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- 538 - über lustige Höhen. und atmete mit voller Brust den irischen Erdgcruch. der unter dem ,chmelz>.nden Schnee herborquoll. Aber der Druck wollte nicht mehr ganz welchen von seinem Herze». . ... .. Ta eines Tages, als drauncn >o besonders heiter die. Lonne schien und die große Klarheit jo besonders lenzesselig von den Bergen hernftdersank. tagte sich Raines es kann so nicht weiter gehen: es muß klar werden auch zwischen ihr. und mir. Am silbigen Abend ging er hinunter nach dem Amberger Hofe. Er lraf es gut. Barbara saß ganz allein aus der Bank unter den Ahornen und schien in trübes Nachdenken vermuten, Es nur schon saik dunkel und sie erkannte ihn erst, als er dicht heraugekomuien war. Tw blieb nneu und machte uichl Miene, ihn zu begrüßen. „Guten Abend," sagte ei „In wirst Dich verkühlln aut der leuchten Fruhlingscrde nach Toiinenunlerganä." 'N'eckanitch siand ,w an'. ..Mir tii nicht kalt. Die laue Lust tat mir gut." „Wenn sie Dir gut lut. ,a bleib' sitze» Mi setz' mich gern zu Dir." Aber sie machte einen Schritt naa» üeui Hause. „Nein, loniiu nur hlneiu. ES ist besser." Da hielt er sie einfach am Handgelenk fest „Nachher, Barbara. Einstweilen möcht' ich hier draußen etwas mit Tic reden." Tie kühlte da-S Herz zittern. „Warum hier draußen ?" „Weil uns hier niemand «wn " Es würgte ihr an der kcble: er hielt s>e immer noch seit, so daß sie ihm nicht ent- lausen konnte. „Ich null Dich sragen, was Du gegen mich hast, Barbara." sagte er sehr mnil „Du bist ganz verändert gegen früher. Ich Hab' mich hin und her gefragt, womit ich das verschuldet Hab': ich weih eS nicht. So sollst Du es mir sagen: denn ich kann nicht langer jo wetterleben." Sie war zu ehrlich, vielleicht auch zu schwerfällig, um Ausflüchte zu machen und sich überzeugend herauSznreden. To schwieg sie ganz. Er setzte sich ans die Bank und zog sie trotz ihres Widerstrebens neben sich nieder. „Tchan. Barbara," sagte er und ließ dabec immer seine Hand aus ihren 'Annen liegen, als fürchte er, daß sie ihm davongehe, „wir sind immer gute Freunde gewesen und haben manche schwere Ttunde geteilt: das hat uns einander nah' gebracht, wie man kaum näher stehen kann. Und nun auf einmal tust Tu :remd und kalt und willst von meiner Frennd'chaft nichts mehr wissen. Wenn Du 'Deine Gründe dafür hast, so wirst Du mich doch wenigstens so viel wert halten, daß Tn sie mich wissen laßt!" Das letzte klang ganz vorwurfsvoll, und Barbara konnt's ihm nicht verdenken. WaS - 530 - munte ihr unverstandenes Wesen ihm für einen häßlichen Eindruck machen! Aber das wollte sie ja gerade! Tie machte ein hartes Gesicht und schwieg. „Hab ich Dir etwas zu rteide getan'-' DichLeargert'? gekränkt?" Tie schüttelte den Kopf. „Hat jemand dummes Gered' gemacht'?" Tie suhlte, nne sic rot wurde. Tie verneinte wieocr. Nui warum behandelst Tu mich so schlecht'?" Tie schwieg. „Warum bist Du seit Weiht nicht ein einziges Mal zu uns herauigekommcii. öbschon ich Dich bat'?" Ta h den Kops ein wertig und sah ihn seitwärts an. Dann sagte sie auch „Du haltest ,a andre GeseU'chasl." Rainer rückte ein wenig zur Teile, ober wie cs Gered' gemacht'?" T>e suhlte, nne sie rot wurde. Tie verneinte wieocr. „Nun al'o, warum behandelst Tu mich so schlecht'?" Tie schwieg. „Wanim^bist Du seit Weihnachten hob sw etwas. . , . - cs schien, i.ur um ne besser amehen zu tonnen. „Barbelr — mir scheint gar, Tu bist eifersüchtig'?" T>e zog die Ttirn in finstre Jollen und schwieg. Da lachte Rainer io übermütig an', daß Mutter Marthe cs drinnen -» der Tlnbe horte. Tie lauschte aus — die Ttimme. dies Aachen kannte sie — das hatte Ne lange genug verminen mittien. Nun. mir dem Frühling, kam cs wieder. Tie ging aus Jenner und soäote durch die weißen Borbänge. Tie sah die beiden unter den Ahornen sitzen: aber was ße uin einander redeten, vernahm sic nicht. „Ich weiß nicht, was dabei zu lachen ist," lagce Barbara unwirsch. Es dünkte sie am besten, ihn bei dieser von 'im selbst gefundenen Erklärung zu belassen. Aber er lachte nur herzlicher. Wie ein Tlurmwind brach eine große Freude los in ihm. Wenn sie eifersüchtig war. — besser konnt's für ihn nickt stehe». ..Bärbeli." sagte er, „Du tust nicht gescheit. Hast Tu ge- dacht, ich würd' mich in die Dechnerin verliehen?" Das bloße Anhoven solcher Worte tat ihr weh. „Mir konnt's ja gleich sein," sagte sic. „Aber für 'Dich hält's mir leid getan: denn Tn hält st sie ja dock nicht heiraten können." „Mo bis dahui schon Iiati'ft Du überlegt'?" ries ec belustigt. Und trotzdem cs Dir rollig gleich war"?" Tie wußte sich nicht mehr zu Helsen und so schwieg sie wieder. Daß er da io dicht neben ihr saß. benahm ihr den Atem und die vernünftigen Gedanken. „Ja — wie konnt'st Du denn so eifersüchtig sein, wenn es Dir völlig gleich war'?" fragte Rainer jetzt viel ernster. „DaS paßt dock nicht zmanimen. Einmal also käst Du mir nicht die Wakrheu getagt —" „Mi Hab' D:r nur gesagt, daß nsir's gleich ist. Daß ich euer, süchtig wär' — das Haft Tu gcsirgt." „Und warft Dn's al'o nicht'?" Tie Halle nicht den Mut zu leugnen. Plötzlich fühlte sie. w>e er den Arm uni sie legte. „Rainer! Was niinnift Du Dir heraus!" r'.ef sie. wie in Todesangst, und sprang tckeu vor ihm au'. Tein Arm war langsam wieder derabgeinnken. Er iah zu ihr auf. und in seinen Augen waren blaue Funken. Aber er hielt an sich. Noch war es nicht Zeit. „Ick will mir nichts nehmen, als was Du mir gibst." sagte er mit cm wenig erzwungener Ruhe. „Also setz' Dich wieder." „Ick kann auch stehen. WaS willst Du noch'?" Trotzig stellte sic sich ror ihn hm. Er muhte sie erst eine Welle anseben, che er sagte: „Ich null Tir nur noch sagen: aus Tstern zieht der Rechner in sein neues Heim ein. Nur das Bich bleibt noch bei mir stehen, bis e» gu-getrieben wird: denn den Ttoll kann er erst im Sommer fertig bringen. Tann ist also der Weg wieder frei zwischen uns, hoff' ich?" Barbara schämte sich ganz entsetzlich. Wenn sic doch wüßte, wie sie ihm ihr Wesen von mir denken!" sagte sie schmerzlich, und barg daS Gesicht in de» Händen. „Ich denke, daß Tu —" „O ssill, sag' nichts!" ries sie erschreckend. ..Hör' zu. Rainer. Ich bin nicht eifersüchtig so. wie Tu — wie Tu am End' denken könnt'sl. Aber ich Hab' mich so an Deine Freundschaft gewohnt, und daß Tu uniner Zeit für mich hattest, daß ich mich nicht daran gewöhnen konnte, wie es nun anders wurde —" „Es wurde erst anders, weil Du anders geworden warft," unterbrach er. „Das denkst Tu, weil Tu nicht wußtest, daß Du schon vordem anders geworden warft. Und nun laß mich ausreden. Wenn ich umsonst ui meinem Herzen geeifert habe, so ist cS gut: wenn Deine Freundschaft und Bruderliebe dieselbe geblieben, so verzeih' mir und vergiß, womit ich Dich gekränkt. Und wenn sie immer dieselben bleiben, »inner nur Freundschaft und Brudcrftcbe, so kann es ja wieder sein zwischen uns, wie es früher gewesen." 'Tic batte mit gesenktem Gesicht gesprochen: nun sah sie aus, weil er so still blieb. Er hielt den Blick aus sie gerichtet — einen verwunderlichen, großen, erstaunten Blick. „Ich rann es nicht glauben," sagte er langsam. „Aas kannst Tu nicht glauben?" fragte sie ängstlich. „Was Tn da sagst. Irgend etwas stimmt nicht in 'Deiner Rede." Tw schlang verzweifelt die Hände ineinander. „Deutlicher kann ich nicht reden," sagte sie. Da stand er auf. Bei der zunehmenden Dunkelheit konnte sie sein Gesicht nicht genau erkennen. Minutenlang standen sie stumm beieinander. „Darf ich mit hineinkommcn?" fragte er. Sie nickte. Sie Halle ein Gefühl davon, daß sie ihm sehr weh getan hatte. Plötzlich suchte sie nach seiner Hand. „Rainer — sei nicht bös gegen mich. Ich könnt' alles er tragen, alles, nur das nicht!" Ihre Stimme brach. Traurig sah er ans sie nieder. „Ich Lin mie böse gegen Dich gewesen, und nie unfreundlich. Tu Haft selbst gesagt: es soll wieder sein, wie es früher gewesen. Also komm' — laß cs uns versuchen." Es war ein fremder Klang in seinen Worten, der ihr ins Herz schnitt. 'Ihre Tränen sielen. „Warum weinst Tu jetzt noch, Barbara? Es ist ja allcS wieder gut!" Gegen Bcrnunfl und Willen hoffte sie. er würde noch einmal den Arm nm sie legen: aber er rührte sic nicht an. Er wurde nicht klug aus ihr. Wie stimmten diese Tränen zu dem, was gesprochen worden war? „Komm' hinein," bat er. „Die Mutter wartet." Ja. sie wartete, mit Ungeduld und hoffender Unruhe. Sie hatte sie beieinander sitzen sehen, und hatte das Fenster wieder verlassen. Sie mochte nicht heimlich lauschen. Bang und freudig sah sie ihnen entgegen, als sic nun ein'ratcn — ob sie ihr ettvas zu sagen habe» würden? Rainer Amberger trat mitten ins Zemmer: Trauer lag in seinen Augen, aber sein Gesicht war freudig und still. „Guten Abend, Mutter Marthe," sagte er, als emv'inde er nicht ihren forschenden Blick. „Ich Hab' euch lang' nicht gesehen." „Ja. sehr tauge nicht!" seufzte sie und schien sich zu freuen, endlich darüber sprechen zu können. „Waium habt Ihr Euch so fern von uns gehalten ?" „Ich hatte Abhaltung durch meine Gäste —" Und darüber vergaßt Ihr uns!" siel sie vorwurfsvoll eui. Also die auch! dachte er, und lächelte drübe. „Nein, nein, Mutter Marthe. Tw Barbara dachte cs auch ich weiß nicht, ob mir's geglückt ist, cS ihr auszureden —" Beide sahen nach der Bäuerin hin. Aber die hatte sicn abgewendct und sprach mit der Magd. Also ist sie wohl eifersüchtig gewesen! dachte Mutter Marche: das wäre eine Strafe, die sie sich mit ihrem unwirschen Wesen verdient hätte. Dann wär'S noch nicht ganz aus. „Bleibt Ihr zum Abend bei uns'?" fragte sie. „Ja. Und ich denk', ich komm' nun wieder öfter, wegen der Arbeit." In diesem Augenblick gingBarbara hinaus. Mutter Marche neigte sich dichter gegen den Manu und sagte: ,/Nicht nur wegen der Arbeit. Rainer. Wegen der am wenigsten. Wegen der Barvara mußt Ihr kommen. Sie fällt völlig zusammen ohne Euch." Rainer sah die Alte nachdenklich an. Tie mnßl's ja wissen. Und doch dünkte ihn. ihr 'Wissen sei Ttnckwcrk. Aber ihre Worte hatten ihm doch in den 'Wolken, die ihm die Aussicht uiuduilkelten, ein Stück Himmelsblau gezeigt. Er war an diesem Abend nicht völlig, aber doch beinahe tvieder der alle Rainer, der den Mißmut und Trübsinn mit seinem Hellen Blick verscheuchte. 'Nur 'Barbaras Herz blieb zum Brechen schwer. Nun — so meinte sic — war das entscheidende Wort gefallen und er machte sich scheinbar nicht viel daraus. Er hatte wohl nie in anderes gedacht, als an Freundschaft und Bruderliebe — wer weiß. Um jo besser für ihn. Nun wußte er, daß auch sie nichts anderes ivollte und es konnte wieder natürlich und zwanglos zngehen zwischen ihnen — wie es früher gewesen war. Mit der Zeit würde sie cs ja wohl lernen. Tic gab sich einstweilen Mühe, zu scheine», was sie noch nicht war: heiter und ruhig. (Zorthhung Dienstag) ^ HHänufskiul'- uni! ü/IollewsiPnIislis-Konfe M-IX I 0i-L8l!6n, Frager Zlralse!2. SSL sr ^usnatimspreis: WLseliblussn 1,s« IVIK. s Tic am I. lall 1003 fälligen Zinsschcine nisierer 3Btli>oI>i»l»lA^8kI»^e1t»>inx6i» gelangen vom IS. ckuni n.« . ab aicher an unseren Nassen in Riesa und Dresden auch bei der 4 lltulv «Ir»i vsut^Iion Hank in Ldresileo, Herren nlivl«! in v^«-»»»1en und der iilwvmetlleo veotscNvii LieElt-lltustalt, LbMeUiuis Dreseteo, z:'.I'AuLchhluiig. Dresden. ^ ^ ^ni ig^, N»e»a. LxsiLLsrsi- Mä §xMio2L-HLtiöQ§s3sULeL3.tt. L VLIIlEN, Köln u Laiserl. Llonixl. llotliekerccateo MI»"' NLliiPsIr Lxtrsvl, -liaser-kisouits > unll MrssIr-tlsftzi'-Lsoso. 8eImvU- drater. 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