schleiermacher ausgcgangene Erneuerung der evan gelischen Theologie und besonders der Dogmatik wiederholt werden'?" Den ersten Preis der über das Thema: „Das evangelische Kirchen lied in der Volksschule" Angegangenen Arbeiten erhielt Seitens der von Ammonschen Stiftung Eantor Röder in Johann-Gcorgen- stadt, den zweiten Kirchschullchrcr Werner in Dcutschcnbora. — Der Landcskulturrnth des Königreichs tritt heute zu einer Plenarsitzung zusammen, die sich wahrscheinlich auch auf morgen ausdchnen wird. Den Hauptberathungsgegenstand wird die Abgabe eines Gutachtens zu der Instruction des Finanzmini steriums wegen des Abschätzungsverfahrens bei der Einkommen steuer bilden. — Was nicht Allcs von einem König verlangt wird. In Kleinftchocher hat eine Frau in einer gegen sie anhängig g.wcseucn Klagesache mehrere Thaler Strafe und Gerichtslopcn zu bezahlen Ta diese Frau sich jedoch unschuldiger Weise dazu venwib.eilt glaubt benutzte dieselbe die jüngste Anwesenheit Sr. "Majestät des Königs Albert in Großzschocher, um demselben diese Angelegenheit in einem Schreiben zu unlerürcilen und um Erlaß der Strafe und .Kosten zv bitten. Damit noch nicht genug, benutzte Petentin diese günstige ^ Gelegenheit, und legte diesem Schreiben einen ihr in die Hunde gc- ! fallcnen Liebesbrief der Eoncubine ihres von ihr getrennt lebenden ! Mannes bei, um Sr. Majestät zu zeigen, wie es ihr au h in an- ! derer Beziehung geht, und wie es die Männer hier zu Lande ! treiben. (L. N.) ' — In einem Hause der Freivergerstraße wurde am Dienstag in den Mittagsstunden ein frechcr Diebstahl ausgesührt. "Ans einen' verschlossenen Kleiderschranle, der in der 3. Etage stand, sind eine Anzahl zum Theil ganz neuer Herzen und Tamenttcivungsstücke im Werth von über 20 Thlr. entwendet worden. — Auf der nahezu «Ärcien Etbe ging gestern Nachmittag de» erste Kettcn'vampser mit 10 Schlepplühnett stromauf, nachchcm be reits Tags über viele Segler bei gu:em Westwind nach Pirna zu gesegelt waren. Damit ist die Schifffahrt, der wir ein herzliches Glückauf! zurufen, wohl eröffnet. — Gestern Vormittag hatte ein Fuhrknccht, welcher Fässer mit Leinöl zu Wagen lransporlirte, in der Wallstraße das Unglück, daß eins der Fässer platzte und der Inhalt sich über die Straße ergoß Im Nu waren aber auch Oclpiraten, große und kleine, in Menge verbanden, welche sich in den Besitz des das Straßenpflastcr be deckenden Ocls zu setzen suchten. — Vor gar nicht langer Zeit hatten npr von der Verhaftung eines in der Neustadt wohnhaften Handarbeiters wegen Mißbrauchs seiner eigenen beiden Töchter, Kinder im Alter von 8 und !3 Jah ren, zu berichten und jetzt wird uns abermals ein solcher Fall aus der Neustadt mitgetheilt Tort hat man vorgestern Abend cin'n in der Louisenstraße wohnhaften, iin 60. Lebensjahre stehenden frü heren Fedsrviehhändlcr, jetzigen Handarbeiter, wegen fortgesetzten Mißbrauch'S seines eigenen Kindes, eines 11 jährigen Mädchens ge fänglich cingezogen. — Bei eine»; Uhrmacher in der Seevorstadt erschien vor eini gen Tagen ein junger Mensch und ließ sich behufs Anlaufs einer silbernen Uhr eine Anzahl solcher verlegen, Er entschied sich nach längerem Ausstichen für eine derselben, bat den Uhrmacher dieselbe repassiren zu lassen und entfernte sich, nachdem er ein Daraufgeld von 17> Gr. gegeben hatte. Rach seiner Entfernung vermißte der Uhrmach?- eine wcrthvolle goldne Uhr und war nicbt im Zweifel darüber, wer ihn dieselbe gestohlen habe. Es gelang ihm auch bald darauf die Person des jungen "Menschen ausrr^nitleln, worauf der selbe auf Anzeige des Uhrmachers verhaftet wm'de. Die gestohlen». Uhr war bereits veräußert und das daraus gelöste Geld vccthan. — Der „Dresdner Anzeiger" erklärt, i aß die Pcda.iprung. sein Nebactcur »abe wegen seiner Haltung ui tcr Fribcn'Icbcn Angelegenheit einen Verweis crhallen, unbegrbnbcr sei. ttln sol cher Verweis könne um so weniger cnolgi sciii.alsdie Sllilinig»- llikuntc des „"Anzeigers" „icdc die Scibüttäntigkeit de" Rcdac- tenrs bescku'änkcnbcEinwirkung" auf die Leitung des ,,"Aii:cige.">" anvschlösse. Nun, einen „Verwelk" hat bcrNcbackcur zwar ni - bekommen, aber er tst, wle man allgemein benicbert, anic- Natt - Haus beschicden und dort comiituirt worben. In der Sache iclb'ck will cö uns sehr bcircmtcn, baß unserem EoUcgcn sencS Blattes wegen eines Mannes wle Or. ft-rircu, den das ganze Land »nt Mißtrauen ansicht und dessen scrncre Wirksamkeit bicr zu Laube inan nur beklagen kann, eine solche Fatalität pasiirt isu aber obige Erklärung glebt noch in fouiicllcr Hinsicht zu bcbcnkcn. Es wäre recht schön und gut, wenn bcr „Anzciacr" ein vom Stabtrath unabbängigcsBlalt wäre, beim bann käme seine nalional- liberalc Haltung nicht aui die Kappe tco StadtrathS; antcrcr- scllö ist cs wahrhaft rührend, wie erstaunlich genau der „'An zeiger" mit bcm Nawc in der Besprechung städtischer Dinge Land ln Hand geht und icdc mißliebige Kritik derselben rcriacibcl. — Oe' fc n t l! ch e Sitzung der Stadtverordne ten, den 2. Februar. Zum letzte» Riale vcrsammctte sich tlc Lcbaar bcr nach dem allen Wahlgesetze gcwäbiken Eoinnum Vcrkrckcr n»; ihren Vorsitzenden, Herrn Howalb "Ackermann; mit heute erlischt das Mandat dieses Eollcgs und ei» neues und morgen von der Bürgerschaft Dresdens berufen. Scho» vor der Sitzung, tic zahlreicher denn ic besucht mar, machte sich ein stilles Abrüsic», ein wchmnihigcöAuoränmcii bcr Lisa kaslc» und Zusainmcnpaekcn der im Lame dev James dort ausgeiiapclicn Berichte und Druckschristen -- die in einigen Fäl.c» ganz nelnr lliigcleicn der Vernichtung cntgcgcngchcn - bemerkbar. Korb macher Zeidler hatte sich daö hcaucm gcma X, ihm solare ein Lchrbürschchc» mit einem icsic» Korb, in diesen vcrscntte der Meister die Schritte», während der Knabe chrttirchtig und neu gierig den Saal mit sciiicn Blicke» durchforschte. ES mag manchem, inr baö Gemcindcwohl redlich inicicisirke» Mann doch cinas nahe gegangen sein, hon Vieser Stelle zu scheite», tic ü in Ge legenheit gegeben, auch hier und da sein Scherilciu zum all gemeinen Nutzen durch weise Rede oder weiseres - S ch w eigen bcizutragcn; aber das neue Gesetz bringt neue Ordnung und io muß cS sür die Meisten geschieden rein sür immer, beim wenn auch Alle berufen wäre», so werten doch nur Wcniae von diesen anscrwghlt werten. Ter Vorsitzende konnte wenigstens dem Eoliog in letzter Stunde noch eine frcutiae Misthciluiig mack en, nämlich, daß der Anthcil, welchen der Bezirksverband Dresden von der französischen Kriegsentschädigung zu bekommen hatte, nunmehr in tic Hände des NatbS nietcrgelegt worden und nach Höhe von :i0ü,4v«> Mark in 4proe. Staatspapicren der "Anleihe von 186!) angelegt ward. Die letzten "Arbeiten werten schnell niit ohne jede Debatte erledigt. Eollegini» erklärt sich mit der schon neulich von nnö erwähnten Herstellung teo "Platzes zwischen Kaulbach- und Vlochmgnnttrgßc und der Bepflanzung desselben mit Bäumen einverstanden unb bewilligt hierzu 2<>I<> Mark aus Pos. 12 beS dies;. HanshaltpIanS; genehmigt einen vom Finanz- anoschliß cntworscncnBericht an den Stabtrath über dleNormal- bcsolkungöllstcn; lehnt wiederholt die Errichtung einer neuen Neglstratorenstelle beim Stadtbauamtc ab und bewilligt!>6l> Mark zur Neinigung der Schulbble bel starkem Schnxefall. Aernor genehmigt Collegium dle Pflasterung.des RoscnwcgS und der Tharantterstraßc und erklärt sich damit einverstanden, daß die Steigung des ^rgfteS g»s der ?f"rgndtersirgse Mm TIekp"""e
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