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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.11.1928
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19281126018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928112601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928112601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-11
- Tag 1928-11-26
-
Monat
1928-11
-
Jahr
1928
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.11.1928
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Itr. S5S Seil« 12 ^AA/^UWV»»E» Msvkag. rs. Ilovember 1S2t Brieftaften «»re»»,,»«, »«« Briekkast«,,,»«!»: v»r mittag» tautze, an Sonn- and Set«»,»,«») ttMltch »an lt bt» Uhr: nachmittag, nur Montag» u«tz «tttwoche von 8 dt» S Uhr. Gchrtstltch können Anträgen nur deaunoortri mar»«». m«»n Nückoorto betgetüg« ttr. *»» Der allbekannte Schubert. Ein freund- ltcher Nesse teilt folgendes zeitgemäßes Geschichtchen mit: »In einer 'Volksschule unserer Neustadt erzählte ein Lehrer seinen achtjährigen kleinen Schülerinnen, die an der Schubertseier der Oberklassen nicht tetlnahmen, aber doch auch missen wollten und sollten, warum sie bereits um 10 Uhr wieder nach Hause gehen dursten, einiges Wenige von dem großen Musiker Schubert, der so schöne Lieder ge schaffen hat. wie »Sah ein Änab' ein Nvsletn steh'n u. a. m. Beim Fortgehen weist der Lehrer die Kinder noch aus ein im Treppeuhause hängendes großes Bild des Komponisten hin. Da sagt eine Kleine mit stolz strahlenden Augen: „Meine Mutter kennt Schuberts: se trägt bei die de Nachrichten." — Nu äbn: warum soll sich das Mädel nicht freuen, daß sie es „Schuberts" dankt, daß sie eine Stunde früher nach Hause darf! Das wird sie den »Schuberts" ihr ganzes Leben lang nicht vergessen. **» Nichte Smmdeh. „Mein ganze» Leben lang habe ich mich über meine Ausstattung geärgert, nämlich über die unteren Kommodenfächer. die Setlensächer am Schreibtisch und die unteren Schrankfächer. Wie schlafen einem die Beine ein. wenn inan etwas darin sucht oder ordnen will. Man ver nachlässigt sie aus Furcht davor! In einem älteren Haus stand sammeln sich viel Sachen, die man iinmer wieder dort hin plaeiert! Könnten die Möbclarchitekten oder Tischler nicht langbeinige Möbel fabrizieren, damit man nicht immer genötigt ist. sich z» bücke»? Immer alles hübsch in Armhöhe, ohne Zwang zum Dehnen! Das wäre eine Wohltat!" — Schlau bist Du und recht haß Du. Bloß . . . wie sagt der Dichter? „Leicht wohnen beieinander die Gedanken, doch hart im Nanme stoßen sich die Sachen." Solche Möbel werden längst immer wieder liergestellt und angeboten. Aber frage mal die Mobclhändler. wer ne kauft! Höchstens mal einer, der eine geräumige Billa zu möblieren hat: für den ge drängten und beschrankten Wohnraum, der den meisten Sterblichen zugeteilt ist. heißt'S eben jedes Winkelchen auS- nützen. und z» dieiein Zwecke Heißt'S auch in die Tieie steigen. Unordnung braucht übrigens in de» unteren Kästen nicht zu sein. Wenn mal Dein starker Nesse Adolar zu Besuch kommt, dann bitte ihn mal. Dir den unteren Kommoden- kästen ganz rauSzuziehen und ihn aus den Tisch zu stellen. Dann bringst Du mal Ordnung hinein und brauchst das nächste Mal, wenn Du was drin suchst, nicht davor zu hocken, bis Dir ine Beine eingeschlascn sind. *" Neffe Ehescheidung. <l Mk.s »Vor längerer Zeit habe ich. wenn ich mich recht erinnere, in einer juristischen Zeitschrift den Sah gelesen: „Bei einer rechtskräftig geschie denen Ehe besteht das Berwandtschaftliche zwischen den Ehe gatten weiter." Dies will mir nicht cinleuchten. Dann bliebe wohl auch noch Diebstahl. Betrug pp. zwischen beiden Ehe gatten straffrei." — „Berivanbt" sind Ehegatten überhaupt nicht, und auch zu den Angehörigen des anderen Ehegatten besteht keine Berwandlschast, sondern Verschwägerung. Paragraphen des Bürgerlichen Gesetzbuches einiges von dem in der Ehe gehaltenen NechtSzustande aufrecht, z. B. die Bei behaltung des Familiennamens durch die Ehefrau, die nor malerweise der geschiedenen Frau sreistehi. Weiter besteht gegenseitige Uuterhaltungspslicht. Diese wiederum erlischt nicht mit dem Tode des Unterhaltspflichtigen. *** Neffe O. N. Einer unserer Leser erhielt kürzlich einen Brief von seiner Tochter aus Garrison on Hudson iStaat Neu- Yorks, der auszugsweise lautet: „Als im Frühsommer vorigen Jahres der Amerikaner Lindbergh von hier ans nach Frank reich flog, da ivaren wir alle sehr stolz, daß es unserem tlyinx ko»I als erstem gelungen war, den Atlantik von West nach Ost zu überfliegen. Ich schrieb Euch damals: „Hoffentlich kommen auch deutsche Flieger bald herüber: da wollen wir Deutschen aber tüchtig Hurra schreien." Nun, wir mußte» ungefähr dreiviertel Jahr warten, bis dann Köhl und Hüne- seid ihre höchst abenteuerliche Ueberguerung des Ozeans von Ost nach West als ersten gelang. Die allgemeine Aufregung und dann die ungeheure Freude nach Eintreffen der Nach- richt von ihrer glücklichen Landung ans Greenly Island läßt sich kaum mit Worten beschreiben. Nun durchlebten wir jetzt wiederum herrliche, herzcrhebcnde Stunden: Zeppelin! Wir sind ja alle so stolz aus Eckener. Als die Zeppelinmann, schaft von dem Flughafen Lakehurst mit dem Schnellzuge in Neuyork eintraf, ivaren wir natürlich auch mit dort und haben begeistert „Hoch" mit gerufen. Am Rathaus wurden Neben gehalten. Wir waren alle in so einem Freuden taumel. Die amerikanische Musikkapelle spielte die deutsche Nattonalhnmnc: „Deutschland. Deutschland über alles." Und da fing erst einer zaghaft an zu singen, ein zweiter, ein dritter stimmte mit ein. und dann haben alle wir Deutschen und Dcutschsprechcnden begeistert mttgesungen. und dabei liefen uns immer die Tränen über die Wangen. Heute, Dienstag, den 30. Oktober, wollten wir nun den Zeppelin abfahren sehen, und dabei war er inzwischen sang-und klang los in der Nacht vom Montag zum Dienstag abgeflogen. Nun wird immer davon gesprochen, was er wohl siir Fahr! haben wird. Unsere innigsten Wünsche für eine ebenso glück liche Rückfahrt begleiten ihn...." — Ein schönes Zeugnis davon, baß nicht alle Deutschen, die nach Amerika gehen, ver gessen. aus deutsche Tat stolz zu sein. *** N. D. »1. Liegen in der Elbe für die Schleppschiff fahrt zwei Ketten, eine für die Bergfahrt, die andere für die Talfahrt, oder nnr eine? Wie wird im letzteren Fall das Be gegnen zivcier Schlepper ermöglicht? 2. Wie kommt es, daß in der Volksschule am Pohlandplatz der schöne Sinnspruch »Habt die Brüder liebt, furchtet Gott, ehret den König" schon im Juni dieses Jahres mit großen Kosten beseitigt worden ist, obwohl der Rat der Stadt über die Beseitigung derartiger Inschriften bis jetzt noch keinen endgültigen Beschluß gefaßt hat?" — 1. In der Elbe liegt nur eine Kette für die Ketten schlepper. Beim Begegnen zweier Schlepper wird die Kette geöffnet, der eine Dampfer führt ein Stück mit einer Not verbindung und nimmt dann die Kette wieder ans. 2. Warum das geschehen ist. weiß der Onkel auch nickt. Daß eS geschehen ist, muß er wie Du bedauern. Denn selbst, wenn er ein ein gefleischter Republikaner wäre, könnte er nicht verstehen, was den Kindern die kulturgeschichtliche Erinnerung daran schaden soll, daß die große Entwicklung des Landes ihrer Väter unter Königen erfolgt ist. *** Nichte Mira. „Anläßlich deS FischzirgeS tm König- Albert-Hasen frage ick, wo man die dabei erbeuteten Fische ohne Zwischenhandel kaufen kann. In Mecklenburg kauft man direkt vom Fischer und jede Familie ißt Flußfisch. Eine Familie mit mehreren Kindern kann sich aber hier nur See fisch leisten. ES ist überhaupt die Zeit noch nicht da. wo jeder Bürger sein Huhn Sonntags im Topfe hat: so hat nur der zehnte zu Weihnachten seine ganze Gans oder seinen Hasen: viele begnügen sich mit einem Hasenhinterteil!" — Ja sa. mit dem letzteren hast Du recht: Heinrichs lV. berühmtes Sonn- tags-Nudclhuhn gackert iinmer noch aus dem Hose des Nach barn. Aber das wird wohl noch eine Weile so bleiben. Ge wiß ist jedem zu Weihnachten vom Häschen mehr zu wünschen, als die Hasenpkolc, die sich in einer alten Geschichte allweih nachtlich der Herr Aktuar vom Herrn Rcntamtmann erbat, um den Streusand von den Schreibbogcv wischen zu können. Auch Allermannskarpsen wird in der Großstadt »och nicht da sein, schon weil nicht jeder weiß, daß draußen tm Köntg-Albert- Hasen gefischt wird und weil nicht, wie in einem mecklen burgischen Städtchen jedermann Zeit hat, zum Fischzugr htnauszugehen. Und schließlich: was heißt hier ohne Zwischen handel! Die Fischerinnung hat den Fischvorrat des Hafens gepachtet. Sie holt die Zappelschwänze heraus und verteilt sie «» M« «ttglieder »m» Verba««, vtfi Du »raub««. «» kannfi Du D«r «mch an Ort «n» Stell« einen Schupper, einen Spiegle» ober einen Lederne» kaufen, »der natürlich vo« Fischer. Oder meinst Du: ohne Zwischenhandel... ich schmetße meinen Taler in de« Kanal und die Nix« Altert» hafenia langt mir einen Dreipsünbrr herau«?I — Ress« Gustav. „Kanu mir der Onkel verrate»^ weshalb e» in diesem Jahre solche »ersallenen Kartoffeln gibt? In ganz Sachsen finde ich keine sefte Kartoffel aus dem Mit- tagSttsch. Die lose Beschaffenheit geht sogar so wett, daß mir kürzlich ein ganzer Topf Kartossein z« Brei kochte, obwohl ich was vom Kartofselkochen verstehe. Kannst Du mir eine Kar- tofselsorte nepnen, die fest bleibt? Teilst Du anch meinen Ver dacht. daß die Händler aus Gewtnnrücksichten dem Publikum Kartoffeln anbietcn, die aus dem Lande zum Schweiuefüttern verwendet werden?" — Rein, das Letztere tu» st« gewiß nicht, lind das mit dem Zerfalle» der Kartoffeln stimmt nicht ganz. Gewiß sind tn diesem Jahre die Kartoffeln besonders mehlig, was man im allgemeinen als einen Vorzug ansieht. Jede Hausfrau weiß, daß Nartoffclsorten sich gegen das Kochen sehr verschieden verhalten. Du mußt da eben auch beobachten lernen iganz wie eine aufmerksame Hausfraus und brauchst doch Deine Pommedelerrchen nicht solange zu kochen, bis sie „zermeetschen". Aber wenn Du etwa denkst, Sachsen einen Vor wurf für seine Kartoffeln zu machen, irrst Du. Auch die tn Dachsen verzehrten Kartoffeln sind zu größerer Mehrzahl nicht tn Sachsen gebaut. *** Alter Abonnent der Neustadt. „Ich habe eine große Bitte an Dich. Es wird Dir sicherlich möglich sein, das oie Rede des Herrn Hauptmann Hausse im Sarrasant abschließende Gedicht zum Abdruck zu bringen. Ich meine das von de» grauen Kriegern tn gleichem Schritt und Tritt oder so ähnlich." — Das Ende der Rede, von der Du sprichst, war kein Gedicht, sondern nur eine gehobene Rede. Sie lautete ungefähr so: Im Dienste des Geistes des einfachen deutschen Grenadiers tritt an. Du deutscher Mann, Du deutsche Frau, Du deutsche Jugend, zum Opiergang für Dein Vaterland. Hörst Du die alten seurtge» Märsche, hörst Du die Rhythmen der grauen Marschkolonnen? Sie marschieren im Zwange der Liebe zu ihrem Volk in freiwilliger Disziplin. Geh' mit tm gleichen Schritt und Tritt mit ihnen als Käme- rad, als Kameradin. Man fragt nicht nach Würde. Rang und Titel, sondern nur nach Herz und Mut! Mut? Ist Dir das Wort fremd geworden? Sieh' hin auf die Ehrenmäler der Gefallenen Deines Volkes! WaS tat ich bis letzt? Siehst D» die Fahnen? Sic sind heilig gesprochen durch jene Toten. *** Neffe Pu-LI. „Lieber Onkel! Die Sache ist so schön, daß ich sie Dir erzühlcn muß: Im Wettinfesizug seligen Angedenkens befanden sich, wie Du Dich wohl erinnern kannst, sehr schöne alte, echte sächsische Trachten. Diese wollte ich studieren. Es «riskiert eine farbige Wiedergabe dieses Festzugeö. die ich in der Kunstgewerbebüchcrei einsehe» wollte. „Tut uns leid, alle Erinnerungen an die Wettiner sind aus der Bücherei entsernt worden ..." Ich entsinne mich eines Bildes im „Dimplicissimns": ein nackter alter Mann, in einer Wtnterlandschaft. bekleidet nur mit Badehose, friert zumr etwas, tst aber selig, daß er wieder nun gänzlich von vorn ansangen kann. Bei etwas mehr Konscanenz müßte man Zwinger, Schloß, Hofkirche usw., alle diese ehrwürdigen Zeugen monarchischen Schaffens In Dresden, ebenfalls auf den Inder stellen. Was sagt denn Onkel Scbnörke dazu?" — Das wäre ja noch schöner! So eine Bilderstürmerei wäre ja doch schlimmer als Omar tn der Bibliothek von Alexan drien. Aber, wenn sie auch nicht gerade dieses Buch betroffen bat, so ist doch unter einer gewissen politischen Führung tat sächlich der Versuch gemacht worden, solche Ausmerzung hcrbetzuführen. Es erschien am 6. Juli 1922 eine Verord nung über das Verhältnis der Schulen znm republikanischen Staat, die den Schulen auslegte, ihre Bibliotheken ungesäumt „von solchen Büchern zu reinigen, die geeignet erschienen, die Republik zu schädigen, oder eine Verherrlichung der Monarchie oder vcrfassungsfeindlicher Einrichtungen ent hielten". Diese Verordnung erging nur an die Schulen, nicht an die Landes- oder die Stadtbibliotbek. Das Werkchen „Die achthiindertjährige Wetttnsnbelfeicr »sw." tst bereits früher ausgeschieden worden, da es vollständig verbraucht und nicht wieder instarrdzusetzen war. Die Kunstgewerbebtbliothek be sitzt noch jetzt über 359 Photographien vom Wettinfcstzug tn ihrer Vorbtldersammlung und außerdem eine Mappe mit 18 Blatt Originalentwürfcn für einzelne Gruppen dieses Festzuges, die jedoch ihrer Unersetzlichkeit wegen nur mit Zustimmung des Bibliotbekvorstandes herausgegeben werde» darf. In der Dresdner Stadtbibliotbek findest Du auch ein sehr schönes Trachtenwerk daraus, das die sächsischen AdelS- gcschlechter in Rittertracht mit Burgen und Wappen darstellt. Ein großes Oclgcmälde im Stadtmuseum hält den Zug beim Ueberschretten der Augustusbrück« fest. *** Kuriosa. Eine treue alte Nichte, bte ein« brief liche Auskunft erbat, legte eine ViertelsalirSquittung über den Bezug der „Dresdner Nachrichten" im 9. Vierteljahr -es Jahres 1878, also vor 50 Jahren, vor. — Ein Brief, adressiert „An das Familtenarchiv der Fürstltch-BiSmarckschen Familie. FriedrichSruH", kam zurück: unter „Friedrichsruh" stand „welches"? Tante «nni. sM Pf.) „Uns starb 190« unser Vater: wir Kinder erbten jedes 20 000 Mark. Dieses war doch noch bei KriedenSzeiten, das Geld blieb tn der Fabrik stehen und wurde als Hypothek eingetragen. Da ich nun doch auch herangewachsen bin. möchte ich gern wissen, wie und in welcher Höhe dieses Geld ausgezahlt werden muß und wie es wäh rend dieser Zeit hat verzinst werden müssen. Auch hört man, daß diese Gelder erst 1992 ansgezahlt würden. Ist dieses an dem?" — Deine Frage tst nicht genau genug, um sie eingehend zu beantworten. Aufgcwertete Hypotheken sind in der Tat erst nach 1992 kündbar. Aber bas alles tst ja in seinen all- gemeingültigen Zügen so oft dargestellt worden, daß Du. falls Dein Fall besonöers schwierig liegen sollte, besser zu einem RechtSanwalt gehst. »"AlterAbonnenttnderWallotstraße. „Seit etwa zehn Tagen fahren aus unserer mit Landstrabenpflaster leine Art „Katzenköpse, wie früher hinter der Frauenkirche) gepflasterten Straße von früh 7 Uhr bis nachmittags 8 Uhr ununterbrochen schwer mit Erde beladene Fuhren, eine nach der anderen. Ich habe von 9 bis 4 Uhr nachmittags zwanzig gezählt, und ebenso viele gehen leer zurück, tn zehn Stunden also 200 hin und 200 zurück. Das schwere Rollen der Räder, daS Klappern der Hufe und Klirren der Setten machen einen ganz unerträglichen Lärm, besonders siir die tm Parterre und ersten Stock Wohnenden. Heute früh fuhren die leeren Wagen von gestern abend bereits zwanzig Minuten vor 7 Uhr im Trab vorbei! Ich bin wenig nervös und ertrage den Lärm tm Zentrum ruhig: ich behaupte aber, daß es dort ruhiger tst. als auf unserer Straße, denn die jetzige Unruhe hat mich schon tn hohem Maße nervös gemacht. Nun tst mir gesagt worden, die Erde käme vom BerusSschulneubau aus der Stlbermannstratze. und bas Fahren ginge den ganzen Winter so fort. Das wäre doch gar nicht auszuhaltenl Kann der Weg nicht anders, viel- leicht über die Stübelallee. geleitet werden, da stört es doch niemand? Oder könnten nicht bet derartig großen Erdbewegun gen in Verbindung mit HilfSgleisen die Straßenbahnlinien zu Hilfe genommen werden? Die Wallotstraße hat trotz energi schen Protestes ihrer Anwohner dieses Landstraßenpflaster be kommen st« hat keine Straßenbahn, darum fährt alles nun diesen Weg. Im Sommer früh vor 6 Uhr regelmäßig ein Last- wagenzug tn rasendem Tempo, so daß die Häuser bebe». Andere Straßen sind geteert, und der obere Teil der Wallot. straße nach dem Walderseeplahe zu wird es nun auch, warum nicht auch der untere?" — Dein Gedanke, man könne Last- fuhren größeren Umfanges durch die Straßenbahn ausführcn lassen, ist an sich nicht schlecht, wird sich aber wegen des mehr- maligen Umladens nur in verschwindend wenigen Fälle» durchführen lassen. Im übrigen sollten die Anlieger Deiner Straße doch einmal versuchen, durch ein gemeinsames Gesuch die Beteerung des StraßcntcilcS zu erwirken. — Nicht« H«»l«t». «7tz VI.) «Soeben stopfe ich «etne seidenen Stümpschen und bin ganz traurig, daß «» so »entg «worden find. Alle» Zeichnen nutzt nichts. Da wir drei «Schwestern den gleichen Fuß haben, gibt » immer Kam. pelet. Kdnnleft Du mir Mitteilen, wie man Strümpfe zeichnet, ohne da» ba« Zeichen heraueaeirennt oder entfernt werden kann? 3. «m 11. August IvlS lieh ich mir lOOO Mk. Ich möchte sie wieder «urückzablen. Wieviel ist es. bitte?" — 1. Kaufe Dir waschechte «Stempelfarbe unb irgendein Stempelchen . . . aber drück» oben an den Längerand und nicht unten mitten auss Fufiblatt. 2. Wenn Du mit 100 Prozent auswerte» willst, mußt Du 298.10 Mark zahlen. . "* Kriegsanleihe. „Welche Borietle hat man da von. wenn man seine abgewertete Kriegsanleihe im Reichs- schulbbuch eintraaen läßt, statt sich Papiere darüber kommen zu lassen?" — Den. daß einem die Papiere nicht gestohlen oder bet einem Brande nicht vernichtet werben können. *** NichteMtra. „Warum sind Tuberosen im Handel nicht anzutrefsen?" — Tuberosen gibt's tm Blumenhaiidel immer dann, wenn st« blühen, die deutschen tm Sommer und die italienischen tn etwa dret bis vier Wochen. Dann kannst Du Dich drauf verlassen, daß Dir tn jedem Blumenladen ihr starker, für manchen allzu starker maiglvckchenartiger Dust entgegenschlägt. Aber Vorsicht: nicht im Schlafzimmer aus- itellen! Auch nicht tn einem Raum, In dem man sich lange aufhält,- bas kann heftige Kopfschmerzen, wenn nicht Schlimmeres geben. *** L. Z. „1. Gibt «S eine besondere BenrfsmiSbtldnng skr Hauslehrer, oder entspricht diese der Ausbildung der Bvlkoschullehrer oder der höheren Lehrer mit Staatsexamen an einer Universität? 2. Gibt es einen Verband der Haus lehrer?" — 1. Um als Hauslehrer beschäftigt zu sein mit dem Erfolge, daß der Zögling vom Besuche der VvlkSschulc oder Sincr höheren Schule befreit »»erden kann idie Genehmigung zu dieser Befreiung muß in jedem einzelnen Fall von dem für die Schuluntcrbringnng des Kindes »ustündtgen Bezirköichul- inspektor eingeholt werde»), muß der Hauslehrer die Be dingungen erfüllt haben, die zur Erteilung des betreffende» Unterrichts nötig sind. 2. Einen HauSlehrervercin gibt es wohl nicht: wende Dich aber an den Verband Dresdner Privat- lchrer, Moritzstraße 9. Nichte Elisabeth. „Bei Bekanntgabe über die Wahlresnltate in U. S. A. las ich in Deinem Blatte, daß die Bürger der Stadt Washington verfassungsgemüb nicht mahl- berechtigt seien, und bitte ich Dich, da mir eine Erklärung da für bis setzt von keiner Seile gegeben werden konnte, »m Mitteilung, weshalb das Wahlrecht tn Washington nicht aus- geübt werden darf." — Man hat in der amerikanischen Ver- fassnng den uns seltsam anmutcnden Beschluß festgelegk. die Einwohner der Stadt Washington vom Wahlrecht für die Wahl des Präsidenten anszuschließen. um auf alle Fälle jede Beunruhigung der bekanntlich in Washington »ntergcbrack cn Negierung durch die Kampfe und die Aufregung vor der Wahl zu behüten. Bei seiner starken nationalen Einstellung würdigt der Amerikaner etne solche Bestimmung. *** N e f f e O t t o. „Bist Du. Herr Onkel, anch dafür, daß den Radfahrern die Klingel genommen wird? Ich bin lang jähriger Radfahrer, brauche aber keine Klingel. Ans Rücksicht ans die Fußgänger fahre ich stets so. daß sie mich gar nicht be merken. und zwar möglichst langsam und hinter der Person herum. Der Klingelunsug macht die Leute unsicher und nervös, während die Radfahrer immer denkfauler und dreister werden Beruht das unnötige Klingeln vielleicht aus der Acngstlichkeit der Sachsen?" — Das Für und Wider der Radsahrerklingel kann im Briefkasten nicht erörtert werden. Der Onkel ist für etne hundertprozentige Hupe für jedes Rad. namentlich für Radfahrer, die von hinten kommen. <Auf der Landstraße, die keinen Fußsteig hat, ganz unentbehrlich!) Was Du aber von der Acngstlichkeit der Dachsen sagst, versteht der Onkel nicht... er will es nicht verstehen. Die Sachsen haben als es an den Mann ging, ihren Mann so gut gestellt, wie seocr andere Gau Deutschlands. Wenn z. B. das Städtchen Meißen im Welt kriege allein mehr als 1800 seiner Söhne verlor, so kann man kaum davon reden, daß diese und ihre Kameraden sich ängstlich gezeigt hätten. *** Udr. in Meißen. Zu Deinen Schmerzen wegen der verwitterten Thermvmeterskalazahlen wird mttgetcilt. daß ein Neffe die Striche auf dem Glas und die Ziffern mit einem guten schwarzen Lack auSgezogen hat. was sich gut bewährt habe. Laß Dich in einer guten Drogerie darüber beraten, welche Lackart Du zu wählen hast. Und immer, wenn Du an Deinen Wärmezciger guckst, ob es richtig ist. den Winter-, den Sommer- oder gar keinen NeberzieHer anznztehen, denke dankbar des brüderlichen RateS. » HeiratSlehnsuchtSecke I« diele, Hriratslehnluchisecke will Dnkel Schnörke nur die Wünsche seiner Nichten und Nellen zum Ausdruck brtnaen. Dagegen kann er e» nicht übernehmen die bleeaul eingehenden Briete an diele welicrzulelien Wer ml« den Helrot-lulrlgen tu Briefwechsel zu »reien wünsch«, wird gebeten, kch de» Anzeigenteil» unseres Blatte» zu bedienen Nichte Im m « rsr » h >80 Via.), 4«, wünscht einen Neffen, um ln harmonllcher Ehe mit ihm den Nest de» Lebens zu verbringen. Der Nesse möchte vornehmen Charakter haben und eln lieber ganzer Kerl sein; er kann auch Witwer sein Die Nichte ist ohne Irden An- Hang, gesund, v»n hübschem «ruberen, ein« tüchtige deutsche Haus- trau und auch sonst nicht ohne. — Nichte Christkind «78 Pig.j möchie mit ihrem sonnigen fröhlichen Wesen nicht gern allein durchs Leben wandern. Einem vereinsamten Neffen von wahrer, edler, vor- nchmer Herzensbildung möchte sie gern ein rechtes liebes Christ- kindel werden. Sollte sein Leben schon durch Leib getrübt worden sein, so würde sie wieder Sonne ins sriedltche Helm bringen. Auch sie hat trübe Stunden erfahren, «st etne junge StaatSbeamtcnSwliwe von schlanker Figur, mit häuslichem Sinn, streng solid, ruhigen Charakter», fr«» von aller oberflächlichen Veranlagung und mit grober Liebe für Natur und Musik. Nett eingerichtete Wohnung, Wäscheausstattung und auch etwas Weid sind vorhanden. — Nesse Rudi st Mk.). 30, Kaufmann in sicherer, pensionsbercchtlgter Stel lung. mit BermSgen, wünscht Jdealehe mit gebildeter, wirtschaftlich erzogener, soltder Richte bts 28, mt» Liebe für Musik und Natur. Aussteuer möchte vorhanden sein. — N t ch t e W o l f t <2 Mk.), 8t, Krau mit achtsährtgem, gut erzogenem Sohn, tm Besitze einer tadel los eingerichteten Wohnung mit gutem Hintergrund, möchte einen Gatten tu gehobener Stellung, der den Wert eines idealen, geord neten Famtltenglücke» zu schätzen weiß Einem musik-, natur- und sportliebrnden Zukünftigen möchte sie tn jeder Lebenslage etn treuer Gefährte sein. — Nicht« Unverzagt i8v Psg.j, 20, dunkelblond, vollschlank, kerniges deutsches Mädel, das ihr Vaterland über alles liebt, immer froh und heiter tst und sich vor nichts fürchtet, sucht einen Nesse«, der so gute Allgemeinbildung hat wie sie, und ihr sonst gleichgesinnt tst. Sie tst beruflich tätig und dürfte für alles sorgen können, was zur Gründung eines gemütlichen Nestchcns ge hört. — Nichte Ausländsdeutsche il Mk ». sucht eine Seele, die einen ttef veranlagten Menschen versteht, ein edles Männcrherz, da» «in« etnlame, verlassene Krau von edlem Charakter als a»f- rtchtiger, treuer und ehrlicher LcbenSkamerad zu beschützen weis, und lieb und gut zu ihr ist. Sie braucht einen, der um Ne bangt und lieb zu ihr spricht, der mit ihr durch Licht und Schatten geht. Kür dlcsc Seele würde sie alles tun. ES soll ein Mann von k!ü Kahren, ge bildet, tn sicherer Position sein, der sich auch elnsam fühlt. Sie könnte alle» sür ihn tun. — Nesse Nattonalsozlaltst st Mk >, 2», gelernter Landwirt, momentan ander» beschäftigt, guten Charakter», fröhlich und gesund, mt« kleinem Vermögen, sucht gesunde«, gutes, wtrtschaftltche» Mädchen vom Lande. — Neffe Max <> Mk>, älterer Herr, pensionierter Kaufmann, etwa NO, gesund und lebens froh, wünscht Ehe mit Witwe ober Kräuletn von IN bls 88, mit ltebevollrm, gutem Charakter und angenehmem Aeuhcren. Sie möchte hübsche Wohnung haben und nicht ganz ohne Vermöge» sein. ^Illlllllllllllllll,III,II,NI„I, l.Iel,»VUck«r-Vortr»g cke, tterrn r. l.äser üker: > Keimst »r» ». »kvirUiiT» live tm »roden 8»nle <ter Ni-oAalrl«,,!,«»-»«, NUttIGnu-trsde Zt. ^ S Liatrlltiknrlen lm LIlotokiiui zVllnaG«, gegenüber Sein dti-uen kiaitlau», Z s Ilortenkret tz W Ri!,,,,,„„„„„»„„,si„„„„„„„„„l„si„„„„„„„„N„„isi,si
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